Eucharistie und Ökumene

Allgemein Katholisches.
John Grantham
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Beitrag von John Grantham »

overkott hat geschrieben:
John Grantham hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:
John Grantham hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Das dürfte in Einheit mit dem Papst möglich sein.
In Einheit mit oder unter? ;)
Das ist eben der Punkt...z.Zt. eben nicht. :P

*seufz*
Wo hakt es?
Ich bin auch von unserem Kirchenmodell, wie Du sicherlich mitbekommen hast ;-) überzeugt --
Ich fürchte, das wird eine "sola structura"-Diskussion. Wir können aber nicht aus der kirchlichen Tradition einfach aussteigen, die Tradition loben, mit der Tradition erneut brechen und dann sagen, machen wir doch alles wie die Urkirche. Das ist nicht glaubwürdig.

Ich kann mir kein Kirchenmodell basteln, sondern stehe zur apostolischen Sukzession und zur Vielfalt der Spiritualitäten mit und unter dem Papst.
?! Hast Du eigentlich überhaupt gelesen, was ich geschrieben habe? Ich stehe ebenfalls zur Sukzession, zur Vielfalt der Spiritualitäten, ja sogar ultimativ zur Einheit mit dem Papst. Das habe ich sogar mehrfach geschrieben. Was ist denn daran nicht glaubwürdig?

Ich habe nicht mal ansatzweise gesagt, man sollte aus der Tradition aussteigen oder sie brechen. Woher Du das hast, ist mir ein Rätsel. Im Gegenteil, man sollte die eigene Identität aufrecht erhalten -- daher mein Vergleich mit Hamburger und Bratwurst -- aber trotzdem in Kirchengemeinschaft treten können.

Cheers,

John
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Walter
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Beitrag von Walter »

overkott hat geschrieben:Ich kann mir kein Kirchenmodell basteln, sondern stehe zur apostolischen Sukzession und zur Vielfalt der Spiritualitäten mit und unter dem Papst.
Jedem das seine.
overkott hat geschrieben:Natürlich gibt es auch außerhalb der Kirche christliche Gemeinschaften mit ekklesialen Elementen. Es gab ja auch schon damals den fremden Wundertäter.
Dass es Kirche außerhalb der römischen auch ohne Papst gibt, erkennt inzwischen auch der Vatikan wieder an. ;D
γενηθήτω το θέλημά σου·

John Grantham
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Beitrag von John Grantham »

Walter hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Natürlich gibt es auch außerhalb der Kirche christliche Gemeinschaften mit ekklesialen Elementen. Es gab ja auch schon damals den fremden Wundertäter.
Dass es Kirche außerhalb der römischen auch ohne Papst gibt, erkennt inzwischen auch der Vatikan wieder an. ;D
Puuh, gut, daß wir "außerhalb der Kirche" es den Kollegen "innerhalb der Kirche" beibringen können, wo "die Kirche" wirklich ist, mit verschwörischer Beihilfe "von innen". :roll: :mrgreen: :D

Cheers,

John
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Das ist so klar, dass Drewermann das sagt... natürlich findet er es einen Skandal... ;) ;D
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

Benedicta
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Beitrag von Benedicta »

Ich hatte heute ein Erlebnis, das zeigt, dass es auch anders gehen kann: Ich war mit evangelischen Verwandten in der Messe, die einfach aus Interesse mitgegangen sind. Im Vorfeld hatte ich ihnen gesagt, dass sie offiziell nicht zur Kommunion gehen können, was sie auch akzeptierten.
Nach der Messe sagte dann einer, dass er es vorher nicht unbedingt verstanden habe, warum das nicht möglich ist, aber während der Messe sei klar geworden, dass die Euchariste etwas ganz anderes ist, als das evangelische Abendmahl und dass es völlig falsch gewesen wäre, hier einfach mit nach vorne zu gehen. Sie fühlten sich auch nicht ausgegrenzt, sondern haben auch ohne theologische Diskussion verstanden, dass man Unterschiede respektieren muss und nicht einfach vom Tisch wischen darf.

sofaklecks
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Eine Frage

Beitrag von sofaklecks »

Eine Frage. Aber nicht gleich nach griffigen Steinen suchen.

Ein evangelisch erzogener Christ glaubt an die Transsubstantiation, nachdem Robert ihm das im Parallelstrang erklärt hat. Er prüft sorgfältig sein Gewissen und ist ohne schwere Sünde. Er hat an einem Bussgottesdienst teilgenommen. Er ist nüchtern.

Darf er den Leib des Herrn empfangen?

sofaklecks,

der im übrigen genau dieselbe Erfahrung wie Bendicta mit diesem Thema hat.

Benedicta
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Beitrag von Benedicta »

Hallo sofaklecks,

die offizielle Antwort auf diese Frage wäre eindeutig nein, aber meine persönliche Meinung ist etwas differenzierter: Ich selbst bin wegen der Eucharistie zum katholischen Glauben konvertiert. Mir tut es in jeder heiligen Messe in der Seele weh, wenn ich sehen muss, wie scheinbar gleichgültig und teilweise auch ehrfurchtslos einige Leute die Kommunion empfangen (um es klarzustellen, damit meine ich nicht, ob HK oder MK praktiziert wird, ich finde beides okay) und gleich nach dem Empfang in der Bank ein Schwätzchen mit ihrem Nachbarn halten, als wäre gerade nichts gewesen. Außerdem habe ich feststellen müssen, dass sogar Leute, die Kinder auf die Erstkommunion vorbereiten ein eher selbst gebasteltes Eucharistieverständnis haben oder im schlimmsten Fall gar nicht an die Transsubstantiation glauben.

