Katholik mit Pornosucht

Allgemein Katholisches.
heino
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Katholik mit Pornosucht

Beitrag von heino »

Hallo

Ich schreibe, weil mich die Verzweiflung packt. Ich bin katholisch, habe aber seit meiner Jugend ein Problem mit Pornografie und Selbstbefriedigug. Ich kann es einfach nicht lassen auch wenn ich es seit ein paar Jahren ganz ehrlich versuche.

Wenn ich zur Beichte gegangen bin geht es ein par Tage, viellecht ein paar Wochen gut aber dann werde ich wieder rückfällig. Ich sehe eine Frau auf der Strasse oder eine erotische Werbung und es macht Klick in meinem Hirn. Dann suche ich im Internet , da gibts ja immer was, und meine Wille ist gebrochen. Ich schaffe es einfach nicht so zu leben wie der Katchismus es verlangt.

Kennt ihr das auch. Und muss man, wenn das passiert ist jedesmal wieder zur Beichte gehen? bitte ehrliche Antworten. Ich weiß echt nicht mehr was ich machen soll. Kann man überhaupt ohne Selbstbefriedigung leben.

Heino

Petra
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Beitrag von Petra »

Hallo Heino,

erstmal willkommen im Kreuzgang. Bevor sich unsere Experten zu deinem Problem äußern, würdest du uns bitte verraten, wie alt du bist?

Lieben Gruß
Petra

heino
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Beitrag von heino »

Hallo

Ich bin 34.

Heino

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Lieber Heino.

Dem Deutschen Erwachsenenkatechismus zufolge liegt in Bezug auf die Selbstbefriedigung Schuld nur bei übertriebener Ichbezogenheit vor, nicht aber, wenn der Betroffene einsichtig ist und auch der Wille zu verantwortlicher Formung und Ausrichtung der Sexualität grundsätzlich vorhanden ist. Deshalb wollen wir Dein Problem jetzt nicht in erster Linie unter dem Gesichtspunkt Sünde betrachten.

In der Pubertät und im Jugendalter ist Masturbation in einer bestimmten Phase recht häufig. Die Anlässe dazu sind vielfältig. Bei Erwachsenen kann es zu häufiger Masturbation kommen, wenn äussere Umstände sexuelle Beziehungen nicht zulassen, z.B. Einsamkeit, Fernsein von der Partnerin, keine Partnerin, Krankheit usw. Regelmässige Masturbation würde ich nicht als Sünde bezeichnen, wohl aber als Zeichen dafür, dass die rechte Einordnung der Sexualität in der Person (noch) nicht voll gelungen ist. Vielleicht, lieber Heino, solltest du dir mal überlegen, wie dein sexuelles Leben aussieht? Ein Gespräch mit einem Psychotherapeuten kann da sehr hilfreich sein. Ich denke, das könnte dir mehr helfen, das Problem, unter dem du ja offensichtlich leidest, in den Griff zu bekommen als das dauernde, mit Schuldgefühlen verbundene Beichten.
Zuletzt geändert von cathol01 am Dienstag 6. Juli 2004, 22:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Kordian: Grober Unfug. Lösch das. (Nachtrag: Ist gelöscht.)

------------------

Heino: Jeder Gläubige kennt Versuchung und Sünde, ob nun auf diese, ähnliche oder andere Weise.
Was du tun kannst:
• beten, besonders angesichts der Versuchung (keine großen Verrenkungen, Stoßgebet, Jesusgebet, Ave Maria o. ä.)
• Gelegenheiten meiden
• Gesellschaft suchen (unverfängliche natürlich), soll heißen: sei kein Höhlenmensch oder Grottenolm, kapsel dich nicht ab
• faste (regelmäßig, halte Fastentage [Freitag, evt. auch Mittwoch]; ggf. auch zur Buße)
• hüte dich vor Selbsthaß und Verzweiflung: beide kommen vom Teufel, immer und ohne Ausnahme
• sei traurig und weine; lobe Gott, wenn du Tränen weinen kannst
• such dir einen Heiligen als ständigen Seelenführer und bitte ihn in täglichem Gebet, daß er dich lehre, Jesus zu lieben
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Thierry hat geschrieben:»Dem Deutschen Erwachsenenkatechismus liegt in Bezug auf die Selbstbefriedigung Schuld nur dann vor, wenn schuldhafte Ichbezogenheit vorliegt, nicht aber, wenn der Betroffene einsichtig ist und auch der Wille zu verantwortlicher Formung und Ausrichtung der Sexualität vorhanden ist (auch wenn man es nocht immer schafft). Deshalb wollen wir in Bezug auf dich jetzt mal nicht von Sünde reden.«
Mit solch abgehobenem Gefasel hilft der Deutschkatechismus niemandem. Und niemanden rettet es, Sünde wegzureden oder sich in lebensferner Kasuistik über Schuldbemessungsgrenzen zu ergehen.
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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Robert Ketelhohn hat geschrieben: Mit solch abgehobenem Gefasel hilft der Deutschkatechismus niemandem. Und niemanden rettet es, Sünde wegzureden oder sich in lebensferner Kasuistik über Schuldbemessungsgrenzen zu ergehen.
Mir geht es nicht darum, Sünde wegzureden und insofern Heinos Verhalten gutzuheissen, sondern darum, ungesunde und kontraproduktive Schuldgefühle bei ihm abzubauen und ihn dazu zu ermutigen, das wahre Problem anzugehen!
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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Kordian: Grober Unfug. Lösch das.

