Mund- und Handkommunion II
Re: Mund- und Handkommunion II
Ach Herrje. Tomek, so wie Du das schreibst, ist der Papst der Chef vom lieben Gott, weil der sich ja nach ihm richten muß. Das kann ja wohl nicht sein, oder?
Also: Wir glauben, daß Gott der Kirche insgesamt versprochen hat, daß sie - mit der Hilfe des Heiligen Geistes - in den ganz wesentlichen Fragen des Glaubens nicht in die Irre gehen, bestimmte Fragen bei Bedarf also definitiv und damit unfehlbar klären kann.
Das gilt zunächst einmal für die ganze Kirche und ihren Normalbetrieb, also ihr täglich gelebtes Leben. In besonders schwierigen Problemfällen kann auch ein ökumenisches Konzil eine Frage definitiv entscheiden. (So wie es insbesondere auf den frühen Konzilen passiert ist, als es zum Beispiel um die Frage ging, ob Jesus jetzt Gott oder Mensch oder irgendwas dazwischen doer beides war.) Und auch der kann der Papst als oberster Hirte der Kirche kann die Unfehlbarkeit auch ganz alleine in Anspruch nehmen.
Aber, wie gesagt: Es geht um Ausnahmefälle und nur um wesentliche Fragen, und so klar ist das auch erst beim Ersten Vatikanischen Konzil (1870) festgelegt worden. Die Päpste haben von dieser Möglichkeit seither tatsächlich nur sehr selten Gebrauch gemacht. (Und ob das wirklich so ganz sinnvoll war, steht auf einem andern Blatt.)
Das heißt, bei praktisch allem, was der Papst sagt, lehrt oder entscheidet, steht nicht von vornherein fest, daß es tatsächlich richtig ist - weil er seine Unfehlbarkeit dabei auch gar nicht in Anspruch nimmt. Das heißt noch nicht, daß es einem Katholiken völlig wurscht sein kann, was er sagt oder bestimmt. In wichtigen Fragen sollte man schon bereit sein, sich vom Papst überzeugen zu lassen. Und bestimmte Vorschriften hat man - wie immer im Leben - auch dann zu befolgen, wenn man von ihnen nicht überzeugt ist. Aber es gibt eben verschiedene Abstufungen (die unsere Kirchenrecht-Spezialisten sicher noch exakt auseinanderklamüsern können.) Letztlich kommst Du aber nicht drum herum, Dein eigenes Hirn und Dein eigenes Gewissen einschalten.
Für Dein Problem mit der Handkommunion heißt das konkret: Du darfst nicht in der Messe rumrandalieren, weil Handkommunion gespendet wird und Dir das nicht paßt. Du darfst aber durchaus der Meinung sein, daß diese Form nicht angemessen ist, und daß der Papst einen Fehler gemacht hat, als er das erlaubt hat. Du darfst diese Meinung auch öffentlich vertreten und versuchen, andere davon zu überzeugen - so lange Du das in höflicher und vernünftiger Form und bei passender Gelegenheit (also bitte nicht in der Messe) machst.
Also: Wir glauben, daß Gott der Kirche insgesamt versprochen hat, daß sie - mit der Hilfe des Heiligen Geistes - in den ganz wesentlichen Fragen des Glaubens nicht in die Irre gehen, bestimmte Fragen bei Bedarf also definitiv und damit unfehlbar klären kann.
Das gilt zunächst einmal für die ganze Kirche und ihren Normalbetrieb, also ihr täglich gelebtes Leben. In besonders schwierigen Problemfällen kann auch ein ökumenisches Konzil eine Frage definitiv entscheiden. (So wie es insbesondere auf den frühen Konzilen passiert ist, als es zum Beispiel um die Frage ging, ob Jesus jetzt Gott oder Mensch oder irgendwas dazwischen doer beides war.) Und auch der kann der Papst als oberster Hirte der Kirche kann die Unfehlbarkeit auch ganz alleine in Anspruch nehmen.
Aber, wie gesagt: Es geht um Ausnahmefälle und nur um wesentliche Fragen, und so klar ist das auch erst beim Ersten Vatikanischen Konzil (1870) festgelegt worden. Die Päpste haben von dieser Möglichkeit seither tatsächlich nur sehr selten Gebrauch gemacht. (Und ob das wirklich so ganz sinnvoll war, steht auf einem andern Blatt.)
