Schwierige Bedingungen für Kirchenmusiker

Von Orgelpfeifen, Zimbelspielern und Kantoren.
Ecce Homo
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Schwierige Bedingungen für Kirchenmusiker

Beitrag von Ecce Homo »

cantus planus hat geschrieben:
Ecce Homo hat geschrieben:Ich weiß echt, warum ich die Kirchenmusik hauptamtlich hinter mir gelassen habe... So kann ich wieder richtig in der Messe aufatmen... :ja:
Kann ich nachvollziehen. Bin gerade selbst auf dem besten Weg.

Aber es ist doch wirklich schade, dass so viele Kollegen so frustriert wegen Kleinigkeiten ihren Job hinschmeißen.
Wenn ich mich hier in Wien bei befreundeten Kollegen derzeit so umhöre, ist eigentlich fast keiner mehr zufrieden. Nicht wegen des Jobs, sondern wegen der Begleiterscheinungen.

Traurich, traurich, traurich!
Dieser Beitrag hier aus einem anderen Thread hat mich auf den Gedanken gebracht, mal alles hier so auflisten zu wollen, was einem Kirchenmusiker so im Laufe seines Jobs Schwierigkeiten macht...

Vielleicht liest ja doch mal jemand mit, der sowohl Verständnis als auch Einfluss an der richtigen Stelle hat... ;)
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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

Viele Kollegen haben sicherlich zuerst einmal ein finanzielles Problem - sowohl, was ihr Gehalt angeht, als auch mit dem Musiketat, der z.B. in der Erzdiözese Wien gar nicht mehr vorhanden ist. Da gibt es nur noch einen Einheitstopf, und wenn man Glück hat, bleibt was übrig.

Ich persönlich habe viel mehr ein Problem mit der chronischen Undankbarkeit. Man wird im Kirchendienst eigentlich nur noch mit Forderungen konfrontiert: der Chor soll besser singen (mitsingen will aber keiner), man soll tolle Bands für die Jugendmesse einladen (kosten darf es aber nichts), man soll die Orgel leiser spielen (nachdem einen gerade davor jemand gesagt hat, er liebt es, wenn die Orgel richtig braust), man soll moderne Lieder auf Englisch singen (die Betreffenden können aber selbst kein Englisch...) etc. etc. etc. Aber: vor allem steht man alleine da. Und man hört wirklich SEHR selten mal ein Dankeschön.

Was mich persönlich unglaublich nervt, ist das stundenlange Sitzen in völlig überflüssigen Teamgesprächen, PGR-Sitzung und Liturgieausschüssen, wo man sich mit Leuten herumplagen darf, die stolz darauf sind, schon 30 Jahre PGR zu sein, aber immer noch keinen Durchblick haben. Dann werden fünf Seiten lange Protokolle geschrieben, aber passieren tut absolut nichts.

Ich bin Kirchenmusiker geworden, weil ich aus der Liturgie lebe, weil ich mit anderen Menschen zusammen Gottesdienste feiern möchte, gute Musik machen will und mehr Menschen für Gott gewinnen will. Aber ich bin mittlerweile mit ca. 60% meiner Dienstzeit mit organisatorischen Gedöns ausgelastet, was mit meiner Arbeit überhaupt nichts zu tun hat. Das frustriert unglaublich.

Ferner möchte ich einfach mal ein eigenes Zitat (ohne diese Diskussion wiederbeleben zu wollen) aus diesem Strang einfügen:
Natürlich gibt es nicht eine einzige, gültige Art von Kirchenmusik. Ich denke, dass das Konzil und die Päpste (hier v.a. Pius X.) schon sehr klare, gut durchdachte "Rahmenbedingungen" geschaffen haben.

Ich gehöre nicht zu der Fraktion, die hofft, mit der absoluten Wiedereinführung der Gregorianik würden automatisch die Kirchen voll. Das ist nun doch - mit Verlaub - ein bisschen sehr einfach gedacht.

Aber ich denke, wir haben Jahrhunderte lang ein sehr klares, musikalisches Profil gehabt. Meiner Meinung nach krankt die Kirchenmusik heute eben daran: es gibt kaum noch ein erkennbares Profil. Viele Kirchenmusiker sehen sich genötigt, alles anzubieten, was der Markt derzeit so hergibt - und mit dem Ergebnis ist dann niemand so richtig einverstanden.