------------------

Heino: Jeder Gläubige kennt Versuchung und Sünde, ob nun auf diese, ähnliche oder andere Weise.
Was du tun kannst:
• beten, besonders angesichts der Versuchung (keine großen Verrenkungen, Stoßgebet, Jesusgebet, Ave Maria o. ä.)
• Gelegenheiten meiden
• Gesellschaft suchen (unverfängliche natürlich), soll heißen: sei kein Höhlenmensch oder Grottenolm, kapsel dich nicht ab
• faste (regelmäßig, halte Fastentage [Freitag, evt. auch Mittwoch]; ggf. auch zur Buße)
• hüte dich vor Selbsthaß und Verzweiflung: beide kommen vom Teufel, immer und ohne Ausnahme
• sei traurig und weine; lobe Gott, wenn du Tränen weinen kannst
• such dir einen Heiligen als ständigen Seelenführer und bitte ihn in täglichem Gebet, daß er dich lehre, Jesus zu lieben
Also ich meine irgendwann im TV gehört zu haben, dass der Papst die Selbstbefriedigung beim Mann anders beurteilt, weil diese natürlich sei.

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Der bekannte katholische Moraltheologe Xavier Thévenot schreibt zur Masturbation von Erwachsenen Folgendes (zusammengefasst):

Man muss mindestens zwei Fälle unterscheiden:

a) Der Erwachsene zeigt neurotische Züge auf. In diesem Fall ist die Masturbation nur ein Symptom dieses tiefer liegenden Problems. Die ethische Absicht in dem Falle besteht darin, mit geeigneten therapeutischen Mitteln an die Ursachen der Neurose ranzugehen. Am Hirten ist es, dem Betroffenen klar zu machen, dass Masturbation eine Folge der psychischen Störung ist und nicht eine Ablehnung gegenüber Gott.

b) Der Erwachsene scheint ausgeglichen und verspürt dennoch ab und zu unwiderstehliche masturbatorische Wünsche. Die moralische Intention soll in dem Falle zu Luzidität führen, d.h. der Betroffene soll einsehen, dass verschiedene Vorfälle hätten vermieden werden können (durch Askese usw.), dass andere schlichtweg nicht vermieden werden konnten. Solche Situationen (wo man es wieder einmal gemacht hat), sollten für den Betroffenenen Gelegenheit sein, zu entdecken, dass es im Bereich der Sexualität wie in sämtlichen anderen Bereichen der Existenz, die völlige Beherrschtheit nicht gibt. Sexuelle "Lapsus" sind für die Betroffenen intensive Einladungen, sich ihrer Kreatürlichkeit und Endlichkeit bewusst zu werden.

Es fällt auf, dass Thévenot überhaupt nicht von Sünde spricht!

P.S. Infos zu Thévenot gibt es hier:
http://www.editionsducerf.fr/html/fiche ... ?n_aut=379
Zuletzt geändert von cathol01 am Mittwoch 7. Juli 2004, 19:24, insgesamt 4-mal geändert.
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mtoto
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Beitrag von mtoto »

Hallo Heino

Manchmal ist es einfach unmöglich selbst eine Schwierigkeit oder einen Fehler zu überwinden.
Wichtig ist nicht zu verzweifeln!
Nimm deine Schwierigkeiten mit ins Gebet, halte sie hin.
Vielleicht bleiben die Schwierigkeiten erstmal, aber Gott läßt Dich deswegen nicht fallen.
Du selber kannst Dich nicht ändern, das ist letztlich Gottes Geschäft.
Nimm den Blick mal von den Fehlern weg, die paralysieren nur, sondern schau durch sie hindurch auf Gott. Bleib im Vertrauen, alles andere wird sich entsprechend einfügen.

Liebe Grüße mtoto :)

PS: cathols Rat mal mit einem Psychotherapeuten zu reden, kann Dir vielleicht auch eine Hilfe sein.

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Ich würde an Heinos Stelle dem Psychodoktor den Lebensunterhalt nicht finanzieren und stattdessen seine Gelüste direkt bekämpfen. Selbstberiedigung ist ja einfach nur Ersatz. Beim Mann einer Frau, bei der Frau vom Mann. So, doch diese Lücke muss nicht durch sexuelle Befriedigung gestopft werden, sondern durch andere Sachen, die ebenso Spaß machen und anderen Menschen fehlen, die vielleicht ihre sexuelle Lücke geschlossen haben, aber dafür ihre Lücke in der Lust auf Party, saufen oder andere schöne Sachen nicht befriedigt bekommen, weil die gefüllte Lücke durch die Frau beim Mann andere Gelüste automatisch unbefriedigt läßt. Darum solltest du, Heino, deine sexuelle Lücke für dich nutzen und richtig abfeiern jedes Wochenende. Mit paar Kumpels abfeiern, besaufen etc. weil du dann so andere Gelüste von dir befriedigst und somit wieder Lücken schließt. Und dich alle drum beneiden werden, die zwar eine Frau haben und ihre sexuelle Lücke geschloßen bekommen aber dafür eine riesen Lücke in der Spass am Leben Lust haben und dich um deiner Freiheit und der Möglichkeit diese Spaß am Leben Lücke zu völlen beneiden, die sie mit ihrer Partnerin + den daraus entstandenen Verpflichtungen nicht schließen können.
Zuletzt geändert von Knecht Ruprecht am Dienstag 6. Juli 2004, 23:12, insgesamt 1-mal geändert.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

»Sexuelle "Lapsi"«
U-Deklination.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Edith
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Beitrag von Edith »

Kordian hat geschrieben:Selbstberiedigung ist ja einfach nur Ersatz. Beim Mann einer Frau, bei der Frau vom Mann. So, doch diese Lücke muss nicht durch sexuelle Befriedigung gestopft werden, sondern durch andere Sachen, die ebenso Spaß machen .....
Schokolade?