Deshalb finde ich persönlich es weniger schlimm, wenn ein evangelischer Christ, der an die Transsubstantiation glaubt die Heilige Kommunion empfängt, als ein Katholik, der sich nichts dabei denkt. Allerdings müsste sich ein evangelischer Christ dann ernsthaft fragen, ob er in der für ihn richtigen Kirche ist und er nicht konvertieren sollte.

Wie gesagt, meine ganz persönliche Meinung, bin gespannt, wie das die Anderen sehen.

sofaklecks
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Konvertieren

Beitrag von sofaklecks »

Die Frage nach der richtigen Kirche ist natürlich absolut berechtigt.

Ich könnte, Jurist der ich bin, antworten: Er glaubt nicht an die Unfehlbarkeit.

Es gibt aber viele Gründe für einen evangelisch erzogenen Christen, nicht zu konvertieren. Wenn er in einer evangelischen Gemeinde und Familie verwurzelt ist etwa.

Was entscheidet?

Der Glaube, die Taufe und das persönliche Würdigsein (bitte, wie heisst das jetzt wieder genau) oder die formale Kirchenzugehörigkeit.

Provokant gefragt: Entscheidet der Eintrag bei der Konfession in der Lohnsteuerkarte (dafür gehören mir jetzt aber tüchtige Prügel)?


sofaklecks

John Grantham
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Re: Konvertieren

Beitrag von John Grantham »

sofaklecks hat geschrieben:Die Frage nach der richtigen Kirche ist natürlich absolut berechtigt.

Ich könnte, Jurist der ich bin, antworten: Er glaubt nicht an die Unfehlbarkeit.

Es gibt aber viele Gründe für einen evangelisch erzogenen Christen, nicht zu konvertieren. Wenn er in einer evangelischen Gemeinde und Familie verwurzelt ist etwa.
Es gibt aber auch passendere Alternativen in diesem konkreten Beispiel -- die Person könnte z.B. orthodox, anglikanisch, alt-katholisch, gar alt-orientalisch werden und an Realpräsenz glauben, ohne gleich Unfehlbarkeit "mit im Paket" haben zu müssen. (Die Transsubstantiationslehre ist nur eine engere Variation von Realpräsenz. Man "darf" an Transsubstantiation glauben z.B. als Anglikaner oder Orthodoxe, es ist aber keine Pflicht.)

Es gibt auch Varianten von Protestanten, die Realpräsenz vertreten, wobei ich ehrlich gesagt nicht genau durchsteige, welche in Deutschland diese vertreten.

Auch ich glaube nicht an die Unfehlbarkeit, jedenfalls nicht so, wie sie von Rom gelehrt wird. Daher bin ich (auch aus anderen Gründen) nicht römisch-katholisch, obwohl ich mich schon als Katholik sehe.

Cheers,

John
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mitsch
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Re: Konvertieren

Beitrag von mitsch »

[quote="sofaklecks"]Die Frage nach der richtigen Kirche ist natürlich absolut berechtigt.

Ich könnte, Jurist der ich bin, antworten: Er glaubt nicht an die Unfehlbarkeit.

Es gibt aber viele Gründe für einen evangelisch erzogenen Christen, nicht zu konvertieren. Wenn er in einer evangelischen Gemeinde und Familie verwurzelt ist etwa.

Was entscheidet?

Der Glaube, die Taufe und das persönliche Würdigsein (bitte, wie heisst das jetzt wieder genau) oder die formale Kirchenzugehörigkeit.

Provokant gefragt: Entscheidet der Eintrag bei der Konfession in der Lohnsteuerkarte (dafür gehören mir jetzt aber tüchtige Prügel)?


sofaklecks[/quote]

Hallo, jetzt bin ich au hier bei dem Thema glandet - es scheint hier genau um mine Fraga zu gehen...

Was der sofaklecks jetzt hier gsait hot, isch ( mol wieder! ) für mich un mei Verlobte genau passend! Diese Sichtweise isch doch wirklich guat und würd vieles vereinfachen - wären doch alle Lüt so...

Danke sofaklecks!

Mitsch

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Linus
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Beitrag von Linus »

Benedicta hat geschrieben:im schlimmsten Fall gar nicht an die Transsubstantiation glauben.
Ich glaube nicht, an Trans Substanz Rationen. Ich glaube daß Er einfach da ist. Mit seiner Geistseele und seinem Leib. Ganz Gott Ganz Mensch. Wesenhaft, wirksam und echt. Und ich glaubs nicht nur, ich weiß es. Mir ists wurst ob Trans Kons oder andere Rationen. Es ist ein Mysterium. Ich versuch auch nicht dauernd mein Eheweib zu entschlüsseln. Auch ein Geheimnis.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
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John Grantham
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Beitrag von John Grantham »

Linus hat geschrieben:
Benedicta hat geschrieben:im schlimmsten Fall gar nicht an die Transsubstantiation glauben.
Ich glaube nicht, an Trans Substanz Rationen. Ich glaube daß Er einfach da ist. Mit seiner Geistseele und seinem Leib. Ganz Gott Ganz Mensch. Wesenhaft, wirksam und echt. Und ich glaubs nicht nur, ich weiß es. Mir ists wurst ob Trans Kons oder andere Rationen. Es ist ein Mysterium. Ich versuch auch nicht dauernd mein Eheweib zu entschlüsseln. Auch ein Geheimnis.
Lieber Linus,

Ich bin ganz Deiner Meinung. Aber...ähm...