Viele Bereiche der Kirchenmusik sind doch nur noch ein experimenteller Flickenteppich. Da toben sich Flötengruppen aus, deren Leiterin nicht dirigieren kann; noch nie gehört hat, dass man mehrere Instrumente vor dem Spiel erstmal stimmen sollte; keine Ahnung hat, wie man eine Probe gescheit aufbaut. Da blamieren sich Jugendscholen mit Werken, deren Rhythmus beim besten Willen nicht mehr zu erkennen ist, deren Melodie völlig verunstaltet wird, und bei denen die ganze Band unisono die Melodie mitklampft, -schmettert, -klimpert oder was auch immer. Keine Spur von Arrangement. Die Grenze zur Peinlichkeit - gerade im Bereich NGL - wird oft mehr als nur gestreift. Wenn man auf diesem Niveau Barmusik spielen würde, flögen nach spätestens fünf Minuten die ersten Biergläser.

Ich denke, die Frage nach der Aus-Bildung, dem Hineinwachsen in einer bestimmte Gottesdienstkultur stellt sich immer drängender. Ich kann da von der Firmkandidaten im letzten Jahr sprechen: die wollten unbedingt Gospel singen. Auf Englisch, natürlich.

Auf meine Nachfrage, was sie da singen würden, stellte sich heraus, dass keiner auch nur ein halbwegs passables Englisch zusammen brachte - will heißen, keiner wusste, was er da überhaupt singen wollte.

Wir wenden uns im Gottesdienst an Leute, die kaum in der Lage sind, zwei Töne so zu singen, dass man halbwegs klar ein Intervall unterscheiden kann. Es herrscht eine erschreckende Singunfähigkeit. Dazu kommen Sprachprobleme. Viele sind nicht mehr in der Lage, fehlerfrei einen einfachen Satz abzulesen, einfachste Literatursprache scheint für diese Jugendlichen von einem anderen Stern zu kommen. Fremdsprachenkenntnisse tendieren gen null.

Und dann soll alles "moderner" werden: lauter, schneller, bunter. Die Leute, die das fordern, merken oft nicht, dass sie hinter den eigenen Ansprüchen nicht herkommen. Und der Kirchenmusiker soll den Spagat dann zu aller Zufriedenheit schaffen.

Ich plädiere für möglichst hohe Qualität, sauberes Handwerk und eine gute musikalische und liturgisch-theologische Grund(!)ausbildung. Ich zucke immer zusammen, wenn ich irgendwo Chöre eine Messe singen höre, und der Dirigent dann drei Minuten vor dem Beginn den Pfarrer fragt, "wo denn was drankomme".

Hier stimmt etwas nicht!

Gregorianik ist anspruchsvoll - keine Frage! Aber diese Musik "zwingt" mich auch - im positiven Sinne - mich mit dem Gesang und dem Text intensiv zu beschäftigen. Das gilt auch für deutsche Gesänge. Ein Gemeindelied wirklich gut zu singen, ist nicht so einfach, wie viele Leute glauben. Und das sollte man erstmal sicher beherrschen, bevor man alles revolutionieren will.

Bei "Hatschern" wie "Großer Gott" oder "Maria, Maienkönigin" oder "Mein ganzes Herz..." können viele Kirchenbesucher schon kaum noch mitsingen, und dann Gospel für die ganze Pfarrei...
Mich stört gewaltig die Anspruchsmentalität, eine gute Show im Gottesdienst geliefert zu bekommen, ohne etwas dafür tun zu wollen.
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Stimmt - ist leider aber fast überall so geworden...
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sofaklecks
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Heute morgen

Beitrag von sofaklecks »

Ich hab diese letzte Entwicklung nicht mitgemacht. Aber sie ist typisch für diese Zeit. Heute morgen hab ich einem Mandanten, der eine Sache zum wiederholten Mal in der Geschäftsführerrunde besprechen will, ohne dass sie vorankommen wird, gefragt, ob er wisse, warum der Herr die Welt in sieben Tagen erschaffen konnte. Er musste kein Gremium befragen (de Gaulle lässt grüssen, der gesagt hat, die zehn Gebote seien deshalb so klar verständlich, weil sie von keiner Parlamentskommission verfasst wurden).

Ich hab mal fast mit dem Dienst aufgehört, weil der Herr Pastoralreferent mir ein paar fotokopierte Notenblätter unmittelbar vor dem Gottesdienst überreicht hat mit Adaptionen höchst moderner Lieder. Ich hab sie genommen und gesagt, dass ich das selbstverständlich spiele, um zu zeigen, dass es nicht darum geht, zu kneifen, dass man so aber nicht mit seinen Mitarbeitern umgeht und ich deshalb das nicht mehr wieder tue.

