Alles zu Bußsakrament/Beichte

Allgemein Katholisches.
Raphaela
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Beitrag von Raphaela »

Ich glaube, die meisten Leute wissen heutzutage nicht, wofür die Beichte ist, kennen leider auch den Begriff "Sakrament der Versöhnung" nicht. Gleichzeitig gehen diese Gläubigen aber jeden Sonntag in der Messe zu Kommunion. - Für sie ist es einfach eine Belastung, die der Priester zu seinen Aufgaben noch zu tragen hat.

So hat bei der Messe heute in der Predigt der Priester unter anderm gesagt, dass ein Pfarrmitglied zu ihm meinte, ob es denn wirklich sein müsse, dass er jede Woche mindestens eine halbe Stunde im Beichtstuhl sitzte, er hätte doch sowieso schon genügend zu tun

Raphaela
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Beitrag von Raphaela »

Eine Frage an diejenigen, denen die Beichte wichtig ist: Geht ihr in de eigenen Pfarrei beichten?
Der Grund warum ich frage: Ein Telefonat mit unserm Pfarrer vor einigen Tagen hat mich ziemlich zum Nachdenken gebracht. Unter anderm erklärte ich ihm, warum ich eben nicht so gerne in der eigenen Pfarrei gehe, weil eben die Leute dann immer so schauen, dass ich mich bei diesem Blick gar nicht wohl fühle. Gleichzeitig gehen diese Leute aber selbst nicht beichten.
Der Kommentar vom Pfarrer war, dass es ein Zeugnis geben ist, wenn man dann trotzdem in der Pfarrei geht und die Leute, die ja ein Problem mit der Beichte haben mal evtl. zum Nachdenken bringt.
Mit dem Zeugnisgeben hat er meiner Meinung nach Recht. Und wenn es schon in solch kleinen Dingen schwer fällt Zeugnis zu geben....

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Leguan
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Beitrag von Leguan »

Raphaela hat geschrieben:Eine Frage an diejenigen, denen die Beichte wichtig ist: Geht ihr in de eigenen Pfarrei beichten?
[...]
Wenn ich das richtig verstehe, impliziert dein Bericht, daß bei euch vor Beginn der Messe Beichte gehört wird.
Das ist zwar gut, aber zumindest hier in der Gegend nicht üblich. Da gibt es einen Extra-Termin (meistens Samstags um fünf oder so), wo man zum Beichten gehen kann. Da sind dann aber auch nur Leute da, die auch beichten wollen (d.h. meistens niemand) und die gucken dann auch nicht blöd.
Daher kann ich darauf keine Antwort aus eigener Erfahrung geben. Ich nehme an ich hätte mehr Muffensausen vor der Beichte als vor den Blicken anderer Leute.
Bei der FSSP, wo ich beichte, guckt auch keiner blöd, aber da ist es auch kein Zeugnis, weil es eh normal ist.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Raphaela hat geschrieben:Eine Frage an diejenigen, denen die Beichte wichtig ist: Geht ihr in de eigenen Pfarrei beichten?
Nein, ich nehme die Angebote der Pfarre seit ca 3 Jahren garnicht wahr davor auch nur 4 Mal.

Der Grund warum ich frage: Ein Telefonat mit unserm Pfarrer vor einigen Tagen hat mich ziemlich zum Nachdenken gebracht. Unter anderm erklärte ich ihm, warum ich eben nicht so gerne in der eigenen Pfarrei gehe, weil eben die Leute dann immer so schauen, dass ich mich bei diesem Blick gar nicht wohl fühle. Gleichzeitig gehen diese Leute aber selbst nicht beichten
.
Ich schau nicht, wer beichten geht, und es ist mir auch wurscht.die Mehrzahl meiner Beichten absolviere ich in einem offenen (für alle den Pönitenten sichtbaren) Barocken Beichtstuhl.
der große andere Rest ist Marke "Stuhlzusammenstellung". (also auch offen) meine Frau braucht dazu eher tendenziell geschlossene Räume. die geht dann auch eher dorthin, aber wenn nicht anders möglich auch Barockbeichtstuhl
Der Kommentar vom Pfarrer war, dass es ein Zeugnis geben ist, wenn man dann trotzdem in der Pfarrei geht und die Leute, die ja ein Problem mit der Beichte haben mal evtl. zum Nachdenken bringt.
Wenn du in der Pfarre auch angestellt bist, würd ich nicht dorthin gehen. Prinzipiell: eher zum geistlichen Vater als zum Pfarrer beichten.