8)

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Edith hat geschrieben:
Kordian hat geschrieben:Selbstberiedigung ist ja einfach nur Ersatz. Beim Mann einer Frau, bei der Frau vom Mann. So, doch diese Lücke muss nicht durch sexuelle Befriedigung gestopft werden, sondern durch andere Sachen, die ebenso Spaß machen .....
Schokolade?

8)
Das ist sicherlich falsch, denn im schlimmsten Fall macht Schokolade dick und das ist ja nicht grade eine Sache um die man beneidet wird. Man kann sport treiben, das erweiter nicht nur den Menschenkreis den man kennt, sondern verschönt den Körper man kann öfter ausgehen usw. also alles schöne Sachen, um die man von Menschen beneidet wird, die zwar eine Partnerin haben, und die eine Lücke schließen können, aber dafür auf der andere Seite, riesige Lücken weit offen sind, weil mit der geschaffenen Situation nicht zu schließen.

heino
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Beitrag von heino »

Hallo zusammen

Danke für eure Antworten.
mein Problem ist leider Gottes nicht erfunden und ich finde es nicht gut das ihr euch jetzt darüber lustig macht. Was meint ihr, dass ich mich unter einem regulären Nick hier einlogge und mich dann dazu bekenne sowas zu machen. Erst mitdiskutiere "um nicht mit der Tür ins Haus zu fallen." Mit wem sollte ich sprechen? Man findet schon fast keine katholischen Gesprächspartner. Aber das ist ja mit das Problem weil das niemand für schlimm hält. (Der Pfarrer meiner Gemeinde scheint fast nichts wirklich für Sünde zu halten, Selbstbefriedigung schon gar nicht) Aber mit wem sollte ich sprechen mit so einem Problem. Ich lese schon seit ein paar Monaten hier immer wieder mal mit. Habe aber noch nichts hier geschrieben.

Ich bin verheiratet, was die Sache noch schwieriger macht. Ich versündige mich gegenüber Gott, ich entwürdige die Darsteller, ich hintzergehe meine Frau und letztlich ist es auch für mich entwürdigend, weil ich das nicht lassen kann. Ich kann das doch meiner Frau nicht sagen. Wenn es mal wieder passiert ist, wie heute kann ich mit keinem sprechen. Hinterher mache ich mir Vorwürfe und sage mir das ich dem ganz leicht wiederstehen gekonnt hätte. Es erscheinnt alles so leicht, hinterher. Ich gehe zur Beichte und denke, das das nie mehr vorkommen wird und dann plötzlich ist es wieder da das Verlangen. Heute morgen war es eine Pornospammail die ich zwar sofort gelöscht habe die mich aber den ganzen Tag beschäftigt hat.

Erst kurz davor, heute früh war ich in der Messe und wenn man von Maria Goreti hjört, dann komme ich mir sehr klein vor. Ich fühle mich wie ein Schwein. Ich habe den Katechismus gelesen und weiß das das nicht okay ist, aber ich kann das echt nicht einhalten.

Heino

Edith
Beiträge: 2544
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 20:38

Beitrag von Edith »

heino hat geschrieben:Hallo zusammen

Danke für eure Antworten.
mein Problem ist leider Gottes nicht erfunden und ich finde es nicht gut das ihr euch jetzt darüber lustig macht.
nicht doch Heino.. :kiss:
Robert hat Dir - wie ich meine - eine sehr gute Antwort gegeben....
und ein bisserl "blödeln" nimmst Du uns bitte nicht übel ja?
Humor hilft zuweilen auch über ehr schwierige Phasen hinweg.

Ich denke mal... wir wissen alle... was Du meinst.... :(

Lucia

Beitrag von Lucia »

heino hat geschrieben: Ich bin verheiratet, was die Sache noch schwieriger macht. Ich versündige mich gegenüber Gott, ich entwürdige die Darsteller, ich hintzergehe meine Frau und letztlich ist es auch für mich entwürdigend, weil ich das nicht lassen kann. Ich kann das doch meiner Frau nicht sagen.
Wieso eigentlich nicht? Wenn Du mit Deiner Frau drüber redest, hintergehst Du sie nicht mehr - dann wäre schon mal ein Problem beseitigt. Und man sollte doch annehmen, dass sie Dich besser kennt, als jede(r) Andere und am ehesten weiß, wie Dir zu helfen ist. Stell' Dir doch mal vor, Deine Frau hätte so ein Problem - würdest Du erwarten, dass sie es vor Dir verschweigt? Habt Ihr Angst voreinander, oder vertraut Ihr einander???

