Moralische Bewertung der "Pille danach"

Allgemein Katholisches.
Raphael

Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Raphael »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
iustus hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Ein aus Notzucht entstandenes Kind ist kein Übel, nie und nimmer.
Wohl wahr. Das bereits entstandene Kind nicht. Aber hier bekämpft werden soll ja einen Schritt vorher die Zeugung.
Wie kann die Empfängnis eines Kindes ein Übel sein, wenn das Kind keins ist? – Ich muß es wiederholen:
Das Übel war die Vergewaltigung, die ist geschehen und kann nicht mehr bekämpft werden. Das Kind, wenn eins empfangen wird, ist kein Übel, sondern Geschöpf und Geschenk Gottes. In der konkreten Situation sicher meist auch ein Kreuz für die Mutter. Aber das Kreuz ist erst recht kein Übel, sondern unsre Rettung.
Wenn die künstliche Kontrazeption immer eine in sich schlechte Handlung darstellt – und das ist sichere Lehre der Kirche –, dann gilt das immer und nicht nur bei ehelichem Verkehr, wie Erzbischof Joachim irrig behauptet hat. Andernfalls müßte man auch die Abtreibung eines aus Notzucht empfangenen Kindes gutheißen. Oder man bestreitet implizit das intrinsecus malum esse der künstlichen Kontrazeption – und genau das geschieht hier. Königstein v2.0.
Kardinal Meisner hat sich neulich zum ehelichen Verkehr gar nicht geäußert.
Seine Äußerung bezog sich auf die Verhinderung einer Befruchtung nach einer Vergewaltigung. Mithin besteht kein Anlaß, ihm etwas unterzujubeln! :regel:

Die offene Frage ist auch nicht, ob das bei einer Vergewaltigung entstandene Leben ein Übel ist, sondern die offene Frage ist, ob nach einer Vergewaltigung Mittel verabreicht werden dürfen, die ausschließlich eine Befruchtung verhindern würden. Und nur diese Frage ist vom Kardinal nun mit "Ja" beantwortet worden, keine andere!

Das "Ja" des Kardinal ist jedoch insofern obsolet, weil es - wie man weiter oben nachlesen kann - derzeit keine Mittel gibt, die ausschließlich eine Befruchtung verhindern.


Die pelikan'sche Frage ist übrigens nachwievor nicht beantwortet, weil Du, verehrter Robert, ständig auf das Ergebnis der Befruchtung abhebst, die Intentionen der bei der Befruchtung beteiligten Personen jedoch völlig außer acht läßt .............
Zuletzt geändert von Raphael am Samstag 9. Februar 2013, 18:56, insgesamt 1-mal geändert.

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Juergen
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Juergen »

Das "Ja" des Kardinals widerspricht Humanae Vitae
Ebenso ist jede Handlung verwerflich, die entweder in Voraussicht oder während des Vollzugs des ehelichen Aktes oder im Anschluß an ihn beim Ablauf seiner natürlichen Auswirkungen darauf abstellt, die Fortpflanzung zu verhindern, sei es als Ziel, sei es als Mittel zum Ziel.
Auch wenn es sich bei einer Vergewaltigung nicht um einen Akt innerhalb der Ehe handelt, so gilt die Aussage auch dort. – Sonst wären die Aussagen sinnlos.
Gruß Jürgen

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iustus
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von iustus »

Fragesteller hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben: Übel sind die äußeren Umstände, die Vergewaltigung oder das Zusammenbringen von Ei und Samen in vitro. Das darf und soll man zu Recht bekämpfen, das verhüte man, wo nur möglich.
Aber was Du im Falle der in-vitro-Befruchtung zu verhindern suchst, ist nicht das Hantieren mit einer Petrischale - daran wäre ja nichts verwerflich - sondern das Eintreten einer Empfängnis in einer solchen.
Eben.
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

Lilaimmerdieselbe
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Humanae vitae widerspricht der Kardinal nicht, denn sie handelt von der ehelichen Liebe, und die von Jürgen wiedergegebenen Zitate sind keinnesfalls sinnlos, sondern gerade auf eine Vergewaltigung nicht anzuwenden. Denn es steht in Humanae vitae unter

12. Diese vom kirchlichen Lehramt oft dargelegte Lehre gründet in einer von Gott bestimmten unlösbaren Verknüpfung der beiden Sinngehalte - liebende Vereinigung und Fortpflanzung -, die beide dem ehelichen Akt innewohnen. Diese Verknüpfung darf der Mensch nicht eigenmächtig auflösen.

Von einer liebenden Vereinigung kann man nun bei einer Vergewaltigung nun gar nicht reden, die Verknüpfung kommt deshalb nicht zustande. Verhütung in wenigen Stunden nach der Gewalttat ist möglich ohne in eine Abtreibung auszuarten, deshalb sollte diese Möglichkeit einer vergewaltigten Frau angeboten werden.

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Juergen
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Juergen »

Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:Humanae vitae widerspricht der Kardinal nicht, denn sie handelt von der ehelichen Liebe, und die von Jürgen wiedergegebenen Zitate sind keinnesfalls sinnlos, sondern gerade auf eine Vergewaltigung nicht anzuwenden. Denn es steht in Humanae vitae unter

12. Diese vom kirchlichen Lehramt oft dargelegte Lehre gründet in einer von Gott bestimmten unlösbaren Verknüpfung der beiden Sinngehalte - liebende Vereinigung und Fortpflanzung -, die beide dem ehelichen Akt innewohnen. Diese Verknüpfung darf der Mensch nicht eigenmächtig auflösen.