Zum Zeugnischarakter: fällt weg, weil eh täglich offen (von 7- 22 (so von 12-15 Uhr Pause) Uhr Beichtmöglichkeit im Dom und in St Peter täglich 10-13 und 16-19 Uhr.
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holzi
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Beitrag von holzi »

Linus hat geschrieben:Wenn du in der Pfarre auch angestellt bist, würd ich nicht dorthin gehen. Prinzipiell: eher zum geistlichen Vater als zum Pfarrer beichten.
Mir gehts auch so. Ich bin zwar als Mesner ehrenamtlich, aber trotzdem ist mir lieber, das Verhältnis zu unserem Pfarrer nicht auch noch mit meinen privaten Sünden zu belasten. Einen geistlichen Vater hab ich (noch) keinen, aber zum Beichten bietet sich für mich auch die Beichtkirche Regensburgs an: die Karmelitenkirche, die auch nur einen Katzensprung von meinem Büro entfernt liegt, da sause ich dann bei Bedarf nach Feierabend schnell mal rüber.

Raphaela
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Beitrag von Raphaela »

Linus hat geschrieben: Wenn du in der Pfarre auch angestellt bist, würd ich nicht dorthin gehen. Prinzipiell: eher zum geistlichen Vater als zum Pfarrer beichten.
Ich bin in der Pfarrei nicht angestellt.
Außerdem habe ich eine geistliche Begleiterin. - Als Frau gibt es da Dinge, mit der ich dann mit ihr besser reden kann als mit einem Mann.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Raphaela hat geschrieben:
Linus hat geschrieben: Wenn du in der Pfarre auch angestellt bist, würd ich nicht dorthin gehen. Prinzipiell: eher zum geistlichen Vater als zum Pfarrer beichten.
Ich bin in der Pfarrei nicht angestellt.
Außerdem habe ich eine geistliche Begleiterin. - Als Frau gibt es da Dinge, mit der ich dann mit ihr besser reden kann als mit einem Mann.
Angeblich soll es auch frauenverstehende Männer geben. :kiss: Aber gut. Ich kann mir meinen geistlichen Vater nur als Priester vorstellen - daß sind dann (wobei das Gespräch und die Beichte bei mir strikt getrennt sind (sowohl strukturell als auch räumlich) sehr oft sehr gute geistlich-chirurgische Eingriffsbeichten.
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Schmetterling
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Beitrag von Schmetterling »

Ich kann mir ehrlich gesagt auch nur einen Priester als geistlichen Vater vorstellen. Und meiner versteht mich echt gut. Ich weiß, dass ich jedes Thema bei ihm ansprechen kann. Gab in dem Bezug noch nie Probleme. Bin manchmal selbst erstaunt wie er manche Themen(bereiche) auffasst (und ich hab mir echt auch schon Gedanken gemacht, ob ich manche Dinge gerade bei einem Priester ansprechen darf). Aber es ist immer super gelaufen.
Und wenn ich bei ihm gebeichtet habe, war das auch immer sehr sehr gut. Er kennt mich halt. Aber die Beichte ist halt selten...

Zu der Sache mit dem Zeugnis. Ich würde einfach aufgrund der Vertrautheit mit den Priestern nicht in meiner Heimatpfarrei beichten. Dass mich da andere sehen würden (die Beichte ist immer vor der Messe), würde mich aber nicht stören. Das wäre mir egal was die anderen Kirchenbesucher denken.

Grüße, Schmetterling

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Clemens
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Beitrag von Clemens »

Weiß jemand, wie die Ausbildung zum Beichtehören bei den Katholiken aussieht?

