Kirchliche Aufgaben von Frauen und Männern

Allgemein Katholisches.
Magnifikat
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Beitrag von Magnifikat »

Linus hat geschrieben:
Magnifikat hat geschrieben: Bisher kenne ich nur Stellen, an denen Frauen aufgrund ihres Geschlechts nicht tätig werden können. Gibts auch welche, an denen Männer es wegen ihres Geschlechts nicht können?
Mh... Mutter sein, etwa, Gebärer seiner Kinder, Wenn er sich die Kinder an die Brust nimmt dann um ihnen den Kopf zu waschen, nicht um sie zu nähren.
Erstens hat das nichts mit der Teilhabe am Königtum, Propheten- und Hirtenamt zu tun, von dem du vorher geschrieben hast, denn diese Aufgaben haben auch Nicht-Christen. Zweitens gibt es für diese weiblichen Aufgaben Entsprechungen bei den Männern: So wie nur eine Frau ein Kind gebären und stillen kann, so kann nur ein Mann ein Kind zeugen. Was für eine Frau die Mutterrolle sein kann, kann für einen Mann die Vaterrolle sein. Es ist also ausgeglichen.

Beim kirchlichen Rollenverständnis aber gibt es Stellen, an denen nur Männer tätig werden können; es gibt aber keine Entsprechungen für Frauen. Es ist nicht ausgeglichen, also ungleich. Was für einen Mann das Priesteramt sein kann, kann für eine Frau ................ sein. Ich warte darauf, dass die Lücke gefüllt wird. ;D

Magnifikat
Zuletzt geändert von Magnifikat am Mittwoch 5. November 2008, 12:06, insgesamt 1-mal geändert.

Funnemann
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Beitrag von Funnemann »

Nein, von den Inpirationen von Gott halte ich nicht so viel. Ich
glaube schon, dass Glaube auch was mit Kirche zu tun hat, aber nicht ausschließlich. Meine Überzeugung heißt, persönlicher Glaube und Gemeinschaft mit meiner Kirche, an der ich leide aber die
ich auch brauche!!

Kilianus
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Beitrag von Kilianus »

Funnemann hat geschrieben:Nein, von den Inpirationen von Gott halte ich nicht so viel. Ich
glaube schon, dass Glaube auch was mit Kirche zu tun hat, aber nicht ausschließlich. Meine Überzeugung heißt, persönlicher Glaube und Gemeinschaft mit meiner Kirche, an der ich leide aber die
ich auch brauche!!
Was nützt da eine Kirche, die so fehlbar ist wie jede andere Organisation auch?

Funnemann
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Beitrag von Funnemann »

Es geht doch nicht um Nutzen. Ich kann mich doch auf mit einer fehl-baren Institution identifizieren. Wir möchten als kritische Christen doch was ändern, dafür kämpfen wir und engagieren wir uns. ich habe an anderer Stelle schon mal gesagt. Die Kirche ist manchmal etwas hochmütig. Vergessen wird doch nicht - die Menschen können leider ohne Kirche leben, die Kirche aber nicht ohne Laien.

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Manchmal finde ich Laien, die meinen, alles nach ihrem Gutdünken mal eben ändern zu wollen (ohne Rücksicht auf die Leute, die in der Kirche, wie sie ist, fehlbar, aber eben "ihre" Kirche! Ihre Leute, ihre Pfarrer, ihre Messe... etc... ), hochmütig.
Weil dann alles nach deren Kopf gehen muss.
Und was ist mit den vielen anderen, die die Änderungen nicht wollen? Die interessieren nicht... das geht über deren Köpfe... Wo bleibt bei allen Änderungen das Gebet? Die Gottesbeziehung?
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Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

Kilianus
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Beitrag von Kilianus »

