Moderne Kirchenarchitektur
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John Grantham
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Natürlich. schon mal die bunten Bleiverglasungen beachtet? Allzu hell ists da nicht.John Grantham hat geschrieben:Äh...schonmal in einer hochgotischen Kirche gewesen?!Linus hat geschrieben:Linus, von allzu Lichtdurchflutenden "Kirchen" nicxhts haltend.
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"Black holes are where God divided by zero. - Einstein
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Stephen Dedalus
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Kommt drauf an. Die englische Hochgotik hat herrliche lichtdurchflutete Räume geschaffen, zum Beispiel die Abtei in Bath, wegen der vielen Fenster auch Lantern of the West genannt:Linus hat geschrieben:Natürlich. schon mal die bunten Bleiverglasungen beachtet? Allzu hell ists da nicht.

If only closed minds came with closed mouths.
Stimmt vollkommen. Die hellen Fenster kamen dann (teilweise) wieder im Barock mit dessen Tendenz, die Ausstattung auszuschmücken (Altäre, Bänke, Orgel usw.) weniger das Gebäude (Wände und Fenster).Linus hat geschrieben:Natürlich. schon mal die bunten Bleiverglasungen beachtet? Allzu hell ists da nicht.John Grantham hat geschrieben:Äh...schonmal in einer hochgotischen Kirche gewesen?!Linus hat geschrieben:Linus, von allzu Lichtdurchflutenden "Kirchen" nicxhts haltend.
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John Grantham
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Das war aber deren Ansatz, daß der Raum möglichst vom Licht durchflutet wurde -- sie haben ihr Bestes gegeben. Die Bleiverglasung war nur dafür da, den Raum bunt zu machen, nicht abzudunkeln. Die Kirche ist doch Gottesraum, wo "Gott von Gott, Licht vom Licht" präsent wird.Linus hat geschrieben:Natürlich. schon mal die bunten Bleiverglasungen beachtet? Allzu hell ists da nicht.John Grantham hat geschrieben:Äh...schonmal in einer hochgotischen Kirche gewesen?!Linus hat geschrieben:Linus, von allzu Lichtdurchflutenden "Kirchen" nicxhts haltend.
Daher wurden die Fenster in der Gotik immer höher und größer, und die Wände immer dünner. Die früheren Kirchen hatten kleine Schlitzfenster, nicht weil es so gewollt war, sondern weil sie technisch nicht in der Lage waren, größere Fenster zu machen. Sie haben's ja auch öfter versucht, aber die Kirchen fielen regelrecht zusammen.
Die Kapelle ist sozusagen ultimative Gotik realisiert mit den heutigen Möglichkeiten -- das, wovon die Architekten der Gotik geträumt hätten.
(Umso schlimmer, daß sie nicht mal 'nen Altar, Kreuz, Tabernakel oder sonstwas drin haben.)
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John Grantham
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Die Barock war aber kein Bruch mit der Gotik, sondern eine Weiterentwicklung von dem, was die Gotik vorhatte -- wie man Licht optimal einsetzt. Wo die Gotik gescheitert war, haben die Architekten der Barockzeit daraus gelernt und andere Ansätze gefunden. Das Ziel war aber das Gleiche.iustus hat geschrieben:Stimmt vollkommen. Die hellen Fenster kamen dann (teilweise) wieder im Barock mit dessen Tendenz, die Ausstattung auszuschmücken (Altäre, Bänke, Orgel usw.) weniger das Gebäude (Wände und Fenster).Linus hat geschrieben:Natürlich. schon mal die bunten Bleiverglasungen beachtet? Allzu hell ists da nicht.John Grantham hat geschrieben:Äh...schonmal in einer hochgotischen Kirche gewesen?!Linus hat geschrieben:Linus, von allzu Lichtdurchflutenden "Kirchen" nicxhts haltend.
Wie SDs Beispiel mit Bath Abbey, es gibt zig Kirchen der Hochgotik, wo man sieht, wie es ihnen gelungen ist. Auch in Durham Cathedral, die über Jahrhunderte gebaut wurde und wo man die Phasen des Baus gut erkennen kann, sieht man, wie sie die Fenster mit der Zeit anders -- immer größer und kühner -- gemacht haben und wie die Kathedrale weiterentwickelt wurde. Sie wollten es hell haben, nur sie wußten noch nicht, wie sie es hinbekommen. Die Notwendigkeit, massive Säulen und dicke Wände zu haben, damit sie diese riesigen Dächer aufbauen konnten, machten es unmöglich, mehr mit den Fenstern zu tun. Die Technik war einfach noch nicht so weit, genau so wie sie noch kein Auto bauen konnten.
Man darf auch nicht vergessen, damals hatten sie ja keine Glühbirnen. Aus ihrer Sicht war eine Kerze schon "hell". Sie kamen in diese Räume hinein und staunten, wie hell es war. Wir Menschen der Moderne, verblendet durch Fernseher und Neon, kommen daran, und denken, ahhh, schön dunkel.
