asderrix hat geschrieben:Juergen hat geschrieben:
Hier basteln sich die Leute mit Argumenten aus dem ersten bzw. eine eigene Lehre zusammen und stellen dann aufgrund ihrer mißverständlichen Lehre Forderungen an die Kirche.
quod absurdum est!
Was meinst du mit diesem ersten bzw. zweiten mittelalterlichen Abendmahlsstreit , Google hat mir leider nichts darüber verraten.
1. Abendmahlsstreit (9. Jh.)
Zwischen Paschasius
Radbertus (+ ca. 865), der Abt von Corbie
und
Ratramnus (+ ca. 868), ein Mönch in Corbie
Gegen Radbertus wandten sich auch einige Theologen, wie Hrabanus Maurus und Johannes Scotus Eriugena.
Im ersten Abendmahlsstreit fehlt am Ende immer noch eine angemessene Terminologie. Der Streit verläuft auch mehr oder weniger im Sande und es wurde keine lehramtliche Stellung bezogen. Radbertus zeigte sich versöhnlich und so endete der Streit ohne wirkliches Ergebnis.
Weitaus "handfester" war der zweite Abendmahlsstreit:
2. Abendmahlsstreit (11. Jh)
Zwischen
Berengar von Tour (+ 1088), dem Leiter der Domschule von Tour
und
Lanfrank (+ 1089), zuerst Prior im normannischen Kloster Bec, dann Erzbischof von Canterbury
Berengar legte die Eucharistie symbolisch aus. Er sieht in den Gestalten von Brot und Wein nicht den realen Leib des Herrn, sondern nur ein Bild (
figura) und ein Gleichnis (
similitudo). Er beruft sich auf Augustinus, der von heiligen Zeichen (
sacrum signum) gesprochen hatte.
Lanfrank durchdenkt zusammen mit seinem Schüler Guitmund die notwendige Terminologie, die auf geradem Wege zur Transsubstantiation führen sollte. Lanfrank scheint zuerst davon auszugehen, daß nach der Wandlung nur die äußeren Gestalten und eigenschaften zurückbleiben, ohne selbst erklären zu können, was denn nun gewandelt wird. Vermutlich war es sein Schüler Guitmund, der letztlich davon spricht, daß die Substanzen gewandelt werden.
Interessant ist das Bekenntnis des Berengar, welches er 1079 vor der Fastensynode in Rom ablegen mußte. In diesem kommt das Wort "Transsubstantiation" noch nicht vor:
DH 700 hat geschrieben:Ich, Berengar, glaube von Herzen und bekenne mit dem Mund, daß das Brot und der Wein, die auf dem Altar liegen, durch das Geheimnis des heiligen Gebetes und durch die Worte unseres Erlösers wesentlich (substantialiter) gewandelt werden (converti) in das wahre, eigentliche lebensspendende Fleisch und Blut unseres Herrn Jesus Christus; und nach der Konsekration sind sie der wahre Leib Christi, der aus der Jungfrau geboren wurde, der geopfert für das Heil der Welt am Kreuz hing und der zur Rechten des Vaters sitzt und das wahre Blut Christi, das aus der Seite floß, nicht nur im Zeichen und in der Wirksamkeit des Sakramentes, sondern in seiner eigentlichen Natur und in der Wahrheit der Substanz.
In den beiden Streiten kann man schlecht von "Siegern" spreche: man kann nicht sagen, daß sich etwa Radbertrus durchgesetzt hätte, ebenso nicht Ratramnus, und auch nicht Berengar. Aber Ratramnus und Berengar haben die entscheidenden Anstöße gegeben, die Theologie tiefer zur durchdenken.
Klar ist die Lehre dann auf dem IV. Laterankonzil (1215)
DH 802 hat geschrieben:Es gibt aber eine allgemeine Kirche der Gläubigen, außerhalb derer keiner gerettet wird, in der der Priester selbst zugleich das Opfer ist, Jesus Christus, dessen Leib und Blut im Sakrament des Altares unter den Gestalten (sub specibus) von Brot und Wein wahrhaft enthalten sind, wenn durch göttliche Macht das Brot in den Leib und der Wein in das Blut wesenhaft verwandelt (transsubstantiatis) sind: damit wir selbst zur Vollendung des Geheimnisses der Einheit von dem Seinigen empfangen, was er von dem Unsrigen empfangen hat.