Seit wann macht der Staat was freiwillig? Den müssten man schon dazu zwingen.Hat eigentlich schon jemand den Staat aufgefordert, freiwillig Schmerzensgeld zu zahlen?
LG
Fiore
Seit wann macht der Staat was freiwillig? Den müssten man schon dazu zwingen.Hat eigentlich schon jemand den Staat aufgefordert, freiwillig Schmerzensgeld zu zahlen?
Petra hat geschrieben:Die Ministerinnen Leutheuser-Schnarrenberger und Künast erwarten, dass die Kirche freiwillig Schmerzensgelder an die Opfer zahlt. Staatliche Verpflichtungen zu diesen Zahlungen wird es nicht geben. Die häufigsten nichtfamiliären Fälle von sexuellem Missbrauch sind an staatlichen Schulen und in staatlichen Heimen. - Wenn man dann daran zweifelt, dass es den beiden Damen nur um die Opfer geht, ist das doch normal. (Quelle zu "in staatlichen Institutionen kam es öfter zu Missbrauch")
Hat eigentlich schon jemand den Staat aufgefordert, freiwillig Schmerzensgeld zu zahlen?
Eine Antwort auf Dein "könnte", könnte dieses Zitat aus einem insgesamt sehr lesenswerten Buch bieten (Hervorhebung von mir):Bernado hat geschrieben:Ich verstehe ganz ehrlich nicht, wer welche Ziele mit alledem verfolgen könnte -
(Wolgang Brezinka, Die Pädagogik der Neuen Linken, 1981, S. 21f)„Die kommunistische Moral verpflichtet ihre Anhänger nach wie vor dazu, der kommunistischen Partei überall in der Welt so schnell wie möglich zum Sieg zu verhelfen.
Das erfolgversprechendste Mittel dazu wird im ideologischen Kampf gesehen. […] Es geht darum in den freien Ländern des Westens möglichst viele meinungsbildende Persönlichkeiten zur Glaubenslehre des Marxismus-Leninismus zu bekehren und dann mit ihrer Hilfe durch Propaganda, Agitation und Erziehung die übrige Bevölkerung für die Revolution reif zu machen. Dazu ist erforderlich, das komplizierte Geflecht der Ideale, Normen, Glaubensüberzeugungen, Vertrauensverhältnisse, Autoritätsbeziehungen und Institutionen, das unsere Gesellschaft zusammenhält, möglichst weitgehend zu zersetzen. Es kommt darauf an, die Menschen in allen Lebensbereichen unsicher, unzufrieden und aufsässig zu machen. Sie müssen dazu gebracht werden, daß sie jedes Vertrauen in die vorhandenen Autoritäten verlieren, keine Pflichten fraglos anerkennen und zu keinem Opfer für das Gemeinwohl mehr bereit sind.“
Wird denn die Kirche - freiwillig - Schmerzensgeld an die Opfer zahlen?Petra hat geschrieben:Die Ministerinnen Leutheuser-Schnarrenberger und Künast erwarten, dass die Kirche freiwillig Schmerzensgelder an die Opfer zahlt. Staatliche Verpflichtungen zu diesen Zahlungen wird es nicht geben.
Hat eigentlich schon jemand den Staat aufgefordert, freiwillig Schmerzensgeld zu zahlen?
Was immer die SZ schreibt, sie verfolgt dabei nicht die Absicht, solche Fakten zu klären. Daß man trotz aller medialen "Aufmerksamkeit" und täglich mehreren Fortschrittsmeldungen in allen Blättern die Faktenlage kaum kennt, ist ja kein Zufall.Lutheraner hat geschrieben:Hat Mixa jetzt eigentlich gelogen oder nicht?
Die Süddeutsche schreibt heute,
Die Aufforderung geht letztlich ins Leere, weil das eh wieder nur ein weiterer Schuldschein für die Steuerzahler würde, während es bei den Forderungen gegen die Kirche darum geht, ihre materielle Basis zu zerstören.Petra hat geschrieben: Hat eigentlich schon jemand den Staat aufgefordert, freiwillig Schmerzensgeld zu zahlen?
Nur wo erbitterte Kirchenfeinde die Entscheidung treffen können.Torsten hat geschrieben: Wird denn die Kirche - freiwillig - Schmerzensgeld an die Opfer zahlen?
Bischof Mixa, ein Erzmoralist im ZwielichtIst der Rücktritt unausweichlich? Ja. Mit jedem Tag nimmt die Kirche größeren Schaden. Das Recht des Bischofs auf sein Amt findet seine Grenze dort, wo er dem ihm anvertrauten Bistum mehr schadet als nutzt.