Das heißt, bei praktisch allem, was der Papst sagt, lehrt oder entscheidet, steht nicht von vornherein fest, daß es tatsächlich richtig ist - weil er seine Unfehlbarkeit dabei auch gar nicht in Anspruch nimmt. Das heißt noch nicht, daß es einem Katholiken völlig wurscht sein kann, was er sagt oder bestimmt. In wichtigen Fragen sollte man schon bereit sein, sich vom Papst überzeugen zu lassen. Und bestimmte Vorschriften hat man - wie immer im Leben - auch dann zu befolgen, wenn man von ihnen nicht überzeugt ist. Aber es gibt eben verschiedene Abstufungen (die unsere Kirchenrecht-Spezialisten sicher noch exakt auseinanderklamüsern können.) Letztlich kommst Du aber nicht drum herum, Dein eigenes Hirn und Dein eigenes Gewissen einschalten.
Für Dein Problem mit der Handkommunion heißt das konkret: Du darfst nicht in der Messe rumrandalieren, weil Handkommunion gespendet wird und Dir das nicht paßt. Du darfst aber durchaus der Meinung sein, daß diese Form nicht angemessen ist, und daß der Papst einen Fehler gemacht hat, als er das erlaubt hat. Du darfst diese Meinung auch öffentlich vertreten und versuchen, andere davon zu überzeugen - so lange Du das in höflicher und vernünftiger Form und bei passender Gelegenheit (also bitte nicht in der Messe) machst.
Re: Mund- und Handkommunion II
Mein alter Freund Roman zum Beispiel?cantus planus hat geschrieben:Es wird doch hier im Forum nach den Juristen nicht die Polenschwemme einsetzen...? Gnade uns Gott, wenn hier demnächst lauter polnische Juristen schreiben!
???
Re: Mund- und Handkommunion II
warum mußte du mich so erschreckencantus planus hat geschrieben:Es wird doch hier im Forum nach den Juristen nicht die Polenschwemme einsetzen...? Gnade uns Gott, wenn hier demnächst lauter polnische Juristen schreiben!
- cantus planus
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Re: Mund- und Handkommunion II
Kipp schnell einen śliwowica hinterher. Das hilft!ottaviani hat geschrieben:warum mußte du mich so erschreckencantus planus hat geschrieben:Es wird doch hier im Forum nach den Juristen nicht die Polenschwemme einsetzen...? Gnade uns Gott, wenn hier demnächst lauter polnische Juristen schreiben!
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Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky
Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky
Re: Mund- und Handkommunion II
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.
Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.
Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.
Re: Mund- und Handkommunion II
Ich liebe Kardinal Arinze:
http://www.youtube.com/watch?v=EcZhjmYn1K8
http://www.youtube.com/watch?v=EcZhjmYn1K8
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...
Re: Mund- und Handkommunion II
Ecce Homo hat geschrieben:Ich liebe Kardinal Arinze:
http://www.youtube.com/watch?v=EcZhjmYn1K8
Ich auch!
Re: Mund- und Handkommunion II
Warum?obsculta hat geschrieben:Ecce Homo hat geschrieben:Ich liebe Kardinal Arinze:
http://www.youtube.com/watch?v=EcZhjmYn1K8
Ich auch!
Re: Mund- und Handkommunion II
Wegen der Mischung aus klarer Position und Humor.
Offensichtlich.
Offensichtlich.
Re: Mund- und Handkommunion II
Da gibts auch andere mit klarer Position und Humor, wenn auch nicht mit der gleichen Meinungobsculta hat geschrieben:Wegen der Mischung aus klarer Position und Humor.
Offensichtlich.
Re: Mund- und Handkommunion II
Genau!Deswegen lieb ich ja auch Arinze !Petra hat geschrieben:Da gibts auch andere mit klarer Position und Humor, wenn auch nicht mit der gleichen Meinungobsculta hat geschrieben:Wegen der Mischung aus klarer Position und Humor.
Offensichtlich.
By the way,wo sind denn Deine putzigen Smilies her???