Von einer liebenden Vereinigung kann man nun bei einer Vergewaltigung nun gar nicht reden, die Verknüpfung kommt deshalb nicht zustande. Verhütung in wenigen Stunden nach der Gewalttat ist möglich ohne in eine Abtreibung auszuarten, deshalb sollte diese Möglichkeit einer vergewaltigten Frau angeboten werden.
1. Es steht unter Nr. 14 und nicht unter Nr. 12.

2. Humanae Vitae ist die Auslegung des natürlichen Sittengesetzes und damit allgemeinverbindlich, da das natürliche Sittengesetz eben überall gilt – daher der Name.

3. Würde Humanae Vitae nur für Eheleute relevant sein und keine allgemeinen Aussagen machen, würde das bedeuten, daß bei jeder Art von Geschlechtsverkehr außerhalb der Ehe, diese Regeln nicht gelten würden. Dann wären bei den Akten jede Art von Verhütungsmitteln erlaubt. – Das anzunehmen, ist wohl, wie ich schon schrieb, unsinnig.
Gruß Jürgen

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Juergen
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Re: Nachrichten zum Thema Lebensschutz

Beitrag von Juergen »

Pelikan hat geschrieben:
ChrisCross hat geschrieben:Dass in einem Brief bezüglich der Homosexuellen nicht von ehelichen Akten gesprochen werden kann, liegt, da ein solcher Akt nie in einer Ehe stattfinden kann, wie es sonst der Fall ist, auf der Hand.
Ich wollte nur darauf hinaus, daß auch im Lateinischen ein geeigneterer Begriff zur Verfügung steht. Wenn Paul VI. ihn gemeint hätte, hätte er ihn verwenden können.
Paul VI. hat sich vermutlich gar nicht vorstellen können, daß landauf landab die Leute miteinander ins Bett steigen ohne verheiratet zu sein – ja oftmals, ohne sich länger als ein paar Stunden zu kennen und möglicherweise nichtmals den Namen des anderen kennen.
Und die Verkupplung-Anbieter von solchen Nicht-Verbindungen, können heute ungeniert im TV zur besten Sendezeit Werben (c-date, elitepartner und wie sie alle heißen).

Paul VI hat es wahrscheinlich nicht für möglich gehalten, was heute, 40 Jahre später, alles an Unmoral salonfähig geworden ist. Und wer dies als unmoralisch anprangert, der wird gleich in irgendeine tradi-, fundi- oder sonstwi- Ecke gestellt.

Deswegen habe ich dies alles hier auch gar nicht geschrieben.
Gruß Jürgen

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ChrisCross
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von ChrisCross »

Kardinal Meisner sprach in seiner Erklärung die sogenannte "Kongo-Pille" an (oder war das doch nur kath.net?). Jedenfalls würde mich einmal der Artikel, der zu dieser inoffiziellen Erlaubnis führte, interessieren. kath.net hat zumindest im Rahmen der aktuellen Wirren einen kleinen Artikel dazu veröffentlich, der allerdings, was die Herleitung dieser "Erlaubnis" angeht, recht schweigsam ist. Weiß da jemand genaueres?
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Thomas_de_Austria »

Ich sehe das hier wie Robert, Jürgen und noch einige.

Jeder Geschlechtsakt ist auf ein natürlicherweise vorgegebenes Ziel hin ausgerichtet, dieses Ziel ist die Fortpflanzung. Es ist objektiv vorgegeben, unabhängig, ob die den Akt vollziehenden Agenten davon wissen oder nicht, das steht bei natürlichen Vorgängen, wie es ein Geschlechtsakt ist, gar nicht zur Disposition und ergibt sich aus dem Willen Gottes. Das Erreichen des göttlicherseits vorgegebenen Ziels zu verhindern, ist hingegen ein Übel, da so etwas Gottes Willen widerspricht. Die Zielausrichtung selbst kann man nicht abändern, genauso wenig, wie man die Naturgesetze oder die Wesenheiten der Dinge einfach ändern kann, man kann nur auf teils höchst unterschiedliche Weise verhindern, dass das Ziel erreicht wird. An einer Vergewaltigung ist ja nicht der natürliche, von der Biologie erfassbare Zeugungsakt als solcher, samt seinem Ziel, schlecht – der bestimmungsgemäße Vollzug des Gechlechtsaktes ist als solcher kein Übel. Hier ist zu differenzieren. Der Täter verfolgte mit dem gewaltsam erzwungenen Geschlechtsakt seine eigenen Ziele, die nicht am objektiven Ziel des Aktes und des Zusammenhanges, in dem dieses bei Menschen stehen sollte (hier u. a. unfreiwillig und außerhalb einer ehelichen Verbindung), ausgerichtet ist.

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Juergen
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Juergen »

ChrisCross hat geschrieben:Kardinal Meisner sprach in seiner Erklärung die sogenannte "Kongo-Pille" an (oder war das doch nur kath.net?). Jedenfalls würde mich einmal der Artikel, der zu dieser inoffiziellen Erlaubnis führte, interessieren. kath.net hat zumindest im Rahmen der aktuellen Wirren einen kleinen Artikel dazu veröffentlich, der allerdings, was die Herleitung dieser "Erlaubnis" angeht, recht schweigsam ist. Weiß da jemand genaueres?
http://www.katholisch.de/de/katholisch/ ... _pille.php
Gruß Jürgen

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Lilaimmerdieselbe
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Es geht um die Verknüpfung "liebende Vereinigung" und Zeugung von Leben. Es verstehen sich auch außerhalb der Ehe Sexualpartner als liebend.
Zu den erfreulichen Aspekten von humanae vitae zähle ich, dass dort die Ehe nicht nur als Natur sondern auch von ihrer Intention her gesehen wird.

