Wie findet man einen Seelsorger?

Allgemein Katholisches.
moggeline
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Wie findet man einen Seelsorger?

Beitrag von moggeline »

Hallo,
ich beschäftige mich zur Zeit mit der Frage was Seelsorge ist und egentlich kann und komme immer wieder an die Frage, wie man eigentlich einen Seelsorger findet, der bereit ist und für den ich bereit bin?

Habt ihr Erfahrungen?

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Linus
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Beitrag von Linus »

Einen guten Seelenführer zu finden ist wie eine Reise, manchmal auch Odysee, raus aus den vier Wänden und am besten in Klöstern suchen.

(Mein Seelenführer ist exakt 67,4 km von mir entfernt, also das mit Reise(die ich monatlich auf mich nehme) kannst ruhig wörtlich nehmen. :D )
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Petra
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Beitrag von Petra »

Willkommen moggeline :huhu:

Linus meint einen Beichtvater oder moderner: einen geistlichen Begleiter. Das wolltest du doch mit "Seelsorger" ausdrücken? Und deine zweite Frage ist, was geistliche Begleitung bedeutet? Oder?

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asderrix
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Re: Wie findet man einen Seelsorger?

Beitrag von asderrix »

moggeline hat geschrieben:Hallo,
ich beschäftige mich zur Zeit mit der Frage was Seelsorge ist und egentlich kann und komme immer wieder an die Frage, wie man eigentlich einen Seelsorger findet, der bereit ist und für den ich bereit bin?

Habt ihr Erfahrungen?
Hallo Moggeline, herzlich willkommen.

Von deiner Wortwahl her vermute ich, das deine geistige Heimat nicht die rkK ist, da wie Petra schon schrieb, der Begriff Beichtvater gebräuchlich ist.

Ich komme aus einer Freikirche, bei uns ist es so, das es Christen gibt, die sich durch das verhalten in der Gemeinde als Seelsorger ausweisen, und von daher auch von Hilfesuchenden angesprochen werden.
Auch gibt es ein übergemeindliches Seelsorgenetz, so das man auch an Geschwister in anderen Regionen vermittelt werden kann.

Eine weitere unpersönliche und anonyme in akuten Seelsorgerlichen Nöten ist die Telefonseelsorge, die auf übergemeindlicher (ökumenischer) Basis Hilfe anbietet.

LG
asder

Petra
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Beitrag von Petra »

Heute wird es meist geistliche Begleitung genannt. Es kann auch eine Frau sein, z.B. eine Ordenschwester.

Moggelines Formulierung, jemanden zu finden, für den man selbst bereit ist, lässt annehmen, dass das Stadium der Telefonseelsorge nicht gemeint ist. ;)

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Vor der Kirche gibt es immer Aushänge die auf kirchliche Termine aufmerksam machen. Sicherlich gibt es auch regelmäßige Beichttermine und zu so einem Termin würde ich mal hingehen, dem Priester mein Anliegen nennen und dieser würde schon die richtigen Sachen in die Wege leiten.

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asderrix
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Beitrag von asderrix »

Petra hat geschrieben: Moggelines Formulierung, jemanden zu finden, für den man selbst bereit ist, lässt annehmen, dass das Stadium der Telefonseelsorge nicht gemeint ist. ;)
Kein Wiederspruch ;)

Desshalb mein Hinweis "in akuten seelsorgerlichen Nöten"

LG asder

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ich würde den Beichtvater vom Seelsorger begrifflich schon strikt unterscheiden. Natürlich ist der Beichtvater auch Seelsorger, aber der Begriff des Seelsorgers ist doch weit umfassender. Der geistliche Leiter (so möchte ich lieber sagen, statt „geistlicher Begleiter“) ist doch auch Seelsorger, braucht aber nicht der Beichtvater zu sein. Er kann ja durchaus auch Laie sein.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Gerade in der sog. Krankenhausseelsorge findet man man oft Ordensschwestern als Krankenhausseelsorgerinnen - besonders natürlich in Krankenhäusern die in Trägerschaft eines (Frauen)Ordens sind.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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asderrix
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Beitrag von asderrix »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Ich würde den Beichtvater vom Seelsorger begrifflich schon strikt unterscheiden. Natürlich ist der Beichtvater auch Seelsorger, aber der Begriff des Seelsorgers ist doch weit umfassender. Der geistliche Leiter (so möchte ich lieber sagen, statt „geistlicher Begleiter“) ist doch auch Seelsorger, braucht aber nicht der Beichtvater zu sein. Er kann ja durchaus auch Laie sein.
Da stehn nun für mich einige Fragezeichen.

Ist der Beichtvater immer zu 100 % Seelsorger?

