Liturgische Mißbräuche 3.0

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taddeo
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Re: Liturgische Mißbräuche 3.0

Beitrag von taddeo »

marcus-cgn hat geschrieben:An diesem Beispiel sieht man immer wieder den Unterschied zwischen den Bistümern: Taddeo wundert sich über etwas, was zB ganz im Westen der Bundesrepublik mittlerweile völlig normal ist.
Ich gestehe, daß ich sowas bisher ausschließlich von Pfarreien kenne, in denen die Kirche zeitweise wegen Renovierung nicht benützbar ist. Da werden dann schon mal ein paar Wochen oder Monate die Pfarrsäle oder ähnliches für die Gottesdienste verwendet, aber ausschließlich als Provisorium. Und ich kenne keine Pfarrei, wo nicht mit einem Riesenbrimborium die Rückkehr in die Kirche erleichtert gefeiert würde. In so einem Halleluja-Schuppen würde hierzulande niemand auf Dauer bleiben wollen.

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umusungu
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Re: Liturgische Mißbräuche 3.0

Beitrag von umusungu »

marcus-cgn hat geschrieben:An diesem Beispiel sieht man immer wieder den Unterschied zwischen den Bistümern: Taddeo wundert sich über etwas, was zB ganz im Westen der Bundesrepublik mittlerweile völlig normal ist. Das Bistum Aachen etwa ist wegen der angeblich sehr schwachen Finanzen eifrig dabei Kirchen zu profanisieren, zu gleich wird viel Geld dafür investiert, dass Kirchen so umgebaut werden, dass sie eine Atmosphäre bekommen, wie auf dem in Rede stehenden Bild: Dafür ist dann auf einmal Geld da. Für den Unterhalt bestehender, intakter Kirchen aber nicht.
Hast Du für deine Behauptungen Belege?

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Juergen
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Re: Liturgische Mißbräuche 3.0

Beitrag von Juergen »

Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Gallus
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Re: Liturgische Mißbräuche 3.0

Beitrag von Gallus »

Juergen hat geschrieben:Viele Köche…

-> http://kikreukreu.blogspot.de/215/3/viele-koche.html
Erst dachte ich bei den Bildern, da wäre einer mit cappa magna unterwegs. :pfeif:

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kreuzzeichen
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Re: Liturgische Mißbräuche 3.0

Beitrag von kreuzzeichen »

Ein wie ich finde überzogener Blogbeitrag über den diözesanen Jugendtag. Ich habe mir Bilder und Berichterstattung angesehen. Das kritisierte 16köpfige Vorbereitungsteam hat die gesamte Veranstaltung vorbereitet. Wie mir schien war es eine sehr fromme und geistvolle Veranstaltung, mit Symbolen aus der Welt der Jugendlichen, die super liturgisch und geistlich eingebunden wurden. Mir schien nichts Unwürdiges an den Aktionen und Aktivitäten. Ob das Kreuz an Palmsonntag verhüllt sein könnte... darüber kann man geteilter Meinung sein. Es gibt unterschiedliche Ortsbräuche und Ansichten unter Liturgikern. Nach dem Messbuch beginnt die Verhüllung am 1. Passionssonntag, also Sonntag vor Palmsonntag bis Karfreitag. Ich halte es zwar auch für sinnvoll, das Vortragekreuz an diesem Tag zu schmücken und nicht zu verhüllen, aber ich denke, man kann es legitim auch anders sehen, zumal für mich unklar ist, ob es sich bei der Prozession um eine Palmprozession handelt oder ab nur Palmzweige mitgeführt werden. Es ist ja noch Samstag an diesem Tag. An diesem winzigen Aspekt jedoch die negative Beurteilung der gesamten Liturgie aufzuhängen ist für mich etwas übertrieben. http://www.jupa-paderborn.de/meldung/ju ... n-215.php
Zuletzt geändert von kreuzzeichen am Sonntag 29. März 2015, 20:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Kilianus
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Re: Liturgische Mißbräuche 3.0

Beitrag von Kilianus »

Die haben ihr Kreuz halt mit einem violetten Tuch geschmückt ... :maske:

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Juergen
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Re: Liturgische Mißbräuche 3.0

