Alles zum neuen "Gotteslob"

Von Orgelpfeifen, Zimbelspielern und Kantoren.
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holzi
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Re: Alles zum neuen "Gotteslob"

Beitrag von holzi »

Auf Latein improvisieren die wenigsten Priester. Die Leute, denen das auf Deutsch gefallen könnte, verstehen es ohnehin nicht, und denen die es verstehen können, gefällt das vermutlich nicht. Bringt also nix, dann ist es einfacher, sich ans Buch zu halten. :breitgrins:

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Protasius
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Re: Alles zum neuen "Gotteslob"

Beitrag von Protasius »

Moorwen hat geschrieben:
Freitag 2. August 2024, 18:47
Protasius hat geschrieben:
Sonntag 20. November 2016, 14:27
In Klöstern ist das noch recht häufig, die Benediktinerinnen von Varensell und die Benediktiner von Königsmünster fielen mir als die mir am nächsten liegenden ein. In den Sommerferien habe ich in St. Jakobus der Ältere in Den Haag ein lateinisches NO-Choralamt besucht (dort gibt es jeden Sonntag ein lateinisches Choralamt, abwechselnd ein Sonntag mit Choralordinarium und einer mit mehrstimmigem Ordinarium). St. Maria in der Kupfergasse in Köln hat mW noch eine aktive Choralschola, ebenso die Hofburgkapelle in Wien.

In Dortmund wird in der Propsteikirche einmal im Monat Choral gesungen (allerdings nicht unbedingt das ganze Proprium; als ich das letzte Mal da war, gab es Introitus, Communio, eine Introitus- oder Communioantiphon mit deutschen Versen als Antwortpsalm und Adoro te devote zur Gabenbereitung, nichts davon gehörte zum Proprium des entsprechenden Sonntages im Jahreskreis).
Hallo Protasius,
habe einen alten Beitrag von Dir gefunden ;)
in Heilbronn (BW) wird jeden Monat am 2-ten Sonntag ein lateinisches Choralamt gefeiert, den ich auch schon in den letzten 2 Jahren 3 mal besuchte, als ich auf der Durchreise war. Was mir dabei aufgefallen ist, eine solche lateinische Messe wird so gefeiert, wie sie gefeiert werden soll - das große Credo wird gesungen und bei der Wandlung des Weines spricht der Zelebrant „pro multis“ (also „für viele). Weißt Du, ob für ein solches Choralamt, ein anderes (lateinisches) Messbuch für Deutschland verwendet wird? Und wieso wird eine lateinische NOM-Messe so gefeiert, wie sie gefeiert werden soll, aber eine in der deutschen Sprache nicht (ohne Schuldbekenntnis, ohne das große Credo und mit den Wandlungsworten „für alle“)? Verpflichtet allein die deutsche Sprache die Zelebranten den NOM so zu feiern, wie er nicht gefeiert werden soll (das wäre doch bekloppt! :roll: )?
Es ist insoweit tatsächlich ein anderes Meßbuch, als das lateinische Meßbuch -- abgesehen von Eigenfesten der entsprechenden Diözese -- der dritten Editio typica von 2002 entspricht, während die deutschen Bischöfe es in den vergangenen 20 Jahren noch nicht geschafft haben eine offizielle Übersetzung der neuen Ausgabe des Meßbuches anzufertigen (bis auf die Grundordnung des Römischen Meßbuches als Vorauspublikation und somit noch ohne rechtlich verbindlichen Charakter; vor wenigen Jahren kam immerhin eine Neuübersetzung des Lektionars für den liturgischen Gebrauch heraus). Die Wandlungsworte "für alle" stehen in der offiziellen Ausgabe des Meßbuches drin, weil die neue Ausgabe, in der das verpflichtend wörtlich mit "für viele" übersetzt werden müßte, immer noch nicht fertig ist; Priester sind also bei Meßfeiern auf Deutsch eigentlich dazu verpflichtet. All die Dinge, die du erwähnst, sind zumindest derzeit auch offiziell alle möglich. Für den Bußakt gibt es drei Formen, entweder das Confiteor, ein tropiertes Kyrie oder die in meinen Gefilden eher selten verwendete Form B (V. Erbarme dich unser, o Herr, erbarme dich. A. Denn wir haben vor dir gesündigt. etc.); alle zulässig. Die Allgemeine Einführungs ins Meßbuch gestattet ganz offiziell das Gloria und das Credo durch ein entsprechendes Lied zu ersetzen (mit der Grundordnung des Römischen Meßbuches aus der dritten Editio typica wäre das m.W. nicht mehr möglich). Noch mehr Möglichkeiten bieten sich, wenn man Messen mit Kindern feiert, da das Direktorium für Kindermessen noch weitergehende Möglichkeiten bietet (etwa nur eine Lesung aus der Bibel).

Kurz gesagt, verpflichtet die deutsche Sprache den Zelebranten nicht dazu, sie macht es ihm aber -- in einem gewissen Rahmen -- möglich. Ansonsten hat holzi natürlich auch mit seiner Anmerkung über die praktischen Umsetzungsmöglichkeiten bei lateinischer Zelebration Recht. Darüber hinaus gibt es natürlich noch die Dinge, die rechtlich nicht zulässig sind, die sogenannten liturgischen Mißbräuche, die teilweise sogar die Gültigkeit der Meßfeier in Frage stellen.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

Moorwen
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Re: Alles zum neuen "Gotteslob"

Beitrag von Moorwen »

Also lesen die Zelebranten vermutlich so ab, wie es im Messbuch steht. Und diesem Gehorsam treu, müssen sie weiter so machen, weil die DBK bis jetzt nicht geschafft hat, ein Messbuch mit korrekter Übersetzung herauszugeben. Kein Wunder - bei so vielen Kirchgänger ist sie mit ihrer Arbeit überfordert und hat keine Zeit für so was.

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