Kommunionempfang zivil „wiederverheirateter“ Geschiedenener

Allgemein Katholisches.

Soll die Kirche zivil „wiederverheiratete“ Geschiedene von der Kommunion ausschließen?

Ja
19
22%
Nein
19
22%
Sie soll überhaupt niemanden ausschließen (Extremfälle ausgenommen, z.B. Spottverhalten)
12
14%
Fälle einzeln entscheiden
28
32%
Weiß nicht
2
2%
Sonstiges
8
9%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 88

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Angelika
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Beitrag von Angelika »

brigitta hat geschrieben:Mir würde ja eine zweite schon reichen, ich kenne hier übrigens sehr viele die beim zweiten Mal wirklich glücklich wurden, hier auf der Insel kenne ich keinen, der dreimal geheiratet hat
Hallo Brigitta,

gibt es eventuell die Möglichkeit, deine erste Ehe für ungültig erklären zu lassen ? Hast du darüber schon mal mit einem Priester o.ä. gesprochen ?

Gruß
Angelika

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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Edith hat geschrieben:Was ist Sünde? Ist Sünde nur das, was einem anderen Menschen schadet?
(...)
Ist der "Geschädigte" bei der Sünde nicht Gott? Und der Sünder selbst?
Hallo Edith,

Sünde ist etwas, was einem anderen und/oder dem Sünder selbst schadet. Daraus folgt dann, dass auch Gott ein "Geschädigter" ist.

Ich denke, dass etwas, was weder einem anderen noch einem selbst schadet, keine Sünde ist. Die Gebote Gottes sind ja kein Selbstzweck, sondern haben den Sinn, sich selbst und anderen nicht zu schaden.

Gruß
Angelika

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brigitta
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Beitrag von brigitta »

Hallo Brigitta,

gibt es eventuell die Möglichkeit, deine erste Ehe für ungültig erklären zu lassen ? Hast du darüber schon mal mit einem Priester o.ä. gesprochen ?

Gruß
Angelika[/quote]
Ich war 24 Jahre lang verheiratet und würde das schon nicht wegen meiner Kinder wollen.

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Edith hat geschrieben:
brigitta hat geschrieben: ..ich mich diesmal nicht schuldig fühlen kann. Weil es ja eine Sünde ist, die keinem anderen Menschen schadet.
Ist jetzt zwar OT, aber evtl. eine Splittung wert?
Was ist Sünde? Ist Sünde nur das, was einem anderen Menschen schadet?

Ich meine... im Schuldbekenntnis sagen wir
"in Gedanken
Worten
und Werken..."

Man kann also in Gedanken sündigen..... und solche Sünden "schaden" einem anderen nicht notwendigerweise..... und sind dennoch Sünden?
Ist der "Geschädigte" bei der Sünde nicht Gott? Und der Sünder selbst?
Edith, ich befürchte, die Sünde, die in diesem ganzen Komplex Ehesakrament, Kommunion für geschiedene bzw. Wiederverheiratete bzw. Zusammenleben vor der Ehe steckt, ist bereits eine Nachfolge einer ganz anderen Sünde, die lange vor diesen Ereignissen passiert.
Wenn ich mir z.B . ansehe, in welchem Ausmass meine Kinder eine Sexualpropanda bereits im Schulunterricht ausgesetzt werden, die völlig konträr zur christlichen Auffassung von Liebe und Ehe steht bzw. welches Weltbild auf diesen Gebieten allerorten vermittelt wird, wundert es einem nicht, dass so viele Menschen scheitern. Die Grundvoraussetzung zum Gelingen ist bei vielen bereits zerstört, bevor sie überhaupt beginnen.

Ein Paar, das zwar kirchlich heiratet, davor den Brautunterricht nach bestem Gewissen noch hat über sich ergehen lassen, das aber hinter nie wieder in der Kirche erscheint (wie das meistens inzwischen der Fall ist), wird sich vom Ehesakrament, wenn's darauf ankommt, nicht beeindrucken lassen - es wird es einfach vergessen. Denn die Dimension des Ehesakraments ist aus den Köpfen der meisten Menschen verschwunden.