Funnemann hat geschrieben:Es geht doch nicht um Nutzen.
Die Kirche ist also um ihrer selbst willen da? Das halte ich für eine Überbetonung ihrer Rolle. Und zwar eine gewaltige. "Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts." Der Satz kommt zwar meistens aus einer Ecke, die nicht unbedingt meine ist. Aber richtig ist er trotzdem.
Ich kann mich doch auf mit einer fehl-baren Institution identifizieren.
Identifizieren kann man sich meinetwegen mit einem Fußballverein. Gegenüber der Kirche geht es um etwas anderes. Es geht um die Frage der Wahrheit. Nochmal: Woher ziehst Du den Inhalt Deines Glaubens? Nicht durch persönliche Inspiration, hast Du gesagt. Aber auch nicht so richtig durch die Kirche, die scheint für Dich - wenn ich das mal in meine Worte fassen darf - ein Meinungsanbieter neben anderen zu sein.
Wir möchten als kritische Christen doch was ändern, dafür kämpfen wir und engagieren wir uns.
Ob ich einen Status quo verändern will oder nicht, hängt für mich davon ab, wie ich den Status quo bewerte. Veränderung um ihrer selbst willen lehnen ich ab.
Die Kirche ist manchmal etwas hochmütig.
Das ist richtig. Und gilt für alle ihre Glieder. Unter anderem auch für Pfarrgemeinderatsmitglieder, Pastoralreferenten, Frauenbunds-Vorsitzende und Laien ganz ohne irgend ein derartiges Amt. Ganz lösen lassen wird sich das Problem bis zur Wiederkunft des Herrn allerdings nicht.
Vergessen wird doch nicht - die Menschen können leider ohne Kirche leben, die Kirche aber nicht ohne Laien.
Daß Menschen ohne Kirche leben können, ist ziemlich offensichtlich. Die Kirche ist nicht fürs nackte Leben zuständig, sondern für das Heil der Menschen.

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Kilianus hat geschrieben:
Die Kirche ist manchmal etwas hochmütig.
Das ist richtig. Und gilt für alle ihre Glieder. Unter anderem auch für Pfarrgemeinderatsmitglieder, Pastoralreferenten, Frauenbunds-Vorsitzende und Laien ganz ohne irgend ein derartiges Amt. Ganz lösen lassen wird sich das Problem bis zur Wiederkunft des Herrn allerdings nicht.
:jump: :jump: :jump:
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tantum ergo
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Beitrag von tantum ergo »

Magnifikat hat geschrieben:Beim kirchlichen Rollenverständnis aber gibt es Stellen, an denen nur Männer tätig werden können; es gibt aber keine Entsprechungen für Frauen. Es ist nicht ausgeglichen, also ungleich. Was für einen Mann das Priesteramt sein kann, kann für eine Frau ................ sein. Ich warte darauf, dass die Lücke gefüllt wird.
Möglicherweise gibt es tatsächlich kein offizielles kirchliches Amt (also eine Rolle oder eine Anstellung in der "Amtskirche"), das dem von Dir beschriebenen entspricht, wobei sich mir hier wirklich die Frage nach dem Argument stellt: weil es das nicht gibt, muss die Kirche eins schaffen, um dem Proporzgedanken zu genügen, umd die richtige Quote sicherzustellen?

Da hier schon ausgeführt wurde, dass Frauen in der Kirche unseres Herrn Jesus Christus (also nicht im Sinne der "Amtskirche) sehr wohl wichtige Rollen einnehmen, bleibt für mich nur die Frage nach diesem Proporz, der aber natürlich kein theologischer ist, oder?

Gottes Segen,
tantum ergo
„Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!“ (Lk 12,49)

Magnifikat
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Beitrag von Magnifikat »

tantum ergo hat geschrieben:Möglicherweise gibt es tatsächlich kein offizielles kirchliches Amt (also eine Rolle oder eine Anstellung in der "Amtskirche"), das dem von Dir beschriebenen entspricht, wobei sich mir hier wirklich die Frage nach dem Argument stellt: weil es das nicht gibt, muss die Kirche eins schaffen, um dem Proporzgedanken zu genügen, umd die richtige Quote sicherzustellen?
Dann soll man endlich damit aufhören, von Gleichberechtigung zu faseln!

Anstatt herumzueiern, dass Frauen ja auch Aufgaben und Rollen in der Kirche haben, anstatt mit dem blöden Argument des Kinder-Gebärens zu kommen (als wenn das was damit zu tun hat :roll: ) ... sollte man klipp und klar sagen, dass Frauen und Männer eben nicht gleichberechtigt in der Kirche sind!

Magnifikat

Kilianus
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Beitrag von Kilianus »

Ich hab's hier schon mal gesagt: Wenn man den Begriff "Priester" nicht im spezifisch katholisch-theologischen Sinn verwendet, sondern in einem allgemein religionswissenschaftlichen, dann gibt es durchaus ein Priestertum der Frau.

