Der Gesang zur Kommunion - sinnvoll? Praktikabel?

Von Orgelpfeifen, Zimbelspielern und Kantoren.

Sollte ein Gesang zur Kommunion (wieder) eingeführt werden?

Umfrage endete am Samstag 23. Januar 2010, 17:50

Ja, aber nur als Vorsängerpsalm mit einfachem Antwortvers.
3
7%
Ja, mit gut bekannten und angemessenen Liedern.
6
14%
Ja, wenn die Schola die gregorianische Communio singt.
13
30%
Ja, aber alle Formen im Wechsel; und auch Orgelspiel oder Stille ist mal gut.
6
14%
Nein, mir gefällt dezentes Orgelspiel besser.
7
16%
Nein, beim Kommuniongang sollte Stille herrschen.
7
16%
Sonstiges (Bitte im Thread angeben.)
1
2%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 43

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Der Gesang zur Kommunion - sinnvoll? Praktikabel?

Beitrag von cantus planus »

Dieser Beitrag wurde aus dem Thread "Auswaschen des Purificatoriums" im Refektor abgetrennt. cp., Mod.
julius echter hat geschrieben:Nun wenn man nur einen Priester hat und die Kirche mit gut 2500 Personen besetzt ist, dann sind Kommunionhelfer wirklich unnötig :hmm: :hmm: :hmm: :hmm: :hmm:
Ja. Denn man muss ja nicht schweigend in der Bank sitzen und zum Gewölbe hochstarren. Man kann ja einige Minuten Kommuniongang in Stille anbieten, dann die gute alte Tradition des Kommunionsgesangs wiederbeleben), und danach spielt der Organist eine leise Meditation bis zum Abschluß. Ich habe nie verstanden, warum die Kommunionspendung unbedingt in weniger als 5 Minuten "durchsein muss".
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Benutzeravatar
Heike
Beiträge: 422
Registriert: Dienstag 18. November 2003, 18:29
Wohnort: NRW
Kontaktdaten:

Re: Purificatorium auswaschen

Beitrag von Heike »

cantus planus hat geschrieben:Man kann ja einige Minuten Kommuniongang in Stille anbieten, dann die gute alte Tradition des Kommunionsgesangs wiederbeleben), und danach spielt der Organist eine leise Meditation bis zum Abschluß.
Gerade das ist aber ziemlich hinderlich für das Gebet derjenigen, die bereits wieder zurück vom Kommunionempfang sind. Mich nervt das jedes Mal, weil ich dann nicht richtig beten kann.

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Re: Purificatorium auswaschen

Beitrag von cantus planus »

Der Kommuniongesang ist ja Gebet (vorausgesetzt natürlich, man singt nicht einfach irgendwas - wie es in Deutschland ja gerne praktiziert wird). Für das persönliche Gebet müsste natürlich vorher oder nachher angemessene Zeit eingeräumt werden.
Die Stille nach der Kommunion wird ja fast nirgends eingehalten. Als ich in meinen Gemeinden neu den Dienst antrat, habe ich einige Minuten Stille zwischen Kommunionmeditation und Danklied bewusst eingeführt. Beim ersten Mal plötzlicher Stille fuhr der Zelebrant wie angestochen von seinem Sessel hoch, weil er wohl dachte, er hätte ein Gebet vergessen. Nach ein paar Wochen Übung klappte es ganz gut. :D
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Benutzeravatar
anneke6
Beiträge: 8493
Registriert: Montag 19. September 2005, 12:27

