Bettler vor Kirchentür

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cathol01
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Bettler vor Kirchentür

Beitrag von cathol01 »

Ich komme gerade aus einem Kurzurlaub aus Belgien zurück. Habe unter anderem etliche Kirchen besucht. Vor vielen sassen junge bettelnde Menschen (wenn möglich noch mit einem Kind im Arm). In Bruges kam sogar einer auf mich zu, erklärte mir, es gäbe dort ein Haus, da bekämen Obdachlose für 2,5 Euro was zu essen, ob ich ihm die geben könnte. Wie reagiert ihr in solchen Situationen? Gebt ihr etwas? Soll man ihnen etwas geben oder eher nichts? Ich habe bisher niemandem etwas gegeben (da ich der Meinung bin, dass es soziale Einrichtungen gibt usw.), habe aber manchmal ein schlechtes Gewissen. Wie hätte Jesus gehandelt?
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)

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Juergen
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Re: Bettler vor Kirchentür

Beitrag von Juergen »

cathol01 hat geschrieben:Wie hätte Jesus gehandelt?
Da der Mensch nicht vom Brot allein lebt, sondern von jedem Wort, daß aus Gottes Mund kommt, hätte er ihm vermutlich einen schönen Tag gewünscht.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Ja, Jesus hätte sich mit ihm unterhalten - vorausgesetzt, es wäre von dem Bettler gewünscht worden ...

Aber konkret: da ich weiß, dass die Bettler, die bei uns vor der Kirche sitzen, von eben derselben Gemeinde wunderbar verpflegt werden und b betreut (wenn sie denn wollen), habe ich kein Problem, ihnen einfach nur einen Guten Tag zu wünschen. Man kennt sich eben ... ;)

Geronimo

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Tja, aber was machst du, wenn jemand auf dich zu kommt, dir seine Geschichte erzählt und seine Erwartungen formuliert?
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Petra
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Beitrag von Petra »

Also ich gebe fast immer was. So z.B. vor dem Supermarkt für die Obdachlosenzeitung oder die "hochgeistigen" Herren, die vor der Kirche stehen, manche gehen auch in den Gottesdienst. Ist dann mal ne Abwechslung zu dem Weihrauch. ;)

Nur einmal war da mitten in der Innenstadt diese Frau, die auf Knien lag, Hände und Gesicht zum Himmel erhoben hatte und laut in einer fremden Sprache redetet.....da führte mich der Weg sowieso in eine andere Richtung. 8)

Ralf

Beitrag von Ralf »

Du hättest ja dem Frager auch etwas zu essen kaufen können bzw. selbiges anbieten - das Interesse schwindet häufig. Ich habe das schon mehrfach gemacht, außer bei Leuten, die ich kannte und von vorneherein wusste, dass sie mich belügen. Manchmal habe ich ihnen etwas gegeben mit dem Hinweis, sie sollen mir und anderen nicht so einen Müll erzählen (ich kannte sie aus der med. Arbeit in einer Obdachlosenpraxis).

Aber anderereseits ist das Selbstwertgefühl der meisten Obdachlosen so nichtexistent, dass man ihnen nicht selten hilft, wenn man einfach eine wenig von Mensch zu Mensch mit ihnen plaudert. Und wer auf dem Boden Knieenden etwas geben will, sollte sie vielleicht vorher auffordern aufzustehen und auf gleicher Augenhöhe die Kohle zu nehemn.
Alles andere ist erniedrigend (und wird deswegen von den Notleidenden auch benutzt - sie sind sich dadurch sicherer, dass der Geber seine Hoheitsposition nicht verlässt und vielleicht eher was gibt...)

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Gute Ideen. Danke!
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Geronimo

Beitrag von Geronimo »

cathol01 hat geschrieben:Tja, aber was machst du, wenn jemand auf dich zu kommt, dir seine Geschichte erzählt und seine Erwartungen formuliert?
Welche Erwartungen? Nach Geld? Null Chance. Unterkunft, Eßbares - kein Problem. Da habe ich jede Menge Tipps. Und ich gebe auch schon mal ein Baguette aus oder so. Und unterhalten tue ich mich auch gern, sofern mich jemand nicht anlügt. Und da kenne ich halt meine Pappenheimer ... Und es sind ja immer die gleichen, die nach dem Gottesdienst wirklich fast direkt vor der Kirchentür sitzen und den Hinausströmenden den Hut vor die Knie halten.

