Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Allgemein Katholisches.
PigRace
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von PigRace »

HeGe hat geschrieben:
CIC hat geschrieben:Can. 751 — [...] Schisma nennt man die Verweigerung der Unterordnung unter den Papst oder der Gemeinschaft mit den diesem untergebenen Gliedern der Kirche.

Can. 1364 — § 1. Der Apostat, der Häretiker oder der Schismatiker ziehen sich die Exkommunikation als Tatstrafe zu, unbeschadet der Vorschrift des can. 194, § 1, n. 2; ein Kleriker kann außerdem mit den Strafen gemäß can. 1336, § 1, nn. 1, 2 und 3 belegt werden.
:hmm:
Dagegen spricht allerdings ganz klar:
umusungu am 12.09.2013 im gesperrten Limburg-Strang hat geschrieben:Da wir in Deutschland nur Bischöfe haben, die aufrecht und gegenüber dem Papst gehorsam und absolut katholisch sind, kann ich Dein Posting absolut nicht verstehen.
;)

PigRace

HeGe
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von HeGe »

PigRace hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:
CIC hat geschrieben:Can. 751 — [...] Schisma nennt man die Verweigerung der Unterordnung unter den Papst oder der Gemeinschaft mit den diesem untergebenen Gliedern der Kirche.

Can. 1364 — § 1. Der Apostat, der Häretiker oder der Schismatiker ziehen sich die Exkommunikation als Tatstrafe zu, unbeschadet der Vorschrift des can. 194, § 1, n. 2; ein Kleriker kann außerdem mit den Strafen gemäß can. 1336, § 1, nn. 1, 2 und 3 belegt werden.
:hmm:
Dagegen spricht allerdings ganz klar:
umusungu am 12.09.2013 im gesperrten Limburg-Strang hat geschrieben:Da wir in Deutschland nur Bischöfe haben, die aufrecht und gegenüber dem Papst gehorsam und absolut katholisch sind, kann ich Dein Posting absolut nicht verstehen.
;)

PigRace
Übrigens, bevor das jemand falsch versteht, ich möchte Erzbischof Zollitsch kein Schisma vorwerfen. Ich verstehe meine Aussage "als Beitrag zur derzeit laufenden Diskussion über dieses Thema" und möchte "‚konstruktive Impulse‘ geben im Blick auf eine eigens zu diesem Thema eingerichtete Arbeitsgruppe der Deutschen Bischofskonferenz“. :doktor:
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michaelis
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von michaelis »

HeGe hat geschrieben:Übrigens, bevor das jemand falsch versteht, ich möchte Erzbischof Zollitsch kein Schisma vorwerfen. Ich verstehe meine Aussage "als Beitrag zur derzeit laufenden Diskussion über dieses Thema" und möchte "‚konstruktive Impulse‘ geben im Blick auf eine eigens zu diesem Thema eingerichtete Arbeitsgruppe der Deutschen Bischofskonferenz“. :doktor:
Schade eigentlich. :(
Eine Anklage von EB Zollitsch wegen Schismas hätte doch wenigstens mal eine klärende Funktion. :pfeif:

HeGe
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von HeGe »

Auf der Liste der Wörter, die ich verbieten würde, steht das Wort "Lebenswirklichkeit" bei mir derzeit an ziemlich hoher Stelle. Spätestens nach der Lektüre eines Leserbriefes heute Morgen... :panisch: Die Lebenswirklichkeit des Menschen ist die Sünde. Ich sehe keinen Grund, wieso die Kirche diese positiv anerkennen sollte, da können mir die Sünder noch so leid tun.
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Vir Probatus
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Vir Probatus »

Die "Sünde" fängt nicht mit der Wiederverheiratung an.
Die Sünde fängt mit dem Ehebruch an oder da, wo es heisst "Wenn Du eine andere Frau auch nur begierlich ansiehst .."

Warum arbeiten sich eigentlich die selbsternannten "Seelenretter", die "Frommen", die Religionsfunktionäre und solche, die es glauben zu sein, etc. nicht daran ab ?
Warum wird die Sache frühestens mit der Scheidung aber eigentlich erst mit der Wiederverheiratung zur Sünde ?
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

HeGe
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von HeGe »

Wie kommst du darauf? :hae?: Selbstverständlich ist Ehebruch auch ohne zivilrechtliche Wiederverheiratung Sünde. Und auch ein Ehebrecher innerhalb einer sakramentalen Ehe ist von der Kommunion ausgeschlossen.
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Juergen
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Juergen »

HeGe hat geschrieben:Wie kommst du darauf? :hae?: Selbstverständlich ist Ehebruch auch ohne zivilrechtliche Wiederverheiratung Sünde. Und auch ein Ehebrecher innerhalb einer sakramentalen Ehe ist von der Kommunion ausgeschlossen.
Moralisch und sakramententheologisch ist das natürlich so.
Greifbar und objektiv von außen durch jeden feststellbar wird der Ehebruch durch die zivilrechtliche Eheschließung.