Für Bischof Walter Mixa wird es eng. Wie am Samstag bekannt wurde, haben sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, und die Päpstliche Nuntiatur in den Fall eingeschaltet. Insbesondere die Beteiligung der Nuntiatur, der Vertretung des Vatikans in Deutschland, könnte darauf hindeuten, dass ein Rücktritt des umstrittenen Bischofs bevorsteht.
Matussek hat gestern im TV erzählt, in USA 2002 hätte man ausgerechnet, dass kath. Priester bedeutend seltener Täter bei sexuellem Mißbrauch werden als andere Männer. Als das Thema gerade akut war, gab es eine Umfrage, mit dem Ergebnis, dass 65% der Leute glauben, dass Priester eher zu Tätern werden als andere Berufsgruppen.Stephen Dedalus hat geschrieben:Liebe Petra,Petra hat geschrieben:In so einem vielbeposteten und vielgelesenen Thema sollte man nicht nachträglich Beiträge um Wichtiges ergänzen, das geht auf diese Weise unter.Stephen Dedalus hat geschrieben:Wahrlich ein schwarzer Tag für die katholische Kirche.
Gerade weil die Kirche in einem ernsten Kampf mit der saekularen "Kultur des Todes" steht, sind umnachtete "Märtyrerbischöfe", prügelnde Prälaten, fummelnde Priester und vertuschende Kardinäle eine solche Katastrophe. Sie schwächen das Zeugnis der Kirche ungemein.
Die Bunkermentalität, die sich hier in vielen Postings manifestiert, ist hingegen verfehlt. Sie ist eine verständliche, aber einfache und auch unreife Reaktion, ebenso wie die romantisierende (Kulturkampf!) Selbststilisierung als Opfer und Verfolgte.
SD, der Papst und alle bedeutenden Geistlichen in D. haben deutlich und mehrfach den sexuellen Mißbrauch und die falsche Einschätzung zu diesen Tätern bedauert. So oft bedauert und sich selbst als fehlerhaft beschrieben wie sonst kein anderes Unternehmen. Leider ist das falsch eingeschätzt worden, als die Täter sich besserungswillig zeigten und bestimmt haben das alle. Und man hat ihnen in treuer Erfüllung christlicher Vorgaben geglaubt, so wie man ganz früher auch Alkoholabhängigen geglaubt hat, die schworen nie mehr einen Schluck zu trinken. Und man wollte ihnen beim Neubeginn nicht im Wege stehen. Und überhaupt war das Thema viel zu peinlich und unappetitlich, dass sich die wenigsten Vorgesetzten intensiv damit befasst haben.
Die "Bunkermentalität" geht im Kern um die Hochrechnung: "Einige haben gefehlt, ergo ist die ganze Institution und ihre Denke für die Tonne". Das ist unverschämt! Bei so vielen Millionen Katholiken. Und im Vergleich zum Mißbrauch in nichtkatholischen Einrichtungen.
Du hast völlig recht - es ist unverschämt und ärgerlich. Allerdings sind die meisten Menschen, mit denen ich rede, nicht dieser Meinung. Sie können immer noch differenzieren. Und: Jedem ist mehr oder weniger bewußt, daß es außerhalb der Kirche mehr Mißbrauch gibt als innerhalb
Ich verstehe die Verletzungen und die Reaktionen darauf. Aber wie oben angedeutet: das ist unreif und sogar gefährlich. Die Bunkermentalität, die ich angesprochen habe, äußert sich in einer Rhetorik, die uns in "die Kirche" und "die anderen" trennt. Verantwortlich für den Skandal sind dann vor allem "die anderen": Die Presse, die Politiker, die Meute, die Kirchenfeinde, die sexuelle Revolution oder die Liberalen etc pp.
Als Lösung erscheint eine Trennung, Absonderung vom Bösen und den Elementen, die in den eigenen Reihen als böse angesehen werden. Ausmerzen muß man, endlich mit eisernem Besen durchkehren. Zur harten Linie zurückkehren.
Gemischt wird diese Form der aggressiven (Selbst)Reinigung mit Verachtung gegenüber den "anderen" und einem trotzigen Hochmut. "Wir" sind schließlich die Kirche, heilig und apostolisch. Alle Anwürfe nur ein Versuch, uns zu demütigen. Als Kirche stehen wir aber über den Institutionen, die uns hier in die Knie zwingen wollen (Presse, Staat, saekulare Gesellschaft...). Übersehen wird dabei, daß diese Mentalität z. T. mitverantwortlich ist für das Eskalieren des Skandals, denn genau solches Denken führte zum Vertuschen von einigen Mißbrauchsfällen.
