Causa St. Pölten

Allgemein Katholisches.
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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Biggi hat geschrieben:Habt ihr eigentlich mal an die Möglichkeit gedacht, dass man im Zeitalter der digitalen Bildbearbeitung Bilder auch fälschen kann? Gut, konnte man immer schon, aber jetzt wesentlich leichter und eleganter.

Wenn das, was die Bilder zeigen, stattgefunden hat, ist es tatsächlich hochproblematisch (wenn auch - zumindest was das Küssen angeht - strafrechtlich relevant). Aber ist das schon so sicher???
Wenn die Bilder gefälscht worden wären, dann hätten die Betroffenen das bestimmt schon längst gesagt!
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Dass Krenn Alkoholiker ist, ist anscheinend allseits bekannt. Insofern sind Zulehners Vorschläge sicher gut.
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Juergen
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Beitrag von Juergen »

cathol01 hat geschrieben:
Biggi hat geschrieben:Habt ihr eigentlich mal an die Möglichkeit gedacht, dass man im Zeitalter der digitalen Bildbearbeitung Bilder auch fälschen kann? Gut, konnte man immer schon, aber jetzt wesentlich leichter und eleganter.

Wenn das, was die Bilder zeigen, stattgefunden hat, ist es tatsächlich hochproblematisch (wenn auch - zumindest was das Küssen angeht - strafrechtlich relevant). Aber ist das schon so sicher???
Wenn die Bilder gefälscht worden wären, dann hätten die Betroffenen das bestimmt schon längst gesagt!
Nun, wenn die Bilder nicht echt sind, warum weiß dann der Bischof, daß sie auf einer Weihnachtsfeier aufgenommen wurden?

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Ja, an die Möglichkeit der Fälschung dachte ich schon ...

Strafrechtlich relevant ist die Küsserei ja nicht.

Das mit den Kinderfotos ist natürlich noch mal eine ganz andere Ebene.

Geronimo

Laura

Beitrag von Laura »

Mal eine ganz ehrliche Frage an alle hier, die selbst mal im Seminar waren:
Ist eine solche Weihnachtsfeier ein Einzelfall? Oder kommt so etwas öfter vor?
Wie sieht es aus mit der Homosexualität in Seminaren?
-> nicht vorhanden
-> offen
-> verdeckt, aber jeder weiß es
-> verdeckt und die meisten wissen nichts

Laura

ljus
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Beitrag von ljus »

cathol01 hat geschrieben:Dass Krenn Alkoholiker ist, ist anscheinend allseits bekannt. Insofern sind Zulehners Vorschläge sicher gut.
ja, wobei ich es schon auch bedenklich finde, dass er als akoholiker geoutet wird.
Zuletzt geändert von ljus am Dienstag 20. Juli 2004, 12:56, insgesamt 1-mal geändert.

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Erich_D
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Beitrag von Erich_D »

Wenn die Bilder stimmen, tatsächlich zeigen, was sie zeigen, sind sie für die Kirche in Österreich ein schwerer Schlag. Wenn sie stimmen, ist Krenn erledigt, ein Bischof auf Abruf.

Ungeachtet dessen: die Behandlung der Geschichte in den Medien ist gleichfalls eine Schweinerei. Und dass Leute wie Zulehner sich derart öffentlich äussern, ist in meinen Augen gleichfalls eine Schweinerei. Ich habe mit Krenn und seinem Kurs nie viel anfangen können, aber wie mit der Geschichte jetzt umgegangen wird, wie man sie instrumentalisiert, um ihn innerkirchlich fertigzumachen, dass ist ebenso ekelerregend. Nicht nur in Hinblick auf den rechtskatholischen Kurs, auch in Hinblick auf die Gegner dieses Kurses gehört die St. Pöltener Diözese dringend reformiert.