Beitrag von Juergen »

kreuzzeichen hat geschrieben:…Wie mir schien war es eine sehr fromme und geistvolle Veranstaltung, mit Symbolen aus der Welt der Jugendlichen, die super liturgisch und geistlich eingebunden wurden…
Erklär bitte:
- woran sieht man, daß es sehr fromm war?
- woran sieht man, daß es eine geistvolle Veranstaltung war?
- welche Symbolw wurde wie und wo "super liturgisch und geistlich" eingebunden?
kreuzzeichen hat geschrieben:Mir schien nichts Unwürdiges an den Aktionen und Aktivitäten.
Schlimm genug
kreuzzeichen hat geschrieben:Es gibt unterschiedliche Ortsbräuche und Ansichten unter Liturgikern.
Wo steht, daß Ortsbräuche zu berücksichtigen sind?
Was interessieren die Ideen von irgendwelchen Liturgikern? Da gibt's auch solche, die auch mit einem Picknick in der Messe kein Problem haben.
kreuzzeichen hat geschrieben:…Nach dem Messbuch beginnt die Verhüllung am 1. Passionssonntag, also Sonntag vor Palmsonntag bis Karfreitag. Ich halte es zwar auch für sinnvoll, das Vortragekreuz an diesem Tag zu schmücken und nich zu verhüllen, aber ich denke, man kann es legitim auch anders sehen…
Meßbuch hat geschrieben:…Wenn Weihrauch verwendet wird, geht der Thuriferar mit dem Rauchfaß, in das zuvor Inzens eingelegt worden ist, an der Spitze. Auf ihn folgt der Kreuzträger mit dem geschmückten Kreuz, begleitet von zwei Ministranten mit brennenden Kerzen…
Mind.16 Leute planen, und da schafft es keiner auch nur einen Blick ins Meßbuch zu werfen? Oder kreist man lieber um sich selbst, um seine eigenen Ideen zu gebären?
kreuzzeichen hat geschrieben: zumal für mich unklar ist, ob es sich bei der Prozession um eine Palmprozession handelt oder ab nur Palmzweige mitgeführt werden. Es ist ja noch Samstag an diesem Tag.
JUPA hat geschrieben:http://www.jupa-paderborn.de/meldung/ju ... n-2015.php

… Zum Jugendtag im Erzbistum Paderborn erinnert am Vorabend des Palmsonntags die katholische Jugend farbenfroh und fröhlich an den Einzug Jesu in Jerusalem…

…im Hohen Dom angekommen. Die Prozession ist zu Ende und der Tag findet seinen Höhepunkt im Gottesdienst mit der Passion. Hier kippt die Stimmung spürbar vom freudigen Einzug hin zur Leidensgeschichte…
kreuzzeichen hat geschrieben:An diesem winzigen Aspekt jedoch die negative Beurteilung der gesamten Liturgie aufzuhängen ist für mich etwas schwach.
Daß das liturgische Wissen und Handeln am Boden liegt, ist eine Binsenweisheit.
Kilianus hat geschrieben:Die haben ihr Kreuz halt mit einem violetten Tuch geschmückt ... :maske:
Ja, die sind offenbar vor nix fies.
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Hubertus
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Re: Liturgische Mißbräuche 3.0

Beitrag von Hubertus »

Kilianus hat geschrieben:Die haben ihr Kreuz halt mit einem violetten Tuch geschmückt ... :maske:
Oder es war unter dem Kreuz geschmückt ... :maske:
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Juergen
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Re: Liturgische Mißbräuche 3.0

Beitrag von Juergen »

Hubertus hat geschrieben:
Kilianus hat geschrieben:Die haben ihr Kreuz halt mit einem violetten Tuch geschmückt ... :maske:
Oder es war unter dem Kreuz geschmückt ... :maske:
Los, geh' in den Keller zum Lachen :maske:
Gruß Jürgen

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Hubertus
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Re: Liturgische Mißbräuche 3.0

Beitrag von Hubertus »

