ALG II, Sozialpolitik und Nächstenliebe

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otto
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ALG II, Sozialpolitik und Nächstenliebe

Beitrag von otto »

Hallo Kreuzgänger ich habe ein Problem oder besser eine Frage ohne Antwort.

36 Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste?
37 Er antwortete ihm: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken.
38 Das ist das wichtigste und erste Gebot.
39 Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
40 An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den Propheten.


Matthäus 22,36- 40


Ich stoße in diesem Forum immer wieder auf Beiträge die, die EHRFURCHT vor dem allerheiligsten mit Nachdruck einfordern.

So wird immer wieder von verschiedenen Kreuzgängern die Mundkommunion eingefordert, indem diese durch das praktizieren der Handkommunion eine Gefahr der Profanierung befürchten.
Ja die Ehrfurcht vor dem „Allerheiligsten“ den Leib des Herrn ist wirklich geboten.


„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken.“

Nun soll in D ab 2005 ein so genanntes ALG II eingeführt werden, dass die Sozialhilfe mit der Arbeitslosenhilfe verbindet, und das eine Höhe von ca. 350 €/Monat West und 330 €/Monat Ost betragen soll dazu gibt es Wohngeld für angemessenen? Wohnraum und eine Heizkostenpauschale. Kann man mit 350/330 €/Monat existieren?

Manche sagen ja es gibt Kleiderkammern und Gebrauchtmöbelmärkte mit Strom und Wasser kann sich der betroffene einschränken und Lebensmittel gibt es nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums auch zum halben Preis, alles kein Problem und dann folgt meistens eine romantisch verklärte Anekdote aus der Studienzeit.

Und wie sieht es für die Betroffenen in der Realität aus?

Meistens sind sie ohne jede Chance einen Arbeitsplatz zu finden, die Gründe sind Alter, Krankheit oder sie sind „leistungsschwach“. Also ihre Lebenssituation ist keine absehbare Zeit wie ein Studium, sondern bitterer Alltag ohne absehbares Ende. Je länger sie in dieser Situation verharren müssen, umso depressiver wird ihr Gemüt, sie wohnen im „Sperrmüll“ und schlagen sich in Kleiderkammern um die besten Stücke. Ja ich weis mancher sieht das anders und weis es besser, aber bitte erspart mir euere Widersprüche ich kenne sie alle auswendig. Aus diesen spricht oft mehr die Menschenverachtung als die Nächstenliebe.

Wenn betroffene Kinder zu versorgen haben wird die Situation noch verstrickter und noch komplexer „Ehescheidung, Gewalt, etc.
Jeder von uns der selbst Kinder versorgt ist sich darüber im Klaren, dass die staatlichen Zuwendungen – Kindergeld- zur Versorgung der Kinder nicht einmal annähernd ausreicht.

Aber regt sich hier Widerstand?

Ja bei den Gewerkschaften und ATTAC.

Die Kirchen schweigen das Thema nach meiner Erfahrung tot, hier im Forum bin ich bis jetzt einer der wenigen die sich überhaupt mit diesen Thema näher befassen, und eine aktive Problemsensibilisierung anstreben.

Wo sind all jene die, die Ehrfurcht vor dem „Allerheiligsten“ den Leib des Herrn einfordern?
Warum fordern jene nicht die Liebe für unseren „Nächsten“ Menschen - die Nächstenliebe- ein?


"Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst"

Ich fürchte ich habe zum wiederholten Male in oder gegen den Wind geschrieben.

Halb so schlimm ab und an habe ich das Bedürfnis in oder gegen den Wind zuschreiben.


"An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den Propheten"
"Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach." Matthäus 16,24

Micha

Beitrag von Micha »

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Zuletzt geändert von Micha am Donnerstag 3. Februar 2005, 01:42, insgesamt 1-mal geändert.