Vorher könnten die Leute sagen:
Ehebruch? Ich doch nicht! Nein, ich lebe zwar von meiner Frau getrennt, aber mehr ist nicht. Die Frau, die bei mir ein und aus geht, ist nur eine gute Bekannte, die hin und wieder bzw. täglich mal für mich kocht oder bei mir putzt.
:anton:
Zuletzt geändert von Juergen am Freitag 22. November 2013, 14:08, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Jürgen

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Florianklaus
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Florianklaus »

Vir Probatus hat geschrieben:Die "Sünde" fängt nicht mit der Wiederverheiratung an.
Die Sünde fängt mit dem Ehebruch an oder da, wo es heisst "Wenn Du eine andere Frau auch nur begierlich ansiehst .."

Warum arbeiten sich eigentlich die selbsternannten "Seelenretter", die "Frommen", die Religionsfunktionäre und solche, die es glauben zu sein, etc. nicht daran ab ?
Warum wird die Sache frühestens mit der Scheidung aber eigentlich erst mit der Wiederverheiratung zur Sünde ?
Die Frage muß genau anders herum lauten: Wieso meinen eigentlich so viele Katholiken, daß eine kirchenrechtlich völlig irrelevante staaatliche Trauung fortgesetzten und öffentlich demonstrierten Ehebruch legitimieren kann?

Tritonus
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Tritonus »

Florianklaus hat geschrieben: ... Die Frage muß genau anders herum lauten: Wieso meinen eigentlich so viele Katholiken, daß eine kirchenrechtlich völlig irrelevante staaatliche Trauung fortgesetzten und öffentlich demonstrierten Ehebruch legitimieren kann?
Die Frage wird sich nur schwer beantworten lassen, weil eine staatliche Trauung (vor allem falls es nicht die erste wäre) kirchenrechtlich durchaus relevant ist. Sie schafft nämlich unter anderem den Tatbestand des "hartnäckigen Verharrens" ... oder wie das heißt ...

Kirchenrechtlich relevant wäre sogar eine Scheidung, und zwar manchmal durchaus im positiven Sinn: Ich zum Beispiel wäre als "erneut Geschiedener" wohl zum ersten Mal, seitdem ich Katholik wurde, zu den Sakramenten zugelassen, weil ich nicht länger "hartnäckig verharre", egal was ich sonst so treiben würde. (Und hier komme ich nicht mehr ganz mit, muss ich gestehen.)

PigRace
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von PigRace »

Gamaliel hat geschrieben:Norbert Lüdecke, Professor für Kirchenrecht an der Universität Bonn:

Die versteckte Revolution

Daraus:
Galt früher ausnahmslos: „Kein legitimer Sex außerhalb einer kirchlich gültigen Ehe!“, so ist nun außerehelicher Sex unter bestimmten Bedingungen moralisch zulässig. Was lehramtlich bislang strikt zurückgewiesen wird, gilt jetzt partiell als zulässig.
Ein starker Artikel! Mich zumindest überzeugt er auch nach Wochen noch.

Weiß jemand, ob Befürworter der Freiburger "Handreichung" unterdessen Schwachstellen in Argumentation dieses Artikels aufgedeckt haben?

Würde mich sehr interessieren, um so vllt. besser Freiburgs Beharren auf die "Handreichung" zu verstehen...

Vielen Dank!

PigRace

Lando II
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Lando II »

Was passiert eigentlich mit jemandem, der beispielsweise 20 Jahre in 2. Ehe gelebt hat, Kinder hieraus großgezogen, usw. und dann irgendwann im Alter zum Glauben findet und sich mit Gott und der Kirche versöhnen will?

Muss der sich von seiner langjährigen Partnerin lossagen?

Nur interessehalber, es gibt ja schließlich die seltsamsten Fälle...

Didymus
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Didymus »

Lando II hat geschrieben:Was passiert eigentlich mit jemandem, der beispielsweise 20 Jahre in 2. Ehe gelebt hat, Kinder hieraus großgezogen, usw. und dann irgendwann im Alter zum Glauben findet und sich mit Gott und der Kirche versöhnen will?

