Positives am Beruf des Kirchenmusikers

Von Orgelpfeifen, Zimbelspielern und Kantoren.
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cantus planus
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Positives am Beruf des Kirchenmusikers

Beitrag von cantus planus »

Damit nicht nur gemeckert wird, eröffne ich parallel hierzu mal einen Strang zu den positiven Aspekten unseres Berufes.

Mir fällt vor allen Dingen ein:

- Ein Beruf, der direkt mit dem Gottesdienst der Kirche zu tun hat.
- Einer der repertoiremäßig interessantesten Musikbereiche
- Der Kontakt zu vielen Menschen unterschiedlicher Prägung
- Das Bewusstsein, manchmal mit Musik etwas erreichen zu können, wo das Wort alleine nicht mehr weiterkommt.
- Im Idealfall große Gestaltungsfreiheit und Ineinandergreifen von Theologie und Musik
- Ein lebenslanger Lernprozess: man entdeckt immer etwas Neues!

Trotz aller Widrigkeiten: Ich liebe meinen Beruf! :mrgreen:
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‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

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taddeo
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Beitrag von taddeo »

Ich erinnere mich gerne an einen Satz, den der alte Priesterprofessor Ferdinand Haberl - einst Leiter der Kirchenmusikschule in Regensburg und ein Choralfachmann von Gottes Gnaden - bei uns zuhause am Mittagstisch mal gesagt hat:
"Im Himmel müssen amal alle Choral singen - mir können's schon!"
Daß ich durch Gesang und Musik nicht nur irdische Künste bediene, sondern in besonderem Maß am Klang der himmlischen Liturgie teilhaben darf, ist vielleicht der größte Schatz, den ich als Kirchenmusiker besitze. Der eigentliche Adressat meines Tuns ist Gott selbst; da soll doch die unmusikalische Bagage drunten mosern, was sie will - ich geb mir ja Mühe, auch deren irdische Bedürfnisse zu berücksichtigen...
Aber ich hab auch schon in einer Anbetungsstunde, als ich der einzige verbliebene "Anbeter" war, eine halbe Stunde lang nur für meinen Herrgott orgelgespielt - wohl gemerkt nur Stücke, die ich konnte, nicht etwa zum Üben! Und ich hatte den Eindruck, er hat durchaus zugehört...

sofaklecks
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Beitrag von sofaklecks »

taddeo,

du legst die Latte sehr hoch.

Mit deiner Geschichte vom Organisten, der in der Anbetungsstunde für seinen Schöpfer Orgel spielt, kann ich nicht mit. Dagegen sind meine Beispiele zu trivial.

sofaklecks

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taddeo
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Beitrag von taddeo »

Ich weiß nicht, ob das nicht auch trivial ist.
Ich hätte ja auch einfach heimgehen können - schließlich hätte laut Zeitplan ja jemand da sein müssen. Ich saß von der vorhergehenden Andachtsstunde her eh noch auf der Orgel, also warum nicht so "anbeten"? Auf den Knien in der Bank kann ichs auch nicht besser. "Du aber, wenn du betest, geh auf deine Orgel, und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten"... So habe ich mich dabei gefühlt.

Mir gefällt es immer, wie in den alten Filmen Don Camillo mit Jesus am Kreuz spricht. Dieses vertraute, "triviale" Verhältnis hätte ich auch gerne. Und als Don Camillo in die Berge versetzt wird und Jesus nicht mehr zu ihm spricht, holt er aus seiner vorherigen Kirche das Kreuz - worauf ihm Jesus sagt: ich habe schon mit dir gesprochen, aber du hast mich nicht gehört, weil dein Herz nicht mehr dazu bereit war.
Für mich ist es auch eine Weise, mit Gott zu reden, daß ich in der Liturgie orgelspiele - auch wenn ich weiß Gott kein allzu guter Organist bin. Ich hoffe, er hört mir besser zu als ich ihm. Oder sollte ich mir wünschen, daß er meine Fehler möglichst überhört?