Geronimo

Theresia (Geli) Grabner
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"Almosen"

Beitrag von Theresia (Geli) Grabner »

Also, ich reagiere oft auch verärgert, vor allem, wenn die einen für blöd halten: eine Frau kenn ich schon mindestens 10 Jahre, die ist immer von dort, wo gerade ein Krisenherd oder besondere Armut ist: begonnen mit Rumänien, dann Bosnien.... (nur Sudan hat sie doch nicht geschafft) - aber sonst hab ich so schon meine Freunde, mit denen ich auch gern red - z.B. "meinen" Augustin-Zeitungsverkäufer. Aber letzte Woche hab ich einen jungen Typ erlebt, dem wollte ich eigentlich nix geben, aber dann doch - als "Schauspielhonorar" - der war echt gut!
Was Jesus getan hätte: durchschaut aber nicht blamiert....

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Fichtel-Wichtel
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Beitrag von Fichtel-Wichtel »

An Weihnachten oder Silvester vor einigen Jahren saß ein älterer Mann mit Hund auf den Kirchenstufen,als man des späten Abends zum Kirchgang eintraf.
Beide waren sehr sauber gewaschen und gepflegt,hatten auch keinen schlechten Körpergeruch.
Hab dem Mann auch etwas gegeben, und einige Worte mit ihm gewechselt.
Also den vor den Kirchen sitzenden sollte man schon was geben,daß auch der eine oder andere Betrüger darunter sein könnte,sollte einen nicht abhalten ,einen Euro oder auch zwei zugeben.
Vermutlich wird das zukünftig wohl noch zunehmen.
So Typen die einen in Großstädten im Bahnhof oder in der Einkaufszone ansprechen, geb ich auch nix. Doch das Elend so einfach beiseite schieben sollte man auch net.
Und sauberen "Pennern" kann man schon was geben.
Sollte diesen vorherigen Satz etwa nicht jedem verständlich sein.In der Kölner Altstadt im Martinsviertel wurde jahrelang ein sog.Penner von den Anwohnern ernährungstechnisch versorgt,mit Thermoskannen gefüllt mit Kaffee und belegten Broten usw.Sich Gewaschen und seine Kleidung gesäubert hat sich dieser bei den Patres vom Ausländerzentrum neben Groß St.Martin.Die Schlafsäcke und die Iso-Matte lagen tgs.über immer fein säuberlich gefaltet unter einer der Sitzbänke die im Innenhof von Gr.St.Martin montiert sind.Wie oft dem "Penner" das Essen ,also die Thermoskanne und die belegten Brote geklaut wurden ist gar nicht zu sagen.Später wurde ihm sogar die Schläfsäcke und die Iso-Matte geklaut,vermulich von den Drogenjunkies die sich ständig ihre Spritzen an der Kirchmauer von Gr.St.Martin in Köln setzen.
Die Anwohner,zu denen meine Tante auch gehört,haben recht ersthaft den Nichtseßh. über einen sehr langen Zeitraum versorgt.



Gruß,
Elisabeth

Theresia (Geli) Grabner
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Beitrag von Theresia (Geli) Grabner »

Ja, die netten saubergekleideten haben schon was für sich - ich kannte aber einen mit der entgegengesetzten Taktik. Der kam zu uns ins Pfarrbüro, setzte sich und begann, durch seine Gegenwart zu wirken (stinken) bis wir es schließlich nicht mehr aushielten und ihm ws gaben. Da er sonst auch eher unangenehm und frech war, wars nicht leicht, nett mit ihm zu sein - im Gespräch mit Kolleginnen kamen die selben Erfahrungen. Der muss richtiggehende Tourneen gemacht haben.
Einmal war ich allein im Büro, hatte starken Schnupfen und nahm mir vor, ihn einmal brüten zu lassen. Aber dann kamen andere Besucher und ihnen zuliebe....