Peter Panda
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Beitrag von Peter Panda »

Lieber Heino,

lass dir nicht einreden, dass dein Problem keine Sünde sei, auch von deinem Beichtvater nicht.
Ich denke, immer wieder hinfallen und wieder aufstehen ist für manche halt das Kreuz, das zu tragen ist. Du kämpfst und ich bin sicher, Gott sieht deine große Mühsal und deinen kleinen Willen. Vertraue auf seine Barmherzigkeit, verstecke dich, wenn du dich schmutzig fühlst niemals vor Gott, sondern suche gerade dann das Gebet.
Auch manche Heilige sind bis aufs Blut von erotischen Versuchungen gequält worden.
Ich wünsche dir alles Gute für deinen Kampf.

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Mariamante
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Lieber Heino

Beitrag von Mariamante »

Zuerst "Friede sei mit Dir":

Da in der Sexualität die Quelle des Lebens liegt, und in ihr eine bedeutende Kraft liegt, versuchen gewisse Kräfte alles, um den Menschen schon hier zu "vergiften". Wer sich ein wenig mit den Charismatikern beschäftigt hat der weiss, dass manche seelische und sexuelle Verwundungen auch auf das Fehlverhalten von Vorfahren zurück gehen können. Es ist auch hier wichtig, die Wurzeln des Übels zu kennen, um mit Gottes Hilfe eine Heilung von Grund auf zu versuchen.

Wie bei allen Verwundungen der Seele, die den Menschen gleichsam
"programmieren" ist es wichtig sehr viel Geduld zu haben und auf die Gnade Gottes zu vertrauen. Wenn Du erwähnst, dass Du das hl. Sakrament der hl._Beichte nützt, so finde ich das einen sehr guten Weg. Übrigens gab es Heilige, die täglichj gebeichtet hatten. Bei sexuellen Versuchungen wie auch bei anderen ist es zuerst einmal wichtig, dass man versucht der "nächsten Gelegenheit" aus dem Weg zu gehen. Manchmal muss man hier kämpfen. Mir ist vom hl. Benedikt bekannt, dass er sich in Dornen wälzte, als ihn Versuchungen zur Unkeuschheit überkamen. Manche haben andere- auch radikale Methoden angewandt- z.B. eine kalte Dusche.

Je nach der Veranlagung des Menschen kann man versuchen mit natürlichen Methoden gegen sexuelle Verwundungen anzugehen (z._B. Beschäftigung, Arbeit, Sport) mit Fasten und Gebet - aber auch die übermnatürlichen Methoden- Sakramente, hl. Messe. Wichtig scheint mir auch, dass man nichts überspannt. Je mehr man nämlich gegen etwas ankämpft, umso stärker wird es. Ein tiefes Vertrauen auf die heilende Liebe Gottes und seine Barmrherzigkeit sind meines Erachtens wichtig, um mit allen Verwundungen der Seele fertig zu werden.

Übrigens steht in der Nachfolge Christi das wunderbare Wort:

Die jenigen, die mit schweren Problemen zu kämpfen haben können in der Heiligkeit weiter vorankommen wie Menschen mit weniger Schwierigkeiten. Es fordert einfach mehr Kraft (siehe Maria Magdalena) gegen eingefahrene Gewohnheiten zu kämpfen- und diese sogar in Tugenden zu verwandeln.

Daniel Ange hat in seinen Büchern über den Leib in dieser Richtung sehr gute Hilfestellungen gegeben- auch durch das zeugnis von Menschen, die mit diesen Problemen zu ringen hatten - wie sie damit umgehen, geheilt werden. Ich kann Dir diese Bücher sehr empfehlen.

Das soll vorerst genügen. Im Gebet verbunden herzlich Peter


Hier ein Verweis den ich im Internet fand;


http://www.katholik.com/leib.htm


Empfehlung: Dein Leib - geschaffen für die Liebe" (Teil 1) und "Dein Leib - geschaffen für das Leben" (Teil 2) mit zahlreichen Auszügen (klick' einfach hier!) von Daniel-Ange, im Eigenverlag der Sonntagberg Hospiz gemeinnützige AG, 1996;
Gelobt sei Jesus Christus

Marlene
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Beitrag von Marlene »

Lieber Heino.

sorry, wenn ich es so knallhart sage, aber die Parameter, die du erzählt hast, deuten darauf hin, dass es sich bei dir um eine Masturbations-Sucht handelt, also eine echte Krankheit. Suchtkrankheiten bedürfen eines Arztes - leider kenne ich niemanden, den ich dir empfehlen könnte.

******************
Einschub ein paar Stunden später:
Das habe ich zu "diagnostisch" geschrieben, entschuldige bitte. Das sollte weder eine Diagnose noch ein "Urteil" sein. Aber du solltest dich wirklich fragen, ob dein Problem nicht im Bereich der Sucht anzusiedeln ist.

*******************

Eine mögliche Anlaufstelle wäre dann z.B. das Zentralinstitut für seelische Gesundheit in Mannheim oder ein vergleichbares Institut in einer anderen Stadt.

Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass dir eine Heilung geschenkt wird!
Alles Gute, ich schließe dich in mein Gebet ein

Marlene
Zuletzt geändert von Marlene am Mittwoch 7. Juli 2004, 14:28, insgesamt 1-mal geändert.

max72
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Beitrag von max72 »

Mir faellt dazu vielleicht nur die Beobachtung ein, dass das groesste Hinderniss anders zu handeln der Glaube ist, es gehe nicht anders. Unsere Gesellschaft redet uns ja ein, dass ein Mensch ohne Selbstbefriedigung gar nicht leben kann. In einer Radioshow hier wird Jugendlichen erzaehlt, man solle das tun, das sei gut. Da habe ich schon gute Katholiken getroffen die Dir sagen "Enthaltsamkeit, das geht ja gar nicht".

Aber wenn man den Fernseher anschaltet wird man diesem Bild eben dauernd ausgesetzt, dass dies alles ganz normal sei. Solange bis wir es selbst glauben. Und die Grenzen werden immer weiter verschoben.

Als ich in den USA war traf ich dort Katholiken die ueberzeugt davon redeten zB keinen Sex vor der Ehe zu haben oder generell enthaltsam zu leben. Ich war unheimlich provoziert, das kannte ich ueberhaupt nicht. Aber diese Menschen waren "ganz normale" Menschen, auf die alle unsere Vorurteil (konservativ, verklemmt, etc etc ) ueberhaupt nicht passen.

Ein interessantes Buch zu dem Thema generell (leider nur englisch):
http://www.amazon.com/exec/obidos/tg/de ... 0809127059

Oder auch das hier:
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3878683987

Klar, all das provoziert wenn man es in heutiger Zeit hoert, weil es vollkommen kontraer zu der Lebensphilosophie unserer Zeit ist. Vielleicht aber ist ja aber eben doch was dran...

Das problem in Deinem Falle, Heino, scheint zu sein, dass es tatsaechlich Suchtcharakter hat. Und da ist es eben genauso schwer das zu aendern wie wenn einer Rauchen oder etwas anderes aufhoeren will. Aber es geht; auch wenn man immer wieder mal "faellt". Irgendwann nicht mehr. Ein Alkoholiker kann schon fallen wenn er nur einen kleinen Schluck Alkohol zu sich nimmt. Bei Sex, da kann eine heisse Szene in einem normalen Fernsehfilm schon wieder zu viel sein....

Was mir noch einfaellt: Cathol1 schreibt Selbstbefriedigung ist nicht Suende sondern nicht gut eingeordnete Sexualitaet. Ich verstehe dass er eben betonen will, dass wir uns keine Schuldgefuehle machen sollen und das ist richtig so. Aber mit diesem Satz kann man sich ganz schoen selbst austricksen und in einem Moment der Versuchung sagen "ist ja keine Suende wenn ich jetzt noch einmal tue". Wenn man gar nicht davon loskommt ist es gerade gut zu wissen dass es Suende ist; diese starke Ueberzeugung braucht man eben gerade wenn man in Versuchung kommt. Sonst aendert sich naemlich am Ende gar nichts.

Gruesse

Max

Peter Panda
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Beitrag von Peter Panda »

Also den Rat, dieses Verhalten mit der Ehefrau zu besprechen würde ich sehr gut überdenken.
Leicht kommt zu Heino´s Problem mit dem Triebleben noch ein gewaltiges Eheproblem dazu. Frauen verstehen das männliche Triebleben oft überhaupt nicht, z.B. dass Pornokonsum und Selbstbefriedigung mit der Liebe zur Ehefrau gar nichts zu tun hat.
Es muss in einer Partnerschaft nicht alles ausdiskutiert und alle Ecken der Partnerseele durchleuchtet werden.

Marlene
Beiträge: 661
Registriert: Donnerstag 4. Dezember 2003, 15:03

Beitrag von Marlene »

Peter Panda hat geschrieben:Also den Rat, dieses Verhalten mit der Ehefrau zu besprechen würde ich sehr gut überdenken.
Leicht kommt zu Heino´s Problem mit dem Triebleben noch ein gewaltiges Eheproblem dazu. Frauen verstehen das männliche Triebleben oft überhaupt nicht, z.B. dass Pornokonsum und Selbstbefriedigung mit der Liebe zur Ehefrau gar nichts zu tun hat.
Es muss in einer Partnerschaft nicht alles ausdiskutiert und alle Ecken der Partnerseele durchleuchtet werden.

Ja, ich hab da auch noch mal drüber nachgedacht, und mir vorgestellt, mein Mann würde mir das jetzt von sich erzählen ... Natürlich würde ich alles tun, um ihm zu helfen - aber es würde wohl unsere Beziehung sehr verändern und belasten. Dennoch würde ich es von ihm erwarten. Es geht ja nicht nur um gelegentliche Gedankenspielchen oder so, sondern um ein ganz massives Problem, das ja durchaus auch in die Ehe hineinreicht.

Aber andererseits hast du recht, es könnte zu dem eigentlichen Problem noch eine Ehekrise dazukommen - es sei denn, das Sexproblem IST schon Ausdruck einer Ehekrise.

Peter
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Beitrag von Peter »

Hmm,

also ich bekomme von Posting zu Posting ein etwas seltsameres Gefühl bei der Sache. Ist ein Internetforum der richtige Ort, seelsorgliche Mutmaßungen anzustellen?

Es liegt nicht an der Qualität der Beiträge; doch geht mir die öffentliche Seelsorgestunde etwas zu weit. Ich hoffe, Heino, dass du dennoch etwas mit den Beiträgen anfangen kannst. Zunächst war mir tatsächlich nicht klar, ob jemand seinen Scherz mit uns triebe. Das kommt tatsächlich häufig vor, daher bitte ich, eine gewisse anfängliche Reserviertheit zu entschuldigen.