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sofaklecks
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Ob das richtig ist
Ob das richtig ist, John?
Bedenke, die ersten gotischen Kahedralen hatten keine farblosen Fenster. Im Gegenteil, in Chartres etwa wurde eine bis heute ungeklärte Glasart bei den farbigen Verglasungen eingesetzt, die unter allen Aussenbedingungen am Tage gleich hell wird.
Wenn es auf die Helligkeit angekommen wäre, hätte man kurzerhand ungefärbtes Glas nehmen können.
Die Entwicklung im Barock war kunstgeschichtlich gesehen ein Rückschritt. Das Domkapitel in Chartres liess die wertvollen Fenster im Chor durch farblose ersetzen, um besser sehen zu können.
Was die Technik angeht, waren die Handwerker im angeblich so finsteren Mittelalter ihren barocken Epigonenweit voraus. Und, wie gesagt, selbst uns heute ist nicht bekannt, wie man dieses Glas macht.
Ach ja, alter Spötter, ich wünsche Dir keine solche Kapelle im Wald zum Saubermachen. Was meinst du, was ein Baum im Laufe eines Jahres so Dreck macht, von seinen geflügelten Bewohnern ganz abgesehen.
sofaklecks
Bedenke, die ersten gotischen Kahedralen hatten keine farblosen Fenster. Im Gegenteil, in Chartres etwa wurde eine bis heute ungeklärte Glasart bei den farbigen Verglasungen eingesetzt, die unter allen Aussenbedingungen am Tage gleich hell wird.
Wenn es auf die Helligkeit angekommen wäre, hätte man kurzerhand ungefärbtes Glas nehmen können.
Die Entwicklung im Barock war kunstgeschichtlich gesehen ein Rückschritt. Das Domkapitel in Chartres liess die wertvollen Fenster im Chor durch farblose ersetzen, um besser sehen zu können.
Was die Technik angeht, waren die Handwerker im angeblich so finsteren Mittelalter ihren barocken Epigonenweit voraus. Und, wie gesagt, selbst uns heute ist nicht bekannt, wie man dieses Glas macht.
Ach ja, alter Spötter, ich wünsche Dir keine solche Kapelle im Wald zum Saubermachen. Was meinst du, was ein Baum im Laufe eines Jahres so Dreck macht, von seinen geflügelten Bewohnern ganz abgesehen.
sofaklecks
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John Grantham
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Re: Ob das richtig ist
Moin sofaklecks,

zu so einer:

Man merke, wie sehr viel größer die Fenster sind, und wie filigraner die Steinmetzen den Stein schnitzen konnten. Es war auch kein Zufall, daß gerade zu dieser Zeit die ersten wissenschaftlichen Bücher der Griechen und Römer von den Westeuropäern wiederentdeckt wurden, denn das, was sie daraus gelernt haben, kam hier zum Einsatz. Allerdings hat es lange gedauert, bis man die Technik vollenden könnte, und die ersten gotischen Kirchen sind noch lange nicht so filigran und haben noch lange nicht so große Fenster wie die der Hochgotik -- bis hin zu den Meisterwerken des Perpendicular-Stils.
Eine technische Entwicklung dieser Zeit war ja das Bogengewölbe. Die runden Formen einer frühen romanischen Kirche waren nicht so tragfähig, wie die gespitzten Formen des Bogengewölbe einer gotischen. Das ermöglichte die dünneren Wände, denn das Ganze mußte auch nicht so massiv und schwer sein. Dünnere Wände bedeutet auch größere Fenster, und sie machten sie so groß, wie es nur ging.
Zudem konnte man mittlerweile besser einschätzen, wieviel Stein man brauchte. Früher hat man die Wände möglichst dick gemacht, aus Angst, daß das Ganze zusammenbricht -- man hatte einfach keine Ahnung, wo genug genug ist. (Damals haben Architekten eine grobe Fasutregel benutzt: Man schätzte, wie dick die Mauer sein sollen -- und doppelte das aus Sicherheit.) Aus der Erfahrung lernte man, daß man hier und da etwas mit dem Stein und den dicken Mauern sparen konnte.
Anfänglich wollte man möglichst von diesen neuen Erkenntnissen profitieren und eine liturgische Aussage mit dem ganzen Licht machen, und zwar mit Buntglas. Die Kirche soll hell, aber auch farbfroh sein -- ein Lichtspiel -- und zwar möglichst prunkvoll. Abbé Suger fing ja bekannterweise in Frankreich damit an.
Und jetzt kommt's: Abbé Suger nannte seine Erfindung nicht "gotisch". Er nannte sie "lux continua". Das ununterbrochene Licht.
Zudem gab es aber auch ein Problem. Kirchen waren früher Bilderbibel im wahrsten Sinne des Wortes. Schaut doch mal das Bild oben von der romanischen Kirche an. Da sind Bilder überall ungefähr im Augenhöhe, die die Heilsgeschichte erzählen, denn die allermeisten Leute -- sogar Adelsgeschlecht -- konnten nicht lesen. So hat man Katechese gemacht.