Zitat, der Einfachheit halber aus Wikipedia:
In fast allen Religionen gibt es Menschen, die durch besondere Kenntnisse, Fähigkeiten und Vollmachten die Verbindung zwischen dem transzendenten, göttlichen Bereich und der Alltagswelt der Menschen vermitteln und dadurch ordnen, heilend wirken oder Erkenntnisse gewinnen.
Wenn Ordensfrauen da nicht drunterfallen, dann weiß ich auch nicht.

Was das Amtspriestertum im spezifisch katholisch-theologischen Sinn angeht: Wer damit ein Problem hat, daß hierfür nur Männer zugelassen werden, der müßte auch ein Problem damit haben, daß das Christentum keine Erlöserin kennt, sondern nur einen Erlöser.

Beschwerden über letztgenannte Form der "Diskriminierung" bitte direkt an den Herrn, nicht an die Kirche.

Als Mann würde ich mich dann insofern anschließen wollen, als der Erlöser zwar eine menschliche Mutter, aber keinen menschlichen Vater hat. Find ich auch voll ungerecht, ne.

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Kilianus hat geschrieben:
Was das Amtspriestertum im spezifisch katholisch-theologischen Sinn angeht: Wer damit ein Problem hat, daß hierfür nur Männer zugelassen werden, der müßte auch ein Problem damit haben, daß das Christentum keine Erlöserin kennt, sondern nur einen Erlöser.


Ganz ehrlich - um es mal leise zu sagen: In den Gemeinden, wo das Amtspriestertum kritisiert wird, erlebte ich ja auch (als ich dort noch hingegangen bin ;) ) immer, dass da Jesus auf eine SEHR menschliche Weise angegangen wurde: "Bruder und Freund" etc... und es hieß öfter von höchst engagierten Leuten: Wieso sollte er Gott sein?
Also scheint das doch verbreitet zu sein, was Du schreibst... :/
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Seraph
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Beitrag von Seraph »

maliems hat geschrieben:ich warte noch auf antwort, was denn "männliches posten" ist.
Ich hatte diesen Begriff zwar nicht geschaffen bzw. verwendet, könnte aber ein Beispiel bringen, was ich unter männliches Posten bzw. männlich geprägtes Posten einsortieren würde. Folgendes Zitat von Chrysostomos:
Genauso wie nicht alle Frauen sich den Dienst im Altarraum oder das Priesteramt krallen wollen. Danke für die Rücksichtnahme auf jene.
Man lasse sich diese Wortwahl einmal auf der Zunge zergehen: Wer als Frau einen Dienst im Altarraum ausübt, übt ihn nicht aus, versieht ihn oder wurde damit betraut, beauftragt - nein, sie hat ihn "sich gekrallt". Daß an dieser Stelle auch flugs wieder der Bogen zum Weihepriestertum geschlagen wurde, obwohl der Strang einst "Lektoren" im Titel trug, ist ebenfalls bemerkenswert.

Wenn Frauen die Funktion eines Lektors ausüben können und dürfen, welchen Grund gäbe es, ihnen die liturgische Beauftragung zu diesem Dienst zu verweigern? Das zähe Beharren einiger Herren darauf, daß der beauftragte/geweihte Lektor männlich sein müsse, verbunden mit Polemik aus der untersten Schublade wie "Frauen raus" spricht doch an den entsprechenden Stellen für sich selbst. Manchmal frag ich mich da echt, in welchem Jahrhundert ich eigentlich lebe.

Wichtig ist nicht, welches Geschlecht der "Vorleser" hat, sondern, daß er es gut macht und sich gut vorbereitet.

Grüße
Seraph
Ein düsterer Seraph möchte wohl selbst den dreieinigen Gott erschrecken.
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tantum ergo
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Beitrag von tantum ergo »

Seraph hat geschrieben:Wichtig ist nicht, welches Geschlecht der "Vorleser" hat, sondern, daß er es gut macht und sich gut vorbereitet.
Da das Thema hier durch die Moderation bereits ausgeweitet wurde: gilt dann auch, dass nicht wichtig ist, welches Geschlecht der "Zelebrant" hat, sondern nur, dass er das Wort Gottes in angemessener Weise vertritt und verkündet? Dann wären - streng logisch - auch Frauen als Priester denkbar

