Wo entnimmst du meinem Beitrag, ich würde nicht darauf hoffen, dass alle Menschen am Ende der Zeiten gerettet werden? Das Gegenteil ist der Fall.Jorge_ hat geschrieben:Könntest du beschreiben, welche Beweggründe dich zu solchen persönlichen Einschätzungen führen? Du hast ja sogar selbst erkannt, dass du es letztlich nicht wissen kannst und beträchtliche Unsicherheit besteht.HeGe hat geschrieben:Ich persönlich würde das ohne Zweifel mit "Ja" beantworten. Erfahren werden wir es selbstverständlich erst am Ende der Zeiten.Reinhard hat geschrieben:Dieses "wissen" scheint mir der Angelpunkt zu sein.
Ist es schon "wissen", wenn ich weiß, dass das katholische Lehre ist (die auch noch von verschiedenen Katholiken unterschiedlich verstanden wird), aber es selber mit meinem eigenen, inneren Wissen und Gewissen nicht nachvollziehen kann ? - also das reine "mal-gehört-haben"?
Mich interessieren hier vor allem die religiösen und psychologischen Einstellungen und Befindlichkeiten, die hinter solchen intransigenten Urteilen stecken. Ist dieses Bedürfnis nach Ausgrenzung anderer das Ergebnis einer Vorliebe für saubere Trennungen, klare Urteile, Selbstsicherheit, einer Art Befriedigung darüber, auf der richtigen Seite zu stehen?
Es ist mir persönlich völlig unbegreiflich, wieso man – wenn auch nur ein winziger Rest einer bloß ganz entfernt denkbaren Möglichkeit besteht, dass irgendjemand, der sich noch außerhalb des Erlösungswerks Christi befindet, sich der Verheißungen Gottes doch noch würdig erweisen könnte (seien es nun Protestanten, Juden, Menschen guten Willens oder wer auch immer ...) – nicht mit aller Kraft darauf hofft und quasi mitzittert, dass dem auch so sei, und jeden noch so schwächlichen Strohhalm ergreift, der es ermöglichen könnte, nicht nur mir, sondern auch anderen, mir durchaus auch sehr fern stehenden und geistig-moralisch weit unterlegenen Menschen das Heil zuzusprechen. Ich persönlich würde ohne zu zögern selbst mein eigenes Heil aufs Spiel setzen, wenn sich dadurch auch nur die vage Möglichkeit abzeichnete, dass andere gerettet werden (das ist durchaus ernst gemeint und gar nicht spaßig, auch wenn es vielleicht absurd klingt).
Das hat nichts mit gleichgültigem Relativismus („Alle haben ja irgendwie Recht“) oder einer billigen Allerlösungslehre zu tun (die nach meiner Überzeugung ganz sicher falsch ist, die Macht des Bösen und die Möglichkeit des Scheiterns ist sehr deutlich zu erfahren, je mehr man sich mit den Abgründen und Irrwegen des Menschseins konfrontiert), sondern entspringt einfach ganz natürlich dem Verinnerlichen der Haltungen und Lehren Jesu, dem ein verlorenes Schaf wichtiger ist als alle anderen.
Notwendig hierfür ist aber nun einmal nach meiner Überzeugung, gebildet anhand der Lehre der Kirche und damit letztlich an dem uns von Gott Offenbarten, eine klare Entscheidung für Gott und seine Kirche. Nicht ich grenze daher irgendjemanden aus, es sind die Menschen selber, die sich durch ihr Unterlassen oder ihre Ablehnung vom Erlösungswerk ausgrenzen. Als Christ wäre es dann höchstens meine Aufgabe, im Vertrauen auf Gott, dies zu ändern.
Christus hat eine klare Umkehr von der Sünde gefordert, ein eindeutiges "Ja", eine entschiedene Nachfolge. Werde ich dem immer gerecht? Sicher nicht. Trotzdem bleibt die Forderung bestehen und es ist nicht meine Forderung, sondern die Forderung des Herrn.