Das eigentliche Problem aber ist, dass ein Pfarrer heute alles sein soll: Theologe für die Frommen, Psychologe für die Nichtfrommen, Betriebswirt für die Nebenbetriebe, Oragnisationswissenschaftler für die Verwaltung und Alleinunterhalter für den Sonntagsgottesdienst. Um ein schwäbisches Lied nicht ganz korrekt zu zitieren:

Gmeinderat und Relischüler,
Sonntigs in drei Dörfern Kerch,
so a Gschäft macht au en Gsunde
Rabiat und überzwerch.

sofaklecks

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Hab ich vergessen

Beitrag von sofaklecks »

Oh ja, hab ich vergessen,

Aushilfsbitten in letzter Sekunde.

An Silvester etwa Anruf mittags um Vier für den Jahresschlussgottesdienst um Sieben.

Pfarrerleben hab ich gefragt, Pfarrerleben, wohin soll ich die Blumen schicken? Welche Blumen? Die für den verunglückten Kollegen. Nein, aber er habe vergessen jemand einzuteilen.

Klar sag ich, Pfarrerleben, heute abend hat ja auch niemand was vor.

Natürlich hab ich gespielt, denn:

Der Nützliche ist immer in Gefahr:
Allzuviele brauchen ihn.
Wohl dem, der seine gute Laune nicht verliert,
nützlich bleibend (B.B.)

sofaklecks

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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

Wo wir gerade beim Thema sind: auf der Homepage der Sinfonia Sacra gibt es einen interessanten Artikel. In einigen Punkten könnte er fast von mir sein.

Erfahrungsbericht eines jungen Kirchenmusikers
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sofaklecks
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Na ja

Beitrag von sofaklecks »

Einiges ist sicher richtig.

Mein alter Pfarrer (sein Andenken sei gesegnet) hätte allerdings auf Paulus hingewiesen, der gesagt hat: "Wir sind nicht Herren eures Glaubens, sondern Diener eurer Freude."

Er nimmt sich schon ziemlich wichtig, der Kollege.

Was seine musikalischen Hinweise angeht, das kann man so sehen. Aber für seine Hinweise auf Priestersitz und Tabernakel gilt für den Kirchenmusiker: Ne sutor super crepidam! Jedenfalls in einem Brief über musikalische Fragen.

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Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

cantus planus hat geschrieben:Wo wir gerade beim Thema sind: auf der Homepage der Sinfonia Sacra gibt es einen interessanten Artikel. In einigen Punkten könnte er fast von mir sein.

Erfahrungsbericht eines jungen Kirchenmusikers
Naja, da geht es wohl weniger um Kirchenmusik als um die übliche Tradi-Kritik an der heutigen Kirche, leider wenig theologisch reflektiert...
If only closed minds came with closed mouths.

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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Wo wir gerade beim Thema sind: auf der Homepage der Sinfonia Sacra gibt es einen interessanten Artikel. In einigen Punkten könnte er fast von mir sein.

Erfahrungsbericht eines jungen Kirchenmusikers
Naja, da geht es wohl weniger um Kirchenmusik als um die übliche Tradi-Kritik an der heutigen Kirche, leider wenig theologisch reflektiert...
Natürlich. Ich würde das so nicht unterschreiben.

Aber ein Körnchen Wahrheit ist in vielen Punkten schon zu finden. Ich habe das Vergnügen mit einer guten Pastoralassistentin - aber das im Text beschriebene habe ich auch schon genügend erlebt... Machen, egal, was dabei herauskommt und wie es klingt. Wozu den Profi fragen?

Ich habe in meiner jetzigen Pfarrei sehr kämpfen müssen, dass ich nicht ständig bei kirchenmusikalischen Entscheidung übergangen werde. Es ist mir schon passiert, dass ich am Sonntag Morgen an der Orgel saß, und dann nach Hause geschickt wurde, weil ein Gastchor sang. Das habe ich sehr schnell beendet. ;D

Aber so etwas passiert leider häufiger, als manch einer glaubt.
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

cantus planus hat geschrieben:Wo wir gerade beim Thema sind: auf der Homepage der Sinfonia Sacra gibt es einen interessanten Artikel. In einigen Punkten könnte er fast von mir sein.