Krenns Nachfolger wird ein sehr schweres Erbe antreten.
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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Laura hat geschrieben:Mal eine ganz ehrliche Frage an alle hier, die selbst mal im Seminar waren:
Ist eine solche Weihnachtsfeier ein Einzelfall? Oder kommt so etwas öfter vor?
Wie sieht es aus mit der Homosexualität in Seminaren?
-> nicht vorhanden => kann ich mir nicht vorstellen

-> offen => gibt es vereinzelt (meist bleiben die Leute nicht lange)

-> verdeckt, aber jeder weiß es => ab und an; (Haltung der Leitung: was ich nicht weiß oder wissen will, macht micht nicht heiß)

-> verdeckt und die meisten wissen nichts => klar

(Jetzt möge bitte keiner verlangen, daß ich Einzelheiten, Namen o.ä. nenne)

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

@Erich

Das ist kein instrumentalisieren, wenn ein XXXX (gelöscht, bitte fair bleiben, danke! ) zu weit geht jagt das Volk ihn nunmal zum Teufel, in dem Fall passts sogar.

LG
Fiore

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Laura hat geschrieben:Mal eine ganz ehrliche Frage an alle hier, die selbst mal im Seminar waren:
Ist eine solche Weihnachtsfeier ein Einzelfall? Oder kommt so etwas öfter vor?
Wie sieht es aus mit der Homosexualität in Seminaren?
-> nicht vorhanden
-> offen
-> verdeckt, aber jeder weiß es
-> verdeckt und die meisten wissen nichts

Laura
Zwischen 3 und 4, würde ich sagen.
Ich war 6 Jahre im Priesterseminar, und habe lange Zeit nichts gemerkt, bis irgendwann das Gerücht aufkam, dass ein Seminarist etwas von mir wolle - was allerdings an den Haaren herbei gezogen war, weil der Betroffene den Zölibat ernst nahm und ich hetero bin. So oder so habe ich von da an etwas stärker darauf aufgepasst und mir ist bewusst geworden, dass da überdurchschnittlich viele Homosexuelle leben. Ob und was da wirklich gelaufen ist, habe ich allerdings nie erfahren.
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Felix Culpa
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Beitrag von Felix Culpa »

Lucia Hünermann hat geschrieben:
Felix Culpa hat geschrieben:, man kann aber net immer nur Kath.net lesen …
Da steht ja auch NICHTS. Erstaunlich, dass man dafür so viele Worte braucht ...
Ojeh. Das stimmt auffallend. Man sieht den armen Redakteur vor der Tastatur, die Haare raufend: «Uiuiui … mal sehen … ‹Hochwürdigster Herr› – das macht wenigstens schon mal einundzwanzig Anschläge …»

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Zulehner heute um 22h00 im ZIB zu Krenns Vorhaben, die Sache zunächst kirchenintern zu prüfen:

Das ist so als ob einer einen Herzinfarkt erlitten hat, und die Ärzte dann sagen: Bevor wir mit der Therapie beginnen, machen wir mal noch weitere Untersuchungen. Und: Wie soll Krenn, der sowieso seinem Amt nicht mehr gewachsen ist, gerade nun dieses schwere Problem selber in den Griff bekommen?
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Erich_D
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Beitrag von Erich_D »

cathol01 hat geschrieben:So oder so habe ich von da an etwas stärker darauf aufgepasst und mir ist bewusst geworden, dass da überdurchschnittlich viele Homosexuelle leben. Ob und was da wirklich gelaufen ist, habe ich allerdings nie erfahren.
Dazu recht passend diese Geschichte vom Axtdieb (nach Lao Tse):

Ein Mann fand eines Tages seine Axt nicht mehr. Er suchte und suchte, aber sie war verschwunden.

Der Mann wurde ärgerlich und verdächtigte den Sohn seines Nachbarn, die Axt genommen zu haben.

An diesem Tag beobachtete er den Sohn seines Nachbarn ganz genau. Und tatsächlich: Der Gang des Jungen war der Gang eines Axtdiebs. Die Worte, die er sprach, waren die Worte eines Axtdiebs. Sein ganzes Wesen und sein Verhalten waren die eines Axtdiebs.

Am Abend fand der Mann die Axt durch Zufall hinter einem großen Korb in seinem eigenen Schuppen.

