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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Verfasst: Samstag 27. März 2010, 20:33
von Niels
Petra hat geschrieben:
Aber nachdem man jahrelang sogenannte "katholische" Foren beobachten konnte, deren User als Hauptanliegen Kritik an der kath. Kirche vorbringen, war sowas ja schon zu erwarten. :roll:
:hae?:
Frage: Wer ist "man"?

Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Verfasst: Samstag 27. März 2010, 20:43
von Petra
Niels hat geschrieben:
Petra hat geschrieben:
Aber nachdem man jahrelang sogenannte "katholische" Foren beobachten konnte, deren User als Hauptanliegen Kritik an der kath. Kirche vorbringen, war sowas ja schon zu erwarten. :roll:
:hae?:
Frage: Wer ist "man"?
Moi Bild

Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Verfasst: Samstag 27. März 2010, 21:08
von Bernado
Ganzu hervorragend und praktisch ohne Ansatz für eine Kritik meinerseits: "Austritt? Kommt niccht in 'Frage" von Matthias Matussek im SPON.

Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Verfasst: Samstag 27. März 2010, 21:14
von Christiane
Niels hat geschrieben:"So weist die Kirche die Grausamkeit der Jakobiner zurück": http://www.katholisches.info/?p=7671
Die Überschrift könnte ja von meiner geistigen Zwillingsschwester sein. :panisch:

Ansonsten, guter Artikel. :daumen-rauf:

Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Verfasst: Samstag 27. März 2010, 21:30
von Jacinta
Niels hat geschrieben:
martin v. tours hat geschrieben: wieviel prozent der bevölkerung,schätzt ihr, durchschauen das spiel
Mehr als man so denkt.
Meine Worte (s.o.)!

Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Verfasst: Samstag 27. März 2010, 22:17
von Bernado
Ebenfalls sehr lesenswert der Artikel von John Allen (dem praktisch einzigen ernstzunehmenden Mitarbeiter der US-Dissidenten Postille "National Catholic Reporter") Keeping the record straight on Benedict and the crisis. Bietet viele Fakten zu den Abläufen in Rom und macht deutlich, daß Kardinal Ratzinger a) in den Jahren vor 2002 mit diesen Angelegenheiten nicht befasst war und b) nachdem er eine Zuständigkeit bekommen und sich mit den Fakten vertraut gemacht hatte, energisch daran ging, den Stall auszumisten.

Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Verfasst: Samstag 27. März 2010, 22:17
von Petra
Niels hat geschrieben:
martin v. tours hat geschrieben: wieviel prozent der bevölkerung,schätzt ihr, durchschauen das spiel
Mehr als man so denkt.
Es könnte einem ja egal sein, aber die gehen doch noch nicht mal zu der Konkurrenz sondern werden gleich ganz ungläubig. Da gehen unter Umständen Seelen flöten. :|

Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Verfasst: Samstag 27. März 2010, 22:19
von Niels
Petra hat geschrieben: Es könnte einem ja egal sein, aber die gehen doch noch nicht mal zu der Konkurrenz sondern werden gleich ganz ungläubig. Da gehen unter Umständen Seelen flöten. :|
Indeed, that's a problem. :(

Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Verfasst: Samstag 27. März 2010, 22:21
von lifestylekatholik
Petra hat geschrieben:
Niels hat geschrieben:
martin v. tours hat geschrieben: wieviel prozent der bevölkerung,schätzt ihr, durchschauen das spiel
Mehr als man so denkt.
Es könnte einem ja egal sein, aber die gehen doch noch nicht mal zu der Konkurrenz sondern werden gleich ganz ungläubig. Da gehen unter Umständen Seelen flöten. :|
Du hältst auch den Bären für das Untier und nicht den Bärenführer, nicht wahr?

Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Verfasst: Samstag 27. März 2010, 22:26
von Niels
lifestylekatholik hat geschrieben:
Petra hat geschrieben:
Niels hat geschrieben:
martin v. tours hat geschrieben: wieviel prozent der bevölkerung,schätzt ihr, durchschauen das spiel
Mehr als man so denkt.
Es könnte einem ja egal sein, aber die gehen doch noch nicht mal zu der Konkurrenz sondern werden gleich ganz ungläubig. Da gehen unter Umständen Seelen flöten. :|
Du hältst auch den Bären für das Untier und nicht den Bärenführer, nicht wahr?
:hae?:

Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Verfasst: Samstag 27. März 2010, 22:29
von Petra
lifestylekatholik hat geschrieben:
Petra hat geschrieben: Es könnte einem ja egal sein, aber die gehen doch noch nicht mal zu der Konkurrenz sondern werden gleich ganz ungläubig. Da gehen unter Umständen Seelen flöten. :|
Du hältst auch den Bären für das Untier und nicht den Bärenführer, nicht wahr?
:glubsch:
Wahrscheinlich habe ich mich zu verkürzt ausgedrückt. Gemeint waren die Leute, die den Medien Glauben schenken und die von den Berichten so verunsichert sind, dass sie die kath. Kirche oder den Glauben verlassen.

Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Verfasst: Samstag 27. März 2010, 22:30
von Niels
Petra hat geschrieben:
Wahrscheinlich habe ich mich zu verkürzt ausgedrückt. Gemeint waren die Leute, die den Medien Glauben schenken und die von den Berichten so verunsichert sind, dass sie die kath. Kirche oder den Glauben verlassen.
:neinfreu:
Ich zumindest habe Dich sofort verstanden.

Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Verfasst: Samstag 27. März 2010, 22:36
von Petra
Niels hat geschrieben:
Petra hat geschrieben:
Wahrscheinlich habe ich mich zu verkürzt ausgedrückt. Gemeint waren die Leute, die den Medien Glauben schenken und die von den Berichten so verunsichert sind, dass sie die kath. Kirche oder den Glauben verlassen.
:neinfreu:
Ich zumindest habe Dich sofort verstanden.
Ja, hast du :drueck:

Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Verfasst: Samstag 27. März 2010, 22:55
von Niels
Petra hat geschrieben:
Niels hat geschrieben:
Petra hat geschrieben:
Wahrscheinlich habe ich mich zu verkürzt ausgedrückt. Gemeint waren die Leute, die den Medien Glauben schenken und die von den Berichten so verunsichert sind, dass sie die kath. Kirche oder den Glauben verlassen.
:neinfreu:
Ich zumindest habe Dich sofort verstanden.
Ja, hast du :drueck:
:ja:

Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Verfasst: Sonntag 28. März 2010, 12:42
von civilisation
Weiterer Fall in der Diözese Osnabrück:

Spelle: Bischof Bode entpflichtet Pfarrer von seinen Ämtern
http://www.neue-oz.de/preexport_startse ... arrer.html
Wegen des Vorwurfs eines Sexualdeliktes hat das Bistum Osnabrück den Pfarrer der vier Kirchengemeinden in Spelle, Venhaus, Lünne und Schapen mit sofortiger Wirkung von seinen Ämtern entpflichtet. Der Pfarrer war seit 1994 in den vier Kirchengemeinden im südlichen Emsland tätig.

Der Geistliche hatte am Freitag in einem Gespräch mit Bischof Franz-Josef Bode ein Fehlverhalten eingeräumt. Die belastenden Vorwürfe waren an die zuständige Kommission des Bistums gemeldet worden.

Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Verfasst: Sonntag 28. März 2010, 12:59
von Raphael
In unserer im Erzbistum Köln gelegenen Gemeinde lag heute eine Broschüre zu den in der Presse erhobenen Vorwürfen aus.

