taddeo hat geschrieben:Gamaliel hat geschrieben:Um eine schöne Stelle zu zitieren, die die Einheit des Glaubens in Erinnerung ruft bzw. die traditionelle Lehre, daß durch die Leugnung auch nur eines Glaubenssatzes (Dogmas) der ganze Glaube verloren geht, sei Nr. 48 herausgehoben:
Da der Glaube einer ist, muss er in seiner ganzen Reinheit und Unversehrtheit bekannt werden. Gerade weil alle Glaubensartikel in Einheit verbunden sind, kommt die Leugnung eines von ihnen, selbst von denen, die weniger wichtig erscheinen, der Beschädigung aller gleich.
Es ist aber schon ein gravierender Unterschied, ob man vom
Verlorengehen des ganzen Glaubens spricht oder von der
Beschädigung desselben. Finde ich.
Im ersten Falle wäre man ein Ungläubiger, im zweiten ein Gläubiger mit Defiziten. Ich halte das nicht für dasselbe.
Zum Sprachlichen bzw. zur Übersetzung hat sich ja schon Fridericus geäußert.
Sachlich ergänze ich meinerseits zu Deiner Anmerkung:
Das Problem ist, daß die Kirche keine "Beschädigung" des Glaubens kennt. Die göttliche Tugend des Glaubens ist entweder da oder nicht da. Und wie z.B. das Konzil von Trient lehrt, geht sie durch einen Akt des Unglaubens verloren (DH 1544).
Einen Niederschlag der katholischen Lehre findest Du z.B. in der Bulle zur Erklärung des Dogmas der Unbefleckten Empfängnis (
Ineffabilis Deus). Von jenen, die (nur) diesen einen Glaubenssatz leugnen würden, sagt der Papst:
Nr. 33 hat geschrieben:Wenn also jemand, was Gott verhüten wolle, anders, als von Uns entschieden ist, im Herzen zu denken wagt, der soll wissen und wohl bedenken, dass er sich selbst das Urteil gesprochen hat, dass er im Glauben Schiffbruch erlitten hat und von der Einheit der Kirche abgefallen ist.
(Genauere Darlegungen zur Einheit des Glaubens und seinem Verlust sollten in einer Dogmatik oder einem Handbuch der Moral zu finden sein.)
Und genau von dieser Einheit des Glaubens spricht auch Papst Franz in den Nummern 47-49, wobei er einleitend das schöne Zitat von Papst Leo I. bringt: »Wenn der Glaube nicht eins ist, ist er kein Glaube«.