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Fichtel-Wichtel
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Beitrag von Fichtel-Wichtel »

Zumal es dann auch zu Gewaltausbrüchen kommen kann.Und wenn dann ein Pfarrhaus auch noch hinter der Kirche liegt,also von der Strasse her nicht einsehbar ist,kann das recht bedrohliche Folgen für den Pastor oder auch die Bediensteten der Gemeinde haben.
Zumal den Leuten kein Geld gegeben werden soll,sondern eine Speise gereicht werden soll.

Gruß,
Elisabeth

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otto
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Beitrag von otto »

Das Evangelium nach Johannes, Kapitel 6
Die wunderbare Speisung einer Volksmenge am See von Tiberias

1 Danach ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa, der auch See von Tiberias heißt.
2 Eine große Menschenmenge folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat.
3 Jesus stieg auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder.
4 Das Pascha, das Fest der Juden, war nahe.
5 Als Jesus aufblickte und sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen, fragte er Philippus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben?
6 Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen; denn er selbst wusste, was er tun wollte.
7 Philippus antwortete ihm: Brot für zweihundert Denare reicht nicht aus, wenn jeder von ihnen auch nur ein kleines Stück bekommen soll.
8 Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte zu ihm:
9 Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele!
10 Jesus sagte: Lasst die Leute sich setzen! Es gab dort nämlich viel Gras. Da setzten sie sich; es waren etwa fünftausend Männer.
11 Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus, so viel sie wollten; ebenso machte er es mit den Fischen.
12 Als die Menge satt war, sagte er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrig gebliebenen Brotstücke, damit nichts verdirbt.
13 Sie sammelten und füllten zwölf Körbe mit den Stücken, die von den fünf Gerstenbroten nach dem Essen übrig waren.
14 Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte, sagten sie: Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll.
15 Da erkannte Jesus, dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt zu bringen und zum König zu machen. Daher zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein.


Ich weis nicht wie Jesus auf die armen Bettler des 21. Jhd. reagieren würde.

Aber ich weis das Jesus zu seinerzeit für jeden ein Stück Brot und ein Stück Fisch segnete und an die Menschen weitergab.
Ich glaube Jesus wäre sehr traurig wenn er trotz all dem Wohlstand der in Europa vorherrscht, auf jene bedauernswerte arme Bettler treffen würde.

Das manche von euch von den armen Bettlern angebettelt und belästigt werden, ist auch meine Schuld denn ich gebe Ihnen zu Essen und zu Trinken ich organisiere für sie ärztliche Versorgung und besorge ihnen Kleidung. 2 oder 3 € sind für mich kein Problem wenn ein armer Bettler sie vertrinken will habe ich nichts dagegen, wenn er sich einen Teller Suppe kaufen will umso besser. (Zudem gibt es in unserer Stadt eine Armenspeisung)

Entschuldigt bitte dass euch die armen Bettler mit ihren Geruch belästigen. Aber ich fürchte unter den Umständen in denen sie leben (müssen) ist es nicht immer möglich auf Sauberkeit und Ordnung zuachten. Auch Alkoholkranke oder Drogenabhängige Bettler sind nichts anderes als ein Produkt unserer Gesellschaft. Kein Kind wird als Alkoholkranke oder Drogenabhängige Bettler geboren.

Also Seht es den armen Bettlern nach wenn sie manchen von euch anbetteln. Ja ich weis manche Nützen mich aus, aber ich verweise dann nur zu der Armenspeisung der Tafeln. So trennt sich der arme von den „anderen“

Nur eines glaube ich nicht, das Jesus achtlos an einen armen Bettler vorübergehen würde, ohne ihn ein gesegnetes "Stück Brot und ein Stück Fisch" zu reichen.
"Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach." Matthäus 16,24

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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo otto,

nun, ich sehe das Ganze genauso wie Du.
Natürlich gibt es auch Obdachlose, die die Situation ausnutzen, aber in der Regel sind es schon - mit Verlaub - arme Schweine, denen man helfen sollte. Und ich mache das auch regelmäßig.
Was Jesus betrifft: Ich bin überzeugt, daß er den Obdachlosen nicht nur im konkreten Moment helfen würde, sondern sich Gedanken machen würde, warum (!) im Wohlstandsland Bundesrepublik Menschen obdachlos und hungernd auf der Strasse leben müssen.