Aber vielleicht, ganz vielleicht, stimmt die Prämisse eben genau nicht :hmm: Vielleicht, nur ganz vielleicht ist es doch wichtig, ob biblisch oder aus der Tradition begründet, welches Geschlecht der Lektor wie auch der Priester hat, und vielleicht, nur ganz vielleicht tritt hinter diese Geschlechterfrage tatsächlich die des subjektiven Qualitätsgrades seines leserischen oder pastoralen Könnens zurück? Und vielleicht, nur ganz vielleicht, unterscheidet diese Natur des kirchlichen Dienstes diesen von Funktionen im Management eines normalen Unternehmens, sodass man sich einem System, bspw. der Quote oder Gleichbehandlung, wie sie dort ihren guten Platz hat, in der Kirche nicht nur nicht annähern kann, sondern es auch gar kein Hinweis auf Gleichbehandlung wäre, wenn man das täte sondern schlicht ein Hinweis auf "Wurschtigkeit" bezüglich der Liturgie :hmm:

Nur mal so zum Nachdenken - und das mit dem Nachdenken meine ich wirklich ernst, denn ich möchte nicht in die Ecke mit irgendwelchen dumpfen Frauenfeinden gestellt werden, und wenn man obiges genau liest, wird man das hoffentlich auch nicht vermuten (da bin ich mir aber nicht so sicher)

Gottes Segen,
tantum ergo
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Chrysostomus
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Beitrag von Chrysostomus »

Seraph hat geschrieben: Wer als Frau einen Dienst im Altarraum ausübt, übt ihn nicht aus, versieht ihn oder wurde damit betraut, beauftragt - nein, sie hat ihn "sich gekrallt". (...)
Das zähe Beharren einiger Herren darauf, daß der beauftragte/geweihte Lektor männlich sein müsse, verbunden mit Polemik aus der untersten Schublade wie "Frauen raus" spricht doch an den entsprechenden Stellen für sich selbst.
Vielleicht, liebe Seraph, beurteilst du mal mein Posting unter folgendem Gesichtspunkt: Ich bin eine Frau wie du - und kein Herr. ;) Und ich bin keineswegs frauenfeindlich, falls mir man das jetzt vorwerfen wollte. Insofern spricht hier nichts für sich selbst. Vielmehr spricht hier etwas ganz anderes für sich selbst: Nämlich, dass ich als Frau nicht verstehen kann, warum viele meiner "Geschlechtsgenossinnen" (man verzeihe mir diesen fürchterlichen Ausdruck) ein Problem damit haben, dass nunmal einfach Männer im Altarraum stehen? Wenn der Grund dafür die Gleichberechtigung der Frau ist, oder es um die Frage der Machtstellung der Frau in der Kirche geht - ja, Seraph, dann unterstreiche ich meine Worte hier nochmal mit vollem Bewusstsein: Dann krallen sich Frauen diesen Dienst. Denn sie tun es nicht um Gottes Willen, nicht der Wille des Herrn ist ihr erster Antrieb, sondern für ihr eigenes Ego. So sehe ich das.

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Seraph
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Beitrag von Seraph »

tantum ergo hat geschrieben:
Seraph hat geschrieben:Wichtig ist nicht, welches Geschlecht der "Vorleser" hat, sondern, daß er es gut macht und sich gut vorbereitet.
Da das Thema hier durch die Moderation bereits ausgeweitet wurde: gilt dann auch, dass nicht wichtig ist, welches Geschlecht der "Zelebrant" hat, sondern nur, dass er das Wort Gottes in angemessener Weise vertritt und verkündet? Dann wären - streng logisch - auch Frauen als Priester denkbar.

In dieser Frage bin ich ambivalent bzw. habe sie einstweilig in eine Art Vorhölle abgeschoben. Aber unabhängig davon, es gibt m. E. keine Beziehung zwischen diesen beiden Diensten, die es zulässig macht, das eine aus dem anderen abzuleiten. Hier ging es um Lektoren, mehr nicht.

Daß die Moderation den Titel dieses Strangs geändert hat, ist sicher angebracht, jedoch halte ich die Vermengung liturgischer Dienste und der Dienste, deren Ausübung sich aus der sakramentalen Weihe ergeben, für schlicht nicht zulässig. Es gibt einfach keinen theologischen Grund dafür. Hier ad infinitum mit der Tradition zu arguementieren, halte ich ebenfalls für verfehlt: wir tun es ja, wir lassen Frauen die Lesungen vortragen (erneut: warum auch nicht?)

Von der Wurschtigkeit, mit der manche Lektoren (m) ihren Dienst angehen, will ich gar nicht erst anfangen, das wäre lieblos. Wenn auch noch so schlecht, Hauptsache ein Mann, sollte jedoch m. E. kein Kriterium sein.