Juergen hat geschrieben:
Hubertus hat geschrieben:
Kilianus hat geschrieben:Die haben ihr Kreuz halt mit einem violetten Tuch geschmückt ... :maske:
Oder es war unter dem Kreuz geschmückt ... :maske:
Los, geh' in den Keller zum Lachen :maske:
Nee, ich zieh einfach 'n violettes Tuch drüber schnell ... :maske:
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kreuzzeichen
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Re: Liturgische Mißbräuche 3.0

Beitrag von kreuzzeichen »

Soweit ich orientiert bin gibt es durchaus liturgische Ortsbräuche oder auch Ordensbräuche bei Dingen, die im Messbuch nicht klar geregelt sind. Bei oberflächlicher Durchsicht des Meßbuches sind mir auch keine Vorgaben aufgefallen, die am Samstag vor Palmsonntag ein enthülltes Vortragekreuz zwingend erforderlich machen. Möglicherweise haben Sie ja eine sicherere Quelle, dann wäre ich über einen Hinweis dankbar.

Ich bin jetzt nicht so geneigt, meinen Eindruck von der Veranstaltung im Einzelnen zu verteidigen. Aber da wir sicherlich beide ähnliche Quellen nutzen und ausschließlich aufgrund der Wahrnehmung von Fotos und Texten zu einem Urteil kommen... würde ich mir wünschen, Sie lassen meinen Eindruck als legitimes Fazit eines Menschen mit anderer Brille einfach so neben Ihrem bestehen. Allenfalls könnten wir über -- sagen wir mal - liturgische Fehltritte diskutieren, weil hier kann man ab und an zu einer objektiven Sicht der Dinge kommen. Offensichtlich haben Sie ja "Unwürdiges" beobachtet, was mir entgangen zu sein scheint.

Was die 16 Personen angeht: dieser diözesane Jugendtag hatten augenscheinlich ein längeres Programm. Wer von denen nun für die Messbuchkonformität zuständig war entzieht sich meiner Kenntnis. Sind Sie sicher, dass Jugendliche in diesem speziellen Punkt "Messbuchfest" sein müßten. Zumal mich die genaue Formulierung dann doch interessiert... Leider habe ich meine liturgischen Bücher hier nicht zur Verfügung, würde aber vermuten, dass das Messbuch hierzu nicht viel "Verbindliches" enthält. Wie schon gesagt, liturgisch - inhaltlich halte ich es für richtig, das Kreuz mit "Palm" geschmückt unverhüllt mitzuführen.
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kreuzzeichen
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Re: Liturgische Mißbräuche 3.0

Beitrag von kreuzzeichen »

Ach so, ich gehe davon aus, dass wir über das gültige Messbuch in der ordentlichen Form der römischen Liturgie sprechen, oder?
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Juergen
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Re: Liturgische Mißbräuche 3.0

Beitrag von Juergen »

Die Vorschrift aus dem Messbuch habe ich zitiert.

Daß es sich um eine Feier „am Vorabend“ mit Palmprozession handelt wird auch durch die Verwendung der roten Paramenten deutlich. — Ja, es war eine Feier zum Palmsonntag. Zudem mündete das ganze in der „normalen“ Vorabendmesse im Dom.
Mißbräuchlich ist zudem, daß durch die ganze Aktion zwei Palmprozessionen stattfanden (eine vom Jugendtag und eine heute morgen vom Domkapitel).

Man kann es drehen und wenden wie man will, hier waren liturgische Dilettanten am Werk. — Auf dem Photo des Orga-Kreises sieht man zwei Priester (Diöze­san­ju­gend­pfar­rer, BD­KJ-Diö­zes­an­seel­sor­ger). Denen sollte eigentlich auch ohne Meßbuch klar, sein, wie es am Palmsonntag zu laufen hat… Denen ist es aber schlichtweg egal, ob die Sache regelkonform läuft oder nicht.
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kreuzzeichen
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Re: Liturgische Mißbräuche 3.0

Beitrag von kreuzzeichen »

Meine Frage war nicht, was nach Ihrer Überzeugung im Messbuch steht und was jetzt liturgisch richtig wäre. Da sind wir uns sicher einig. In der Grundordnung der Feier von Ostern steht auch, dass es nur eine Palmprozession in einer Kirche geben soll, von daher kann man sicher streiten, ob diese Prozession den Vorgaben entspricht. Aber ich wüßte schon gerne wo es im Messbuch stehen soll und was dort genau steht.
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Juergen
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Re: Liturgische Mißbräuche 3.0

Beitrag von Juergen »

Sach mal: Spreche ich eigentlich Chinesisch oder was?