Wer sagt, im hochheiligen Sakrament der Eucharistie verbliebe zusammen mit dem Leib und Blut unseres Herrn Jesus Christus die Substanz des Brotes und des Weines, und jene wunderbare und einzigartige Verwandlung der ganzen Substanz des Brotes in den Leib und der ganzen Substanz des Weines in das Blut, wobei lediglich die Gestalten von Brot und Wein bleiben, leugnet - und zwar nennt die katholische Kirche diese Wandlung sehr treffend Wesensverwandlung (Transsubstantiation) -: der sei mit dem Anathema belegt. (Nr. 578, DS 1652)

Cheers,

John
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Linus
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Beitrag von Linus »

John Grantham hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:
Benedicta hat geschrieben:im schlimmsten Fall gar nicht an die Transsubstantiation glauben.
Ich glaube nicht, an Trans Substanz Rationen. Ich glaube daß Er einfach da ist. Mit seiner Geistseele und seinem Leib. Ganz Gott Ganz Mensch. Wesenhaft, wirksam und echt. Und ich glaubs nicht nur, ich weiß es. Mir ists wurst ob Trans Kons oder andere Rationen. Es ist ein Mysterium. Ich versuch auch nicht dauernd mein Eheweib zu entschlüsseln. Auch ein Geheimnis.
Lieber Linus,

Ich bin ganz Deiner Meinung. Aber...ähm...

Wer sagt, im hochheiligen Sakrament der Eucharistie verbliebe zusammen mit dem Leib und Blut unseres Herrn Jesus Christus die Substanz des Brotes und des Weines, und jene wunderbare und einzigartige Verwandlung der ganzen Substanz des Brotes in den Leib und der ganzen Substanz des Weines in das Blut, wobei lediglich die Gestalten von Brot und Wein bleiben, leugnet - und zwar nennt die katholische Kirche diese Wandlung sehr treffend Wesensverwandlung (Transsubstantiation) -: der sei mit dem Anathema belegt. (Nr. 578, DS 1652)

Cheers,

John
Und?
Versteh ich nicht, wo du mich mit dem Anathema belegt siehst....
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Robert Ketelhohn
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Re: Eine Frage

Beitrag von Robert Ketelhohn »

sofaklecks hat geschrieben:Ein evangelisch erzogener Christ glaubt an die Transsubstantiation, nachdem Robert ihm das im Parallelstrang erklärt hat. Er prüft sorgfältig sein Gewissen und ist ohne schwere Sünde. Er hat an einem Bussgottesdienst teilgenommen. Er ist nüchtern.

Darf er den Leib des Herrn empfangen?
Lieber Klecks, erfahrungsgemäß wagen solche Protestanten niemals, eigenmächtig zur Kommunion zu gehen, sondern wenden sich erst einmal an den Pfarrer.

Wenn der ihnen sagt: Nur zu, is sowieso allet wurscht!, dann suchen sie sich ’nen andern, bis sie ordentliche Unterweisung durch die Kirche finden und förmlich aufgenommen werden. Dann feiern sie ihre Erstkommunion, so gut es geht, je nach Umfeld und Unterstützung.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

John Grantham
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Beitrag von John Grantham »

Linus hat geschrieben:Versteh ich nicht, wo du mich mit dem Anathema belegt siehst....
Weil Du gesagt hast:
Linus hat geschrieben: Ich glaube nicht, an Trans Substanz Rationen.
Im Konzil von Trient wurden jene Leute, die nicht an der Transsubstantiation glauben, anathematisiert, wie der zitierte Text sagt.

Wie gesagt, ich bin ganz Deiner Meinung. Ich bin der Auffassung, man sollte es bei Realpräsenz lassen und halte es für falsch, daß Rom die Transsubstantiationslehre dogmatisiert hat. Aber ich war nur erstaunt, daß Du das gesagt hast.

Cheers,

John
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Linus
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Beitrag von Linus »

John Grantham hat geschrieben:
Linus hat geschrieben: Ich glaube nicht, an Trans Substanz Rationen.
Jesus ist doch keine Notfallsration der BW! (auch wenn er ihnen gut täte)

Ich glaube, daß Er einfach da ist. Mit seiner Geistseele und seinem Leib. Ganz Gott Ganz Mensch. Wesenhaft, wirksam und echt. Und ich glaubs nicht nur, ich weiß es.

Falls das mit den Normen des Konzils nicht übereinstimmen sollte, dann beweise es.

Linus, in den grundlegenden Glaubensdingen immer noch ein Kind
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Beitrag von John Grantham »

Linus hat geschrieben:
John Grantham hat geschrieben:
Linus hat geschrieben: Ich glaube nicht, an Trans Substanz Rationen.
Jesus ist doch keine Notfallsration der BW! (auch wenn er ihnen gut täte)

Ich glaube, daß Er einfach da ist. Mit seiner Geistseele und seinem Leib. Ganz Gott Ganz Mensch. Wesenhaft, wirksam und echt. Und ich glaubs nicht nur, ich weiß es.