Ein Zeugungsakt, der einem anderen gegen seinen ausdrücklichen Willen von einem ungewünschten Gegner aufgezwungen wird, ist sehr wohl schlecht. Oder soll sich das Opfer noch nicht mal wehren?

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Juergen
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Juergen »

Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:Es geht um die Verknüpfung "liebende Vereinigung" und Zeugung von Leben. Es verstehen sich auch außerhalb der Ehe Sexualpartner als liebend.
Echt?
Bei jedem "one-night-stand" geht es um sich liebende Sexualpartner?
:hmm:
Gruß Jürgen

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Juergen
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Juergen »

http://www.vatican.va/roman_curia/ponti ... po_en.html

PONTIFICAL ACADEMY FOR LIFE

STATEMENT ON THE SO-CALLED
"MORNING-AFTER PILL"


As is commonly known, the so-called morning-after pill recently went on sale in Italian pharmacies. It is a well-known chemical product (of the hormonal type) which has frequently - even in the past week - been presented by many in the field and by the mass media as a mere contraceptive or, more precisely, as an "emergency contraceptive", which can be used within a short time after a presumably fertile act of sexual intercourse, should one wish to prevent the continuation of an unwanted pregnancy. The inevitable critical reactions of those who have raised serious doubts about how this product works, namely, that its action is not merely "contraceptive" but "abortifacient", have received the very hasty reply that such concerns appear unfounded, since the morning-after pill has an "anti-implantation" effect, thus implicitly suggesting a clear distinction between abortion and interception (preventing the implantation of the fertilized ovum, i.e., the embryo, in the uterine wall).

Considering that the use of this product concerns fundamental human goods and values, to the point of involving the origins of human life itself, the Pontifical Academy for Life feels the pressing duty and definite need to offer some clarifications and considerations on the subject, reaffirming moreover already well-known ethical positions supported by precise scientific data and reinforced by Catholic doctrine.

* * *

1. The morning-after pill is a hormone-based preparation (it can contain oestrogens, oestrogen/progestogens or only progestogens) which, within and no later than 72 hours after a presumably fertile act of sexual intercourse, has a predominantly "anti-implantation" function, i.e., it prevents a possible fertilized ovum (which is a human embryo), by now in the blastocyst stage of its development (fifth to sixth day after fertilization), from being implanted in the uterine wall by a process of altering the wall itself.

The final result will thus be the expulsion and loss of this embryo.

Only if this pill were to be taken several days before the moment of ovulation could it sometimes act to prevent the latter (in this case it would function as a typical "contraceptive").

However, the woman who uses this kind of pill does so in the fear that she may be in her fertile period and therefore intends to cause the expulsion of a possible new conceptus; above all, it would be unrealistic to think that a woman, finding herself in the situation of wanting to use an emergency contraceptive, would be able to know exactly and opportunely her current state of fertility.

2. The decision to use the term "fertilized ovum" to indicate the earliest phases of embryonic development can in no way lead to an artificial value distinction between different moments in the development of the same human individual. In other words, if it can be useful, for reasons of scientific description, to distinguish with conventional terms (fertilized ovum, embryo, fetus, etc.) different moments in a single growth process, it can never be legitimate to decide arbitrarily that the human individual has greater or lesser value (with the resulting variation in the duty to protect it) according to its stage of development.

3. It is clear, therefore, that the proven "anti-implantation" action of the morning-after pill is really nothing other than a chemically induced abortion. It is neither intellectually consistent nor scientifically justifiable to say that we are not dealing with the same thing.

Moreover, it seems sufficiently clear that those who ask for or offer this pill are seeking the direct termination of a possible pregnancy already in progress, just as in the case of abortion. Pregnancy, in fact, begins with fertilization and not with the implantation of the blastocyst in the uterine wall, which is what is being implicitly suggested.

4. Consequently, from the ethical standpoint the same absolute unlawfulness of abortifacient procedures also applies to distributing, prescribing and taking the morning-after pill. All who, whether sharing the intention or not, directly co-operate with this procedure are also morally responsible for it.

5. A further consideration should be made regarding the use of the morning-after pill in relation to the application of Law 194/78, which in Italy regulates the conditions and procedures for the voluntary termination of pregnancy.

Saying that the pill is an "anti-implantation" product, instead of using the more transparent term "abortifacient", makes it possible to avoid all the obligatory procedures required by Law 194 in order to terminate a pregnancy (prior interview, verification of pregnancy, determination of growth stage, time for reflection, etc.), by practising a form of abortion that is completely hidden and cannot be recorded by any institution. All this seems, then, to be in direct contradiction to the correct application of Law 194, itself debatable.

6. In the end, since these procedures are becoming more widespread, we strongly urge everyone who works in this sector to make a firm objection of moral conscience, which will bear courageous and practical witness to the inalienable value of human life, especially in view of the new hidden forms of aggression against the weakest and most defenceless individuals, as is the case with a human embryo.