Nicht vergessen:
Wir sind nicht unschuldig an der Lage.

Die Jesusfreaks hier vor Ort machen das übrigens richtig. Sie gehen zu den Obdachlosen, Junkies und Trebern und bringen ihnen Kaffe, Tee, etwas zu essen und - immer - einige nette Worte. Sie begeben sich jedesmal wortwörtlich auf das selbe Niveau wie diese armen Schweine und helfen ihnen, ohne sie zu entwürdigen.

Gruß, Pit :-)
otto hat geschrieben:Das Evangelium nach Johannes, Kapitel 6
Die wunderbare Speisung einer Volksmenge am See von Tiberias

1 Danach ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa, der auch See von Tiberias heißt.
2 Eine große Menschenmenge folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat.
3 Jesus stieg auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder.
4 Das Pascha, das Fest der Juden, war nahe.
5 Als Jesus aufblickte und sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen, fragte er Philippus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben?
6 Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen; denn er selbst wusste, was er tun wollte.
7 Philippus antwortete ihm: Brot für zweihundert Denare reicht nicht aus, wenn jeder von ihnen auch nur ein kleines Stück bekommen soll.
8 Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte zu ihm:
9 Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele!
10 Jesus sagte: Lasst die Leute sich setzen! Es gab dort nämlich viel Gras. Da setzten sie sich; es waren etwa fünftausend Männer.
11 Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus, so viel sie wollten; ebenso machte er es mit den Fischen.
12 Als die Menge satt war, sagte er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrig gebliebenen Brotstücke, damit nichts verdirbt.
13 Sie sammelten und füllten zwölf Körbe mit den Stücken, die von den fünf Gerstenbroten nach dem Essen übrig waren.
14 Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte, sagten sie: Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll.
15 Da erkannte Jesus, dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt zu bringen und zum König zu machen. Daher zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein.


Ich weis nicht wie Jesus auf die armen Bettler des 21. Jhd. reagieren würde.

Aber ich weis das Jesus zu seinerzeit für jeden ein Stück Brot und ein Stück Fisch segnete und an die Menschen weitergab.
Ich glaube Jesus wäre sehr traurig wenn er trotz all dem Wohlstand der in Europa vorherrscht, auf jene bedauernswerte arme Bettler treffen würde.

Das manche von euch von den armen Bettlern angebettelt und belästigt werden, ist auch meine Schuld denn ich gebe Ihnen zu Essen und zu Trinken ich organisiere für sie ärztliche Versorgung und besorge ihnen Kleidung. 2 oder 3 € sind für mich kein Problem wenn ein armer Bettler sie vertrinken will habe ich nichts dagegen, wenn er sich einen Teller Suppe kaufen will umso besser. (Zudem gibt es in unserer Stadt eine Armenspeisung)

Entschuldigt bitte dass euch die armen Bettler mit ihren Geruch belästigen. Aber ich fürchte unter den Umständen in denen sie leben (müssen) ist es nicht immer möglich auf Sauberkeit und Ordnung zuachten. Auch Alkoholkranke oder Drogenabhängige Bettler sind nichts anderes als ein Produkt unserer Gesellschaft. Kein Kind wird als Alkoholkranke oder Drogenabhängige Bettler geboren.

Also Seht es den armen Bettlern nach wenn sie manchen von euch anbetteln. Ja ich weis manche Nützen mich aus, aber ich verweise dann nur zu der Armenspeisung der Tafeln. So trennt sich der arme von den „anderen“

Nur eines glaube ich nicht, das Jesus achtlos an einen armen Bettler vorübergehen würde, ohne ihn ein gesegnetes "Stück Brot und ein Stück Fisch" zu reichen.
carpe diem - Nutze den Tag !