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

man kann und dar hier nicht eines gegen das andere ausspielen

Peter
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Beitrag von Peter »

Herzkommunion

Ich kann dich da verstehen, lieber Otto. Auch wenn ich nicht genau wüsste, wo anfangen, wenn ich gegen Ungerechtigkeit aufstünde, die ich wahrnehme. Vielleicht einfach an einer anderen Stelle; da, wo wo sich keine ATTAC und kein Greenpeace regen.

Nur kann ich auch bei den Vertretern einer eher an der Tradition orientierten Frömmigkeitspraxis nicht unterstellen, dass sie sich nicht auch wirkungsvoll für dieses oder jenes einsetzten. Sie treten nur zusätzlich für eine andere Praxis in der Liturgie ein.

Ein (nicht absolut gesetzter) Gedanke nur am Rande: Jesus ist nicht bei sich stehengeblieben … und bleibt auch heute und in Ewigkeit nicht bei sich stehen. Sein Leben ist Verweis auf den Vater. Auch die Kommunion mit Jesus ist nicht Selbstzweck, sondern Wegzehrung. Der Weg heißt Jüngerschaft. Da ist eine Dynamik, in die ich hineingenommen werde, um Frucht zu bringen.

Ich trete also statt Mund- oder Handkommunion entschieden für die Herzkommunion ein. Wenn das Herz Jesus gehört, wird er auch die Körperteile, ob Fuß, Mund oder Hand in Gebrauch nehmen, wie Er will. Ich schließe dabei durchaus nicht aus, das jemand dann für richtig erkennt, dass er den Leib des Herrn nicht mehr mit den Händen berühren will.

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Paul Klee: Hat Kopf, Hand, Fuß und Herz.

Peter
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Beitrag von Peter »

ottaviani hat geschrieben:man kann und dar hier nicht eines gegen das andere ausspielen
Ja. Zustimmung.

Edith
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Beitrag von Edith »

ottaviani hat geschrieben:man kann und dar hier nicht eines gegen das andere ausspielen
Natürlich nicht... und so wars vermutlich auch nicht gemeint.

Aber die Anregung ist schon gut..... vielleicht muß ich meine Prioritäten mal wieder sortieren.....

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Ulrich
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Re: Mund- und Handkommunion vs. ALG II und Nächstenliebe

Beitrag von Ulrich »

otto hat geschrieben: Warum fordern jene nicht die Liebe für unseren „Nächsten“ Menschen - die Nächstenliebe- ein?

Weil es Selbstverständlichkeiten gibt / geben sollte. Wie kann man GOTT lieben und seinen Nächsten hassen ?


" Lasst preisen uns den Quell der Güte, der aus dem Herzen Gottes fliesst ! Von ihm genährt die schönste Blüte, die Liebe zu den Brüdern spriesst. ... ! "

mfg
Ulrich

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otto
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Beitrag von otto »

ottaviani hat geschrieben:man kann und dar hier nicht eines gegen das andere ausspielen
Nein dass geht nicht, aber man darf beides einfordern!
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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

nein man darf nicht man muß

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otto
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Beitrag von otto »