Vatican City, 31 October 2000.
Insbesondere die Überlegungen, daß jemand die Pille haben will, weil sie denkt, daß sie schwanger werden könnte, ist richtig. An dem Punkt geht es derjenigen, die danach verlangt, einzig darum nicht schwanger zu werden. Moralische Überlegungen sind da ausgeschaltet.
Gruß Jürgen

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Juergen
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Juergen »

Dignitas Personae hat geschrieben: Neue Formen der Interzeption und der Kontragestion

23. Neben den empfängnisverhütenden Mitteln im eigentlichen Sinn, welche die Empfängnis im Anschluss an einen Geschlechtsakt verhindern, gibt es andere technische Mittel, die nach einer Befruchtung vor oder nach der Einnistung des schon gebildeten Embryos in der Gebärmutter wirken. Diese Techniken sind interzeptiv, wenn sie die Einnistung des Embryos in der Gebärmutter verhindern. Sie sind kontragestiv, wenn sie die Vernichtung des schon eingenisteten Embryos zur Folge haben.

Um die Verbreitung der Interzeptiva zu fördern,[43] wird manchmal behauptet, dass ihre Wirkweise nicht genügend bekannt sei. Wahr ist, dass die Wirkweise der verschiedenen angewandten Mittel nicht immer zur Gänze bekannt ist. Experimentelle Studien zeigen aber, dass die nidationshemmende Wirkung gewiss vorhanden ist. Dies bedeutet freilich nicht, dass die Interzeptiva immer, wenn sie eingenommen werden, eine Abtreibung bewirken, auch weil es nicht nach jedem Geschlechtsverkehr zu einer Befruchtung kommt. Man muss jedoch anmerken, dass bei denen, welche die Einnistung eines möglicherweise empfangenen Embryos verhindern wollen und deshalb solche Mittel wünschen oder verschreiben, im Allgemeinen die Vorsätzlichkeit zur Abtreibung vorhanden ist.

Wenn das Ausbleiben der Menstruation festgestellt wird, greift man gelegentlich auf die Kontragestion zurück,[44] die gewöhnlich in der ersten oder zweiten Woche nach Feststellung des Ausbleibens der Menstruation angewandt wird. Das erklärte Ziel besteht darin, die Menstruation wieder erscheinen zu lassen, aber in Wirklichkeit handelt es sich um die Abtreibung eines bereits eingenisteten Embryos.

Bekanntlich ist die Abtreibung «die beabsichtigte und direkte Tötung eines menschlichen Geschöpfes in dem zwischen Empfängnis und Geburt liegenden Anfangsstadium seiner Existenz».[45] Deshalb zählt die Anwendung der interzeptiven und der kontragestiven Mittel zur Sünde der Abtreibung und ist in schwerwiegender Weise unsittlich. Wenn man zur Gewissheit kommt, eine Abtreibung vorgenommen zu haben, bringt dies nach kanonischem Recht darüber hinaus einige schwere strafrechtliche Auswirkungen mit sich.[46]



[43] Die bekanntesten interzeptiven Mittel sind die Spirale (Intrauterinpessar) sowie die so genannte „Pille danach“.

[44] Die hauptsächlichen Mittel der Kontragestion sind Mifepriston (Pille RU 486), Prostaglandine und Methotrexat.

[45] Johannes Paul II., Enzyklika Evangelium vitae, 58: AAS 87 (1995), 467.

[46] Vgl. can. 1398 CIC und can. 1450 § 2 CCEO; vgl. auch can. 1323-1324 CIC. Die Päpstliche Kommission für die authentische Interpretation del CIC hat erklärt, dass mit dem strafrechtlichen Begriff der Abtreibung «die Tötung des Fötus auf jede Weise und in jedem Stadium vom Zeitpunkt der Empfängnis an» gemeint ist (Antworten auf Zweifel, 23. Mai 1988: AAS 80 [1988], 1818).
Gruß Jürgen

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ChrisCross
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von ChrisCross »

Juergen hat geschrieben:
ChrisCross hat geschrieben:Kardinal Meisner sprach in seiner Erklärung die sogenannte "Kongo-Pille" an (oder war das doch nur kath.net?). Jedenfalls würde mich einmal der Artikel, der zu dieser inoffiziellen Erlaubnis führte, interessieren. kath.net hat zumindest im Rahmen der aktuellen Wirren einen kleinen Artikel dazu veröffentlich, der allerdings, was die Herleitung dieser "Erlaubnis" angeht, recht schweigsam ist. Weiß da jemand genaueres?
http://www.katholisch.de/de/katholisch/ ... _pille.php
Danke, aber das ist genau der Text, der auch auf kath.net steht.
Tu excitas, ut laudare te delectet, quia fecisti nos ad te et inquietum est cor nostrum, donec requiescat in te.
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Lilaimmerdieselbe
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Ehrlich, ich weiß es nicht. Zuwider werden sie sich immerhin nicht sein, was ich für den Fall einer Schwangerschaft für wesentlich halte.
Aber halten Sie denn die liebende Intention wirklich für unerheblich? Ich hatte viele Schwangerschaften, da war der Gedanke an den potentiellen Vater sehr gestaltend für die Art und Weise, wie ich sie erlebt habe.