Als "frauenfeindlich" habe ich Deinen Beitrag nicht eingestuft, keine Sorge. Dir ebenfalls Gottes Segen,

Seraph
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Kilianus
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Beitrag von Kilianus »

Seraph hat geschrieben: Daß die Moderation den Titel dieses Strangs geändert hat, ist sicher angebracht, jedoch halte ich die Vermengung liturgischer Dienste und der Dienste, deren Ausübung sich aus der sakramentalen Weihe ergeben, für schlicht nicht zulässig. Es gibt einfach keinen theologischen Grund dafür. Hier ad infinitum mit der Tradition zu arguementieren, halte ich ebenfalls für verfehlt: wir tun es ja, wir lassen Frauen die Lesungen vortragen (erneut: warum auch nicht?)


Ich denke aber, genau das ist die nach wie vor ungeklärte Frage: Sind die besonderen Dienste vom sakramentalen Weiheamt (im Sinne einer Vorstufe) abzuleiten oder nicht?

Um die Frage sinnvoll zu beantworten, wird man um die Tradition nicht herumkommen. Und: Nicht jede 40 Jahre alte Fehlentwicklung ist schon gleich Tradition im theologischen Sinn.

Magnifikat
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Beitrag von Magnifikat »

Kilianus hat geschrieben:Was das Amtspriestertum im spezifisch katholisch-theologischen Sinn angeht: Wer damit ein Problem hat, daß hierfür nur Männer zugelassen werden, der müßte auch ein Problem damit haben, daß das Christentum keine Erlöserin kennt, sondern nur einen Erlöser.
Da es nur eine/n Erlöser/in gibt, muss er ja entweder männlich oder weiblich sein. Beides geht ja nun nicht. ;D
Und da Gott weiß, wie Männer ticken, hat er sich für die männliche Variante entschieden. ;-)


Kilianus hat geschrieben:Beschwerden über letztgenannte Form der "Diskriminierung" bitte direkt an den Herrn, nicht an die Kirche.
Das ist keine Diskriminierung, sondern ein Vertrauensbeweis unseres Schöpfers. 8)



Kilianus hat geschrieben:Als Mann würde ich mich dann insofern anschließen wollen, als der Erlöser zwar eine menschliche Mutter, aber keinen menschlichen Vater hat. Find ich auch voll ungerecht, ne.
Aber er hatte einen himmlischen Vater, der ihn gezeugt, nicht geschaffen hat, und er hatte einen menschlichen Ziehvater. Na, wenn das kein Ausgleich ist ... ;D



Chrysostomus hat geschrieben:Wenn der Grund dafür die Gleichberechtigung der Frau ist, oder es um die Frage der Machtstellung der Frau in der Kirche geht - ja, Seraph, dann unterstreiche ich meine Worte hier nochmal mit vollem Bewusstsein: Dann krallen sich Frauen diesen Dienst. Denn sie tun es nicht um Gottes Willen, nicht der Wille des Herrn ist ihr erster Antrieb, sondern für ihr eigenes Ego. So sehe ich das.
Der Grund ist in der Tat die Frage der Gleichberechtigung und die Frage der Machtstellung - aber nicht der Machtstellung der Frauen, sondern die der Männer! Es waren/sind die Männer, die sich den Dienst gekrallt haben und nun für sich alleine beanspruchen.

Ich verstehe nicht, warum man keine Probleme damit haben kann, dass mehr als die Hälfte der Menschheit und - grob geschätzt - zwei Drittel der Gläubigen nur aufgrund des Geschlechts beim Priesterdienst außen vor bleiben soll! Es wird mir wohl immer unverständlich bleiben, dass man Stärken und Fähigkeiten ungenutzt lässt, nur weil eine Frau sie hat! Es ist so eine Vergeudung von gottgeschenkten Eigenschaften! :-(

Magnifikat

maliems
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Beitrag von maliems »

Nach Abtrennung vom alten Strang hat sich zwischen den Diskussionsteilnehmern ein fundamental verschiedenes Kirchen-Verständnis gezeigt. Ich halte eine Diskussion über kirchliche Aufgaben vor einer Klärung des Kirchenbegriffs für nicht sinnvoll und klinke mich aus.