Re: Purificatorium auswaschen

Beitrag von anneke6 »

cantus planus hat geschrieben:Der Kommuniongesang ist ja Gebet (vorausgesetzt natürlich, man singt nicht einfach irgendwas - wie es in Deutschland ja gerne praktiziert wird).
Die Lieder zur Kommunion gehören für mich zu den schönsten überhaupt…Ich finde es schade, daß in so vielen deutschen Kirchen nur auf der Orgel rumgedudelt wird (Verzeihung an alle Organisten hier — gibt natürlich überall solche und solche)
Gehört zu den Gründen, warum ich gerne in die Messe der polnischen Mission gehe:
• Keine Meßlieder, sondern Ordinariumsgesänge auf schöne Melodien
• grundsätzlich schönere Lieder
• engere Bindung an die anderen Gemeindemitglieder
• Man fühlt sich als junger Mensch nicht fehl am Platze, da alle Generationen vertreten sind
• Gesang zur Kommunion…
und last but not least:
est auf polnisch!
???

Benutzeravatar
julius echter
Beiträge: 1518
Registriert: Dienstag 23. Dezember 2008, 09:20
Wohnort: Herbipolensis

Re: Purificatorium auswaschen

Beitrag von julius echter »

Die Orgel zum Kommuniongang ist für mich sinnvoll da so gut wie niemand ein Gesangbuch mit nehmen und wie sollen sie da singen.
Honi soit qui mal y pense

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Re: Purificatorium auswaschen

Beitrag von cantus planus »

Wenn es sich um Psalmodien mit kurzem Responsorialvers handelt, ist das kein Problem.

Das kein Mensch mehr Kirchenlieder auswendig kann, ist ein Resultat jahrzehntelanger kirchenmusikalischer und liturgischer Verwahrlosung.
Früher wurde bei der Fronleichnamsprozession schallend gesungen. Heute muss man erst warten, bis die Textzettelchen durchgereicht wurden.

Lieder wie "Gottheit tief verborgen" auswendig zu lernen, ist eine nur zu empfehlende Andachtsübung. Es gibt auch einige andere Sakramentslieder hier im Kölner Diözesananhang. Wenn jeder Gläubige nur das Wissen hätte, was in diesen Liedern wiedergegeben wird, wären wir schon ein ganzes Stück weiter...
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Benutzeravatar
julius echter
Beiträge: 1518
Registriert: Dienstag 23. Dezember 2008, 09:20
Wohnort: Herbipolensis

Re: Purificatorium auswaschen

Beitrag von julius echter »

Nun diese Anhänge nenne ich oft "apokryphe Anhang", da sind oft Lieder drin - du meine Güte :glubsch:
Honi soit qui mal y pense

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Re: Purificatorium auswaschen

Beitrag von cantus planus »

julius echter hat geschrieben:Nun diese Anhänge nenne ich oft "apokryphe Anhang", da sind oft Lieder drin - du meine Güte :glubsch:
Wir kommen jetzt zwar etwas vom Thema ab, aber es ist gerade spannend...

Natürlich sind nicht alle Gottesloblieder das Gelbe vom Ei. Aber viele alte Sakramentslieder (gerade die!) erklären das Allerheiligste Sakrament ganz wunderbar und allgemeinverständlich. Viele theologische Aufsätze erreichen nicht die schlichte Klarheit dieser Gesänge. Ich bedauere auch immer wieder, dass vom "Tantum ergo" nur zwei Strophen in Verwendung sind. Fast niemand weiß, wie das "Pange lingua" eigentlich beginnt, obwohl es nur eine Seite weiter komplett abgedruckt ist. Man sollte sich viel stärker mit diesem Liedern beschäftigen.

Überhaupt sollte bewußt wieder mehr "auswendig" - bzw. par cœur, wie die Franzosen viel besser und treffender formulieren - singen. Ich erlebe immer wieder, dass Lieder einfach wie abgedruckt heruntergesungen werden, aber niemand bemerkt wirklich den Inhalt.

Bewusste Auseinandersetzung tut not. Aber das fällt ein den Bereich der Neukatechetisierung, die ich seit Jahren allerorten erfolglos anmahne.