- die Nackte Kanone
- Beiträge: 245
- Registriert: Montag 21. September 2009, 13:13
Re: Mund- und Handkommunion II
es gibt auch welche ohne Humor und ohne klarer Position - in der Karnevalszeit werden sie dafür mit der Narrenkappe gekrönt.Petra hat geschrieben:Da gibts auch andere mit klarer Position und Humor, wenn auch nicht mit der gleichen Meinungobsculta hat geschrieben:Wegen der Mischung aus klarer Position und Humor.
Offensichtlich.
Re: Mund- und Handkommunion II
Ich weiß nicht wo das hingehört, wenn ich hier falsch bin, bitte verschieben:
Bei uns in der hl. Messe, hat eine ältere Frau nach dem Empfang dem Pater ohne Worte eine geöffnete Bursa hingehalten. der hat erstmal dumm geschaut, darauf erklärt sie ihm, sie ist Seelsorgerin und will die Krankenkommunion verteilen und er soll jetzt die Hostie hineinlegen. Hinter mir murrten schon die Leute, was denn da vorne los sei. Der pater war dann so perplex, weil die Dame ihn so bedrängt hat und hat die Hostie in die Bursa gelegt. Er wurde total überrumpelt, nach der Hl. Messe hat er sich dann selber Vorwürfe gemacht und hat das Gespräch mit der Dame gesucht und ihr dann klar gemacht, dass es so nicht geht.Wenn sie angeblich Krankenkommunion verteilt, dann soll sie sich in der Pfarre wo sie beauftragt wurde, die hl. Hostie vom Priester geben und nicht so eine Aktion veranstalten. In unserer Kirche bekommt sie keine hl. Hostie mehr, sie ist dann beleidigt gegangen...
Mich hat das ziemlich geschockt, da die besagte Dame eigentlich nie bei der Wandlung kniet, auch eher die Kirche verlässt. Aber am schlimmsten fand ich, wie sie provozierend sagte, sie sei Seelsorgerin, wenn es nicht so traurig wäre, dann hätte ich eigentlich laut lachen müssen.
So etwas kann nur passieren durch die Einführung der Handkommunion.
Bei uns in der hl. Messe, hat eine ältere Frau nach dem Empfang dem Pater ohne Worte eine geöffnete Bursa hingehalten. der hat erstmal dumm geschaut, darauf erklärt sie ihm, sie ist Seelsorgerin und will die Krankenkommunion verteilen und er soll jetzt die Hostie hineinlegen. Hinter mir murrten schon die Leute, was denn da vorne los sei. Der pater war dann so perplex, weil die Dame ihn so bedrängt hat und hat die Hostie in die Bursa gelegt. Er wurde total überrumpelt, nach der Hl. Messe hat er sich dann selber Vorwürfe gemacht und hat das Gespräch mit der Dame gesucht und ihr dann klar gemacht, dass es so nicht geht.Wenn sie angeblich Krankenkommunion verteilt, dann soll sie sich in der Pfarre wo sie beauftragt wurde, die hl. Hostie vom Priester geben und nicht so eine Aktion veranstalten. In unserer Kirche bekommt sie keine hl. Hostie mehr, sie ist dann beleidigt gegangen...
Mich hat das ziemlich geschockt, da die besagte Dame eigentlich nie bei der Wandlung kniet, auch eher die Kirche verlässt. Aber am schlimmsten fand ich, wie sie provozierend sagte, sie sei Seelsorgerin, wenn es nicht so traurig wäre, dann hätte ich eigentlich laut lachen müssen.
So etwas kann nur passieren durch die Einführung der Handkommunion.
Die Eucharistie ist das tägliche Brot, das wir als Heilmittel gegen die tägliche Schwachheit brauchen. Hl. Augustinus
Re: Mund- und Handkommunion II
Der Priester verdient aber auch einen kräftigen Tadel für so einen Blödsinn. Normalerweise müßte er das Allerheiligste mit seinem Leben verteidigen, wie kann er da nur auf die Idee kommen irgendeiner Tante auf Kommando die Hostie irgendwohin zu legen.
Mit Überrumpeln hat das nichts zu tun, da fehlt's schon noch wo anders bei Hochwürden.
Mit Überrumpeln hat das nichts zu tun, da fehlt's schon noch wo anders bei Hochwürden.
