Heilungsgebet

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henry
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Heilungsgebet

Beitrag von henry »

Ich hoffe ich bin mit dieser Frage im richtigen Bereich.

Mich würde interessieren, warum es in deutschen Pfarreien keine Gruppen für ein regelmäßiges Heilungsgebet gibt?

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Edi
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Re: Heilungsgebet

Beitrag von Edi »

henry hat geschrieben:Ich hoffe ich bin mit dieser Frage im richtigen Bereich.

Mich würde interessieren, warum es in deutschen Pfarreien keine Gruppen für ein regelmäßiges Heilungsgebet gibt?
Weil sie wohl kaum mehr an göttliche Heilung glauben. An den Universitäten lernt man doch oft, dass Jesu Heilungswunder nur Märchen seien.

In Österreich gab es einen Pater Bernhard Kunst, der regelmässig den Krankensegen in Messen gab. Er hat meines Wissens aber aus Altersgründen aufgehört.
Zuletzt geändert von Edi am Samstag 25. August 2007, 13:44, insgesamt 2-mal geändert.

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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

Um Heilung beten kann man jederzeit. Warum wird es in den Gemeinden nicht getan?

Möglicherweise ist ein Grund, dass die Gabe der Heilung ein Charisma ist, und das hat nicht jeder. Ferner könnte eine gewisse Skeptik überwiegen, weil es eine "Heilungsgebetsszene" gibt und da auch eine Menge... ich will man sagen: "kurioser Gestalten" ihr Unwesen treiben (siehe den ehemaligen Erzbischof Milingo).

Beim gemeindlichen Heilungsgebet ist außerdem eine sehr sorgfältige geistliche Führung dringend zu empfehlen, weil ich schon selber erlebt habe, was für sonderbare Formen des Aberglaubens in solchen Kreisen plötzlich aus dem Boden schießen.

Außerdem ist die Kirche im Augenblick sehr amtslastig geprägt, und mit einem gewissen Mißtrauen dem Charisma gegenüber. Einige interessante Gedanken findet man dazu übrigens im Buch "Komm, Schöpfer Geist. Betrachtungen zum Hymnus Veni Creator Spiritus" von Raniero Cantalamessa OFMCap. Ich teile einige seiner Ansichten nicht, aber andere sind bedenkenswert.
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cantus planus
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off topic

Beitrag von cantus planus »

Edi hat geschrieben:An den Universitäten lernt man doch oft, dass Jesu Heilungswunder nur ein Märchen waren.
[off topic] Ach, das ist noch harmlos. An den theologischen Fakultäten kann man ganz Anderes hören...
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Nueva
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Beitrag von Nueva »

Doch, in einigen Pfarreien in D. werden Heil-und Krankengottesdienste abgehalten.
Allerdings denke ich, wie schon vor mir geschrieben wurde, dass die miesten nicht mehr an eine göttliche heilung glauben.

henry
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Beitrag von henry »

Der amerikanische Dominikaner Francis MacNutt hat 3 interessante Bücher über Gebetsheilung geschrieben. Er stand ursprünglich diesem Problem sehr skeptich gegenüber, war aber dann Zeuge von Heilungen schwerer und schwerster Krankheiten durch Heilungsgottesdienste und Gebetsgruppen. Er hat sich daraufhin intensiv mit diesem Gebiet beschäftigt. In seinen Büchern beruft er sich auf die große Bedeutung der Wunderheilungen Christi, denen in den Evangelien ein sehr großer Raum zugemessen wird. Vor allem aber bezieht er den Heilungsauftrg Christi an seine Jünger auf alle Christen. Nach seiner Ansicht ist jeder auf Christus Getaufte dazu aufgerufen, für seinen kranken Nächsten zu beten.

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Edi
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Beitrag von Edi »

Bei Fratel Cosimo, der kein Kleriker ist, werden auch Leute geheilt und vor allem bekehren sich auch welche. Ich hatte den Link schon einige Male angegeben:

http://www.medizin-ethik.ch/publik/zeugnis_cosimo.htm

Dann bei Pater Emiliano Tardif, der vor wenigen Jahren gestorben ist. Übrigens sollen durch Gebete von Papst Joh.Paul II auch Leute geheilt worden sein.

ad_hoc
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Beitrag von ad_hoc »

Dies ist ein Thema, welches mich durchaus interessiert.
Allerdings glaube ich nicht an sogenannte Heilungsgebete oder gar Heilungsgottesdienste (die hat der ehemalige Erzbischof Milingo auch durchgeführt), und besonders glaube ich dann nicht daran, wenn solche von jedem Dahergelaufenen durchgeführt werden, ob Laie oder Kleriker, der wahrscheinlich in einem anderen Leben Schamane oder so was hätte werden können.

Wie steht gleich zu Anfang auf der von Edi eingestellten Site:
http://www.medizin-ethik.ch/publik/zeugnis_cosimo.htm


Fratel Cosimo ist also:

kein "Heiler,"
weder "Natur- noch Geistheiler",
kein Zauberer,
kein Magier.

Wenn also Heilungen in Gebeten oder Gottesdiensten stattfinden, dann mittels solcher Personen, die ein ganz besonderes Charisma besitzen, beispielsweise wie Fratel Cosimo.

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Linus
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Beitrag von Linus »

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ad_hoc
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Beitrag von ad_hoc »

http://www.vatican.va/roman_curia/congr ... ne_ge.html

Mit dieser Instruktion habe ich keine Probleme. Ganz ohne Zweifel: Ein andächtiges, gläubiges und vertrauensvolles Gebet um Heilung für sich selbst oder einen anderen, kann Heilung bewirken.

Mir ging es tatsächlich nur um die "Selbstberufenen" um diejenigen, die sich selbst zu wichtig nehmen und um diejenigen, die mit aller Gewalt irgendetwas herbeizwingen wollen, selbst dann, wenn es nur eine Vorstellung von etwas Möglichem wäre.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Ich wollt auch niemanden damit auf den Schlips treten, denn in Charismatenkreisen (zu denen auch ein Fratel Cosimo zu gehören scheint[wobei der eh versucht jeden Rummel zu vermeiden)) passiert es leider manchmal, daß Heilungsgebet (oder allgemeiner"institutionalisierte Fürbitt-Gebetsdienste") hochgejubelt werden, bzw. Leute die das eben anbieten, in Verkennung der Tatsache daß das ein unverdientes gottgeschenktes Charisma (hoffentlich), und nicht die Heiligkeit der Leute ist, die sie so "erfolgreich" wirken lässt. (ich spreche aus Erfahrung)

Und das es eben eine Vatikanische Vorgabe zu dem gibt.
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ad_hoc
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Beitrag von ad_hoc »

Zu dem Haufen, der sich als Charismatiker bezeichnet, gehört Fratel Cosimo jedenfalls nicht.

Gruß, ad_hoc
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Linus
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Beitrag von Linus »

ad_hoc hat geschrieben:Zu dem Haufen, der sich als Charismatiker bezeichnet, gehört Fratel Cosimo jedenfalls nicht.

Gruß, ad_hoc
Äh ich dachte er hat ein Charisma?
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Nueva
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Beitrag von Nueva »

Dir ging es um die "Selbstberufenen", die Vorstellungen und Hoffnungen in den Schwerkranken wecken, die dann nicht erfüllt werden. Hm, ich glaube nicht, dass man Heilung mit allen möglichen Showeffekten herbei zerren kann, so wie es manche machen.
Deshalb tut der Vatikan gut daran, das ganze etwas zu zügeln und in geregelte Bahnen zu lenken.
Aber nichts desto trotz denke ich, dass es die Gabe der Heilung gibt, die einigen wenigen Menschen in einer Gemeinde gegeben ist. Die beten dann ohne showeffekt. Dies läuft ganz bescheiden und unspektakulär ab.

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Edi
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Beitrag von Edi »

Linus hat geschrieben:
ad_hoc hat geschrieben:Zu dem Haufen, der sich als Charismatiker bezeichnet, gehört Fratel Cosimo jedenfalls nicht.

Gruß, ad_hoc
Äh ich dachte er hat ein Charisma?
Er hat ein echtes Charisma, aber Mehrheit der sog. Charismatiker hat meist keines, sie nennen sich nur so. Oder ist Winke-winke-Machen auch schon ein Charisma?

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Edi
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Beitrag von Edi »

Nueva hat geschrieben:Aber nichts desto trotz denke ich, dass es die Gabe der Heilung gibt, die einigen wenigen Menschen in einer Gemeinde gegeben ist. Die beten dann ohne showeffekt. Dies läuft ganz bescheiden und unspektakulär ab.
Was ist denn die Gabe der Heilung? Jedenfalls gibt es hier keinen Automatismus, denn es wird auch nicht jeder geheilt, der zu einem solchen Menschen geht. Andererseits hat es schon Heilungen durch Gebete von Menschen gegeben, die diese Gabe nicht hatten.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Edi hat geschrieben: Er hat ein echtes Charisma, aber Mehrheit der sog. Charismatiker hat meist keines, sie nennen sich nur so. Oder ist Winke-winke-Machen auch schon ein Charisma?
Charisma hat mit Winke Winke machen nichts zu tun (was ist das übrigens?) Charisma: Prophetie, Heilungsgabe, Glaube, Wunder, Unterscheidung der Geister, Erkenntnis, Zungenrede.
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Linus
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Beitrag von Linus »

Edi hat geschrieben:Was ist denn die Gabe der Heilung?
Wenn gehäuft Heilungen durch das Gebet einer bestimmten Person auftreten, dann nenne ich das eine Gabe.
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Edi
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Beitrag von Edi »

Linus hat geschrieben:
Edi hat geschrieben: Er hat ein echtes Charisma, aber Mehrheit der sog. Charismatiker hat meist keines, sie nennen sich nur so. Oder ist Winke-winke-Machen auch schon ein Charisma?
Charisma hat mit Winke Winke machen nichts zu tun (was ist das übrigens?) Charisma: Prophetie, Heilungsgabe, Glaube, Wunder, Unterscheidung der Geister, Erkenntnis, Zungenrede.
Ist alles längst klar, aber gewisse "Charismatiker" meinen schon, wenn sie die Hände hoch halten und winken, sei das auch schon charismatisch. Darauf habe ich angespielt. Kennst denn Witz nicht vom Charismatikercafee?

Die echten Charismen, die du hier genannt hast, kommen jedenfalls nicht am Fliessband vor, sondern sind nur bei wenigen zu finden. Trotzdem bezeichnen sich gewisse Gruppe als charismatisch. Sie sind vielleicht offen für Charismen, aber haben in ihren Reihen auch nur wenige, die diese Gaben haben. Dann wäre noch die Qualität dieser Gaben zu prüfen. Wenn nämlich Weissagungen sehr allgemein gehalten sind, dann kann das jeder bringen und es stimmt immer etwas davon. Ein bestimmte umstrittene Dame aus der Orthodoxie gibt immer damit an Gott habe ihr gesagt, dass der Glaube in Europa ziemlich verdunstet sei. Nun, das weiss doch jeder, der die Augen und Ohren offen hat und der vorige Papst hat es auch gesagt. Dazu braucht man keine besondere Offenbarung Gottes, mit der man auch noch angibt und meint wie intensiv man mit Gott Kontakt habe, dass er einem das zeigt. Ich habe bei den nichtkath. Charismatikern - und die kath. sind da oft ähnlich - so manche "Offenbarung" gehört, nur hätte man deren Aussage auch in der Schrift gefunden und ebenso lag alles auf der Hand; das halte ich für selbstproduziert, jedenfalls habe ich für Binsenweisheiten noch nie solche "Offenbarungen" gebraucht.
Zuletzt geändert von Edi am Dienstag 28. August 2007, 21:48, insgesamt 1-mal geändert.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Mit Weissagung meine ich etwa Verheißungen, die konkret faßbar sind. Nicht "Glaub an Gott und dir wirds gut gehen", sondern so was wie etwa die "Berufungsgeschichte" meiner Bewegung. Da stand am Anfang die Verheißung " Ich rufe dich nach St. Stephan in den Dom, um dort ein Feuerherd meiner Liebe der Kirche Österreichs zu sein. "

Kurz darauf wollten ein paar von uns einen der grad vom Flughafen abzuholen gewesen wär überraschen. Also packten die die Gitarre ein, fabrizierten ein Banner "Willkommen zuhaus" und begaben sich in den Ankunftsbereich des Flughafens wo sie dann Lobpreislieder anstimmten. Der, den sie Abholen wollten, war aber schon mit einer früheren Maschine gekommen. Und dann kam nach einer guten Stunde des Musizierens plötzlich Kardinal Groer aus dem Zollbereich raus, stutzte kurz, war überrascht und lud uns ein unsere Zelte im Curhaus aufzuschlagen....
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Edi
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Beitrag von Edi »

Linus hat geschrieben:Mit Weissagung meine ich etwa Verheißungen die konkret faßbar sind.
Das habe ich gemeint.

henry
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Beitrag von henry »

Wenn sich auch amerikanische Verhältnisse nicht auf Deutschland übertragen lassen, so stimmt es doch nachdenklich, daß bei katholischen Pfarreien in den USA regelmäßige Gruppen für das Heilungsgebet anscheineid zur normalen Grundausstattung gehören. In Deutschland oder sogar in ganz Europa beschränkt man sich in den Pfarrgemeinden auf Bibelkreise, Gruppen für Meditation, Gymnastik, Basteln, Kindererziehung, politische Diskussionen usw. Das mag alles sehr verdienstvoll und bildend sein, aber das gibt es auch bei anderen Gemeinschaften. Daß bei uns das Gebet außerhalb der Kirche zu kurz kommt, mag daran liegen, daß vielfach das Beten eine untergeordnete Rolle als religiöse Pflichtübung spielt, von deren Wirkung man nicht überzeugt ist. Wer aber bewußt um Heilung betet, traut dem Beten eine verändernde, umformende, heilende Kraft zu.

Nueva
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Beitrag von Nueva »

:jump: :jump: :jump:

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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

henry hat geschrieben:Daß bei uns das Gebet außerhalb der Kirche zu kurz kommt, mag daran liegen, daß vielfach das Beten eine untergeordnete Rolle als religiöse Pflichtübung spielt, von deren Wirkung man nicht überzeugt ist. Wer aber bewußt um Heilung betet, traut dem Beten eine verändernde, umformende, heilende Kraft zu.
Hier klingt das große Problem an, dass der Glaube im deutschen Sprachraum immer deutlicher vom Leben unterschieden wird.

Gebetszeiten im Alltag hält kaum noch jemand ein, und die Sonntagsmesse ist ein gleichrangiger (im günstigsten Falle!) Termin unter vielen weiteren in der Woche.

Wenn ich glaube, mein Christsein innerhalb einer Wochenstunde (!) erfüllen zu können, ist jedes weitere Gebet scheinbar nicht notwendig. Ich habe nie verstanden, wie Leute sagen können, sie hätten im Alltag keine Zeit zum Beten. Ich bete jetzt seit vielen Jahren Teile des Stundengebets. Ich habe die Zeit, und die zwanzig Minuten für die Vesper fehlen mit überhaupt nicht im Tagesplan: ganz im Gegenteil! Zwar bin ich - das gebe ich zu - in bestimmten Situationen sehr versucht, einmal das Gebet ausfallen zu lassen. Wenn ich es aber dennoch bete... - komme ich mit der Zeit problemlos aus!
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henry
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Beitrag von henry »

Das Heilungsgebet steht nicht isoliert im Raum. Es ist ein Teil der vielen Möglichkeiten von Fürbitten, die wir nicht für unsere eigenen Probleme, sondern für andere Menschen verrichten. In diesem Fall für kranke Angehörige, Freunde oder auch Fremde.

Selbstverständflich kann jeder allein und auch mit Erfolg für andere beten. Doch finden sich in den Evangelien einige Hinweise, daß ein gemeinsames Gebet mit Gleichgesinnten wirksamer ist als ein Einzelgebet.

henry
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Beitrag von henry »

Viele sind beim Thema "Heilungsgebet" zu sehr auf spektakuläre Heilungsgottesdienste und "Charismatiker" fixiert. Das sind zum Teil Entartungen.

Wir sollten auch nicht darüber nachgrübeln, ob wir eine Heilungsgabe besitzen oder nicht.

Beten kann jeder, es ist kein Charisma, sondern für den Christen Pflicht und Aufgabe. Jesus hat seine Jünger und damit auch uns mehrfach dazu aufgerufen.

Wir sollen uns kranker Menschen geistig annehmen, ihre Sorgen mit ihnen teilen und Gott für sie um Heilung bitten.

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