Zuersteinmal sollte jeder aufschreiben, wozu (Ziele/Inhalte) er Religionslehrer werden möchte.
Die Zettel wurden (ohne Namensnennung) eingesammelt und dann verlesen und der Dozent kommentierte dies auch gleich.
Nun gab es dort jemanden der etwas geschrieben hatte von der "Vermittlung von Glaubensinhalten".
Nun fragte der Dozent, was denn "Glaubensinhalte" seine. Wenn man in der Bibel lese, daß Jesus über das Wasser gegangen sei, ob man dann den Schülern vermitteln müsse, daß Jesus über das Wasser gehen konnte. Die wissenschaftliche Forschung würde doch klar sagen, daß dies unmöglich wörtlich zu nehmen sei. Sein Pfarrer würde so etwas vielleicht noch Kindern erzählen wollen, doch das sei alles nicht stand der wiss. Forschung und hätte im Religionsunterricht nichts verloren.
Es ginge im Religionsunterricht nicht darum irgendwelche Positionen oder die Positionen der Amtskirche zu vertreten, sondern darum den Schülern wissenschaftliche Erkenntnisse mitzuteilen und zur kritischen Auseinandersetzung mit dem Glauben anzuregen.
Auf meine dezente Nachfrage, ob er diese Aussage auch z.B. vor dem Generalvikar wiederholen würde, fing er an sich hinter irgendwelchen Richtlinien zu verstecken und eierte nur noch rum.
Die Stunde ging weiter und immer mal wieder kamen so Aussagen wie jene, daß der Religionsunterricht nichts mit Katechese oder Glaubenslehre zu tun hätte.
Auch das neue Liturgiepapier wurde erwähnt. Es gäbe heute die Möglichkeit bis in die 10. Klasse "ökumenischen Religionsunterricht" zu machen. Wenn die Schüler schon alles zusammen machen würden, dann wäre es wohl nicht vermittelbar, daß es bei der Feier des Abendmahls nicht ginge. Da wäre es dann schwierig wie man sich entscheiden sollte und es gäbe eine "Reibung".
Auf das Thema "Vermittlung christl. Werte", welches von einem Student/-in genannt wurde, fragte er, was denn "christliche Werte" seien. Da müsse sich jeder kritisch mit den Äußerungen der Kirche auseinandersetzen und diese für sich selbst finden. Wenn ihn eine Schüler z.B. fragen würde, ob er beim letzten ökum. Kirchentag zum "ökumenischen Abendmahl" gegangen wäre, so würde er natürlich "Ja" sagen, das wär doch keine Frage. Es wäre eh' nicht aus der Schrift zu begründen, daß so etwas verboten sei.
Gotlob, war dies gegen Ende der Seminarsitzung. Ich hoffe ich bekomme keine große Rechnung, denn der Tisch an dem ich saß weist erhebliche Bißspuren auf. Gut das es ein Stuhl mit Lehne war, sonst wäre ich glatt heruntergefallen.....
-----------------------
Soweit, so schlecht.
Ich habe nichts gegen einen wissenschaftlichen Diskurs und Disput über diese oder jene Glaubensaussage oder auch röm Verlautbarung.
Aber ein Lehrer, der vor einer Klasse steht, vertritt m.E. auch immer die Kirche in deren Auftrag er Religionsunterricht erteilt.
Da kann der Lehrer m.E. nicht einfach hingehen und sagen "Klar würde ich zum 'ökumenischen Abenmahl' gehen."
Er hat auch eine "Vorbildfunktion". Wenn der Lehrer dann noch einen drauf setzt und sagt, daß schon im Studium die Lehrenden dasselbe gesagt haben, ja wie bitte soll da noch den Schülern klar gemacht werden, daß es einen Unterschied zwischen ev. Abendmahl und Eucharistie gibt?
Wenn solche Positionen schon in der Lehrerausbildung vertreten werden, dann wundert es mich nicht, wenn die Schüler heute an nix mehr glauben.
![motz :motz:](./images/smilies/motz.gif)
(Es gäbe noch mehr zu berichten, aber das Posting ist ja schon überlang.)