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Mariamante
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Selbstbefleckung

Beitrag von Mariamante »

Darf ich mir zu einigen Aussagen zum Thema einige Anmerkungen erlauben?

Selbstbefleckung oder Masturbation ist bei Kindern oft ein Ausgleich für mangelnde Liebe. Bei Erwachsenen ist dies anders zu sehen.

Da auch manche Heilige (z.B. Augustinus) vor ihrer Umkehr zu Gott solche Probleme hatten ist es sicher wichtig zu sehen:

1. Man soll sexuelle Fehlverhalten im Zuge des Zeitgeistes nicht beschönigen. Es hilft nicht, etwas dadurch zu verkleinern dass man sagt, das wäre keine Sünde. Da stimme ich jenen zu, die diese Aussage hier tätigten.

Da man bei Fehlverhalten immer auch die Geschichte des Menschen, seine persönliche Veranlagung berücksichtigen muss, bleibt das letzte Urteil bei Gott. Dramatisieren ist auch nicht gut. Da für Gott kein ding unmöglich ist, können auch tief eingegrabene schlechte Gewohnheiten mit Hilfe der Gnade Gottes überwunden werden.

2. Ein Poster schrieb hier von einem Suchtverhalten und riet dringend psychotherapeutische Hilfe an. Professionelle Hilfe ist sicher gut. Aber wenn Heino anführt, dass die Sünden manchmal erst nach Tagen oder Wochen auftreten würde ich eher eine eingefahrene Gewohnheit sehen und keine Sucht. Das Suchtverhalten im Bereich der Selbstbefriedigung würde sich m.E. darin äußern, dass die Masturbation täglich oder öfter am Tag statt findet. Ich bin kein Mediziner und Psychologe- aber vorschnell von Sucht zu sprechen - da würde ich vorsichtig sein.
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mtoto
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Beitrag von mtoto »

Hallo @all

Selbstbefriedigung = generell und immer Sünde???

Das stimmt so für mich nicht. Sexualität ist ein Geschenk Gottes und eine Lebenskraft, die zum Menschen und seinem Menschsein gehört.
Klar, es bleibt ein Spannungsfeld, wie ich mit diesem Geschenk und dieser Lebenskraft umgehe. Überall wo es Gebrauch gibt, gibt es auch Mißbrauch.
Wenn jemand nicht verheiratet ist, ist es sicher vertretbar über die Selbstbefriedigung der eigenen Sexualität mit ihren Bedürfnissen Raum zu geben. Dabei kann einem durchaus bewußt bleiben, daß die volle Sexualität in eine Partnerschaft gehört. Und wenn ich für die Gabe der Sexualität und die zugehörigen Gefühle dankbar gegenüber meinem Schöpfer bin, ist ein schädlicher Mißbrauch auch eher unwahrscheinlich.
Soweit mal der "Idealfall" in meinen Augen. Und dennoch gilt es ehrlich und wachsam zu bleiben, denn oft genug schlägt einem die eigene Ichbezogenheit ein Schnippchen und die geschehene Selbstbefriedigung entsprang nicht einem normalen körperlichen Bedürfnis, sondern ist schlichtweg selbst provoziert gewesen. Dann gilt es auch nicht auf der Nase liegen zu bleiben, sondern sich über Gebet oder Beichte wieder Gott zuzuwenden.
Was Heinos Problem betrifft, siehts auch was anders aus, wenn Du verheiratet bist und da so in einen Sumpf gerätst... Ja, vielleicht ist deine "Pornosucht" wirklich auch mehr ein Symptom eines sexuellen Problems innerhalb deiner Ehe. Das will ich aber nicht beurteilen und das sprengt den Rahmen eines Internetforums. Ich kann Dir nur sagen, daß Du vielleicht über eine kirchliche Eheberatungstelle da Antworten und Hilfe finden könntest.

Mal soweit

Liebe Grüße mtoto

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Mariamante
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Selbstbefriedigung

Beitrag von Mariamante »

Der KKK sagt dazu:


Verstöße gegen die Keuschheit



2351 Unkeuschheit ist ein ungeregelter Genuß der geschlechtlichen Lust oder ein ungeordnetes Verlangen nach ihr. Die Geschlechtslust ist dann ungeordnet, wenn sie um ihrer selbst willen angestrebt und dabei von ihrer inneren Hinordnung auf Weitergabe des Lebens und auf liebende Vereinigung losgelöst wird.



2352 Masturbation ist die absichtliche Erregung der Geschlechtsorgane, mit dem Ziel, geschlechtliche Lust hervorzurufen. „Tatsache ist, daß sowohl das kirchliche Lehramt in seiner langen und stets gleichbleibenden Überlieferung als auch das sittliche Empfinden der Gläubigen niemals gezögert haben, die Masturbation als eine in sich schwere ordnungswidrige Handlung zu brandmarken", weil „der frei gewollte Gebrauch der Geschlechtskraft, aus welchem Motiv er auch immer geschieht, außerhalb der normalen ehelichen Beziehungen seiner Zielsetzung wesentlich widerspricht". Der um ihrer selbst willen gesuchten geschlechtlichen Lust fehlt „die von der sittlichen Ordnung geforderte geschlechtliche Beziehung, jene nämlich, die den vollen Sinn gegenseitiger Hingabe als auch den einer wirklich humanen Zeugung in wirklicher Liebe realisiert" (CDF, Erkl. „Persona humana" 9).