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Peregrin
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Beitrag von Peregrin »

cantus plantus hat geschrieben:Damit nicht nur gemeckert wird
sofaklecks hat geschrieben:du legst die Latte sehr hoch
Ich schwör ich hab das beim ersten Überfliegen des Zypfels so gelesen.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

Peregrin hat geschrieben:
cantus plantus hat geschrieben:Damit nicht nur gemeckert wird
sofaklecks hat geschrieben:du legst die Latte sehr hoch
Ich schwör ich hab das beim ersten Überfliegen des Zypfels so gelesen.
Is mir was entgangen?
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Ich glaube aber in jedem Fall, dass man festhalten kann, dass man auch beim Orgeln beten kann - ich habe damit auch Probleme, aber da ist wohl jeder anders... und jeder empfindet das nun mal anders...
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taddeo
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Beitrag von taddeo »

Ecce Homo hat geschrieben:Ich glaube aber in jedem Fall, dass man festhalten kann, dass man auch beim Orgeln beten kann - ich habe damit auch Probleme, aber da ist wohl jeder anders... und jeder empfindet das nun mal anders...
Cantus hat ja diesen Strang eröffnet, um positive Aspekte des Kirchenmusikerdaseins zu Wort kommen zu lassen. Was mir allerdings bei seinem eigenen Eröffnungsposting auffällt - deshalb auch meine erste Antwort -: Alle von ihm genannten Punkte können so oder anders auch auf "zivile" Berufe zutreffen, irgendwie beschreibt er das Kirchenmusikerdasein als Job wie jeden anderen. Das kann doch nicht alles sein, oder?

Wenn ich mich zurückerinnere, wieviele Male ich seit meiner Kindheit in der Frühe zum Singen rausmußte, mir den A**** abgefroren habe, auf freie Wochenenden verzichtet habe, beim schönsten Gartlerwetter in die Vorabendmesse zum Orgeln bin, etc etc, und dazu weder angemessenes Geld noch große Dankbarkeit geerntet habe, dann bleibt mir als Fazit eigentlich nur: Wenn Kirchenmusik nicht Gebet wäre und die Teilnahme an einer anderen Welt, die so vielen Menschen heute verschlossen erscheint, dann hätte ich den ganzen Krempel schon längst hinschmeißen müssen. Es gäbe angenehmere Methoden, sich seine Tage zu versauen, als gerade die Kirchenmusik.

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Dann ist es in jedem Fall ein positiver Aspekt des Kirchenmusikerdaseins, dass man Erfüllung findet, und zwar so sehr, dass man auch bereit ist, dafür Opfer zu bringen - das zeigt, dass die Sache "trägt"... oder zumindest "tragen kann"...

:mrgreen:
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sofaklecks
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Siehste

Beitrag von sofaklecks »

Siehste taddeo,

deshalb hab ich gesagt, dass du die Latte hochgelegt hast.

Ich hab hier schon einige Beispiele erzählt, wo mir mein Orgelspiel eine Taborstunde beschert hat. Vom Orgelspielen in Weingarten oder dem Freiburger Münster bis zum kalten Januarsamstag in St. Peter im Schwarzwald, als bei der Hochzeit der Organist fehlte und ich wie ein deus ex machina eingesprungen bin. Oder der fröhlichen Taufe des lang ersehnten Stammhalters des Herrn Grafen, bei dem ich wunschgemäss unter einer getragenen Akkordfolge mit dem Pedal "Im Wald und auf der Heide" gespielt habe, was mir neben eine feinen Flasche Champagner eine Einladung zur anschliessenden Feier und die Bekanntschaft einer sehr netten Gräfin einbrachte. Wobei ich überhaupt rückblickend feststellen muss, dass der Inhalt des Liedes "Man müsste Klavier spielen können" auf einen guten Organisten in verschärfter Form zutrifft.

Aber das ist nicht Wesentliches. Was du geschildert hast, das ist wesentlich.

sofaklecks

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taddeo
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Beitrag von taddeo »

Mich deucht, ich nehme die Postings hier im Kreuzgang allesamt ein bißchen zu ernst.