P.S.: "Apokryphe Anhänge" ist genial! Muss ich mir merken... :kugel:
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Benutzeravatar
julius echter
Beiträge: 1518
Registriert: Dienstag 23. Dezember 2008, 09:20
Wohnort: Herbipolensis

Re: Purificatorium auswaschen

Beitrag von julius echter »

Auch wenn wir immer mehr vom ursprünglichen Thema abschweifen, es ist wahr dass das sog. neue geistliche Liedgut recht sperrig ist. Auch bin der Überzeugung dass die alten Kirchenlieder oft sehr präzise sind in ihren Aussagen und es nicht gerade schön war dass man viele in "korrekte Sprache" gepresst hat; will sagen zum Teil umgedichtet oder einzelne Passagen überklebt wurden.
Und wenn das neue Gesangbuch mal da ist bin ich gespannt wie lange es dauert bis die erste revidierte Auflage erscheint in denen dann die Bistumsanhänge wieder drin sind.
Ein absolutes "no go" ist für mich die deutsche Messe von Schubert. :kotz: :kotz: :kotz: :kotz:
Honi soit qui mal y pense

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Re: Purificatorium auswaschen

Beitrag von cantus planus »

julius echter hat geschrieben:Ein absolutes "no go" ist für mich die deutsche Messe von Schubert. :kotz: :kotz: :kotz: :kotz:
An mein Herz, mein Leben! Ich mochte diese Messe nie, halte sie für liturgisch nicht vertretbar, und nachdem ich sie jahrelang in Wien im wöchentlichen Wechsel mit der Hadyn-Messe (GL Wien 801) spielen musste, kann ich sie nicht mehr hören.
julius echter hat geschrieben:Auch wenn wir immer mehr vom ursprünglichen Thema abschweifen, es ist wahr dass das sog. neue geistliche Liedgut recht sperrig ist. Auch bin der Überzeugung dass die alten Kirchenlieder oft sehr präzise sind in ihren Aussagen und es nicht gerade schön war dass man viele in "korrekte Sprache" gepresst hat; will sagen zum Teil umgedichtet oder einzelne Passagen überklebt wurden.
Ja. Es gibt auch beim Neuen Geistliche Lied einige gute Sachen, aber das meiste ist einfach Schrott. Das Verunstalten der alten Lieder ist ein Sakrileg, das ich bis heute nicht verdaut habe. Das bezieht sich weniger auf die letzte Klebeaktion, die für mich reiner Aktionismus war, als vielmehr der schon vor dem Konzil beginnenden Zensur derselben. Viele Lieder des 19. Jahrhunderts waren in der Tat unsäglich, und es ist gut, dass sie nicht mehr im GL enthalten sind. Aber das man gleich den ganzen Wald abholzen muss, weil ein Ast faul ist... :nein:
julius echter hat geschrieben:Und wenn das neue Gesangbuch mal da ist bin ich gespannt wie lange es dauert bis die erste revidierte Auflage erscheint in denen dann die Bistumsanhänge wieder drin sind.
Da brauchst du nicht auf eine revidierte Auflage zu warten. Die kommen sofort mit hinein. Das stand von Anfang an fest.
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Re: Der Gesang zur Kommunion - sinnvoll? Praktikabel?

Beitrag von cantus planus »

Der Kommuniongesang wäre übrigens eine grandiose Möglichkeit für eine gute Schola, die reichen Schätze der "Communio-Gesänge" aus dem Schatz der Gregorianik zu heben und wieder zu Gehör zu bringen.

Für einfache Verhältnisse, oder sogar für die Gemeinde recht einfach zu lernende Verse, bietet das "Graduale Simplex", welches ja eben zu diesem Behuf geschaffen wurde.

