Ministrantinnen?

Allgemein Katholisches.

Mädchen / Frauen am Altar

Dafür.
58
47%
Dagegen.
65
53%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 123

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Idefix hat geschrieben:Hallo Ecce Homo

Ich denke mit ihrer Angst, dass aus den Ministrantinnen mal Priesterinnen werden könnten liegen sie nicht falsch. Wie sagte mal unser lieber Altkanzler Schröder (zu Stoiber) : Das ist nur noch tiefenpsychologisch zu begreifen...
Angst verbreiten nur ängstliche. :shock:
:) Tschüssi
Ganz ehrlich, sage ich als FRAU:
1. Nenne mir eine Ministrantin, die aus diesem Grund ministriert, die werde ich eigenhändig aus der Kirche werfen!

2. Ich hoffe und bete von Herzen, dass niemals in gewissen römsichen Kreisen allein diskutiert wird. Die Frauenordination ist ausgeschlossen!

3. Für diese Angst mancher Männer können wir Frauen aber nichts. Das liegt nicht an uns - Empfehlung: Therapie!
Zuletzt geändert von Ecce Homo am Samstag 20. Mai 2006, 11:11, insgesamt 1-mal geändert.

Eldar
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Beitrag von Eldar »

Idefix hat geschrieben:Hallo Ecce Homo

Ich denke mit ihrer Angst, dass aus den Ministrantinnen mal Priesterinnen werden könnten liegen sie nicht falsch. Wie sagte mal unser lieber Altkanzler Schröder (zu Stoiber) : Das ist nur noch tiefenpsychologisch zu begreifen...
Angst verbreiten nur ängstliche. :shock:
:) Tschüssi
Du sprichst mitunter genau den Punkt an, weswegen ich auch den Ministrantendienst von Frauen als eine Vorstufe
der Frauenordination ansehe. Und ja ! Ich habe Angst. Nicht um mich. Sondern um die Zukunft der Hl. r.k. Kirche !

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Cosimo
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Beitrag von Cosimo »

Womit Du auch recht hast Eldar. Doch lässt sich dieser Prozeß leider nicht mehr aufhalten. Man denke nur an den Sturm der Entrüstung als die ersten Entwürfe für RS auf eigenartige Weise in die Öffentlichkeit gelangten laut denen Mädchen nur bei zwingenden pastoralen Gründen als Ministrantinnen eingesetzt werden sollten.
Zu guter letzt wird man dann Ordinatio Sacerdotalis in den Papierkorb werfen. Alles nur eine Frage der Zeit.

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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Eldar,

um noch einmal auf Deine Bedenken bezüglich Ministrantinnen zurückzukommen:
Du hast Bedenken, daß Ministrantinnen eine Vorstufe der Frauenordination sind. Nun, ob das verkehrt wäre, steht auf einem anderen Blatt, und ich möchte es hier nicht debattieren.
Aber ich kannte mehrere Mädchen, die Ministrantinnen waren.
Die sind mittlerweile - da berufstätig und erwachsen - u.a. in zwei "Fällen" "nur" Mütter und Hausfrauen, eine Bürokauffrau und eine Studentin der Sozialpädagogik.
Deine Bedenken sind also nicht bestätigt worden. ;-)
Scherz beiseite. Den Gedanken, Priesterinnen werden zu wollen (wenn es möglich gewesen wäre) hatten sie schlicht nicht. Aber sie haben gerne und aus Überzeugung Messe gedient, hatten - ja auch so etwas gibt es ! - Freude am Glauben und können heute sehr gut ihren Glauben weitergeben, u.a. teilweise an die eigene Kinder.

Übrigens, wenn ich hier im "Kreuzgang" so manche Statements einiger User wie Dir und Ewald lese, kommt mir ein Verdacht:
- Frauen als Priesterinnen, nein Danke
- Ministrantinnen , nein Danke
- Pastoralreferentinnen , nein Danke
- Pfarrsekretärinnen , nein Danke
etc.