Erfahrungsbericht eines jungen Kirchenmusikers
Mensch, dieser Artikel ist heftig - aber ich kann ebenfalls vieles unterschreiben... auch das mit der Kommunion... Traurig... :cry:
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HeGe
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Beitrag von HeGe »

Der Artikel stimmt leider von vorne bis hinten.
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Nueva
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Beitrag von Nueva »

Das ist ja sehr erschreckend, dass es fast überall so hohl und leer zugeht. Ich dachte immer, dass sei nur in unserer Pfarrei so...

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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

Leider kein Einzelfall! Im Augenblick herrscht unter hauptberuflichen Kirchenmusikern entweder Resignation oder ausgesprochene Frustration. Immer mehr Kollegen wechseln vom Kirchen- in den Schuldienst oder geben den Musikberuf ganz auf.

Ich habe mein Studium mit 14 Leuten begonnen, zwei davon sind noch im Kirchendienst. Um es drastisch zu sagen: ein paar Unverdrossene halten die Stellung, so gut sie können. Und alle anderen sind am Koffer packen.

Das gilt nicht nur für die Kirchenmusiker. Auch für Pastoralassistenten, Diakone, Religionslehrer etc. Wenn ich hier das erzdiözesane Amtsblatt lese, gibt es immer mehrere Seiten mit "scheidet aus dem Dienst aus".

Ich frage mich nur, wann die Kirchenleitungen sich endlich fragen, woher dieser drastische Personalschwund kommt. Meines Wissens ist noch niemand auf den Gedanken gekommen, die Leute zu fragen, warum sie kündigen. Bzw. wenn gefragt wird, ist man an der Antwort nicht wirklich interessiert.

(Ich meinem Fall: "Hmm, ach... ja... nun ja, das haben Ihre Vorgänger auch alle gesagt...")
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

cantus planus hat geschrieben:
Ich frage mich nur, wann die Kirchenleitungen sich endlich fragen, woher dieser drastische Personalschwund kommt. Meines Wissens ist noch niemand auf den Gedanken gekommen, die Leute zu fragen, warum sie kündigen. Bzw. wenn gefragt wird, ist man an der Antwort nicht wirklich interessiert.

(Ich meinem Fall: "Hmm, ach... ja... nun ja, das haben Ihre Vorgänger auch alle gesagt...")
Wenn man jetzt mal bei den Kirchenmusikern weiterdenkt:
Was sind denn die Hauptgründe, warum Kirchenmusiker in den Schuldienst oder woanders hin wechseln und nicht bei der Kirche bleiben?

Das könnten wir mal anschauen...
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Nueva
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Beitrag von Nueva »

Nunja, ihr Kirchenmusiker habt es ja eigentlich noch gut im Vergleich zu anderen Musiker, die z.B den Sprung in ein A-Orchester nicht geschafft haben und sich mit Privatstunden über Wasser halten müssen.

Für diese Musiker ist es dann eine große Ehre, wenn sie unentgeltlich am Sonntag in einer Orchestermesse mitgeigen dürfen.
Habt ihr ein eigenes Kirchenorchester?
Lg Nueva

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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

Nueva hat geschrieben:Habt ihr ein eigenes Kirchenorchester?
Haben wir noch einen eigenen Musiketat?

Mittlerweile wird man schräg angesehen, wenn man nur neue Noten kauft. Das Einladen von Orchestern und guten Solisten ist schon seit Jahren nicht mehr drin. Das geht nur über einen gut organisierten Förderkreis und nur im wohlhabenden Gemeindeumfeld.

In der Pfarrei, in der ich zuletzt tätig war, kamen bei der Sonntagskollekte keine zehn Euro zusammen. Da darf man in diese Richtung gar nicht denken...
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

cantus planus hat geschrieben: In der Pfarrei, in der ich zuletzt tätig war, kamen bei der Sonntagskollekte keine zehn Euro zusammen. Da darf man in diese Richtung gar nicht denken...
Lag das in dem Fall an der geringen Anzahl Leute oder an der geringen Spendenbereitschaft? :shock:
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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

Ecce Homo hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben: In der Pfarrei, in der ich zuletzt tätig war, kamen bei der Sonntagskollekte keine zehn Euro zusammen. Da darf man in diese Richtung gar nicht denken...
Lag das in dem Fall an der geringen Anzahl Leute oder an der geringen Spendenbereitschaft? :shock:
Beides.
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Nueva
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Beitrag von Nueva »

Wofür brauchst du denn neue Noten???
Also wirklich. ..
Wir spielen immer aus Kopien o-ä. und schon seit Jahren die gleichen Messen, langsam können wie's auswendig.
Auch als musizerender Laie (mit Musikstudium) ist man schon ganz schön frustriert, weil der unentgeldliche Dienst als selbstverständlch angesehen wird. Dabei geht wirklich viel Zeit mit üben und proben drauf,ganz zu schweigen, wie die Instrumente in den kalten Kirchen leiden.. Ach ja, und bis man mal so weit ist, irgendeine Messe mitzgeigen, hat man auch schon ein kleines Vermögen investiert. DAS ist keinem so richtig bewußt.