@sofaklecks

Die von Dir genannten Erlebnisse sind bestimmt auch "Sternstunden", die einem das Organistenleben irgendwie annehmbar sein lassen. Selber habe ich solche Anekdoten zwar noch nicht verursacht, aber doch erlebt, und ich denke mit Vergnügen an sie zurück (etwa an die Hochzeit, bei der der mit dem Brautpaar befreundete Organist nach der Trauungszeremonie tatsächlich eine freie Improvisation über "Ein Männlein steht im Walde" gezaubert hat, oder an den Bischofsgottesdienst im Seminar, bei dem ein Kommilitone zum Einzug wunderbar über die "Dornenvögel" phantasiert hat).
Aber all die kleinen und größeren Unannehmlichkeiten des Kirchenmusikerdaseins, die im Parallelstrang ja ausführlich zur Sprache gebracht werden, lassen sich doch über Jahre und Jahrzehnte wesentlich leichter erdulden, wenn man sich zumindest einbilden kann, daß mit diesem "Job" auch etwas verbunden ist, das unendlich weit über den alltäglichen Quälereien steht. Ohne diese "hohe Latte" wird's leicht unerträglich, und gleichzeitig motiviert mich dieser Anspruch immer wieder, meine eigene Leistung realistisch einzuschätzen und an der Verbesserung zu arbeiten.
Ich möchte aber damit keinem das berufliche Ethos absprechen, der zuvorderst die musikalischen und zwischenmenschlichen Seiten dieses Berufes im Blick hat. Wenn alle Pfarrer diese hohe Berufsauffassung hätten, die ich von den meisten Kirchenmusikern kenne, dann stünde es um manches besser in unserem Laden.

sofaklecks
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Beten und Orgelspielen

Beitrag von sofaklecks »

@ Ecce

Im Judentum ist Beten und Singen am Sabbat erlaubt, nicht aber das Orgelspielen.

Die zweitgrösste Synagoge der Welt steht (wer hätte es gewusst?) in Budapest. Erbaut wurde sie von einer Reformgemeinde. In der Synagoge steht daher auch eine herrliche viermanualige Orgel (ein Neubau von Jehmlich, Dresden in einem romantischen Gehäuse; den ehrfurchtsvollen Touristen erzählt man, Franz Liszt und Camille Saint-Saens hätten schon auf ihr gespielt), obwohl traditionell in der jüdischen Liturgie kein Instrument Verwendung findet. Gespielt wird sie von einer, man höre und staune, katholischen Organistin, die dazu wie ihr Vater vor ihr, eine offizielle Erlaubnis des Erzbischofs hat. Ein Jude darf das nicht, denn Orgelspielen gilt als verbotene Sabbatarbeit.

Nicht nur deshalb nennt man die grosse Synagoge in Budapest die schönste katholische Synagoge der Welt.

sofaklecks

sofaklecks
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Spielen und Beten

Beitrag von sofaklecks »

Auf 3sat werden derzeit die Schweizer Klöster vorgestellt, darunter das Zisterzienserinnenkloster Wurmsbach am Zürichsee.

Die Mutter Oberin spielt Orgel. Sie hat erzählt, dass sie am Ende des Tages oft noch alleine in die Kirche geht, um Orgel zu spielen. Es sei für sie aber kein Musikmachen, sondern Beten.

Und dann möchte ich noch auf einen begnadeten Pianisten aufmerksam machen, von dem immer wieder gesagt wurde, sein Spiel sei eine Form des Betens, vor allem wenn er Bach spiele: Glenn Gould.
Wer ihn einmal gehört hat, wird es bestätigen.

sofaklecks

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taddeo
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Re: Spielen und Beten

Beitrag von taddeo »

sofaklecks hat geschrieben:Und dann möchte ich noch auf einen begnadeten Pianisten aufmerksam machen, von dem immer wieder gesagt wurde, sein Spiel sei eine Form des Betens, vor allem wenn er Bach spiele: Glenn Gould.
Wer ihn einmal gehört hat, wird es bestätigen.
Wer ihn mal Mozart hat spielen hören, könnte auf die Idee kommen, daß er da nahe am Fluchen war... Ich mag Gould sehr, aber als Gebet kann man wirklich nur seinen Bach auffassen, wenn überhaupt.

sofaklecks
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Genie

Beitrag von sofaklecks »

Genie und Wahnsinn liegen nahe beieinander.