Kurz gesagt:
Frauen in kirchlichen Stellen, in denen sie evtl. das eine oder andere auch noch selber eigenverantwortlich entscheiden könn(t)en, bloss nicht !
Aber
-für das Putzen des Pfarrhauses von "Hochwürden", dafür sind die Frauen gut genug.
-für das Backen der Kuchen fürs Pfarrfest, für die caritative Arbeit in der Gemeinde (Krankenbesuche, Altennachmittag gestalten, Hilfsarbeiten diverser Art) - für all das sind die Frauen noch gut genug.

Sorry, wenn ich mit meiner Einschätzung danebenliegen sollte, dann würde ich hiermit um Entschuldigung bitten, aber dieser Eindruck drängt sich mir zunehmend mehr bei euch auf.

Gruß, Pit
carpe diem - Nutze den Tag !

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Cosimo
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Beitrag von Cosimo »

Pit hat geschrieben: Übrigens, wenn ich hier im "Kreuzgang" so manche Statements einiger User wie Dir und Ewald lese, kommt mir ein Verdacht:
- Frauen als Priesterinnen, nein Danke
- Ministrantinnen , nein Danke
- Pastoralreferentinnen , nein Danke
- Pfarrsekretärinnen , nein Danke
etc.

Kurz gesagt:
Frauen in kirchlichen Stellen, in denen sie evtl. das eine oder andere auch noch selber eigenverantwortlich entscheiden könn(t)en, bloss nicht !
Aber
-für das Putzen des Pfarrhauses von "Hochwürden", dafür sind die Frauen gut genug.
-für das Backen der Kuchen fürs Pfarrfest, für die caritative Arbeit in der Gemeinde (Krankenbesuche, Altennachmittag gestalten, Hilfsarbeiten diverser Art) - für all das sind die Frauen noch gut genug.

Sorry, wenn ich mit meiner Einschätzung danebenliegen sollte, dann würde ich hiermit um Entschuldigung bitten, aber dieser Eindruck drängt sich mir zunehmend mehr bei euch auf.

Gruß, Pit
Ich würd mich keineswegs beleidigt oder gar gekränkt fühlen wenn man mich derlei bezichtigen würde.
Cosimo, der auch zu Studentinnen der Hl. Theologie nein Danke sagt.
--
Aber ich bin genug Realist um zu sehen, daß Progressive wie Pat sehr bald schon jubelnd an den ersten (erlaubten) Priesterinnenweihen werden teilnehmen können.
Zuletzt geändert von Cosimo am Freitag 27. Januar 2006, 19:11, insgesamt 1-mal geändert.

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Alexander
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Beitrag von Alexander »

Cosimo hat geschrieben:
Cosima, der auch zu Studentinnen der Hl. Theologie nein Danke sagt.
Absurd.
Aber eigenartig, das von einem Vertreter der römischen Kirche zu hören, wo kanonisierte Frauen zu Doktoren (Theresa) und Magistern (Angela) der Theologie ernannt wurden.
Leute, in der Orthodoxen Kirche begehren die Frauen nicht gegen die kirchliche Ordung der Weiheverteilung auf (=Demut), es gibt gar keine Bewegungen für Frauenordination und ähnliches verrücktes Zeug; keine "wir sind die Kirche" - Abartigkeiten, und anscheinend weniger Probleme bei Männern, die durch solches Aufbegehren als Gegenreaktion entstehen könnten, folglich ein ausgewogeneres Geschlechterverhältnis beiderseits (Ausnahmen vorbehalten); Es gibt keine sonderlichen "Modernitäts-Experimente" in unserem uralten Gottesdienst, wenngleich der Buchstabe des Typikons (Regelwerk für den Gottesdienst) zu keinem Souverän erhoben wird... Zieht selber Schlüsse.
Zuletzt geändert von Alexander am Freitag 27. Januar 2006, 20:44, insgesamt 1-mal geändert.
Herr Gott,
großes Elend ist über mich gekommen.
Meine Sorgen wollen mich erdrücken,
ich weiß nicht ein noch aus.
Gott, sei gnädig und hilf.
Gib Kraft zu tragen, was du schickst,
laß die Furcht
nicht über mich herrschen.
(D. Bonhoeffer)

Petra
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Beitrag von Petra »

Bei den Orthodoxen können Frauen auch nicht Theologie studieren?

