Gamaliel hat geschrieben:
Bernado hat geschrieben:Mal sehen, was sie da noch alles aufbieten werden, um auch dieses Hindernis aus dem Weg zu räumen.
Mich würde eher interessieren, ob Papst Benedikt überhaupt etwas und wenn ja, was er unternehmen möchte, um sich der "innerkirchlichen" Profanisierungsbewegung entgegenzustellen.
Das würde uns alle interessieren.
Aber wir sollten nicht in den Fehler verfallen - ich neige ja selbst auch manchmal dazu - die Lage zu pessimistisch zu betrachten. Der gegenwärtige Aufstand gerade im deutschsprachigen Raum hat
auch den Charakter eines Rückzugsgefechtes.
Der Deutschkatholizismus hatte es verstanden, Joseph Ratzinger und seine gemäßigt gegenwartsgeöffnete Theologie jahrzehntelang zu marginalisieren und im übrigen Rom weitgehend unbeachtet zu lassen. Da war die Wahl Ratzingers ein schwerer Schock, und die Rehabilitierung der alten Liturgie samt der damit verbundenen Theologie, das behutsame Umsteuern bei mittleren Kurienrängen und Bischofsernenungen, das Jesus-Buch mit seinen Implikationen für die Exegetik und nicht zuletzt das Priesterjahr mit einem völlig unzeitgemäßen Priester-Leitbild haben die Lehmann-Kirche, die sich wohl schon auf einem ungebremsten Durchmarsch (wohin eigentlich?) sah, ein gutes Stück zurückgeworfen.
Jetzt versuchen sie, Boden wieder gut zu machen, und die scheinbare Schwäche des Papst mag ihnen dabei teilweise entgegen kommen. Ich sehe aber auf Seite der Lehmann-Kirche im Moment grobe taktische Fehler. Mit dem Verlauf des Angriffes auf Marx haben sich die DBK-Spitzen auch selbst schwer geschadet, und das Bestehen aller möglichen Gremien und Diözesan-Sowjets auf unerfüllbaren Forderungen, insbesondere der Frauenordination, schwächt letztlich die Position der Umstürzler mehr, als daß es sie stärkt.
Die Bedächtigkeit von Josef Ratzinger, die manchmal bis zur Entscheidungsunlust zu gehen scheint, könnte ihm dabei durchaus zur Hilfe kommen. Die Revoluzzer brauchen schnelle Erfolge - die kann ihnen der Papst mit mäßigem Kraftaufwand unmöglich machen, indem er nichts tut und auch andere daran hindert, mit päpstlicher Autorität das falsche zu tun.
Hoffen und beten wir, daß der hl. Geist ihn leite.