Ich habe übrigens die Communio auch schon solistisch gesungen, und anschließend dezent darüber improvisiert. Die Rückmeldungen aus der Gemeinde waren stets positiv. Was ich nicht vertrage, ist, wenn der Chor in voller Besetzung zur Kommunion singt. Viele Chöre können aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen nicht leise singen, und das ist oft störend. Ebenso, wenn Organisten nicht wissen, wie man die Orgel "leiser stellt". Da habe ich auch schon die dollsten Dinge erleben dürfen...
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Benutzeravatar
Heike
Beiträge: 422
Registriert: Dienstag 18. November 2003, 18:29
Wohnort: NRW
Kontaktdaten:

Re: Purificatorium auswaschen

Beitrag von Heike »

cantus planus hat geschrieben:Lieder wie "Gottheit tief verborgen" auswendig zu lernen, ist eine nur zu empfehlende Andachtsübung.
Ist wohl auch deshalb angeraten, weil es im alten Kölner Gesangbuch (das hier in Köln bei der Petrusbruderschaft genutzt wird) nicht drin steht. :motz:
Was die Patres aber nicht davon abhält, es trotzdem anzustimmen. :irritiert:

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Re: Purificatorium auswaschen

Beitrag von cantus planus »

Heike hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Lieder wie "Gottheit tief verborgen" auswendig zu lernen, ist eine nur zu empfehlende Andachtsübung.
Ist wohl auch deshalb angeraten, weil es im alten Kölner Gesangbuch (das hier in Köln bei der Petrusbruderschaft genutzt wird) nicht drin steht. :motz:
Was die Patres aber nicht davon abhält, es trotzdem anzustimmen. :irritiert:
[Klugscheißmodus]
cantus planus hat geschrieben:Überhaupt sollte bewußt wieder mehr "auswendig" - bzw. par cœur, wie die Franzosen viel besser und treffender formulieren - singen. Ich erlebe immer wieder, dass Lieder einfach wie abgedruckt heruntergesungen werden, aber niemand bemerkt wirklich den Inhalt.
[/Klugscheißmodus] ;D
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Benutzeravatar
julius echter
Beiträge: 1518
Registriert: Dienstag 23. Dezember 2008, 09:20
Wohnort: Herbipolensis

Re: Der Gesang zur Kommunion - sinnvoll? Praktikabel?

Beitrag von julius echter »

Ich habe Versionen der deutschen Messe von Schubert gehört die mich mehr an einen Trauermarsch erinnerten als an einen liturgischen Gesang, vor allem das Sanctus wurde dabei oft zum Trauermarsch und das ist das Sanctus doch wohl nicht.
Honi soit qui mal y pense

Benutzeravatar
Heike
Beiträge: 422
Registriert: Dienstag 18. November 2003, 18:29
Wohnort: NRW
Kontaktdaten:

Re: Purificatorium auswaschen

Beitrag von Heike »

cantus planus hat geschrieben:[/Klugscheißmodus] ;D
:P :P :P

Benutzeravatar
Heike
Beiträge: 422
Registriert: Dienstag 18. November 2003, 18:29
Wohnort: NRW
Kontaktdaten:

Re: Der Gesang zur Kommunion - sinnvoll? Praktikabel?

Beitrag von Heike »

cantus planus hat geschrieben:Viele Chöre können aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen nicht leise singen, und das ist oft störend.
Man könnte schon... aber irgendwie muss man ja (zumindest an den großen Feiertagen) gegen das Orchester mit dem Blechgebläse ankommen.
cantus planus hat geschrieben:Ebenso, wenn Organisten nicht wissen, wie man die Orgel "leiser stellt". Da habe ich auch schon die dollsten Dinge erleben dürfen...
Ich mag auch nicht von der Orgel angebrüllt werden, schon gar nicht nach der Kommunion oder noch ewig lang nach der Messe, wenn ich evtl. auch noch gerne beten würde.

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Re: Der Gesang zur Kommunion - sinnvoll? Praktikabel?