Gibt es dabei für die Priester eigentlich auch soetwas wie Supervision?
Ich weiß, das ist heikel und schwierig.
Oder bekommen sie Rückmeldungen von ihren "Beichtkindern"?

Ich war nun (zufällig) zweimal beim gleichen Vikar zur Beichte. Leider beidesmal mit den selben Sünden (strukturelle Probleme meiner Persönlichkeit?) und beide Male hielt er mir dieselbe kleine Predigt darüber, was an diesen Sünden schlecht ist und warum man sie nicht begehen sollte.
Einerseits hatte ich das Bedürfnis, ihm den einen oder anderen Tipp zu geben, andererseits bezweifle ich, dass das zur Beichte passt, wenn der Pönitent dem Beichthörer seine Technik kritisiert und blieb deswegen still und bescheiden.

Ich finde es auch gut und richtig, jungen Priestern die Chance auf Praxis zu geben. Doch - bei aller Bescheidenheit - scheint mir, den einen oder anderen guten Rat könnte er vielleicht noch gebrauchen.

Wißt Ihr, was da hinter den Kulissen läuft, bzw. laufen sollte?

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Linus
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Beitrag von Linus »

Clemens hat geschrieben:Weiß jemand, wie die Ausbildung zum Beichtehören bei den Katholiken aussieht?
Faktisch garnicht.weil inexistent. (Ah du bist Priester, dann hast auch gleich die Beichtvollmacht) zumindest in Wien. Das Opus Dei hat eine Ausbildung - wie sie aussieht weiß ich nicht, aber man merkts. Da kommen dann wirkliche Arzt-Patientengespräche mit erfolgreicher Behandlung raus
Gibt es dabei für die Priester eigentlich auch soetwas wie Supervision?
Ich weiß, das ist heikel und schwierig.
Oder bekommen sie Rückmeldungen von ihren "Beichtkindern"?
Ich glaube es gibtz zumindest theoretisch Supervision. Rückmeldung von Pönitenten? Nein, außer das Beichtkind rennt vor der absolution aus dem Beichtstuhl....
Ich war nun (zufällig) zweimal beim gleichen Vikar zur Beichte. Leider beidesmal mit den selben Sünden (strukturelle Probleme meiner Persönlichkeit?) und beide Male hielt er mir dieselbe kleine Predigt darüber, was an diesen Sünden schlecht ist und warum man sie nicht begehen sollte.
Die Sünden sind - nach aussage einiger Priester zu 80 % überall die selben. (20 % Varianz...) Ist bei mir auch so. Hab mal bekannt "... leider imkmer das selbe, nie was originelles neues..." Darauf der Priester: "Die Liebe ist Originell und kreativ, die Sünde ist fad, schal und eintönig")
Das warum wird bei den meisten Priestern zu sehr besprochen leider ( Ein Priester zu mir "Des dearf nit sei" - Ich, sehr spontan: "Jo i waas, wos glaubens, daß i do bin? Zum Spaß?") such dir einen Priester mit dem du "Sündenvermeidungsstrategien" und "Wachsen in den Tugenden" entwickeln und besprechen kannst.
Einerseits hatte ich das Bedürfnis, ihm den einen oder anderen Tipp zu geben, andererseits bezweifle ich, dass das zur Beichte passt, wenn der Pönitent dem Beichthörer seine Technik kritisiert und blieb deswegen still und bescheiden.
In der Beichte würd ichs auch nicht machen, danach vielleicht schon...
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Ganz wichtig finde ich für die Priester (und die, die es werden "wollen"), dass sie selbst zur Beichte gehen... da merkt man auch selbst, was welches Verhalten des Beichtpriesters auslöst. Ich denke auch, dass man am Beichthörenden merkt, wie es mit seinem Beichtverhalten "steht".... zumindest ansatzweise...

und man merkt wirklich sehr, wenn ein Priester selbst häufig beichtet - das sind dann (merke ich hier) die Priester, die sich vor Andrang kaum retten können... und das mein ich ernst! So was gibt es schon - da muss man warten, weil soundsoviele andere Menschen schon stehen... :)
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

Schmetterling
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Beitrag von Schmetterling »

Hi,

ich hab mich heute getraut und war mal wieder beichten :freude: ! War zwar nicht leicht am Anfang und ich hatte echt ein wenig Angst (kurze Fluchtreaktion vor dem Beichtstuhl ;) ) aber ich hab mich dann doch überwunden und es war wirklich gut. Und jetzt bin ich sehr erleichtert.