Vorweg steht ein kurzes Hirtenwort des Erzbischofs:
Joachim Kardinal Meisner, Erzbischof von Köln hat geschrieben:Liebe Schwestern und Brüder!
In diesen Wochen müssen wir mit Entsetzen zur Kenntnis nehmen, dass es auch in kirchlichen Einrichtungen zu schlimmsten Verfehlungen sexuellen Missbrauchs gekommen ist Immer deutlicher wird, welches Leid und Unglück manche Priester und kirchlichen Mitarbeiter durch ihr Versagen über junge Menschen gebracht haben. Dadurch geht nun unsere ganze Kirche - und das sind wir alle - durch ein finsteres Tal. Viele nehmen Ärgernis an unserer Kirche, weil sie sich in dem Vertrauen, das sie uns zu Recht entgegengebracht haben, enttäuscht sehen.
Ich kann nicht verhehlen, dass ich über das Versagen von manchen Priestern und kirchlichen Mitarbeitern nicht nur zutiefst erschüttert, sondern auch zornig bin. Sexueller Missbrauch ist ein verabscheuungswürdiges Vergehen; besonders schlimm aber ist es, wenn ein Priester der Täter ist. Zwangsläufig beschädigt er damit zugleich das Vertrauen, das der Kirche als Ganzer entgegen¬gebracht wird, und er beschädigt auch das Ansehen aller Priester, Ordensleute und kirchlichen Mitarbeiter, die oft in aufopferungsvoller Weise tagtäglich ihren Dienst zum Heil der Menschen tun. Nicht zuletzt haben die schuldig gewordenen Priester Sinn und Zeichenhaftigkeit ihres zölibatären Lebens bis zur Unkenntlichkeit entstellt.
Die gegenwärtige Situation ist allein mit Ehrlichkeit, Offenheit und dem Willen zur Umkehr zu bestehen. Unsere erste Sorge muss sein, dass den Opfern Gerechtigkeit widerfährt und sie helfenden Beistand erfahren. Jedem einzelnen Verdacht, der uns bekannt wird, gehen wir mit aller Sorgfalt und Konsequenz nach. Darüber hinaus ist unser aller Wachsamkeit gefordert, damit wir alles tun, dass solche Vergehen zukünftig verhindert werden können. Dies setzt auch ein fundiertes Wissen voraus: Wie verhalte ich mich, wenn Kinder von Missbrauch erzählen? Wie gehen Täter vor? Wie können wir Kinder und Jugendliche dagegen stark machen? Ich weiß aus vielen Gesprächen, dass auch viele unter Ihnen wegen der Geschehnisse trost- und ratlos sind. Mit den Informationen, Hinweisen und Dokumenten auf den folgenden Seiten möchte ich Ihnen deshalb eine erste Hilfe an die Hand geben.
Für unser Erzbistum hatten wir bereits zum Jahreswechsel im Geistlichen Rat festgelegt, dass das Thema Sexueller Missbrauch fester Bestandteil der Aus-und Weiterbildung unserer pastoralen Mitarbeiter ist. Alle Priester, Diakone, Pastoral- und Gemeindereferenten nehmen verpflichtend an Informationsveranstaltungen zu diesem Thema teil, die von erfahrenen Fachleuten durchgeführt werden. Zudem wird als Erstansprechpartnerin für Missbrauchsopfer zusätzlich eine fachlich versierte Frau benannt, um Hilfesuchenden die Wahl des Erstkontakts zu ermöglichen. An dieser Stelle möchte ich auch Prälat Prof. Dr. Norbert Trippen für seine Dienste in dieser Funktion herzlich danken.
Am bedeutsamsten aber ist unsere gemeinsame Hinwendung zum Herrn im Gebet. Damit verharmlosen wir nichts und schieben nichts ab von unserer Verantwortung, sondern suchen die Nähe dessen, der allein das Gelingen zu unserem Bemühen geben kann. Bei ihm muss all unser Tun beginnen, wenn es wirklich zum Heile gereichen soll. Als Ihr Bischof bitte ich Sie deshalb herzlich um Ihr Gebet. Ich bin fest davon überzeugt, dass der Herr keine Bitte, die von Herzen kommt, überhört. Ich bitte Sie deshalb, für die Opfer zu beten, dass sie Zuspruch finden und Menschen, die sie begleiten und die ihnen helfen, das erfahrene Leid zu verarbeiten. Beten wir auch für alle, die jetzt Ärgernis an der Kirche nehmen und sich enttäuscht von ihr abwenden. Weiterhin wollen wir auch für die Täter beten, dass sie sich ihrer Verantwortung stellen, ihre Schuld bekennen und umkehren. Beten wir schließlich auch um Mut und Zuversicht für unser eigenes Glaubenszeugnis in dieser schwieriger gewordenen Situation der Kirche.
Liebe Schwestern und Brüder, als Menschen tragen wir die Freundschaft Gottes „in irdenen Gefäßen", wie der Apostel Paulus sagt (2 Kor 4,7) und sind daher immer in Gefahr, dass dieses Geschenk wegen unserer Unzulänglichkeit buchstäblich zerbricht. Dieser Zerbrechlichkeit und Begrenztheit müssen und dürfen wir uns stellen in dem glaubenden Bewusstsein, dass es nicht unsere menschlichen Verdienste sind, sondern Gottes Stärke, die uns durch die Zeiten trägt. Er gebe uns die Kraft, seine glaubwürdigen Zeugen zu sein.

Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Verfasst: Sonntag 28. März 2010, 13:07
von Raphael
Darüber hinaus wird über die im Erzbistum Köln bekannt gewordenen Fälle berichtet:
Im Erzbistum Köln gab es im April 2008 Hinweise zu einem Verdachtsfall auf Kindesmissbrauch durch einen Priester. Damals erhielt das Erzbistum ernst zu nehmende Informationen, dass sich in den 70-er Jahren ein mittlerweile (1994) verstorbener Pfarrer an Kindern vergriffen habe. Wegen dieser besonderen Situation wandte sich der Generalvikar mit einem offenen Brief an die betroffene Gemeinde und bat mögliche Opfer, mit einem dafür benannten Ansprechpartner Kontakt aufzunehmen. Daraufhin meldeten sich einige Personen, denen individuelle Hilfe und Begleitung angeboten wurde. Strafrechtlich konnte in diesem Fall naturgemäß nichts mehr unternommen werden; trotzdem wurde diese Frage geprüft. Des weiteren hat die Pressestelle 2002, als wegen der Aufdeckung der Missbrauchsfälle in den USA entsprechende Anfragen auch an das Erzbistum Köln gerichtet wurden, das Ergebnis der Nachforschungen veröffentlicht: „Im Bereich des Erzbistums Köln hat es ... in den vergangenen 25 Jahren lediglich einen Fall sexuellen Missbrauchs gegeben, der strafrechtlich geahndet wurde. In drei weiteren Fällen hat es in diesem Zeitraum staatsanwaltliche Ermittlungen gegeben, die von der Staatsanwaltschaft jedoch eingestellt wurden." (PEK-aktuell vom 31.07.2002)
Unter den in der Kirche tätigen Laien gab es folgende vier Fälle: 2001 stand ein Kirchenmusiker, 2002 ein Organist wegen sexuellen Missbrauchs vor Gericht. 2004 beschuldigten Pfadfinder ihren Gruppenleiter des Missbrauchs, der daraufhin zu einer Haftstrafe verurteilt wurde, ebenso wie 2008 ein Student, der eine Messdienergruppe leitete. Zurzeit ist ein staatsanwaltliches Ermittlungsverfahren gegen einen Hausmeister wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs anhängig; wegen des laufenden Verfahrens können dazu derzeit keine weiteren Angaben gemacht werden. Der Beschuldigte wurde sofort vom Dienst suspendiert und ihm der Zutritt zu allen kirchlichen Einrichtungen untersagt Dies entspricht den „Leitlinien bei sexuellem Missbrauch", wie sie im Erzbistum Köln seit 2003 auf der Grundlage der entsprechenden Regeln der Bischofskonferenz gelten. Dort ist auch das weitere Prozedere festgelegt (Informationswege, Zuständigkeiten, Kontakt mit der Staatsanwaltschaft, Sanktionen usw. - siehe aktuelle Fassung im Amtsblatt vom 1. Oktober 2006, S. 200) Diesen Leitlinien entsprechend gibt es im Erzbistum Köln sowohl einen Ansprechpartner für Opfer sexuellen Missbrauchs (Prälat Prof. Trippen) als auch einen Arbeitsstab für diese Fälle, dem Mediziner, Psychologen, Priester und Juristen angehören.
(Unterstreichung im Original nicht vorhanden)

Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Verfasst: Sonntag 28. März 2010, 14:01
von Caviteño
Bernado hat geschrieben:Ganzu hervorragend und praktisch ohne Ansatz für eine Kritik meinerseits: "Austritt? Kommt niccht in 'Frage" von Matthias Matussek im SPON.
Danke, der Artikel hat mir aus dem Herzen gesprochen. Vom Spiegel hätte ich das nicht erwartet.

Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Verfasst: Sonntag 28. März 2010, 14:09
von cantus planus
civilisation hat geschrieben:Weiterer Fall in der Diözese Osnabrück:

Spelle: Bischof Bode entpflichtet Pfarrer von seinen Ämtern
http://www.neue-oz.de/preexport_startse ... arrer.html
Wegen des Vorwurfs eines Sexualdeliktes hat das Bistum Osnabrück den Pfarrer der vier Kirchengemeinden in Spelle, Venhaus, Lünne und Schapen mit sofortiger Wirkung von seinen Ämtern entpflichtet. Der Pfarrer war seit 1994 in den vier Kirchengemeinden im südlichen Emsland tätig.

Der Geistliche hatte am Freitag in einem Gespräch mit Bischof Franz-Josef Bode ein Fehlverhalten eingeräumt. Die belastenden Vorwürfe waren an die zuständige Kommission des Bistums gemeldet worden.
Oha. Das zieht mit Sicherheit neuen Ärger nach sich. :pfeif:
Der Geistliche ist Mitglied der Christusgemeinschaft: viewtopic.php?p=47146#p47146

Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Verfasst: Sonntag 28. März 2010, 15:21
von civilisation
cantus planus hat geschrieben:
civilisation hat geschrieben:Weiterer Fall in der Diözese Osnabrück:

Spelle: Bischof Bode entpflichtet Pfarrer von seinen Ämtern
http://www.neue-oz.de/preexport_startse ... arrer.html
Wegen des Vorwurfs eines Sexualdeliktes hat das Bistum Osnabrück den Pfarrer der vier Kirchengemeinden in Spelle, Venhaus, Lünne und Schapen mit sofortiger Wirkung von seinen Ämtern entpflichtet. Der Pfarrer war seit 1994 in den vier Kirchengemeinden im südlichen Emsland tätig.