Peter hat geschrieben:Herzkommunion
Gut Peter aber dass ist nicht das Thema dieses Threads, dass hätte wohl eher in den Thread Mund- vs. Hand-Kommunion gehört.
Peter hat geschrieben:Ich kann dich da verstehen, lieber Otto. Auch wenn ich nicht genau wüsste, wo anfangen, wenn ich gegen Ungerechtigkeit aufstünde, die ich wahrnehme. Vielleicht einfach an einer anderen Stelle; da, wo sich keine ATTAC und kein Greenpeace regen.
Peter es geht hier nicht um die Ziele von ATTAC oder Greenpeace, sondern um den Auftrag des Herrn. Der Anfang ist immer da wo Menschen anfangen einander zu helfen und "Nächstenliebe" praktizieren.
Peter hat geschrieben:Nur kann ich auch bei den Vertretern einer eher an der Tradition orientierten Frömmigkeitspraxis nicht unterstellen, dass sie sich nicht auch wirkungsvoll für dieses oder jenes einsetzten. Sie treten nur zusätzlich für eine andere Praxis in der Liturgie ein.
Ja Peter, und ihr schweigen kannst du nicht hören, aber die Untätigkeit aller kannst du täglich auf den Straßen deiner Stadt mit eigenen Augen sehen. Meine Frage ohne Antwort ist warum schweigen jene zu diesem Thema hier im Forum, und setzen gleichzeitig das Thema Mund- vs. Hand-Kommunion kontinuierlich auf die Agenda?
Peter hat geschrieben:Ein (nicht absolut gesetzter) Gedanke nur am Rande: Jesus ist nicht bei sich stehensgeblieben … und bleibt auch heute und in Ewigkeit nicht bei sich stehen. Sein Leben ist Verweis auf den Vater. Auch die Kommunion mit Jesus ist nicht Selbstzweck, sondern Wegzehrung. Der Weg heißt Jüngerschaft. Da ist eine Dynamik, in die ich hineingenommen werde, um Frucht zu bringen.

Ich trete also statt Mund- oder Handkommunion entschieden für die Herzkommunion ein. Wenn das Herz Jesus gehört, wird er auch die Körperteile, ob Fuß, Mund oder Hand in Gebrauch nehmen, wie Er will. Ich schließe dabei durchaus nicht aus, das jemand dann für richtig erkennt, dass er den Leib des Herrn nicht mehr mit den Händen berühren will.

Paul Klee: Hat Kopf, Hand, Fuß und Herz.
Gut Peter aber dass ist nicht das Thema dieses Threads, dass hätte wohl eher in den Thread Mund- vs. Hand-Kommunion gehört.
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Peter
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Beitrag von Peter »

Meine Frage ohne Antwort ist warum schweigen jene zu diesem Thema hier im Forum, und setzen gleichzeitig das Thema Mund- vs. Hand-Kommunion kontinuierlich auf die Agenda?
Ich nehme an, weil «sie» sich täglich tätig in der Nächstenliebe üben, und deises Forum zur Klärung von Glaubensfragen nutzen. Mir geht es jedenfalls so.

Für soziale Fragen setze ich mich an anderer Stelle ein.

Ralf

Re: Mund- und Handkommunion vs. ALG II und Nächstenliebe

Beitrag von Ralf »

otto hat geschrieben:Kann man mit 350/330 €/Monat existieren?
Als Alleinstehender für ebensolche ein eindeutiges "ja". Und das ist keine romantische Verklärung aus der Studienzeit, sondern seit Jahren gelebte Realität (für mich) - wenn ich die Miete für mein 28qm-Appartement (damit fast 20qm kleiner als das gesetzliche Anspruchsmaß für Sozi-Empfänger) abziehe. Und Sozi-Empfänger sind weitaus besser krankenversichert als die Allgemeinheit (wie privat nämlich), das für lau, und gewisse Gebrauchsmöbel (wie 'ne Glotze oder Waschmaschine) gibt's in nagelneu auch für lau. Hab ich nich. Beschwer ich mich darüber?

Bei Kindern sieht das alles anders aus.

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otto
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Beitrag von otto »

Peter hat geschrieben:
Meine Frage ohne Antwort ist warum schweigen jene zu diesem Thema hier im Forum, und setzen gleichzeitig das Thema Mund- vs. Hand-Kommunion kontinuierlich auf die Agenda?
Ich nehme an, weil «sie» sich täglich tätig in der Nächstenliebe üben, und deises Forum zur Klärung von Glaubensfragen nutzen. Mir geht es jedenfalls so.