Re: Mund- und Handkommunion II
Es ist ein ganz Junger, der sehr schüchtern ist, ich glaube, der hat nicht gewusst ob das bei uns Usus ist, ist erst von einem anderen Kloster her versetzt worden.Und er wollte wohl einen lautstrken Tumult vermeiden. Aber er tritt sich selber deswegen auch selber in den Hintern, ich habe ihm auch noch ordentlich eingeheizt....Der Priester verdient aber auch einen kräftigen Tadel für so einen Blödsinn. Normalerweise müßte er das Allerheiligste mit seinem Leben verteidigen, wie kann er da nur auf die Idee kommen irgendeiner Tante auf Kommando die Hostie irgendwohin zu legen.
Mit Überrumpeln hat das nichts zu tun, da fehlt's schon noch wo anders bei Hochwürden.
Die Eucharistie ist das tägliche Brot, das wir als Heilmittel gegen die tägliche Schwachheit brauchen. Hl. Augustinus
Re: Mund- und Handkommunion II
Eine Burse ist keine Hand, also hat das, was die Frau da machen wollte, auch nichts mit Handkommunion zu tun.Debora hat geschrieben:
So etwas kann nur passieren durch die Einführung der Handkommunion.
Ich möchte auch davor warnen, den Glauben von Leuten danach zu beurteilen, ob sie zur Wandlung knieen, Kniebeugen machen usw. Ich warne davor, weil ich selbst dazu neige, und zwar nicht wenig.
???
Re: Mund- und Handkommunion II
Warum die Warnung, liebe anneke6?anneke6 hat geschrieben:Eine Burse ist keine Hand, also hat das, was die Frau da machen wollte, auch nichts mit Handkommunion zu tun.Debora hat geschrieben:
So etwas kann nur passieren durch die Einführung der Handkommunion.
Ich möchte auch davor warnen, den Glauben von Leuten danach zu beurteilen, ob sie zur Wandlung knieen, Kniebeugen machen usw. Ich warne davor, weil ich selbst dazu neige, und zwar nicht wenig.
Jemand, der zur Wandlung kniet, der an den entsprechenden Stellen das Knie beugt, oder gar die Mundkommunion praktiziert, zeigt doch nur auf, dass er den Respekt vor Gott nicht verloren hat und ihm das Wesentliche des Glaubens noch nicht abhanden gekommen ist.
Im Gegenschluß: Wer zur Wandlung nicht kniet oder prinzipiell keine Kniebeuge in und außerhalb der Hl. Messe kennt, zeigt nur, dass ihm die Ehrfurcht vor Gott aufgrund mangelnder Kenntnisse des Glaubens und der Liturgie unbekannt ist.
Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)
- berneuchen
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Re: Mund- und Handkommunion II
Auf die Idee, daß andre Kirchen und Christen - etwa die orientalischen und orthodoxen andere Formen, ihren Glauben auszudrücken kennen, kommst du erst gar nicht?ad_hoc hat geschrieben:Warum die Warnung, liebe anneke6?
Jemand, der zur Wandlung kniet, der an den entsprechenden Stellen das Knie beugt, oder gar die Mundkommunion praktiziert, zeigt doch nur auf, dass er den Respekt vor Gott nicht verloren hat und ihm das Wesentliche des Glaubens noch nicht abhanden gekommen ist.
Im Gegenschluß: Wer zur Wandlung nicht kniet oder prinzipiell keine Kniebeuge in und außerhalb der Hl. Messe kennt, zeigt nur, dass ihm die Ehrfurcht vor Gott aufgrund mangelnder Kenntnisse des Glaubens und der Liturgie unbekannt ist.
Gruß, ad_hoc
Zuletzt geändert von taddeo am Dienstag 7. Dezember 2010, 17:39, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitat dem richtigen Autor zugeordnet.
Grund: Zitat dem richtigen Autor zugeordnet.
Re: Mund- und Handkommunion II
Berneuchens Hinweis ist sehr wichtig. Wir sollten nicht vergessen, daß auch Stehen eine ehrfürchtige Gebetshaltung ist — da kann man von der Ostkirche wirklich lernen.