Falls das mit den Normen des Konzils nicht übereinstimmen sollte, dann beweise es.

Linus, in den grundlegenden Glaubensdingen immer noch ein Kind
OK, Deine Formulierung beschreibt Realpräsenz. Aber würdest Du sagen, daß:

- Brot und Wein in ihrem Substanz wirklich und spezifisch dauerhaft verändert worden sind?

oder

- Brot und Wein in ihrem Substanz auf einer spirituellen oder metaphysischen Art dauerhaft verändert worden sind?

oder

- Christus im Brot und Wein irgendwie dauerhaft präsent ist, aber die genaue Art ist nicht näher festzustellen?

oder

- Christus zweitweise "in" Brot und Wein während der Kommunion ist, so in etwa wie Glut in einem heißen Eisen, der wieder abkühlt?

oder

- Brot und Wein nur Brot und Wein bleiben?

oder

- keins von diesen?

Cheers,

John
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Beitrag von Linus »

John Grantham hat geschrieben: - Brot und Wein in ihrem Substanz wirklich und spezifisch dauerhaft verändert worden sind?
- Christus im Brot und Wein irgendwie dauerhaft präsent ist, aber die genaue Art ist nicht näher festzustellen?
Sozusagen Beides: Brot ist Leib und Wein ist Blut geworden (ich durfte erst Freitags wieder an einer Messe, bei der Rotwein zur Wandlung gebracht wurde teilnehmen). Es ist Jesus Christus, dauerhaft präsent. Die Art (im Sinne eines Wie?) lässt sich nicht feststellen. Irgendwann während des Hochgebets passierts. Der Heilige Geist wandelt die Gaben, die nun der Dreieinige Gott selbst sind.
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Beitrag von John Grantham »

Linus hat geschrieben:
John Grantham hat geschrieben: - Brot und Wein in ihrem Substanz wirklich und spezifisch dauerhaft verändert worden sind?
- Christus im Brot und Wein irgendwie dauerhaft präsent ist, aber die genaue Art ist nicht näher festzustellen?
Sozusagen Beides: Brot ist Leib und Wein ist Blut geworden (ich durfte erst Freitags wieder an einer Messe, bei der Rotwein zur Wandlung gebracht wurde teilnehmen). Es ist Jesus Christus, dauerhaft präsent. Die Art (im Sinne eines Wie?) lässt sich nicht feststellen. Irgendwann während des Hochgebets passierts. Der Heilige Geist wandelt die Gaben, die nun der Dreieinige Gott selbst sind.
Dann eine weitere Frage. Nach dem Hochgebet -- ist das Brot dann Brot, oder Christi Leib, oder beides in einem?

Nach der Wandlung: Ist noch Brot da, oder sieht es nur nach Brot aus, oder kann man das überhaupt feststellen?

(Die genaue Formulierung ist hier sehr wichtig.)

Cheers,

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Beitrag von Robert Ketelhohn »

John Grantham hat geschrieben:Ich … halte es für falsch, daß Rom die Transsubstantiationslehre dogmatisiert hat.
Das ist tatsächlich falsch, Süßer. „Rom“ hat diesbezüglich gar nichts „dogmatisiert“, sondern immer nur bekräftigt, was schon Lehre der apostolischen Väter ist. Es gab hinsichtlich des Wesens der Eucharistie keine Neuerung.
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Beitrag von John Grantham »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
John Grantham hat geschrieben:Ich … halte es für falsch, daß Rom die Transsubstantiationslehre dogmatisiert hat.
Das ist tatsächlich falsch, Süßer. „Rom“ hat diesbezüglich gar nichts „dogmatisiert“, sondern immer nur bekräftigt, was schon Lehre der apostolischen Väter ist. Es gab hinsichtlich des Wesens der Eucharistie keine Neuerung.
:roll:

Mein lieber Süßer: Die Präzisierung der Realpräsenzlehre seitens der Scholastiker ab dem 13. Jahrhundert war aber eine Neuerung. Denn die TSL geht vom Was (Realpräsenz) in das philosophische Wie und Wo über, was sich von der apostolische Lehre distanziert hat. Sozusagen apostolische Lehre plus X -- eine spezielle, scholastische Theorie der Realpräsenz. Das ist nicht apostolisch, auf keinem Fall.

Die Orthodoxen und Alt-Orientalen sprechen ebenfalls von Leib und Blut, und wir Anglikaner auch. Bei der Austeilung sprechen wir ausdrücklich von "Body of Christ" und "Blood of Christ" um extra darauf hinzuweisen. Epiklese und Opfer haben wir in unseren Hochgebeten und so weiter. Also allzugroße Unterschiede haben wir nicht und Realpräsenz -- die eigentliche apostolische Lehre -- ist das, was uns verbindet. Aber zu behaupten, daß die scholastische Variante des hohen Mittelalters, die Transsubstantiationslehre, exakt das gleiche ist, wie die vorige Variante, ist ein Verblödungsinstrument in der Debatte. Das ist genau so unehrlich wie jene Lutheraner, die ihre Konsubstatiationslehre als "die" Lehre vertreten. Keine der beiden Stellungen ist haltbar. Belegbar ist nur, daß die Väter geglaubt haben, daß Brot und Wein nach dem Hochgebet wahrhaftig Leib und Blut sind -- aber wie? In welchem Ausmaß? Auf welcher Art? Kein Wort davon.