Funnemann
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Beitrag von Funnemann »

Nach meiner Meinung hat die Diskussion mit dem Krichenbegriff nichts zu tun. Eigentlich ist alles ganz einfach. Die Kirche hat natürlich durch ihren Preistermangel ein großes Problem. Da Sie völlig unerklärlich und mit abstrusen Bibelerklärungen die Frauenordination ablehnt, dürfen Frauen eigentich die anderen Dienste, außer Frauendiakonat ausüben. Bei der ganzen Diskussion finde ich eines interssant. Hier wird von einigen Diskutanten so getan, alls wenn Frauen sich Ämter krallen. Ich verweise noch mal darauf, dass auch Frauen ihre Dienste in der Kirche ehrenamtlich ausüben und noch einmal, werden Frauen abgelehnt, werden viele Gemeinden nicht mehr aktiv leben können aber dass scheint ja so manchen Tradtionalisten nicht zu interessieren.

Kilianus
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Beitrag von Kilianus »

Magnifikat hat geschrieben:Da es nur eine/n Erlöser/in gibt, muss er ja entweder männlich oder weiblich sein. Beides geht ja nun nicht. ;D
Und da Gott weiß, wie Männer ticken, hat er sich für die männliche Variante entschieden. ;-)
Also, theoretisch wären ja auch zwei Erlöser möglich gewesen - er erlöst die Männer, sie erlöst die Frauen. Klingt abstrus? Ja. Weil die ganze "Gleichberechtigungslogik" in diesem Zusammenhang abstrus ist.

Mit seiner Entscheidung für den männlichen Erlöser hatte Gott die Frage nach dem Priesteramt der Frau auch gleich mitentschieden. Daß er auch dabei Rücksichit auf die Schwachheit der Männer genommen hat, will ich noch nicht einmal ausschließen.

Kilianus
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Beitrag von Kilianus »

Funnemann hat geschrieben:Die Kirche hat natürlich durch ihren Preistermangel ein großes Problem.
Durch den Nonnenmangel hat die Kirche auch ein großes Problem. So viel ich weiß, hängt das aber nicht damit zusammen, daß Frauen kirchlicherseits nicht als Nonnen zugelassen würden.

Gerhard
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Beitrag von Gerhard »

Wie meinen? Inwiefern sollte ein "Nonnenmangel" zu einem großen Problem führen? Kannst Du das bitte etwas erläutern?
"Ad Deum, qui laetificat juventutem meam."

Kilianus
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Beitrag von Kilianus »

Gerhard hat geschrieben:Wie meinen? Inwiefern sollte ein "Nonnenmangel" zu einem großen Problem führen? Kannst Du das bitte etwas erläutern?
1. Diakonia (Caritas) gehört zu den drei unverzichtbaren kirchlichen Grundvollzügen. Lag früher weitgehend in der Hand von Gemeindeschwestern. Die gibt's heute nicht mehr. Damit findet in dem Bereich auch kaum noch etwas statt.

Kirchliche Sozialstationen, Krankenhäuser etc. sind zwar schön und gut, aber eben doch überwiegend (wenn auch nicht ganz ausschließlich) Wirtschaftsbetriebe. Die Menschen, die dort arbeiten, sind primär Angestellte, die leisten, wofür sie bezahlt werden. Das ist auch ok, schließlich haben sie auch außerhalb des Berufs ihre Pflichten (z.B. für ihre Familie). Und natürlich gibt es auch viele, die trotzdem mehr machen, als das, wofür sie bezahlt werden. Aber Menschen, die sich ganz und gar in diesen Dienst stellen, sind damit dennoch nicht zu ersetzen.

2. Der "Nutzen" des Gebets der Ordensschwestern ist im Vergleich natürlich weitaus schwieriger zu bestimmen. Trotzdem: Ich meine, daß uns auch das heute fehlt!

Magnifikat
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Beitrag von Magnifikat »

Kilianus hat geschrieben:Mit seiner Entscheidung für den männlichen Erlöser hatte Gott die Frage nach dem Priesteramt der Frau auch gleich mitentschieden.
Um uns zu erlösen, ist Gott Mensch geworden. Das Geschlecht, das er dabei angenommen hat, spielt für die Erlösung überhaupt keine Rolle. Daher kann es beim Priesteramt auch keine Rolle spielen.

