Athanasius2 hat geschrieben:1. Die letztere Geschichte ist wirklich Unsinn. Solche eine Kon-Stephen Dedalus hat geschrieben:Selbst der Schmutz in unseren unwürdigen und unreinen Händen
- selbst das wird noch zum Leib Christi, wenn Gottes Geist die Gnade
der Wandlung schenkt.
sekration ist ganz und gar ungültig. Wohl habe ich gleichartige
Geschichten gehört von einem Bischof aus Sibirien, der selber
Weizenkörne sparte, dazu eine Traube oder ein Stück Traube
reingeschmuggelt bekam, und dann mit diesen zwei Zutaten in
seiner Hand aus dem Gedächtnis heraus den Römischen Kanon
etwa zitierte und so den Herrn empfangen und ausgeben konnte.
Das ist sehr schön.
Athanasius2 hat geschrieben:2. Die Mundkommunion ist - so das Konzil von Trient - die aposto-
lische Praxis und man findet sie schon unter Papst Sixtus I. in Rom,
also im 2. Jahrhundert.
habe, ist mir, offen gestanden, ganz neu. Gib doch bitte einmal die Fund-
stelle an. – Ob das aber stimmt oder nicht, ist ohne Belang: Sollte dies
Konzil eine solche Aussage getroffen haben, dann hätte es sich schlicht
hinsichtlich eines historischen Faktums geirrt, welches jedenfalls nicht
Gegenstand des Glaubens, sondern der Geschichtswissenschaft ist, der
historischen Forschung anhand der Quellen.
Einen Empfang der Kommunion direkt mit dem Mund durch den Kom-
munikanten im 2. Jahrhundert kannst du unmöglich nachweisen. Im Ge-
genteil, alle Quellen – die allerdings um diese Zeit kaum existieren, erst
im vierten, fünften Jahrhundert haben wir etwas mehr, vor allem aber ab
dem sechsten – zeigen, daß man die Kommunion zunächst mit der Hand
empfing und von da mit dem Mund aufnahm.
Athanasius2 hat geschrieben:Aber das III. Konzil von Konstantinopel (680-681) bedrohte
im Canon LVIII den Gläubigen die es wagten die hl. Kommu-
nion, wie in Verfolgung oder eremitischer Isolation, in die
Hand zu nehmen oder empfangen, mit einer dreißig bis acht-
zig Tage dauernden Exkommunikation.
meinst, ist Canon LVIII des von Kaiser Justinian II. einberufene Trulla-
num oder Quinisextum von 692, welches nach dem Willen des Kaisers
zwar ökumenisch sein sollte, im Westen jedoch nie als solches aner-
kannt wurde. Erst Papst Constantin I. anerkannte im Jahre 711 seine
Gültigkeit für die griechische Kirche, aber auch nur für diese, nicht für
die lateinische Kirche.
Jener Canon LVIII legt fest, daß niemand aus dem Laienstande in An-
wesenheit eines Bischofs, Priesters oder Diakons sich selbst die göttli-
chen Geheimnisse austeile; wer das dennoch wage, werde für eine Wo-
che ausgeschlossen.
Vom Empfang der Kommunion mit Mund oder Hand ist also gar nicht
die Rede. Lediglich wird verboten, daß ein Laie sich selbst die Kommu-
nion spendet, wenn ein geweihter Kleriker anwesend ist.
Athanasius2 hat geschrieben:Das Konzil in Trullo sprach auch etwas aus, aber es ist deutlich,
daß derjenige der daraus Laienhandkommunion schlußsfolgert,
lügt, dennoch die Kanones (von Rom nie anerkannt) werden
etwa von russischen Theologen und von Griechen als "nur für
Kleriker bestimmt" erklärt, d.h. Kleriker durfte die gewandelte
Brotsgestalt mit der Hand empfangen und sollten das in der
angegebenen Weise machen.
du dich auf unterschiedliche Gewährsleute, welche die Quellen je an-
ders (aber stets falsch) interpretieren, während du deinerseits nicht be-
merkst, daß beide Male von derselben Quelle die Rede ist.
