So, ich schnapp mir jetzt mal diesen alten Thread, weil ich keinen besseren für mein Problemchen gefunden habe.
Vorab:
Als ich noch evangelisch war, fand ich durchaus, dass der Friedensgruß ein schönes Zeichen sei. Man sitzt eine Stunde mit wildfremden Menschen in der Bank und schaut sich nicht an, und plötzlich wünscht man sich nett den Frieden. Das hatte mir gefallen.
Als ich dann bereits katholisch war, fand ich es besonders toll, wenn ein Priester auch noch manchen von den Gläubigen die Hand gab. Ja, tatsächlich, mea culpa...
Und dann kam kurz darauf Redemptionis Sacramentum und meine Vertiefung in ein Wieso-weshalb-warum und überhaupt.
Heute akzeptiere ich zwar den Friedensgruß mit meinen direkten Nachbarn, aber lieber ist es mir ohne.
Kürzlich hab ich sechs Tage in Wigratzbad verbracht und war sehr erfreut, dass dort - im Novus Ordo - grds. nicht zum Friedensgruß aufgefordert wird.
Ich kann mich allerdings an eine sehr volle Messe dort erinnern, wo ich gerade noch so daran dachte, wie gut ich das finde, und wo sich bereits alle wieder hinknieten und mir dann ausgerechnet meine Nachbarin - alle bereits auf den Knien - noch ihre Hand aufzwängen musste... okay, dachte ich, das war jetzt die gerechte Strafe, dass ich mich gerade so darüber gefreut hatte, dem ganzen wieder mal entkommen zu sein...
Ansonsten sagt Redemptionis Sacramentum:
72. Es ist angebracht, «daß jeder in schlichter Weise nur seinen Nachbarn den Friedensgruß gibt». «Der Priester kann den Friedensgruß den Dienern geben, bleibt aber immer innerhalb des Presbyteriums, um die Feier nicht zu stören. Dies soll er auch beachten, wenn er aus einem gerechten Grund einigen wenigen Gläubigen den Friedensgruß entbieten will»
Also der Düsseldorfer Stadtdechant läuft durchaus - oder lief zumindest bis 2009, ich war lang nicht mehr da - aus dem Altarraum hinaus, um den am Rand sitzenden Gläubigen der ersten vier Reihen den Friedensgruß zu geben.
Ja, mir fällt ein, dass ich mich darüber auch einmal sogar nochmals gefreut hatte...
Allerdings fiel das ja auch in die Phase, wo ich weniger katholisch war...
Naja.
Und nun gehe ich wieder häufiger in den a.o. Ritus und habe zudem zwei Priester des Novus Ordo in Wigratzbad erlebt, die - so wie es früher vorgeschrieben war - ihre Konsekrationsfinger auch heute noch zusammenhalten.
Und da steckt ja ein Sinn dahinter.
Und dann gehe ich am Freitag hier zu einer Hl. Messe, die man mir empfohlen hatte und wo es mir ja eigentlich auch relativ gut gefallen hatte... ABER...
Der Priester - und laut Aussage der Pforte machen das alle Priester, und das sei doch sooooo schön... - gibt dort JEDEM, wirklich JEDEM einzelnen, allen 12 Ordensfrauen und auch allen Gläubigen, außer von mir aus sonntags, die Hand.
Das widerspricht erstens Redemptionis Sacramentum.
Und zweitens hatte ich nun, heute, ein ganz anderes Problem.
Ich betrachtete mehr oder minder verwirrt meine Hand und tröstete mich damit, dass, falls es Partikel gegeben haben sollte, diese zumindest nach bereits 20 geschüttelten Händen wohl nicht bei mir gelandet sein dürften...
Und nun bin ich hin- und hergerissen und finde keine Antwort.
Will ich da nochmal hingehen oder nicht?! Was ist richtig, und was ist falsch?! Es würde sich für mich durchaus anbieten, da eventuell häufiger hinzugehen, und ich finde es auch schön, dass man danach noch zur Anbetung bleiben kann.
Aber ich kann diese Art und Weise des Friedensgruß unmöglich gutheißen.
Doch weiß ich auch nicht, wie ich mich dem ganzen entziehen sollte. Ich kann doch nicht einem Priester den Händedruck verweigern?! Oder mich ausnahmsweise - sonst sitze ich immer am Mittelgang - ganz an die Wand verkriechen, damit ich zu weit weg bin?! Aber wie schaut das denn aus?!
Ich bin echt ein wenig ratlos...
Wie seht Ihr das?
Spinne ich? Übertreibe ich?