ChrisCross hat geschrieben:Seraphina hat geschrieben:Ich hatte heute eine mehrstündige Diskussion mit meiner besten Freundin, einer Atheistin, warum sie ein sehr guter Mensch ist, aber wenn sie so weiterlebt trotzdem keine Gnade vor Gott findet...
...es ist wie gegen Wände reden, dabei liebt man diese Menschen doch trotzdem

Hat sie denn nun wenigstens die Existenz Gottes anerkannt? Denn wenn du schon so weit bist, kann man philosophisch ganz gut darauf aufbauen. Da kommt man vielen Leuten, die die Offenbarung ablehnen häufig näher.
Nee...
Also das Problem ist, früher war sie sehr gläubig...sie war auch vier Jahre lang Messdienerin und war mit Herz und Seele voll dabei (und jetzt bitte, bitte nicht
wieder die Diskussionen über Mädchen und ministrieren), es gab einen Kinderliturgiekreis (Bitte darüber auch keine Diskussionen

) und auch da hat sie immer mitgemacht. Es hat ihr immer sehr viel Spaß gemacht, das alles zu Ehren Gottes zu tun...
...und dann gingen der Pfarrer und die anderen Priester unserer Gemeinde und es kamen andere, die die Kinder völlig ignorierten. Also komplett. Seitdem hat sich alles verändert. Auch die Messen waren wohl nicht mehr so feierlich.
Seitdem hat es ihr keinen Spaß mehr gemacht die Messen zu besuchen und bald darauf ging sie nicht mehr. Mitlerweile versteht sie sich selbst als Atheistin. Sie ist nicht die einzige, ich habe eine andere Bekannte, von der habe ich unabhängig von ihr die gleiche Geschichte gehört, seitdem geht auch sie nicht mehr.
(Die Priester habe ich übrigens alle nicht mehr kennengelernt, jetzt sind wieder andere da)
Gedanken über Gott macht sie sich erst seitdem sie Mitte der elften Klasse zu uns in den Religionsunterricht gewechselt ist, weil sie ihren Philosophielehrer nicht mochte und unsrer Relilehrer ihr Lieblingslehrer ist.
Aber sie sperrt sich selbst gegen diese Gedanken.
Jedenfalls hatte sie sich dann vor einer Zeit zur Firmung angemeldet, weil sie eigentlich schon vor zwei oder drei Jahren Firmung gehabt hätte, das aber nicht wirklich mit ihrem Gewissen vereinbaren konnte. Jetzt wollte sie es aber doch machen, damit sie später die Möglichkeit hat Patentante zu werden...
Aber gestern ist sie dann wieder zu mir angekommen, weil sie halt im April Firmung hätte, sie sich aber vorkommt, als belüge sie sich selber...
Und dann haben wir uns noch sehr lange über Gott und die Religion unterhalten, sie interessiert dieses Thema sehr, aber sie meint, sie könne einfach nicht dran glauben.
Und dann ging es um den Sinn des Lebens und dass sie keinen findet (aber auch nicht sucht). Dadurch haben wir natürlich auch über die Frage nach dem ewigen Leben gesprochen. Ich sagte jedenfalls nach ewiger Diskussion, dass ich mir Sorgen um sie mache, dass sie das aber solange sie nicht glaubt nicht verstehen wird. Sie hat natürlich trotzdem nachgefragt warum. Dann habe ich ihr halt was von Endgericht, Himmel, Hölle, Fegefeuer, Sünde, Gnade, Liebe und Erlösung erzählt...entgegen meiner Erwartung hat sie mich dann aber nicht gänzlich für verrückt erklärt, sondern sich selbst ernsthafte Sorgen gemacht...
...Glaubensabfall wird halt klassisch als Todsünde genannt, das wusste sie selber...
"Aber ich bin doch kein schlechter Mensch deswegen, ich kann doch nix dafür, dass ich nicht mehr glauben kann, ich hab mir das doch nicht ausgesucht, dafür kann ich doch nicht in die Hölle kommen...ich bin doch kein schlechter Mensch, oder?" ...ungefähr das sagte sie mir dann...
...dass das natürlich keinen Sinn macht, nicht an Gott zu glauben, aber Angst vor der Hölle zu haben ist mir selber klar, ihr natürlich auch...aber das ändert nix an der Tatsachen, dass es auf meine Freundin so zutrifft...
...und dass ich mir natürlich echt Sorgen mache und ich keinen größeren Wunsch für sie hab, als dass sie ihren Weg zu Gott zurück findet...
Okay, aber das ist jetzt natürlich ziemlich off-topic...vllt kann man das in einen passenderen Thread verschieben, nur ich finde das Thema zu wichtig, als dass ich mich jetzt nicht dazu hätte äussern können.
lg Seraphina