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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

Nueva hat geschrieben:Wir spielen immer aus Kopien o-ä.
*Au!*
Nueva hat geschrieben:und schon seit Jahren die gleichen Messen, langsam können wie's auswendig.
Bei mir wiederholt sich das Programm frühestens nach drei Jahren wieder. Immer das Gleiche wäre mit mir nicht zu machen, und mit den Sängern, die ich kenne, auch nicht.
Nueva hat geschrieben:Auch als musizerender Laie (mit Musikstudium) ist man schon ganz schön frustriert, weil der unentgeldliche Dienst als selbstverständlch angesehen wird. Dabei geht wirklich viel Zeit mit üben und proben drauf,ganz zu schweigen, wie die Instrumente in den kalten Kirchen leiden.. Ach ja, und bis man mal so weit ist, irgendeine Messe mitzgeigen, hat man auch schon ein kleines Vermögen investiert. DAS ist keinem so richtig bewußt.
Richtig. Die Leute sehen nur die 60 Minuten Messe am Sonntag Vormittag. Das ein großes Hochamt wochenlange Vorbereitungszeit benötigt, sieht keiner. Übrigens auch viele Pfarrer nicht. Letztes Jahr hatte wir Allerheiligen einen großen Krach, weil immer noch keiner wusste, welche Lesungen Allerseelen (am nächsten Tag!) genommen werden sollten.

Ich bin dann etwas grantig geworden und habe dem Pfarrer erklärt, dass so kein Mensch richtig arbeiten kann. Verstanden hat er's nicht. :roll:
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sofaklecks
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Aber

Beitrag von sofaklecks »

Aber er wundert sich über das Kollektenergebnis.

Böse Welt!

sofaklecks

Nueva
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Beitrag von Nueva »

Klar doch, man schüttelt sich alles aus dem Ärmeln.
Damit unser Kirchenmusiker nicht ganz soviel Arbeit hat, bleiben die Lieder vom Kinderchor gleich und er läßt immer sie gleiche Messen spielen. Am 1. Adventssonntag gibt es immer das Weihnachtsoratorium, schon seit Jahren. Wem's nicht passt, der braucht nicht mitzumachen. Es finden sich immer welche für diese Neuheit.

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Sursum Corda
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Spielverweigerung

Beitrag von Sursum Corda »

Es gibt allerdings auch jene ideologisch geprägten Kirchenmusiker, die sich trotz rechtzeitiger Anmeldung konsequent weigern, bestimmte Lieder zu spielen. Ein konkreter Fall:
Eine nebenamtliche Kirchenmusikerin weigerte sich jüngst, in der Messe für den örtlichen Schützenverein die zu diesem Anlaß seit vielen Jahren übliche Singmesse "Hier liegt vor Deiner Majestät" von Kohlbrenner zu spielen. Begründung: theologisch fragwürdig, steht nicht mehr im Gesangbuch. Punkt. Aus. Ende, keine Diskussion. Dieselbe Dame hat auf der Orgel der Gemeinde seinerzeit das Orgelspiel erlernt, ohne auch nur einen Pfennig Windgeld zahlen zu müssen. So etwas nennt man dann wohl Dankbarkeit. Stattdessen läßt sie lieber alle paar Wochen die liebe Kinderschar mit Orffschen "Instrumenten" lustig drauflospfeifen und -trommeln, und die Gottesdienstbesucher müssen es ertragen. Ein gutes zum Schluß: Es fand sich noch ein Organist, der gerne die gewünschte Messe gespielt hat.

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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

Ja, dieses Problem gibt es leider auch. Viele Organisten sind auf ihrer Empore König. Ich kenne Kollegen, die ihr Programm durchziehen, egal ob die Gemeinde mitkommt oder nicht.

Kommunikationsverweigerung ist immer sehr bedauerlich.

Allerdings kann sich so auch seit Jahren aufgestaute Wut zeigen. Viele Organisten erleben Kommunikation leider als Einbahnstraße. Der Pfarrer redet, und der Organist hat zu machen.