Ich teile viele seine Ansichten. Etwa die, die er formuliert hat wie folgt:

"Ich verstehe die Freiheitsobsession der heutigen Zeit nicht. Bewegungsfreiheit heisst nach meiner Erfahrung heute de Hetzerei und unter Meinungsfreiheit verstehen die meisten die gesellschaftlich akzeptierte Form persönlicher Angriffe".

Die Richtigkeit letzterer Feststellung fiel mir im Zusammnhang mit gewissen Beiträgen im Kreuzgang auf.

sofaklecks

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Irenaeus
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Beitrag von Irenaeus »

Also, ich kann da nur aus zweiter Reihe berichten, aber am letzten Gründonnerstag war nach der Liturgie unsere KOCHin (KüsterinOrganistinChorleiterin) - eine gute Freundin von mir, mit der ich seit mehr als 20 Jahren befreundet bin - nach der Gründonnerstagsliturgie - die diesmal frevlerischerweise ohne stille Anbetung vonstatten gehen musste - als vorletzte im Gotteshause anwesend und da ich als letzter Mensch noch verblieben war, fragte sie mich, ob ich ihr kurz helfen könne, einige schwerere Dinge für den nächsten Tag zu transportieren (Chororgel etc....). Außerdem wollte sie vielleicht nicht alleine die Kirche abschliessen -
Also räumten wir noch gemeinsam ein Weilchen ein paar Dinge weg und als es daran ging, die Kerzen zu löschen, standen wir beide etwas verloren vor dem Tabernakel im Seitenschiff, in welchen der Zelebrant kurz zuvor den Leib des Herrn verbracht hatte, und sie meinte nur, also, sie könne jetzt unmöglich einfach die Tür des Tabernakels schliessen, die Kerze auspusten und gehen.
Dann meinte sie, sie würde jetzt gerne noch die Komplet beten, wie es bis letztes Jahr in unserer Gemeinde an Gründonnerstag nach der stillen Anbetung üblich gewesen war. Ich blieb natürlich und wir sangen/beteten zusammen die Komplet.

Mir wird in den letzten Jahren immer mehr klar, dass der Beruf des Kirchenmusikers/der Kirchenmusikerin nicht nur ein Beruf ist, sondern auch eine ganz gewaltige Berufung dazugehört. Glücklich, wer diese spirituelle Komponente spürt und umsetzen kann. Die Person und nicht nur die, sondern auch das, was sie schafft, die Musik nämlich, ist dann von einem göttlichen Charisma erfüllt, das nicht verborgen bleiben kann. Leider sind manche Dienstherren unserer OrganistInnen ziemlich Charisma-resistent. Aber die Gemeinde - zumindest der eine oder andere - spürt das schon.

Es wird nur oft nicht genug gewürdigt,

Ich jedenfalls bin zutiefst dankbar für jede(n) charismatische(n) KirchenmusikerIn, der/die mir durch seine/ihre Musik den Weg zu Gott leicht macht.

Vergelts Gott!

Irenaeus
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Benedicamus Domino!
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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

Irenaeus hat geschrieben:Mir wird in den letzten Jahren immer mehr klar, dass der Beruf des Kirchenmusikers/der Kirchenmusikerin nicht nur ein Beruf ist, sondern auch eine ganz gewaltige Berufung dazugehört. Glücklich, wer diese spirituelle Komponente spürt und umsetzen kann. Die Person und nicht nur die, sondern auch das, was sie schafft, die Musik nämlich, ist dann von einem göttlichen Charisma erfüllt, das nicht verborgen bleiben kann. Leider sind manche Dienstherren unserer OrganistInnen ziemlich Charisma-resistent. Aber die Gemeinde - zumindest der eine oder andere - spürt das schon.

Es wird nur oft nicht genug gewürdigt,

Ich jedenfalls bin zutiefst dankbar für jede(n) charismatische(n) KirchenmusikerIn, der/die mir durch seine/ihre Musik den Weg zu Gott leicht macht.
Das hätte von mir sein können.


