Welche Art von Kirchenmusik soll(te) es geben?

Von Orgelpfeifen, Zimbelspielern und Kantoren.
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Juergen
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Re: Welche Art von Kirchenmusik soll(te) es geben?

Beitrag von Juergen »

Urks
http://www.nw-news.de/lokale_news/pader ... t_auf.html
Die Kirchentür in St. Kilian quietscht leicht beim Öffnen, mit dem ersten Luftzug zerschneiden laute Gitarrentöne die idyllische Stille vor der Kirche. "Smoke on the water" von Deep Purple dröhnt aus den Kirchenschiffen den Besuchern entgegen, genutzt als kleines Intro für ein modernes Kirchenlied.

Die Junge Kirche Paderborn lud am Sonntagabend zu einem rockigen Gottesdienst, an dem rund 7 Besucher teilnahmen, vor allem viele der künftigen Firmlinge aus dem Kreis Paderborn. Während der Messfeier begleitete die junge Band "Arche Noah" aus Elsen die Gläubigen. Im Anschluss spielte auf der Orgelbühne die Band "Jeiel" aus Düsseldorf.
"Smoke on the water" erschien 1972!! - Soviel zum Thema "modern". :roll: Das Lied stammt wohl aus der Jugendzeit der heutigen "Berufsjugendlichen", die so ihre Jugend nachleben/-trauern.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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HeGe
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Re: Welche Art von Kirchenmusik soll(te) es geben?

Beitrag von HeGe »

"Highway to Hell" hätte bei dieser Veranstaltung sicher auch gut gepasst. :umkuck:
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Juergen
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Re: Welche Art von Kirchenmusik soll(te) es geben?

Beitrag von Juergen »

Gruß Jürgen

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Nassos
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Re: Welche Art von Kirchenmusik soll(te) es geben?

Beitrag von Nassos »

HeGe hat geschrieben:"Highway to Hell" hätte bei dieser Veranstaltung sicher auch gut gepasst. :umkuck:
Du wirst lachen (oder auch nicht), aber jedesmal wenn nach den wundervollem Chor im Altenberger Dom die Orgel angefangen hat, dachte ich, es kommt Perfect Stranger von Deep Purple.
Ja, ich weiß, aber mehr Chor und weniger Orgel wäre gut gewesen (mir will Orgel und Latein nicht zusammenpassen zu wollen.)

Aber was sage ich da? Ich bin ja nur heterodox. :breitgrins:
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holzi
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Re: Welche Art von Kirchenmusik soll(te) es geben?

Beitrag von holzi »

Nassos hat geschrieben:Aber was sage ich da? Ich bin ja nur heterodox. :breitgrins:
was gu(ttenber)gst du? ;D

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Nassos
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Re: Welche Art von Kirchenmusik soll(te) es geben?

Beitrag von Nassos »

holzi hat geschrieben:
Nassos hat geschrieben:Aber was sage ich da? Ich bin ja nur heterodox. :breitgrins:
was gu(ttenber)gst du? ;D
ich empfinde es als besonders störend, wenn Du mich nachmachst, holzi.
Aber was sage ich da? :breitgrins:
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HeGe
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Re: Welche Art von Kirchenmusik soll(te) es geben?

Beitrag von HeGe »

Nassos hat geschrieben:Du wirst lachen (oder auch nicht), aber jedesmal wenn nach den wundervollem Chor im Altenberger Dom die Orgel angefangen hat, dachte ich, es kommt Perfect Stranger von Deep Purple.
Ja, ich weiß, aber mehr Chor und weniger Orgel wäre gut gewesen (mir will Orgel und Latein nicht zusammenpassen zu wollen.)
Da Cantus derzeit abwesend ist, kann ich meine Meinung zu dem Thema ja mal wieder sagen, ohne einen auf den Deckel zu bekommen: :blinker:

Die Orgel gehört auf den Jahrmarkt, nicht in die Kirche. :ja:
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Nassos
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Re: Welche Art von Kirchenmusik soll(te) es geben?

Beitrag von Nassos »

Da cantus abwesend ist: :ikb_bash: :ikb_bangin: :ikb_death: :ikb_chair: :ikb_gun_bandana: :ikb_mad: :ikb_rifle: :ikb_taz: :aetsch:



:breitgrins:

(sorry....)



:panisch:
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Maurus
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Re: Welche Art von Kirchenmusik soll(te) es geben?

Beitrag von Maurus »

Die Altenberger Domorgel ist allerdings wirklich eine Konzertorgel. Für Gemeindegesangbegleitung bracht man keine Hochdruckregister und 64 Fuß Register ;).

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Juergen
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Re: Welche Art von Kirchenmusik soll(te) es geben?

Beitrag von Juergen »

Maurus hat geschrieben:Für Gemeindegesangbegleitung bracht man keine Hochdruckregister und 64 Fuß Register ;).
Da reicht in der Tat ein kleines elektronisches Örgelchen oder alternativ eine Gitarre.
Gruß Jürgen

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taddeo
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Re: Welche Art von Kirchenmusik soll(te) es geben?

Beitrag von taddeo »

Maurus hat geschrieben:Für Gemeindegesangbegleitung bracht man keine Hochdruckregister und 64 Fuß Register ;).
Früher gab es mal den Brauch, daß bei Fertigstellung einer neuen Orgel die Gesellen und Hilfsarbeiter des Orgelbaumeisters zusätzlich zum Lohn das Volumen der größten Orgelpfeife in Wein erhielten. Vielleicht hat sich das auf die Dispositionen so nachhaltig ausgewirkt, daß man heute noch gerne große Pedalregister einbaut.

(Ein gedackter 64' in eckiger Holzbauweise mißt etwa 10 Meter Länge ohne Pfeifenfuß, bei einem Durchmesser von gut einem halben Meter - das wären immerhin etwa 36 Hektoliter Wein ... )

:sauf: ;D

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Juergen
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Re: Welche Art von Kirchenmusik soll(te) es geben?

Beitrag von Juergen »

taddeo hat geschrieben:(Ein gedackter 64' in eckiger Holzbauweise mißt etwa 10 Meter Länge ohne Pfeifenfuß, bei einem Durchmesser von gut einem halben Meter - das wären immerhin etwa 36 Hektoliter Wein ... )
:sauf: ;D
Gedackte Pfeifen sind doch zu. Da kann man doch gar kein Wein reinkippen...


Apropos.... Eine Weinpfeife gibt es übrigens bei Laukhuff
Bild
(Quelle: Laukhuff-Präsentkatalog)
Gruß Jürgen

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civilisation
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Re: Welche Art von Kirchenmusik soll(te) es geben?

Beitrag von civilisation »


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Protasius
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Re: Welche Art von Kirchenmusik soll(te) es geben?

Beitrag von Protasius »

Sonntag in zwei Wochen, am 29.05., singt unser Kirchenchor die Dritte Lateinische Messe von Joseph Pembaur im Radiogottesdienst auf WDR5 mit Anschluß an NDR und RBB. Das fand ich bei den Proben sehr schön und ich hoffe es wird ein Beispiel für gute Kirchenmusik.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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overkott
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Heilig-Rock-Musik

Beitrag von overkott »

Wie kann man Heilig Rock und Sacro Pop differenzieren? Ist Heilig Rock nur außerhalb der Liturgie denkbar? Oder im Gottesdienst auch?

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Kantorin
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Re: Welche Art von Kirchenmusik soll(te) es geben?

Beitrag von Kantorin »

HeGe hat geschrieben: Da Cantus derzeit abwesend ist, kann ich meine Meinung zu dem Thema ja mal wieder sagen, ohne einen auf den Deckel zu bekommen: :blinker:

Die Orgel gehört auf den Jahrmarkt, nicht in die Kirche. :ja:
Und in der Bibel steht auch nix von Orgel, aber von Hörnern, Pauken, Saiteninstrumenten, Zimbeln... :freude:
Die Zusammenstellung ähnelt im Klang doch eher einer Pop-Band als der Kirchenorgel. :breitgrins:
Die Königin der Instrumente war lange Zeit die Laute, während die Bettler auf der Orgel spielten. :P

Ich wünsche mir, dass alle möglichen Musikstile in der Gemeinde und in der Messe lebendig sind, dass aus der Vielfalt geschöpft wird und dass der Gemeindegesang hochwertig und stilgerecht begleitet wird, wenn er begleitet wird.

In jeder Gemeinde
- eine fitte Schola
- eine feine kleine Band
- mindestens ein Chor
- versierte Organistinnen/Organisten
- gut ausgebildete Hauptamtliche für die Kirchenmusik statt Hangeln von Aushilfe zu Aushilfe
- ein Posaunenchor... *träum*

Mit guten Musikerinnen/Musikern sind auch Choräle mit "Bandbegleitung" ein Genuss. Leider kennen wir zuviel unprofessionelles Geschrummel, Geflöte und Getrommel.

NGL wie z.B. "Groß sein lässt meine Seele den Herrn" mit Orgel ist furchtbar!
Mein huldreicher Gott kommt mir entgegen. (Psalm 59)

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cantus planus
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Re: Welche Art von Kirchenmusik soll(te) es geben?

Beitrag von cantus planus »

Gut, dass wir wohl niemals in die Verlegenheit kommen, uns eine Gemeinde teilen zu müssen. Eine Band im Gottesdienst treibt mich zur Kirche hinaus. Egal, auf welchem Niveau sie spielt.
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Tritonus
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Re: Welche Art von Kirchenmusik soll(te) es geben?

Beitrag von Tritonus »

Kantorin hat geschrieben: ... NGL wie z.B. "Groß sein lässt meine Seele den Herrn" mit Orgel ist furchtbar! ...
Das ist wohl wahr. Auch mit Orgel.

P.S. Es ist schon rund 15 Jahre her, da habe ich es ehrlich und ernsthaft versucht, nachdem man mir versichert hatte, dass Pop in der Kirche Jugendliche anzieht. Ich stand also als Teil einer Band mit meinem E-Bass in der Kirche und wir spielten Pop, dass die Bänke wackelten -- Sacro-Gedöns, Worship-Schnulzen, Praise-Music und wie immer das damals alles hieß. Nach einem Jahr -- eine reife Leistung, finde ich -- konnte ich das Gedudel nicht mehr aushalten. (Und NEIN: Jugendliche waren nicht gekommen, nur einige retardierte Flower-Power-Rentner.)
:narr:

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lifestylekatholik
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Re: Welche Art von Kirchenmusik soll(te) es geben?

Beitrag von lifestylekatholik »

Kantorin hat geschrieben:Die Königin der Instrumente war lange Zeit die Laute, während die Bettler auf der Orgel spielten. :P
Kannst du das bitte genauer ausführen?
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Melody
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Re: Welche Art von Kirchenmusik soll(te) es geben?

Beitrag von Melody »

Tritonus hat geschrieben:
Kantorin hat geschrieben: ... NGL wie z.B. "Groß sein lässt meine Seele den Herrn" mit Orgel ist furchtbar! ...
Das ist wohl wahr. Auch mit Orgel.
Mmmh.
Eines meiner alten Lieblingslieder.
Ewig lange nicht mehr gehört.
Wie auch, wenn ich fast nur noch in die alte Messe gehe.
Seufz. :(

Ob es eigentlich außer mir noch jemanden gibt, der die alte Messe UND gleichzeitig NGL mag?! :achselzuck:
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cantus planus
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Re: Welche Art von Kirchenmusik soll(te) es geben?