Wie viel Ärger kann man durch rechtzeitige Gespräche vermeiden!
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Och, da sollte man sich echt mal weigern, was zu spielen... wenn´s gewisse Grenzen überschritten hat, mein ich...
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holzi
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Beitrag von holzi »

...ich glaube, du verstehst was ich denke... :kiss:

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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

Ich werde demnächst Wüstenvater.






;D :mrgreen:
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Linus
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Beitrag von Linus »

cantus planus hat geschrieben:Ich werde demnächst Wüstenvater.






;D :mrgreen:
Aber vorher noch schnell ins Kaffehaus :D
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

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Sursum Corda
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Warum nur der liturgische Text?

Beitrag von Sursum Corda »

Aber warum so streng? Dann darf man ja überhaupt keine deutsche Singmesse mehr singen, die Ordinaroiumstexte darin sind ja den originalen immer nur angelehnt. Ich finde, es reicht aus, wenn der Priester Gloria, Credo und Sanctus leise betet, während die Gemeinde ein irgendwie dazu passendes Lied singt.

Übrigens: letztens war ich in einer Wallfahrtsmesse in einer anderen Diözese, da haben sie zum Gloria "Milde Königing gedenke" gesungen, während der Priester wie vorgeschrieben für sich den Orignaltext gebetet hat. Zur Opferung kam dann "Wunderschön prächtige" dran... herrlich! Gerade dieses total katholische vermißt man heute doch zu oft!

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cantus planus
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Re: Warum nur der liturgische Text?

Beitrag von cantus planus »

Sursum Corda hat geschrieben:Ich finde, es reicht aus, wenn der Priester Gloria, Credo und Sanctus leise betet, während die Gemeinde ein irgendwie dazu passendes Lied singt.
Nein. Das reicht wirklich nicht aus, und wird dem Wesen der Kirchenmusik nicht gerecht.
Sursum Corda hat geschrieben:da haben sie zum Gloria "Milde Königin gedenke" gesungen
Ich bin zwar der Meinung, dass man nicht zu streng sein sollte, aber das ist ohne Frage ein liturgischer Missbrauch.
Sursum Corda hat geschrieben:Gerade dieses total katholische vermißt man heute doch zu oft!
Ich bin sehr froh, dass wir heute ein tieferes Verständnis für die liturgischen Zusammenhänge haben, als es noch vor einiger Zeit üblich war. Ich gebe dir aber recht, dass wir leider viele ur-katholische Lieder aus den Gesangbüchern entrümpelt haben. Vieles, was die Gemeinden mit Begeisterung gesungen haben, wurde über Nacht plötzlich "unmodern".

Zwar sind einige Gesänge aus den Deutschen Messreihen heute nicht mehr uneingeschränkt im ursprünglichen Sinne verwendbar. Aber sie stellen einen großen Schatz dar, und man kann sie z.B. hervorragend als Andachtslieder verwenden!


In diesem Sinne: Mut zum Katholizismus! :mrgreen:
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Re: Warum nur der liturgische Text?

Beitrag von Ecce Homo »

cantus planus hat geschrieben:
Sursum Corda hat geschrieben:Ich finde, es reicht aus, wenn der Priester Gloria, Credo und Sanctus leise betet, während die Gemeinde ein irgendwie dazu passendes Lied singt.
Nein. Das reicht wirklich nicht aus, und wird dem Wesen der Kirchenmusik nicht gerecht.
Sursum Corda hat geschrieben:da haben sie zum Gloria "Milde Königin gedenke" gesungen
Ich bin zwar der Meinung, dass man nicht zu streng sein sollte, aber das ist ohne Frage ein liturgischer Missbrauch.
Sursum Corda hat geschrieben:Gerade dieses total katholische vermißt man heute doch zu oft!
Ich bin sehr froh, dass wir heute ein tieferes Verständnis für die liturgischen Zusammenhänge haben, als es noch vor einiger Zeit üblich war. Ich gebe dir aber recht, dass wir leider viele ur-katholische Lieder aus den Gesangbüchern entrümpelt haben. Vieles, was die Gemeinden mit Begeisterung gesungen haben, wurde über Nacht plötzlich "unmodern".

Zwar sind einige Gesänge aus den Deutschen Messreihen heute nicht mehr uneingeschränkt im ursprünglichen Sinne verwendbar. Aber sie stellen einen großen Schatz dar, und man kann sie z.B. hervorragend als Andachtslieder verwenden!