Als er am nächsten Morgen den Sohn seines Nachbars erneut betrachtete, fand er weder in dessen Gang, noch in seinen Worten oder seinem Verhalten irgend etwas von einem Axtdieb.
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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Homosexuelle "Gespräche" gab es auf jeden Fall; Komplimente; Rumgeflirte usw... Sachen halt, die ich vorher nur von Männchen-Weibchen kannte. Und manchen Homosexuellen sieht man auch ganz einfach an, dass sie nicht auf Frauen stehen. Und deren gab es dort auch eine ganze Reihe.
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schmitz-backes
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Beitrag von schmitz-backes »

Felix Culpa hat geschrieben:
Lucia Hünermann hat geschrieben:
Felix Culpa hat geschrieben:, man kann aber net immer nur Kath.net lesen …
Da steht ja auch NICHTS. Erstaunlich, dass man dafür so viele Worte braucht ...
Ojeh. Das stimmt auffallend. Man sieht den armen Redakteur vor der Tastatur, die Haare raufend: «Uiuiui … mal sehen … ‹Hochwürdigster Herr› – das macht wenigstens schon mal einundzwanzig Anschläge …»
Der Text ist der Presseerklärung der Diözese St. Pölten entlehnt.
"Ihr seid nicht die letzte Nachhut des Mittelalters, sondern die Vorboten einer neuen Zeit!" Joachim Kardinal Meisner

schmitz-backes
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Beitrag von schmitz-backes »

Hiiilfe!

Lest mal folgenden Artikel der Süddeutschen:

http://www.sueddeutsche.de/panorama/artikel/156/35121/

Der Regens soll ein Seminaristenpaar "getraut" haben.

Gut, der Artikel ist seeeeehr linkslastig, aber wenn da was dran sein sollte, dann ... .
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Wächtersbach
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Beitrag von Wächtersbach »

Laura hat geschrieben:Hm, ich finde auch die öffentlichen Küsse nicht so ganz "normal".
Wohlgemerkt: Ich gehöre sicher zu denjenigen Katholiken, die Homosexualität für eine gleichberechtigte Form der menschlichen Sexualität halten. Küssen darf jeder ... auch das ist sicher nicht verboten!

Aber: Was hier eben auffällt ist, dass es nicht nur in einem Milieu ist, das dem Zölibat verpflichtet ist (oder es zumindest "einübt"), sondern gerade in einem Seminar und Bistum, das für seine besonders strenge und intolerante Haltung Homosexualität gegenüber bekannt ist.

Böse Frage: Bekämpfe ich das man meisten, was mich am meisten betrifft? :kratz:

Laura
so ist es nicht besser zu sagen!

wer sonst das ausleben von homosexualität verteufelt, macht sich doch sehr unglaubwürdig, wenn er es selbst tut. verstehen?

der skandal ist, dass sie uns verbieten, was sie selbst tun!

und unabhängig davon wird trotzdem ein abhängigkeitsverhältnis ausgenutzt, denn ohne die fürsprache des regens wird man nichts in der kirche als anfänger. dann muss jeder mal "in den sauren apfel beißen" und mitmachen... und hier fängt zumindest in deutschland das strafrecht mit sexueller nötigung an.

wächtersbach

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Wächtersbach
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Beitrag von Wächtersbach »

hier nochmal ein zitat us der süddeutschen - sehr richtig

Das wäre egal, verhedderte sich die Kirche damit nicht in ihren eigenen altertümlichen, homosexuellenfeindlichen Postulaten. Krenn selbst, auch bei Bischöfen als reaktionär verschrien, nennt Homosexualität eine „Krankheit“, die „nicht heilbar“ sei, weshalb man die Befallenen vor Versuchung bewahren müsse.

schmitz-backes
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Beitrag von schmitz-backes »

Weiß jemand mehr zum Thema Homotrauung, dass ist doch bisher der kurioste Vorwurf!

Ich hoffe, dass dies nicht auch noch wahr ist, doch wenn es falsch ist, was ist dann noch alles erfunden?
Ich weiß nicht was ich glauben soll!