Danke für euren Zuspruch und eure Unterstützung.
LG Schmetterling

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Na dann Dank sei Gott - freut mich wirklich sehr! :ja: :freude: :)
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Raphaela
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Beitrag von Raphaela »

Linus hat geschrieben: Faktisch garnicht.weil inexistent. (Ah du bist Priester, dann hast auch gleich die Beichtvollmacht) zumindest in Wien. Das Opus Dei hat eine Ausbildung - wie sie aussieht weiß ich nicht, aber man merkts. Da kommen dann wirkliche Arzt-Patientengespräche mit erfolgreicher Behandlung raus
Auf diese Äußerung hin habe ich einen Opus Dei Priester, bei dem ich öfters beichte gefragt, wie so eine Ausbildung beim Opus Dei denn aussieht.
Kommentar: gibt es nicht extra, wir gehen alle regelmäßig beichten. Die eigene Beichtpraxis macht es.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Nicht nur. Man wird auch geschult. (Die Schulungen im Opus Dei sind ja alle seeeehr "Arkansisziplinär" (bin erst letztens draufgekommen, was sie da alles für Mitglieder anbieten) Gut die häufige Beichtpraxis ist gang und gäbe - der "Durschnittlaie" soll ja wöchentlich gehen, und von den Werks-Priestern die ich so kenne vermute ich eine gut 2 bis 3 mal in der Woche.
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Raphaela
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Beitrag von Raphaela »

Linus hat geschrieben:Nicht nur. Man wird auch geschult. (Die Schulungen im Opus Dei sind ja alle seeeehr "Arkansisziplinär" (bin erst letztens draufgekommen, was sie da alles für Mitglieder anbieten) Gut die häufige Beichtpraxis ist gang und gäbe - der "Durschnittlaie" soll ja wöchentlich gehen, und von den Werks-Priestern die ich so kenne vermute ich eine gut 2 bis 3 mal in der Woche.
Vermutung trifft nicht zu, da ich von ihm weiß, dass er wöchentlich einmal beichtet, wenn sich der ganze Kreis trifft.

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overkott
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Beitrag von overkott »

Wer heute Probleme mit der Beichte hat, hat vielleicht ein falsches Verständnis davon. Viele kommen in der Beichte direkt auf das sechste Gebot zu sprechen.

Dabei sind das erste und das zweite Gebot viel wichtiger.

Natürlich ist der Umgang mit der Gott geschenkten Sexualität nicht immer einfach. Wollen, Sollen und Können werden nicht selten in einer Spannung erfahren.

Wichtig für die Beichte ist aber nicht diese oder jene Handlung an sich, sondern unsere Christusbeziehung, Geist und Einstellung für unser Handeln.

Das Bedürfnis zu beichten, bringt daher den Wunsch zum Ausdruck, diese Beziehung wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Wir können es nicht selbst. Wir können uns nicht selbst vergeben.

Die Beichte ist immer wieder ein neuer Anfang.

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Da sind alte Beichtspiegel nicht ganz unschuldig dran. Ich hatte woanders schon mal zitiert, was da in einem stand: "Sünden gegen das 6. und 9. Gebot sind fast immer Todsünden" und "Die schwersten Sünden sind gegen das 5. 6. und 9. Gebot"… :roll:
Da braucht man sich nicht zu wundern, wenn da die kleine Jacintha (aus Fatima, nicht aus dem Forum) erklärt:" Es kommen mehr Leute in die Hölle wegen Sünden gegen das 6. Gebot als wegen Sünden gegen alle andere Gebote zusammen."

:roll:
???