Thomas_de_Austria
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Thomas_de_Austria »

Überhaupt kein Geschlechtsakt ist als solcher (d. h. als ein natürlicher Vorgang) schlecht. Das Schlechte ist hier nicht dieser natürliche Vorgang, sondern u. a. das Genannte. Das Gesamte der zu bewertenden Handlung besteht nicht nur aus diesem Vorgang (der nur ein Teil derselben ist und in seiner Ordnung nicht schlecht sein kann), sondern setzt sich aus verschiedenen Komponenten unterschiedlicher Art bzw. auf unterschiedlichen Ebenen zusammen und das wird hier, wo es um diese bzw. eine dieser einzelnen Komponenten geht, einfach zusammengeschmissen. Was eine Handlung, in der ein Zeugungsakt vorkommt, schlecht macht, ist nicht der Zeugungsakt per se. Dass die Gesamthandlung (d. h. in diesem Fall der erzwungene Geschlechtsverkehr/Vergewaltigung) schlecht ist, steht dabei außer Frage.

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Juergen
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Juergen »

Thomas_de_Austria hat geschrieben:
Überhaupt kein Geschlechtsakt ist als solcher (d. h. als ein natürlicher Vorgang) schlecht…
Es ist zu unterscheiden:

- Geschlechtsakt innerhalb der Ehe
--- in beidseitigem Einvernehmen
--- nicht in beidseitigem Einvernehmen

- Geschlechtsakt außerhalb der Ehe
--- in beidseitigem Einvernehmen
--- nicht in beidseitigem Einvernehmen

Und im Zusammenhang mit dem Threadtitel natürlich noch, ob der Akt vollzogen wird und offen dafür ist, daß neues Leben entstehen kann.
Gruß Jürgen

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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Juergen »

http://www.vatican.va/holy_father/john_ ... ii_ge.html
ANSPRACHE VON JOHANNES PAUL II.
AN DIE BRASILIANISCHEN BISCHÖFE DER REGION OST 2 ANLÄßLICH IHRES "AD-LIMINA"-BESUCHES
Samstag, 16. November 2002
… Ein pastorales Angebot für die Familie in Krisensituationen setzt als grundlegenden Anspruch die Klarheit in der Lehre über die Geschlechtlichkeit und die Förderung des Lebens voraus, wie sie im Bereich der Moraltheologie wirklich gelehrt wird. Die oft widersprüchlichen, von den Massenmedien verbreiteten Meinungen von Theologen, Priestern und Ordensleuten über die vorehelichen Beziehungen, die Geburtenkontrolle, die Zulassung der Geschiedenen zu den Sakramenten, die Homosexualität, die künstliche Befruchtung, die Abtreibungspraxis und die Euthanasie zeigen den Grad der Unsicherheit und Verwirrung, die das Gewissen vieler Gläubiger verwirren und letztendlich betäuben.

Als Grund der Krise kann man den Bruch zwischen Anthropologie und Ethik erkennen, der von einem moralischen Relativismus gekennzeichnet ist, demzufolge das menschliche Handeln nicht aufgrund unveränderlicher und objektiver Prinzipien bewertet wird, die dem von Gott geschaffenen Wesen zu eigen sind, sondern entsprechend einer rein subjektiven Überlegung über das, was dem persönlichen Lebensprojekt am besten entspricht. Daher gibt es auch eine Entwicklung im Bereich des Sprachgebrauches, bei der Mord als herbeigeführter Tod, Kindestötung als therapeutische Abtreibung bezeichnet und Ehebruch zu einem außerehelichen Abenteuer wird. Da keine absolute Gewißheit mehr in moralischen Fragen besteht, wird das göttliche Gesetz zu einem unverbindlichen Vorschlag im bunten Angebot der Meinungen, die gerade in Mode sind…
Und genau diese Verwirrung, von der der Papst vor 11 Jahren sprach, ist nun durch die Äußerungen von Erzbischof Joachim eingetreten.



Und den Text empfehle ich auch nochmal zu lesen
http://www.vatican.va/roman_curia/ponti ... ty_ge.html
PÄPSTLICHER RAT FÜR DIE FAMILIE

MENSCHLICHE SEXUALITÄT: WAHRHEIT UND BEDEUTUNG

Orientierungshilfen für die Erziehung
in der Familie

Soweit erstmal als Hinweise zur Sonntagslektüre… Wenn alle von mir alle verlinkten Texte gelesen haben, dann können wie sinnvoll weiterdiskutieren.

:doktor:
Gruß Jürgen

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Fragesteller
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Fragesteller »

Was muss man lesen, um bezüglich der hier vorausgesetzten Kriterien ("objektives Ziel", "Intention" etc.) mitreden zu können? Das erscheint mir grundlegender.

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Juergen
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Juergen »

ChrisCross hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:
ChrisCross hat geschrieben:Kardinal Meisner sprach in seiner Erklärung die sogenannte "Kongo-Pille" an (oder war das doch nur kath.net?). Jedenfalls würde mich einmal der Artikel, der zu dieser inoffiziellen Erlaubnis führte, interessieren. kath.net hat zumindest im Rahmen der aktuellen Wirren einen kleinen Artikel dazu veröffentlich, der allerdings, was die Herleitung dieser "Erlaubnis" angeht, recht schweigsam ist. Weiß da jemand genaueres?
http://www.katholisch.de/de/katholisch/ ... _pille.php
Danke, aber das ist genau der Text, der auch auf kath.net steht.
Die Kongo-Pille hatte die Pressestelle der Erzbistums Köln in der Erklärung zur Erklärung auch erwähnt, ohne den Kongo zu nennen.
http://opencms.erzbistum-koeln.de/modul ... _2283.html

Zu betonen ist, dass sich die Erklärung des Erzbischofs von Köln auf die Situation einer Vergewaltigung bezieht und nicht auf die Situation in einer sakramentalen Ehe, die die Enzyklika „Humanae Vitae" behandelt. Entsprechend hatte auch schon die Glaubenskongregation die Einnahme von Antikonzeptiva durch Ordensschwestern in einer Weltgegend, in der sie Vergewaltigungen fürchten mussten, erlaubt. Es geht beim Thema Vergewaltigung nicht um die Ganzheitlichkeit eines liebenden Aktes, sondern um die Verhinderung einer verbrecherischen Befruchtung.
Allerdings hätte ich dafür mal eine konkrete Quellenangabe von den Kölnern.