Der Geistliche hatte am Freitag in einem Gespräch mit Bischof Franz-Josef Bode ein Fehlverhalten eingeräumt. Die belastenden Vorwürfe waren an die zuständige Kommission des Bistums gemeldet worden.
Oha. Das zieht mit Sicherheit neuen Ärger nach sich. :pfeif:
Der Geistliche ist Mitglied der Christusgemeinschaft: viewtopic.php?p=47146#p47146
Jetzt will man sich mal informieren - und auf was stößt man da?

Bild

:achselzuck:

Edit und Nachtrag.

Bei wikipedia, das ich nur äußerst ungern zu Informationen aus dem kirchlichen Bereich nutze, findet sich was.

Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Verfasst: Sonntag 28. März 2010, 15:27
von Bernado
Die FAZ am Sonntag hat heute einen ausführlichen Artikel über sexuellen und sadistischen Missbrauch in Heimen der untergegangenen DDR. Leider derzeit nur gegen Bezahlung zu lesen bei interner Suche nach dem Titel :"Jeden Morgen nackt antreten auf dem Flur".

Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Verfasst: Sonntag 28. März 2010, 18:48
von Lutheraner

Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Verfasst: Sonntag 28. März 2010, 18:57
von Stephen Dedalus
Joachim Kardinal Meisner, Erzbischof von Köln hat geschrieben: Ich kann nicht verhehlen, dass ich über das Versagen von manchen Priestern und kirchlichen Mitarbeitern nicht nur zutiefst erschüttert, sondern auch zornig bin.

So so, zornig ist er also, der Herr Erzbischof.

Das ist ein sehr enttäuschendes Schreiben des Oberhirten von Köln. Sicher, die richtigen Schritte werden eingeleitet. Aber: der Zorn ist allzu offensichtliches Zeichen der Distanzierung von den Tätern und den Taten. Was leider völlig fehlt, ist ein Zeichen dessen, daß Meisner als Leiter der Erzdiözese auch Verantwortung zu übernehmen bereit ist. Wenn nicht für die Taten selbst (die Verantwortung liegt bei den Tätern selbst), so doch für einen zu leichtfertigen Umgang mit Verdachtsmomenten, für mangelnde Wachsamkeit oder - wie wir leider zu oft erfahren mußten - für die allzu nachsichtige interne Behandlung von Tätern. In keiner Silbe dieses "Hirtenbriefes" geht er darauf ein, daß die Taten im Bereich seiner Diözese geschahen und ihn dies als Erzbischof betrifft. Stattdessen ist er "zornig" auf die, die dies seiner Kirche angetan haben.

Das ist leider zu wenig, Herr Erzbischof. Und darüber ist dann Zorn durchaus angebracht. :daumen-runter:

Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Verfasst: Sonntag 28. März 2010, 19:59
von Petra
Im Erzbistum Köln gab es im April 2008 Hinweise zu einem Verdachtsfall auf Kindesmissbrauch durch einen Priester. Damals erhielt das Erzbistum ernst zu nehmende Informationen, dass sich in den 70-er Jahren ein mittlerweile (1994) verstorbener Pfarrer an Kindern vergriffen habe. Wegen dieser besonderen Situation wandte sich der Generalvikar mit einem offenen Brief an die betroffene Gemeinde und bat mögliche Opfer, mit einem dafür benannten Ansprechpartner Kontakt aufzunehmen. Daraufhin meldeten sich einige Personen, denen individuelle Hilfe und Begleitung angeboten wurde. Strafrechtlich konnte in diesem Fall naturgemäß nichts mehr unternommen werden; trotzdem wurde diese Frage geprüft. Des weiteren hat die Pressestelle 2002, als wegen der Aufdeckung der Missbrauchsfälle in den USA entsprechende Anfragen auch an das Erzbistum Köln gerichtet wurden, das Ergebnis der Nachforschungen veröffentlicht: „Im Bereich des Erzbistums Köln hat es ... in den vergangenen 25 Jahren lediglich einen Fall sexuellen Missbrauchs gegeben, der strafrechtlich geahndet wurde. In drei weiteren Fällen hat es in diesem Zeitraum staatsanwaltliche Ermittlungen gegeben, die von der Staatsanwaltschaft jedoch eingestellt wurden." (PEK-aktuell vom 31.07.2002)
Unter den in der Kirche tätigen Laien gab es folgende vier Fälle: 2001 stand ein Kirchenmusiker, 2002 ein Organist wegen sexuellen Missbrauchs vor Gericht. 2004 beschuldigten Pfadfinder ihren Gruppenleiter des Missbrauchs, der daraufhin zu einer Haftstrafe verurteilt wurde, ebenso wie 2008 ein Student, der eine Messdienergruppe leitete. Zurzeit ist ein staatsanwaltliches Ermittlungsverfahren gegen einen Hausmeister wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs anhängig; wegen des laufenden Verfahrens können dazu derzeit keine weiteren Angaben gemacht werden. Der Beschuldigte wurde sofort vom Dienst suspendiert und ihm der Zutritt zu allen kirchlichen Einrichtungen untersagt Dies entspricht den „Leitlinien bei sexuellem Missbrauch", wie sie im Erzbistum Köln seit 2003 auf der Grundlage der entsprechenden Regeln der Bischofskonferenz gelten. Dort ist auch das weitere Prozedere festgelegt (Informationswege, Zuständigkeiten, Kontakt mit der Staatsanwaltschaft, Sanktionen usw. - siehe aktuelle Fassung im Amtsblatt vom 1. Oktober 2006, S. 200) Diesen Leitlinien entsprechend gibt es im Erzbistum Köln sowohl einen Ansprechpartner für Opfer sexuellen Missbrauchs (Prälat Prof. Trippen) als auch einen Arbeitsstab für diese Fälle, dem Mediziner, Psychologen, Priester und Juristen angehören.

Stephen Dedalus hat geschrieben:
Joachim Kardinal Meisner, Erzbischof von Köln hat geschrieben: Ich kann nicht verhehlen, dass ich über das Versagen von manchen Priestern und kirchlichen Mitarbeitern nicht nur zutiefst erschüttert, sondern auch zornig bin.

So so, zornig ist er also, der Herr Erzbischof.

Das ist ein sehr enttäuschendes Schreiben des Oberhirten von Köln. Sicher, die richtigen Schritte werden eingeleitet. Aber: der Zorn ist allzu offensichtliches Zeichen der Distanzierung von den Tätern und den Taten. Was leider völlig fehlt, ist ein Zeichen dessen, daß Meisner als Leiter der Erzdiözese auch Verantwortung zu übernehmen bereit ist. Wenn nicht für die Taten selbst (die Verantwortung liegt bei den Tätern selbst), so doch für einen zu leichtfertigen Umgang mit Verdachtsmomenten, für mangelnde Wachsamkeit oder - wie wir leider zu oft erfahren mußten - für die allzu nachsichtige interne Behandlung von Tätern. In keiner Silbe dieses "Hirtenbriefes" geht er darauf ein, daß die Taten im Bereich seiner Diözese geschahen und ihn dies als Erzbischof betrifft. Stattdessen ist er "zornig" auf die, die dies seiner Kirche angetan haben.

Das ist leider zu wenig, Herr Erzbischof. Und darüber ist dann Zorn durchaus angebracht. :daumen-runter:
:roll:

Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Verfasst: Sonntag 28. März 2010, 20:24
von civilisation
Ich kenne zwar die Predigt des Hl. Vaters von heute noch nicht, aber der "Spiegel" treibt die Schmierenkomödie weiter voran. :würg:

Kath.net dokumentierte heute folgendes:
Wörtlich sagte er bei strahlendem Frühlingswetter auf dem Petersplatz:
„Christus führt die Menschen zu einem Leben in Wahrheit; er führt sie zu dem Mut, der sich nicht vom Geschwätz der vorherrschenden Meinung einschüchtern lässt. Christus leitet die Menschen zu Geduld gegenüber den Mitmenschen sowie zu Hilfsbereitschaft vor allem gegenüber Leidenden und Alleingelassenen. Er führt die Menschen zur Treue, die sich auch in schwierigen Situationen standhält. Der Glaube an Jesus Christus ist keine Legende und Erfindung. Er gründet sich auf eine Geschichte, die tatsächlich stattfand.“
Quelle: http://www.kath.net/detail.php?id=26163

Der "Spiegel" schreibt:
Der Papst hat bei seiner Predigt am Palmsonntag an ihn gerichtete Kritik und Verdächtigungen zurückgewiesen. Sein Glaube gebe ihm die Kraft, sich nicht von Kritikern einschüchtern zu lassen, sagte er im Hinblick auf den Skandal um vertuschte Fälle sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche. Der 82-Jährige sprach zu Beginn der Karwoche vor Zehntausenden Menschen auf dem sonnigen Petersplatz in Rom.