In diesem Sinne: Mut zum Katholizismus! :mrgreen:
Cantus: "Reich mir die Hand, mein Leben"!
Wenn nicht gewisse Umstände dagegen sprächen: Dies wäre durchaus ein Grund, dich zu heiraten! :mrgreen: :kiss:
Endlich mal jemand, der verstehen kann, was ich meine...

Es kann der Kirchenmusik wirklich nicht gerecht werden, wenn man die Gemeinde einfach singen lässt, weil es "reicht", wenn der Priester da was anderes betet... niemals! Und es wird auch ehrlich gesagt, den Leuten nicht gerecht, nach dem Motto: "Hauptsache, die singen eben was!" So blöd sind die Leute bitte echt nicht... dann könnten wir auch wieder anfangen, während der messe den Rosenkranz zu beten - Hauptsache, der Priester betet das "Richtige"...

Die Kiichenmusik ist doch kein Schnuller, den man den Leuten in den Mund schiebt, Hauptsache, dass sie was anderes machen und den Priester in Ruhe beten lassen.... [Punkt] :shock: :mrgreen: ;) :)
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Ecce Homo
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Re: Warum nur der liturgische Text?

Beitrag von Ecce Homo »

cantus planus hat geschrieben:
Sursum Corda hat geschrieben:Ich finde, es reicht aus, wenn der Priester Gloria, Credo und Sanctus leise betet, während die Gemeinde ein irgendwie dazu passendes Lied singt.
Nein. Das reicht wirklich nicht aus, und wird dem Wesen der Kirchenmusik nicht gerecht.
Interessant ist auch die Betrachtung der AEM:
25. Ist die Gemeinde versammelt, beginnt man beim Einzug des Priesters und jener, die einen besonderen Dienst versehen, mit dem Gesang zur Eröffnung. Er hat die Aufgabe, die Feier zu eröffnen, die Verbundenheit aller Teilnehmer zu vertiefen, sie in das Mysterium der liturgischen Zeit oder des Festes einzuführen sowie den Einzug des Priesters und jener, die einen besonderen Dienst versehen, zu begleiten.

26. Der Gesang wird entweder im Wechsel von Sängerchor und Gemeinde beziehungsweise von Kantor und Gemeinde oder allein von der Gemeinde beziehungsweise dem Sängerchor ausgeführt. Man kann den Eröffnungsvers mit dem dazugehörigen Psalm aus dem Graduale Romanum beziehungsweise dem Graduale Simplex verwenden oder einen anderen Gesang, der diesem Teil der Feier, dem betreffenden Tag oder der liturgischen Zeit entspricht und dessen Text von der Bischofskonferenz gebilligt ist.

30. Dem Allgemeinen Schuldbekenntnis folgt - sofern es nicht darin enthalten war - das Kyrie. Da in diesem Gesang die Gläubigen den Herrn anrufen und um sein Erbarmen bitten, soll das Kyrie für gewöhnlich von allen gesungen werden, das heißt von Gemeinde und Sängerchor beziehungsweise Kantor.

31. Im Gloria, dem ehrwürdigen altchristlichen Hymnus, verherrlicht die im Heiligen Geist versammelte Kirche den Vater und das Lamm und fleht um Erbarmen. Das Gloria wird von allen gemeinsam oder im Wechsel von Gemeinde und Sängerchor oder vom Sängerchor allein gesungen. Besteht keine Möglichkeit zum Gesang, soll es von allen gemeinsam oder im Wechsel gesprochen werden.

36. Auf die erste Lesung folgt der Antwortpsalm (Graduale), der ein wesentliches Element des Wortgottesdienstes ist. In der Regel soll man den im Lektionar angegebenen Psalm nehmen, weil sein Text mit den Lesungen in Zusammenhang steht, denn er ist im Hinblick auf sie ausgewählt. Damit jedoch die Gemeinde leichter einen Kehrvers zum Psalm singen kann, werden einige Antwortpsalmen für die einzelnen Zeiten des Kirchenjahres und für die verschiedenen Gruppen von Heiligenfesten angeboten, die man an Stelle des im Lektionar vorgesehenen Psalmes verwenden kann, wenn man den Psalm singen will.
Der Psalmsänger singt am Ambo oder an einem anderen geeigneten Platz die Psalmverse. Die Gemeinde sitzt und hört zu; für gewöhnlich soll sie mit dem Kehrvers am Gesang teilnehmen, es sei denn, der Psalm wird nicht unterbrochen, das heißt ohne Kehrvers vorgetragen.
Für den Gesang kann man statt des im Lektionar vorgesehenen Psalmes auch das Graduale aus dem Graduale Romanum oder den Antwort- beziehungsweise Hallelujapsalm aus dem Graduale Simplex in der jeweils angegebenen Form wählen.