Ich sehe es als Aufgabe der Kirche, hier grundlegend im Bewußtsein der Menschen etwas verändern zu müssen - nicht erst, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, herumzudoktoren. Die Grundsünde ist die absolute Übersexualisierung der Gesellschaft, der sich die Leute kaum entziehen können und die völlige Abwertung der Heiligkeit der Ehe und der Keuschheit vor der Ehe (oder auch in der Ehe auf einer anderen Ebene).

Gott ist wahrscheinlich nicht der Geschädigte, sondern der Traurige bei der ganzen Sache. Die Ansicht, das eigene Tun schade ja anderen nicht, mag zwar oberflächlich sinnig erscheinen, stimmt aber nicht. Jede Sünde schadet auch anderen. Dies ist jedoch wirklich ein anderes Thema ...

Geronimo

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Julia Wolf
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Beitrag von Julia Wolf »

Ich denke auch, wir haben in unseren Kulturkreisen inzwischen mit sehr vielen "christlichen Analphabeten" zu tun, die aber meinen, zu wissen was Christentum ist - weil es einfach so kulturelle Überlieferung ist: die meisten sind getauft, sie meinen in einem christlichen Land zu leben, und denken daher über das Christentum bescheid zu wissen. Dass sie vieles gar nicht mehr aus erster Hand haben (z.B. von Eltern, die auch schon nicht mehr so nahe stehen, von Bekannten, die es auch von Dritten haben, von den Medien, die nur den Kundengeschmack entsprechen wollen) ist den meisten überhaupt nicht bewußt.
So gleicht unser Land einem neuen Missionsland, nur dass die Menschen überhaupt nicht begreifen, dass es etwas für sie Neues zu entdecken gibt, und sie dann sagen: Schnee von gestern, wissen wir doch alles schon...

Das ist aber glaub ich keine Sünde, keine Boshaftigkeit, es ist einfach ein Irrtum.

Julia
Nur der Schwache wappnet sich mit Härte.
Wahre Stärke kann sich Toleranz, Verständnis und Güte leisten.
T. Boesche-Zacharow

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

"Wie könnte eine Pastoral für wiederverheiratete Geschiedene aussehen?
Nach Papst Johannes Paul II. braucht es eine Pastoral "nach dem Massstab des Herzens Jesu". Ein Kommentar von Domherr Christoph Casetti, Chur. "

Näheres unter:

http://www.kath.net/detail.php?id=7474

Soweit ich Teile des Textes verstehe, sind Geschiedene nicht immer und auf jeden Fall von der Kommunion ausgeschlossen ... aber lest mal selber!

Geronimo

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Amigo
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Beitrag von Amigo »

Geronimo hat geschrieben:Soweit ich Teile des Textes verstehe, sind Geschiedene nicht immer und auf jeden Fall von der Kommunion ausgeschlossen
Das Dokument sagt in dieser Sache nichts Neues: Geschiedene sind keineswegs von den Sakramenten ausgeschlossen, Wiederverheiratete schon.

Marlene
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Beitrag von Marlene »

Amigo hat geschrieben:
Geronimo hat geschrieben:Soweit ich Teile des Textes verstehe, sind Geschiedene nicht immer und auf jeden Fall von der Kommunion ausgeschlossen
Das Dokument sagt in dieser Sache nichts Neues: Geschiedene sind keineswegs von den Sakramenten ausgeschlossen, Wiederverheiratete schon.
Es sei denn, sie schließen eine Josefsehe. Dann dürfen sie die Sakramente empfangen. Aber auch das ist nichts Neues.