Athanasius2 hat geschrieben:Übrigens ist es Tatsache, daß in Rom und auch im Osten schon
im frühen 4. Jahrhundert die hl. Kommunion in den Mund
empfangen wurde, in soweit die Situation (wie in Armenien
und Georgien) "normalisiert" war und das Christentum frei.
für das Gegenteil.
Athanasius2 hat geschrieben:Factum ist aber, dass die Handkommunion durch massive
Lobby 1964 widerrechtlich in Holland und Belgien eingeführt
wurde um "die Ökumene mit unseren protestantischen Brü-
dern" (so Kardinal Suenens, später auch Alfrink von Utrecht)
zu erleichtern. […]
Handkommunion? "Nein, Danke, ich bin nicht protestantisch."
hast; für (echte) Lutheraner trifft das eher nicht zu.
Athanasius2 hat geschrieben:Ich habe die Altväter und Bestimmungen der westlichen Syn-
oden (Rouen, 692, z.B., inspiriert durch Konstantinopel) usw.
deutlich studiert
mungen über die Kommunionpraxis habe ich dort nicht gefunden. Gib
doch mal genauer an, was du meinst.
Athanasius2 hat geschrieben:Der Cyrillus-Text der zur Rechtfertigung der Handkommunion
vorangetrieben wird, ist umstrittener Orthodoxie (stammt aus
arianischer Zeit) und ist abergläubig (empfiehlt neben Hand-
kommunion auch das Einschmieren der Augen mit dem kost-
baren Blut sowie die Nase und Ohren mit der Hostie), und der
Autor war nicht Cyrillus von Jerusalem, so die Experten.
der heilige Cyrill von Jerusalem der Verfasser sei oder erst sein Nachfol-
ger auf dem Bischofsstuhl namens Johannes) ist für die Frage des Kom-
munionempfangs ohne Belang. Das ist doch eine Vorstellung wie bei
Klein-Fritzchen. Ein neuer Bischof kommt, der ist ein übler Häretiker
und stellt prompt die Weise des Kommunionsempfangs auf den Kopf
– und keine Spur solcher Revolution findet sich in den Quellen, keiner
protestiert, die Kirchengemeinschaft bleibt erhalten. Das ist doch ab-
surd.
Tatsächlich war jener Johannes von Jerusalem auch keineswegs „Aria-
ner“. Vielmehr stand er im damaligen Origenismusstreit gegen Hiero-
nymus und Epiphanius und verteidigte Origenes, wie viele im damali-
gen östlichen Mönchtum. Ähnlich nahm er später im Streit um den
Pelagianismus eine vermittelnde Haltung ein und vertrat nicht die Po-
sition einer völligen Ablehnung und Verurteilung.
Die theologischen Argumente für die Meinung, die mystagogischen
Katechesen müßten einen andern Verfasser haben als die übrigen, si-
cher dem Cyrill zugeschriebenen Katechesen, überzeugen nicht. Die
einen wurden vor der Taufe gehalten, die andern danach. Die einen
deuten die Taufe im Sinn einer moralischen Erneuerung, die andern
(die mystagogischen) ganz vom Tod und der Auferstehung Jesu her.
Dessenthalben darf man aber nicht zwei verschiedene Autoren anneh-
men, sondern es ist ganz klar, daß die tieferen Geheimnisse erst nach
der Taufe mitgeteilt werden.
Einige Punkte sprechen allerdings dafür, daß die mystagogischen Kat-
echesen deutlich später als die übrigen unter Cyrills Namen überliefer-
ten Katechesen gehalten wurden. Die präbaptismalen Katechesen kün-
digen die mystagogischen, postbaptismalen bereits an, jedoch ist das
Thema der letzten Katechese in den tatsächlich überlieferten Kateche-
sen ein anderes als angekündigt. Auch andere Gründe lassen als Zeit-
raum, in dem die mystagogischen Katechesen in der überlieferten Form
gehalten wurden, eher an die achtziger Jahre des vierten Jahrhunderts
denken, während die übrigen Katechesen bereits in die Jahrhundertmit-
te gehören. Die Überarbeitung kann aber ohne weiteres auf Cyrill selbst
zurückgehen; eine Beiteiligung seines Nachfolgers Johannes ist jedoch
auch nicht auszuschließen. Doch wie gesagt, für die Frage des Kommu-
nionempfangs ist das ohne Belang.