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Alexander
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Beitrag von Alexander »

Doch, doch!
Herr Gott,
großes Elend ist über mich gekommen.
Meine Sorgen wollen mich erdrücken,
ich weiß nicht ein noch aus.
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Gib Kraft zu tragen, was du schickst,
laß die Furcht
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Petra
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Beitrag von Petra »

Tschäh, so 'n Pech für Cosimo.

Aber er kann ja trotzdem zum orthodoxen Glauben konvertieren und danach orthodoxe Foren damit zuspamen, dass er Theologiestudien von Frauen für Schrott hält.

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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Petra,

tja, und Teresa von Avila und Hildegard von Bingen haben damals ihr theologisches Wissen am heimischen Herd erworben. ;-)

Gruß, Pit
Petra hat geschrieben:Tschäh, so 'n Pech für Cosimo.

Aber er kann ja trotzdem zum orthodoxen Glauben konvertieren und danach orthodoxe Foren damit zuspamen, dass er Theologiestudien von Frauen für Schrott hält.
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Petra
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Beitrag von Petra »

Beide haben ihr theologisches Wissen mit Gebet und Liturgie durch Gottes Gnade erworben. Ein Weg, der jedem offen steht. Auch Männern :mrgreen:

(Von der Hl. Hildegard wird übrigens berichtet, dass ihr Latein nicht gut genug war, um ihre eigenen Texte selbst zu formulieren.)

M.E. hilft ein Theologiestudium nicht automatisch zu besserer Nachfolge, größerer Liebe, missionarischeren Werken. Es kann dem Menschen helfen oder ..... weniger helfen.

Aber es gibt Frauen, die einen Ruf von Gott dafür haben. Davon bin ich überzeugt. Und dieser Ruf ist nicht zwangsläufig mit dem zum Ordensleben verbunden.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Beichtkind hat geschrieben:Komischerweise hat die Kirche Ministrantinnen weiterhin erlaubt[… ] weiß sie nicht, was Gott will?
„Die Kirche“ (das heißt, ihre Hirten) hat in der Geschichte schon eine
ganze Menge erlaubt, was wir heute kaum noch gern hören. Mit solche
einem Argument wäre ich vorsichtig.

Ferner wurde diese „Erlaubnis“ nur überaus zögernd und selbst dann
noch halbherzig gegeben und eigentlich überhaupt bloß der Schwarze
Peter an die Ortsbischöfe durchgereicht, als Ministrantinnen längst ein
weitverbreitetes Faktum waren, und zwar wider das bis dahin bestehen-
de ausdrückliche Verbot.

„Die Kirche“ hat also eigentlich gar nichts „erlaubt“, sondern eine Be-
hörde des römischen Bischofs hat signalisiert, daß man aufhöre, sich ge-
gen etwas zu wehren, was zu verhindern man längst keine Macht mehr
hatte.

Wenn man dies Phänomen der letzten paar Jahre vor dem Hintergrund
der gesamten bisherigen Praxis der ungeteilten und sogar geteilten Kirche
betrachtet, scheint mir, es müßte jedem sofort und unmittelbar einleuch-
ten, was in dieser Sache recht und was falsch ist.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Uwe Schmidt
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Beitrag von Uwe Schmidt »

Pit hat geschrieben:Hallo Idefix,

mal abgesehen davon, daß Jesus mit seinem Respekt gegenüber den Frauen in bester jüdischer Tradition stand (die Geringschätzung der Frauen, die manche seiner Zeitgenossen übten, hatte viel mit der patriachalischen Gesellschaft und ansich nichts mit dem jüdischen Glauben zu tun) geht es in diesem Thread ja um MINISTRANTINNEN, und nicht um die Frauenordination.
Und es ist schon einige Jahre her, daß seitens des Vatikans und des Papstes Ministrantinnen erlaubt wurden.
Sollten also User hier Probleme damit haben, können diese sich ja ruhig bei der zuständigen Stelle in Rom beschweren, daß der Papst doch bitte die Ansichten der Kirche zu Ministrantinnen ändern soll.

(Das wird mal wieder für eine gewisse Erheiterung in Rom sorgen!)