37. Auf die zweite Lesung folgt das Halleluja oder je nach der liturgischen Zeit ein entsprechender anderer Gesang.
a) Das Halleluja singt man das ganze Jahr hindurch, ausgenommen die Fastenzeit (österliche Bußzeit). Es kann von allen gemeinsam begonnen oder vom Sängerchor beziehungsweise Kantor angestimmt und gegebenenfalls von allen wiederholt werden. Die Verse werden aus dem Lektionar oder Gradwale genommen;
b) der andere Gesang besteht aus dem Vers vor dem Evangelium oder aus einem weiteren Psalm (Tractus), wie im Lektionar oder Graduale angegeben.

38. Wird vor dem Evangelium nur eine Lesung vorgetragen, so gilt folgendes:
a) außerhalb der Fastenzeit kann man nehmen: einen Hallelujapsalm oder einen Antwortpsalm und das Halleluja mit seinem Vers, oder nur den Psalm, oder nur das Halleluja;
b) in der Fastenzeit wird der Antwortpsalm oder der Vers vor dem Evangelium genommen.

39. Wird der Antwortpsalm nicht gesungen, spricht man ihn. Werden das Halleluja oder der Vers vor dem Evangelium nicht gesungen, so können sie entfallen.

44. Das Glaubensbekenntnis wird an den Sonntagen und Hochfesten vom Priester gemeinsam mit allen gesprochen. Es kann auch für besondere Anlässe vorgesehen werden.
Will man es singen, soll es in der Regel von allen gemeinsam oder im Wechsel gesungen werden.

50. Das Herbeibringen der Gaben wird vom Gesang zur Gabenbereitung begleitet, der wenigstens so lange fortgesetzt wird, bis die Gaben zum Altar gebracht sind. Die Bestimmungen für diesen Gesang sind dieselben wie für den Gesang zur Eröffnung (Nr. 26). Wird nicht gesungen, entfällt auch das Lesen des Textes.

55b) Sanctus-Ruf : Die gesamte Gemeinde vereint dich mit den himmlischen Mächten und singt oder spricht das Sanctus. Dieser Ruf ist Teil des eucharistischen Hochgebetes und wird von allen gemeinsam mit dem Priester vorgetragen.

56e) Agnus Dei: Während der Brechung und Mischung wird vom Sängerchor oder vom Kantor unter Beteiligung aller das Agnus Dei in der Regel gesungen, sonst vernehmlich gesprochen. Diesen Ruf kann man so oft wiederholen, bis das Brotbrechen beendet ist. Der letzte Ruf schließt mit den Worten "Gib uns deinen Frieden".

56i) Die Kommunion des Priesters und der Gläubigen wird vom Gesang zur Kommunion begleitet. Sein Sinn besteht darin, die geistliche Gemeinschaft der Kommunizierenden in gemeinsamem Singen zum Ausdruck zu bringen, die Herzensfreude zu zeigen und die brüderliche Verbundenheit beim Hinzutreten zum Kommunionempfang zu vertiefen. Sobald der Priester kommuniziert, wird der Gesang begonnen und während der Kommunion der Gläubigen so lange fortgesetzt, wie es passend erscheint. Er soll rechtzeitig beendet werden, wenn ein Gesang nach der Kommunion vorgesehen ist.
Man kann die Antiphon aus dem Graduale Romanum - mit oder ohne Psalm - verwenden oder die Antiphon mit Psalm aus dem Graduale Simplex oder einen anderen passenden Gesang, der von der Bischofskonferenz approbiert ist. Der Gesang wird vom Sängerchor allein oder vom Sängerchor beziehungsweise Kantor mit der Gemeinde ausgeführt. Wird zum Kommuniongang nicht gesungen, so wird der im Meßbuch angegebene Kommunionvers von den Gläubigen oder von einer Gruppe oder vom Lektor gesprochen, notfalls vom Priester nach seiner Kommunion, bevor er den Gläubigen den Leib des Herrn reicht.

j) Wo es angebracht erscheint, beten Priester und Gläubige nach Beendigung der Kommunionspendung einige Zeit in Stille. Es kann auch ein Hymnus oder Psalm oder ein anderes Loblied gesungen werden.
Nur mal hier so als Ausschnitt... Hervorhebungen von mir...
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

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