Ich habe oben doch zitiert, was im Meßbuch steht (in Bezug auf das Vortragekreuz)
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kreuzzeichen
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Re: Liturgische Mißbräuche 3.0

Beitrag von kreuzzeichen »

Asche auf mein Haupt: Ich hatte das in dem Post übersehen! Entschuldigung, manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr...
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kreuzzeichen
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Re: Liturgische Mißbräuche 3.0

Beitrag von kreuzzeichen »

Dennoch finde ich, dass die Veranstaltung bei Ihnen einfach zu schlecht "wegkommt". Und dass der Focus auf ein Detail eine zu große Bedeutung bekommt. Es läuft immer mal was schief. In unserer Liturgie heute auch ... aufgrund schlechter Absprache oder wegen eines unaufmerksamen Küsters. Ich bedanke mich für den Hinweis auf die Veranstaltung. Ich fand es interessant und mir schien es gelungen zu sein. Ich bin froh, dass Diözesen solche "diözesanen Jugendtage" feiern und versuchen, den jungen Leuten etwas Beheimatung im Glauben zu vermitteln. Man kann dies so oder so machen... Im Vergleich zu vielem Anderen, was man so mitbekommt bleibe ich dabei, dass dies eine ordentliche Veranstaltung war. Sicher wäre sie mit geschmücktem Kreuz und ohne Passionsvelum noch etwas stimmiger gewesen. Mein etwas "scharfes" Statement am Anfang der Diskussion habe ich etwas freundlicher formuliert.
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iustus
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Re: Liturgische Mißbräuche 3.0

Beitrag von iustus »

kreuzzeichen hat geschrieben:Dennoch finde ich, dass die Veranstaltung bei Ihnen einfach zu schlecht "wegkommt". Und dass der Focus auf ein Detail eine zu große Bedeutung bekommt. Es läuft immer mal was schief. In unserer Liturgie heute auch ... aufgrund schlechter Absprache oder wegen eines unaufmerksamen Küsters. Ich bedanke mich für den Hinweis auf die Veranstaltung. Ich fand es interessant und mir schien es gelungen zu sein. Ich bin froh, dass Diözesen solche "diözesanen Jugendtage" feiern und versuchen, den jungen Leuten etwas Beheimatung im Glauben zu vermitteln. Man kann dies so oder so machen... Im Vergleich zu vielem Anderen, was man so mitbekommt bleibe ich dabei, dass dies eine ordentliche Veranstaltung war. Sicher wäre sie mit geschmücktem Kreuz und ohne Passionsvelum noch etwas stimmiger gewesen. Mein etwas "scharfes" Statement am Anfang der Diskussion habe ich etwas freundlicher formuliert.
Ich bin wahrlich auch dafür, dass das, und nur das, getan wird, was in den liturgischen Vorschriften steht. Aber manchmal ist etwas Nachsicht geboten. Ich war dieser Tage in einer Hl. Messe in der außerordentlichen Form, wo (weil der Altar immer eigens mit Kreuz und Leuchter hergerichtet wird) fast vergessen worden wäre, das Kreuz zu verhüllen.

Es muss nicht immer eine böse Absicht sein. Selbst bei grundsätzlicher Kenntnis dessen, was richtig ist, geht im Eifer des Gefechts manchmal etwas vergessen.

Ich hoffe einfach mal, dass es im nächsten Jahr richtig gemacht wird, und gut is.
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

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Juergen
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Re: Liturgische Mißbräuche 3.0

Beitrag von Juergen »

"im Eifer des Gefechtes"?
"schlechte Absprache"?
"Unaufmerksamkeit"?

Papperlapapp!

Wiederholungstäter!


