Lehrerausbildung (kath. Religion)

Allgemein Katholisches.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Lancelot hat geschrieben:»Ich habe den Synodenbeschluß gerade mal nicht zur Hand und wäre daher erfreut, wenn mir mal jemand den Begriff der "kritischen Distanz" mit Inhalt füllen könnte und wie er sich praktisch mit der "Treue" vereinbaren läßt.«
„Distanz“, einerlei ob „kritisch“ oder nicht, schließt Zugehörigkeit, also „Drinnensein“, von vornherein aus.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Robert, das finde ich jetzt doof. Gib zu, du wusstest von Anfang an, welche Synode gemeint war.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

cathol01 hat geschrieben:Robert, das finde ich jetzt doof. Gib zu, du wusstest von Anfang an, welche Synode gemeint war.
Gar nichts geb’ ich zu! :P
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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Robert Ketelhohn hat geschrieben: „Distanz“, einerlei ob „kritisch“ oder nicht, schließt Zugehörigkeit, also „Drinnensein“, von vornherein aus.
Wie war das mit Augustinus? Es gibt einige, von denen meint man, sie sind draussen, die jedoch in Wirklichkeit drinnen sind und umgekehrt?
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Edith hat geschrieben:»Verstehe ich das richtig: wenn ich in katholischen Religionsunterricht gehe, ist es völlig falsch, zu erwarten, daß man lernt, was die Kirche denn lehrt?«
Die Erfahrung kannst du allenthalben in den Schulen machen.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

cathol01 hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben: „Distanz“, einerlei ob „kritisch“ oder nicht, schließt Zugehörigkeit, also „Drinnensein“, von vornherein aus.
Wie war das mit Augustinus? Es gibt einige, von denen meint man, sie sind draussen, die jedoch in Wirklichkeit drinnen sind und umgekehrt?
Civitas permixta. Anderes Thema, Thierry. Wirklich. Wer sich selber ggenüber der Kirche als distant deklariert, der gehört nicht zu jenen, die draußen zu sein scheinen, in Wahrheit aber drinnen sind.

Oder meintest du es anders herum? Sie scheinen nach allgemeiner (und ihrer eigenen) Auffassung drinnen zu sein, hätten sich in Wahrheit aber längst in die Distanz, also nach draußen begeben?

Ja, jetzt merk’ ich’s: So herum könnte das Wort passen.
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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Fulbert Steffensky:
Lehren heisst zeigen, was man liebt. Die Schüler werden vielleicht nachher nicht das lieben, was man selber liebt, aber sie werden eventuell lernen, überhaupt etwas zu lieben.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Jürgen hat geschrieben:»Ich hatte vor einigen Wochen ein Gespräch mit einem Vertreter der "Hauptabteilung Schule" des Generalvikariats.«
Vielleicht müßte man besser mit der »Hauptabteilung Aufklärung« reden.
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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Wer sich selber ggenüber der Kirche als distant deklariert, der gehört nicht zu jenen, die draußen zu sein scheinen, in Wahrheit aber drinnen sind.

Oder meintest du es anders herum? Sie scheinen nach allgemeiner (und ihrer eigenen) Auffassung drinnen zu sein, hätten sich in Wahrheit aber längst in die Distanz, also nach draußen begeben?
Ich glaube, es ist nicht an uns, dies zu beurteilen.

Es ist auch die Frage: Was heisst das genau, wenn jemand sagt, ich bin der Kirche gegenüber in kritischer Distanz? Das kann heissen, dass man sich eher als staatlich angestellter Lehrer sieht, der mit dem ganzen Rest nicht viel zu tun haben will, sich kirchlich nicht weiter engagiert usw. Es kann aber auch ganz einfach nur heissen, dass man Verlautbarungen Roms nich einfach so schluckt, sondern sich Gedanken darüber macht und manchmal zu einer anderen Position kommt. Im ersten Fall wird Kirche mit dem ganzen Volk Gottes identifiziert, im zweiten wird Kirche eher als "Rom" verstanden.
Zuletzt geändert von cathol01 am Mittwoch 28. April 2004, 09:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Stefan

Beitrag von Stefan »