Aber wo es nun diese riesigen Fenster und weniger Wände gab, wohin mit den Bildern? Jepp. Die Fenster wurden eingesetzt. Die Kirche mußte "lesbar" sein.
Und nicht zuletzt hatte Buntglas auch einen anderen 'Vorteil', auch aus der Sicht von eitlen Bauherren wie Abbé Suger: Es war teuer und Ausdruck des Reichtums, genau wie das ganze Gold der Barock-Zeit.
Mit der Zeit hat man aber andere Ziele gesetzt, und die "Lesbarkeit" der Kirche rückte zunehmend in den Hintergrund. Man hatte andere Anforderungen. Das viele Gold aus Amerika machte einiges möglich, wie auch die neu entdeckten Pigmente und Wandfarben, mit denen man die Wände dauerhaft weiß streichen konnte. Weiß und Gold reflektieren Licht sehr gut, damit man sich das mit den Fenstern ein wenig sparen kann, aber auch hat man in dieser Zeit Maltechniken entwickelt, damit man die Wände noch bunter als je zuvor bemalen konnte. Damit die bunten Bilder sichtbarer werden, hat man auf Buntglas verzichtet. Daraus entstand mit der Zeit Baroque.

Es gibt bei uns keinen passenden Spruch zu "Ordnung muß sein", gelle?
Cheers,
John
Erstmal muß man bedenken, was zuvor kam. Man ging von so einer Kirche:sofaklecks hat geschrieben:Ob das richtig ist, John?
Bedenke, die ersten gotischen Kahedralen hatten keine farblosen Fenster. Im Gegenteil, in Chartres etwa wurde eine bis heute ungeklärte Glasart bei den farbigen Verglasungen eingesetzt, die unter allen Aussenbedingungen am Tage gleich hell wird.
Wenn es auf die Helligkeit angekommen wäre, hätte man kurzerhand ungefärbtes Glas nehmen können.

zu so einer:
Man merke, wie sehr viel größer die Fenster sind, und wie filigraner die Steinmetzen den Stein schnitzen konnten. Es war auch kein Zufall, daß gerade zu dieser Zeit die ersten wissenschaftlichen Bücher der Griechen und Römer von den Westeuropäern wiederentdeckt wurden, denn das, was sie daraus gelernt haben, kam hier zum Einsatz. Allerdings hat es lange gedauert, bis man die Technik vollenden könnte, und die ersten gotischen Kirchen sind noch lange nicht so filigran und haben noch lange nicht so große Fenster wie die der Hochgotik -- bis hin zu den Meisterwerken des Perpendicular-Stils.
Eine technische Entwicklung dieser Zeit war ja das Bogengewölbe. Die runden Formen einer frühen romanischen Kirche waren nicht so tragfähig, wie die gespitzten Formen des Bogengewölbe einer gotischen. Das ermöglichte die dünneren Wände, denn das Ganze mußte auch nicht so massiv und schwer sein. Dünnere Wände bedeutet auch größere Fenster, und sie machten sie so groß, wie es nur ging.
Zudem konnte man mittlerweile besser einschätzen, wieviel Stein man brauchte. Früher hat man die Wände möglichst dick gemacht, aus Angst, daß das Ganze zusammenbricht -- man hatte einfach keine Ahnung, wo genug genug ist. (Damals haben Architekten eine grobe Fasutregel benutzt: Man schätzte, wie dick die Mauer sein sollen -- und doppelte das aus Sicherheit.) Aus der Erfahrung lernte man, daß man hier und da etwas mit dem Stein und den dicken Mauern sparen konnte.
Anfänglich wollte man möglichst von diesen neuen Erkenntnissen profitieren und eine liturgische Aussage mit dem ganzen Licht machen, und zwar mit Buntglas. Die Kirche soll hell, aber auch farbfroh sein -- ein Lichtspiel -- und zwar möglichst prunkvoll. Abbé Suger fing ja bekannterweise in Frankreich damit an.
Und jetzt kommt's: Abbé Suger nannte seine Erfindung nicht "gotisch". Er nannte sie "lux continua". Das ununterbrochene Licht.
Zudem gab es aber auch ein Problem. Kirchen waren früher Bilderbibel im wahrsten Sinne des Wortes. Schaut doch mal das Bild oben von der romanischen Kirche an. Da sind Bilder überall ungefähr im Augenhöhe, die die Heilsgeschichte erzählen, denn die allermeisten Leute -- sogar Adelsgeschlecht -- konnten nicht lesen. So hat man Katechese gemacht.
Aber wo es nun diese riesigen Fenster und weniger Wände gab, wohin mit den Bildern? Jepp. Die Fenster wurden eingesetzt. Die Kirche mußte "lesbar" sein.
