Trisagion hat geschrieben: ↑Donnerstag 27. Mai 2021, 17:32
Es geht Jesus in diesem Fall präzise, explizit und essentielll um formelle menschliche Versuche dem ursprünglichen Sinn treu zu bleiben. Und daraus erwächst - als Folge, nicht als Grund - die Notwendigkeit bei Wein und Brot zu bleiben.
Nach Lk 22,19 sagte er "das tut zu Meinem Gedächtnisse". Es ist unzweifelhaft eine naheliegende Herangehensweise sich an die damalige Situation zu halten, vergleichbar mit einem Reenactment bei dem eine Schlacht der Römer nachgestellt werden soll und alle Teilnehmer ihre Repliken römischer Rüstungen tragen. Aus dem Alltag kennen sie die sehr wahrscheinlich nicht und das macht für etliche wohl auch gerade einen Reiz aus.
Die Mittel sind im Prinzip austauschbar, das Gedenken an sie aber nicht. Es geht darum ein Loch in die Zeit zu stanzen, mit etwas zeitgebundenem etwas zeitloses zu etablieren, etwas das über der Zeit steht. Es gibt nur zwei Möglichkeiten für zeitliche Kreaturen sich der Ewigkeit zu nähern. Eine Möglichkeit ist der Augenblick, die andere ist die Wiederholung. Es ist ein Jahrtausende alter, millionenfach wiederholter Augenblick.
Das wirkt auf mich schön herausgearbeitet. Mitentscheidend ist wohl auch, was jemand als Kern des damaligen Geschehens, der Erinnerung betrachtet. Mancher fühlt sich der damaligen Situation sicher näher, wenn er die äußerliche Form möglichst nachbildet. Aber das erschließt sich mir nicht als einzigmögliche Herangehensweise bei dem Gedächtnis. Manche Menschen empfinden wohl Nähe, wenn sie ihnen aus den eigenen Alltag bekannte Dinge mit einbeziehen. Ich halte beides für passend (siehe Röm 14,10). Bedenklich wird es, wenn wegen solcher Herangehensweisen über das Maß hinaus Spaltungen entstehen. Und es geht ja schon um ein gemeinschaftliches Gedächtnis, bei dem sich eine Ortgemeinde zumindest in gewissem Grad auf irgendein Vorgehen einigen müßte (und sei es eine Form von "Pluralismus"). Dazu käme dann noch die Frage der Wandlung, wie sie lehrmäßig in Hinblick auf solche Fragen verstanden würde.
Es gibt nichts was der Mensch je getan oder geschaffen hat, daß der Ewigkeit näher stünde.
Mystischer Umgang wäre für dich nicht auch ein Tun?
"Selig sind ... die durch die Tore eingehen in die Stadt. Draußen aber sind die Hunde und die "Pharmazeuten" und die Buhler und die Mörder und die Götzendiener und jeder, der die Lüge liebt und tut." Off 22,14+15