Pfarrer übt Erpressung....

[Johannes XXIII]

Ich möchte kein neues Öl ins Feuer gießen und bin ein Freund der "Entspannungs-Politik", aber zu dem Vertrag bzw. den Auszügen daraus: Den find ich mal ganz in Ordnung. Ein Pfarrer sollte meiner Ansicht nach natürlich die letzte Verantwortung über die Liedgestaltung haben - Wenn jener sich um Liturgie bemüht wird das Liedgut zum integrativen Bestandteil der Verkündigung. Und da hab ich schon einige gigantische Priester in dieser Hinsicht gesehen. Wenn er also die Letztverantwortung hat, dann ist ein Vetorecht nur gerechtfertigt. Wie genau sich dieser Priester verhält (vor allem auf menschlicher Ebene) mag ich nicht zu beurteilen, da ich weder den Autor dieses Themas noch den entsprechenden Pfarrer kenne.

[mensch]

Das ganze klingt recht verfahren. Wenn Du schon so lange ohne Vertrag arbeitest, was wohl für Deine Gutherzigkeit spricht, hat sich das eingeschlichen, gerade wenn es über so viele Jahre geht. Dir ein schlechtes Gewissen machen zu wollen, indem gesagt wird, andere müssten wegen Dir weniger Geld bekommen, ist aus meiner Sicht genauso wenig angebracht wie sich auf den "Dienst" zu berufen. Natürlich bist Du Teil des Gottesdienstes und hast mit Deiner Arbeit Teil am Dienst an Gott. Sogar einen sehr wichtigen. Aber das als Argument für keine Bezahlung oder fehlende Mitsprache einzuwerfen, das geht aus meiner bescheidenen Sicht nicht. Andererseits finde ich es richtig, wenn der Pfarrer über die Musikauswahl bestimmt. Wenn er sich bei Dir Gedanken zur Auswahl holte, fände ich das gut, aber letztendlich tut der Priester auch nur seinen Dienst, bei dem es um eine angemessene musikalische Gestaltung geht. Nicht, dass Du das wahrscheinlich nicht könntest, aber ein Vertrag, der den Priester in der Musikauswahl einschränkt, widerspricht sich meiner Meinung nach mit dem Dienst, den der Priester zu verrichten hat. Dennoch halte ich einen kollegialen Umgangston mit guten Argumenten für den angemessenen Weg. Mit Verlaub, halte ich den Betreff auch nicht für günstig gewählt. Erpressung ist ein Straftatbestand und jemanden so etwas nachzureden ist schon an der Grenze zum Üblen. Überleg mal, wenn Leute hier mitlesen, die die Situation kennen und es daher zu Personen zuordnen können. Das ist schon harter Tobak.

[Polykarp]

@Mensch: Was die Rolle des Kirchenmusikers betrifft, da muß ich dir widersprechen. Natürlich ist es richtig, daß der Pfarrer das letzte Wort hat. Die grundsätzliche musikalische Gestaltung ist aber doch zuerst Aufgabe des Kirchenmusikers, dafür ist die Ausbildung z.T. auch entsprechend lang und intensiv. Damit Pfarrer in solchen Fragen kompetent entscheiden können, wäre bei vielen eine bessere musikalische Grundbildung erforderlich. Ein Priester der nicht mal die ihm zufallenden liturgischen Gesänge singen kann und sich nicht wenigstens bemüht sie zu erlernen und Äußerungen über Sakralmusik macht, die allein den Aussagen des II. Vatikanums über die Kirchenmusik deutlich widersprechen, kann da doch gar nicht kompetent entscheiden! (Solche Probleme treten in der Praxis leider immer wieder auf).
Wenn der Pfarrer die musikalische Gestaltung übernehmen soll und sich vom Kirchenmusiker, wie du geschrieben hast, Anregungen holen soll... ja dann könnte er sich doch vom Meßner Anregungen holen, wie man ein Rauchfaß reinigt und auf Hochglanz poliert und anschließend selbst Verantwortung übernehmen...
Kirchenmusiker sind ebenso wie Priester, nur auf ihre Art eben, Diener der Liturgie! Und wenn der Kirchenmusiker doch nur dummer Handlanger sein soll und alle Priester kompetent genug sind, dann wäre es nur fair die Hochschulstudiengänge für Kirchenmusik sofort einzustellen.

[mensch]

Hallo! VIelen Dank für die Korrektur meines sehr unvollständigen Bildes.