Für soziale Fragen setze ich mich an anderer Stelle ein.
ottaviani hat geschrieben:Man kann und darf hier nicht dass eine gegen das andere ausspielen
Peter es geht um die Wahrnehmung, es könnte der Eindruck der verschobenen Prioritäten entstehen.
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otto
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Re: Mund- und Handkommunion vs. ALG II und Nächstenliebe

Beitrag von otto »

Ralf hat geschrieben:
otto hat geschrieben:Kann man mit 350/330 €/Monat existieren?
Als Alleinstehender für ebensolche ein eindeutiges "ja". Und das ist keine romantische Verklärung aus der Studienzeit, sondern seit Jahren gelebte Realität (für mich) - wenn ich die Miete für mein 28qm-Appartement (damit fast 20qm kleiner als das gesetzliche Anspruchsmaß für Sozi-Empfänger) abziehe. Und Sozi-Empfänger sind weitaus besser krankenversichert als die Allgemeinheit (wie privat nämlich), das für lau, und gewisse Gebrauchsmöbel (wie 'ne Glotze oder Waschmaschine) gibt's in nagelneu auch für lau. Hab ich nich. Beschwer ich mich darüber?

Bei Kindern sieht das alles anders aus.
Ralf Warum??? Warum diese Desinformation???

Natürlich werden ALG II Bezieher im Gegensatz zu Sozi-Empfänger nicht privat krankenversichert.

Und die "Sonderleistungen" (wie 'ne Glotze oder Waschmaschine) gibt es eben nicht mehr als "Sonderleistungen" sondern sind aus den Regelsatz zu bestreiten.

Ralf Warum??? Wenn Dir die neuen ALG II Regelungen von Hartz IV nicht präsent oder bekannt sind solltest du dich Informieren oder schweigen.
Aber warum Ralf setzt Du dich als Assisstentsarzt? mit einen 55 jährigen Arbeitslosen gleich der 30 Jahre lang gearbeitet und Steuern bezahlt hat?

Befürchtest Du dass Dein Einkommen absinkt wenn der Staat den ALG II Bezieher weitere Unterstützung bewilligt?


Ralf ist das der Auftrag Jesus?

36 Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste?
37 Er antwortete ihm: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken.
38 Das ist das wichtigste und erste Gebot.
39 Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
40 An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den Propheten.

Matthäus 22,36- 40
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Ralf

Beitrag von Ralf »

Nun, dass ALG II-Bezieher sich genauso wie ich (der ich erst ab Oktober Assistenzarzt sein werde, nachdem ich seit 1996 meistens unter dem Sozialhilfeniveau gelebt habe) ihre Glotze und Waschmaschine selbst kaufen müssen, halte ich nicht für falsch - falsch dagegen sehr, wenn sie sich zu einem gleichen Tarif(!) wie Verdienende normal krankenversichern müssen. Doch ob der Tarif identisch ist, ist mir in der Tat nicht bekannt. In meinem Vergleich sprach ich ja auch von Sozi-Empfängern, bei denen kenne ich ich aus (da ich über ein Jahr in einer Obdachlosenpraxis mitgearbeitet habe).

Warum ich einen 55jährigen Menschen mir prinzipiell erst einmal gleich setze, liegt darin begründet, dass dessen biologische Bedürfnisse den meinen ziemlich gleichen. Es ist ein Irrtum zu glauben, dass man sich mit jahrelangem Steuernzahlen irgendetwas verdient - das behauptet hoffentlich auch niemand. Anders sieht es bei den Beiträgen für die Arbeitslosenversicherung aus, aber dem liegt nun einmal der nie unterzeichnete Generationvertrag zugrunde. Wenn der abgeschafft wird, sieht's noch viel mauer aus für die Älteren, otto.

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Ulrich
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Beitrag von Ulrich »

otto hat geschrieben:
Peter hat geschrieben:Nur kann ich auch bei den Vertretern einer eher an der Tradition orientierten Frömmigkeitspraxis nicht unterstellen, dass sie sich nicht auch wirkungsvoll für dieses oder jenes einsetzten. Sie treten nur zusätzlich für eine andere Praxis in der Liturgie ein.
Ja Peter, und ihr schweigen kannst du nicht hören, aber die Untätigkeit aller kannst du täglich auf den Straßen deiner Stadt mit eigenen Augen sehen. Meine Frage ohne Antwort ist warum schweigen jene zu diesem Thema hier im Forum, und setzen gleichzeitig das Thema Mund- vs. Hand-Kommunion kontinuierlich auf die Agenda?

