Das stimmt, aus zwei Gründen, denke ich.Tinius hat geschrieben:Wäre dem Paulus ein solches wirklich extrem auffälliges Ereignis bekannt gewesen, hätte gerade Paulus es nicht unbedingt in seinen Briefen erwähnt. In seiner Theologie ist kein Platz für Maria. Da Paulus seine Dinge sehr "flexibel" an die Welt der Apostel anpasste, ist er kein Hinweis auf die Nicht-Bedeutung der Maria.
Erstens kennen wir bekanntermaßen nicht alle Briefe, die Paulus geschrieben hat. Es wäre also durchaus vorstellbar, daß er in einem der verschollenen Schreiben auch Maria erwähnt hat. Und zweitens grenzt sich Paulus regelmäßig von den Jerusalemer Aposteln ab, wenn er betont, daß er seine Lehre direkt von Christus empfangen hat und nicht durch Vermittlung von Menschen. Er ist sozusagen der "Erscheinungszeuge", der sich auch nur an Menschen wendet, die Jesus und seinen Clan nie selber erlebt haben, während die Jerusalemer Apostel die "Augenzeugen" waren, bei deren Verkündigung naturgemäß das zusammen mit Jesus Erlebte eine größere Rolle spielte, zumal viele ihrer Zuhörer ja ebenfalls Jesus persönlich gesehen hatten. Außerdem waren ja einige Apostel leiblich mit Jesus verwandt, so daß es völlig natürlich ist, wenn da auch seine Mama als Mitverwandte unmittelbare Bedeutung hat.