Oder ist ein Beichtvater Seelsorger und ...?..., ...?..., usw.

Gibt es eine Schnittmenge zwischen geistlichem Leiter und Beichtvater, in der beide die Aufgabe des Seelsorgers übernehmen?

Ich würde jetzt auf die Schnelle Seelsorge beiden, also geistlichen Leiter und Beichtvater als Hauptaufgabe zurechnen, wobei ich nicht weiß, welche weiteren Aufgaben ein Beichtvater hat, beim geistlichen Leiter könnte ich noch einen Teil administrative Aufgaben sehen die nicht den seelsorgerlichen Charakter haben.

LG
asder

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Seelsorger ist gleichsam der Oberbegriff:
Beichtvater, geistlicher Begleiter, Seelenführer oder wie immer man noch für Bezeichnungen findet, sind alles Seelsorger.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Bernd
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Beitrag von Bernd »

Ich würde mir -als Einstieg- eine Zeitlang in verschiedenen Gemeinden die Prediger anhören. Daraus ergeben sich schon gewisse Hinweise, wer diejenigen spirituellen Fragen anschneidet, mit denen man gerade zu tun hat. Außerdem erfährt man anhand der Veröffentlichungen der verschiedenen Gemeinden, in welchen Glaubensgesprächs- oder Bibelkreise stattfinden, mit denen man ebenfalls Kontakt aufnehmen kann. Robert hat Recht, geistliche Begleitung kann einem durchaus auch ein -gut informierter und sensibler- Laie anbieten.
Ferner gibt es auf den Websites von Diözesen oft das Angebot von Internet-Seelsorge, die man per E-mail kontaktieren kann. Die Leute, die dort mitarbeiten, kennen auch viele andere, Theologen und andere Engagierte, etwa von Fortbildungen, und können Tipps geben.
Das heißt natürlich nicht, dass die Suche nicht mitunter längere Zeit in Anspruch nehmen kann, bis die passende Person gefunden ist. Aber auch bei der Suche selbst lernt man ja etwas.

moggeline
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Seelsorger vs. Beichtvater

Beitrag von moggeline »

Hallo an alle,

herzlichen Dank für die bisherigen Beiträge zu meinen Fragen.

an asderixx: doch, doch: ich bin katholisch ; ;D (sogar praktizierend)

Aber gerade deswegen - es muss doch einen Unterschied geben zwischen dem Sakrament der Versöhnung, in dem ich erst mal mit meiner Schuld gerade-stehe und der Beichtvater an Christi statt agiert und dem seelsorglichen Gespräch, in dem ich - um mal ein Bild zu konstruieren - mit meiner Leidenschaft und Sehnsucht nach Gott vielleicht gerade nicht mehr gerade-stehen kann. sondern Ermutigung und Aufrichtung brauche. Das durchaus in einem vorsakramentalen setting.

Unter Geistlicher Leitung/Begleitung verstehe ich eigentlich eine regelmäßige "Seelenführung" - die zu finden ist wohl wirklich Gnade.

Soweit meine kurzen Gedanken

Gruß

Moggeline

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Oftmals haben Geistliche eine Zusatzausbildung in geistlicher Begleitung, Spiritualität etc.
Vielleicht kann man Dir bei einer der folgenden Adressen weiterhelfern und jemanden in Deiner Nähe nennen.

http://www.exerzitien.info/adressen/de/gesamtliste.htm
Gruß Jürgen

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Pina Colada
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Beitrag von Pina Colada »

Hallo Moggeline,

ich denke, es ist sinnvoll, sich eine zu einem selbst passende geistliche Heimat zu suchen, und wenn man da dann Leute kennenlernt, die dieselbe teilen, findet man in diesem Umfeld auch leichter eine passende geistliche Begleitung.

Alles Gute
Pina

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Mariamante
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Re: Wie findet man einen Seelsorger?

Beitrag von Mariamante »

moggeline hat geschrieben:Hallo,
ich beschäftige mich zur Zeit mit der Frage was Seelsorge ist und egentlich kann und komme immer wieder an die Frage, wie man eigentlich einen Seelsorger findet, der bereit ist und für den ich bereit bin?

Habt ihr Erfahrungen?
Einen guten Seelsorger zu finden ist eine Gnade. Natürlich kann man auch hier sagen: Wer sucht, der findet.

Da ich mich großteils in einer Stadt aufhalte (Wien), ist es hier auf Grund der vielen Priester, Ordenspriester und auch Beichtangebote z.B. Stefansdom, Kapuziner, Franziskaner, Kalsantiner, Oratorianer usw. leichter, einen Beichtvater, Seelenführer und geistlichen Begleiter zu finden. Es gibt natürlich auch die Möglichkeit, einen Beicht- Vater und einen Seelenführer zu haben.