Hinweis:
Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland hat geschrieben: Artikel 7
(3) Der Religionsunterricht ist in den öffentlichen Schulen mit Ausnahme der bekenntnisfreien Schulen ordentliches Lehrfach. Unbeschadet des staatlichen Aufsichtsrechtes wird der Religionsunterricht in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Religionsgemeinschaften erteilt. Kein Lehrer darf gegen seinen Willen verpflichtet werden, Religionsunterricht zu erteilen.
Zuletzt geändert von Stefan am Mittwoch 28. April 2004, 09:27, insgesamt 1-mal geändert.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Thierry hat geschrieben:»Fulbert Steffensky:
Lehren heisst zeigen, was man liebt. Die Schüler werden vielleicht nachher nicht das lieben, was man selber liebt, aber sie werden eventuell lernen, überhaupt etwas zu lieben.«
Es gibt zwei Arten von Liebe:
Augustinus (aus dem Gedächtnis zitiert) hat geschrieben:»Unus est amor sui usque ad contemptum Dei, alter vero amor Dei usque ad contemptum sui.«
Die eine will haben, die andere gibt sich hin.
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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Stefan hat geschrieben:Hinweis:
Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland hat geschrieben: Artikel 7
(3) Der Religionsunterricht ist in den öffentlichen Schulen mit Ausnahme der bekenntnisfreien Schulen ordentliches Lehrfach. Unbeschadet des staatlichen Aufsichtsrechtes wird der Religionsunterricht in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Religionsgemeinschaften erteilt. Kein Lehrer darf gegen seinen Willen verpflichtet werden, Religionsunterricht zu erteilen.
Habt ihr ein Glück. Bei uns wird der Religionsunterricht in der Verfassung überhaupt nicht erwähnt!
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Stefan

Beitrag von Stefan »

cathol01 hat geschrieben: Habt ihr ein Glück. Bei uns wird der Religionsunterricht in der Verfassung überhaupt nicht erwähnt!
Jetzt verstehe ich auch Dein Problem mit der staatlichen Zulassung etwas besser.


OT:

Mich würde mal die Verfassung des Großherzogtums interessieren. Hast Du zufällig einen Link auf eine deutsche Online-Version?

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lancelot
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Beitrag von lancelot »

cathol01 hat geschrieben:
Habt ihr ein Glück. Bei uns wird der Religionsunterricht in der Verfassung überhaupt nicht erwähnt!
Und weil wir so froh darüber sind, bestehen wir auch gar nicht mehr darauf, daß er "in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Religionsgemeinschaften" stehen soll, sondern hoffen, daß eine offene Distanz der Lehrer zur Kirche - und Distanz ist oft noch ein verharmlosender Begriff - vielleicht den paradoxen Effekt hat, unsere Kinder neugierig auf das zu machen, von dem sie in der Schule nichts erfahren oder nur ein verzerrte Darstellung bekommen?

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Mit der Verfassung von Liechtenstein könnte ich dienen …
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ach doch, Luxemburg gibt’s auch.
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Geronimo

Beitrag von Geronimo »

cathol01 hat geschrieben: Es kann aber auch ganz einfach nur heissen, dass man Verlautbarungen Roms nicht einfach so schluckt, sondern sich Gedanken darüber macht und manchmal zu einer anderen Position kommt. Im ersten Fall wird Kirche mit dem ganzen Volk Gottes identifiziert, im zweiten wird Kirche eher als "Rom" verstanden.
Nun ja. Das klingt ein bißchen einfach.
Was heißt schlucken? Jeder macht sich Gedanken über das, was aus Rom verlautet wird, oder? Deshalb würde ich nicht sagen, ich bin distanziert. Ich gehe irgendwie damit um oder verarbeitete es irgendwie oder auch nicht ...je nachdem. Für mich ist es eigentlich eine Aufforderung, mir Gedanken zu machen. Und wenn ich zu einer anderen Position komme, würde ich das nicht im Gegensatz zu Rom sehen oder mich als kritisch einstufen. Ich sage einfach: Okay, der Papst hat recht. Aus individuellen Gründen habe ich evtl. in dieser und jener Hinsicht eine etwas andere gedankliche Gewichtung, aber das ist mein privates Ding und hat mit Kirche nichts zu tun und ich bin nicht der Papst. Und meine Meinung ist für die Christenheit auch nicht maßgebend und schon gar nicht für die katholische Lehre. Und wahrscheinlich blicke ich einfach entweder nicht richtig durch oder Dinge in meiner persönlichen Einstellung und meinen Handlungen stehen so konträr zu den Aussagen des Papstes, dass ich deshalb innerlich Probleme mit dem Aussagen der Kirche bekomme. Und da wäre ich wieder bei mir selber und meinen Unzulänglichkeiten.