Schlimm daran ist, daß dieser Umgang mit dem Thema und der Krise keine Antwort auf die Kultur des Todes ist, die die Kirche zurecht geißelt. Sie spiegelt diese nur und setzt sie innerhalb der Kirche fort. Sie ist selbst Kultur des Todes.
In der Krise muß die Kirche aber der Welt eine Kultur des Evangeliums bezeugen.
Wie das aussieht, ist schon hier und da in der Kirche zu beobachten. Aber leider wird dies von einigen hier sehr torpediert.
Was ein Rücktritt bedeuten kann, das schwant einem mit Blick in dieses Forum. Er würde zum Märtyrer.Gamaliel hat geschrieben: Bischof Mixa, ein Erzmoralist im Zwielicht
Daraus:
Für Bischof Walter Mixa wird es eng. Wie am Samstag bekannt wurde, haben sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, und die Päpstliche Nuntiatur in den Fall eingeschaltet. Insbesondere die Beteiligung der Nuntiatur, der Vertretung des Vatikans in Deutschland, könnte darauf hindeuten, dass ein Rücktritt des umstrittenen Bischofs bevorsteht.
Wäre das nicht eher Sache des Papstes?Träte Bischof Mixa nicht selbst zurück, dann müsse er durch die Deutsche Bischofskonferenz von seinem Amt als Bischof und von dem als Militärbischof entbunden werden.
Natürlich wäre das Sache des Papstes. Aber so, wie die Deutsche Journaille beschlossen hat, die Bischöfe der Kirche wie Wahlfunktionäre des Staates zu behandeln, haben sie auch die Gründung der Deutschen Nationalkirche für sich schon vorweg genommen.Vulpius Herbipolensis hat geschrieben:Aus dem dritten der von Lutherbeck verlinkten Artikel:Wäre das nicht eher Sache des Papstes?Träte Bischof Mixa nicht selbst zurück, dann müsse er durch die Deutsche Bischofskonferenz von seinem Amt als Bischof und von dem als Militärbischof entbunden werden.
Vulpius
lutherbeck hat geschrieben: http://www.n-tv.de/politik/pressestimme ... 2857.html
Klarer Fall, an dem Afghanistan-Desaster ist er also auch irgendwie schuld.Derzeit hätten die Soldaten in Afghanistan den Beistand ihres Militärbischofs dringend nötig. Mixa kommt seinen Anforderungen nicht mehr nach.
Unter den gegebenen Umständen ist keine der von Dir genannten Instanzen zuständig.Vulpius Herbipolensis hat geschrieben:Aus dem dritten der von Lutherbeck verlinkten Artikel:Wäre das nicht eher Sache des Papstes?Träte Bischof Mixa nicht selbst zurück, dann müsse er durch die Deutsche Bischofskonferenz von seinem Amt als Bischof und von dem als Militärbischof entbunden werden.
Vulpius
Seine Eminenz Kardinal Mixa. Wäre vielleicht die beste Lösung.Gamaliel hat geschrieben:(Alternativ dazu könnte der Papst jedoch rein theoretisch eine Versetzung oder Beförderung von Bischof Mixa selbständig vornehmen.)
Wie schon gesagt; ich befürchte daß Mixa nach den Geschehnissen der vergangenen Zeit den Makel des Lügners im öffentlichen Bewußtsein nicht wieder los wird - egal wie es weitergeht! Wäre deshalb nicht ein wie auch immer gearteter Neuanfang für ihn und die Kirche vielleicht doch das Beste?Gamaliel hat geschrieben:Unter den gegebenen Umständen ist keine der von Dir genannten Instanzen zuständig.Vulpius Herbipolensis hat geschrieben:Aus dem dritten der von Lutherbeck verlinkten Artikel:Wäre das nicht eher Sache des Papstes?Träte Bischof Mixa nicht selbst zurück, dann müsse er durch die Deutsche Bischofskonferenz von seinem Amt als Bischof und von dem als Militärbischof entbunden werden.
Vulpius
Die Bischofskonferenz grundsätzlich nicht und der Papst hat (vorläufig) auch keine Handhabe gegen Msgr. Mixa. Das Kirchenrecht sieht in c. 401 §2 lediglich die Möglichkeit vor, daß Bischof Mixa freiwillig den Papst um Annahme seines Amtsverzichts bittet. (Alternativ dazu könnte der Papst jedoch rein theoretisch eine Versetzung oder Beförderung von Bischof Mixa selbständig vornehmen.)
Wieso nur Lügner und nicht auch Schmuggler, Betrüger und Gewalttäter? Entweder man glaubt der Süddeutschen oder nicht.lutherbeck hat geschrieben: Wie schon gesagt; ich befürchte daß Mixa nach den Geschehnissen der vergangenen Zeit den Makel des Lügners im öffentlichen Bewußtsein nicht wieder los wird - egal wie es weitergeht!