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Otto, bitte etwas gemäßigter über andere urteilen, ja? Hier in Liebfrauen wird eine großangelegte sozialarbeiterisch untermauerte Obdachlosenarbeit betrieben, die ihresgleichen sucht. In meiner Nachbargemeinde gibt es das Gutscheinsystem, das jedoch nur auf bestimmte uns bekannte Obdachlose aus dem unserem Viertel beschränkt ist, weil ganz einfach nicht die Kapazitäten dazu sind, ganz Frankfurt zu verköstigen ... Gemeindemitglieder arbeiten in der "Frankfurter Tafel", das ist ein System, bei dem bei Einzelhändlern abends Waren abholen kann, die nicht verkauft wurden (vor allem Brot, Gemüse, Wurst und Obst, auch Milch, die am nächsten Tag getrunken werden muss); damit werden bedürftige Familien unterstützt bzw. Mahlzeiten für Obdachlose ausgerichtet.

Vielleicht möchtest du dich einmal längere Zeit mit einem nicht tagelang, sondern wochenlang nicht gewaschenen Obdachlosen in einem Gemeindebüro aufhalten? Da hilft es nicht, das zu ertragen, sondern da hilft nur das offene Wort ...nämlich, dass es Möglichkeit gibt in Frankfurt, sich zu waschen und umzuziehen. Ich habe noch nicht die Erfahrung gemacht, dass so was übel genommen wurde - im Gegenteil. Die Menschen sind froh, wenn sie ernst genommen werden und man etwas von ihnen erwartet.

Geronimo

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otto
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Beitrag von otto »

@ Geronimo

Ich glaube das ich weder ungemäßigt noch gemäßigt andere beurteilt habe noch beurteilen werde. Ich bezweifele das ich in meinen Beitrag überhaupt eine Wertung abgegeben habe. All das wurde schon vorher in diesen Themenstrang geäußert. Ich habe lediglich den Blickwinkel auf das Geschehen verändert. Sozusagen die Richtung des Blickes verändert.

...weil ganz einfach nicht die Kapazitäten dazu sind, ganz Frankfurt zu verköstigen ...


Das Evangelium nach Johannes, Kapitel 6
Die wunderbare Speisung einer Volksmenge am See von Tiberias

11 Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus, so viel sie wollten; ebenso machte er es mit den Fischen.
12 Als die Menge satt war, sagte er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrig gebliebenen Brotstücke, damit nichts verdirbt.
13 Sie sammelten und füllten zwölf Körbe mit den Stücken, die von den fünf Gerstenbroten nach dem Essen übrig waren.




Gut Geronimo die Armenspeisung der "Tafeln" hatte ich schon erwähnt, gut das es diese auch bei euch gibt. Bei uns wird niemand weggeschickt, wir kaufen wenn nötig die fehlenden Lebensmittel regulär zu. (Finanziert aus der Privattasche der Gemeindemitglieder die sich beteiligen wollen und können.)

....Vielleicht möchtest du dich einmal längere Zeit mit einem nicht tagelang, sondern wochenlang nicht gewaschenen Obdachlosen in einem Gemeindebüro aufhalten?

Nein Geronimo ich würde ihm sofort eine Waschgelegenheit anbieten, und für saubere Kleidung sorgen.

Ich glaube ein Christ sollte den "Nächsten" helfen, und nicht verachten.
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Fichtel-Wichtel
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Beitrag von Fichtel-Wichtel »

Es wird mittlerweile schon einiges für Nichtseßhafte /Obdachlose getan.
Dazu gehören auch die Bullis die mit med.Personal und Equipment ausgestattet tagein ,tagaus die diversen bekannte Orte an denen sich diese Menschen aufhalten anfahren.

Was an Ottsos Äußerungen denn nicht ok gewesen sein soll,versteh ich auch net. War doch alles sehr friedlich und ohne Aggressivität was er sagte. Bewundernswert wenn jemand so ruhig, geduldig mit diesen Menschen umgehen kann.
Das Argument von Otto solch stinkende Menschen sofort eine Duschmöglichkeit zu bieten ,ist bei ihm vermutlich gegeben.Ob das jedem Pfarramt so möglich ist ,wage ich zu bezweifeln.
Vielleicht muß man bei zukünftigen Bauereien von Gemeindecentren /Gemeindebüros solche Dusch -und Unmkleidemöglichkeiten gleich mitplanen.
Denn die zunehmende Amerikanisierung der Gesellschaft wird diese Problematik jedenfalls bestimmt nicht verkleinern sondern eher noch vergrößern.