Mir geht da jeglicher Individualismus ab.

Das Beispiel Lancelots hat mir gut gefallen. Zu dem, was man liebt, kann man nur schwerlich kritisch distanziert sein. Da ist ein Widerspruch. Ich beäuge ja meine Familie auch nicht kritisch distanziert. Das hieße ich liesse im Grunde nichts mehr an mich richtig heran, sondern machte alles in einem Vorfeld von Gefühlen aus.

Geronimo

Dr. Dirk
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Beitrag von Dr. Dirk »

cathol01 hat geschrieben:
Dirk hat geschrieben:Ich finde Ansätze gut, wo den Schülern z.B. Gebetspraxis beigebracht wird. Das schafft eine viel bessere Grundlage für Glaubensvermittlung und Glaubensverteidigung.
Sorry, aber ich frage mich manchmal, wie naiv ihr seid. Wenn wir so anfangen, dann fliegen wir hochkantig aus dem staatlichen Schulsystem raus.
Sorry, aber ich denke, bei der Ausbildung an den Schulen läuft grundsätzlich etwas schief. Diese Erkenntnis drängt sich mir auf, wenn ich "meine" Studenten an der Uni betrachte. Daher muss ich bestimmte Aspekte des Schulsystems nicht gut finden, oder?

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Edi
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Beitrag von Edi »

Hallo cathol,

ich bin ja kein Dozent und kann daher nur meinen laienhaften Vorschlag machen. Ich würde bei so einem Thema mal ein aktuelles Video, das es vom Fratel Cosimo gibt, vorführen. Da sind Wunder und Heilungen bezeugt. Einem Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat, wird es ein Leichtes sein, auch medinzinisch unerklärliche Heilungen durchzuführen.
Auch bei Pater Pio sind viele Wunder bezeugt, ja der Mann war selber ein Wunder. Wenn einfache Menschen das schon wissen, warum nicht die Theologen? Offenbar habe ich mit meiner Diagnose doch recht, auch wenn dies ihnen weh tut. Andern tut es auch weh, wenn man so mit Jesus umspringt.

Gruss Edi

Dr. Dirk
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Beitrag von Dr. Dirk »

cathol01 hat geschrieben:Mir geht es im Religionsunterricht nicht primär darum, den Schülern Wissen zu vermitteln, sondern ich möchte sie dazu befähigen, sich ihren Standpunkt zu konstruieren.
Das halte ich für grundsätzlich falsch. Die Folge davon bekomme ich an der Uni zu spüren: Die Studenten werden immer selbstbewusster und werden immer fähiger, ihren Standpunkt zu vertreten, jedoch fehlt immer mehr ganz einfach die Grundlage dafür, nämlich das Wissen und die Fähigkeit, ersteinmal in guter Weise einen Standpunkt zu finden.

Das Ergebnis dieser Art der schulischen Ausbildung ist eine immer weiter abnehmende Kritikfähigkeit und mangelnde Fähigkeit, Ratschläge von Menschen anzunehmen, die offensichtlich mehr Erfahrung haben (fachlich gesehen).

Meine Erfahrungen stammen übrigens aus dem naturwissenschaftlichen Bereich. Deshalb glaube ich, dass das eine generelle Fehlentwicklung an den Schulen ist.
Zuletzt geändert von Dr. Dirk am Mittwoch 28. April 2004, 10:25, insgesamt 2-mal geändert.

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Thierry, das stimmt so nicht. Mit Einführung in die Gebetspraxis muss ja nicht gemeint sein, dass man da indivuelle, dem Lehrplan fremde Inhalte durchhechelt. Manche Dinge kann man nebenbei machen, die fallen keinem auf und bringen viel.

Wieso im übrigen kommen vor allem Grundschulkinder in den Genuss, im Advent eine Kerze im Unterricht zu entzünden und dies oder das Gebet sprechen zu dürfen? Man kann, wenn man will, ohne weiteres auch in der Sekundarstufe was Meditatives einbauen. Dass man eine gewisse Vorsicht walten lassen muss, um nicht mit dem Lehrplan zu kollidieren, ist klar. Und natürlich kann man niemanden zum Gebet verdonnern, das ist klar.