Otto was macht dich so sicher, dass es nicht Menschen gibt, die um die Strasse kennenzulernen noch nicht einmal auf derselben gehen müssen, da eben diese Strasse und alles [Punkt] was sich darauf bewegt zu ihnen kommt ?

Hast du so viel Zeit Untätige zu beobachten ?

mfg
Ulrich

Stefan

Beitrag von Stefan »

In der Sache hast Du zwar recht, Otto. Soziales Engagement gehört zur Christenpflicht.

Aber Christus spricht nirgendwo davon, daß es Staatspflicht sei. Ebensowenig ruft er dazu auf, daß wir dem Nächsten unterstellen sollten, er engagiere sich nicht genügend, sondern er ruft jeden einzelnen dazu auf zu helfen. Schön, daß wir einen überschuldeten Sozialstaat haben, aber diesen noch weiter zu überschulden und noch mehr Menschen in die Armut zu treiben (welche dann womoglich noch zu Protestwählern werden), davon spricht Christus nicht.
Er redet vom Handeln jedes Einzelnen. Der Nächste steht vor Deiner Tür. Also, was tust Du konkret? Strebst Du danach, Dich in die Lage zu versetzen, den Armen überhaupt helfen zu können? Oder strebst Du nach Armut, um Hilfe von anderen einzufordern?

Ralf

Beitrag von Ralf »

Der ganzen Problematik liegt ja vor allem ein grundlegender Unterschied vom Verhältnis Christ-Staat (ich sage bewusst nicht Kirche-Staat) zugrunde. Wir haben hier keine bleibende Heimat, unsere Heimat ist im Himmel, das dürfte ja bekannt sein. Deswegen können wir mit den verschiedensten Staatsformen, wie man weltweit sieht, auch relativ entspannt umgehen, solange sie nicht der der Gottebenbildlichkeit des Menschen entsprechenden Freiheit entgegenarbeiten.
Man kann die Christenpflicht nicht delegieren, man kann damit niemanden beauftragen. Man kann ja auch nicht sagen: Lieb Du Gott für mich mit!

Als der erste JFK in den USA gewählt wurde (der jetzige demokrat. Kandidat hat ja die gleichen Initialen), stellte sich für viele Amerikaner die Frage, ob Kennedy denn den Staat immer an erste Stelle setzen würde. Diese Frage ist durchaus berechtigt gewesen und ist vor allem für die Christen unter uns, die kein öffentliches Amt bekleiden, immer noch wichtig. Wo liegen unsere Prioritäten? Staaten kommen und gehen.
Ich kann sowieso nur jedem Christen ans Herz legen, ein Exemplar dieses Titels zu lesen:

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otto
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Beitrag von otto »

Micha hat geschrieben:Aber es ist wahr: Wir werden an unseren Taten gemessen, nicht an unseren Worten.
Micha Du hast verstanden
"Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach." Matthäus 16,24

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Ulrich
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Beitrag von Ulrich »

Micha hat geschrieben:Aber es ist wahr: Wir werden an unseren Taten gemessen, nicht an unseren Worten.
Volle Zustimmung. Ich bin schon immer dafür gewesen, dass Frauen mehr arbeiten und weniger reden sollten !

mfg
Ulrich

Micha

Beitrag von Micha »

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Zuletzt geändert von Micha am Donnerstag 3. Februar 2005, 01:42, insgesamt 1-mal geändert.

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Werner001
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Beitrag von Werner001 »

Diese Frage ist durchaus berechtigt gewesen und ist vor allem für die Christen unter uns, die kein öffentliches Amt bekleiden, immer noch wichtig. Wo liegen unsere Prioritäten? Staaten kommen und gehen.
Aus dieser Fragestellung heraus wurden die ersten Mönchsorden gegründet.

Natürlich kommen und gehen Staaten, aber wenn jemand glaubt, sie seien deshalb unwichtig, dann darf er halt kein öffentliches Amt übernehmen.

Wer seine Pflicht (oder jedenfalls Priorität) ausschliesslich darin sieht, möglichst alle Menschen auf den Weg des Glaubens zu bringen, der ist als Politiker nicht nur an der falschen Stelle, sondern sogar eminent gefährlich, er sollte Priester werden.

Wenn er meint auf das Politisieren gar nicht verzichten zu können, kann er ja schauen, daß er Bischof wird, oder sogar in die Kurie kommt :mrgreen:

Werner

Ralf

Beitrag von Ralf »

Werner001 hat geschrieben:Aus dieser Fragestellung heraus wurden die ersten Mönchsorden gegründet.
Wie kommst Du denn auf so etwas? Quellenbelege?

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Werner001
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Beitrag von Werner001 »

Wie kommst Du denn auf so etwas?
Na wurden die Klöster etwa nicht gegründet, um ungestört von der Welt sich ganz auf Gott konzentrieren zu können?

Werner

Ralf

Beitrag von Ralf »

Nenn mir doch bitte einen Orden der ersten 15. Jahrhunderte - mir fallen nur die Dominikaner ein - der aus irgendeiner, welcher auch immer Fragestellung heraus gegründet wurde! Ordens- und Mönchsgemeinschaften (das ist nicht das gleiche!) gründeten sich, weil sich Menschen einer charismatischen Figur anschlossen.

Aber gerade die Ordensleute zeigen, dass unsere eigentliche Heimat nicht hier ist. Das hat mit Weltflucht im abhauenden Sinn nichts zu tun - es stellt nur die Prioritäten klar.

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Werner001
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Beitrag von Werner001 »

Aber gerade die Ordensleute zeigen, dass unsere eigentliche Heimat nicht hier ist.
Genau dieses "gerade" wollte ich ausdrücken.

Werner

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otto
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Beitrag von otto »

Stefan hat geschrieben:In der Sache hast Du zwar recht, Otto. Soziales Engagement gehört zur Christenpflicht.

Aber Christus spricht nirgendwo davon, daß es Staatspflicht sei.

Ich auch nicht, Stefan ich stellte vorrangig die Frage warum das Thema Mund- Handkommunion mit anhaltenden Eifer hier im Kreuzgang in Intervallen thematisiert wird. Das Thema der christlichen Nächstenliebe aber auf Grund des von mir angeführten Beispiels des ALG II leider kaum Beachtung findet.

Aber Stefan wer ist der Staat und was ist eine Staatspflicht. Also trennst Du deine Persönlichkeit in eine staatliche und eine nicht staatliche oder darf das Wort Gottes nur dann verkündet werden wenn es den staatlichen Interessen nicht zu wider verkündet. Oder stimmt doch das Wort der Schrift, die Gesetze Gottes sind mehr Beachtung wert als die Gesetze der Menschen?


Stefan hat geschrieben:Ebensowenig ruft er dazu auf, daß wir dem Nächsten unterstellen sollten, er engagiere sich nicht genügend, sondern er ruft jeden einzelnen dazu auf zu helfen.
Ja Stefan aber wer unterstellt den dem Nächsten dass er zuwenig auf seinen „Nächsten“ achtet, also ich stellte nur die Frage warum das Thema der Mund- Handkommunion diese hohe Beachtung findet, aber die sozialen Fragen eher hinweggedrängt oder als nicht relevant beurteilt werden.


Gut Stefan bevor ich weitere Fragen beantworte, sehen wir noch einmal "auf die Frage nach dem wichtigsten Gebot"

Die Frage nach dem wichtigsten Gebot
34 Als die Pharisäer hörten, dass Jesus die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte, kamen sie (bei ihm) zusammen.
35 Einer von ihnen, ein Gesetzeslehrer, wollte ihn auf die Probe stellen und fragte ihn:
36 Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste?
37 Er antwortete ihm: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken.
38 Das ist das wichtigste und erste Gebot.
39 Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
40 An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den Propheten.

Matthäus 22,34- 40


Stefan hat geschrieben:Er redet vom Handeln jedes Einzelnen. Der Nächste steht vor Deiner Tür.
Der Nächste kann nicht vor meiner Tür stehen, denn meine Tür ist für alle offen, des weiteren muss mein „Nächster“ nicht bei mir vorstellig werden und meine Hilfe einfordern, ich frage jeden der mir hilfsbedürftig erscheint ob ich ihn helfen kann.
Stefan hat geschrieben:Also, was tust Du konkret?
Meine konkreten Hilfen möchte ich nicht weiter ausführen, indem ich diesbezüglich mein Handeln nicht übergebühr aufwerten will. Zu dem zeigt meine Erfahrung dass dies auch die Gefahr birgt, dass ich als jemand gesehen werde der seine „Nächstenliebe“ vor sich her verkündet, und das will ich nicht.
Stefan hat geschrieben:Strebst Du danach, Dich in die Lage zu versetzen, den Armen überhaupt helfen zu können?
Ja ich strebe danach mich in die Lage zu versetzen, den Armen überhaupt helfen zu können?
Nicht nur finanziell sondern auch mental.

Stefan hat geschrieben:Oder strebst Du nach Armut, um Hilfe von anderen einzufordern?
Stefan ich hoffe diese Formulierung ist nur unbedacht und keine Suggestion

Denkst Du das es Menschen gibt die nach Armut streben, um Hilfe von anderen einzufordern?


Stefan hat geschrieben:Schön, daß wir einen überschuldeten Sozialstaat haben, aber diesen noch weiter zu überschulden und noch mehr Menschen in die Armut zu treiben (welche dann wo möglich noch zu Protestwählern werden), davon spricht Christus nicht.
Nein Jesus spricht nicht von angeblich überschuldeten Sozialstaaten, dass ist korrekt.

Aber die Bibel spricht von einem Simon von Cyrene der Jesus das Kreuz trägt, ja er trägt es widerwillig und er wird von den „römischen Staat“ (Soldat) dazu genötigt aber er trägt es.

Heute jammern nur viele sie könnten die sozialen Lasten nicht tragen ohne dass sie unter dieser Last zusammenbrechen. Ein Glück für Jesus dass Simon von Cyrene nicht unter „seinen Kreuz zusammenbrach“ heute würden viele Menschen sich dass Kreuz nicht von den "Staat“ (Soldat) aufzwingen lassen. Heute würden viele Menschen sagen soll "er" sein Kreuz doch selber tragen, wenn er „Eigeninitiative und Leistungsbereitschaft“ entwickelt, dann kann er sein Kreuz alleine zur Hinrichtungsstätte tragen. Aber wenn "er" dass nicht kann (gekonnt hätte), gibt (gäbe) es dann ein Erlösungswerk?


Und hier schließt sich der Kreis ohne Erlösungswerk keine Diskussion um Mund- oder Handkommunion.

Ich hoffe Du und alle geneigten Leser, haben verstanden was ich damit sagen will.
Zuletzt geändert von otto am Freitag 18. Juni 2004, 01:23, insgesamt 1-mal geändert.
"Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach." Matthäus 16,24

Edith
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Beitrag von Edith »

otto hat geschrieben: .... ich stellte vorrangig die Frage warum das Thema Mund- Handkommunion mit anhaltenden Eifer hier im Kreuzgang in Intervallen thematisiert wird. Das Thema der christlichen Nächstenliebe aber auf Grund des von mir angeführten Beispiels des ALG II leider kaum Beachtung findet.
Die Frage ist berechtigt.......