Obwohl er nicht direkt auf den Skandal um sexuellen Missbrauch von Kindern durch Priester zu sprechen kam, konnten Teile seiner Predigt durchaus als Antwort auf die momentane Krise in der Kirche gesehen werden. Papst Benedikt XVI. sagte, der Glaube an Jesus Christus gebe einem die Stärke, sich "nicht vom belanglosen Geschwätz der vorherrschenden Meinung einschüchtern zu lassen". Der Glaube führe zu Geduld, die den einzelnen und andere unterstütze. Er sprach außerdem davon, wie der Mensch manchmal "auf die niedrigsten, vulgärsten Ebenen" falle und "in den Sumpf von Sünde und Unehrlichkeit" sinke.
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/ ... 67,.html

Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Verfasst: Sonntag 28. März 2010, 20:50
von Maurus
civilisation hat geschrieben:Ich kenne zwar die Predigt des Hl. Vaters von heute noch nicht, aber der "Spiegel" treibt die Schmierenkomödie weiter voran. :würg:

Kath.net dokumentierte heute folgendes:
Wörtlich sagte er bei strahlendem Frühlingswetter auf dem Petersplatz:
„Christus führt die Menschen zu einem Leben in Wahrheit; er führt sie zu dem Mut, der sich nicht vom Geschwätz der vorherrschenden Meinung einschüchtern lässt. Christus leitet die Menschen zu Geduld gegenüber den Mitmenschen sowie zu Hilfsbereitschaft vor allem gegenüber Leidenden und Alleingelassenen. Er führt die Menschen zur Treue, die sich auch in schwierigen Situationen standhält. Der Glaube an Jesus Christus ist keine Legende und Erfindung. Er gründet sich auf eine Geschichte, die tatsächlich stattfand.“
Quelle: http://www.kath.net/detail.php?id=26163

Der "Spiegel" schreibt:
Der Papst hat bei seiner Predigt am Palmsonntag an ihn gerichtete Kritik und Verdächtigungen zurückgewiesen. Sein Glaube gebe ihm die Kraft, sich nicht von Kritikern einschüchtern zu lassen, sagte er im Hinblick auf den Skandal um vertuschte Fälle sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche. Der 82-Jährige sprach zu Beginn der Karwoche vor Zehntausenden Menschen auf dem sonnigen Petersplatz in Rom.


Obwohl er nicht direkt auf den Skandal um sexuellen Missbrauch von Kindern durch Priester zu sprechen kam, konnten Teile seiner Predigt durchaus als Antwort auf die momentane Krise in der Kirche gesehen werden. Papst Benedikt XVI. sagte, der Glaube an Jesus Christus gebe einem die Stärke, sich "nicht vom belanglosen Geschwätz der vorherrschenden Meinung einschüchtern zu lassen". Der Glaube führe zu Geduld, die den einzelnen und andere unterstütze. Er sprach außerdem davon, wie der Mensch manchmal "auf die niedrigsten, vulgärsten Ebenen" falle und "in den Sumpf von Sünde und Unehrlichkeit" sinke.
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/ ... 67,.html
Die Interpretation des Spiegel ist nicht zwingend, aber es gilt wohl ein altes Sprichwort: Betroffener Hund bellt :D.

Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Verfasst: Sonntag 28. März 2010, 21:46
von lifestylekatholik
Maurus hat geschrieben:Die Interpretation des Spiegel ist nicht zwingend, aber es gilt wohl ein altes Sprichwort: Betroffener Hund bellt :D.
:hae?: :achselzuck: :hmm:

Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Verfasst: Sonntag 28. März 2010, 22:14
von Maurus
lifestylekatholik hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Die Interpretation des Spiegel ist nicht zwingend, aber es gilt wohl ein altes Sprichwort: Betroffener Hund bellt :D.
:hae?: :achselzuck: :hmm:
Ich habe nur darüber sinniert, dass sich der Spiegel von der Predigt des Papstes offenbar angesprochen fühlte.

Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Verfasst: Sonntag 28. März 2010, 22:30
von Robert Ketelhohn
Stephen Dedalus hat geschrieben:
Joachim Kardinal Meisner, Erzbischof von Köln hat geschrieben: Ich kann nicht verhehlen, dass ich über das Versagen von manchen Priestern und kirchlichen Mitarbeitern nicht nur zutiefst erschüttert, sondern auch zornig bin.
So so, zornig ist er also, der Herr Erzbischof.