Und nicht zuletzt hatte Buntglas auch einen anderen 'Vorteil', auch aus der Sicht von eitlen Bauherren wie Abbé Suger: Es war teuer und Ausdruck des Reichtums, genau wie das ganze Gold der Barock-Zeit.
Mit der Zeit hat man aber andere Ziele gesetzt, und die "Lesbarkeit" der Kirche rückte zunehmend in den Hintergrund. Man hatte andere Anforderungen. Das viele Gold aus Amerika machte einiges möglich, wie auch die neu entdeckten Pigmente und Wandfarben, mit denen man die Wände dauerhaft weiß streichen konnte. Weiß und Gold reflektieren Licht sehr gut, damit man sich das mit den Fenstern ein wenig sparen kann, aber auch hat man in dieser Zeit Maltechniken entwickelt, damit man die Wände noch bunter als je zuvor bemalen konnte. Damit die bunten Bilder sichtbarer werden, hat man auf Buntglas verzichtet. Daraus entstand mit der Zeit Baroque.
Das würde ich so nicht sehen. Die Barock selbst war eine Weiterentwicklung. Leider hat man aber die Finger von den alten Bauten nicht lassen können, denn man hat vergessen, was damit gemeint war (oder vielleicht war es ihnen einfach egal). Man könnte ja hier das neue große Fenster im Kölner Dom erwähnen -- das ist so ähnlich.sofaklecks hat geschrieben:Die Entwicklung im Barock war kunstgeschichtlich gesehen ein Rückschritt. Das Domkapitel in Chartres liess die wertvollen Fenster im Chor durch farblose ersetzen, um besser sehen zu können.
Tja, mein lieber oberordentlicher Deutscher, Du verstehst den Geist der Südstaatler nicht. Uns ist der Dreck herzlichst egal.sofaklecks hat geschrieben:Ach ja, alter Spötter, ich wünsche Dir keine solche Kapelle im Wald zum Saubermachen. Was meinst du, was ein Baum im Laufe eines Jahres so Dreck macht, von seinen geflügelten Bewohnern ganz abgesehen.
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John Grantham
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Schönes Bild, danke!Peregrin hat geschrieben:John Grantham hat geschrieben:Das war aber deren Ansatz, daß der Raum möglichst vom Licht durchflutet wurde -- sie haben ihr Bestes gegeben.
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John Grantham
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Ça c'est la Sainte-Chapelle de Paris. Très magnifique, madame.incarnata hat geschrieben:What`s that ? Warten die Leute da auf Godot?
Ein sehr schönes Beispiel von Hochgotik.
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John
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Wirklich sehr schöne Bilder.
Aber, vielleicht kann man auch der ergreifenden Schlichtheit und Helligkeit des Innern der gotischen Klosterkirche (Front-Fassade außen ist manuelinisch) von Alcobaca/Portugal etwas abgewinnen.


Gruß, ad_hoc
Aber, vielleicht kann man auch der ergreifenden Schlichtheit und Helligkeit des Innern der gotischen Klosterkirche (Front-Fassade außen ist manuelinisch) von Alcobaca/Portugal etwas abgewinnen.


Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)
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sofaklecks
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Beckmesser
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sofaklecks
sofaklecks
Irgendwie beruhigend, dass die moderne Kirchenarchitektur unablässig ihre Berechtigung gegenüber der früheren im ständigen Vergleich nachweisen muß.
Aber ich denke, in Ausnahmefällen gelingt ihr das - hier und da zumindest.
Gruß, ad_hoc
Aber ich denke, in Ausnahmefällen gelingt ihr das - hier und da zumindest.
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John Grantham
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Habe ich fast vergessen: hier der erste Entwurf des Architekten. Wohlgemerkt ist die Diskussion aber schon weiter gegangen, also das Bild ist nicht mehr der aktuelle Stand.Stephen Dedalus hat geschrieben:Hast Du mal Pläne oder ein Modell??John Grantham hat geschrieben:...und wo unsere Gemeinde eine Kirche baut, war es für mich eine Erleichterung (auch eine Freude), die ersten Entwürfe des Architekten zu sehen. Es gibt noch ein paar Problembereiche, die gelöst werden müssen, aber erstens ist eine Kirchenform bzw. Zeltform klar erkennbar, zweitens ist der Aufbau durchaus traditionell (wenn auch schlicht) -- also keine runde oder quadratische Kirche, sondern eine klare Struktur Eingang-Schiff-Altarraum. Dafür war der Entwurf auch durchaus modern-schlicht. Ich bin gespannt, wie es damit weiter geht.
Ach ja, klar erkennbares Kreuz an der Dachspitze ist auch geplant.
Der Architekt hat die Probleme mit den ganzen Auflagen der Stadt (die um das Stadtbild sehr bangt, wegen der zentralen Lage) und unsere eigene Problematik (sehr kleine Bauplatz, nicht sehr viel Geld) ziemlich gut gelöst. Es besteht also Grund zur Hoffnung.