Außerdem denke ich, man sollte Menschen nicht verallgemeinern. Unter denen die nie Kniebeugen machen und sich in der Bank nicht hinknien gibt es viele unsensible Trampel und moderne Heiden — aber es muß ja nicht so sein. Und letztendlich sehe ich bei mir eine persönliche Gefahr. Keine Kniebeugen, oft nicht einmal eine kleine Verbeugung, aber natürlich immer Kommunionempfang, in einem schweren Fall sogar Dienst als Kommunionhelferin…das fällt mir vor allem bei Leuten (fast ausschließlich Frauen) auf, die ich nicht mag, weil sie mich in meinem Leben auf unterschiedliche Weise gequält haben.
Außerdem denke ich, man sollte Menschen nicht verallgemeinern. Unter denen die nie Kniebeugen machen und sich in der Bank nicht hinknien gibt es viele unsensible Trampel und moderne Heiden — aber es muß ja nicht so sein. Und letztendlich sehe ich bei mir eine persönliche Gefahr. Keine Kniebeugen, oft nicht einmal eine kleine Verbeugung, aber natürlich immer Kommunionempfang, in einem schweren Fall sogar Dienst als Kommunionhelferin…das fällt mir vor allem bei Leuten (fast ausschließlich Frauen) auf, die ich nicht mag, weil sie mich in meinem Leben auf unterschiedliche Weise gequält haben.
???
Re: Mund- und Handkommunion II
Bei allem Respekt für andere gottesdienstliche Formen und ihre Haltungen: hier war doch von einer katholischen Meßfeier die Rede. Und der Katholizismus hat eben eine bestimmte Formensprache entwickelt, bei der die Anbetung durch die knieende Haltung ausgedrückt wird. Falls diese Person also nicht z.B. behindert ist, stellt das Stehen in diesem Fall ein bewußtes Sich-abgrenzen von dieser Tradition dar - mindestens. Es kann auch Indiz für eine abweichende Auffassung von dem, was bei der hl. Messe geschieht, sein. Um Mosebach zu zitieren:
(Häresie der Formlosigkeit 24)Nachdem sie tausend Jahre auf den Knien gelegen haben, erheben sich die Leute doch nicht in der Einsicht, die Urchristen hätten bei der Wandlung gestanden oder man kehre nun zu dieser besonders authentischen Andachtsform zurück. Sie stehen vielmehr auf, klopfen sich den Staub von den Hosenbeinen und denken: Es wohl alles nicht so ernst gemeint.
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)
Re: Mund- und Handkommunion II
Ist die Sonntagsmesse von 1. Nicäa 20 ausgenommen?Hubertus hat geschrieben:Bei allem Respekt für andere gottesdienstliche Formen und ihre Haltungen: hier war doch von einer katholischen Meßfeier die Rede.
Von der Epiklese bis zum Geheimnis des Glaubens knie ich auf jeden Fall immer, aber sonntags stehe ich danach wieder auf, sofern ich nicht andere in ihrer Sicht behindere — werktags mache ich das nicht. Das hat mit irgendwelchen Mosebachschen Unterstellungen nichts zu tun, sondern mit meiner persönlichen Wertschätzung einer uralten kirchlichen Tradition.
???
- Berolinensis
- Beiträge: 4988
- Registriert: Mittwoch 9. September 2009, 16:40
Re: Mund- und Handkommunion II
Was ja eigentlich immer der Fall sein dürfte, wenn du nicht in der letzten Reihe bist.anneke6 hat geschrieben:sofern ich nicht andere in ihrer Sicht behindere
Re: Mund- und Handkommunion II
Doch, indirekt schon. Der Priester wäre gar nicht auf die Idee gekommen, sich die hll. Eucharistie abpressen zu lassen.anneke6 hat geschrieben:Eine Burse ist keine Hand, also hat das, was die Frau da machen wollte, auch nichts mit Handkommunion zu tun.Debora hat geschrieben:
So etwas kann nur passieren durch die Einführung der Handkommunion.