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overkott
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Beitrag von overkott »

Gut, wer sich am ersten und zweiten Gebot orientiert, hat sicher auch die Folgen seines Handeln vor Augen.

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Linus
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Beitrag von Linus »

overkott hat geschrieben:Wer heute Probleme mit der Beichte hat, hat vielleicht ein falsches Verständnis davon. Viele kommen in der Beichte direkt auf das sechste Gebot zu sprechen.

Dabei sind das erste und das zweite Gebot viel wichtiger.
Ich denk, der Aufbau des Dekalogs zeigt generell eine Gewichtung an... Zuerst Gott danach die Vorgesetzten, die Ebenbürtigen folgend, bis zu einem selbst und dem allgemein Nächsten
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ar26
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Beitrag von ar26 »

@ anneke

Hier darf man aber nicht pauschalisieren. Mein Beuroner Schott, MR 1936 hat auch einen Bereich zur Vorbereitung auf die Hl. Beichte. Dort wird im Bereich des 6. Gebotes sehr stark differenziert. Es hat mich zugebenermaßen selbst überrascht. Das zeigt aber auch, wie sehr die Modernisten über die vorkonziliare Zeit lügen.

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Ich bin kein Sammler vorkonziliarischer Bücher, aber ich lese manchmal das, was in Klöstern in einem Pappkarton hinter der Orgel oder in der Sakristei liegt. Manchmal ist auch gutes dabei.
Der erste von mir zitierte Spruch stammt aus "Katolsk Salme- og Bønnebog", zuerst aufgelegt 1953 (dänisch), der andere Spruch aus einem anderen Buch. Das Salme- og Bønnebog hatte aber auch wirklich gute Hinweise drin. Bei den Ablaßgebeten zum Herzen Jesu und zum Christkönig stand: "Wenn das Gebet nicht in der Kirche gebetet wird, dann sagen wir statt 'vor Deinem Altar' 'vor Deinem Angesicht'" — das fand ich sehr einleuchtend. Und vielleicht deshalb, weil Dänemark kein katholisches Land ist, war auch ein vollständiges Ritual für die Aufnahme von Konvertiten — vorkonziliarisch natürlich, mit tridentinischem Glaubensbekenntnis. Ich habe es gelesen und ein bißchen geschluckt. Ich weiß nicht, ob ich das wirklich aus ganzem Herzen beten könnte.
Aber interessant, so etwas mal zu lesen.
Verglichen mit einigen anderen Büchern waren in dem Salme- og Bønnebog wirklich wenig Mist drin. Und mir gefiel, daß es so ziemlich für jede Zeit des Jahres entsprechende Gebete gab.
Was gute "vorkonziliare" Beichtspiegel angeht: Ich habe einmal auf einem Flohmarkt ein "Gebetbuch für Männer" gekauft — für eine Mark — da war ein guter drin, ebenso in einem Gesang- und Gebetbuch für katholische Soldaten, aus den Fünfzigern.
???

Raphaela
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Beitrag von Raphaela »

Linus hat geschrieben: P. Johannes Lechner hat in einer seiner Katechesen zu Pfingsten (kann man sich bei kathube runtersaugen, gib Pfingsten und Loretto, Salzburg als Suchbegriff ein)gesagt, 80 % der Sünden sind immer die gleichen - ein anderes mal meint er das ist typisch - die Liebe ist kreativ und originell die Sünde dagegen alt und immer gleich (schal)
Hier ist der ganze Vortrag. Dieser dauert ca. 45 Minunten

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Linus
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Beitrag von Linus »

Raphaela hat geschrieben:
Linus hat geschrieben: P. Johannes Lechner hat in einer seiner Katechesen zu Pfingsten (kann man sich bei kathube runtersaugen, gib Pfingsten und Loretto, Salzburg als Suchbegriff ein)gesagt, 80 % der Sünden sind immer die gleichen - ein anderes mal meint er das ist typisch - die Liebe ist kreativ und originell die Sünde dagegen alt und immer gleich (schal)
Hier ist der ganze Vortrag. Dieser dauert ca. 45 Minunten
ich weiß (wollt nur keine Schleichwerbung( hie alle Impulse/Vorträge gesammelt) machen :mrgreen:
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Beitrag von Raphaela »

Graf Albrecht Zeppelin von Brandenstein über die Bedeutung derBeichte
Der Vortrag dauert fast eine Stunde und ist auch sehr persönlich

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ifugao
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Buße

Beitrag von ifugao »

Eine speziellere Art des Beichtens gibt es hier.

http://www.beichte.de/

Speziell wohl für Internetsünder........