Edith
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Beitrag von Edith »

Amigo hat geschrieben:
Geronimo hat geschrieben:Soweit ich Teile des Textes verstehe, sind Geschiedene nicht immer und auf jeden Fall von der Kommunion ausgeschlossen
Das Dokument sagt in dieser Sache nichts Neues: Geschiedene sind keineswegs von den Sakramenten ausgeschlossen, Wiederverheiratete schon.
Äh, bin ich recht informiert?
Ich dachte immer, nicht die Trennung/Scheidung ist das Problem,
sondern der (evtl. danach stattfindende) Ehebruch ? :kratz:
Wiederverheiratet, oder nicht.

Cicero
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Beitrag von Cicero »

Edith hat geschrieben:..., nicht die Trennung/Scheidung ist das Problem,
sondern der (evtl. danach stattfindende) Ehebruch ? :kratz:
Wiederverheiratet, oder nicht.
Genau so ist es :ja:

Edgar
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Beitrag von Edgar »

Cicero hat geschrieben:
Edith hat geschrieben:..., nicht die Trennung/Scheidung ist das Problem,
sondern der (evtl. danach stattfindende) Ehebruch ? :kratz:
Wiederverheiratet, oder nicht.
Genau so ist es :ja:
Das heißt also, der Ehebruch in einer Ehe, in der die Eheleute sich danach nicht scheiden lassen, trennt von dem Empfang der Sakramente nicht.
Die Methoden und Praktiken, ein Sakrilegium zu "feiern", werden immer pfiffiger.

Edith
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Beitrag von Edith »

Edgar hat geschrieben: Das heißt also, der Ehebruch in einer Ehe, in der die Eheleute sich danach nicht scheiden lassen, trennt von dem Empfang der Sakramente nicht.
Natürlich trennt jede schwere Sünde vom Empfang der Sakramente.
Ehebruch in einer Ehe (auch ohne Ehe) .... trennt Dich bis zur Beichte und Umkehr.
Um es nochmal zu sagen: nicht die Scheidung ist das Problem.

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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Edith hat geschrieben:trennt Dich bis zur Beichte und Umkehr.
Und für Beichte und Umkehr ist Reue, also die Erkenntnis des eigenen Fehlverhaltens, notwendig. Wenn diese nicht vorhanden ist, geht erstmal nichts mehr ... :/

Werden in der Beichte nicht auch die unbewußten, also die nicht erkannten Sünden vergeben ? :kratz:
Siehe auch Thread "Beichte und Eucharistie".

Gruß
Angelika

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Amigo
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Beitrag von Amigo »

Edith hat geschrieben:Äh, bin ich recht informiert?
Ich dachte immer, nicht die Trennung/Scheidung ist das Problem,
sondern der (evtl. danach stattfindende) Ehebruch ? :kratz:
Wiederverheiratet, oder nicht.
Ja, wie schon mehrfach bestätigt wurde: Das Problem ist der objektiv ungeordnete Zustand des dauerhaften Ehebruchs.

Eine zivilrechtliche Scheidung ist keine Sünde, wenn sie aus guten Gründen notwendig wird. Es ist auch nicht grundsätzlich gegen Gottes Willen, wenn ein vom Ehepartner aus guten Gründen getrennt lebender Mensch (z.B. weil man es allein nicht aushält oder auch einfach zwecks Versorgung der Kinder) mit jemand anderem zusammenlebt.

Aber dieses Zusammenleben, egal wie sein zivilrechtlicher Status ist (sprich: das könnte auch eine standesamtliche Ehe sein), kann keine Ehe im christlichen Sinn sein, weil ja die zuerst geschlossene Ehe weiterhin besteht, wenn auch nicht gelebt wird. Wer nun das neue Zusammenleben eheartig gestaltet, der begeht Ehebruch. Eine dauerhaft enthaltsame außereheliche Beziehung ("Josefsehe" - danke, Marlene!) ist unter solchen Umständen jedoch erlaubt und kein Ehebruch.