Magnifikat

Kilianus
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Beitrag von Kilianus »

Magnifikat hat geschrieben:Um uns zu erlösen, ist Gott Mensch geworden. Das Geschlecht, das er dabei angenommen hat, spielt für die Erlösung überhaupt keine Rolle. Daher kann es beim Priesteramt auch keine Rolle spielen.
So könnte man argumentieren - wenn gegenteilige Tradition und gegenwärtiges Lehramt nicht dagegenstünden.

Für sich halte ich auch keines der drei Argumente - geweihter Amtsträger als Repräsentant des als Mann in die Welt gekommenen Erlösers, Tradition, gegenwärtiges Lehramt - für überzeugend. Zusammengenommen sind sind sie es schon.

Gerhard
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Beitrag von Gerhard »

Kilianus hat geschrieben:Aber Menschen, die sich ganz und gar in diesen Dienst stellen, sind damit dennoch nicht zu ersetzen.
Lieber Kilianus,

ich kann nicht feststellen, dass wir einen Pflegenotstand haben.


Gruß
Gerhard
"Ad Deum, qui laetificat juventutem meam."

Kilianus
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Beitrag von Kilianus »

Gerhard hat geschrieben:
Kilianus hat geschrieben:Aber Menschen, die sich ganz und gar in diesen Dienst stellen, sind damit dennoch nicht zu ersetzen.
Lieber Kilianus,

ich kann nicht feststellen, dass wir einen Pflegenotstand haben.


Gruß
Gerhard
Ich kann nicht feststellen, daß durchschnittliche Pfarreien - abgesehen von Trägerschaften für hauptsächlich über Kranken- und Pflegeversicherung finanzierten Sozialstationen - großes caritatives Engagement zeigen. Eine Pfarrei ohne Diakonie verfehlt ihren Daseinszweck genauso wie eine Pfarrei ohne Liturgie.

Gerhard
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Beitrag von Gerhard »

Kilianus hat geschrieben:Ich kann nicht feststellen, daß durchschnittliche Pfarreien - abgesehen von Trägerschaften für hauptsächlich über Kranken- und Pflegeversicherung finanzierten Sozialstationen - großes caritatives Engagement zeigen.
Das sehe ich anders.
"Ad Deum, qui laetificat juventutem meam."

Kilianus
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Beitrag von Kilianus »

Es ist natürlich nicht repräsentativ, aber ich verweise auf meine eigene Erfahrung: Ich war in einem städtischen Kindergarten, in dem die Erzieherinnen Nonnen waren. Die Gebete, die sie mir beigebracht haben, kenne ich noch heute.

Ich vermute, heute läuft da - mit weltlich-städtischem Personal - einiges anders.

regina 32
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Beitrag von regina 32 »

Gerhard hat geschrieben:

Lieber Kilianus,

ich kann nicht feststellen, dass wir einen Pflegenotstand haben.


Gruß
Gerhard
wenn man in Google Pflegenotstand eingibt hat man immerhin über 82000 Treffer... und gehört hab ich schon häufiger davon, auch von unserem Ex-Au-_Pair, die in einem Krankenhaus FSJ macht und da die Arbeit einer Examinierten machen muss, weil keine da sind.

Nueva
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Beitrag von Nueva »

Kilianus hat geschrieben:Es ist natürlich nicht repräsentativ, aber ich verweise auf meine eigene Erfahrung: Ich war in einem städtischen Kindergarten, in dem die Erzieherinnen Nonnen waren. Die Gebete, die sie mir beigebracht haben, kenne ich noch heute.

Ich vermute, heute läuft da - mit weltlich-städtischem Personal - einiges anders.
Allerdings.
Nun gut, eine christliche Erzieherin, die mit ihren Kiga-Kindern beten möchte, braucht eine gehörige Portion Mut und Durchsetzungsvermögen - egal in welcher Trägerschaft der Kiga ist.
Andersherum kannte ich eine Schwester, die in einem Montessorikiga gearbeitet hat - und auch nicht mit den Kindern gebetet hat.
Priestermangel, Nonnenmangel, vielleicht ist einfach eine Änderung im Gange?

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Lupus
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Beitrag von Lupus »

[/quote]Um uns zu erlösen, ist Gott Mensch geworden. Das Geschlecht, das er dabei angenommen hat, spielt für die Erlösung überhaupt keine Rolle. Daher kann es beim Priesteramt auch keine Rolle spielen.

Magnifikat[/quote]
___________________________________________________

Diese Aussage erscheint mir zu glatt.

Dafür hätte ich schon gern eine philosophisch-theologische Begründung.

Lupus

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