Beitrag von cantus planus »

Das dürfte sich nahezu naturgemäß ausschließen. Wobei ich nichts gegen NGL habe: viele Sachen finde ich gut und höre sie gerne. Zuhause. Unterwegs vom MP3-Player. Außerhalb der Messe. Gesungen vielleicht in kleiner Runde, bei einer spontanen Andacht oder einem Gebet daheim oder auf Wanderschaft. Da gehören sie hin, dafür wurden sei einmal gemacht.

In der Messe hat NGL absolut nichts zu suchen. Es sei denn, man ignoriert alles, was kirchenamtlich jemals zu diesem Thema geschrieben wurde. Und das ist in Deutschland ja, Gott sei's geklagt, üblich...

Private Andacht ist das eine, Liturgie das andere. Leider verstehen heute viele den Unterschied nicht mehr.
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Melody
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Re: Welche Art von Kirchenmusik soll(te) es geben?

Beitrag von Melody »

cantus planus hat geschrieben:In der Messe hat NGL absolut nichts zu suchen.
Warum?
Als Eingangs- oder Schlusslied?
Bzw. so wie man die an das Magnificat angelehnten Lieder aus dem GL z. B. schon mal als Danklied singt, könnte man doch genausogut das oben erwähnte singen?! Warum nicht???
(Ich rede natürlich vom NOM, nicht von der alten Messe.)
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cantus planus
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Re: Welche Art von Kirchenmusik soll(te) es geben?

Beitrag von cantus planus »

Weil diese Lieder nicht annähernd dem kirchlichen Musikstil - jawohl, den gibt es, auch wenn er überall bestritten wird - entsprechen: Gesang ist umso reiner und heiliger und damit für die Liturgie geeignet, als er dem gregorianischen Choral ähnelt und sich an der klassische Polyphonie orientiert. Das ist bei NGL grundsätzlich nicht der Fall, bei vielen Gotteslobliedern auch nicht unbedingt. Es gibt da gute und schlechte. Eine Band hat jedoch in einer Kirche grundsätzlich nichts zu suchen. Das Instrument der Kirche ist die Orgel, und angemessen zum Lobe Gottes alleine die menschliche Stimme. Das bestätigt sogar das II. Vaticanum.

Alles, was wir da in den letzten Jahrzehnten erleben, ist reine Degeneration, Verfallserscheinung.

Dazu sind die Gesänge der Liturgie - und zwar auch das Proprium - an sich festgeschrieben, wenn man sich am Graduale orientiert. Diese Einheit, die wesentlich für den liturgischen Vollzug ist, geriet in Deutschland aber schon lange vor dem Konzil in Vergessenheit, und Pius XII. bestätigte diese Fehlentwicklung leider 1955 mit der Erlaubnis des sogn. "Deutschen Amtes".

Wer die vorgesehenen offiziellen Texte wie den Introitus ignoriert, lässt ein kostbares und jahrhundertealtes Element der Liturgie leichtfertig fallen. Das geht bis dahin, dass kaum noch jemand nachvollziehen kann, woher die Fasten- und Adventssonntage eigentlich ihren Namen haben. Die Auswahl der Gesänge griff wunderbar mit den Gebeten der Messe ineinander. Eben schon vor dem Konzil. Hinterher wurde es eher schlechter damit, obwohl immer lauthals das Gegenteil behauptet wird.

Nicht umsonst rede ich seit Jahren - vergeblich - davon, dass wir näher ans Original und große Vorbild zurückmüssen, eben auch mit den Liedern in deutscher Sprache. Ich hatte da große Hoffnungen ins neue "Gotteslob" gesetzt, zumal die Kommissionen hervorragend besetzt waren. Die Enttäuschung könnte nicht größer sein: dieser Weg des Verlustes wird tatsächlich nur noch weiter beschritten...
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cantus planus
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Re: Welche Art von Kirchenmusik soll(te) es geben?

Beitrag von cantus planus »

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