Natürlich gilt auch hier so wie immer: Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet. Die Kirche sagt nicht (und ich meine, das zitierte Dokument macht das sehr klar), dass geschiedene Wiederverheiratete in jedem Fall schwer sündigen. Aber wie auch die Bemerkung von Edgar zeigt, ist es notwendig, immer wieder klarzustellen: Nichts darf den Anschein erwecken, als wäre schwere Sünde mit dem Empfang der Sakramente vereinbar (das gilt auch für den Empfang der Beichte im Wissen um eine schwere Sünde, von der man sich nicht abkehren möchte), und nach allen objektiv erkennbaren Kriterien lebt ein geschiedener Wiederverheirateter im Stand der schweren Sünde. Klar ist es möglich, dass geschiedene Wiederverheiratete nach ihrem Gewissen ihre neue Beziehung nicht als schwere Sünde erkennen, aber das Gewissen des einzelnen kann nicht die Lehre und Praxis der Kirche überstimmen.

Deshalb müsste "das Lehramt" in der Umfrage "Ja" antworten. Ich kann mich nicht so recht entscheiden, was ich anklicken will...

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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Hallo,
Amigo hat geschrieben:Klar ist es möglich, dass geschiedene Wiederverheiratete nach ihrem Gewissen ihre neue Beziehung nicht als schwere Sünde erkennen,
Eine schwere Sünde setzt das Bewußtsein der Sündhaftigkeit voraus.

"Die heutige kirchliche Lehrverkündigung nennt in Übereinstimmung mit der ganzen Tradition "denjenigen Akt eine Todsünde, durch den ein Mensch bewußt und frei Gott und sein Gesetz sowie den Bund der Liebe, den dieser ihm anbietet, zurückweist, indem er es vorzieht, sich selbst zuzuwenden oder irgendeiner geschaffenen und endlichen Wirklichkeit, irgendeiner Sache, die im Widerspruch zum göttlichen Willen steht (conversio ad creaturam - Hinwendung zum Geschaffenen)" (RP 17; vgl. KKK 1857).

Für die Schwere der Sünde sind drei Merkmale ausschlaggebend: das Maß der gegebenen und eingesetzten Freiheit, die Klarheit der Erkenntnis und die Wichtigkeit der Sache (vgl. KKK 1857-1861)."

(aus: http://dbk.de/katechismus/
- Band II, Seite 84 - Hervorhebungen durch mich)

Gruß
Angelika

Biggi
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Registriert: Donnerstag 11. Dezember 2003, 16:46

Beitrag von Biggi »

Edgar hat geschrieben:
Cicero hat geschrieben:
Edith hat geschrieben:..., nicht die Trennung/Scheidung ist das Problem,
sondern der (evtl. danach stattfindende) Ehebruch ? :kratz:
Wiederverheiratet, oder nicht.
Genau so ist es :ja:
Das heißt also, der Ehebruch in einer Ehe, in der die Eheleute sich danach nicht scheiden lassen, trennt von dem Empfang der Sakramente nicht.
Die Methoden und Praktiken, ein Sakrilegium zu "feiern", werden immer pfiffiger.
Häää? :kratz: Hast du da was missverstanden??? Wieso wird denn da ein Sakrilegium "gefeiert"??? Ich versteh nicht ganz, was du meinst.
Der Ehebruch trennt natürlich vom Empfang der Sakramente, solange er nicht bereut wird. Und er trennt dann nicht mehr, wenn er bereut und beendet wird. Mit oder ohne Wiederheirat. Wo liegt das Problem? :kratz:
Das Christentum nimmt den Menschen, wie er ist, und macht ihn zu dem, was er sein soll.
(Adolph Kolping, Patron des XX. Weltjugendtags 2005)

Bernd Heinrich Stein

Beitrag von Bernd Heinrich Stein »

Ich merke schon, wie sehr mich das Thema verfolgt und auch erheblichen Ärger hervorruft, bei der "Auslegung" meiner Situation.

Ich habe auch mit dem Offizialat in meinem Bistum telefoniert und sehe, dass da nix zu machen ist.

Meine Frau war, als ich sie vor 20 Jahren geheiratet habe, geschieden. Die Ehe wurde vor Gott, evangelisch getraut. Die geschiedene Ehe wurde überhaupt nicht kirchlich geschlossen, da beide mit Glauben nichts am Hut hatten. Ich führte also (im evangelischen Sinne) eine richtig ordentliche Ehe. Die Kinder werden christlich erzogen. Dann finde ich vor 2 Jahren zur katholischen Kirche und peng, lebe ich in einer sündigen Beziehung.

Da fehlt mir, ehrlich gesagt, ein wenig das Unrechtsbewustsein! Und ich merke wie der Ärger in mir aufsteigt! Die standesamtliche Ehe meiner Frau wird von der katholischen Kirche als gültige Ehe anerkannt, da die evang. Kirche eine solche als gültige Ehe anerkennt. Meine auch kirchlich geschlossene Ehe, die ja auch Bestand in der evangelischen Kirche hatte, ist aber nun ungültig! Dann müßte die katholische Kirche ja nun schwierigkeiten mit der Handhabung der evang. Kirche haben. Tut sie aber nicht. Nee, ich verstehe da nichts mehr. Will ich auch gar nicht mehr.

Die Lösung wäre also, die in allen Bereichen glückliche Ehe nicht mehr in allen Bereichen glücklich sein zu lassen und damit den Bestand aufs Spiel zu setzen???? Wäre interessant, was Jesus dazu sagen würde!

Bernd Heinrich

Ralf

Beitrag von Ralf »

Das ganze ließe sich nach derzeitigen Eheverständnis der Kirche nur lösen, wenn Deine Frau die erste Ehe annulieren lässt. Vielleicht lag ja ein Ehehindernis vor (siehe Thread in FAN).

Bernd Heinrich Stein

Beitrag von Bernd Heinrich Stein »

Ralf hat geschrieben:Das ganze ließe sich nach derzeitigen Eheverständnis der Kirche nur lösen, wenn Deine Frau die erste Ehe annulieren lässt. Vielleicht lag ja ein Ehehindernis vor (siehe Thread in FAN).
Ja, Ralf ich weiß. Das hatten wir auch schon. Ich lasse mich halt immer wieder dazu hinreißen, über meine Sache zu schreiben.

Gruß
Bernd Heinrich

Ralf

Beitrag von Ralf »

Wenn damals weder Deine Frau noch ihr Ex-Mann von der Unauflöslichkeit der Ehe überzeugt war, wäre ja evtl. ein Grund gegeben....

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Also, ich weiß nicht ... Ralf, man kann keine frühere Ehe einfach aus solchen Gründen annullieren lassen - das kann man doch nicht mit sich selbst vereinbaren. Im hier vorliegenden Fall wäre alles mehr oder weniger Lüge, nur um der kathl. Kirche gerechter werden zu wollen als gerecht. Ob das im Sinne des Erfinders liegt ...?
Auch Ehen, die geschieden sind, haben einmal bestanden und eine Erinnerung daran besteht immer noch im Innern der ehemaligen Eheleute (egal wie diese Erinnerung aussieht). Was willst du da annullieren? Das ist doch Paragraphenreiterei.

Mir sträubt sich alles gegen so eine Farce ...Denn eine Farce wäre es allemal. Ich würde mir da nicht den Kopf weiter zerbrechen. Die Frage ist ja fast - wäre es der kath. Kirche evtl. lieber, Bernd wäre gar nicht erst eingetreten? Wenn dies dann solche Folgen für ihn zeitigt ...

Man kann auch päpstlicher sein als der Papst.

Geronimo

Ralf

Beitrag von Ralf »

Ja, ich weiß, das ist ein Riesendilemma (und direkte Folge des kath. Eheverständnisses, welche sich aus der Schöpfungstheologie ableitet).
Ich rede ja auch niemandem zu, eine Ehe zu annullieren. Viele wollen das auch nicht, weil sie sich damit irgendwie von einem wichigen Teil ihrer Biographie verabschieden würden.

Lustigerweise, nein, traurigerweise, wäre das Resultat ja dasselbe, wenn Bernds Frau gar nicht getauft wäre! Robert hatte mal was anderes gesagt, aber ich habe mich noch mal schlau gemacht.

Eine Ehe, egal wie geschlossen, ist dann im Sinne der Kirche gültig und unauflöslich, solange kein Katholik Ehepartner ist und somit das ganze unter die Formpflicht fällt.

Das heißt in praxi: als Kathole ist man immer auf der sicheren Seite, solange man nicht kirchlich heiratet - dann darf man zwar nicht zu den Sakramenten (weil außerehelich - Formpflicht! - zusammenlebend), aber wenn man bei der dritten Frau nach 8 Ehejahren sagt: hey, lass uns noch mal kirchlich heiraten, ist alles gebongt!

Bernd Heinrich Stein

Beitrag von Bernd Heinrich Stein »

Geronimo hat geschrieben:Also, ich weiß nicht ... Ralf, man kann keine frühere Ehe einfach aus solchen Gründen annullieren lassen - das kann man doch nicht mit sich selbst vereinbaren. Im hier vorliegenden Fall wäre alles mehr oder weniger Lüge, nur um der kathl. Kirche gerechter werden zu wollen als gerecht. Ob das im Sinne des Erfinders liegt ...?
Das sehe ich und vor allem meine Frau ähnlich. Ich bin mir nicht sicher, ob bei der Eheschließung die Unauflösichkeit überhaupt bewust war.
Geronimo hat geschrieben: Mir sträubt sich alles gegen so eine Farce ...Denn eine Farce wäre es allemal. Ich würde mir da nicht den Kopf weiter zerbrechen. Die Frage ist ja fast - wäre es der kath. Kirche evtl. lieber, Bernd wäre gar nicht erst eingetreten? Wenn dies dann solche Folgen für ihn zeitigt ...
Ja, solche Gedanken tauchen gelegentlich auf. Oder auch: "Wenn ich wieder "zurück" konvertiere, dann bin ich ja wieder in der gültigen evang. kirchlich geschlossenen Ehe. Bin ich dann nicht mehr sündig????? Nö, ich will natürlich nicht in den Schóß der evnag. Kirche zurück. Aber derartiges trägt zu meinem "nicht verstehen können" bei.

Bernd Heinrich

Laura

Beitrag von Laura »

Ich habe das Sakramentenrecht auch mal fürs Staatsexamen auswendig gelernt ... also es geht hier um eine Frage, die über die Rechtslage hinausgeht:
Was ich - rein von der Logik her - nicht verstehe, ist folgendes:
-> Die katholische Kirche geht davon aus, dass der geschiedene Wiederverheiratete in schwerer Sünde lebt. Wäre es nicht auch denkbar, dass das Scheitern der Ehe (evtl. schon die unüberlegte Schließung einer Ehe) die Sünde wäre, die auch vergeben werden könnte und nicht das Schließen einer neuen Ehe?
Mal ganz unbedarft gefragt: Es wäre doch eigentlich ein Grund zur Freude, wenn ein Mensch, dessen erste Ehe total zerrüttet ist und nur noch zum Hass auf beiden Seiten führt, in der Lage ist, eine zweite - liebevolle Ehe einzugehen, oder? Um "Partnerhopping" zu vermeiden, wären da ja einzelne Klauseln denkbar: Z.B: Wiederheirat frühestens ein Jahr nach der Scheidung, nur eine zweite, nicht eine dritte Hochzeit ...
Das momentane System mit der Eheannullierung, das de facto ja darauf hinaus läuft, wenn es nötig ist, in einer Ehe, die unzweifelhaft bestanden hat, irgendeinen Konsensmangel zu finden (einer hat die Unauflöslichkeit angezweifelt o.ä.) ist doch absurd, oder?

Laura

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Nein.
Nein.
Nein.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Laura

Beitrag von Laura »

Juergen hat geschrieben:Nein.
Nein.
Nein.
Begründung?

Ralf

Beitrag von Ralf »

Du verlangst, Laura, dass quasi die erste Ehe als Sünde gesehen wird. Das wird ja wohl kaum gehen.
Ist sie aber keine Sünde, sondern vielmehr das Scheitern, so besteht sie immer noch (denn man kann ja das Scheitern beenden).

Das Problem kann man nur dann lösen, wenn die kath. Kirche sagt:

1. Ehen anderer Leute gehen uns nichts an
2. Erst ab dem Zeitpunkt des Kirchenbeitritts (Taufe oder Konversion) gilt das kath. Verständnis für denjenigen.

Diese beiden Punkte sind aber nur dann zu realisieren, wenn das Verständnis der unterschiedlichen "Hinordnung" auf die Kirche, welches für die Ökumene ja durchaus positive Folgen hat, aller Menschen komplett aufgegeben wird.
Drin oder draußen muss dann der Maßstab sein.

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Ums mal voranzusetzen - ich bin ein absoluter Verfechter der Unauflösbarkeit der Ehe und des kath. Ehesakramentes. Bloß habe ich das Gefühl, dass in solchen Fällen wie hier beschrieben, eigentlich die Sache sich entkernt, ad absurdum geführt und zum Papiertiger wird. Wenn ein Sakrament dermaßen verparagraphiert wird - was bleibt dann noch außer Buchstaben?
Es will mir auch nicht einleuchten, dass man Menschen quasi per Konversion zu Sündern erklärt, wegen Dingen, die davor schon längst abgehakt sind.
By the way - es gibt eine ganze Reihe evang. Pfarrer, die nach ihrer Konversion zum kath. Glauben Priester werden und ihre Ehefrauen behalten dürfen. Wird da nicht mit zweierlei Maß gemessen?

Ich tendiere also dazu, bei einer Konversion die Sachlage anders zu beurteilen - weil es einfach menschlicher ist. Das andere ist einfach wirklich nur nicht mehr nachvollziehbares Paragraphenreiterei. Tut das dem Verständnis des Ehesakramentes etwa gut? Ich glaube nicht ...

Geronimo

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Amigo
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Beitrag von Amigo »

Geronimo hat geschrieben:Es will mir auch nicht einleuchten, dass man Menschen quasi per Konversion zu Sündern erklärt, wegen Dingen, die davor schon längst abgehakt sind.
Das ist auch nicht so: Sie werden nicht zu Sündern erklärt, sondern als Menschen angesehen, die nicht in der vollen Gemeinschaft mit der Kirche stehen, weil ihr Verhalten einer solchen Gemeinschaft objektiv widerspricht; während sie vorher freilich noch viel weniger in der vollen Gemeinschaft mit der Kirche standen. Es ist keineswegs so, dass die nach evangelischem Maßstab gültige Zweit-Ehe aus katholischer Sicht als gültig anerkannt würde, solange die betreffende Person noch evangelisch ist! (Nur geht es die katholische Kirche sozusagen nichts an...)

Das "zweierlei Maß", das beim Thema "geschiedene Wiederverheiratete" immer wieder hochkommt, liegt zu einem guten Teil in der Diskrepanz, dass niemand außer Gott - auch nicht die Kirche - objektiv beurteilen kann, dass jemand sündigt, aber sehr wohl, dass jemand eine Handlung (z.B. Ehebruch) setzt, die objektiv als schwere Sünde gelten muss. Die "Strategie", dass die Kirche das Wort Jesu (Was Gott verbunden hat...) ernst nimmt, heißt ja nicht, dass jene Menschen nicht auf Gottes Barmherzigkeit hoffen dürfen. Die Kirche kann sich nicht über Gottes Gebot hinwegsetzen und ist an das gebunden, was ihr aufgetragen ist. Gott ist das nicht.

Die eigentliche Härte, die sicherlich jedem neutralen Beobachter solcher Situationen ins Auge springen muss, ist freilich, dass eine nach menschlichem Maßstab längst nicht mehr existente Ehe weiterhin als die einzig gültige angesehen wird und die neue, nach menschlichem Ermessen vorhandene, oftmals gute und fruchtbare Beziehung daher als Ehebruch gilt. Das kanns doch einfach nicht geben! Aber ist das nicht öfters so mit dem Glauben, dass etwas, das dem menschlichen Augenschein nach völlig klar ist, in den Augen des Glaubens eine ganz andere Realität hat? (Ich denke da an die konsekrierten eucharistischen Gestalten, an Sakramente generell, an Sühneleiden, ...)
By the way - es gibt eine ganze Reihe evang. Pfarrer, die nach ihrer Konversion zum kath. Glauben Priester werden und ihre Ehefrauen behalten dürfen. Wird da nicht mit zweierlei Maß gemessen?
Nein, wieso? Die "evangelische Ehe" (eine Ehe zwischen Getauften, die beide nicht der Formpflicht der katholischen Kirche unterlagen) wird als gültig angesehen, und die Priesterweihe wird dem bereits Verheirateten "dazugespendet", was nach katholischem Sakramentsverständnis ja grundsätzlich möglich ist. Interessant wäre, wenn der evangelische Pastor eine Zweit-Ehe hat - diese könnte nicht als gültig angesehen werden, und ob er in so einem Fall die katholische Priesterweihe empfangen dürfte, muss stark bezweifelt werden...

Grüße,
Georg

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Amigo hat geschrieben:[

[]Nein, wieso? Die "evangelische Ehe" (eine Ehe zwischen Getauften, die beide nicht der Formpflicht der katholischen Kirche unterlagen) wird als gültig angesehen, und die Priesterweihe wird dem bereits Verheirateten "dazugespendet", was nach katholischem Sakramentsverständnis ja grundsätzlich möglich ist. Interessant wäre, wenn der evangelische Pastor eine Zweit-Ehe hat - diese könnte nicht als gültig angesehen werden, und ob er in so einem Fall die katholische Priesterweihe empfangen dürfte, muss stark bezweifelt werden...

Grüße,
Georg
Ich meinte was anderes ;)
Wenn man von Gleichheit in der Behandlung ausgeht (worauf ja auch in dieser Ehe-Diskussion abgehoben wird, denn da wird der konvertierte gleich gestellt mit dem schon von Kindesbeinen an katholischen Gläubigen) müsste man auch sagen - für Priester gilt generell das Zölibat und wer halt früher evangelischer Pfarrer war, kann entweder nicht kath. Priester werden oder er schickt seine Frau in die Wüste oder lässt irgendwie die Ehe annullieren ... Wieso soll er anders gestellt wie sein schon immer kath. Kollege? Da ist eine Ungleichbehandlung, die daraus resultiert, dass es sich um einen evangel. Pfarrer handelt, der eine Extrawurst gebraten bekommt. Sonst könnte ja auch ein evang. verheirateter Laie kath. Priester werden. In einem anderen Thread schrieb ich schon mal, dass dies im übrigen von den ehemalig evangel. Pfarrern eine m.E. üble Handlung. Unser ehemals evangelischer, verheirateter Seelsorger verzichtete auf die Priesterweihe und blieb Diakon.
Für meinen Begriff wird also im Hinblick auf evang. verheiratete Pfarrer eine ziemliche Gedankenakrobatik betrieben. Naja, könnte man ja dann auch im Hinblick auf Fälle wie z.. Heinrich erwarten, oder?

Geronimo

Ralf

Beitrag von Ralf »

Die Ehe ist ein Sakrament und der Zölibat nicht, ganz einfach.

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Amigo
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Beitrag von Amigo »

Geronimo hat geschrieben:Da ist eine Ungleichbehandlung, die daraus resultiert, dass es sich um einen evangel. Pfarrer handelt, der eine Extrawurst gebraten bekommt.
Ah so meinst du. Naja. Nimms doch einfach als eine Ausprägung des Mastkalbes, das bei der Rückkehr des verlorenen Sohnes geschlachtet wurde... :D

Siehst du es für verheiratete orthodoxe Priester, die katholisch werden, im gleichen Maß als Ungleichbehandlung?

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