Ich durfte von 1982 bis zum Tod meines Beichtvaters vor zwei Jahren einen Priester als Begleiter haben, der mein Leben gut kannte, ein Mann des Gebetes war und dessen "zweites Zuhause" der Beichtstuhl war.

Ein guter Seelenführer ist m.E. jener, der den Menschen nicht auf einen bestimmten Weg dängt sondern weiß, dass der Heilige Geist der eigentliche Seelenführer ist.

Der Beichtvater oder Seelenführer wird aber darüber wachen, dass man nicht auf Irrwege gerät. Es gibt im Leben vielerlei Klippen. Und hier hilft der erfahrene Seelenführer, dass man nicht strandet.

Ein Wort der Wüstenväter lautet: "Das Wort das dir hilfst, kannst du dir nicht selbst sagen." Ein guter Seelenführer ist jener, der uns dieses Wort sagt.

Um einen guten Seelenführer zu finden ist die Suche wichtig- aber gewiß auch das Gebet um einen guten geistlichen Begleiter.
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moggeline
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danke

Beitrag von moggeline »

Lieber Peter - das "Wüstenväterzitat" war sehr hilfreich für mich - hab Dank.

Betreff deine Signatur - in Ewigkeit Amen

Gruß
Moggeline

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Mariamante
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Re: danke

Beitrag von Mariamante »

moggeline hat geschrieben:Lieber Peter - das "Wüstenväterzitat" war sehr hilfreich für mich - hab Dank.

Betreff deine Signatur - in Ewigkeit Amen

Gruß
Moggeline
Vergelts Gott für die positive Antwort.

Es ist eine Gnade wenn man Menschen hat, die einem ein spirituelles und ehrliches Wort sagen. Es ist für die Seele nützlich Menschen zu haben, die einem auch ein aufrüttelndes Wort sagen. Jene, die uns schmeicheln schaden unserer Seele mehr als wir es merken.

Und aus den Sprüchen der Väter:

Wiederum erzählte Altvater Poimen: Einer fragte den Abbas Paision: "Was soll ich mit meiner Seele tun, sie ist gefühllos und fürchtet GOTT nicht." Er sagte zu ihm: "Geh und schließe dich einem gottesfürchtigen Menschen an. Indem du dich ihm nahst, lehrt er auch dich, GOTT zu fürchten."
Gelobt sei Jesus Christus

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Angelika
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Re: danke

Beitrag von Angelika »

Schmidt Peter hat geschrieben:Es ist eine Gnade wenn man Menschen hat, die einem ein spirituelles und ehrliches Wort sagen.

Wie wahr ...



Schmidt Peter hat geschrieben:Es ist für die Seele nützlich Menschen zu haben, die einem auch ein aufrüttelndes Wort sagen.
Ein aufrüttelndes oder korrigierendes Wort, oder auch einen Impuls, auf den man selbst nie gekommen wäre. Ich hab's schon zweimal erlebt, dass mir etwas völlig Überraschendes, aber Wahres und Hilfreiches gesagt wurde. Dafür kann man nicht dankbar genug sein.

Gruß
Angelika

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Mariamante
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Re: danke

Beitrag von Mariamante »

Liebe Angelika!

Wir brauchen im Leben Menschen, die uns verstehen, die uns trösten und die die uns auch dann zur Seite stehen, wenn andere uns verachten. Für die geistliche Reifung ist es aber auch gut, dass wir Menschen haben, die uns "schleifen", die nicht so einfach sind. Darin lernen wir Geduld zu üben, des anderen Last zu tragen und sich auch selbst zu fragen, ob wir nicht für andere da oder dort auch eine Last sind. Dafür fehlt uns oft die Einsicht. Menschen die uns "prüfen" können dabei helfen.

Ein aufrüttelndes oder korrigierendes Wort, oder auch einen Impuls, auf den man selbst nie gekommen wäre. Ich hab's schon zweimal erlebt, dass mir etwas völlig Überraschendes, aber Wahres und Hilfreiches gesagt wurde. Dafür kann man nicht dankbar genug sein.
Ja- es ist immer wunderbar zu erleben, dass der Heilige Geist durch unsere Mitmenschen wirkt und uns eine Wegweisung gibt, die wir brauchen. Was wir brauchen ist ein offenes Ohr, Herz und ein waches Bewußtsen. Die Vorsehung Gottes schickt uns immer wieder Menschen über den Weg die uns helfen, auf dem geistlichen Weg voran zu kommen. Dank sei Gott auch dafür.
Gelobt sei Jesus Christus

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