Es soll ein Kreuz an die Dachspitze angebracht werden; das große Fenster vorne wird anders gemacht (das ist der Altarraum, damit die Kirche geostet wird schaut das große Fenster zur Straße hin); und ein Glockenturm soll zwischen Kapelle und Haus am Dachreiter stehen (damit der Nachbar im Schallschatten ist).
Das Haus ist unser jetzige Gemeindezentrum, was früher ein Wohnhaus war, wurde aber zu unseren Zwecken umgebaut. (Bis die Kirche steht feiern wir Gottesdienste im Haus in einem speziell für den Zweck umgebauten Raum.) Das Haus wird jedoch aufgestockt, in dem das Dach etwas höher steht, daraus entsteht mehr Wohnraum für die Pfarrfamilie sowie Übernachtungsräume für Gäste und auch andere Räumlichkeiten.
Das Dach soll aus Zink und die Außenwände aus einfachem weißen Putz sein.
Die Planung des Innenraums ist noch in der Arbeit -- wegen der Ostung und des knappen Platzes ergeben sich Schwierigkeiten im Innenteil, zumal der Pfarrer und einige andere sehr dafür sind, ein Ganzkörpertaufbecken im Eingangsbereich in den Boden einzusetzen (etwa wie in alten Kirchen wie Ephesus). Der soll zwar sonst zugedeckt werden, aber das macht den Platzverbrauch umso schwieriger. Demnächst steht ein Besuch bei einer orthodoxen Gemeinde in Hannover an, um uns deren Taufbecken anzuschauen.
Dummerweise hat es vor einigen Monaten einen nett gemeinten, aber doch schrägen Artikel in der örtlichen Zeitung gegeben, wo das Taufbecken derart in den Vordergrund gestellt wurde, daß unsere Gemeinde bei manchen in der Gegend für die gewünschte "Taufbadewanne" bekannt ist.
Zudem hat der Pfarrer beim Interview gesagt, die Kirche wird in Zeltform gebaut und einen Tabernakel haben -- und daraus wurde "die Kirche wird in Tabernakel-Form gebaut". OK, wir sind für den Artikel dankbar, aber... :doh:
Wir sind noch in einer sehr frühen Phase der Planung, hoffen aber bereits im nächsten Jahr mit dem Bau anfangen zu können. Vor allem scheint der örtliche Bürgermeister dem Projekt sehr wohlbesonnen zu sein, wofür wir auch sehr dankbar sind.
Cheers,
John
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John Grantham
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Petur hat geschrieben:Und kein Turm? Schade.
Cheers,John Grantham hat geschrieben:... und ein Glockenturm soll zwischen Kapelle und Haus am Dachreiter stehen (damit der Nachbar im Schallschatten ist).
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Entschuldigung, ich war unaufmerksam.John Grantham hat geschrieben:Petur hat geschrieben:Und kein Turm? Schade.Cheers,John Grantham hat geschrieben:... und ein Glockenturm soll zwischen Kapelle und Haus am Dachreiter stehen (damit der Nachbar im Schallschatten ist).
John
Und auf dem Bild habe ich keinen Turm gesehen.
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John Grantham
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/me pumpt cantus voller Valium, um ihn auf die Antwort gefaßt zu machencantus planus hat geschrieben:Und wer baut die Orgel?
Mangels Geld (und auch Platz) bleiben wir möglicherweise bei der elektronischen, die wir jetzt haben.
So wie es aussieht müssen wir Abstriche bei der Planung machen und das umsetzen, was machbar ist; eine vollständige Unterkellerung bzw. Krypta ist z.B. fast unabdingbar, aber wegen des hohen Grundwasserspiegels auch enorm teuer (etwa 300.000 Euro laut aktueller Schätzung).
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Zuletzt geändert von John Grantham am Montag 2. Juni 2008, 15:52, insgesamt 2-mal geändert.
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Wie gesagt, das Bild ist nicht mehr der aktuelle Stand.Petur hat geschrieben:Entschuldigung, ich war unaufmerksam.John Grantham hat geschrieben:Petur hat geschrieben:Und kein Turm? Schade.John Grantham hat geschrieben:... und ein Glockenturm soll zwischen Kapelle und Haus am Dachreiter stehen (damit der Nachbar im Schallschatten ist).![]()
Und auf dem Bild habe ich keinen Turm gesehen.
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O.K., alles klar.John Grantham hat geschrieben:Wie gesagt, das Bild ist nicht mehr der aktuelle Stand.Petur hat geschrieben:Entschuldigung, ich war unaufmerksam.John Grantham hat geschrieben:Petur hat geschrieben:Und kein Turm? Schade.John Grantham hat geschrieben:... und ein Glockenturm soll zwischen Kapelle und Haus am Dachreiter stehen (damit der Nachbar im Schallschatten ist).![]()
Und auf dem Bild habe ich keinen Turm gesehen.