Um ein ausgewogenes Urteil über die sittliche Verantwortung jener, die sich hierin verfehlen, zu bilden und um die Seelsorge danach auszurichten, soll man affektive Unreife, die Macht eingefleischter Gewohnheiten, Angstzustände und weitere psychische oder gesellschaftliche Faktoren berücksichtigen, welche die moralische Schuld vermindern oder sogar aufheben.
Gelobt sei Jesus Christus

max72
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Registriert: Montag 10. November 2003, 16:42

Beitrag von max72 »

mtoto hat geschrieben:Hallo @all

Wenn jemand nicht verheiratet ist, ist es sicher vertretbar über die Selbstbefriedigung der eigenen Sexualität mit ihren Bedürfnissen Raum zu geben. Dabei kann einem durchaus bewußt bleiben, daß die volle Sexualität in eine Partnerschaft gehört. [...]Und dennoch gilt es ehrlich und wachsam zu bleiben, denn oft genug schlägt einem die eigene Ichbezogenheit ein Schnippchen und die geschehene Selbstbefriedigung entsprang nicht einem normalen körperlichen Bedürfnis, sondern ist schlichtweg selbst provoziert gewesen.
Ich wuerde die Frage stellen, ob eben Selbstbefriedigung nicht generell eine Ichbezogenheit ist? Wie oft ist es wirklich ein koerperliches Beduerfnis? Ich glaube dass man sich hier immer ein Schnippchen schlaegt, weswegen nicht nur das Christentum sagt es ganz sein zu lassen.

Entweder ich folge nur dem persoenlichen guten Gefuehl dabei, dann ist es sehr ichbezogen. Oder ich stelle mir eine Partnerin vor, dann ist es Ersatzbefriedigung fuer eine mangelnde Beziehung. CS Lewis schrieb mal ganz krass, man haette da dann so eine Art Harem williger Frauen in seinem Kopf die jederzeit zu allem bereit seien. So gesehen sieht man etwas die Verruecktheit des ganzen. Doch etwas realitaetsfern das ganze dann...

Gruss

Max

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Pelikan
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Beitrag von Pelikan »

Der KKK sagt dazu:


Verstöße gegen die Keuschheit etc.
Die Frage ist, wie stichhaltig die Argumentation noch ist bzw. wie lange sie lehramtlicherseits noch durchgehalten werden kann. Sie basiert doch auf der alten Lehre von Aquinas, daß der Same willentlich einzig und allein zum Zwecke der Fortpflanzung ausgestoßen werden darf. Folgerichtig hielt Aquinas Masturbation für sündhafter als Vergewaltigung und verurteilte jede Samenemission als widernatürlich, die sich bewußt der Fortpflanzung verschließt.

Nachdem sich das Lehramt aber mittlerweile von beiden Schlußfolgerungen verabschiedet hat (Vergewaltigung ist "böse", Masturbation aber nur "ordnungswidrig", und bewußt unfruchtbarer Geschlechtsverkehr nach der Rhythmusmethode wird gestattet), ist zweifelhaft, daß es die Prämisse wird beibehalten können.

Vielleicht ist auch noch bedenkenswert, daß es den Scholastikern nie gelungen ist, die Existenz der nächtlichen Pollution hinreichend in ihre Argumentation einzubeziehen. Wenn der Same sowieso und von der Natur her unter Lüsternheit vergeudet wird, ist nicht einsichtig, warum der Tag dafür weniger statthaft sein soll als die Nacht.

Lucia

Beitrag von Lucia »

Pelikan hat geschrieben:Sie basiert doch auf der alten Lehre von Aquinas, daß der Same willentlich einzig und allein zum Zwecke der Fortpflanzung ausgestoßen werden darf. Folgerichtig hielt Aquinas Masturbation für sündhafter als Vergewaltigung und verurteilte jede Samenemission als widernatürlich, die sich bewußt der Fortpflanzung verschließt.
Bedenke bitte: Thomas von Aquin wusste noch nichts von der Existenz der weiblichen Eizelle - nach seinem Kenntnisstand entstünden Kinder, indem der männliche(!) Same im Leib der Frau heranwächst. Und unter dieser Prämisse ist Masturbation nichts anderes als Massenmord. Da unser Kenntnisstand inzwischen ein etwas anderer ist, sind die Schlussfolgerungen des Thomas auch obsolet.