Die Dusussion zum Thema Homosaxualität und katholischer Sittenlehre möge man vieleicht besser woanders fortführen.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Wollen wir mal ganz nüchtern die Sachlage betrachten. Daß einige Sankt Pöltener Seminaristen größere Mengen übelsten pornographischen Materials aus dem Internet geladen und auf ihren Rechnern gespeichert haben, dürfte mittlerweile außer Frage stehen. Ob daran zwei, drei, fünf oder acht Seminaristen beteiligt waren, weiß man nicht.

Daß unter den gefundenen Bildern auch von den Seminaristen selbst aufgenommene seien, die diese in harten pornographischen Posen zeigten, wird kolportiert, kann aber bislang nicht erhärtet werden. Erst recht ist die Behauptung unbewiesen, daß solche Bilder den Regenten und den Subregenten in actu mit Seminaristen zeigten.

Mittlerweile veröffentlicht und in ihrer Authentizität unbestritten sind aber Photographien unbekannter Herkunft, welche Regenten und Subregenten, wiewohl bekleidet, so doch bei obszönen Handlungen eindeutig homoerotischer Art mit Seminaristen zeigen. Die Schlußfolgerung ist zwingend, daß zwischen den Leitern des Seminars und mindestens einem Teil der Seminaristen eine offen homoerotische Atmosphäre bestand, die mindestens einige Seminaristen zu deren pornographischen Aktivitäten einlud und ermutigte. Ja, die Seminaristen fühlten sich offenbar durch die Seminarleitung derart gedeckt, daß sie trotz monatelanger Ermittlungen nicht daran dachten, das verfängliche Material von ihren Rechnern zu löschen.

Wie ist nun der Umgang der kirchlichen Autorität mit den Vorfällen einzuschätzen? – Hinweise gab es offenbar schon lang. Die Ermittlungen wurden, wenn ich recht orientiert bin, bereits im November vorigen Jahres begonnen. Jemand, der für die Technik zuständig ist – Genaueres ist mir nicht bekannt – hatte durch nähere Untersuchungen festgestellt, daß über einen öffentlich zugänglichen Rechner des Seminars pornographische Inhalte aus dem Internet heruntergeladen worden waren.

Es spricht einiges dafür, daß dieser Fund kein Zufall war, sondern daß nach Hinweisen gezielt gesucht wurde. Auf Veranlassung oder mit Einverständnis von Bischof Kurt wurde durch die Diözesanleitung Anzeige erstattet. Zugleich wurde unter Hinweis auf die öffentliche Zugänglichkeit des Rechners die These von einer Intrige gegen den Bischof lanciert. Das war zunächst durchaus plausibel, zumal man nicht wußte, daß seit damals bis vor wenigen tagen niemand Anstalten machte, auch die persönlichen Rechner der Seminaristen zu inspizieren, was eigentlich sofort das Nächstliegende gewesen wäre.

Es folgte eine längere Zeit der Gerüchte um Bischof Kurt, die sich insbesondere um seine schwere Erkrankung rankten, die ihn wochenlang ins Krankenhausbett zwang. Man spekulierte über einen Koadjutor, den Rom schicken könne, über seine angeblich bevorstehende Entmachtung, um Intrigen gegen ihn, an deren Spitze manche Weihbischof Heinrich sehen wollten, und manches mehr. Der Vorfall vom November war darüber in den Hintergrund getreten.

Dann plötzlich, beginnend unmittelbar vor anstehenden Priesterweihen an Sankt Peter und Paul, geht es Schlag auf Schlag. Die persönlichen Rechner von acht Seminaristen, darunter eines Weihekandidaten, werden von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt. Der betroffene Weihekandidat – einer von sechsen – wird zurückgezogen. Eine Woche später werden Bischof Kurt von Weihbischof Heinrich Photographien zugespielt, von denen einige – auf andern Wegen – nun veröffentlicht worden sind. Unterdessen ist der Regens schon zurückgetreten, der Subregens folgt wenige Tage darauf.

Was da im einzelnen sich alles abgespielt hat, wird kaum je öffentlich werden. Wenn auch außer Zweifel steht, daß der Pöltener Bischof Feinde hat, die ihn lieber heute als morgen loswerden wollen, so muß, wer von Intrigen redet, doch zugeben, daß die ersten Hinweise im November innerkirchlich erfolgten. Erst als sich monatelang nichts tat, was wenigstens den Sachverhalt hätte aufklären können, weil der Bischof – weshalb auch immer – handlungsunfähig oder -unwillig war, gingen nun offenbar konkrete Anzeigen an die Staatsanwaltschaft, die daraufhin zugriff.

Dies übrigens – um es zu wiederholen – unmittelbar vor der dann abgesagten Priesterweihe eines der jetzt Beschuldigten. Mag also auch Feindschaft gegen den Bischof eine Rolle gespielt haben, es gibt sehr wohl unübersehbare Anzeichen, daß die Aufdeckung der Vorgänge auch von Sorge um die Kirche motiviert gewesen sein kann.

Der Bischof selbst, dem man noch alle möglichen Schwächen zugute hätte halten können, hat sich durch seine öffentliche Äußerung, in welcher er jene obszönen Handlungen der Leiter des Seminars mit Seminaristen »Bubenstreiche« nannte, endgültig desavouiert. Selbst wenn er jetzt endlich an die überfällige Untersuchung und Aufklärung geht, wird er das verlorene Vertrauen kaum mehr zurückgewinnen können.

An dem entstandenen Schaden trägt er darum schwere Verantwortung. Dies muß man objektiv feststellen, ohne über ihn als Person und seine individuelle Schuld zu richten. Und der Schade ist immens. Nicht nur daß die Geier, die lang schon kreisten – wie etwa Paul Zulehner – nun gierig herabstürzen. Nein, vielen Gläubigen, jenen »Kleinen«, von denen der Herr redet, wird Anstoß gegeben. Das Volk wird verunsichert, es sieht seinen Halt hinweggefegt und bleibt verlassen zurück, den Wölfen preisgegeben.

Nicht zu reden von jenen Seminaristen, die aufrichtigen Herzens in das Seminar von Sankt Pölten eingetreten sind, um Priester Jesu Christi zu werden. Gebe Gott, daß sie ihren Glauben an Jesus und an die Kirche nicht verlieren.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

schmitz-backes
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Beitrag von schmitz-backes »

Laut Staatsanwalt ist es nicht feststellbar, wer das Bildermatrerial geladen hat!

Der Kinderpornoskandal scheint unter zu gehen in der Flut der Anschuldigungen, anscheindend ist der gar nicht so groß wie befürchtet/erhofft und man stürzt sich jetzt auf die anderen Sachen die im Seminar vorgefallen sind.

Es bleinbt zu hoffen, dass der Skandal nur einen kleinen Teil der Seminaristen erfasst hat und das die meisten standhielten der Verführung standhielten.
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schmitz-backes
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Beitrag von schmitz-backes »

Segr gut, Robert!
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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Süddeutsche hat geschrieben:Ein Kirchenjurist befand, der Skandal sei die „letzte Ernte der verfehlten Bischofsernennungspolitik des Vatikans“, die in den Achtzigern und Neunzigern fundamentalistische Kleriker an die Spitze der Bistümer Wien, Vorarlberg und Salzburg gebracht hatte.
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/panorama/artikel/156/35121/
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Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Mod on

Danke, Robert, für die Zusammenfassung!

Einige Beiträge wurden gelöscht, da pure Vermutungen und Spekulationen oder über andere Foren spekulierend. Siehe Dokumentation in SSF.
Wer möchte, kann über die Haltung der Kirche bzw. einiger ihrer Vertreter zur Homosexualität bzw. über Seminare im allgemeinen oder besonderen in einen eigenen Thread diskutieren.

Für meinen Begriff ist hier alles an bisher bekannten Fakten zur Sprache gekommen, so dass die Diskussion geschlossen wird - bis wieder fundierte Neuigkeiten vorhanden sind.