Muss der sich von seiner langjährigen Partnerin lossagen?

Nur interessehalber, es gibt ja schließlich die seltsamsten Fälle...
Nein, muß er nicht. Es gibt auch die Möglichkeit der Verpflichtung zur sogenannten Josefsehe, das heißt, die Ehepartner verzichten auf Geschlechtsverkehr und leben wie Bruder und Schwester zusammen. Mit zunehmendem Alter dürfte das rein menschlich gesehen eher möglich sein.

Pilgerer
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Pilgerer »

PigRace hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:Norbert Lüdecke, Professor für Kirchenrecht an der Universität Bonn:

Die versteckte Revolution

Daraus:
Galt früher ausnahmslos: „Kein legitimer Sex außerhalb einer kirchlich gültigen Ehe!“, so ist nun außerehelicher Sex unter bestimmten Bedingungen moralisch zulässig. Was lehramtlich bislang strikt zurückgewiesen wird, gilt jetzt partiell als zulässig.
Ein starker Artikel! Mich zumindest überzeugt er auch nach Wochen noch.

Weiß jemand, ob Befürworter der Freiburger "Handreichung" unterdessen Schwachstellen in Argumentation dieses Artikels aufgedeckt haben?

Würde mich sehr interessieren, um so vllt. besser Freiburgs Beharren auf die "Handreichung" zu verstehen...

Vielen Dank!

PigRace
Das Problem der bedingten Erlaubnis des außerehelichen Sex ist, dass das ganz leicht in der Gesellschaft zu einer absoluten Erlaubnis hin umgedeutet wird. Was offiziell als partiell zulässig gilt, wird in der Praxis leicht bedingungslos zulässig.
Am sinnvollsten wäre die Rückkehr zur Ehrfurcht gegenüber Gott oder zur vollen Liebe gegenüber Gott. Daraus ergibt sich automatisch eigentlich das persönliche Interesse daran, in Treue zu Gott gut zu leben. Wo dies alles fehlt, fehlen die Grundlagen für ein christliches Leben, und wo die Grundlagen fehlen, lässt sich schlecht ethisch drauf aufbauen.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

Lando II
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Lando II »

Didymus hat geschrieben:
Lando II hat geschrieben:Was passiert eigentlich mit jemandem, der beispielsweise 20 Jahre in 2. Ehe gelebt hat, Kinder hieraus großgezogen, usw. und dann irgendwann im Alter zum Glauben findet und sich mit Gott und der Kirche versöhnen will?

Muss der sich von seiner langjährigen Partnerin lossagen?

Nur interessehalber, es gibt ja schließlich die seltsamsten Fälle...
Nein, muß er nicht. Es gibt auch die Möglichkeit der Verpflichtung zur sogenannten Josefsehe, das heißt, die Ehepartner verzichten auf Geschlechtsverkehr und leben wie Bruder und Schwester zusammen. Mit zunehmendem Alter dürfte das rein menschlich gesehen eher möglich sein.

danke^^

PigRace
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von PigRace »

Anbei einige Passagen von EB emeritus Zollitsch aus seinem Jahresrückblick 2013 (einmal ein Interview in Schriftform, ein zweites Mal zum selben Thema als TV-Interview).
KNA: Die Deutsche Bischofskonferenz will bei ihrer Vollversammlung im Frühjahr die Frage der wiederverheirateten Geschiedenen diskutieren. Was ist denn da Konkretes zu erwarten?
Zollitsch: Wir haben zwei Arbeitsgruppen eingesetzt. Eine, die sich stärker mit der Frage des Ortes auch der Menschen in unserer Kirche befasst, die geschieden sind und wieder standesamtlich geheiratet haben. Weil wir sagen, wie das Papst Franziskus auch sagt, sie gehören voll und ganz zur Kirche. Und wir haben die Fragen des Arbeitsrechts. Wir wollen dieses Arbeitsrecht fortschreiben, so dass wir der Situation gerecht werden können. Wir haben im Augenblick ja die Umfrage unter den Katholiken und den Gemeinden. Ich habe schon erste Ergebnisse bekommen, die zeigen, wie viele Menschen von all diesen Fragen betroffen sind. Etwa bei uns in Freiburg sind es fast 50 Prozent der katholischen Kinder, die wachsen in solchen Familien auf, oder bei Alleinerziehenden. All diese Situationen wollen wir in den Blick nehmen und auch in die außerordentliche Synode einbringen. Mir hat Papst Franziskus Mut gemacht, weil er auch sagt, wir müssen die Menschen annehmen wie sie sind.

KNA: Sie haben ja in Ihrem Erzbistum Freiburg schon eine Handreichung zu dem Thema herausgegeben. Welche Reaktionen haben Sie da erhalten?
Zollitsch: Wir haben in unserem Seelsorgeamt eine Handreichung erarbeitet. 98 Prozent derer, die sich an mich gewandt haben, sagen: Gott sei Dank wird hier versucht, Wege aufzuzeigen, und die Menschen setzen Hoffnungen darauf.

(Das Interview führten Ludwig Ring-Eifel und Agathe Lukassek)
Quelle
Q: Jetzt hatten viele Katholiken nach dem Papstwechsel, aber auch infolge des Gesprächsprozeß, aber auf konkrete Reformschritte [gehofft], etwa was dem Umgang mit wiederverheiratet Geschiedenen in der Katholischen Kirche angeht. Warten diese Menschen vergeblich?
A: Wir spüren schon, daß hier eine große Erwartung da ist, weil relativ viele Menschen davon betroffen sind [akustisch?] unmittelbar in der Verwandtschaft. Und es ist jetzt wichtig, daß Papst Franziskus zu einer außerordentlichen Bischofssynode fürs kommende Jahr eingeladen hat, wo es gerade um die Frage „Ehe und Familie“ geht. Und die Umfrage, die jetzt von Rom aus angeregt wurde und die im Augenblick in Deutschland in den Pfarreien stattfindet, die zeigt, daß man sich diesen Fragen stellen will. Und ich bin überzeugt die Bischofssynode wird einige Antworten geben. Die Deutsche Bischofskonferenz hat eine eigene Kommission eingesetzt, die sowohl die Frage des Ortes der Wiederheiratung, geschieht in den Gemeinden, wie auch des Umgangs mit ihnen und der Seelsorge an Ihnen angeht, wie auch die Frage der Konsequenzen für das kirchliche Arbeitsrecht. Ich bin gespannt, jedenfalls der Blick geht nach vorne.

Q: Jetzt haben aber zum Beispiel Erzbischof Müller als Präfekt der Glaubenskongregation und jetzt auch ganz aktuell Kardinal Meisner gesagt: „Auch der Papst kann nichts daran ändern. Der Ausschluß von den Sakramenten, der wird bleiben.“ Ist damit schon eine Entscheidung getroffen?
A: Ich bin der gleichen Meinung wie Kardinal Marx. Die Diskussion wird weitergehen. Weil auch eine ganze Reihe von Fragen da sind, die – so habe ich den Eindruck – auch Papst Franziskus durchaus etwas anders sieht. Es ist klar, es gibt eine Tradition in unserer Katholischen Kirche. Es gibt auch eine gewisse andere Traditionen in der Orthodoxen Kirche mit der wir vom Sakramentenverständnis ja sehr verbunden sind. All die Fragen werden dann auch neu beraten werden. Und ich bin überzeugt sie wären nicht angestoßen worden, auch durch die Umfrage, wenn da nicht auch manches neu zu bedenken wäre. Da habe ich durchaus Hoffnung.

(Das Interview führte Gottfried Bohl)
Quelle

(Das TV-Interview ist schwierig niederzuschreiben, weil Zollitsch an ein, zwei Stellen den Faden verliert)

PigRace

PigRace
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von PigRace »

HeGe hat geschrieben:Erzbischof Zollitsch steht in Freiburg und kann nicht anders:
kath.net hat geschrieben:Zollitsch sagt 'NJET' zur Aufforderung des Glaubenspräfekten

"Konradsblatt": Freiburger apostolischer Administrator Robert Zollitsch gab dem Diözesanrat "die klare Botschaft", dass es „in Sachen Handreichung nichts zurückzunehmen gibt" [...]
Robert Ketelhohn im Thread Franziskaner der Immaculata auf Seite 11 hat geschrieben:Ich weiß aber, daß alle – ausnahmslos alle – Kongregationsdekrete, die ich in den letzten vielleicht zehn, zwölf Jahren ganz oder teilweise, jedenfalls unter Einschluß der Schlußformeln gelesen habe, diese angeblich „besondere“ Approbation durch den Papst hatten, durch welchen jeweils ihre Promulgation angeordnet wurde.
Hi Robert,

kann es sein, daß der Brief von EB Müller an EB em. Zollitsch das erste Dekret ist, das Dir untergekommen ist, welches nicht die "besondere Approbation" durch den Papst trägt?

Das wäre ja höchst spannend!!

Vielen Dank wenn Du das herausfinden könntest!

PigRace

Edit: Noch extra Roberts rote Farbe eingebaut... ;)

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Lupus
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Re: Nachrichten aus der Weltkirche III

Beitrag von Lupus »

Zum Thema. Wiederverheiratete Geschiedene und Exkommunikation:
http://kath.net/news/44319

+L.
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koukol
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von koukol »

Die "lernenden" Moralvorstellungen zum Eheverständnis eines Generalvikars.

http://www.bistum-essen.de/fileadmin/be ... r_214.pdf

"Er stellt die Frage, ob Kirche überflüssig sei, ob Christen tatsächlich wirksam seien. Pfeffer spricht von einer Kirche, in der Vielfalt als etwas Kostbares angesehen wird, von einer Kirche, die bereit ist zu lernen, in der sich Haltungen und Auffassungen weiter entwickeln, von einer Kirche, die mit wachem Blick die Wirklichkeit wahrnimmt und allen Menschen Aufmerksamkeit schenkt."

Gesterm sagte er zum Abschluß seiner Morgenandacht:

"Dass Sie sich heute an der Vielfalt der Menschen erfreuen; oder dass Sie es
gelassen ertragen, wenn Ihnen die Vielfalt zu schaffen macht – das wünscht Ihnen
Generalvikar Klaus Pfeffer aus Essen."

Aha.

ad_hoc
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von ad_hoc »

Nicht nur ein Schwätzer, dieser üble Generalvikar, sondern auch ein 'Verräter' seines Glaubens.
Er erkennt nicht, dass es einen Unterschied gibt zwischen der Liebe eines Paares (Mann und Frau) ohne Gottesbezug und der Achtung vor der gottgewollten Ordnung - und der Liebe eines Paares, welches sich in den Willen Gottes stellt und diesen zu erfüllen sucht.

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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Protasius
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Protasius »

Beruhigend zu sehen, daß ich nicht der einzige bin, den diese "Morgenandacht" aufgeregt hat. Das Geschwafel zählt schockierenderweise sogar als Verkündigungssendung.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

koukol
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von koukol »

Wenn jegliche Sünde als "Vielfalt" definiert wird, braucht man sich nicht wundern, wenn die r.-k. Kirche zu einem bloßen Karnickel- oder Taubenzüchterverein mutiert.

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taddeo
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von taddeo »

koukol hat geschrieben:"Dass Sie sich heute an der Vielfalt der Menschen erfreuen; oder dass Sie es
gelassen ertragen, wenn Ihnen die Vielfalt zu schaffen macht – das wünscht Ihnen
Generalvikar Klaus Pfeffer aus Essen."
Mir scheint, Hochwürden ist regelmäßiger Kreuzgang-Leser.

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Yeti
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Yeti »

taddeo hat geschrieben:
koukol hat geschrieben:"Dass Sie sich heute an der Vielfalt der Menschen erfreuen; oder dass Sie es
gelassen ertragen, wenn Ihnen die Vielfalt zu schaffen macht – das wünscht Ihnen
Generalvikar Klaus Pfeffer aus Essen."
Mir scheint, Hochwürden ist regelmäßiger Kreuzgang-Leser.
Ich kenne eine ganze Menge hauptamtlicher Laien-Kleriker, die ihren Dienst-PC jeden Arbeitstag erst mal dazu benutzen, um sich ihr Feindbild im Kreuzgang und kath.net bestätigen zu lassen, damit sie in der Kaffeepause ab 10:00 Uhr was zu berichten haben. Natürlich sind diese armen Würstchen nicht angemeldet, sie erscheinen unten oft als "Gäste". In meinen Augen aber eher eine Art Trojaner...
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Yeti
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Yeti »

koukol hat geschrieben:Gesterm sagte er zum Abschluß seiner Morgenandacht:

"Dass Sie sich heute an der Vielfalt der Menschen erfreuen; oder dass Sie es
gelassen ertragen, wenn Ihnen die Vielfalt zu schaffen macht – das wünscht Ihnen
Generalvikar Klaus Pfeffer aus Essen."
Prima, dann bleibt er bestimmt auch nach Abschaffung der Kirchensteuer so gelassen. Denn mit vollem Magen lässt sich's immer gut über den Hunger reden.
#gottmensch statt #gutmensch