-> http://www.jupa-paderborn.de/fotos/dioz ... g-214.php


Bild von 214 (ebenfalls am Samstag vor Palmsonntag)
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Irmgard
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Re: Liturgische Mißbräuche 3.0

Beitrag von Irmgard »

kreuzzeichen hat geschrieben:Ich bedanke mich für den Hinweis auf die Veranstaltung. Ich fand es interessant und mir schien es gelungen zu sein. Ich bin froh, dass Diözesen solche "diözesanen Jugendtage" feiern und versuchen, den jungen Leuten etwas Beheimatung im Glauben zu vermitteln.
Das sehe ich als Mutter auch so. Ist gar nicht so einfach heutzutage (über die Firmungserlebnisse schrieb ich ja bereits).

Ich muss zugeben, dass ich mich selber immer gewundert habe, warum das Kreuz an Palmsonntag nicht verhüllt ist. Ich hätte das logisch gefunden. Aber ich bin ja auch nur ein einfacher Messgänger, vom gemeinen Volk sozusagen....

Jürgen, ist dir das wirklich so wichtig, oder ist das für dich ein "wehret den Anfängen"?

Ach ja, und nur eine Palmprozession? Wie ist das in diesen fürchterlichen Fusionskolossen?

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Yeti
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Re: Liturgische Mißbräuche 3.0

Beitrag von Yeti »

Es tut mir ja von Herzen leid, "kreuzzeichen" zustimmen zu müssen, aber ich find's auch nicht so schlimm. Allerdings bin ich auch kein ausgewiesener Liturgie-Nerd, äh...Liturgiefachmann. Da habe ich wirklich schon...äh..."anstrengendere" kirchliche Veranstaltungen erlebt mit "Jugendlichen" fast nur ab 50 Jahren etc. War nicht so überzeugend. Auf den Fotos hier gehen aber viele Jugendliche mit. Ist doch prima. Ich meine, so lange es nicht so läuft...
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kreuzzeichen
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Re: Liturgische Mißbräuche 3.0

Beitrag von kreuzzeichen »

Tja, ich habe das unbestimmte Gefühl, dass wir hier nicht miteinander weiter kommen und dass es auch für niemanden nützlich sein dürfte, die Frage zu ventilieren, ob Jugendliche mit ihrem Bischof "über Stehtische" hinweg in einer Kirche ins Gespräch kommen dürfen oder nicht. Wenn ein Bischof es für angemessen hält in dieser Form mit Jugendlichen zu diskutieren und nicht vom Ambo her eine Katechese zu halten, dann nehme ich das als gegeben an. Wenn ich dabei anwesend gewesen wäre und bezüglich Form und inhalt eine innere Spannung verspüren würde ... würde ich dem Bischof bzw. den Verantwortlichen dazu eine Rückmeldung geben.
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iustus
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Re: Liturgische Mißbräuche 3.0

Beitrag von iustus »

kreuzzeichen hat geschrieben:Tja, ich habe das unbestimmte Gefühl, dass wir hier nicht miteinander weiter kommen und dass es auch für niemanden nützlich sein dürfte, die Frage zu ventilieren, ob Jugendliche mit ihrem Bischof "über Stehtische" hinweg in einer Kirche ins Gespräch kommen dürfen oder nicht. Wenn ein Bischof es für angemessen hält in dieser Form mit Jugendlichen zu diskutieren und nicht vom Ambo her eine Katechese zu halten, dann nehme ich das als gegeben an. Wenn ich dabei anwesend gewesen wäre und bezüglich Form und inhalt eine innere Spannung verspüren würde ... würde ich dem Bischof bzw. den Verantwortlichen dazu eine Rückmeldung geben.
Wenn der Bischof in dieser Form mit Jugendlichen diskutieren will, soll er das gefälligst im Gemeidesaal tun, nicht in der Kirche. Sie ist "voll Schauer", "das Haus Gottes und die Pforte des Himmels". Kein Wunder, dass dies die Jugendlichen nicht mehr glauben, wenn in einer Kirche an Stehtischen diskutiert wird. Unglaublich!
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Yeti
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Re: Liturgische Mißbräuche 3.0

Beitrag von Yeti »