Man vergleiche dazu mal SpOn 1999: http://www.spiegel.de/politik/ausland/v ... 1818.html

Hier greift die Welt allerdings die Kongo-Nonnen 1999 wieder auf: http://www.welt.de/print-welt/article57 ... Gebot.html


Meldung von 27 zum Thema Kongo-Nonnen
http://americanpapist.com/27/11/bioet ... ceive.html

A recent debate concerning the use of contraceptives in rape protocols has brought up the often-cited case of the “Congo nuns.” As the story goes, nuns in the Belgian Congo during the 196s were given permission by the Vatican to take contraceptives in situations were it was clear that guerilla soldiers might sack their convents and force themselves upon the sisters. This story is regularly used as a lower-level support of the now widespread practice (enshrined in the USCCB’s Ethical and Religious Directives #36) of allowing women who have been raped to be treated “with medications that would prevent ovulation, sperm capacitation, or fertilization.”…

…To conclude, the purpose of this treatment was not to call into question the teaching of the U.S. bishops in their Ethical and Religious Directives, but rather to point out that several reservations should accompany the use of the Congo nuns as a precedent for this teaching. As has been shown, there exists no readily-available documentation of the permission given by the Holy Office to the Congo nuns. Also, the Vatican has not referred back to it as a precedent when treating questions of a similar nature (although it is hard to definitively prove this negative claim). Finally, Fr. Zolba, the architect of the argument which the Holy See employed (if it did indeed grant the dispensation) would himself seem to not stand by the precedent absolutely

Mir dünkt, die Kölner sind da einer modernen Sage aufgesessen. :hmm:

Hier die Quelle der Bischofskonferenz (der Link zur #36 im americanpapist-Artikel funktioniert nicht)
http://old.usccb.org/bishops/directives.shtml

36. Compassionate and understanding care should be given to a person who is the victim of sexual assault. Health care providers should cooperate with law enforcement officials and offer the person psychological and spiritual support as well as accurate medical information. A female who has been raped should be able to defend herself against a potential conception from the sexual assault. If, after appropriate testing, there is no evidence that conception has occurred already, she may be treated with medications that would prevent ovulation, sperm capacitation, or fertilization. It is not permissible, however, to initiate or to recommend treatments that have as their purpose or direct effect the removal, destruction, or interference with the implantation of a fertilized ovum.(19)



(19) It is recommended that a sexually assaulted woman be advised of the ethical restrictions that prevent Catholic hospitals from using abortifacient procedures; cf. Pennsylvania Catholic Conference, "Guidelines for Catholic Hospitals Treating Victims of Sexual Assault," Origins 22 (1993): 81.
Gruß Jürgen

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Pelikan
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Pelikan »

Thomas_de_Austria hat geschrieben:Jeder Geschlechtsakt ist auf ein natürlicherweise vorgegebenes Ziel hin ausgerichtet, dieses Ziel ist die Fortpflanzung.
Fortpflanzung beinhaltet natürlicherweise aber nicht allein die Zeugung der Nachkommen, sondern auch deren Aufzucht, wie der hl. Thomas bemerkt (ScG III.122.4). Deshalb kann es für Menschen keinen Geschlechtsakt "an sich" geben. Bereits die einfache Unzucht frustriert den Fortpflanzungszweck in erheblichem Maße durch ihre Unehelichkeit. Künstliche Verhütungsmittel bedeuten dort nur noch einen graduellen Unterschied.

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Juergen
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Juergen »

Pelikan hat geschrieben:…Künstliche Verhütungsmittel bedeuten dort nur noch einen graduellen Unterschied.
Da bist Du einer falschen Ideologie aufgesessen.

Ich habe doch eben erst den Text verlinkt. Lies dort mal nach. Insbesondere ab Nr. 31 und auch ab 135.


Meint hier eigentlich jeder, ich verlinke amtliche Dokumente aus Jux und Dollerei - Ist doch kein Karneval hier. :narr:
Gruß Jürgen

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Pelikan
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Pelikan »

Juergen hat geschrieben:
Pelikan hat geschrieben:…Künstliche Verhütungsmittel bedeuten dort nur noch einen graduellen Unterschied.
Da bist Du einer falschen Ideologie aufgesessen.

Ich habe doch eben erst den Text verlinkt. Lies dort mal nach. Insbesondere ab Nr. 31 und auch ab 135.
Fällt dir denn nicht der Kontrast zwischen deinen beiden Beispielen sofort ins Auge?

Der erste Teil (ab Nr. 31) behandelt eheliche Akte und warnt vor Verhütung gemäß Humanae Vitae "weil sich die Dimensionen der ehelichen Vereinigung nicht trennen lassen".