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Ilija
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Ilija »

kath.net hat geschrieben:Papst würdigt Kardinal-Kasper-Vortrag zur Familienpastoral
[weiter]
Daraus:
Der Kardinal habe den großen Wert der Ehe für die Kirche unterstrichen, der in den Worten Jesu ebenso wie die Barmherzigkeit zum Ausdruck komme
Die katholische Kirche müsse bei allem Festhalten an ihrem Verständnis von Ehe und Familie den Betreffenden auch einen Neuanfang ermöglichen, sagte der Kardinal vor Journalisten.
Kardinal Kasper im kath.net-Interview: „Das Grundproblem ist ein Verdunsten des Glaubens in den Herzen vieler“.
[td]Aus Urheberrechtsgründen gekürzt. Vervorhebungen von Illija. [rechts]W.[/rechts][/td]
[/color]

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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Yeti »

Die Rede von Kardinal Walter Kasper scheint beim Papst und unter den Kardinälen großen Widerhall gefunden zu haben, namentlich bei Kardinal Marx. Allerdings vermute ich, dass man in Presse und "interessierter Seite" innerhalb mancher dt. Diözese daraus ein "anything goes" machen wird. :vogel:
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lutherbeck
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von lutherbeck »

Yeti hat geschrieben:Die Rede von Kardinal Walter Kasper scheint beim Papst und unter den Kardinälen großen Widerhall gefunden zu haben, namentlich bei Kardinal Marx. Allerdings vermute ich, dass man in Presse und "interessierter Seite" innerhalb mancher dt. Diözese daraus ein "anything goes" machen wird. :vogel:
daraus:
...Sakramente dürften auch nicht als «Disziplinierungsmittel» missverstanden werden. Es gehe darum, Menschen, die darum bäten und in einer zweiten Partnerschaft sittliche Verpflichtungen eingegangen seien, diese «Medizin» nicht zu verweigern...
:)
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

ad_hoc
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von ad_hoc »

Ein Kardinal, dessen durch Schwatzhaftigkeit verursachten Unüberlegtheiten Du zitierst, Lutherbeck. Du solltest dies von-Berufs-wegen eigentlich merken.

Damit eine Medizin wirksam wird, muss der Mensch zunächst einmal den Zustand/Umstand, der diese Krankheit verursachte und bislang aufrechterhalten hat, verlassen. Aber nicht nur dies, ein weiteres kommt hinzu: er muss sich im Besonderen auch an die Gebrauchsanweisung des Medikaments bzw. der Medizin halten, damit diese wirksam sein kann. Und ein Drittes: er muss zukünftig alles vermeiden, was die Krankheit wieder ausbrechen lassen kann.

Solche unüberlegte Äußerungen und Vergleiche sind es, welche die in unserer Zeit überhand nehmende geistige Armut nicht weniger Intellektueller und vor allem Geisteswissenschaftler klar erkennen lassen. Und leider sind davon noch nicht mal höchste Kirchenführer befreit.

Gruß, ad_hoc
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Protasius
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Protasius »

Der Vergleich der hll. Eucharistie mit einer Medizin ist durchaus nicht neu. Schon Thomas von Aquin in seinen Kommunionvorbereitungsgebeten (die sogar im alten Gotteslob stehen) spricht davon, daß er "als Kranker zum Arzt des Lebens" kommt.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Florianklaus
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Florianklaus »

Schon Ignatius von Antiochia nannte die Eucharistie "Arznei der Unsterblichkeit".

Salmantizenser
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Salmantizenser »

Das ist ja richtig, nur sollte man dabei nicht vergessen, dass das Sakrament die lässliche Sünde auslöscht und die Seele vor Todsünden schützt (siehe z.B. Con. Trid. Sess. XIII, cap. ii). Einem geistig Toten nützt die beste Medizin nichts, sondern eben nur die sogenannten Sakramente der Toten, nämlich die Taufe und das Bußsakrament.

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Gamaliel
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Gamaliel »

Salmantizenser hat geschrieben:Das ist ja richtig, nur sollte man dabei nicht vergessen, dass das Sakrament die lässliche Sünde auslöscht und die Seele vor Todsünden schützt (siehe z.B. Con. Trid. Sess. XIII, cap. ii). Einem geistig Toten nützt die beste Medizin nichts, sondern eben nur die sogenannten Sakramente der Toten, nämlich die Taufe und das Bußsakrament.
:klatsch:

(Das übersehen die Sprachakrobaten - à la: "wir sind alle Sünder" - leider, wenn sie nicht sogar bewußt diese sprachlichen Unschärfen zum Einsatz bringen.)

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