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John Grantham
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Als Ergänzung ein bißchen Hintergrund:
Unsere Gemeinde (gegründet 1955) hatte bisher keine eigene Kirche und bis vor vier Jahren nicht mal ein eigenes Haus (das vorige Gemeindezentrum war gemietet und Gottesdienste wurden als Gäste in div. anderen Kirchen gefeiert).
Wir haben uns vor dem Kauf des jetzigen Gemeindezentrums andere Kirchen angeschaut und überlegt, ob es Sinn macht, eine von diesen zu kaufen. Kontakte gab es mit der römisch-katholischen Kirche in der Region und ein paar Kirchen wurden angeschaut, aber da sie nur Nachkriegsbauten waren, die erstens viel zu groß und zweitens sehr sanierungsbedürftig waren -- mit hohen laufenden Betriebskosten --, kamen sie für uns nicht wirklich in Frage. Zudem kam der Wunsch, wir möchten keine Kirche, um die andere trauern -- das könnte einen Finger in eine offene Wunde legen.
Dann entstand die Gelegenheit, das jetzige Haus zu kaufen. Es war früher ein zweites Pfarrhaus der benachbarten ev.-luth.-Gemeinde, wurde aber seit Jahren nicht benutzt. So haben wir das Haus zu einem relativ guten Preis bekommen, mit der Zusage, das Haus umbauen und eine kleine Kirche daneben bauen zu können. Und so wurde es gemacht.
Cheers,
John
Unsere Gemeinde (gegründet 1955) hatte bisher keine eigene Kirche und bis vor vier Jahren nicht mal ein eigenes Haus (das vorige Gemeindezentrum war gemietet und Gottesdienste wurden als Gäste in div. anderen Kirchen gefeiert).
Wir haben uns vor dem Kauf des jetzigen Gemeindezentrums andere Kirchen angeschaut und überlegt, ob es Sinn macht, eine von diesen zu kaufen. Kontakte gab es mit der römisch-katholischen Kirche in der Region und ein paar Kirchen wurden angeschaut, aber da sie nur Nachkriegsbauten waren, die erstens viel zu groß und zweitens sehr sanierungsbedürftig waren -- mit hohen laufenden Betriebskosten --, kamen sie für uns nicht wirklich in Frage. Zudem kam der Wunsch, wir möchten keine Kirche, um die andere trauern -- das könnte einen Finger in eine offene Wunde legen.
Dann entstand die Gelegenheit, das jetzige Haus zu kaufen. Es war früher ein zweites Pfarrhaus der benachbarten ev.-luth.-Gemeinde, wurde aber seit Jahren nicht benutzt. So haben wir das Haus zu einem relativ guten Preis bekommen, mit der Zusage, das Haus umbauen und eine kleine Kirche daneben bauen zu können. Und so wurde es gemacht.
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Lieber John,
wieso denn eine volle Unterkellerung, noch dazu unter diesen Umständen? Statt Krypta könnte man doch eine Doppelkirche bauen, mit 1. Etage?
Aber wahrscheinlich habt ihr das ja sorgfältig durchdacht.
Gruß, cp.
P.S.: Über die Sache mit dem elektronenbeschleunigten Orgelsound reden wir noch mal...
wieso denn eine volle Unterkellerung, noch dazu unter diesen Umständen? Statt Krypta könnte man doch eine Doppelkirche bauen, mit 1. Etage?
Aber wahrscheinlich habt ihr das ja sorgfältig durchdacht.
Gruß, cp.
P.S.: Über die Sache mit dem elektronenbeschleunigten Orgelsound reden wir noch mal...
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John Grantham
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Moin cantus,
Das große Problem für uns ist, wie wir den Platz auf dem Grundstück optimal einsetzen, zumal das Grundstück in einem eher noblen Stadtteil ist -- und zentral auch noch. Noch "schlimmer", die Nachbargemeinde hat eine denkmalgeschützte Kirche, die das Warenzeichen des Stadtteils ist.
Um das alles kompliziert zu machen, hatten wir damals eine Bauvoranfrage gestartet, mit einem "Entwurf" des Architekten, der eigentlich nur dafür gedacht war, die Grenzen des Machbaren auszukitzeln -- also mit einem vollen Obergeschoß und einer größeren Kirche. Das hat bei der Stadt blankes Entsetzen ausgelöst, wie wir im Nachhinein erfuhren, denn die Stadt hat das so verstanden, wir wollten wirklich alles exakt so umsetzen, wie auf dem Plan. Uns wurde ein Architektenwettbewerb aufgelegt, der sehr teuer gewesen wäre.
Später haben wir auf Umwegen herausbekommen, wie das zustande kam. Der Bezirksbürgermeister aber war uns wohlbesonnen und es gab zwischendurch Personalwechsel im Bauamt, also haben wir eine neue Anfrage starten können -- mit dem Entwurf oben. Wir müssen also sehr aufpassen, daß unsere Anlage nicht zu wuchtig und mächtig wirkt, denn sonst konkurrieren wir mit der benachbarten historischen Kirche, auf die ja der ganze Stadtteil sehr stolz ist.