Das ist ein sehr enttäuschendes Schreiben des Oberhirten von Köln. Sicher, die richtigen Schritte werden eingeleitet. Aber: der Zorn ist allzu offensichtliches Zeichen der Distanzierung von den Tätern und den Taten. Was leider völlig fehlt, ist ein Zeichen dessen, daß Meisner als Leiter der Erzdiözese auch Verantwortung zu übernehmen bereit ist. Wenn nicht für die Taten selbst (die Verantwortung liegt bei den Tätern selbst), so doch für einen zu leichtfertigen Umgang mit Verdachtsmomenten, für mangelnde Wachsamkeit oder - wie wir leider zu oft erfahren mußten - für die allzu nachsichtige interne Behandlung von Tätern. In keiner Silbe dieses "Hirtenbriefes" geht er darauf ein, daß die Taten im Bereich seiner Diözese geschahen und ihn dies als Erzbischof betrifft. Stattdessen ist er "zornig" auf die, die dies seiner Kirche angetan haben.

Das ist leider zu wenig, Herr Erzbischof. Und darüber ist dann Zorn durchaus angebracht. :daumen-runter:
Diese Wortmeldung ist nun freilich ihrerseits völlig daneben. Bis jetzt haben auch die übelsten antikirchlichen Hetzer noch nichts gefunden was sie Bischof Joachim in irgendeiner Weise anhängen können. – Ich vermisse im Schreiben Joachims I. von Köln etwas anderes (falls nicht die Zitation selektiv war): eine Zurückweisung der derzeitigen Kirchenhetze all der kleinen Göbbels und Heydriche von heute und die Aufrüstung der Gläubigen auch dagegen.

Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Verfasst: Sonntag 28. März 2010, 22:36
von lifestylekatholik
Maurus hat geschrieben:Ich habe nur darüber sinniert, dass sich der Spiegel von der Predigt des Papstes offenbar angesprochen fühlte.
Ah. Ich wusste nicht, wen du mit dem Hund meintest, ob den Papst oder SPON.

Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Verfasst: Sonntag 28. März 2010, 23:34
von Maurus
lifestylekatholik hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Ich habe nur darüber sinniert, dass sich der Spiegel von der Predigt des Papstes offenbar angesprochen fühlte.
Ah. Ich wusste nicht, wen du mit dem Hund meintest, ob den Papst oder SPON.
Na hör mal...

Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Verfasst: Montag 29. März 2010, 22:58
von cantus planus
Auch das muss mal angemerkt werden:
Welt.de hat geschrieben:Der Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche mit immer neuen Fällen auch in Niedersachsen hat bislang kaum Einfluss auf die Zahl der Kirchenaustritte. Nur wenige Menschen begründeten einen Austritt mit dem Bekanntwerden der Missbrauchsfälle, ergab eine Umfrage der Agentur dpa. Auch die Alkoholfahrt der anschließend zurückgetretenen evangelischen Bischöfin Margot Käßmann ist demnach für Kirchenaustritte nicht von Gewicht.

Ein Trend zu mehr Austritten sei nicht erkennbar, sagte Stadtsprecher Karlheinz Utgenannt in Hannover. So hätten in der zweiten Märzwoche in der Landeshauptstadt 22 Katholiken und 24 Protestanten die Kirche verlassen - die Zahlen seien etwa so hoch wie im Vorjahreszeitraum gewesen. Zwar würden die Bürger auf dem Standesamt nicht nach den Gründen für einen Kirchenaustritt gefragt, wenn sie sich dazu äußerten, hätten sie aber meist finanzielle Gründe genannt.

In Hildesheim am Sitz des Bistums, das in den vergangenen Wochen mehrfach Missbrauchsfälle melden musste, haben Katholiken sich ebenfalls nicht in Scharen von der Kirche abgewandt. Im Januar seien elf und im Februar 16 Menschen aus der Kirche ausgetreten, im Vorjahr seien es 13 beziehungsweise zehn Menschen gewesen, sagte eine Stadtsprecherin. Das Göttinger Standesamt verzeichnete in diesem Jahr bisher 53 Austritte. "Bei uns gab es sogar einen leichten Rückgang, denn im Vergleichszeitraum des Vorjahres traten 56 Personen aus", sagte der Göttinger Dechant Bernd Langer.
Die Gläubigen lassen sich also nicht verunsichern! :klatsch: