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Re: Hungertücher

Verfasst: Montag 2. März 2009, 09:35
von Lupus
Ich hatte einmal die Gelegenheit, das große Fastenhungertuch im Dom zu Gurk/Kärnten zu bewundern. Es hat riesige Ausmaße und bedeckt in der Fastenzeit fast den ganzen barocken Altaraufbau.
Wenn ich den in glänzendster Vergoldung prangenden Hochaltar im Gurker Dom das Jahr über bedenke, dann wirkt so ein Fastenhungertuch schon wie ein Signal und ein Aufruf, "Kehrt um und glaubt an das Evangelium!", Anleitung zum Gebet bekommt der Betrachter des Hungertuchs zur Genüge, dass daraus eine Anregung zum Almosengeben, das aber schon weh tun müsste, wird, finde ich selbstverständlich. Und das Wehtun bezieht sich auf das Fasten; denn was ich durch echtes Fasten erübrige, sollte an die Bedürftigen weitergegeben werden und nicht etwa als Rücklage für persönliche "Not"zeiten aufbewahrt werden!

lG
+L.

Theologischer Sinn

Verfasst: Montag 2. März 2009, 10:54
von sofaklecks
Ich bin kein Theologe.

Ich halte es auch für einen untauglichen Versuch, eine abgerissene Tradition kurzerhand wiedereinführen zu wollen. Es ist so, als versuche man, einen vertrockneten Zweig durch viel Wässern zum Ergrünen zu bringen.

Mag sein, dass man die Hungertücher als eine Art Lettnerersatz verwendete. Mag auch sein, dass damals wie heute findige Kirchenmänner diese Tücher zur Steigerung des Spendenaufkommens verwendeten. Wobei im Mittelater sowohl die Kathedralen als auch die Hungertücher anders ausgestaltet waren als heute.

Sinn macht eine partielle Verhüllung sicher dort, wo eine Kirche durchgängig die Auferstehung oder Himmelfahrt in barocker Pracht verherrlicht.

Ansonsten kann so ein Tuch ein Mahn- und Weckruf für die Fastenzeit sein.

sofaklecks

Re: Hungertücher

Verfasst: Freitag 28. September 2012, 10:37
von Niels
"Kreative Köpfe" an die Front: http://www.liturgie.de/liturgie/index.p ... reich=info
Der Kunstverein im Bistum Essen e. V. lobt in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Liturgischen Institut, Trier, und dem Liturgiewissenschaftlichen Lehrstuhl an der Ruhr-Universität Bochum unter dem Titel ars liturgica einen künstlerischen Gestaltungswettbewerb zur Realisierung eines „Fastentuchs“ aus.

Das „Fastentuch“ ist für eine konkrete Kirche des Bistums Essen bestimmt und soll dort jedes Jahr in der 4tägigen Vorbereitungszeit auf Ostern aufgehängt werden. Es handelt sich um die Kirche Heilig Kreuz in Gladbeck-Butendorf (...)

Für die heutige Realisierung geht es darum, dem Betrachter neue Perspektiven aufgrund des Eingriffs in den Kirchenraum zu eröffnen: Vertrautes soll fremd, Gewohntes anders erfahren werden. Wesentliches soll in den Blick kommen. Neue Wahrnehmungs- und Herangehensweisen sind ausdrücklich erwünscht.
Der Wettbewerb ist mit Preisgeldern dotiert.

Einsendeschluss ist der 31.1.212.
Bild Bild :anton:

http://www.liturgie.de/liturgie/info/ak ... 12_web.pdf

Re: Hungertücher

Verfasst: Mittwoch 13. Februar 2013, 11:32
von Gamaliel
Riesiges Pixelmotiv im Stephansdom

Daraus:
Das Hochaltarbild im Stephansdom wird heuer von einem Fastentuch verhüllt, das erstmals von einem Künstler gestaltet wurde. Dabei handelt es sich um ein pixeliges Motiv von Peter Baldinger. Aus der Ferne zeigt es die Kreuzigung Christi.

Re: Hungertücher

Verfasst: Mittwoch 13. Februar 2013, 11:36
von Niels
Da hat man ganz mutig einen neuen Aufbruch gewagt. Das Pixelbild ist perfekt geeignet, mit dem Betrachter in einen Dialog zu treten. :nuckel:

Re: Hungertücher

Verfasst: Mittwoch 13. Februar 2013, 11:37
von Protasius
Gamaliel hat geschrieben:Riesiges Pixelmotiv im Stephansdom

Daraus:
Das Hochaltarbild im Stephansdom wird heuer von einem Fastentuch verhüllt, das erstmals von einem Künstler gestaltet wurde. Dabei handelt es sich um ein pixeliges Motiv von Peter Baldinger. Aus der Ferne zeigt es die Kreuzigung Christi.
Passable Idee mit der Kreuzigung, aber miserable Ausführung mit den ganzen Pixeln. Ein paar Megapixel hätten das schon sein dürfen, von einer Digitalkamera erwarten wir ja auch nicht weniger. Und ein Künstler sollte doch mehr können als eine billige Digicam.

Re: Hungertücher

Verfasst: Mittwoch 13. Februar 2013, 13:02
von Reinhard
Also ehrlich gesagt, mir gefällt das Pixeltuch !

Das bringt den Sinn eines Hungertuchs perfekt rüber, nämlich das Kruzifix zu verhüllen. Und es benutzt dazu das, was man üblicherweise heutzutage dazu benutzt: verpixeln.

Also eine perfekte Aktualisierung eines Hungertuchs. "Die Kirche ist im digitalen Zeitalter angekommen."
Man stutzt erstmal (ich auch !) - aber dann trifft es den Kern. Mir gefällt es.

Re: Hungertücher

Verfasst: Mittwoch 13. Februar 2013, 15:00
von berneuchen
Reinhard hat geschrieben:Also ehrlich gesagt, mir gefällt das Pixeltuch !

Das bringt den Sinn eines Hungertuchs perfekt rüber, nämlich das Kruzifix zu verhüllen. Und es benutzt dazu das, was man üblicherweise heutzutage dazu benutzt: verpixeln.

Also eine perfekte Aktualisierung eines Hungertuchs. "Die Kirche ist im digitalen Zeitalter angekommen."
Man stutzt erstmal (ich auch !) - aber dann trifft es den Kern. Mir gefällt es.
Das Bild des Gekreuzigten zu verhüllen war ursprünglich wohl eher nicht der Sinn des Fastentuches. Es sollte m. W. die prachtvoll geschmückten , vergoldeten und edelsteinbesetzten Teile verbergen. Eine Art Augenfasten eben. Wenn nun ein Kruzifixus verhüllt und stattdessen ein Pixelitus vor den Altar gehängt wird, erscheint mir das eher skurril.

Re: Hungertücher

Verfasst: Mittwoch 13. Februar 2013, 17:40
von Sperling
Also mir gefällt es - und ich werde sicher, sobald ich kann, hingehen, um es mir im Original anzuschauen :ja:

Re: Hungertücher

Verfasst: Donnerstag 14. Februar 2013, 15:51
von leander12
Vielleicht soll der Glanz des goldenen Hochaltares für die Fastenzeit einfach verschwinden.

ich hatte die Gelegenheit am Aschermittwoch in den Euchstätter Dom zu gehen. Auch dort ist der Flügelhochlatar verhängt, jedoch nur der mittlere Teil und die Flügel sind offen. Naja mir ist das nicht so wichtig, violett an sich ist aber eine schöne Farbe und unterstreicht den Charkter der Fastenzeit. Warum sollte man nicht auch in den Kirchen den Unterschied zum normalen Jahrskreis sehen?

Re: Hungertücher

Verfasst: Donnerstag 14. Februar 2013, 19:17
von Sursum Corda
Wo der Brauch noch gepflegt wird, sollte man ihn auch beibehalten. Wichtig ist m. E. nach aber, daß das Hungertuch dann auch wirklich den Hochaltaraufbau verdeckt. Wo es sowieso nur noch einen leeren Chorraum gibt, hat das Hungertuch nichts zu verdecken, und das Gegenteil tritt ein: Der ansonsten schmucklose Chorraum wird in der Fastenzeit (und gerade da unpassend) optisch noch aufgewertet. Eine schöne Sammlung von zum Teil noch in Gebrauch befindlichen Hungertüchern findet sich hier:

http://de.academic.ru/dic.nsf/dewiki/43687

Re: Hungertücher

Verfasst: Freitag 15. Februar 2013, 10:47
von Juergen
Klappaltar zuklappen und gut is.

Re: Hungertücher

Verfasst: Donnerstag 21. Februar 2013, 16:49
von Niels
Der preisgekrönte Murks von Frau Merx: http://www.bistum-essen.de/start/news-d ... ahnen.html
Ein großes Fastentuch hängt jetzt in der Kirche Heilig Kreuz in Gladbeck-Butendorf. Entworfen und realisiert hat es die renommierte Textilkünstlerin Claudia Merx aus Aachen. Sie war als Siegerin aus dem bundesweiten künstlerischen Wettbewerb „ars liturgica“ hervorgegangen, den der Kunstverein im Bistum Essen e.V. im vergangenen Jahr ausgelobt hatte. Aufgabe war die Gestaltung eines zeitgemäßen Fastentuches speziell für die denkmalgeschützte Heilig-Kreuz-Kirche gewesen. Aus 51 Beiträgen wurde der Entwurf von Merx als erster Preis ausgewählt worden.
Bild

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Re: Hungertücher

Verfasst: Donnerstag 21. Februar 2013, 16:52
von Juergen
Oh wie schon… eine Textilkünstlerin hat einen Lappen genäht…


Ähm… Das ist aber nicht die gleiche Dame, über deren tolle Meßgewänder wir jüngst sprachen? :hmm:

Re: Hungertücher

Verfasst: Donnerstag 21. Februar 2013, 16:52
von HeGe
Niels hat geschrieben:Der preisgekrönte Murks von Frau Merx: http://www.bistum-essen.de/start/news-d ... ahnen.html
Ein großes Fastentuch hängt jetzt in der Kirche Heilig Kreuz in Gladbeck-Butendorf. Entworfen und realisiert hat es die renommierte Textilkünstlerin Claudia Merx aus Aachen. Sie war als Siegerin aus dem bundesweiten künstlerischen Wettbewerb „ars liturgica“ hervorgegangen, den der Kunstverein im Bistum Essen e.V. im vergangenen Jahr ausgelobt hatte. Aufgabe war die Gestaltung eines zeitgemäßen Fastentuches speziell für die denkmalgeschützte Heilig-Kreuz-Kirche gewesen. Aus 51 Beiträgen wurde der Entwurf von Merx als erster Preis ausgewählt worden.
Bild

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Ich suche auch noch einen Platz, um meine Bettwäsche aufzuhängen. Ob ich mich da mal melden soll? :hmm:

Re: Hungertücher

Verfasst: Donnerstag 21. Februar 2013, 16:54
von Juergen
Ist das Dingen das Ergebnis von dem:
Niels hat geschrieben:"Kreative Köpfe" an die Front: http://www.liturgie.de/liturgie/index.p ... reich=info
Der Kunstverein im Bistum Essen e. V. lobt in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Liturgischen Institut, Trier, und dem Liturgiewissenschaftlichen Lehrstuhl an der Ruhr-Universität Bochum unter dem Titel ars liturgica einen künstlerischen Gestaltungswettbewerb zur Realisierung eines „Fastentuchs“ aus.

Das „Fastentuch“ ist für eine konkrete Kirche des Bistums Essen bestimmt und soll dort jedes Jahr in der 4tägigen Vorbereitungszeit auf Ostern aufgehängt werden. Es handelt sich um die Kirche Heilig Kreuz in Gladbeck-Butendorf (...)

Für die heutige Realisierung geht es darum, dem Betrachter neue Perspektiven aufgrund des Eingriffs in den Kirchenraum zu eröffnen: Vertrautes soll fremd, Gewohntes anders erfahren werden. Wesentliches soll in den Blick kommen. Neue Wahrnehmungs- und Herangehensweisen sind ausdrücklich erwünscht.
Der Wettbewerb ist mit Preisgeldern dotiert.

Einsendeschluss ist der 31.1.212.
Bild Bild :anton:

http://www.liturgie.de/liturgie/info/ak ... 12_web.pdf


Juergen hat geschrieben:Ähm… Das ist aber nicht die gleiche Dame, über deren tolle Meßgewänder wir jüngst sprachen? :hmm:
Ne, das war die Martha Kreutzer-Temming

viewtopic.php?p=652677#p652677

Re: Hungertücher

Verfasst: Donnerstag 21. Februar 2013, 16:59
von Niels
Juergen hat geschrieben:Ist das Dingen das Ergebnis von dem:
Niels hat geschrieben:"Kreative Köpfe" an die Front: http://www.liturgie.de/liturgie/index.p ... reich=info
Der Kunstverein im Bistum Essen e. V. lobt in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Liturgischen Institut, Trier, und dem Liturgiewissenschaftlichen Lehrstuhl an der Ruhr-Universität Bochum unter dem Titel ars liturgica einen künstlerischen Gestaltungswettbewerb zur Realisierung eines „Fastentuchs“ aus.

Das „Fastentuch“ ist für eine konkrete Kirche des Bistums Essen bestimmt und soll dort jedes Jahr in der 4tägigen Vorbereitungszeit auf Ostern aufgehängt werden. Es handelt sich um die Kirche Heilig Kreuz in Gladbeck-Butendorf (...)

Für die heutige Realisierung geht es darum, dem Betrachter neue Perspektiven aufgrund des Eingriffs in den Kirchenraum zu eröffnen: Vertrautes soll fremd, Gewohntes anders erfahren werden. Wesentliches soll in den Blick kommen. Neue Wahrnehmungs- und Herangehensweisen sind ausdrücklich erwünscht.
Der Wettbewerb ist mit Preisgeldern dotiert.

Einsendeschluss ist der 31.1.212.
Bild Bild :anton:

http://www.liturgie.de/liturgie/info/ak ... 12_web.pdf
Jo. :daumen-rauf:

Re: Hungertücher

Verfasst: Sonntag 23. Februar 2020, 15:14
von Juergen
Hungertücher sind out – Hungerpullover sind in

Fastentuch in Wien präsentiert: Hochaltar im Stephansdom bekommt Pulli




Weiters stehen dort einige seltsame Skulpturen rum

Re: Hungertücher

Verfasst: Mittwoch 26. Februar 2020, 11:00
von Juergen
Cardinal Schönborn hangs gigantic purple female sweater in Vienna Cathedral for Lent
Other questionable works from an artist known for photos showing genitalia can be found in and around the parish.

VIENNA, Austria, February 21, 2020 (LifeSiteNews) – For Lent, the high altar of St. Stephen’s Cathedral in Vienna, Austria, where Cardinal Christoph Schönborn is archbishop, is covered in a larger-than-life feminine purple sweater.

Re: Hungertücher

Verfasst: Montag 16. März 2020, 10:11
von Fuchsi