Vielleicht sollte man auch daran denken, dass die Religion ein Thema ist, auf das man i.d.R. erst in späteren Jahren kommt. Man kann die grundlegende religiöse Sozialisation, wenn sie durch die Familie oder die Schule z.B. durch das Wahlfach Ethik unterbleibt, nicht einfach durch Jugendarbeit "nachholen". Das übt natürlich einen gewissen "Legitimierungsdruck" auf eine ganze kirchliche Hauptamtlichen-Arbeitnehmerschaft aus, die naturgemäß das Gegenteil behauptet oder mit der Behauptung aufwartet, dass jugendliche Religiosität kirchliche Bindungen ausschlösse.
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Hubertus
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Re: Liturgische Mißbräuche 3.0

Beitrag von Hubertus »

Es fällt mir immer mehr auf, daß das traditionelle Verständnis der Liturgie, nämlich daß sie in erster und eigentlicher Linie Anbetung der göttlichen Majestät ist und höchstens sekundär zur Belehrung des Volkes dient (so noch SC 33), praktisch kaum noch vetreten wird (Kilianus ist in diesem Zusammen eine sehr rühnliche Ausnahme). Nach dem neuen Konzept ist - meistens unbewußt-heimlich, öfter auch bewußt angezielt, das Volk der eigentliche Adressat liturgischer Handlungen. Nach diesem Verständnis müssen, um den idealen Adressatenbezug herzustellen, liturgische Normen ggf. weichen. Da gibt es durchaus eine gewisse Bandbreite zwischen gelegentlichen Abweichungen, Auslassungen und Einschüben, die zwecks besseren Verständnisses gemacht werden, bis hin zu völliger liturgischer Beliebigkeit - die Unterschiede sind aber lediglich graduell, das zugrundeliegende Mißverständnis ist immer das gleiche.
Diese anthropozentrische Wende in der Liturgie ist aber m.E. mittlerweile so weit in weite Kreise in der Kirche eingedrungen, daß sie aus den meisten Köpfen gar nicht mehr herauszubringen ist.

Insofern ist es nicht verwunderlich,
kreuzzeichen hat geschrieben:dass wir hier nicht miteinander weiter kommen
Es fehlt schlicht die gemeinsame Basis.
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Hubertus
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Re: Liturgische Mißbräuche 3.0

Beitrag von Hubertus »

kreuzzeichen hat geschrieben:Tja, ich habe das unbestimmte Gefühl, dass wir hier nicht miteinander weiter kommen und dass es auch für niemanden nützlich sein dürfte, die Frage zu ventilieren, ob Jugendliche mit ihrem Bischof "über Stehtische" hinweg in einer Kirche ins Gespräch kommen dürfen oder nicht. Wenn ein Bischof es für angemessen hält in dieser Form mit Jugendlichen zu diskutieren und nicht vom Ambo her eine Katechese zu halten, dann nehme ich das als gegeben an. Wenn ich dabei anwesend gewesen wäre und bezüglich Form und inhalt eine innere Spannung verspüren würde ... würde ich dem Bischof bzw. den Verantwortlichen dazu eine Rückmeldung geben.
Noch ein Gedanke: Dieses ganze Konzept: "Wir müssen die Liturgie möglichst 'jugendlich' machen'" - "Kinderkirche", "Jugendvesper", "liturgische Werkstatt" etc - geht ja nun schon mehrere Jahrzehnte so. Wo sind denn die Jugendlichen, die in diesen ach so hyperjungendlichspirituellen Angeboten angequatscht wurden? Sind die scharenweise zurückgekommen? Wenn ein Konzept so offensichtlich völlig wirkungslos bleibt, wäre es dann nicht mal an der Zeit, dieses in toto zu hinterfragen, statt es auf - bestenfalls - gleichem Niveau immer weiter und weiter zu versuchen?
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Re: Liturgische Mißbräuche 3.0

Beitrag von Siard »

Hubertus hat geschrieben:Diese anthropozentrische Wende in der Liturgie ist aber m.E. mittlerweile so weit in weite Kreise in der Kirche eingedrungen, daß sie aus den meisten Köpfen gar nicht mehr herauszubringen ist.
:narr: hat geschrieben:Die gibt es doch gar nicht – und Du verstehst das nicht. Du bist ein kranker Tradi!
So ist es eben – ich weiß nicht, was diese Kirche ist, aber was sie nicht ist. Sie ist nicht dieselbe der ersten 1965 Jahre.

