Oder Augustinus (jedenfalls wird es ihm zugeschrieben): Wer schön singt, betet zweifachtaddeo hat geschrieben:Das hat schon Luther kapiert, als er zur Begründung seiner zahlreichen Liederdichtungen sagte "so sie's nit singen, glauben sie's nit".
Wer z.B. das Lied "O Christ hi merk..." singt, hat mehr von kath. Dogmatik ausgesagt, als heutzutage in wochenlangen Kommunionkindervorbereitungskursen rüberkommt.taddeo hat geschrieben:Das gilt auch heute noch. Was die Leute im Gottesdienst selber singen, das glauben sie viel eher als das, was ihnen der Zelebrant vorbetet.
Ne, es wird nicht "so weitergemacht wie zu Zeiten der 'alten' Liturgie". Damals betete der Priester die Teile leise, während des Volk irgendwas passendes sang. Heute singt der Priester das unpassende mit und der eigentliche Text kommt auch nicht mehr still vor.taddeo hat geschrieben:Insofern hängt die Misere unserer Liturgie aufs Engste mit der unsachgemäßen Kirchenmusik unserer Tage zusammen - ob man nun die Schubert-Messe als Paradebeispiel nimmt oder das unsägliche NGL-Geklampfe.
Es wurde hier im Forum (gerade auch von cantus) schon öfters darauf hingewiesen, daß die im deutschen Sprachraum seit Jahrhunderten übliche Praxis des Volksgesangs "in lingua vernacula" eigentlich nur eine Berechtigung hat, wenn man die Liturgiepraxis bis einschließlich zum 1965er-Ritus zugrunde legt. Das II. Vaticanum hat mit seiner in der Liturgiegeschichte seit Jahrhunderten beispiellosen Aufwertung der Kirchenmusik zum substantiellen Liturgiebestandteil (nicht mehr nur zum schmückenden Beiwerk) zwar wirklich seine größte Leistung vollbracht, aber durch die Entwicklung der "Praxis" in Folge des Bugnini-Ritus wurde diese Großtat völlig konterkariert, weil man diesen unerhört hohen Anspruch an die Kirchenmusik einfach ignorierte und im Grunde so weitermachte wie zu Zeiten der "alten" Liturgie. Dies hat dazu geführt, daß noch nie in der Liturgiegeschichte die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit so weit auseinanderklaffte wie heute.
Es gibt freilich - sowohl im GL als auch beim NGL - viele Lieder die ihr Mindeshaltbarkeitsdatum überschritten haben.
Mich stört bei den Diskussionen aber das "dogmatische" Pochen auf eine einzige Form als die einzig richtige oder einzig seligmachende. Da lobe ich mir doch die Regelung hier im Dom. Dort hat man sonntags abwechselnd Gesänge aus dem GL; greg. Choral; Chormesse (und an hohen Festen Chor- und Orchestermesse). Da ist für jeden was dabei. Damit die Leute beim greg. Choral nicht immer die wenigen Gesänge 401ff. aus dem GL singen müssen, gibt es einen Choralanhang wo noch einiges mehr drin ist.