Beitrag von cantus planus »

(Habe mal schnell eine Umfrage gebastelt. Bitte abstimmen!)
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Benutzeravatar
julius echter
Beiträge: 1518
Registriert: Dienstag 23. Dezember 2008, 09:20
Wohnort: Herbipolensis

Re: Der Gesang zur Kommunion - sinnvoll? Praktikabel?

Beitrag von julius echter »

Was mir persönlich zur Kommunion gefällt ist das bei uns hin und wieder gesungene Choralamt und da übernimmt die Schola ja dass Singen zu Kommunion und man kann sicher sein dass der Gesang dann auch passt.
Honi soit qui mal y pense

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Re: Der Gesang zur Kommunion - sinnvoll? Praktikabel?

Beitrag von cantus planus »

Das ist, neben dezemtem Orgelspiel, meine Lieblingslösung. Eigentlich kommt sie noch vor dem Orgelspiel. Aber bis man in einer normalen Gemeinde mal ein paar Choralsänger findet, und die das Stück einigermaßen können... :roll:

Es fehlt einfach die Routine. Da muss man ganz neu aufbauen.
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Benutzeravatar
julius echter
Beiträge: 1518
Registriert: Dienstag 23. Dezember 2008, 09:20
Wohnort: Herbipolensis

Re: Der Gesang zur Kommunion - sinnvoll? Praktikabel?

Beitrag von julius echter »

Ja und Choral ist auch nicht einfach nur daher gesungen; man muss es immer und immer wieder üben. Auch müssen die Stimmen stimmen.
Honi soit qui mal y pense

Benutzeravatar
Juergen
Beiträge: 26999
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Re: Der Gesang zur Kommunion - sinnvoll? Praktikabel?

Beitrag von Juergen »

Es kommt aber auch auf die Gemeinde an.

In einer Gemeinde, wo die Leute gerne und gut mitsingen, ist sicher auch ein passendes Lied zur Kommunion sinnvoll, da einerseits nie alle zur Kommunion gehen und es andererseits auch Lieder gibt, die die Leute auch ohne Gesangbuch mitsingen können.

In einer Gemeinde, wo die Leute gar nicht mitsingen (sog. "Fischmesse"), ist auch ein passendes Lied zur Kommunion sinnvoll, da es ziemlich das gleiche ist, ob sie zum Gloria, Credo, Sanctus etc. nicht mitsingen oder eben zur Kommunion nicht mitsingen.

:roll:
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Benutzeravatar
Niels
Beiträge: 24027
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 11:13

Re: Purificatorium auswaschen

Beitrag von Niels »

julius echter hat geschrieben: Ein absolutes "no go" ist für mich die deutsche Messe von Schubert. :kotz: :kotz: :kotz: :kotz:
Volle Zustimmung :daumen-rauf:
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Benutzeravatar
Juergen
Beiträge: 26999
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Re: Purificatorium auswaschen

Beitrag von Juergen »

Niels hat geschrieben:
julius echter hat geschrieben: Ein absolutes "no go" ist für mich die deutsche Messe von Schubert. :kotz: :kotz: :kotz: :kotz:
Volle Zustimmung :daumen-rauf:
Ich mag auch die dt. Messe von Schubert. Allerdings dann nur ein oder zweimal im Jahr. Es gibt ja Gemeinden wo nichts anderes gesungen wird, und die Leute auch nichts anderes können.
Dann ist es wirklich zum Erbrechen.
Die Dosis macht's aus.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Raimund J.
Beiträge: 6092
Registriert: Dienstag 3. April 2007, 09:33

Re: Der Gesang zur Kommunion - sinnvoll? Praktikabel?

Beitrag von Raimund J. »

Ich habe "Sonstiges" angekreuzt, weil die Fragestellung für manche Gemeinden die ich kenne nicht zutreffend sein kann, denn dort braucht man nichts einzuführen, da wird schon immer und ewig zur Kommunion gesungen. Dort müsste man fragen, ob das Danklied nach der Kommunion eingeführt werden sollte.
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Re: Der Gesang zur Kommunion - sinnvoll? Praktikabel?