Wir haben aber dadurch Platzprobleme, denn wir wachsen langsam und haben jetzt schon kaum Abstellraum. Zudem möchten wir ein Kolumbarium für unsere Verstorbenen anbieten. Eine Unterkellerung war also klar. Anfänglich wollten wir das erst später machen, aber eine andere ak-Gemeinde -- zufällig eine, die uns finanziell unter die Arme greift, um den Bau zu finanzieren -- hat uns dringendst von der Idee abgeraten, da sie ebenfalls im Nachhinein ihre Kirche unterkellert haben -- und eine siebenstellige Summe dafür ausgegeben ([Punkt]).
Daher sehen wir uns dazu gezwungen, die Unterkellerung zu machen. Der Architekt hält uns ein bißchen für wahnsinnig, aber wir sehen keinen vernünftigen Weg drumherum.
Erwähnenswert ist aber, wie gut unser Vorhaben in der Ökumene ankommt, sowohl bei den Evanglischen wie bei den Römisch-Katholiken. (Der Bürgermeister ist selbst rk.) Ich hatte ein wenig Angst, daß wir allemöglichen Leute in der Ökumene auf dem Schlips treten, aber es scheint genau umgekehrt der Fall zu sein.
Ich hätte, einfach der Tradition halber, auch gerne eine richtige Orgel, auch wenn sie nur eine kleine wäre. (Am liebsten würde ich gerne eine alte Orgel vor dem Aus retten.) Ein paar Lanzen habe ich dafür in KV-Sitzungen gebrochen. Andererseits gibt's viel schlimmere Dinge, als die Digitalorgel, die wir haben. Das Ding klingt durch Sampling-Technik erstaunlich echt, und für den Preis kann man echt nicht meckern. Zumal wir eine Diaspora-Gemeinde sind, und können uns die Pflege und Wartung einer normalen Orgel möglicherweise nicht leisten (*ahem* wir schaffen es manchmal nicht, den Rasen zu mähen, weißte?).
In so fern ist es keine Ideallösung, aber durchaus eine vertretbare.
Im Ernst, probiere mal so eine aus. Ich glaube, Du wärst "pleasantly surprised".
(Es soll Gemeinden geben, die ein LED-Lämpchen fürs Tabernakel-Licht haben. Spätestens dann rufe ich 'grobe Häresie'.)
Cheers,
John
Die Unterkellerung wäre nur für die Kirche selbst -- das Haus ist bereits teilweise unterkellert. Nur zur Info.cantus planus hat geschrieben:Lieber John,
wieso denn eine volle Unterkellerung, noch dazu unter diesen Umständen? Statt Krypta könnte man doch eine Doppelkirche bauen, mit 1. Etage?
Das große Problem für uns ist, wie wir den Platz auf dem Grundstück optimal einsetzen, zumal das Grundstück in einem eher noblen Stadtteil ist -- und zentral auch noch. Noch "schlimmer", die Nachbargemeinde hat eine denkmalgeschützte Kirche, die das Warenzeichen des Stadtteils ist.
Um das alles kompliziert zu machen, hatten wir damals eine Bauvoranfrage gestartet, mit einem "Entwurf" des Architekten, der eigentlich nur dafür gedacht war, die Grenzen des Machbaren auszukitzeln -- also mit einem vollen Obergeschoß und einer größeren Kirche. Das hat bei der Stadt blankes Entsetzen ausgelöst, wie wir im Nachhinein erfuhren, denn die Stadt hat das so verstanden, wir wollten wirklich alles exakt so umsetzen, wie auf dem Plan. Uns wurde ein Architektenwettbewerb aufgelegt, der sehr teuer gewesen wäre.
Später haben wir auf Umwegen herausbekommen, wie das zustande kam. Der Bezirksbürgermeister aber war uns wohlbesonnen und es gab zwischendurch Personalwechsel im Bauamt, also haben wir eine neue Anfrage starten können -- mit dem Entwurf oben. Wir müssen also sehr aufpassen, daß unsere Anlage nicht zu wuchtig und mächtig wirkt, denn sonst konkurrieren wir mit der benachbarten historischen Kirche, auf die ja der ganze Stadtteil sehr stolz ist.
Wir haben aber dadurch Platzprobleme, denn wir wachsen langsam und haben jetzt schon kaum Abstellraum. Zudem möchten wir ein Kolumbarium für unsere Verstorbenen anbieten. Eine Unterkellerung war also klar. Anfänglich wollten wir das erst später machen, aber eine andere ak-Gemeinde -- zufällig eine, die uns finanziell unter die Arme greift, um den Bau zu finanzieren -- hat uns dringendst von der Idee abgeraten, da sie ebenfalls im Nachhinein ihre Kirche unterkellert haben -- und eine siebenstellige Summe dafür ausgegeben ([Punkt]).