*seufz*


Ich kann deine Erfahrung nur bestätigen: die Gemeinde merkt es früher oder später. Manchmal muss dann eben die Gemeinde auf den Pfarrer einwirken, nicht umgekehrt. Der Geist weht, wo er will. :mrgreen:
Schade, dass man sich innerkirchlich das Leben oft so schwer macht.

cp,
seit über einem Jahrzehnt mit "charismaresistenten" Pfarrern gesegnet.
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Irenaeus
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Beitrag von Irenaeus »

unsere Organistin verzweifelt gerade ganz gewaltig.....
Vielleicht solltet Ihr eine Selbsthilfegruppe gründen...
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Irenaeus hat geschrieben:unsere Organistin verzweifelt gerade ganz gewaltig.....
Vielleicht solltet Ihr eine Selbsthilfegruppe gründen...
Warum verzweifelt sie denn?
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Peregrin
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Beitrag von Peregrin »

Vielleicht, weil die Orgel hin ist? Bei uns finden jetzt wieder Messen in einer kleinen Kapelle statt, und da gibt es eine kleine Orgel, die ein bißchen so klingt wie der Kasten von einem Leiermann, nur falscher. Da würde ich als eingeteilter Organist auch heulen. Es fällt mir schon als normaler Meßbesucher schwer, es nicht zu tun.
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Ok, das ist dann wirklich grauslich.... dafür ist es eine wirklich tolle Sache für jeden Kirchenmusiker, wenn man dann mal die Gelegenheit hat, ein Super-Instrument zu genießen... :ja: :freude:
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Raimund J.
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Beitrag von Raimund J. »

Heute hatte ich mal wieder ein sehr positives Erlebnis als Kirchenmusiker. Und zwar einfach dadurch, daß mal wieder so ein Tag war, wo einfach alles gestimmt hat.

Ich hatte heute Morgen das Vergnügen in unserer Pfarrkirche den Gottesdienst zur Jubelkommunion an der Orgel zu begleiten. Angefangen vom Prachtwetter, über den Einzug der ca. 50 Jubelkommunikanten (sowie den Kommunionkindern die letzte Woche Erstkommunion feierten) unter Glockenläuten und mit Blasmusik, der Klang der Orgel, mein bescheidenes Wirken auf der Orgelbank, der überaus kräftige Gemeindegesang, die strahlenden Gesichter bis zum Auszug wo ich die Orgel nochmal im Tutti mitjubeln lies. Es war eine Gnade. So eine festliche und fröhliche Stimmung von der ersten bis zur letzten Minute. Wunderbar.

Solche Tage sind Highlights für mich als Kirchenmusiker.
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sofaklecks
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Taborstunden

Beitrag von sofaklecks »

Taborstunden nannte sie mein alter Pfarrer (sein Andenken sei geehrt).

sofaklecks

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Tabor trifft - hab Donnerstag Abend Werktagsmesse gespielt - die dritte Messe für den Papst in der letzten Woche, wo ich an der Orgel war - und der Pater (der selbst Kirchenmusiker ist), meinte noch: "Bitte FESTLICH!" Und das hat er gekriegt... mit spanischen Trompeten (die ich liebe) gab es dann Triumphmärsche zum Einzug und Auszug - und... ich liebe wirklich tutti Orgel (wenn ich auch werktags mal "aufdrehen" ;) - auch wenn dieses schreckliche Wort eher zu so einer 30-Jahre-Stummfilm-Orgel passt als zu einer hervorragenden Konzertorgel - darf... )

Urteil des Paters hinterher: Er habe gemeint, von der Orgel her wäre das die Krönungsfeier für den Papst, von der Zahl der Anwesenden her - um die 50 - sei es aber eher eine Trauerfeier gewesen...
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sofaklecks
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Ha!

Beitrag von sofaklecks »

Ha!

Spanische Trompeten! Ich liebe spanische Trompeten!

Wo?

Klaisorgel?

sofaklecks

sofaklecks
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Spanische Trompeten

Beitrag von sofaklecks »

Mir sind die Memoiren von Hans J. Bär. dem Züricher Bankier ("Seid umschlungen, Millionen", sehr, sehr lesenswert) eingefallen, in dem er den "Orgelkrieg" um die neue Orgel in der Tonhalle Zürich schildert.

Herrlich zu lesen. Kostprobe gefällig? Also:

"Dass Organisten formme Lieder intonieren, bedeutet nicht, dass sie zu frommmem Tun neigen. Musikalisch gesehen sind sie Einzelkämpfer und daher nur bedingt intergrationsfähig."