Es gibt auch immer wieder die beliebte Unterichtseinheit "Klöster". Da könnte man ja locker eine Kleinigkeit über das Stundengebet einflechten.

Es gibt doch immer wieder welche unter den Lehrern, die genau das kleine bißchen mehr machen, was das Salz in der Suppe ist.

Ich habe nun bei zwei Kindern die Grundschulzeit mit dem Reli-Unterricht hinter mir. Der Lehrplan des Kultusministeriums hat sich nicht geändert. Aber was zwei Lehrerinnen mit dem gleichen Lehrplan für einen extrem unterschiedlichen Unterricht machen können - das ist echt erstaunlich :nein:

Man kann nicht alles auf den Lehrplan schieben.

Geronimo
Zuletzt geändert von Geronimo am Mittwoch 28. April 2004, 10:32, insgesamt 1-mal geändert.

Edith
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Beitrag von Edith »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Ach doch, Luxemburg gibt’s auch.
OT,... aber:
Artikel 4: was heißt das? Was ist eine "heilige Person" im Rechtssinne?

Stefan

Beitrag von Stefan »

Edith hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Ach doch, Luxemburg gibt’s auch.
OT,... aber:
Artikel 4: was heißt das? Was ist eine "heilige Person" im Rechtssinne?
Man scheint, wenn man Roberts Link durchforstet, in den letzten Jahren eine konsequente Entfernung aller religiösen Bezüge gegeben zu haben (das "so wahr mir Gott helfe" wurde z.B. gestrichen).
Heilige Person ist inzwischen auch futsch, aber interessante Frage: Wie wurde das definiert?

(Könnte übrigens abgesplittet werden)

Stefan

Beitrag von Stefan »

cathol01 hat geschrieben:Geht es in Deutschland eher um Wissensvermittlung, haben wir eher eine konstruktivistische Vision.
Was ist eine kontruktivistische Vision?

Dr. Dirk
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Beitrag von Dr. Dirk »

Stefan hat geschrieben:
cathol01 hat geschrieben:Geht es in Deutschland eher um Wissensvermittlung, haben wir eher eine konstruktivistische Vision.
Was ist eine kontruktivistische Vision?
Konstruktivismus in der Schule

Dort steht aber auch folgender wichtige Satz:
Dabei ist das Vorwissen des Lernenden von entscheidender Bedeutung, da das neue Wissen immer im Bezug darauf konstruiert wird. Beim Lernen spielt die Aktivierung von Vorkenntnissen, ihre Ordnung, Korrektur, Erweiterung, Ausdifferenzierung und Integration eine entscheidende Rolle.

Und genau das ist das Problem dabei.

Cicero
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Beitrag von Cicero »

cathol01 hat geschrieben:
Cicero hat geschrieben:Thema einer Prüfung (nicht meines) in systematischer Theologie (Studiengang Leeramt Sek II) an einer deutschen Universität: "Die Eucharistie - diskriminierendes Mahl der Trennung"
Da war bestimmt ein Fragezeichen dahinter. Bzw. stand da: "Nimm Stellung zu folgender Aussage:..."

Zu dem, was Jürgen geschrieben hat, möchte ich als Religionslehrer natürlich Stellung nehmen, aber lasst mir bitte ein wenig Zeit.
Nein, es war kein Fragezeichen dahinter.

Ich hatte auch das zweifelhafte Vergnügen bei diesem Professor zu studieren. und habe mich bereits im ersten Semester mit ihm angelegt.
Wegen einer ganz anderen Sache. Weil er in einer Vorlesung ca 80% seiner Zeit damti verbracht hatte gegen die Bischöfe zu hetzen, statt über sein eigentliches Thema. Wobei er dann behauptete, genau das sei sein Thema gewesen.
Glücklicherweise brauchte ich bei ihm keine Prüfung machen.