Es gibt keinen Sinn, die Lehre so auf der Art zu dogmatisieren, weil die Schriften es nicht hergeben. Es ist ein Mysterium und bleibt ein Mysterium. Zu versuchen, das näher zu erklären oder darzustellen ist Humbug. Die Schriften geben es einfach nicht her.

Es ist auch ein klassischer Fall von Rom, wo Rom ein "Konzil" einberuft und es wagt, für die ganze Kirche zu sprechen, wo z.B. die Orthodoxen nicht vertreten waren (die als Minimum dabei sein müßten, um tatsächlich representativ zu sein). Im Poker-Spiel nennt man das "stacking the deck in your favor". :P

Cheers,

John
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Beitrag von John Grantham »

John Grantham hat geschrieben:Belegbar ist nur, daß die Väter geglaubt haben, daß Brot und Wein nach dem Hochgebet wahrhaftig Leib und Blut sind -- aber wie? In welchem Ausmaß? Auf welcher Art? Kein Wort davon.
Als Ergänzung: In Gesprächen mit Verfechtern der TSL habe ich folgende Vorstellung entwickelt.

Realpräsenzlehre ist wie eine Sammlung von Punkten auf einem sonst leeren Blatt. Wenn man diese Punkte anstarrt, ergeben sich dank unserer Vorstellungskraft Sinnesbilder; manche neigen dazu, diese festzulegen. Rom hat im Mittelalter auf Basis dieser Punkte ein wunderschönes Bild bemalt, und viele Römisch-Katholiken sind mit diesem Bild aufgewachsen, und denken, das Bild war schon immer so. Sie können es sich nicht mehr vorstellen, das Bild wieder wegzudenken und nur noch die Punkte zu haben. Aber die Punkte, das ist das eigentliche Bild der Kirchenväter, und so möchten wir Anglikaner und Orthodoxen und andere das Bild stehen lassen, da wir uns einfach nicht sicher sind, wie das Bild tatsächlich auszusehen hat.

Wir sind uns also einig, daß die Punkte da sind, und wo sie sich befinden, und daß man daraus ein Bild machen kann. Wir sind uns sogar einig, daß das Bild Christus irgendwie abbildet. Aber wir sind uns nicht einig, daß man das Bild wirklich ausfüllen soll.

Cheers,

John
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

John Grantham hat geschrieben:Die Präzisierung der Realpräsenzlehre seitens der Scholastiker ab dem 13. Jahrhundert war aber eine Neuerung. Denn die TSL geht vom Was (Realpräsenz) in das philosophische Wie und Wo über, was sich von der apostolische Lehre distanziert hat. Sozusagen apostolische Lehre plus X -- eine spezielle, scholastische Theorie der Realpräsenz. Das ist nicht apostolisch, auf keinem Fall.

Die Orthodoxen und Alt-Orientalen sprechen ebenfalls von Leib und Blut, und wir Anglikaner auch. Bei der Austeilung sprechen wir ausdrücklich von "Body of Christ" und "Blood of Christ" um extra darauf hinzuweisen. Epiklese und Opfer haben wir in unseren Hochgebeten und so weiter. Also allzugroße Unterschiede haben wir nicht und Realpräsenz -- die eigentliche apostolische Lehre -- ist das, was uns verbindet. Aber zu behaupten, daß die scholastische Variante des hohen Mittelalters, die Transsubstantiationslehre, exakt das gleiche ist, wie die vorige Variante, ist ein Verblödungsinstrument in der Debatte. Das ist genau so unehrlich wie jene Lutheraner, die ihre Konsubstatiationslehre als "die" Lehre vertreten. Keine der beiden Stellungen ist haltbar. Belegbar ist nur, daß die Väter geglaubt haben, daß Brot und Wein nach dem Hochgebet wahrhaftig Leib und Blut sind -- aber wie? In welchem Ausmaß? Auf welcher Art? Kein Wort davon.

Es gibt keinen Sinn, die Lehre so auf der Art zu dogmatisieren, weil die Schriften es nicht hergeben. Es ist ein Mysterium und bleibt ein Mysterium. Zu versuchen, das näher zu erklären oder darzustellen ist Humbug. Die Schriften geben es einfach nicht her.
Die scholastischen Theologen haben in der Tat unter anderm auch die Eucharistie theologisch tiefer zu durchdringen versucht. Sie haben sich dabei der Mittel bedient, welche die gerade im Schwange befindliche Strömung zur Verfügung stellte. Das war damals durchaus neu. Ob besser, stehe dahin. Solche Theologenmeinungen haben aber nichts mit der Lehre der Kirche zu tun.

Doch der Reihe nach weiter. Das »Was« ist nicht nur die „Realpräsenz“ – auch ein sehr später und überhaupt in der älteren Tradition nicht vorkommender Begriff! –, sondern auch die Wandlung. Es ist in der Väterlitteratur klar, daß nach der Anaphora oder dem Canon die Gestalten von Brot und Wein nicht mehr sind, was sie zuvor waren, sondern daß sie Leib und Blut des Herrn geworden sind. Und zwar ganz und dauerhaft.