Beitrag von cantus planus »

Es ergibt sich für mich als Kirchenmusiker bereits ein interessantes Meinungsbild. Hoffentlich stimmen noch mehr ab!
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Benutzeravatar
julius echter
Beiträge: 1518
Registriert: Dienstag 23. Dezember 2008, 09:20
Wohnort: Herbipolensis

Re: Purificatorium auswaschen

Beitrag von julius echter »

Juergen hat geschrieben:
Niels hat geschrieben:
julius echter hat geschrieben: Ein absolutes "no go" ist für mich die deutsche Messe von Schubert. :kotz: :kotz: :kotz: :kotz:
Volle Zustimmung :daumen-rauf:
Ich mag auch die dt. Messe von Schubert. Allerdings dann nur ein oder zweimal im Jahr. Es gibt ja Gemeinden wo nichts anderes gesungen wird, und die Leute auch nichts anderes können.
Dann ist es wirklich zum Erbrechen.
Die Dosis macht's aus.

Und wenn sie singen dann kann es passieren dass der Organist die Orgel zumacht und geht, denn so langsam wie die singen konnte er nicht mehr spielen.
Honi soit qui mal y pense

Benutzeravatar
anneke6
Beiträge: 8493
Registriert: Montag 19. September 2005, 12:27

Re: Purificatorium auswaschen

Beitrag von anneke6 »

cantus planus hat geschrieben:
Das kein Mensch mehr Kirchenlieder auswendig kann, ist ein Resultat jahrzehntelanger kirchenmusikalischer und liturgischer Verwahrlosung.
...
Und das ist schade. Einerseits mag ich auch den in PL weit verbreiteten Gebrauch nicht, immer mit der ersten Strophe anzufangen und solange weiterzusingen, wie es nötig wird…die erste Strophe können alle, die zweite meistens auch, bei der dritten werden einige schon holperig, und wenn tatsächlich noch weitergesungen wird, dann nur von Enthusiasten.
Viele Kirchenlieder haben viele Strophen, und das ist auch gut so. Ludu, mój ludu (O popule meus) hat 12 oder 13…nur als ein Beispiel. Da sind die Bücher schon sinnvoll.
Ich habe nie Lieder gezielt auswendig gelernt, aber jahrelanges Singen hat sie mir einfach eingeprägt. In den meisten polnischen Gesangbüchern stehen zwischen 600 und 1000 Gesänge. Ich mache im Inhaltsverzeichnis hinter jedem Lied, das ich kann, einen Punkt…das sind so an die 200. Und die meisten kann ich tatsächlich auswendig, zumindest die ersten Strophen.
Bei deutschen Kirchenliedern sieht es bei mir nicht so toll aus…Ich kann vor allem Marienlieder, die habe ich schon immer gerne gesungen.
???

Benutzeravatar
lifestylekatholik
Beiträge: 8702
Registriert: Montag 6. Oktober 2008, 23:29

Re: Der Gesang zur Kommunion - sinnvoll? Praktikabel?

Beitrag von lifestylekatholik »

Die Gemeinde nun auch noch während der Kommunion durch Gruppenaktivität ablenken zu wollen, scheint mir völlig daneben. Dagegen hat die Schola mit der Communio ja dort ihren liturgisch vorgeschriebenen Platz.

"Dezentes Orgelspiel" ist meist doch nur verzichtbarer Organistenzwirn. Aber bei einem ausnehmend guten Organisten, der z. B. das Thema der Communio aufnimmt, kann auch das noch funktionieren.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Re: Der Gesang zur Kommunion - sinnvoll? Praktikabel?