Gruß, Pit


Also in Italien gibt es natürlich keine Messdienerinnen, von daher glaube ich nicht, dass im Vatikan über solche Anfragen gelacht wird.

Uwe Schmidt
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Beitrag von Uwe Schmidt »

Beichtkind hat geschrieben:
Eldar hat geschrieben:
Idefix hat geschrieben:Ach so; Eldar ! Und du meinst im Ernst das macht der Heiligen Stätte was aus ?
Sakrileg (von lat. sacrilegium „Tempelraub“; sacrum „heilig“; legere „stehlen“) bezeichnet ein Vergehen gegen Heiliges. Darunter fällt die Entweihung heiligen Bodens oder Sachen durch Raub, Schändung oder auch Missbrauch, aber auch Angriffe gegen geweihte Personen. Wird ein Sakrileg begangen, so wird es auch oft als „Blasphemie“ oder „Gotteslästerung“ bezeichnet.
Dan weise mir doch bitte mal nach, wo steht, dass das betreten des Chorraumes durch Ministrantinnen eine "Entweihung" darstellt - da findest du aber kein kirchliches Dokument...


Also in der orthodoxen Kirche soll es ja so sein, dass, wenn die Putzfrau im Altarraum saubergemacht hat, dieser neu geweiht werden muss...

Uwe Schmidt
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Beitrag von Uwe Schmidt »

Beichtkind hat geschrieben:
Eldar hat geschrieben: Ob ich jetzt sage, Frauen sind nur während der Menstruation unrein oder ob ich es verallgemeinere ist m.E. gleich wenn es um die Frauenordination geht.
Hallo? Wer redet hier von Ordination? Darum geht es doch gar nicht! Wer will sich denn von den Ministrantinnen weihen lassen??? Ich kenne keine... (und würde nicht mal drauf kommen... :/ )
Eldar hat geschrieben:Ich habe es außerdem allmählich satt mir Frauenfeindlichkeit vorwerfen zu lassen allein deswegen weil ich Frauen den Platz am Altar nicht zugestehe.
Seit wann stehen Ministranten am Altar? Nicht mal bei der Gabenbereitung tun wir das. Schon gar nicht hinter dem Altar - da haben Ministranten während der Messe ohnehin nix zu suchen, gleich ob männlich oder weiblich...



Verräterischerweise heißen die Messdiener in Italien "chierichetti", das heißt wörtlich "Klerikerchen". Tatsächlich sind Ministranten der erste Schritt in die liturgische "Laufbahn", von daher sollte man Frauen den Zugang zu diesem Amt verweigern, denn gibt man erst den kleinen Finger...

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Alexander hat geschrieben:Der Unterschied ist der, daß Du mit Deiner unüberlegt formulierten Phrase Frauen als grundsätzlich kultisch unrein bezeichnet hast, wissend, daß das nicht stimmt. Eine empörende (wenn auch fahrlässige) Lüge, die voll frauenverachtend und beleidigend ist. Du hättest eben hinzufügen sollen: "während der Menstruation".
Dies schwere verbale Geschütz, lieber östlicher Bruder, scheint mir hier
gelind überzogen. Du magst das bereits dann erkennen, wenn du dein
Wort von der »empörenden (wenn auch fahrlässigen) Lüge« noch einmal
meditierst. Man kann nämlich nicht fahrlässig lügen. Der Begriff der Lüge
impliziert den Vorsatz.

Ich möchte aber sogar in Frage stellen, daß Eldar fahrlässig die Unwahr-
heit gesagt habe. Möglicherweise hat er sich nur etwas unscharf ausge-
drückt.

Laß mich zunächst eine Vorbemerkung machen. Der Aspekt der Unrein-
heit, den Eldar ins Spiel brachte, stammt aus den jüdischen Reinheits-
vorstellungen, die im Alten Testament beschrieben und vorgeschrieben
sind und darum auch zum Erbe der Kirche gehören. Im christlichen Le-
ben haben sie darum immer eine bald stärkere, bald geringere Rolle ge-
spielt.

Andererseits betrachtet die Kirche sie prinzipiell als Teil des Alten Bun-
des, der im Neuen Bund erfüllt und an sich selbst damit aufgehoben ist.
Im Neuen Bund sind die jüdischen Reinheitsgebote darum theologisch
nicht mehr zu begründen und können darum weder für das Dogma noch
für die sakramentale Praxis das Fundament bilden.

Dennoch haben sie ihre Funktion in der Heilsgeschichte – und werden
darum immer noch von der Kirche liturgisch gefeiert: namentlich am
2. Februar, dem Tag des Reinigungsopfers Mariens im Tempel (dies be-
stimmt den Termin, den vierzigsten Tag nach der Niederkunft nämlich,
nicht die praktischerweise am selben Tag geschehene Darstellung Jesu
im Tempel).

Soviel vorweg. – Nun sprach Eldar von der generellen kultischen Un-
reinheit der Frau. Du wendest zu Recht ein, die Unreinheit bestehe nach
jüdischer Vorstellung nur zeitweise. Ich ergänze: nicht nur während der
Menstruation, wie du sagst, sondern insbesondere auch nach der Nieder-
kunft.

Dies hielt übrigens auch der katholische – und hält teils immer noch der
orthodoxe – Volksbrauch fest, nicht unbedingt immer zur Freude der
kirchlichen Obrigkeiten (zumindest für den Westen kann ich das sagen).

Was daraus – aus der zeitweise bestehenden Unreinheit der Frau – nun
mindestens im jüdischen Verständnis folgt, ist die kultische Unfähigkeit
oder Impotenz der Frau. Den Tempeldienst konnte im Alten Bund nur
ein Mann versehen, im Unterschied übrigens zu praktisch allen heidni-
schen Kulten mit ihren Priesterinnen.

Mir scheint, Eldar habe genau dies gemeint.

Die Kirche begründet die kultische Unfähigkeit der Frau, die sie faktisch
ja ebenso kennt und festhält, nicht mit der Unreinheit, sondern damit,
daß Jesus Christus zum priesterlichen Amt des Neuen Bundes nur Män-
ner bestellt hat und daß die Kirche von den Aposteln an stets an dieser
Praxis festgehalten hat.

Die theologische Begründung dieses für sich allein bereits absolut binden-
den Befunds liegt darin, daß Jesus Christus als unser einziger wirklicher
und Hoherpriester ein Mann ist und daß unsere Opferpriester diesen einen
Hohenpriester darstellen oder vergegenwärtigen. Darum ist es auch ange-
messen, daß diejenigen, deren Dienste unmittelbar auf die Darbringung
des Opfers hingeordnet sind – kleine Abbilder des Abbilds gleichsam –,
desselben Geschlechts sind.

Hier kann Eldars Argument also nicht gelten, denn es gehört dem Bereich
des Alten Bundes an. Gleichwohl können die Reinheitsgebote dieses Al-
ten Bunds nicht sinnlos sein, ist er uns doch Vorbild und Vorausschattung
des Neuen. Die Kirche muß die jüdischen Reinheitsgebote darum allego-
risch, und das heißt hier: vor allem typologisch interpretieren.

Ich will diesen Gedanken heute als Anstoß zu weiterer Vertiefung stehen
lassen. Nur so viel: Wenn aus der kultischen Impotenz der Frau, wie sie
im Alten Bund aufgrund seiner Reinheitsvorstellungen vorliegt, der Kultus
als etwas vom Mann zu Vollziehendes folgt und das levitische Priestertum
nur ein männliches sein konnte, und wenn all dies eine Vorbereitung auf
das einer höheren Ordnung – nämlich der „Ordnung Melchisedechs“ –
angehörende Priestertum Jesu Christi ist, dann ist es auch kein Zufall, daß
das Wort des Vaters als Mann Fleisch geworden ist.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Eldar
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Beitrag von Eldar »

Hier kann Eldars Argument also nicht gelten, denn es gehört dem Bereich
des Alten Bundes an. Gleichwohl können die Reinheitsgebote dieses Al-
ten Bunds nicht sinnlos sein, ist er uns doch Vorbild und Vorausschattung
des Neuen. Die Kirche muß die jüdischen Reinheitsgebote darum allego-
risch, und das heißt hier: vor allem typologisch interpretieren.
Nun ich bin immer noch der Meinung, dass das entscheidende Fundament für das Männerpriestertum allein im Reinheitsgebot liegt.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Und: allein die Tradition ist ein schwaches Argument. Wenn die Kirche in der Vergangenheit so gehandelt hat, muss es dafuer Gruende geben.
Eine zweitausendjährige Tradition ist eigentlich der einzige Grund, wes-
halb es die Kirche noch gibt. Weshalb wir überhaupt von Jesus Christus
wissen.
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Pit hat geschrieben:Und Rabbinerinnen sind auch im konservativen Judentum möglich, wenn auch nicht so üblich.
Doch wohl eher bei den „Liberalen“, aber das ist einerlei, denn die „Kon-
servativen“ sind ebenso säkular. Bei den „Orthodoxen“ (Juden) oder den
Chassiden wirst du Rabbinerinnen nicht finden.

Aber selbst das tut nichts zur Sache, denn die Rabbiner sind Gesetzes-
lehrer und vollziehen keinen Kultus. Wie du selber sagst, das Opfer-
priestertum des Alten Bundes ist aufgehoben (auch wenn derzeit Be-
strebungen auf Hochtouren laufen, es wiederzubeleben).
Pit hat geschrieben:Frauen hatten (auch in der Religion, im Kultus) etwas "zu sagen" oder warum dienten sonst wohl Frauen im Tempel dem Herrn?
Fernab vom Heiligtum, Pit. »Im Tempelbezirk«, solltest du besser sagen.
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Beichtkind hat geschrieben:Für diese Angst mancher Männer können wir Frauen aber nichts. Das liegt nicht an uns - Empfehlung: Therapie!
Jetzt mal unabhängig vom Thema (denn die Ministrantinnenfrage hat mit „Angst“ nichts zu tun): Für die Verunsicherung vieler Männer in ihrem Selbstverständnis können auch Frauen (namentlich der Feminismus) durchaus was. Wobei der Femninismus nicht bloß den Männern, sondern ebenso und sogar zuerst den Frauen selber schadet. Ein gravierendes gesellschaftliches Problem – jedoch ein anderes Thema.
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Pit hat geschrieben:für das Backen der Kuchen fürs Pfarrfest, für die caritative Arbeit in der Gemeinde (Krankenbesuche, Altennachmittag gestalten, Hilfsarbeiten diverser Art) - für all das sind die Frauen noch gut genug.
Woher solche Verachtung für die Caritas? ;)

Leseempfehlungen:
• Deus caritas est
• Mulieris dignitatem
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Alexander
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Beitrag von Alexander »

Uwe Schmidt hat geschrieben:Also in der orthodoxen Kirche soll es ja so sein, dass, wenn die Putzfrau im Altarraum saubergemacht hat, dieser neu geweiht werden muss...
LINK

Und die moral von der Geschicht: was du nicht weißt, behaupte nicht.
Zuletzt geändert von Alexander am Samstag 28. Januar 2006, 11:56, insgesamt 1-mal geändert.
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großes Elend ist über mich gekommen.
Meine Sorgen wollen mich erdrücken,
ich weiß nicht ein noch aus.
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laß die Furcht
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(D. Bonhoeffer)

Petra
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Beitrag von Petra »

Uwe Schmidt hat geschrieben: Also in der orthodoxen Kirche soll es ja so sein, dass, wenn die Putzfrau im Altarraum saubergemacht hat, dieser neu geweiht werden muss...
LINK

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Cosimo
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Beitrag von Cosimo »

Was hat dieser Zeit-Artikel überhaupt mit dem Thema zu tun?

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Indirekt, Cosimo, – nämlich dadurch, daß er in diesem Zusammenhang
angeführt wird – weist er uns auf den Kern des Problems hin. Da besteht
ein kommunikativer Abgrund. – Ich werde jetzt beim Mittagessen mal
darüber nachdenken. Und meine Frau um Rat fragen.
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Eldar
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Beitrag von Eldar »

Alexander hat geschrieben:
Uwe Schmidt hat geschrieben:Also in der orthodoxen Kirche soll es ja so sein, dass, wenn die Putzfrau im Altarraum saubergemacht hat, dieser neu geweiht werden muss...
LINK

Und die moral von der Geschicht: was du nicht weißt, behaupte nicht.
Spectator schreibt:

Hallo Alexander,
von einem katholischen Priester hörte ich, dass in einer orthodoxen Kirche Frauen hinter die Ikonostase (heißt das so? schreibt man das so?) keinen Zutritt haben (nicht einmal zum Putzen), ist das richtig?
---------------------------------------------------------------------------------

Antwort von Alexander: Ja.


_________________

Und jetzt für alle die nicht wissen was eine Ikonostase überhaupt ist: Die Ikonostase ist eine mit Ikonen geschmückte Wand mit drei Türen, die zwischen dem inneren Kirchenschiff und dem Allerheiligsten in der orthodoxen Kirche steht und somit die Gläubigen und den Altar, an dem der Priester die Mysterien feiert, trennt. Eine Trennwand also !

ach sie mal einer an. Widersprichst du dir da nicht gerade etwas Alexander ?

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Alexander
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Beitrag von Alexander »

Nun, meine Antwort war eben unvollständig, Khatja hat sie vervollständigt. Mit dem Trennen sei mal vorsichtiger, wohne erst einmal einer Feier der göttlichen Liturgie bei. (wie war es mit der Moral der letzten Geschicht'?)
Also denn: Frauen kommen normalerweise nicht in den Altaraum hinein. Putzen oder nicht ist egal. Aber... (siehe Khatjas Beitrag).
Zuletzt geändert von Alexander am Samstag 28. Januar 2006, 14:59, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag von Eldar »

Lies ihn DU !
In Nonnenklöstern dürfen das einige ältere Nonnen - nicht nur zum Putzen, sondern auch um dem Priester beim Zelebrieren zu helfen (das Weihrauchgefäß rechtzeitig geben, große Kerze anzünden usw.). Aber das ist eher eine Ausnahme - denn das ist erlaubt einfach nur, weil es in der Regel in so einem Kloster keine anderen Männer außer einem Priester gibt.
Zuletzt geändert von Eldar am Samstag 28. Januar 2006, 14:59, insgesamt 1-mal geändert.

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Alexander
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Beitrag von Alexander »

Sicher. Wer sagt was dagegen? Aber mit der Uwe Schmidtschen Neuweihe ist es wohl dahin, was?
Herr Gott,
großes Elend ist über mich gekommen.
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ich weiß nicht ein noch aus.
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(D. Bonhoeffer)

Eldar
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Beitrag von Eldar »

Alexander hat geschrieben:Sicher. Wer sagt was dagegen? Aber mit der Uwe Schmidtschen Neuweihe ist es wohl dahin, was?
Nein - vermutlich fehlt es dir nur an Wissen.

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Alexander
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Beitrag von Alexander »

Eldar --- ich weiß Bescheid. Studiere an einem orthodoxen Priesterseminar und dank meiner Vorgeschichte kenne mich recht gut im Thema "Gottesdienst" aus, womit mein gegenwärtiger Dienst in der Kirche zusammenhängt.
Herr Gott,
großes Elend ist über mich gekommen.
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Eldar
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Beitrag von Eldar »

Spectator schreibt:

Hallo Alexander,
von einem katholischen Priester hörte ich, dass in einer orthodoxen Kirche Frauen hinter die Ikonostase (heißt das so? schreibt man das so?) keinen Zutritt haben (nicht einmal zum Putzen), ist das richtig?
---------------------------------------------------------------------------------

Antwort von Alexander: Ja.


_________________
Dann kannst du mir auch sicherlich sagen wieso du mit Ja geantwortet hast. Weswegen dürfen Frauen bei euch im Normalfall eben nicht am Altar stehen ? Ich bin mir sicher darauf hast du nun eine ganz klare Antwort. Oder kennst du den Grund dafür vielleicht nicht ? Kann es nicht doch sein das dies mit dem Reinheitsgebot begründet werden kann, der leider heutzutage nur noch unter dem Deckmantel der Tradition "weiterlebt"?

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