Das ist sehr apostolisch. – Neu, »speziell«, »scholastisch« kam seit dem 13. Jahrhundert lediglich die subtile Anwendung der neu-alten philosophischen Begrifflichkeit auf, welche die in Mode kommenden Schriften des Aristoteles und deren Kommentatoren bereitstellten. (Hier befinden wir uns übrigens nach den üblichen chronologischen Schemata – so unnütz oder unzutreffend sie auch seien – nicht mehr im „hohen“, sondern an der Schwelle zum „späten“ „Mittelalter“, in welches dann der weitere Ausbau der Wandlungsspekulationen durch die Gelehrten fällt.)

Solche subtilen Spekulationen haben jedoch durchaus nicht Eingang in die Äußerungen des kirchlichen Lehramts gefunden, noch haben sie ein solches Gewicht je beansprucht. Die Kirche hat – als Leugnung und Verdrehung solche Klarstellung heischte – definiert, was bereits die Väter lehrten, was die Kirche immer festgehalten hat und was diesbezüglich aus Lehre und Augenschein als unmittelbar evident aufscheint: Die äußere Form der eucharistischen Gestalten ändert sich durch die Konsekration nicht; dennoch geschieht eine wahre Wandlung, also eine Wandlung des Eigentlichen, des Wesens.

Dies ist übrigens bereits „vorscholastisch“, denn an philosophischem Instrumentar bedarf es zu solcher Redeweise allenfalls der Begriffe von Substanz und Akzidens, mithin nichts weiter als des Aristotelis Organon, welches dank der neuplatonischen Einleitung, Übersetzung und Kommentierung durch Porphyr und Boëthius dem „Mittelalter“ stets zur Verfügung stand.

Zwei „Neuigkeiten“ aus den lehramtlichen Definitionen des römischen Stuhl könnte man immerhin noch anzuführen versuchen: Die erste ist die (vor allem gegen die Utraquisten gerichtete) Lehre, daß in jeder einzelnen Gestalt – der des Brotes wie des Weines – und in jeder einzelnen Partikel der ganze Christus, nach Menschheit und Gottheit, enthalten ist.

Das ist aber in Wahrheit auch keineswegs neu, sondern notwendige Folgerung aus der Praxis bereits der Urkirche (beispielshalber Krankenkommunion, bloße Kelchkommunion für Säuglinge, Brechung der Hostie). – Die zweite denkbare „Neuigkeit“ ist die Definition, daß die Wandlung während der Wandlungsworte (auch Einsetzungsbericht genannt) stattfinde; gegenüber ostkirchlichem (aber auch älterem lateinischem, namentlich gallikanischem) Brauch scheint da die Bedeutung der Epiklese mißachtet zu werden.

Dies ist vielleicht wirklich ein Punkt, welcher anhand besserer Kenntnis der Liturgiegeschichte noch einmal überdacht und besser formuliert werden muß. Im römischen Canon ist ein ursprünglich narrativer Teil des Hochgebets vor dem Einsetzungsbericht (das quam oblationem) zur epikletischen Anrufung ausgebaut worden, während die Epiklese nach dem Einsetzungsbericht weggefallen ist, welchen Platz wir als ursprünglich zumindest vermuten dürfen, weil dort in den übrigen lateinischen und in den ostkirchlichen Riten die Epiklese steht.

Im römischen Canon ist die Wandlung mit dem Einsetzungsbericht vollzogen; es folgt ja keine Epiklese mehr. In den Ostkirchen und im Westen in den gallikanischen Riten folgt die Epiklese erst noch, was für notwendig zum Vollzug der Wandlung gehalten wird. Mir scheint beides durchaus kompatibel zus ein.
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Robert Ketelhohn hat geschrieben:Doch der Reihe nach weiter. Das »Was« ist nicht nur die „Realpräsenz“ – auch ein sehr später und überhaupt in der älteren Tradition nicht vorkommender Begriff! –, sondern auch die Wandlung. Es ist in der Väterlitteratur klar, daß nach der Anaphora oder dem Canon die Gestalten von Brot und Wein nicht mehr sind, was sie zuvor waren, sondern daß sie Leib und Blut des Herrn geworden sind. Und zwar ganz und dauerhaft.

Das ist sehr apostolisch.
Richtig. Siehst Du, hier sind wir schnell einig: "Realpräsenz" (ich gebe zu, auch das ist ein Begriff der Neuzeit, auch wenn die Idee dahinter uralt ist) ist das, was die Kirchenväter eigentlich immer wieder beschrieben haben.

Was sie immer wieder klar geglaubt haben, war Brot und Wein SIND WIRKLICH Leib und Blut. Sie haben auch andere (u.a. Gnostiker) scharf verurteilt, die das nicht geglaubt haben, die z.B. meinten, es wäre nur eine Art spirituelle Wandlung.

Das findet man gleich in der Didache, in der apostolischen Tradition (also in den ältesten Hochgebeten) und so weiter. Da gibt es m.E. nicht viel zu bestreiten.
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Neu, »speziell«, »scholastisch« kam seit dem 13. Jahrhundert lediglich die subtile Anwendung der neu-alten philosophischen Begrifflichkeit auf, welche die in Mode kommenden Schriften des Aristoteles und deren Kommentatoren bereitstellten.
Und das ist das, was ich kritisiere. Denn die Formulierung, die Rom im Konzil von Trient dogmatisiert hat, lehnt sich m.E. klar an die scholastische Tradition an, eine spätere Entwicklung also, die zwar aus der apostolischen Tradition hervorgeht, aber nicht wirklich identisch mit der apostolischen Tradition ist -- als Alleingang auch noch, ohne Absprache mit anderen apostolischen Kirchen (in der Zeit allerdings wäre das nur noch die Orthodoxen gewesen, die aber von den Scholastikern nichts mitbekommen haben).