Stefan

Beitrag von Stefan »

Hallo Otto,
otto hat geschrieben: Ich auch nicht, Stefan ich stellte vorrangig die Frage warum das Thema Mund- Handkommunion mit anhaltenden Eifer hier im Kreuzgang in Intervallen thematisiert wird. Das Thema der christlichen Nächstenliebe aber auf Grund des von mir angeführten Beispiels des ALG II leider kaum Beachtung findet.


Naja, man hat zwei Möglichkeiten:
Die Moderatoren verbieten die Diskussionen über Hand-/Mundkommunion
oder
Die Forenschreiber eröffnen mehr Themen zur christlichen Nächstenliebe.
Just do it.

Aber Stefan wer ist der Staat und was ist eine Staatspflicht. Also trennst Du deine Persönlichkeit in eine staatliche und eine nicht staatliche oder darf das Wort Gottes nur dann verkündet werden wenn es den staatlichen Interessen nicht zu wider verkündet.


Mit Sicherheit nicht. Ich kann (und muß) meinen Beitrag zu staatlichen Gesetzen leisten und das nur auf die Weise, daß ich dem Ziel der Armutsbekämpfung auf die Art und Weise gerecht werden, wie ich es für die Beste halte (es gibt dazu kein Patentrezept). Im Grundsatz vertrete ich dabei das Prinzip: So wenig Staat und so viel Nachbarschaftshilfe wie es nur geht. Das geht aber nur, wenn auch dies gilt:

das Wort der Schrift, die Gesetze Gottes sind mehr Beachtung wert als die Gesetze der Menschen?


Mein soziales Engagement leite ich also aus meiner Christeneigenschaft her, nicht aus meiner Eigenschaft als Staatsbürger.

39 Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
40 An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den Propheten.


Da es nur ebensowichtig und nicht wichtiger ist als das erste Gebot, lassen wir also auch Diskussionen zur Hand/Mundkommunion zu (wenn es die Menschen hier möchten).

Der Nächste kann nicht vor meiner Tür stehen, denn meine Tür ist für alle offen, des weiteren muss mein „Nächster“ nicht bei mir vorstellig werden und meine Hilfe einfordern, ich frage jeden der mir hilfsbedürftig erscheint ob ich ihn helfen kann.
Das würde mich persönlich überfordern und ich nehme Dir das auch noch nicht ganz ab. Weißt du, mir kommt die deutsche Diskussion um Hartz IV, Ich AG und Rentenbesteuerung manchmal wie blanker Hohn vor angesichts der Tatsache, daß anderswo Menschen am Hunger krepieren. Hat man hier keine anderen Sorgen als eine Glotze und eine Waschmaschine zu haben?

Gruß
Stefan

Peter
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Beitrag von Peter »

Ich will mal, unabhängig von Ottos Beispiel – die sogenannte «soziale Gerechtigkeit» habe ich als Freiberufler völlig gefressen; das ist für mich in weiten Teilen ein Anspruchsdenken, das zu einem nicht geringen Teil Ursache unserer Probleme ist –, anmerken, dass es vielleicht doch eine zu große Betonung der Innerlichkeit in «frommen» Milieus gibt. Daraus muss man noch keine Theorie über den Glaubens stricken.

Es ist aber gut, hin und wieder darauf zu verweisen.

Stefan

Beitrag von Stefan »

Peter hat geschrieben:dass es vielleicht doch eine zu große Betonung der Innerlichkeit in «frommen» Milieus gibt.
Das kann man so und so sehen. Eigentlich ist die eher kontemplativ ausgerichtete Strömung nach meiner Wahrnehmung in den letzten Jahrzehnten zugunsten der caritativen Strömung stark zurückgedrängt worden. Ich finde einer Unterschiedlichkeit in den Schwerpunkten hilfreich - auch vor dem Hintergund, daß die Geistesgaben unterschiedlich verteilt sind. Vielleicht schlägt das Pendel im Moment nur etwas zurück.

Peter
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Beitrag von Peter »

(Da kann ich dir andererseits auch wieder zustimmen …)

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