Daher sehen wir uns dazu gezwungen, die Unterkellerung zu machen. Der Architekt hält uns ein bißchen für wahnsinnig, aber wir sehen keinen vernünftigen Weg drumherum.
Erwähnenswert ist aber, wie gut unser Vorhaben in der Ökumene ankommt, sowohl bei den Evanglischen wie bei den Römisch-Katholiken. (Der Bürgermeister ist selbst rk.) Ich hatte ein wenig Angst, daß wir allemöglichen Leute in der Ökumene auf dem Schlips treten, aber es scheint genau umgekehrt der Fall zu sein.
Also ganz im Ernst, ich war sehr, sehr skeptisch, als wir erstmal von einer Digitalorgel sprachen. Ich habe diese schrecklichen Teile aus den 70ern in Erinnerung und dachte, es wäre heute auch so. Aber bei den Demos der Modelle war ich verblüfft, das muß ich sagen.cantus planus hat geschrieben:P.S.: Über die Sache mit dem elektronenbeschleunigten Orgelsound reden wir noch mal...
Ich hätte, einfach der Tradition halber, auch gerne eine richtige Orgel, auch wenn sie nur eine kleine wäre. (Am liebsten würde ich gerne eine alte Orgel vor dem Aus retten.) Ein paar Lanzen habe ich dafür in KV-Sitzungen gebrochen. Andererseits gibt's viel schlimmere Dinge, als die Digitalorgel, die wir haben. Das Ding klingt durch Sampling-Technik erstaunlich echt, und für den Preis kann man echt nicht meckern. Zumal wir eine Diaspora-Gemeinde sind, und können uns die Pflege und Wartung einer normalen Orgel möglicherweise nicht leisten (*ahem* wir schaffen es manchmal nicht, den Rasen zu mähen, weißte?).
In so fern ist es keine Ideallösung, aber durchaus eine vertretbare.
Im Ernst, probiere mal so eine aus. Ich glaube, Du wärst "pleasantly surprised".
(Es soll Gemeinden geben, die ein LED-Lämpchen fürs Tabernakel-Licht haben. Spätestens dann rufe ich 'grobe Häresie'.)
Cheers,
John
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Das war auch mehr im Scherz gesagt. Ich bin prinzipiell auch für eine "echte" Lösung, allerdings haben sich auch die Digitalorgeln dermaßen entwickelt, dass sie schon sehr vertretbar sind.John Grantham hat geschrieben:Also ganz im Ernst, ich war sehr, sehr skeptisch, als wir erstmal von einer Digitalorgel sprachen. Ich habe diese schrecklichen Teile aus den 70ern in Erinnerung und dachte, es wäre heute auch so. Aber bei den Demos der Modelle war ich verblüfft, das muß ich sagen.cantus planus hat geschrieben:P.S.: Über die Sache mit dem elektronenbeschleunigten Orgelsound reden wir noch mal...
Ich hätte, einfach der Tradition halber, auch gerne eine richtige Orgel, auch wenn sie nur eine kleine wäre. (Am liebsten würde ich gerne eine alte Orgel vor dem Aus retten.) Ein paar Lanzen habe ich dafür in KV-Sitzungen gebrochen.
Übrigens ist der Markt derzeit überschwemmt von Gebrauchtorgeln jeder Größe, die vermutlich weitaus billiger kämen, als eine vernünftige Digitallösung.
Aus der Praxis kann ich dir berichten, dass der Vorzung der "Wartungsfreiheit" bei Digitalorgeln nicht zutrifft.
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Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky
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ich glaube Johns Gemeinde hat das Problem, eines nicht Permanent Verfügbaren Organisten, deswegen auch die Digitalorgel, wenn ich mich recht erinner, da werden dann die Musikstücke vorher einprogrammiert....
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John Grantham
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Jepp.Linus hat geschrieben:ich glaube Johns Gemeinde hat das Problem, eines nicht Permanent Verfügbaren Organisten, deswegen auch die Digitalorgel, wenn ich mich recht erinner, da werden dann die Musikstücke vorher einprogrammiert....
Ich versuche, cantus nach Hannover zu verlocken, damit wir ihn kidnappen und zum Orgelspielen zwingen können. :floet:
(Kidnappen ist doch kein Problem in der Ökumene, oder? Ist doch eigentlich ein Kompliment -- Eure Leute sind so gut, wir wollen sie auch haben.
Andere Dimension der Sache: Wie gesagt wir haben z.Zt. einen Raum im Gemeindezentrum, der als Kapelle dient, und die Digitalorgel paßte da gut rein -- eine "richtige" Orgel wohl nicht. Die Orgel haben wir mittlerweile seit ein paar Jahren, und die hat gut ausgedient in der Zeit. Sobald die Kirche steht (*aufholzklopf*) kann man sie auch relativ leicht transportieren, ggf. an weiteren Strahler anschließen, damit der Raum vom Klang gut gefüllt wird.
Cheers,
John
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