Schwieriges Thema. Pendelt zwischen Pharisäertum und Indifferenz gegenüber dem Nächsten. Aber, wie Hubertus, denke ich schon, man kann sich seine Gedanken machen, gibt es doch eben eine spezifisch westkirchlich-lateinische Gestik und Symbolik.anneke6 hat geschrieben: Ich möchte auch davor warnen, den Glauben von Leuten danach zu beurteilen, ob sie zur Wandlung knieen, Kniebeugen machen usw. Ich warne davor, weil ich selbst dazu neige, und zwar nicht wenig.
(Wenn ich mir ein Urteil bilde, versuche ich nach Möglichkeit die Einzelbeobachtung in ein größeres "Sample" einzusortieren.)
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)
Re: Mund- und Handkommunion II
präzisierung für Anneke: "sofern ich nicht andere über Gebühr in ihrer Sicht behindere
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein
Re: Mund- und Handkommunion II
Hier in der polnischen Kirche kann man auch an Stühlen rund um die Seiten sitzen… Hinter demjenigen, der da sitzt/steht/kniet steht lediglich die Wand.
???
Re: Mund- und Handkommunion II
Du stellst dich also hin, während alle anderen knien? Das hat natürlich auch recht wenig mit Tradition zu tun.anneke6 hat geschrieben:Ist die Sonntagsmesse von 1. Nicäa 20 ausgenommen?Hubertus hat geschrieben:Bei allem Respekt für andere gottesdienstliche Formen und ihre Haltungen: hier war doch von einer katholischen Meßfeier die Rede.
Von der Epiklese bis zum Geheimnis des Glaubens knie ich auf jeden Fall immer, aber sonntags stehe ich danach wieder auf, sofern ich nicht andere in ihrer Sicht behindere — werktags mache ich das nicht. Das hat mit irgendwelchen Mosebachschen Unterstellungen nichts zu tun, sondern mit meiner persönlichen Wertschätzung einer uralten kirchlichen Tradition.
Re: Mund- und Handkommunion II
ad_hoc, das sehe ich etwas anders.
Persönlich knie ich bei der Wandlung nicht und auch nicht bei der Kommunion, weil ich in beiden Situationen "dank" der Spätfolgen meines Schlaganfalles Schmerzen im Bein hätte- die Liturgie ist mir ebenso bekannt wie die Ehrfurcht vor den eucharistischen Gaben.
Und wenn jemand keine Kniebeuge in der Messe kennt, dann kann es bedeuten, daß
- ihm nie erklärt wurde, warum man kniet oder
- es in seiner Kultur nicht üblich ist.
Daraus aber auf mangelnden Glauben zu schliessen, halte ich für ebenso voreilig wie die Behauptung eines Bekannten von mir, eine Kirche ohne Kirchenbänke sei keine richtige Kirche.
Persönlich knie ich bei der Wandlung nicht und auch nicht bei der Kommunion, weil ich in beiden Situationen "dank" der Spätfolgen meines Schlaganfalles Schmerzen im Bein hätte- die Liturgie ist mir ebenso bekannt wie die Ehrfurcht vor den eucharistischen Gaben.
Und wenn jemand keine Kniebeuge in der Messe kennt, dann kann es bedeuten, daß
- ihm nie erklärt wurde, warum man kniet oder
- es in seiner Kultur nicht üblich ist.
Daraus aber auf mangelnden Glauben zu schliessen, halte ich für ebenso voreilig wie die Behauptung eines Bekannten von mir, eine Kirche ohne Kirchenbänke sei keine richtige Kirche.
ad_hoc hat geschrieben: ....
Jemand,
- der zur Wandlung kniet,
- der an den entsprechenden Stellen das Knie beugt,
- ...die Mundkommunion praktiziert,
zeigt doch nur auf, dass er den Respekt vor Gott nicht verloren hat und ihm das Wesentliche des Glaubens noch nicht abhanden gekommen ist.
Im Gegenschluß: Wer zur Wandlung nicht kniet oder prinzipiell keine Kniebeuge in und außerhalb der Hl. Messe kennt, zeigt nur, dass ihm die Ehrfurcht vor Gott aufgrund mangelnder Kenntnisse des Glaubens und der Liturgie unbekannt ist.
Gruß, ad_hoc
carpe diem - Nutze den Tag !
Re: Mund- und Handkommunion II
Liebe Anneke,anneke6 hat geschrieben:Berneuchens Hinweis ist sehr wichtig. Wir sollten nicht vergessen, daß auch Stehen eine ehrfürchtige Gebetshaltung ist — da kann man von der Ostkirche wirklich lernen.