Wenn mir mal so ertwas passieren sollte,dann muß ich halt nach München laufen /trampen und mich zu den Franziskanern durchschlagen.Als Diabetikerin würd ich eh net lang auf der Strasse überleben.

Gruß,
Elisabeth
Zuletzt geändert von Fichtel-Wichtel am Samstag 28. August 2004, 21:33, insgesamt 1-mal geändert.

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Wüsste nicht, dass hier einer von Verachtung gesprochen hat, Otto ...*grübel*

Geronimo

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Beitrag von Fichtel-Wichtel »

Deine Anmerkungen @ Geronimo waren etwas schwer verständlich. Nur der Hinweis auf Reinigungsmöglichkeiten für Nichtsesshafte und der Tonfall könnten vielleicht zu dem Missverständnis geführt haben, zumal dazu noch der Mäßigungsappel an Otto hinzukam.

Gruß,
Elisabeth

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Ich glaube, dass zwischen Thierrys Frage und Ottos Vortrag eine ziemliche Verständnislücke herrscht ...

Ich bin auch kein Freund von Moralpredigten oder einem Texte aus der Bibel um die Ohren hauen ...

Es macht stets wenig Sinn, vor Mitleid zu zerfließen - dabei kommt nur caritativer Überaktionismus raus. Um bei der Dusche zu bleiben - im Gemeindebüro gibts keine Dusche, die ich anbieten kann. Aber ich weiß Stellen, wo Obdachlose sowohl duschen können als auch ärztlich versorgt werden (was ja auch ein Problem darstellt, weil die meisten Obdachlosen sich aufgrund ihrer körperlichen Verwahrlosung, die ihnen durchaus bewußt ist, nicht zu einem normalen Arzt trauen).
Was ich ganz klar niemals machen würde, ist, Obdachlose zu mir nach Hause mitzunehmen. Das tut nicht gut - weder mir noch dem Betroffenen.

Und wogegen ich mich völlig sträube ist die Moralisierung der ganzen Geschichte. Das Lügen ist bei vielen Obdachlosen Überlebensstrategie - da muss man einfach wissen.

Es kann also nicht darum gehen, irgendwas schönzureden oder zu romantisieren (auch nicht die eigene Hilfe christlich zu beweihräuchern), sondern die Menschen wirklich ernst zu nehmen.

Geronimo

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otto
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Beitrag von otto »

Geronimo hat geschrieben:Wüsste nicht, dass hier einer von Verachtung gesprochen hat, Otto ...*grübel*

Geronimo
Ich glaube ein Christ sollte den "Nächsten" helfen, und nicht verachten.

@ Geronimo ich würde diesen Satz als allgemeinen Wunsch verstehen, oder bist du, @Geronimo anderer Auffassung?
"Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach." Matthäus 16,24

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Also, um nochmal auf Thierrys Ausgangsfrage zu kommen - nein, ich würde ihnen kein Geld geben. Was für die Kinder zu essen kaufen und dabei bleiben, dass die das auch kriegen ...halte ich für besser.

Dieses Essenkaufen bringt eine weitere Zwickmühle - bei uns werden eine Menge junger Zigeunerfrauen mit Kleinkindern vom Boss der Sippe betteln geschickt - und die kriegen abends die Hucke vollgehauen, wenn sie abends zu den Kerlen keine klingende Münze heimbringen. Die haben natürlich wenig davon, wenn ihre Kinder von Passanten verköstigt werden, die hätten lieber Geld. Trotzdem ...

Geronimo

Wise Guy
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Beitrag von Wise Guy »

Ja das mit dem organisierten Betteln ist schon so ein Problem, ich weiß, dass es in Paris genau aufgeteilte Bezirke gibt, wo abends der "Oberbettler" vorbeikommen und abkassiert, Schutzgeld so zu sagen, denn der sorgt auch mit Gewalt dafür, dass keine anderen Bettler die Bezirke belegen,
ich denke in deutschen Großstädten wird es ähnlich sein

das heißt: auf der Straße gebe ich grundsätzlich nichts
ich habe mal ein Jahr in einer Wärmestube für Obdachlose gearbeitet, es muß in Deutschland keiner [Punkt] und auch ich nicht schelcht [Punkt] es gibt Möglichkeiten sich und seine Sachen zu waschen, es gibt den Tagessatz vom Sozialamt und das Recht auf eine Unterkunft