Lucia

Beitrag von Lucia »

Peter Panda hat geschrieben:Also den Rat, dieses Verhalten mit der Ehefrau zu besprechen würde ich sehr gut überdenken.
Leicht kommt zu Heino´s Problem mit dem Triebleben noch ein gewaltiges Eheproblem dazu.
Hängt stark von der betreffenden Ehefrau ab - und wie man es ihr sagt. Andererseits: Erzähl mir doch keiner, dass die Eheliebste es nicht merkt, wenn der Herr Gemahl anderweitig "Druck ablässt".
Frauen verstehen das männliche Triebleben oft überhaupt nicht, z.B. dass Pornokonsum und Selbstbefriedigung mit der Liebe zur Ehefrau gar nichts zu tun hat.
Und meine altjüngferliche Urgroßtante hat mir auch schon erzählt, dass die bösen bösen Männer immer nur "das EINE" wollen ;). Ich liebe gut polierte und gepflegte Vorurteile! (bin übrigens nicht blond ;D )
Es muss in einer Partnerschaft nicht alles ausdiskutiert und alle Ecken der Partnerseele durchleuchtet werden.
Das hat ja auch niemand verlangt. Aber wenn ich den Eindruck hätte, dass ich meinen Ehegegner hintergehe (oder umgekehrt), dann hätte ich schon das Bedürfnis, da mal drüber zu reden (weitab von allen Kinderohren versteht sich).
Zuletzt geändert von Lucia am Donnerstag 8. Juli 2004, 19:18, insgesamt 2-mal geändert.

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Mariamante
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Onanie / Sexualität

Beitrag von Mariamante »

Pelikan hat geschrieben:
Der KKK sagt dazu:


Verstöße gegen die Keuschheit etc.
Die Frage ist, wie stichhaltig die Argumentation noch ist bzw. wie lange sie lehramtlicherseits noch durchgehalten werden kann. Sie basiert doch auf der alten Lehre von Aquinas, daß der Same willentlich einzig und allein zum Zwecke der Fortpflanzung ausgestoßen werden darf. Folgerichtig hielt Aquinas Masturbation für sündhafter als Vergewaltigung und verurteilte jede Samenemission als widernatürlich, die sich bewußt der Fortpflanzung verschließt.

Nachdem sich das Lehramt aber mittlerweile von beiden Schlußfolgerungen verabschiedet hat (Vergewaltigung ist "böse", Masturbation aber nur "ordnungswidrig", und bewußt unfruchtbarer Geschlechtsverkehr nach der Rhythmusmethode wird gestattet), ist zweifelhaft, daß es die Prämisse wird beibehalten können.

Vielleicht ist auch noch bedenkenswert, daß es den Scholastikern nie gelungen ist, die Existenz der nächtlichen Pollution hinreichend in ihre Argumentation einzubeziehen. Wenn der Same sowieso und von der Natur her unter Lüsternheit vergeudet wird, ist nicht einsichtig, warum der Tag dafür weniger statthaft sein soll als die Nacht.

Dass die Kirche in jenen Bereichen wo Thomas irrte (z.B. war er nach Aristoteles der Ansicht, dass die Seele erst 40 Tage nach der Zeugung geschaffen wird) ihm nicht folgt, scheint mir klar.

Dass zwischen unwillkürlicher Pollution und willentlichem Akt der Lust ein wesentlicher Unterschied ist, scheint mir auch klar.

Über die Sexualität möchte ich kurz einen Text von Alain Ames zitieren:

Sexualität

(Alan Ames):

In der ehelichen Liebe sind sexuelle Beziehungen wichtig, doch sie sollten nicht als das Wichtigste angesehen werden. Wenn das aber so ist, führt dies zum Schaden in der Ehe, denn im Laufe der Zeit erzeugt Gewohnheit ein Verlangen nach Veränderung bei vielen, und so suchen sie Erregung auf eine Art und Weise, die sexuelle Beziehungen aus Akten der Liebe in Akte der Begierde verändert.

Wenn diese Begierde wächst, werden oft Akte, die nicht rein sind, in die Ehe eingebracht, und dann, wenn diese zur Gewohnheit werden, sucht man nach noch verdorbenen Formen, um die Begierde zu befriedigen. Bald ist die Ehe geschwächt, wenn der Mann und die Frau anfangen, einander einfach als Objekte der Begierde zu sehen. Schließlich fallen für viele alle Schranken, und ein Akt der Liebe ist jetzt ein Akt der Ausschweifung geworden.

Manchmal vergessen die Menschen, warum sie geheiratet haben und welch kostbares Geschenk die Ehe ist denn jetzt wird sie nur als Mittel angesehen, um ihre Begierden zu befriedigen.

Oft wendet man sich zu anderen Menschen, und der Ehepartner wird fallen gelassen, manchmal sogar für einen Partner des gleichen Geschlechts. Jetzt ist die Ehe zerstört und Satan lacht boshaft, denn er hat weitere Menschen verführt zu glauben, ihre Begierden seien wichtiger als die Liebe.

Wenn immer daran gedacht wird, dass die Liebe in einer Ehe an erster Stelle steht und dass Sexualität Ausdruck jener Liebe ist, dann wird eine Ehe wachsen, nicht auseinander brechen.

Wie alle Gaben, die Gott schenkt, kann die Sexualität eine Freude sein, wenn sie geschätzt wird, oder eine Last, wenn sie egoistisch ist.
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Hier zeigt sich, worin die Gefahr der Verirrungen im Bereich der Sexualität besteht- nicht nur bei der Masturbation, Onanie: Es ist die Begierde. Auch die egozentrische Selbstbefriedigung wirft den Menschen auf sich selbst - und ist nach Aussagen vieler mit einer seelischen Traurigkeit verbunden. Wer (auch im Bereich der Sexualität) bei sich selbst stehen und stecken bleibt, dem fehlt die Freude jener schenkenden Liebe und jener Hingabe die uns eigentlich glücklich macht.
Gelobt sei Jesus Christus

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