...
wenn ich mich nicht täusche knieten die Menschen im Hochmittelalter - als Otto-Normal-Verbraucher vor ihrem Lehensherrn,
- als Ritter vor ihrem Herren (Graf,Fürst,König) und
- nicht (!) in der Messe!
Warum?
Nun, gegenüber den weltlichen Herren waren sie Untergebene, Jesus sagte aber:
"Ich nennen euch nicht Knechte, sondern Freunde!"
und deswegen brauchten sie nicht knieen, da sie - durch das Kreuz errettet -als freie Menschen vor Gott standen!
Lieben Gruß,
Pit
carpe diem - Nutze den Tag !
Re: Mund- und Handkommunion II
Das ist meiner Meinung nach ein ganz falscher Ansatz, auch wenn Christus uns Freunde genannt hat, so ist ER doch in erster Linie unser Erlöser und Herr, und diesem schulden wir Respekt und Ehrfurcht.Nun, gegenüber den weltlichen Herren waren sie Untergebene, Jesus sagte aber:
"Ich nennen euch nicht Knechte, sondern Freunde!"
und deswegen brauchten sie nicht knieen, da sie - durch das Kreuz errettet -als freie Menschen vor Gott standen!
Ich frage mich immer, warum man mit allen möglichen Ausreden daherkommt um nicht knien zu müssen oder sich sonst wie um einen Akt der Ehrfurcht drückt. Was ist denn an der Kniebeuge oder dem Knien so schlimm? Außer das es unserem Ego nicht gut in den Kram passt?
Wenn ich wirklich an die Realpräsenz Jesu Christi glaube, dann kann ich nur noch knien und anbeten.
Die Eucharistie ist das tägliche Brot, das wir als Heilmittel gegen die tägliche Schwachheit brauchen. Hl. Augustinus
Re: Mund- und Handkommunion II
Hallo Pit
Man kann doch das, was eigentlich richtig ist, nicht dadurch bezweifeln, dass man selbst aus gesundheitlichen Gründen die richtige Haltung nicht einnehmen kann.
Gruß, ad_hoc
Man kann doch das, was eigentlich richtig ist, nicht dadurch bezweifeln, dass man selbst aus gesundheitlichen Gründen die richtige Haltung nicht einnehmen kann.
Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)
Re: Mund- und Handkommunion II
Hallo Deborah
Du hast vollkommen Recht.
Allein der Versuch, eigenes, freies, selbständig sein sollendes Verhalten unter allen Umständen durchsetzen zu wollen, gegenüber dem, was sich im Verlauf vieler Jahrhunderte an gewachsener Erkenntnis und Ehrfurcht vor derm Allerheiligsten herangebildet hat, ist nicht gerade der Versuch einer würdigen Demutshaltung vor dem Schöpfer der Welt.
Solche eigensinnigen Vertreter eines neuen freien Menschentums vor Gott täuschen in Wahrheit darüber hinweg, dass sie sich insgeheim vom wahren Gottesbild und der diesem zustehenden Verehrung umso weiter entfernen, je weiter sie ihr "österliches" Menschenbild zu perfektionieren suchen, womit sie tatsächlich aber nur sich selbst auf den Sockel stellen.
Gruß, ad_hoc
Du hast vollkommen Recht.
Allein der Versuch, eigenes, freies, selbständig sein sollendes Verhalten unter allen Umständen durchsetzen zu wollen, gegenüber dem, was sich im Verlauf vieler Jahrhunderte an gewachsener Erkenntnis und Ehrfurcht vor derm Allerheiligsten herangebildet hat, ist nicht gerade der Versuch einer würdigen Demutshaltung vor dem Schöpfer der Welt.
Solche eigensinnigen Vertreter eines neuen freien Menschentums vor Gott täuschen in Wahrheit darüber hinweg, dass sie sich insgeheim vom wahren Gottesbild und der diesem zustehenden Verehrung umso weiter entfernen, je weiter sie ihr "österliches" Menschenbild zu perfektionieren suchen, womit sie tatsächlich aber nur sich selbst auf den Sockel stellen.
Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)