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Yeti
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Re: Liturgische Mißbräuche 3.0

Beitrag von Yeti »

Hubertus hat geschrieben:Es fällt mir immer mehr auf, daß das traditionelle Verständnis der Liturgie, nämlich daß sie in erster und eigentlicher Linie Anbetung der göttlichen Majestät ist und höchstens sekundär zur Belehrung des Volkes dient (so noch SC 33), praktisch kaum noch vetreten wird (Kilianus ist in diesem Zusammen eine sehr rühnliche Ausnahme).
Ich glaube, das hat auch theologische Gründe. Ein Gott, dessen Menschwerdung - salopp gesagt - als Missverständnis "nach hinten" losgegangen ist in dem Sinne, dass er "nur noch" Mensch sei, ein hervorragendes Beispiel an Altruismus. So etwas ist eigentlich kein Gott und das ist der Knackpunkt. Das "liebe, schwule Gummibärchen" (wieder salopp gesagt), das sich einige Patchwork-Christen da gebastelt haben, hat mit der biblischen Offenbarung nichts mehr zu tun. Es ist ein höchst projektives Wesen. Das ist aber nur der eine Punkt; ich würde sagen, der fundamentaltheologisch-dogmatische Teil. Eine andere - wie ich finde - wesentlich ernster zu nehmende Frage ist diejenige, ob Gott tatsächlich unseres Lobes bedürfte. Ich denke, wir kennen die Antwort. Allerdings würde ich sagen, dass wir ein Lob Gottes benötigen, nicht um ihn günstig zu stimmen, sondern um uns unsere Abhängigkeit von ihm in Erinnerung zu rufen. Eine andere Frage wäre die der Form der Liturgie - und da haben wir schlicht keine andere Möglichkeit als derjenigen Form zu folgen, die der fleischgewordene Herr uns hinterlassen hat. Wenn ich also da dran herumbastele, maße ich mir etwas an.
Hubertus hat geschrieben:
kreuzzeichen hat geschrieben:Tja, ich habe das unbestimmte Gefühl, dass wir hier nicht miteinander weiter kommen und dass es auch für niemanden nützlich sein dürfte, die Frage zu ventilieren, ob Jugendliche mit ihrem Bischof "über Stehtische" hinweg in einer Kirche ins Gespräch kommen dürfen oder nicht. Wenn ein Bischof es für angemessen hält in dieser Form mit Jugendlichen zu diskutieren und nicht vom Ambo her eine Katechese zu halten, dann nehme ich das als gegeben an. Wenn ich dabei anwesend gewesen wäre und bezüglich Form und inhalt eine innere Spannung verspüren würde ... würde ich dem Bischof bzw. den Verantwortlichen dazu eine Rückmeldung geben.
Noch ein Gedanke: Dieses ganze Konzept: "Wir müssen die Liturgie möglichst 'jugendlich' machen'" - "Kinderkirche", "Jugendvesper", "liturgische Werkstatt" etc - geht ja nun schon mehrere Jahrzehnte so. Wo sind denn die Jugendlichen, die in diesen ach so hyperjungendlichspirituellen Angeboten angequatscht wurden? Sind die scharenweise zurückgekommen? Wenn ein Konzept so offensichtlich völlig wirkungslos bleibt, wäre es dann nicht mal an der Zeit, dieses in toto zu hinterfragen, statt es auf - bestenfalls - gleichem Niveau immer weiter und weiter zu versuchen?
Ich frage mich schon lange, was Leute, die eine offenbar ganz andere Schiene verfolgen als die Lehre der Kirche, hier eigentlich wollen. "Dialog" oder ein "gemeinsames Nachdenken" war das doch noch nie, bei niemandem, der hier im innerkirchlichen Forum als "theologischer Amokläufer" auftrat (und ich sah hier schon eine Menge kommen und gehen, seit ich hier dabei bin). Bleibt nur die Missionierung. Und zwar in der Weise, welche die Modernisten als Karikatur ihres eigenen Feindbildes gerne zeichnen. Da heißt "Dialog" schlichtweg: "Komm, wir gehen essen, sagte die Spinne zur Fliege". Das ist, um im Jargon zu bleiben, alles andere als ein "herrschaftsfreier Diskurs"; ich würde es eher biologisch ausdrücken: Eine Infektion der Sprache als Waffe, nicht als Kommunikationsmittel. Ganz abgesehen von den Folgen einer geistlichen Infektion...wie hat Bischof Haas einmal so schön gesagt: "Das einzig sinnvolle ökumenische Gespräch ist die Konvertitenkatechese."
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kreuzzeichen
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Re: Liturgische Mißbräuche 3.0