Roberts Beitrag bildet ein gutes Schlusswort ...

mod off

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Auf Josephus' Wunsch noch dieser Link:

http://www.diepresse.com/Artikel.aspx?c ... &id=432396


Geronimo

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Juergen
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St. Pölten - ORF-Radio

Beitrag von Juergen »

Gerade läuft ein längerer Bericht im ORF-Radio (Kurzwelle):

Demnach wurden auf den PCs zwischen 10.000 und 11.000 Bilder gefunden. Die Auswertung kann nach Aussagen der zuständigen Polizeibehörde noch bis zu fünf Wochen dauern.

Bisher seien einige wenig kinderpornographischen Bilder gefunden worden. Diese Bilder fanden sich jedoch auf keinem der beschlagnahmten PCs/Laptops der Seminaristen, sondern bisher "nur" auf dem öffentlich zugänglichen PC des Seminars.

Soweit der ORF.

------------------------------------------------------

Wie schon vor einigen Tagen zu erfahren war, war der PC offensichtlich zwar passwortgeschütz, doch dieses Passwort war aber nicht "so fürchterlich" geheim.

Das Passwort hieß "Priester"
(Für meine Begriffe nicht gerade originell)

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

http://www.kath.net/detail.php?id=8082

Ein Link zu einem kath.net Artikel, wo aus einem Brief zitiert wird der an kaht.net erging und die haben schlimmere Fotos erhalten als das Zungenkußfoto, waß aber eh schon seit längerem bekannt nur bestritten wurde das es schlimmere gibt.

LG
Fiore

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Wächtersbach
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Beitrag von Wächtersbach »

Geronimo hat geschrieben:Mod on
...Einige Beiträge wurden gelöscht, da pure Vermutungen und Spekulationen oder ...mod off
alles klar,

nachdem es hier auch um kinderpornographie geht, wird ein beitrag auf die rechsfolgen selbiger gelöscht. nichts davon ist spekulation oder vermutung.

wächtersbach
Zuletzt geändert von Wächtersbach am Dienstag 13. Juli 2004, 13:52, insgesamt 1-mal geändert.

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Stellungnahme von Bischof Kappellari, stellvertretender Vorsitzender der Bischofskonferenz: http://kurier.at/chronik/671446.php

Er bedauert, dass St. Pölten in der Priesterausbildung einen Sonderweg einegschlagen hat und sich auf die Weise von den hohen Standards der Priesterausbildung verabschiedet hat.
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
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Juergen
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Beitrag von Juergen »

cathol01 hat geschrieben:Stellungnahme von Bischof Kappellari, stellvertretender Vorsitzender der Bischofskonferenz: http://kurier.at/chronik/671446.php

Er bedauert, dass St. Pölten in der Priesterausbildung einen Sonderweg einegschlagen hat und sich auf die Weise von den hohen Standards der Priesterausbildung verabschiedet hat.
Das gehört hier zwar nicht zum Thema, aber:
für die Ausbildungsordnung der Priester ist einzig und allein der Bischof verantwortlich und da sollten m.E. andere Bischöfe einfach mal den Mund halten.

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Geronimo hat geschrieben:Auf Josephus' Wunsch noch dieser Link:

http://www.diepresse.com/Artikel.aspx?c ... &id=432396

Geronimo
Wieso postet Josephus ihn nicht selbst? :kratz:
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Beitrag von cathol01 »

Juergen hat geschrieben:
cathol01 hat geschrieben:Stellungnahme von Bischof Kappellari, stellvertretender Vorsitzender der Bischofskonferenz: http://kurier.at/chronik/671446.php

Er bedauert, dass St. Pölten in der Priesterausbildung einen Sonderweg einegschlagen hat und sich auf die Weise von den hohen Standards der Priesterausbildung verabschiedet hat.
Das gehört hier zwar nicht zum Thema, aber:
für die Ausbildungsordnung der Priester ist einzig und allein der Bischof verantwortlich und da sollten m.E. andere Bischöfe einfach mal den Mund halten.
Die anderen Bischöfe sind spätestens dann betroffen und berechtigt, ihren Mund nicht zu halten, wenn ein Bischof Kandidaten anderer Bistümer abwirbt, wie es auch zum Beispiel Mixa oder Léonard tun.
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