Enzyklika »Lumen Fidei«

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Pelikan
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Re: Enzyklika »Lumen Fidei«

Beitrag von Pelikan »

Der Wahn des "geistigen Eigentums" greift weiter um sich:

Brandon Vogt soll daran gehindert werden, den frei verfügbaren Text der Enzyklika in anderen Dateiformaten anzubieten.
In the last couple hours, I've received a litany of emails from both the USCCB and the Vatican accusing me of "[violating] both civil and moral law" and "stealing from the pope" (actual words used) by making the encyclical available in other formats. They've ordered me to remove the documents with full knowledge that this would prevent hundreds of people from reading it who otherwise wouldn't read the encyclical online or in print.
Da werde ich glatt neugierig, welche Geschäftspartner an so einer Enzyklika eigentlich so alle mitverdienen wollen und was ihre Interessen sind.

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Robert Ketelhohn
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Re: Enzyklika »Lumen Fidei«

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Der Text ist ebensowenig urheberrechtlich schützbar wie Frau Merkels Regierungserklärungen oder Osabamas Rede zur Lage der Nation.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

HeGe
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Re: Enzyklika »Lumen Fidei«

Beitrag von HeGe »

Auch Father Z. hat einen freundlichen "Hinweis" aus Rom erhalten: http://wdtprs.com/blog/213/7/update-s ... men-fidei/ :hmm:
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Gamaliel
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Re: Enzyklika »Lumen Fidei«

Beitrag von Gamaliel »

taddeo hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:Um eine schöne Stelle zu zitieren, die die Einheit des Glaubens in Erinnerung ruft bzw. die traditionelle Lehre, daß durch die Leugnung auch nur eines Glaubenssatzes (Dogmas) der ganze Glaube verloren geht, sei Nr. 48 herausgehoben:
Da der Glaube einer ist, muss er in seiner ganzen Reinheit und Unversehrtheit bekannt werden. Gerade weil alle Glaubensartikel in Einheit verbunden sind, kommt die Leugnung eines von ihnen, selbst von denen, die weniger wichtig erscheinen, der Beschädigung aller gleich.
Es ist aber schon ein gravierender Unterschied, ob man vom Verlorengehen des ganzen Glaubens spricht oder von der Beschädigung desselben. Finde ich.
Im ersten Falle wäre man ein Ungläubiger, im zweiten ein Gläubiger mit Defiziten. Ich halte das nicht für dasselbe.
Zum Sprachlichen bzw. zur Übersetzung hat sich ja schon Fridericus geäußert.

Sachlich ergänze ich meinerseits zu Deiner Anmerkung:
Das Problem ist, daß die Kirche keine "Beschädigung" des Glaubens kennt. Die göttliche Tugend des Glaubens ist entweder da oder nicht da. Und wie z.B. das Konzil von Trient lehrt, geht sie durch einen Akt des Unglaubens verloren (DH 1544).

Einen Niederschlag der katholischen Lehre findest Du z.B. in der Bulle zur Erklärung des Dogmas der Unbefleckten Empfängnis (Ineffabilis Deus). Von jenen, die (nur) diesen einen Glaubenssatz leugnen würden, sagt der Papst:
Nr. 33 hat geschrieben:Wenn also jemand, was Gott verhüten wolle, anders, als von Uns entschieden ist, im Herzen zu denken wagt, der soll wissen und wohl bedenken, dass er sich selbst das Urteil gesprochen hat, dass er im Glauben Schiffbruch erlitten hat und von der Einheit der Kirche abgefallen ist.
(Genauere Darlegungen zur Einheit des Glaubens und seinem Verlust sollten in einer Dogmatik oder einem Handbuch der Moral zu finden sein.)

Und genau von dieser Einheit des Glaubens spricht auch Papst Franz in den Nummern 47-49, wobei er einleitend das schöne Zitat von Papst Leo I. bringt: »Wenn der Glaube nicht eins ist, ist er kein Glaube«.

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Gamaliel
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Re: Enzyklika »Lumen Fidei«

Beitrag von Gamaliel »

Wer möchte, sollte übrigens einmal die Enzyklika mit den Katechesen von Papst Benedikt vergleichen, die er von Oktober bis Dezember 2012 über den Glauben gehalten hat.

Meiner Ansicht nach sind diese u.a. theologisch gehaltvoller und von den Formulierungen her deutlicher. Außerdem sind sie an lebensnahen Beispielen bzw. Veranschaulichungen reicher.

Ansprachen 2012

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Protasius
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Re: Enzyklika »Lumen Fidei«

Beitrag von Protasius »

Wofür steht eigentlich in den Fußnoten die Abkürzung SC, zum Beispiel beim Verweis auf eine Predigt Leos des Großen
In nativitate Domini sermo 4,6: SC 22, 110.
Die Abkürzung PL oder PG für die Patrologia Latina und Graeca von Migne sind mir ja geläufig, aber SC kannte ich nur für Sacrosanctum Concilium und das ist offensichtlich nicht gemeint.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Gamaliel
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Re: Enzyklika »Lumen Fidei«

Beitrag von Gamaliel »

»Sources Chrétiennes«

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Gamaliel
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Re: Enzyklika »Lumen Fidei«

Beitrag von Gamaliel »

Zwei kurze Artikel von der FSSPX zur Enzyklika:


Auf der dt. Homepage gibt es einen ganz handzahmen Text:
Die neue Enzyklika von Papst Franziskus


Etwas kritischer und ausführlicher ist der Kommentar von "DICI":
Analysis of Lumen Fidei

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Samuel
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Re: Enzyklika »Lumen Fidei«

Beitrag von Samuel »

Eine Kleinigkeit, die mir aufgefallen ist:

In Nr. 46 wird der Name Gottes (das Tetragramm) ausgeschrieben.

Am 29.6.2008 hatte Papst Benedikt in einem Brief dazu aufgefordert, der Tradition folgend den Namen Gottes mit "der Herr" wiederzugeben".

Ist dieses Stück von Papst Franziskus?

Oder hat Benedikt einfach Ex 20,2 aus der EÜ zitiert, ohne sich groß um seine eigenen Neuerungen zu kümmern?
Wer einen Menschen verurteilt, kann irren. Wer ihm verzeiht, irrt nie. (Heinrich Waggerl)

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Peregrin
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Re: Enzyklika »Lumen Fidei«

Beitrag von Peregrin »

Zur Piusbruderschaft gibt es schon genug Zypfel, ernsthafte Diskussionen bitte dort betreiben.

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umusungu
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Re: Enzyklika »Lumen Fidei«

Beitrag von umusungu »

Gamaliel hat geschrieben:Auf der dt. Homepage gibt es einen ganz handzahmen Text:
Die neue Enzyklika von Papst Franziskus
Herr Franz Schmidberger, der inhaltlich Verantworliche der Website des St. Pius X. e.V. kämpft mal wieder gegen die Religionsfreiheit und gegen die Kollegialität der Bischöfe.
Beides gehört zum Glaubensschatz der Kirche.......

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Maurus
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Re: Enzyklika »Lumen Fidei«

Beitrag von Maurus »

Samuel hat geschrieben:Eine Kleinigkeit, die mir aufgefallen ist:

In Nr. 46 wird der Name Gottes (das Tetragramm) ausgeschrieben.

Am 29.6.2008 hatte Papst Benedikt in einem Brief dazu aufgefordert, der Tradition folgend den Namen Gottes mit "der Herr" wiederzugeben".

Ist dieses Stück von Papst Franziskus?

Oder hat Benedikt einfach Ex 20,2 aus der EÜ zitiert, ohne sich groß um seine eigenen Neuerungen zu kümmern?
Aus dem Brief: "...hält diese Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung es für zweckmäßig, den Bischofskonferenzen Folgendes in Bezug auf die Übersetzung und die Aussprache des göttlichen Namens – mit dem heiligen Tetragramm gekennzeichnet – in einem liturgischen Zusammenhang mitzuteilen und zwar zusammen mit einer Reihe von Richtlinien."

(Hervorhebung: M.)

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cantus planus
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Re: Enzyklika »Lumen Fidei«

Beitrag von cantus planus »

umusungu hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:Auf der dt. Homepage gibt es einen ganz handzahmen Text:
Die neue Enzyklika von Papst Franziskus
Herr Franz Schmidberger, der inhaltlich Verantworliche der Website des St. Pius X. e.V. kämpft mal wieder gegen die Religionsfreiheit und gegen die Kollegialität der Bischöfe.
Beides gehört zum Glaubensschatz der Kirche.......
Dogmatisiert wurde das aber nicht. Dennoch ist das für dich "Glaubensschatz der Kirche", nicht aber die Gnadenmittlerschaft Mariens. Eine erstaunlich selektive Sichtweise. :hmm:
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‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

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umusungu
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Re: Enzyklika »Lumen Fidei«

Beitrag von umusungu »

cantus planus hat geschrieben:nicht aber die Gnadenmittlerschaft Mariens. Eine erstaunlich selektive Sichtweise. :hmm:
ich wüßte nicht, wo dieser Satz den Sitz im Leben haben sollte,.

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overkott
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Re: Enzyklika »Lumen Fidei«

Beitrag von overkott »

umusungu hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:nicht aber die Gnadenmittlerschaft Mariens. Eine erstaunlich selektive Sichtweise. :hmm:
ich wüßte nicht, wo dieser Satz den Sitz im Leben haben sollte,.
Der heilige Bonaventura hat im Lob der seligen Jungfrau Maria IX geschrieben:

O Jungfrau-Mutter, du hast wirklich die Blume hervorgebracht, die unsere Felder schmückt, weil du das Wort Gottes des Vaters in die Welt gebracht hast. Du hast der Erde den gegeben, der sie wieder gut macht, und deine Reinheit hat man immer in Ehren gehalten und ohne Fleck, damit du auf Erden die Rose der Nächstenliebe verbreitest, die unsere ausgetrocknete Welt belebt.

Auch haben wir schon häufiger aus dem Spiegel der seligen Jungfrau XVII zitiert, nach dem Bonaventura mit Ambrosius Maria als Mutter dem Schoß nach und alle als Mutter dem Geist nach bezeichnet.

Dieser samstägliche Gedanke ist sicher wichtig für die Frauenseelsorge. Denn es geht dabei um die Mitwirkung nicht nur Marias am Plan Gottes, sondern auch um die Mitwirkung durch tätige Nächstenliebe aller gläubigen Frauen.

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Samuel
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Re: Enzyklika »Lumen Fidei«

Beitrag von Samuel »

Maurus hat geschrieben: ... in einem liturgischen Zusammenhang ...
Schon klar; das Dokument bezieht sich auf künftige Ausgaben von liturgischen Büchern; formal ist es natürlich korrekt, so wie es auch für den Lektor im Gottesdienst korrekt ist, so zu lesen, wie es dasteht.
Hintergrund des Ganzen ist ja das zweite Gebot "du sollst den Namen Gottes nicht verunehren"; und das gilt außerhalb der Liturgie natürlich noch viel mehr.
Wenn ein Jude in der Bibel das Tetragramm liest, so spricht er automatisch "Adonai" oder "Elohim". Unsereiner hingegen spricht es so, wie es dasteht. So war es dann durchweg Praxis der Kirche, das Tetragramm überhaupt nur mit "der Herr" o.ä. wiederzugeben. Die EÜ und andere moderne Übersetzungen haben diese Praxis an einigen Stellen durchbrochen, und diesen Traditionsbruch wollte Benedikt heilen.
Wer einen Menschen verurteilt, kann irren. Wer ihm verzeiht, irrt nie. (Heinrich Waggerl)

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overkott
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Re: Enzyklika »Lumen Fidei«

Beitrag von overkott »

Samuel hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben: ... in einem liturgischen Zusammenhang ...
So war es dann durchweg Praxis der Kirche, das Tetragramm überhaupt nur mit "der Herr" o.ä. wiederzugeben.
In der Tat sind unsere Tetragramme eher WORT des Anfangs und GOTT Vater und geheiligter NAME und HERR über das All. Aber das Ja-Wort bringt auch den Gottes- und Ehebund zwischen Bräutigam und Braut wie zwischen Christus und seiner Kirche also mithin die Caritas besonders schön zum Ausdruck. Insofern hätte Benedikt ruhig sagen dürfen: Das Ja-Wort ist das NEIN zum Bösen.

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Maurus
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Re: Enzyklika »Lumen Fidei«

Beitrag von Maurus »

Samuel hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben: ... in einem liturgischen Zusammenhang ...
Schon klar; das Dokument bezieht sich auf künftige Ausgaben von liturgischen Büchern; formal ist es natürlich korrekt, so wie es auch für den Lektor im Gottesdienst korrekt ist, so zu lesen, wie es dasteht.
Hintergrund des Ganzen ist ja das zweite Gebot "du sollst den Namen Gottes nicht verunehren"; und das gilt außerhalb der Liturgie natürlich noch viel mehr.
Das Verbot den Namens auszusprechen gibt es, um die Verunehrung desselben zu erschweren. Das Aussprechen an sich ist aber keine Verunehrung.

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Samuel
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Re: Enzyklika »Lumen Fidei«

Beitrag von Samuel »

Pilgerer hat geschrieben:Was ist für euch die Kernbotschaft der Enzyklika?
Kann jemand auf die Frage antworten?
Bei der Enzy über die Liebe fand ich den Hoheliedkommentar mit dem Übergang von dodim (begehrende Liebe) zu ahaba (schenkende Liebe) sehr erhellend.
Bei der Enzy über die Hoffnung fand ich die Erklärung zu Hebr 11,1 ("Glaube aber ist: Feststehen in dem, was man erhofft, Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht.") hochinteressant, auch wenn ich die Zusammenhänge nicht so aus dem Stegreif wiedergeben könnte.

Allerdings habe ich mich auch mit beiden Enzys eingehend befasst, dazu Vortrag bzw. Einkehrtag gehalten; mit Lumen Fidei bisher nicht.

Deshalb: Hat sich jemand mit Lumen Fidei eingehend befasst und könnte eine Kernbotschaft wiedergeben?
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