lifestylekatholik hat geschrieben:Juergen hat geschrieben:Abseits der Orgel in der Kirche ist die Frage, die man sich auch stellen kann:
Warum gehen Leute in Konzerte, wo Musiker spielen? Man könnte doch auch einfach die Leute kommen lassen und dann eine CD einlegen.
Tradition und soziales Ansehen. Es wäre auch für die Tontechniker schwierig, genug Lautsprecher mit entsprechendem Frequenzgang und entsprechender Abstrahlcharakteristik aufzubauen, wie sie ein Orchester bietet.
Mit entsprechendem Aufwand geht das auch.
lifestylekatholik hat geschrieben:Es geht hier aber auch, wie du dich erinnern wirst, um etwas ganz anderes: Es geht nicht darum, Lautsprecher anzusprechen, sondern eine richtige Pfeifenorgel, nur dass die Traktur nicht live von einem Spieler, sondern mittelbar von einem Spieler bewegt wird, nämlich zeitverzögert aus einer Aufzeichnung.
Ob das eine Pfeifenorgel oder eine elektr. Kirchenorgel ist, ist doch egal. Eine Pfeife ist auch nicht mehr als ein Lautsprecher. Es ist eben einer, der nur einen Ton produzieren kann. Es ist auch egal, ob der Ton von der CD kommt oder von einem Automaten, der eine Pfeifenorgel anspricht oder von einem Automaten, der eine elektr. Orgel anspricht.
lifestylekatholik hat geschrieben:Oder meinst du eh keine akustischen Konzerte, sondern Pop- und Rockmusik? Da übernimmt meist der Leadsänger auch die Rolle des Einheizerts und Conferenciers.
Wenn es nur um die Show und das Rumhopsen ginge, könnte man eine Leinwand aufstellen.
Aber wie Du richtig sagst, geht es auch um Einheizen etc. – Das funktioniert aber nur im Kontakt mit dem Publikum. Eine gute Erkenntnis! Der Künstler muß also auf das Publikum eingehen und entsprechend antworten. Das kann ein Automat nicht.
Oh ha!
lifestylekatholik hat geschrieben:Das alles trifft die Situation in der Liturgie nicht. Dorthin kommt man nicht wegen der Orgelmusik. Das Orgelspiel dort dient in erster Linie der Unterstützung des Gemeindegesangs und der Vertreibung der anscheinend unerträglichen Stille z. B. während der Kommunionausteilung. Da ist die Musik wirklich nur ancilla.
Und wem hilft sie da?
Doch wohl der singenden Gemeinde. Aber es ist eben ein Unterschied, ob die Gemeinde zu etwas Vorgespieltem singt, oder ob die Gemeinde zusammen mit der Orgel gemeinsam singt.
lifestylekatholik hat geschrieben:Du sagtest weiter oben, dass du den Titel »Organist« auch nur denen zubilligest, die deiner Ansicht nach künstlerisch hochstehend, in Kommunikation mit der Gemeinde spielten. Willst du so weit gehen, den anderen Orgelspielern das Spielen in der Liturgie zu verbieten? Wenn nicht, warum dann den Orgelautomaten, die häufig musikalisch deutlich bessere Ergebnisse bringen könnten?
Es gibt in der Wirklichkeit nicht nur Edelorganisten, sondern häufig spielen da Menschen, die aus musikalischer Perspektive immer wesentlich schlechter spielen werden als ein Orgelautomat.
Ich habe mich gegen Organisten ausgesprochen, die "ihr Ding" durchziehen, ohne auf die Gemeinde zu achten. Die sind nicht mehr als Automaten, die auch nur "ihr Ding" (=Programm) abspulen.
Solche fehlgeleiteten Organisten findet man sowohl bei denen, die eher stümperhaft spielen, als auch bei denen, die musikalisch und künstlerisch super spielen.
Die Ersten begründen ihr tun nicht oder mit: "Ich kann es nicht besser",
die Zweiten mit: "Wie die Gemeinde singt ist falsch. Ich habe es schließlich studiert. Ich weiß was richtig ist…"
Den Ersten kann ich ggf. noch verzeihe; für die Zweiten habe ich eher Verachtung übrig. Wenn ich Pfarrer wäre, würde ich den Ersten Orgelunterricht finanzieren und die Zweiten achtkantig rauswerfen. – So, das mußte mal gesagt werden.