Die Sache ist auch so: Es mag sein, daß Rom meint, dies oder jenes sei "notwendige Folgerungen" aus einer Lehre, aber auch das wäre ein Alleingang. Es geht immer weiter mit selbstdefinierten "Notwendigkeiten". Irgendwann werde ich einfach sehr skeptisch, zumal es auch mal hieß, es sei "notwendig", Unfehlbarkeit zu dogmatisieren, weißte? :P

Soll nicht heißen, daß ich nicht mit Christi Leib vorsichtig umgehe. Tue ich ja. (Zwar praktiziere ich HK, aber ich mache das nach der alten kirchenväterlichen Praxis, damit keine Partikel verloren gehen.) Aber es irritiert mich, daß alles dann gleich mit einer Lehre definiert werden muß, angeblich aus "Notwendigkeit". Wir sind doch Christen und keine Rechtsanwälte. (Aber das geht ziemlich Off-Topic.)
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Dies ist vielleicht wirklich ein Punkt, welcher anhand besserer Kenntnis der Liturgiegeschichte noch einmal überdacht und besser formuliert werden muß. Im römischen Canon ist ein ursprünglich narrativer Teil des Hochgebets vor dem Einsetzungsbericht (das quam oblationem) zur epikletischen Anrufung ausgebaut worden, während die Epiklese nach dem Einsetzungsbericht weggefallen ist, welchen Platz wir als ursprünglich zumindest vermuten dürfen, weil dort in den übrigen lateinischen und in den ostkirchlichen Riten die Epiklese steht.

Im römischen Canon ist die Wandlung mit dem Einsetzungsbericht vollzogen; es folgt ja keine Epiklese mehr. In den Ostkirchen und im Westen in den gallikanischen Riten folgt die Epiklese erst noch, was für notwendig zum Vollzug der Wandlung gehalten wird. Mir scheint beides durchaus kompatibel zus ein.
Na ja, mir scheint eigentlich eher eine Kompromißhaltung eher Sinn zu machen -- macht doch beides. Es schadet ja überhaupt nicht, eine starke Epiklese zu haben und in den frühsten Hochgebeten war eine (m.E. auch aus orthodoxer Sicht) brauchbare Epiklese auch drin. Wenn ich mich richtig erinnere haben die neueren römischen Hochgebete das sogar getan, wobei ich mich an der Stelle nicht auskenne (ich kenne mich eher mit unseren anglikanischen und alt-katholischen aus).

Die Epiklese hat schon frühe Tradition, auch im Westen (das kann man ohne weiteres finden, ob im Gallican, Mozarabic, Sarum) und wenn die (Wieder-)Einführung einer starken Epiklese zur Einheit mit Orthodoxen beiträgt, kann ich das nur begrüßen.

Die Sache ist so -- da der Heilige Geist im Quam oblationem nicht ausdrücklich angerufen wird (wie in den anderen Riten), würde ich ehrlich gesagt meinen, das reicht nicht wirklich aus, um ganz sicher zu sein, um das Gebet mit der sonstigen Tradition zu vereinbaren. Ich finde es ehrlich gesagt etwas seltsam, daß die Kirche Roms, die meist so wahnsinnig juristich-penibel ist, ausgerechnet an dieser Stelle auf einmal so schwammig ist. :P

Cheers,

John
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Linus und ich

Beitrag von sofaklecks »

Ich halte es wie Linus.

Ich glaube es einfach. Und zwar egal, ob der Wein weiss oder rot ist (wobei auch ich als Augenmensch den roten Endinger Spätburgunder vom Weingut Bastian passender finder als den weissen Ayler Kupp Riesling von den Bischöflichen Weingütern in Trier).

Die Versuche der Theologen zu allen Jahrhunderten, das Unerklärliche zu erklären, sind verständlich.

Aber unverständlich ist es nach meiner persönlichen Auffassung, Jemandem, der das Geheimnis glaubt und würdig ist, den Leib des Herrn ohne vernünftigen Grund vorzuenthalten.

Und richtig, Robert: Ein Protestant, der das Geheimnis glaubt, wird notwendigerweise die Ehrfurcht haben, jemand Kompetenten zu fragen. Er will sich nicht das Gericht essen und trinken und scheut sich eher. Deshalb hab ich die Einlassung nie verstanden, Kardinal Ratzinger habe Frere Roger die Kommunion versehentlich gereicht. Der eine hätte sie nie ohne das sichere Wissen begehrt, dass sie ihm freudig und als erstem von allen gewährt wird und der andere hätte den Leib des Herrn nie versehentlich einem ihm bekanntermassen Unwürdigen gespendet.

Aber was sagt nun der Kompetente. Ich meine, der, dem das eben nicht alles Wurst ist. Vor dem jemand steht, der sich echt müht. Der ihn bittet, den Leib des Herrn in Gemeinschaft mit seiner Familie empfangen zu dürfen. Der Evangelische, der seine Frau katholisch geheiratet hat, eine in jeder Hinsicht vorbildliche christliche Ehe führt, dessen Kinder von seiner Frau mit seiner Hilfe katholisch erzogen wurden und deren erstes nun zur Erstkommunion geht. Sag mir keiner, das gäbe es nicht. Mein alter Pfarrer, dessen Andenken gesegnet sei, stammte aus einer solchen "Mischehe" und sein Vater hat seiner Berufung nie das geringste in den Weg gelegt, im Gegenteil.

sofaklecks

Ich weiss, die Erstkommunion ist ein wichtiges Ereignis.