Und zu den dem Laien unverständlichen Register- und Werksbezeichnungen:

"Mir blieb post festum nur das Entzücken über einen Begriff wie den der "spanischen Trompeten". Dem Denkmalpfleger kamen sie wegen ihrer horizontalen Postionierung leider so spanisch vor, dass er sie hinter den Orgelprospekt verbannte."

Tät man das glauben?

sofaklecks

PS: Für Nichtorganisten: Spanische Trompeten sind nicht vertikal, sondern horizontal angeordnet, wie eine Trompete geblasen wird. Und zwar als Krönung des Prospektes so, dass man sie sieht und hört.

Raimund J.
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Re: Spanische Trompeten

Beitrag von Raimund J. »

sofaklecks hat geschrieben: PS: Für Nichtorganisten: Spanische Trompeten sind nicht vertikal, sondern horizontal angeordnet, wie eine Trompete geblasen wird. Und zwar als Krönung des Prospektes so, dass man sie sieht und hört.
Zum Thema "Horizontalzungen" auch interessant:
http://www.walckerorgel.de/gewalcker.de ... Orgeln.htm
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
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Ecce Homo
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Re: Ha!

Beitrag von Ecce Homo »

sofaklecks hat geschrieben:Ha!

Spanische Trompeten! Ich liebe spanische Trompeten!

Wo?

Klaisorgel?

sofaklecks
Irgendwo in Bayern - und es ist eine Klais-Orgel... :ja:
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Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Ja, spanische Trompeten sind klasse, aber auch Zimbelsterne!!

Im Übrigen bin ich ein Fan von Orgeln aus der Werkstatt Lieb in Bietigheim. Kennt die zufällig jemand? Eine davon steht in Calw-Heumaden, also beim Klecks gleich um die Ecke.
If only closed minds came with closed mouths.

sofaklecks
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Sorry

Beitrag von sofaklecks »

Sorry, Calw kenn ich natürlich, aber Heumaden nicht.

Hirsau natürlich. Und die Aurelius Sängerknaben.

Und Kentheim, eine der ältesten Kirchen Süddeutschlands überhaupt. Guckst du:

http://www.schwarzaufweiss.de/Schwarzwald/kentheim.htm

Der romanische Taufstein ist Grundlage eines Lobes auf einen, der im Trinken geeicht ist. "Der sauft de Stoi von Kente aus", sagt man von so einem.

Ich seh aber schon, ich muss mal ins Allgäu dieses Jahr. Eine kleine Orgelreise. Mit Gegenprogramm: Silbermann im Elsass. Mit Einführung in die Geschichte der Trockenmauern in den Weinbergen um Reichenweier von unserem elsässischen Freimaurer (Teilnahme freigestellt) unter nachdrücklicher Degustation im Sporren.

Was sollte ich in der Toskana?

sofaklecks

der als erstes Heumaden unsicher machen und berichten wird.

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Sofaklecks, was auch ein guter Tipp ist, ist definitiv die Klosterkirche Marienstatt im Westerwald - dort ebenfalls Orgel mit spanischen Trompeten!

Bild
Bild
Bild
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sofaklecks
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Meine Lieblingsorgel

Beitrag von sofaklecks »

Eure schönen grossen Orgeln sind beeindruckend.

Aber ich hab mein Herz an eine kleine Französin verloren, die ich ganz zufällig auf dem Weg zum Genfer See entdeckt habe.

Guckt ihr:

http://www.orgelet.com/photos/photos.asp?image=11

Könnt ihr euch das vorstellen: Ein herrlicher Frühsommertag. Mit dem Cabrio ab Besancon am Rand des Jura entlang. Über eine alte Brücke von einer Seite eines Sees auf die andere, wobei es am Übergang herrlich duftet. Hechtklösschen in Sauce Nantua (eine Sauce mit frischen Flusskrebsen) und ein fruchtiger Weisser aus dem Jura im Glas. Dann Weiterfahrt und ein Cafe au lait in einem kleinen verschlafenen Nest im Cafe unweit der alten Kirche. Ich gehe hinein und finde einen Restaurateur beim Abschluss der Arbeiten an dieser Orgel. Und darf spielen.

Taborstunden.

sofaklecks,
hoffnungsloser Romantiker

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