Nun, wie der Kardinal seine Briefe schreibt, dürfen wir sicher ihm überlassen, schließlich war es ja auch nicht vorgesehen, daß der Brief weltweite Veröffentlichung erfährt.Pelikan hat geschrieben:Irritierend nur, daß der Kardinal das Beichtgeheimnis gar nicht erwähnt, sondern sich zum familiären Verhältnis zwischen Bischof und Priester ausläßt.Peregrin hat geschrieben:Da ging es anscheinend um das Beichgeheimnis. Vorgesetzte sollten keine Beichte abnehmen.Gamaliel hat geschrieben:Auch der Spiegel greift die Sache genüßlich auf: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,689447,00.htmlPelikan hat geschrieben:Und das nächste Geschoß: Das französische Magazin Golias veröffentlicht einen Brief von Kardinal Castrillón Hoyos, in welchem dieser Bischof Pican dazu beglückwünscht, die Straftaten des Priesters Bissey nicht den säkularen Gerichten angezeigt und eine Verurteilung wegen Strafvereitelung erlitten zu haben.
Unklar ist mir geblieben, ob der Bischof von den Straftaten nur aus dem Beichtsakrament wußte oder auch aus anderen Quellen. Das müßte im Prozeß gegen ihn ja ermittelt worden sein.
Die darunterstehenden Kommentare auch. Das hat gar nichts mehr etwas von Vernunft, nur noch bloße Psychologencouch.Peti hat geschrieben:Ein lesenswerter Spiegel -Beitrag:
http://www.spiegel.de/kultur/gesellscha ... 8,.html
Dazu würde ich anmerken, daß der Bolschewismus alter Art, wie Brezinka ihn vor Augen hatte, obsolet ist. Seine Nachfolger ziehen heute am selben Strang wie die traditionellen Eliten. (Vielleicht ist dieser Umstand nicht einmal so neu, wie eine Hintergrundbetrachtung der bolschewistischen Revolution lehren mag.)Gamaliel hat geschrieben:Eine Antwort auf Dein "könnte", könnte dieses Zitat aus einem insgesamt sehr lesenswerten Buch bieten (Hervorhebung von mir):Bernado hat geschrieben:Ich verstehe ganz ehrlich nicht, wer welche Ziele mit alledem verfolgen könnte -
(Wolgang Brezinka, Die Pädagogik der Neuen Linken, 1981, S. 21f)„Die kommunistische Moral verpflichtet ihre Anhänger nach wie vor dazu, der kommunistischen Partei überall in der Welt so schnell wie möglich zum Sieg zu verhelfen.
Das erfolgversprechendste Mittel dazu wird im ideologischen Kampf gesehen. […] Es geht darum in den freien Ländern des Westens möglichst viele meinungsbildende Persönlichkeiten zur Glaubenslehre des Marxismus-Leninismus zu bekehren und dann mit ihrer Hilfe durch Propaganda, Agitation und Erziehung die übrige Bevölkerung für die Revolution reif zu machen. Dazu ist erforderlich, das komplizierte Geflecht der Ideale, Normen, Glaubensüberzeugungen, Vertrauensverhältnisse, Autoritätsbeziehungen und Institutionen, das unsere Gesellschaft zusammenhält, möglichst weitgehend zu zersetzen. Es kommt darauf an, die Menschen in allen Lebensbereichen unsicher, unzufrieden und aufsässig zu machen. Sie müssen dazu gebracht werden, daß sie jedes Vertrauen in die vorhandenen Autoritäten verlieren, keine Pflichten fraglos anerkennen und zu keinem Opfer für das Gemeinwohl mehr bereit sind.“
Ja. Schon wegen der symbolischen Bedeutung des Kardinalspurpurs.Torsten hat geschrieben:Seine Eminenz Kardinal Mixa. Wäre vielleicht die beste Lösung.Gamaliel hat geschrieben:(Alternativ dazu könnte der Papst jedoch rein theoretisch eine Versetzung oder Beförderung von Bischof Mixa selbständig vornehmen.)
Nur wenn wir im „öffentlichen“ Bewußtsein der Abschaum sind, können wir auf dem rechten Weg sein.lutherbeck hat geschrieben:Wie schon gesagt; ich befürchte daß Mixa nach den Geschehnissen der vergangenen Zeit den Makel des Lügners im öffentlichen Bewußtsein nicht wieder los wird - egal wie es weitergeht! Wäre deshalb nicht ein wie auch immer gearteter Neuanfang für ihn und die Kirche vielleicht doch das Beste?
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Übrigens habe ich eben einen Brief an Bischof Walter geschrieben.