Cicero
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Beitrag von Cicero »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Jürgen hat geschrieben:»Ich hatte vor einigen Wochen ein Gespräch mit einem Vertreter der "Hauptabteilung Schule" des Generalvikariats.«
Vielleicht müßte man besser mit der »Hauptabteilung Aufklärung« reden.
Bild
:?: :?: :?: :?: :?: :?: :?:

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

cathol01 hat geschrieben:Mir geht es im Religionsunterricht nicht primär darum, den Schülern Wissen zu vermitteln, sondern ich möchte sie dazu befähigen, sich ihren Standpunkt zu konstruieren.
Wie bitte sollen sich Schüler im Bezug auf Glauben, Religion etc. einen "eigene Standpunkt 'konstruieren'", wenn sie von tuten und blasen keine Ahnung haben und man ihnen auch nix beibringen darf? Sollen sie sich ihren Standpunkt anhand der Informationen konstruieren, die ihnen die Bild-Zeitung über Glauben und Kirche liefert?
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Dr. Dirk
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Beitrag von Dr. Dirk »

nicht nur das, sondern das Konstruieren setzt auch voraus, dass es keine allgemein gültige Wahrheit gibt. Das widerspricht vom Wesen her schon dem christlichen Glauben.

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Ich will die Frage etwas mehr auf das Selbstverständis der Religonslehrer richten.

Bekanntlich benötigt jeder, der kath. Religion unterrichten will eine kirchl. Genehmigung (kirchl. Unterrichtserlaubnis oder missio canonica).

Mir scheint, daß sich möglicherweise einige Lehrer "nur" als Angestellte des Staates/Landes sehen und die kirchl. Lehrerlaubnis für sie etwas darstellt, das "man halt braucht", das aber keine weiteren Konsequenzen hat.

Unter diesem Gesichtspunkt wäre dann auch die Aussage des Dozenten bezüglich der missio canonica zu sehen, wenn er sagt, daß dort die Kirche auch auf das Privatleben gucken würde, aber - so sagte er -"Es wird alles nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird."
Gruß Jürgen

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Edi
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Beitrag von Edi »

Hab mal etwas gefunden zur missio canonica. Steht folgendes ausdrücklich drin:

"Kriterien für eine Verleihung der Missio Canonica sind:
7. 1 Die Religionslehrkraft ist bereit, den Religionsunterricht in Übereinstimmung mit der Lehre und den Grundsätzen der Katholischen Kirche zu erteilen.
7. 2 Die Religionslehrkraft beachtet in ihrer persönlichen Lebensführung die Grundsätze der Katholischen Kirche."

Hier der Link:
http://www.eo-bamberg.de/eob/opencms/bi ... inien.html

Marlene
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Beitrag von Marlene »

Geronimo hat geschrieben: Es gibt auch immer wieder die beliebte Unterichtseinheit "Klöster". Da könnte man ja locker eine Kleinigkeit über das Stundengebet einflechten.
Eine mit mir befreundete Religionslehrerin organisiert regelmäßig Einkehrtage in Klöstern. O.K., sie kennt einige Mönche in den Klöstern sehr gut, und diese wiederum legen sich mächtig ins Zeug, wenn die Schülerinnen und Schüler kommen - und was ist das Ende vom Lied?

Immer wieder bitten Schüler aus dem ev. Reli-Unterricht, oder konfessionslose Schüler, ob sie nicht auch mitdürfen. Dürfen sie natürlich. Und sie gehen in die Messe, und keiner der Truppe macht irgendwie Spektakel, dass die katholischen Schüler zur Kommion gehen, und die andern nicht. Finden die selbstverständlich, wenn man es ihnen erklärt.

Der Besuch der Gottesdienste selbst ist den Schülern selbstverständlich freigestellt. Und ? Meist sitzen zwei Drittel der Kids schon um 4 Uhr in der Morgenhore.

Und 17-jährige Jungs, die zuhause keinen Fuß mehr in die Kirche setzen, bitten darum, in der Messe ministrieren zu dürfen.

Sie betet nicht mit ihren Schülern im Unterricht. Aber sie erzählt vom Gebet, und ihren Gebetserfahrungen - und die Kids fragen ihr Löcher in den Bauch.

Na ja, die Voraussetzung für so einen Unterricht ist natürlich, dass man gläubig ist. Und daran scheint es doch meist zu hapern ... Also in meiner Schulzeit bis zum Abi habe ich nur zwei gläubige Relgionslehrer gehabt: Der eine war unser Pfarrer in der Grundschule, der andere auf dem Gymnasium ein Benediktinerpater (leider nur als Schwangerschaftsvertretung, also begrenzt). Ansonsten gehöre ich zu der "Baggerführer-Willibald"-Generation :sauer:

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