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Re: Linus und ich

Beitrag von John Grantham »

sofaklecks hat geschrieben:Ich halte es wie Linus.
Ich eigentlich auch (soweit ich ihn bisher verstanden habe ;) ).
sofaklecks hat geschrieben:Ich glaube es einfach. Und zwar egal, ob der Wein weiss oder rot ist (wobei auch ich als Augenmensch den roten Endinger Spätburgunder vom Weingut Bastian passender finder als den weissen Ayler Kupp Riesling von den Bischöflichen Weingütern in Trier).
Ist zwar nicht wahnsinnig relevant, aber ich war auch immer Verfechter von Rotwein in der Eucharistie. Irgendwie find ich es immer etwas...seltsam...Weißwein als "Blut Christi" zu verstehen.
sofaklecks hat geschrieben:Die Versuche der Theologen zu allen Jahrhunderten, das Unerklärliche zu erklären, sind verständlich.
Finde ich auch. Aber ich halte ich nicht für richtig, Lehren auf Basis dieser Versuche zu formulieren, erst recht nicht, wenn alle apostolischen Kirchen bei der Entscheidung nicht dabei sind. Das ist m.M.n. einfach gefährlich.
sofaklecks hat geschrieben:Aber unverständlich ist es nach meiner persönlichen Auffassung, Jemandem, der das Geheimnis glaubt und würdig ist, den Leib des Herrn ohne vernünftigen Grund vorzuenthalten.
Auch da bin ich Deiner Meinung.

Bei uns in der ak-Gemeinde ist die Praxis so, daß der Pfarrer eine Einladung nach dem Hochgebet spricht: "Alle Getauften sind zur Teilnahme an der Eucharistie eingeladen, die Christus unter dem Zeichen von Brot und Wein begegnen wollen." Wer kommt, der empfängt. Und ich finde das richtig so, ja sogar besser als unsere geläufige Praxis in der Episkopalkirche in den USA, wo wir einen "offenen Tisch" haben (wo also auf Realpräsenz oder eine Einladungsformel i.d.R. gar nicht hingewiesen wird).

Cheers,

John
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John Grantham
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Re: Pardon

Beitrag von John Grantham »

Lieber sofaklecks,
sofaklecks hat geschrieben:Pardon, lieber John,

einen Einwand hab ich:

Der Halbsatz mit "unter dem Zeichen von", der gefällt mir nicht. Das mag richtig gemeint sein, gibt aber wieder Anlass zu Missverständnissen.
Aber das ist eine sehr alte und geläufige Formulierung, die auch von Römisch-Katholiken verwendet wird. ;)

Schnell gegoogelt, z.B. auf kath.de.

"Zeichen" weist in diesem Fall auf die "Akzidenzen" von Brot und Wein. Das heißt, es sieht wie Brot und Wein aus, isses aber nüscht. Klassische katholische Theologie.

Gut, das ist zugegeben für Laie evtl. nicht so verständlich formuliert, aber nach meiner Erfahrung scheint es anzukommen -- nach meinr Beobachtung vermeiden es die meisten Protestanten, die bei uns zu Besuch sind (und in Hannover ist das eine Menge), zur Austeilung zu kommen, zumindest beim ersten Besuch.
sofaklecks hat geschrieben:Und ich halte daran fest, dass zum Empfang eine gewisse Würde gehört.
Ich natürlich auch. Daher finde ich die Praxis unserer ak-Gemeinde schon deutlich besser, als die nahezu völlig offene Einladung meiner Kirche in Amerika, und der Priester hat immer noch das Recht, die Austeilung zu verweigern, wenn er der Meinung ist, daß die Person nicht empfangen soll.

Was ich aber auch nicht will, ist daß man vor vorne herein Leute zu schnell ausschließt oder die Latte zu hoch setzt. Meine Gedanken in dem Moment kreisen eher darum, wie wir endlich diese Sehnsucht nach Frieden und Agape und Einheit erfüllen können (wenn nur für einen Moment), nicht, wer was wo glaubt und in welchem Ausmaß. Solche Gedanken sind in dem Moment des Opfers m.E. einfach fehl am Platz.

Die eigentliche Würde in dem Moment ist m.M.n. nicht in dem Brot und Wein zu finden, wobei das schon der Mittelpunkt, Auslöser und Anlaß des Geschehens ist. Die Vervollständigung der Würde ist daß die Menschen dorthin in Frieden gezogen werden -- soll heißen, das Opfer macht keinen Sinn, wenn wir Menschen nicht dabei sind, und zwar möglichst viele. Daher schmerzt es mich, wenn ich sehe, wie Leute immer wieder Wege finden, andere von der Kommunion auszuschließen. Man stellt sich also zwischen Gott und anderen Menschen. Das finde ich irgendwie unwürdig, ja sogar hochmütig.

Cheers,

John
Zuletzt geändert von John Grantham am Montag 4. Juni 2007, 16:02, insgesamt 1-mal geändert.
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