Der zweite Teil (ab Nr. 135) warnt vor der Verhütung allgemein, und zwar nicht mit diesem Argument, welches außerhalb der Ehe sinnentleert ist, sondern weil die Verhütung die Promiskuität fördert.

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Juergen
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Juergen »

Pelikan hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:
Pelikan hat geschrieben:…Künstliche Verhütungsmittel bedeuten dort nur noch einen graduellen Unterschied.
Da bist Du einer falschen Ideologie aufgesessen.

Ich habe doch eben erst den Text verlinkt. Lies dort mal nach. Insbesondere ab Nr. 31 und auch ab 135.
Fällt dir denn nicht der Kontrast zwischen deinen beiden Beispielen sofort ins Auge?

Der erste Teil (ab Nr. 31) behandelt eheliche Akte und warnt vor Verhütung gemäß Humanae Vitae "weil sich die Dimensionen der ehelichen Vereinigung nicht trennen lassen".

Der zweite Teil (ab Nr. 135) warnt vor der Verhütung allgemein, und zwar nicht mit diesem Argument, welches außerhalb der Ehe sinnentleert ist, sondern weil die Verhütung die Promiskuität fördert.
Ähm… Was hast Du jetzt nicht verstanden?

Der "ehelich Akt" hat zwei Dimensionen:
- Sex
- Befruchtung

Wieso ist das erste Argument, daß man Sex nicht von Befruchtung trennen darf, außerhalb der Ehe sinnentleert?
Willst Du uns sagen, daß außerhalb der Ehe diese Trennung OK ist oder gar geboten ist, so daß folglich jeder mit jedem rumvögeln darf, solange richtig verhütet wird?

Du merkst schon, wie absurd das wäre - woll?


Es beißt die Maus keinen Faden ab, die künstlichen Verhütungsmittel sind mehr als Dinge, die einen "graduellen Unterschied" machen. Es sind Methoden, die einer Ideologie entspringen, die abzulehnen ist und die auf verschiedenen Ebenen in das Leben der Menschen tief eingreifen. – Seien die Menschen nun verheirate oder nicht.
Gruß Jürgen

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Thomas_de_Austria
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Thomas_de_Austria »

Pelikan hat geschrieben:Bereits die einfache Unzucht frustriert den Fortpflanzungszweck in erheblichem Maße durch ihre Unehelichkeit.
Und daraus folgt jetzt was genau? Wenn man schon ein bereits stattfindender oder schon stattgefundener Akt (dass solche Akte, bei denen es von den Handelnden her, gar nicht darum geht, die natürliche Zweckbestimmung des Vorgangs zu realisieren, eigentlich gar nicht erst stattfinden sollten, ist dabei natürlich auch klar) beeinträchtigt ist, dann sollte man nicht etwa die Defekte, so gut es eben geht, zu beheben versuchen, sondern auch noch das, was daran ordnungsgemäß abläuft, gleich noch mitpervertieren?

iustus
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von iustus »

Juergen hat geschrieben: Wieso ist das erste Argument, daß man Sex nicht von Befruchtung trennen darf, außerhalb der Ehe sinnentleert?
Willst Du uns sagen, daß außerhalb der Ehe diese Trennung OK ist oder gar geboten ist, so daß folglich jeder mit jedem rumvögeln darf, solange richtig verhütet wird?

Du merkst schon, wie absurd das wäre - woll?
Aus einer Trennung zwischen Sex und Befruchtung außerhalb der Ehe folgt doch mitnichten, dass jeder mit jedem "rumvögeln" darf, solange richtig verhütet wird. Das "Rumvögeln" ist und bleibt verboten. Die Frage ist aber, ob es GEBOTEN ist, beim "rumvögeln" nicht zu verhüten. Ist nicht DAS absurd?
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

iustus
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von iustus »

http://www.gloria.tv/?media=397444
(gloria.tv) Bei Recherchen über den "Kölner Pillen-Skandal" sind wir auf eine ungeheuerliche Verbindung gestoßen. Ausgerechnet die Präsidentin der internationalen Abtreiber-Organisation "FIAPAC", Frau Prof. Dr. Gemzell Danielsson, will in ihrer Studie nachgewiesen haben, daß es "Pillen danach" gibt, die keine nidationshemmende und somit abtreibende Wirkung haben. Wer kann das glauben? Von Günther Annen.
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Juergen
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Juergen »

iustus hat geschrieben:Die Frage ist aber, ob es GEBOTEN ist, beim "rumvögeln" nicht zu verhüten.
Natürlich ist es geboten nicht zu verhüten.

Ob es ein "ehelicher Akt" ist oder ein "unehelicher Akt" ändert nichts an den beiden Dimensionen, die man nicht trennen darf. Hinzu kommt das weitere genannte Argument, daß die Verhütungsmittel die Promiskuität fördern können; wobei das Promiskuitätsargument natürlich auch die Eheleute betreffen kann. Promiskuität ist ja als Fehlform auch bei Eheleuten denkbar (Stichwort "offene Ehe", "offene Partnerschaft" und was für Euphemismen es da heute alles gibt, weil man das Wort Unzucht nicht mehr sagen darf):
32… Es ist auch notwendig, den Jugendlichen die noch schlimmeren Folgen vor Augen zu halten, die aus der Trennung von Geschlechtlichkeit und Fortpflanzung erwachsen, … oder dazu, daß man die Sexualität vor und neben der Ehe getrennt von der ehelichen Liebe praktiziert.
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Lilaimmerdieselbe
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Das trifft aber doch auch wieder auf ein Vergewaltigungsopfer, das nach der Tat verhüten will, nicht zu. Gehörte sie zu den Menschen, bei denen "Unzucht" und hormonelle Verhütung zum Lebensstil gehörte, brauchte sie keine "Pille danach". Das Wesen der Vergewaltigung besteht gerade darin, dass sie die Frau zum Opfer, zum Gegenstand, macht, das keine Entscheidung treffen kann. Das Opfer ist nicht unzüchtig und es gibt keinen Grund anzunehmen, das es eine Lektion in Sexualmoral braucht. Warum sollte in der Situation nicht verhütet werden können?