Beitrag von kreuzzeichen »

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Re: Liturgische Mißbräuche 3.0

Beitrag von Kilianus »

Hubertus hat geschrieben:Es fällt mir immer mehr auf, daß das traditionelle Verständnis der Liturgie, nämlich daß sie in erster und eigentlicher Linie Anbetung der göttlichen Majestät ist und höchstens sekundär zur Belehrung des Volkes dient (so noch SC 33), praktisch kaum noch vetreten wird (Kilianus ist in diesem Zusammen eine sehr rühnliche Ausnahme).
Danke für die Blumen. Trotzdem kann ich in diesem Fall - zumindest auf der Grundlage - das Übel nicht so recht erkennen.

Klar, die Duplizierung der Palmsonntagsprozession ist nicht schön, kommt anderswo aus mannigfachen pastoralen Gründen aber auch vor. Die Diskussion in der Kirche - ja nun, auch da kann man mal flexibel sein. Ohne das gleichsetzen zu wollen: Konzilien sind auch irgendwie Diskussionsveranstaltungen und finden in Kirchen statt. Von Schlafgalerien für Pilger in alten Wallfahrtskirchen mal ganz zu schweigen. Bleibt noch das verhüllte Kreuz. Klar, ein Verstoß gegen die Rubriken. Ich bin mir aber nicht sicher, ob an dieser Stelle nicht ohnehin bei der Karwochenreform rumgebastelt wurde und die Paderborner da möglicherweise einem älteren Brauch gefolgt sind - was dann formal nicht legal wäre, aber vielleicht sinnreich sein könnte. So ganz schlüssig fand ich das geschmückte Kreuz am Palmsonntag jedenfalls auch nie. (Vielleicht ist da jemand liturgiegeschichtlich sattelfester als ich und hat einen Überblick, auch über regionale Varianten?)

Damit will ich nicht sagen, daß verschiedene Elemente dieser Veranstaltung jeder Kritik enthoben wären. Von den Bildern her habe ich aber doch den Eindruck, als sei hier versucht worden, die in den vergangenen Jahrzehnten gewachsene kirchliche (Pseudo-)Jugendkultur behutsam an die kirchliche Tradition heranzuführen. Und wenn ich damit richtig liege, stellt sich die Frage, ob man jemand auf dem richtigen Weg nicht lieber zum Weitergehen ermutigen sollte, statt ihn zu schlagen, weil er noch nicht am Ziel ist.

iustus
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Re: Liturgische Mißbräuche 3.0

Beitrag von iustus »

Kilianus hat geschrieben:Bleibt noch das verhüllte Kreuz. Klar, ein Verstoß gegen die Rubriken. Ich bin mir aber nicht sicher, ob an dieser Stelle nicht ohnehin bei der Karwochenreform rumgebastelt wurde und die Paderborner da möglicherweise einem älteren Brauch gefolgt sind - was dann formal nicht legal wäre, aber vielleicht sinnreich sein könnte. So ganz schlüssig fand ich das geschmückte Kreuz am Palmsonntag jedenfalls auch nie. (Vielleicht ist da jemand liturgiegeschichtlich sattelfester als ich und hat einen Überblick, auch über regionale Varianten?)
In der Tat: Das Vortragekreuz scheint am Palmsonntag nicht nur regional bis 1955 verhüllt gewesen zu sein:

http://www.newliturgicalmovement.org/2 ... RmvHuFws3g
As with all processions, the subdeacon leads with the processional Cross, which, like all of the Crosses in Passiontide, is covered with a violet veil.
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

iustus
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Re: Liturgische Mißbräuche 3.0

Beitrag von iustus »

:hae?: :achselzuck:

Ich find den liturgischen Missbrauch deshalb nicht besser, aber den alten Brauch finde ich schon interessant.
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

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