:mrgreen:

Raphaela
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Beitrag von Raphaela »

Mal was zum Schmunzeln zum Thema Beichte, eine Episode, die zeigen kann, dass beichten auch schön sein kann und "Spaß" machen kann, ist aber schon einige Jahre her:
Die Kinder aus der größten Gemeinde in der Pfarreiengemeinschaft, in der ich arbeitete hatten den Termin ihrer Erstbeichte und der Pfarrer fand keinen zweiten Priester, der auch zum Beichthören käme. - Ich machte ihm das Angebot, unseren Klosterpriester zu fragen (über 70 Jahre alt)
Die Kinder kannten zwar den Pfarrer, aber nicht den alten Priester, wussten anfangs nicht, ob sie zu ihm gehen sollen. Aber er wurde vorgestellt und das Eis ist zunächst einmal dadurch gebrochen, dass ein Junge fragte:"Dürfen wir auch bei beiden beichten?"
Er war dann der erste, der zu unserm Klosterpriester ging, nach ihm dann noch einige. Die anderen Kinder wollten lieber zum Pfarrer gehen, den sie kannten. Dann hörte ich, wie die Kinder, die bei unserem Pater waren, sich mit den anderen unterhielten und es drangen auch einige Worte zu mir, so dass ich wusste, warum die Kinder wieder zu dem alten Priester gingen. Die Worte lauteten: "Geh zu dem alten Priester, der ist echt saugut!"


Das Ganze ging noch weiter: Ich erzählte dies dem Pater, der unterhielt sich beim Konveniat mit dem Pfarrer, der in dem Ort war, wo das Kloster war. Und das Resultat: Der Pater wurde wieder angesprochen, wenn es darum ging, bei Kommunionkindern die Erstbeichte zu hören.

Raphaela
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Beitrag von Raphaela »

Eine kurze Erklärung von Pater Karl Wallner zur Beichte

BruderMartin88
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losssprechung

Beitrag von BruderMartin88 »

Hallo Kreuzgängler,
bin neu hier und habe gleich eine frage.

Hat es hier auch Priester oder sind hier alle im Leienstand?

Mal nee frage: Wenn ich einen Umbringe sagen wir mal dem perfekten Mord. Und nach jahren zu einem Priester gehen zum beichten. Und im das sage, wird er mich den von dieser Sünde freisprechen. Ob wohl ich noch nicht von einem Weltlichen Gericht
verurteilt bin. Und das Beichtgeheimmins besteht ja auch dort.

Grüßle Bruder Martin

P.S habe nicht vor einen umzubringen, und habe es auch nicht getann.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Schräges Einstegsposting.

Aber er wirds nicht wirds nicht weitersagen. Beichtsiegel (ich sag nur St Nepomuk) und aus.

Allerdings, wird er als Buße wohl das Sich selbst den Gerichten stellen aufgeben - und ohne vollzogene Buße kannste dir auch die Sakramentale Gnade der Beichtlichen Lossprechung in die Haare schmieren.

Linus

PS.: Hier gibts auch Priester, aber auch einige studierte Theologen... der Rest ist dem Laienstand zuzurechnen
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monsieur moi
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Beitrag von monsieur moi »

Freut mich, dass du niemanden umbringen willst. Bist hier wohl in bester Gesellschaft.

Hier "hat es" Laien, diverse katholische Priester und auch was Orthodoxes.
Priester in spe und Ordensleute in spe gibt es hier auch.

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Willkommen hier im Kreuzgang... :huhu:


...spricht ein Nichtpriester, sich aber auch nicht im Laienstand befindender Kreuzgängler... :) ;)
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

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