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Robert Ketelhohn
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Raphael hat geschrieben:Kardinal Meisner hat sich neulich zum ehelichen Verkehr gar nicht geäußert.
Er oder seine Pressestelle in seinem Auftrag, die Unterscheidung wurde ausdrücklich getroffen.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Robert Ketelhohn
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Fragesteller hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben: Übel sind die äußeren Umstände, die Vergewaltigung oder das Zusammenbringen von Ei und Samen in vitro. Das darf und soll man zu Recht bekämpfen, das verhüte man, wo nur möglich.
Aber was Du im Falle der in-vitro-Befruchtung zu verhindern suchst, ist nicht das Hantieren mit einer Petrischale - daran wäre ja nichts verwerflich - sondern das Eintreten einer Empfängnis in einer solchen. Es sind hier also eben nicht die äußeren Umstände, die schlecht sind, sondern die Tatsache, dass sie eben "Umstände" eines bestimmten (in sich guten) Geschehens sind. Daher gilt es dieses Geschehen zu verhindern, so lange es nicht zu spät ist.

(Im Falle einer Vergewaltigung sind die Umstände natürlich schon schlecht. Das Übel wird aber durch das Eintreten einer Empfängnis durchaus noch vermehrt)
Ich freue mich, daß du mitdenkst. Wenn ich mein Argument überdenke, komme ich aber zum selben Ergebnis. Im einem Fall ist das Übel die Vergewaltigung, also die Nötigung zum außerehelichen Beischlaf – nicht die Empfängnis, das kann nicht sein, sonst wäre Gott der Urheber des Übels –, im anderen auch nicht der Vorgang der Befruchtung der Eizelle, sondern der Umstand, daß man diesen Vorgang künstlich ins Reagenzglas verlagert hat (und die befruchtete Eizelle anschließend noch ebenso künstlich dem Uterus implantieren muß und überdies „überzählige Embryonen „entsorgt“ oder auf Vorrat einfriert).
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Raphael

Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Raphael »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Kardinal Meisner hat sich neulich zum ehelichen Verkehr gar nicht geäußert.
Er oder seine Pressestelle in seinem Auftrag, die Unterscheidung wurde ausdrücklich getroffen.
Wo bzw. wann soll diese Unterscheidung getroffen worden sein? :hmm:
Erklärung des Erzbischofs von Köln zur "Pille danach"
31. Januar 2013; PEK (130131)

Aus gegebenem Anlass habe ich mich mit Fachleuten über die Frage der Verordnung der so genannten „Pille danach" beraten. Dabei wurde deutlich, dass darunter unterschiedliche Präparate mit unterschiedli­chen Wirkprinzipien zu verstehen sind, deren Wirkungen und Nebenwirkungen sich in der wissenschaftlichen Diskussion immer weiter klären. Daraus ergeben sich ethische Konsequenzen.

Wenn nach einer Vergewaltigung ein Präparat, dessen Wirkprinzip die Verhinderung einer Zeugung ist, mit der Absicht eingesetzt wird, die Befruchtung zu verhindern, dann ist dies aus meiner Sicht vertretbar.

Wenn ein Präparat, dessen Wirkprinzip die Nidationshemmung ist, mit der Absicht eingesetzt wird, die Einnistung der bereits befruchteten Eizelle zu verhindern, ist das nach wie vor nicht vertretbar, weil damit der befruchteten Eizelle, der der Schutz der Menschenwürde zukommt, die Lebensgrundlage aktiv entzogen wird. Dass das Abgehen befruchteter Eizellen auch ganz natürlicherweise ohne menschliches Zutun geschieht, berechtigt einen Menschen nicht dazu, diesen natürlichen Vorgang aktiv zu imitieren. Denn die Beendigung eines Menschenlebens durch die Natur nennt man ein Naturereignis. Dessen absichtliche Imitation nennt man Tötung.

Die Ärzte in katholischen Einrichtungen sind aufgefordert, sich rückhaltlos der Not vergewaltigter Frauen anzunehmen und sich dabei unter Berücksichtigung des neusten Stands der medizinischen Wissenschaft in ihrem ärztlichen Handeln an den oben genannten Prinzipien auszurichten. Darüber hinaus ist nichts dagegen einzuwenden, dass sie in diesem Fall auch über Methoden, die nach katholischer Auffassung nicht vertretbar sind, und über deren Zugänglichkeit aufklären, wenn sie dabei, ohne irgendwelchen Druck auszuüben, auf angemessene Weise auch die katholische Position mit Argumenten erläutern. In jedem Fall muss in katholischen Einrichtungen die Hilfe für vergewaltigte Frauen aber natürlich weit über die Erörterung solcher Fragen hinaus gehen.

Köln, 31. Januar 2013
(Quelle)

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