wenn jemand an meiner Tür bettelt bin ich schon mal mit demjenigen nach Hause gegangen und habe mir angeschaut wie´s da aussieht, das gibt schon Hinweise darauf ob dir die Wahrheit erzählt wird (was leider selten der Fall ist), grundsätzlich habe ich keine Lust irgeneine Drogensucht zu finanzieren, manchmal müssen die Leute echt unten ankommen, damit der Leidendsdruck so groß ist, dass sie ihr Leben ändern, hört sich hart an, aber meine 2€ helfen dem Menschen nicht, beruhigen vielleicht mein Gewissen
Es ist nicht so wichtig etwas über Gott zu wissen, sondern ihn zu kennen. (Rahner)

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Mariamante
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Barmherzigkeit oder Ausnutzung?

Beitrag von Mariamante »

Der Umgang mit den Bettlern in den Städten ist ein schwieriges Thema, weil man hier individuell entscheiden muss:

Mein Beichtvater meinte einmal, es gibt verschämte und unverschämte Bettler. Es gibt Arme, die sich nicht einmal zu betteln trauen, und lieber hungern und darben als betteln zu gehen. Und es gibt manche direkt organisierte Bettlerbanden, wo bestimmte Frauen (eventuell mit Kind am Arm) betteln- das Geld dann jenen weitergeben, die sie beauftragen.

Da es in manchen Kirchen üblich wird, dass die Bettler nicht nur vor der Kirche sitzen und auf die Gutmütigkeit der Gläubigen hoffen, haben Priester auch schon gesagt, dass man diesen Leuten (v.a.in der Kirche) nichts geben soll.

Ob es nicht die Alkoholsucht und den Drogenkonsum fördert, wenn man Geld gibt, ist die Frage. Eine Lösungsmöglichkeit die ich manchen Bettlern angeboten habe war z.B. jene, dass ich ihnen etwas zu essen einkaufte. Wenn das abgelehnt wird, dann ist die Not wohl doch nicht so groß.
Gelobt sei Jesus Christus

max72
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Re: "Almosen"

Beitrag von max72 »

Theresia (Geli) Grabner hat geschrieben:Also, ich reagiere oft auch verärgert, vor allem, wenn die einen für blöd halten: eine Frau kenn ich schon mindestens 10 Jahre, die ist immer von dort, wo gerade ein Krisenherd oder besondere Armut ist: begonnen mit Rumänien, dann Bosnien.... (nur Sudan hat sie doch nicht geschafft) -
Ich denke auch dass man an seinem Wohnort recht bald mitkriegt, was an welchen Leuten dran ist. Bei uns betteln viele und das Geld geht ganz eindeutig an Drogen. Wenn man das weiss und dennoch Geld gibt ist es meineserachtens sogar unverantwortlich. Man meint man tut etwas gutes, verschliesst aber die Augen vor der wahren Situation.

Ich wuenschte aber auch ich koennte leichter mit dem ein oder anderen ein Wort wechseln um dem ein oder anderen vielleicht wirklich etwas helfen zu koennen.

Gruss

Max

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Simon
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Beitrag von Simon »

Zeitweise, vor allem vor Feiertagen, befinden sich so viele Bettler in der Stadt, dass es unmöglich wäre, jedem etwas zu geben, sonst könnte man sich nach dem letzten, den man trifft, selbst aufstellen, um sich dann so das Geld wenigstens für die Heimfahrt zu erbetteln.
Ich habe es schon so gemacht, dass ich mich in dieser Zeit einer Person besonders annehme und ihr so viel gebe, dass sie sich eine ordentliche Mahlzeit leisten kann.
Ob ich nun belogen wurde oder nicht, ist mir völlig egal, ich weiß es ohnehin nicht. Und soll ich mich bei jedem, der um Hilfe bittet, fragen, ob der mich wohl täuschen will? Nein, mit so einem Misstrauen möchte ich nicht durch`s Leben gehen. Mehr als ich mir leisten kann, gebe ich ohnehin nicht.
Freundliche Grüße
Simon
Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht.
Zitat von Albert Schweitzer

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