Maurus hat geschrieben: Die Spaltung existiert nicht, weil Luther exkommuniziert ist.
Hallo Maurus,
also existiert logischerweise auch keine katholische Ökumenebewegung? Tut sie aber!
Elmar hat geschrieben: Und was sind d. E. diese Kerne des Glaubens? Was sind die Grundlagen des Glaubens für alle Christen gleichermaßen? Ich selbst bin der Auffassung, sie bestehen in dem, was Jesus Christus uns vermacht hat, in seinem Testament d. h. seinem Wort, so wie er es selbst definiert hat :
" Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr in Wahrheit meine Jünger..." Joh. 8, 31
Maurus hat geschrieben: Wie jeder weiß, ist das Wort interpretationsbedürftig.
Du setzt den zweiten Schritt vor den ersten, lieber Maurus. Erkenne doch bitte erst einmal an, dass das Wort Jesu
grundsätzlich die verbindliche Grundlage für den christlichen Glauben ist oder erkenne es nicht an. Wenn du allerdings der Auffassung bist, dass bereits das obige Zitat interpretationsbedürftig ist, dann bitte interpretiere es.
Elmar hat geschrieben: Der Glaube an sieben Sakramente mag Römisch Katholisch sein, christlich ist er nicht! Weder die Evangelien noch die Epistel geben das substantiell her Punkt.
Maurus hat geschrieben: Das sieht die Kirche anders und kann dies auch logisch begründen.
Ich bin ganz Ohr.
Maurus hat geschrieben: Aber man kann wohl erkennen, was mit "Versöhnung" gemeint ist: Die katholische Kirche verurteilt ihre eigenen Lehren als "nicht christlich", und schon ist die Ökumene vollendet. Wieso wundert es die Protestanten, dass die katholischen Hüter des Glaubens auf ein solches Spiel keine Lust haben?
Das eben ist NICHT gemeint mit „Versöhnung“ im Sinne Jesu, lieber Maurus, sondern Achtung und Wertschätzung in gegenseitiger Toleranz. Den Menschen VOR seinem Bekenntnis, seiner Religion und unabhängig von Glaubensunterschieden zu lieben und zu achten, das ist die Basis der Versöhnung im Sinne Jesu.
Beispiel: Wer homosexuelle Menschen ebenso achtet und wertschätzt wie heterosexuelle muss deshalb ja selbst nicht homosexuell sein oder werden.
Elmar hat geschrieben:Daher sagte ich ja, wenn die Inhalte der Botschaft Jesu nicht als Grundlage des christlichen Glaubens gelten, dann wird der Glaube zu etwas Beliebigem und dann erübrigt sich auch jede Diskussion darüber.
Maurus hat geschrieben: Nur, dass du bereits definiert hast, was dieses Wort umfasst und welche Bezeugungsinstanzen es gibt. Da es offenbar möglich ist, das anders zu sehen, ist diese Festlegung bedeutungslos.
Es anders zu sehen ist selbstverständlich möglich, nur macht es die Glaubensformel: „Ich glaube an Jesus Christus…“ obsolet.
Maurus hat geschrieben:Man kann durchaus dasselbe "Credo" haben und daraus dann andere Schlüsse ziehen.
Elmar hat geschrieben:[Nicht wenn sich das Credo auf dieselben Glaubensgrundlagen bezieht: Die Worte Jesu!
Maurus hat geschrieben:Doch, das sieht man doch.
Das ist jetzt nicht dein Ernst! Du implizierst, wir beide hätten dieselbe Glaubensgrundlage, was ja allem Anschein nach nicht der Fall ist. Wenn du jedoch anders die Auffassung vertrittst, dass der christliche Glaube per se mit sich selbst nicht im Einklang stehen muss, dann ist die Einheit im Geiste Jesu Christi, wie er sie selbst lehrte, eine Farce:
Heiliger Vater, erhalte sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, dass sie eins seien wie wir… …damit sie alle eins seien. Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so sollen auch sie in uns sein… Joh 17,11 + 21
… womit der Glaube wiederum überhaupt keine Grundlage hätte. Oder gibt es eine kirchliche Interpetation, die diese Lücke schließt?
Maurus hat geschrieben: Die Lehre der Kirche leitet sich direkt von den Worten Jesu ab und berücksichtigt dabei die Lehren und Schlüsse, die die Theologie über Jahrtausende daraus gezogen hat. Es gibt keinen logischen Grund, wieso man jemandem zugestehen sollte, 1517 plötzlich den Stein der Weisen aufgetan zu haben und das alles besser zu wissen und zu verstehen als 50 Generationen vor ihm.
Ersters wage ich zu bezweifeln ebenso, dass alle theologischen Schlüsse, die kirchlicherseits gezogen wurden mit der Lehre Jesu kompatibel sind. Und deine weiteren Ausführungen sind alles andere als ein Argument, denn auf dieser Argumentationseben lässt sich auch die Bedeutung des Christentums in Zeifel ziehen: Weshalb sollte es einen Grund geben eine Jahrtausende alte Religion, wie die jüdische von einem Galiläsischen Wanderrabbiner reformieren zu lassen, der meinte es besser wissen zu müssen als 50 Generationen vor ihm?
Maurus hat geschrieben: Auch protestantische Landesfürsten haben die Regeln des Augsburger Religionsfriedens exekutiert, die Religion der Untertanen bestimmt und die anderen rausgeschmissen. Auch lutherischen Kirchen haben Hexen verbrannt. Was Luther über Juden geschrieben hat setze ich mal als bekannt voraus. Ich weise auf die Traditionen des (protestantischen) Preußischen Heeres hin, auf die "Deutschen Christen" und die Wahlkreiskarte von 1933, die ziemlich genau zeigt, in welchen Regionen die Hitlerpartei reüssiert hat, nämlich den protestantischen. Ich will hier nicht katholische Amtsträger und Gläubige von allen Verirrungen reinwaschen, aber wenn man mit einem derart eindimensionalen Geschichtsbild konfrontiert ist, dann muss man auf diese Fakten auch mal verweisen dürfen.
Leider hast du nicht verstanden worum es mir ging. Es war von Absehung von Glaubensgrundlagen seitens der Evangelischen Kirche die Rede , die eine Versöhnung angeblich unmöglich machen. Daher meine Aufzählung von Absehungen von Glaubensgrundlagen seitens der Röm. Kath. Kirche. Es geht mir überhaupt nicht um's gegenseitige Vorwerfen von Fehlverhalten und Fehlinterpretationen des christlichen Botschaft, sondern um die Einsicht in die eigene Schuld und die
einzig relevante Konsequenz, die Jesus uns ob unserer Schuld und Fehler nahelegt: Versöhnung, Vergebung und Barmherzigkeit zu üben. Sieht die Kirche sich dazu nicht fähig oder weist sie diese Forderung gar als irrelevant oder unverfüllbar zurück, so steht sie nicht wirklich in der Nachfolge Jesu.
Liebe Grüße
Elmar
Der Wind weht wo er will....