Beitrag von cantus planus »

lifestylekatholik hat geschrieben:"Dezentes Orgelspiel" ist meist doch nur verzichtbarer Organistenzwirn. Aber bei einem ausnehmend guten Organisten, der z. B. das Thema der Communio aufnimmt, kann auch das noch funktionieren.
Ich spiele zur Kommunion im Normalfall immer Literatur. Dass das Orgelspiel auch in der Umfrage oben nicht sonderlich gut wegkommt, erstaunt mich. Allerdings weiss ich aus eigener Erfahrung, dass Orgelspiel unglaublich nervend sein kann. Übrigens nicht nur zur Kommunion.

Dass die gregorianischen Gesänge zur Kommunion gerne gehört sind, erfahre ich in der Praxis auch immer wieder. Ehrlich überrascht mich, dass sich einige doch auch gesungene Lieder zur Kommunion vorstellen können. Ein deutlicher Schwerpunkt wird verständlicherweise auch auf Stille gelegt.

Das bringt mich als Kirchenmusiker zum Nachdenken und zum Reflektieren der bisherigen Praxis (wobei mir bewusst ist, dass es sich nicht um eine repräsentative Umfrage handelt. Aber es deckt sich (bis auf die Sache mit den Liedern) tatsächlich sehr mit meinen Beobachtungen).

Danke an alle, die sich an der Umfrage beteiligt haben. Hoffentlich stimmen noch mehr ab!
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Benutzeravatar
Heike
Beiträge: 422
Registriert: Dienstag 18. November 2003, 18:29
Wohnort: NRW
Kontaktdaten:

Re: Purificatorium auswaschen

Beitrag von Heike »

anneke6 hat geschrieben:Ich kann vor allem Marienlieder, die habe ich schon immer gerne gesungen.
Das scheint hier auch vielen so zu gehen. Die meisten scheinen nämlich erst aufzuwachen - und mitzusingen - beim (meist ziemlich schmalzigen Marien-)Lied am Ende der Messe. Akustisch verdoppelt sich da die Zahl der Messbesucher.

Benutzeravatar
Juergen
Beiträge: 26999
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Re: Der Gesang zur Kommunion - sinnvoll? Praktikabel?

Beitrag von Juergen »

Es gibt so einige Lieder die viele auch auswendig können. Dazu gehören insbesondere Marienlieder, Reihe von Sakramentsliedern und auch Lieder mit "Lokalkolorid".

Vor kurzem sass ich mit einigen Leuten zusammen von denen eine bald heiraten will. Sie fragte, was man denn an schönen Liedern in der Messe singen könne. Als jemand antwortete "Sei gegrüßet o Libori", meinte sie, daß das wohl nicht in eine Hochzeitsmesse passe, worauf er erwiderte: "Das passt immer!"
:D
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Raimund J.
Beiträge: 6092
Registriert: Dienstag 3. April 2007, 09:33

Re: Der Gesang zur Kommunion - sinnvoll? Praktikabel?

Beitrag von Raimund J. »

cantus planus hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben: Ein deutlicher Schwerpunkt wird verständlicherweise auch auf Stille gelegt.
Die Stille ist wohl gewünscht aber in der Praxis halte ich es für ein Gerücht, daß während der Kommunion Stille herrscht. Es gibt Kirchen mit gut gefüllten Doppelemporen. Wenn da erst mal der Kommuniongang einsetzt herrscht alles andere als Stille. Auch in "normalen" Kirchen ist das hin und her mit lauten Geräuschen verbunden. Es ist aus der Akustik bekannt, daß kurioserweise Lärm durch Geräusch gedämmt werden kann. Und genau da sehe ich die Aufgabe der Orgel. Ich sage das nicht nur, weil ich selbst ab und zu Orgel spiele, sonder auch als Gottesdienstbesucher ist es mir sehr recht wenn während der Kommunion dezentes Orgelspiel geboten wird. Das es sich dabei nicht um unsäglichen "Organistenzwirn" sondern der Situation angepasste Literatur oder gute und gekonnte Improvisation handen sollte, steht dabei ausser Zweifel.
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema