Maria in den Kirchen der Reformation

Rund um Anglikanertum, Protestantismus und Freikirchenwesen.
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Wim1964
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Re: Mariae Verkündigung

Beitrag von Wim1964 »

Aletheia hat geschrieben: Mit evangelikalen Missionaren diskutiert man nur, wenn man so richtig Spass dran hat. Ein sehr beliebtes Thema - die Heilsgewissheit - im Grunde sind das Versicherungsvertreter.
Ne, mit evangelikalen Missionaren diskutiert man nicht - Wahrheit lässt sich nicht diskutieren - da geht man selbst missionieren.... :tuete: duck und weg

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Maurus
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Re: Mariae Verkündigung

Beitrag von Maurus »

ad-fontes hat geschrieben:
Bischof hat geschrieben:Mariae Verkündigung
Balsam für die Seele.

Da hat man es aus überspitzten theologischen Gründen zum "Hochfest der der Verkündigung des Herrn" gemacht und - siehe da! - schwupps ist es aus dem Bewußtsein der Gläubigen entschwunden.
Das liegt eher an der generellen Vernachlässigung des Kalenders.

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asderrix
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Re: Mariae Verkündigung

Beitrag von asderrix »

Wim1964 hat geschrieben:
Aletheia hat geschrieben: Mit evangelikalen Missionaren diskutiert man nur, wenn man so richtig Spass dran hat. Ein sehr beliebtes Thema - die Heilsgewissheit - im Grunde sind das Versicherungsvertreter.
Ne, mit evangelikalen Missionaren diskutiert man nicht
Stümmt, man lässt es sich zu Herzen gehn und bekehrt sich. :pfeif:
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NurNochKatholisch
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Re: Mariae Verkündigung

Beitrag von NurNochKatholisch »

Maurus hat geschrieben:Das liegt eher an der generellen Vernachlässigung des Kalenders.
Da tragen römische und lutherische Katholiken allerdings die selbe Bürde... :(

Aber ich muss sagen, es scheint sowohl das Kirchenjahr, als auch die "kleineren Feste", als auch die würdige Feier der hl. Messe insbesondere bei jüngeren Pfarrern beiderlei Provenienz eine Renaissance zu erleben. In Oberursel z.B. (SELK) haben in den vergangenen 10 Jahren mehr "hochkirchlich" gesinnte Studenten abgeschlossen als in den 30 Jahren zuvor. Wie ich finde: Ein Lichtblick! :ja:
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Maurus
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Re: Mariae Verkündigung

Beitrag von Maurus »

KatholischAB hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Das liegt eher an der generellen Vernachlässigung des Kalenders.
Da tragen römische und lutherische Katholiken allerdings die selbe Bürde... :(

Aber ich muss sagen, es scheint sowohl das Kirchenjahr, als auch die "kleineren Feste", als auch die würdige Feier der hl. Messe insbesondere bei jüngeren Pfarrern beiderlei Provenienz eine Renaissance zu erleben. In Oberursel z.B. (SELK) haben in den vergangenen 10 Jahren mehr "hochkirchlich" gesinnte Studenten abgeschlossen als in den 30 Jahren zuvor. Wie ich finde: Ein Lichtblick! :ja:
Ja, das kann ich auch bestätigen. Bescheidene Anfänge, aber immerhin.

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Lutheraner
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Re: Mariae Verkündigung

Beitrag von Lutheraner »

KatholischAB hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:
Bischof hat geschrieben:Heute feiert die Lutherische Kirche Mariae Verkündigung oder Tag der Ankündigung der Geburt des Herrn.
Wo denn? In der St. Mariengemeinde Berlin-Zehlendorf? Wo noch?
War das jetzt 'ne Frage oder ein Vorwurf? (siehe Mellons passenden Beitrag)
Das war eine ernstgemeinte Frage.
KatholischAB hat geschrieben: Allein in meinem Kirchenbezirk gab es, wenn ich recht überlege, mindestens 3 Gottesdienste am gestrigen Abend. Einen davon habe ich gehalten.
Das hätte ich nicht gedacht und das ist sehr erfreulich!
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

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Niels
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"Maria war keine Jungfrau"

Beitrag von Niels »

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asderrix
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Re: "Maria war keine Jungfrau"

Beitrag von asderrix »

Niels hat geschrieben:Interview mit Frau Jepsen: http://www.taz.de/1/leben/schwerpunkt-k ... -jungfrau/
Dazu fällt mir nur Spr. 17, 28 ein, vielleicht sollte die gute Frau sich den Aufschreiben und an den Spiegel kleben.
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Bischof
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Re: Maria in den Kirchen der Reformation

Beitrag von Bischof »

Zum Interview von Frau Jepsen. Das ist ihre persönliche Meinung, aber nicht Lehrauffassung der Lutherischen Kirche. Aber das, was eigentlich Lehre ist, zählt in den Landeskirchen ja ohne nicht mehr.

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Lioba
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Re: Maria in den Kirchen der Reformation

Beitrag von Lioba »

Bischof hat geschrieben:Zum Interview von Frau Jepsen. Das ist ihre persönliche Meinung, aber nicht Lehrauffassung der Lutherischen Kirche. Aber das, was eigentlich Lehre ist, zählt in den Landeskirchen ja ohne nicht mehr.
Leider. :(
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Allons
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Re: "Maria war keine Jungfrau"

Beitrag von Allons »

asderrix hat geschrieben: Dazu fällt mir nur Spr. 17, 28 ein, vielleicht sollte die gute Frau sich den Aufschreiben und an den Spiegel kleben.
Asder, wo ist Dein Problem? Grüße, Allons!

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Lioba
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Re: Maria in den Kirchen der Reformation

Beitrag von Lioba »

Interessant, was Frau Jepsen so alles weiss, z.B. was Luther heute anders gesagt hätte.
Interessant auch, was sie nicht weiss, z.B. über die orthodoxe Sicht der Erbsündenlehre.
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Lioba
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Re: Maria in den Kirchen der Reformation

Beitrag von Lioba »

Was Frau Jepsen immerhin noch ansatzweise versteht, ist , dass die Mariologie die Christologie stützt.
Gottesgebärerin und Jungfrau.
Bei Luther noch ewige Jungfrau, Calvin und Zwingli behalten zumindest noch die Jungfrauengeburt.
Der Titel Gottesgebärerin stützt die Lehre von der Dreieinigkeit und die Lehre von der Natur Jesu als wahrer Gott und wahrer Mensch.
Die Lehre von der Jungfrauengeburt scheint mir mehr als "nur" ein Bezug auf Jesaja oder die Wahrung von Mariens Ehrbarkeit.
Diese Lehren entstanden zu einer Zeit, als es noch heidnische Vorstellungen gab von Göttinnen, die einen neuen Gott gebären, von Göttern, die mit Menschenfrauen Halbgötter zeugten. In beiden Fällen wäre praktisch eine neue Gottheit entstanden. In der indischen Mythologie gab es die Idee von göttlichen Wesen, die in einer Frau inkarniert werden konnten- auch die Götter waren dem Rad der Wiedergeburt unterworfen- geht vom Prinzip der Reinkarnation aus, eine Idee die auch im röm. Reich Anhänger hatte.
Mir scheint, dass die Christologie und die Mariologie der frühen Kirche für Abgrenzung sowohl gegen Irrlehren innerhalb des Christentums als auch gegen heidnische Lehren sorgten. Sie wirken sinnvoll zusammen- heute noch- und man kann nicht einfach hier und da ein bisschen wegnehem und ändern ohne das Ganze zu aus dem Gleichgewicht zu bringen.
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Lioba
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Re: Maria in den Kirchen der Reformation

Beitrag von Lioba »

Anmerkung: Lutherbecks Frage nach der rechten Lehre und die daraus entstandene Diskussion sind nach " Wittenberg und drumherum" verschoben.
viewtopic.php?f=22&t=1156&view=unread#unread
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Gerhardus
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Re: Maria in den Kirchen der Reformation

Beitrag von Gerhardus »

Von den Reformatoren war es Huldreich Zwingli, der wenig Probleme mit der Marienverehrung hatte.

So wurde im Großmünster in Zürich bis zum Lebensende von Zwingli wie auch seinem Nachfolger Heinrich Bullinger in jedem Gottesdienst das Ave Maria gebetet.

Ich empfehle das Buch "Zwingli und Maria" vom E. Campi:

http://www.amazon.de/Zwingli-Maria-Eine ... 495&sr=8-1

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Lioba
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Re: Maria in den Kirchen der Reformation

Beitrag von Lioba »

Wem das zu teuer ist: in guten Internetantiquariaten findet man es bis zur Hälfte billiger, aber nur gelegentliche Einzelexemplare.
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Lioba
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Re: Maria in den Kirchen der Reformation

Beitrag von Lioba »

@ Gerhardus:Herzlich Willkommen im Kreuzgang und danke für den Buchtip :huhu:
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NurNochKatholisch
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Re: Maria in den Kirchen der Reformation

Beitrag von NurNochKatholisch »

Sieh an!
http://www.idea.de/nachrichten/detailar ... rin-1.html

Dass man so eine Selbstverständlichkeit jedoch immer wieder extra sagen muss, ist schon irgendwie deprimierend.
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Lioba
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Re: Maria in den Kirchen der Reformation

Beitrag von Lioba »

Das hängt unter anderem damit zusammen, dass die Lehre nicht als Ganzes betrachtet wird- die Mariologie stützt die Christologie. Ist Maria nicht Gottesgebärerin, ist Jesus nicht wahrer Gott und wahrer Mensch.
Stattdessen "sieht" man sowohl bei Liberalen als auch einigen Evangelikalen im Rückblick angeblich Parallelen zu heidnischen Kulten, wo Göttinen oder sterbliche Frauen auch besondere Söhne gebaren. Diese aber galten entweder als Götter oder Halbgötter. Die christliche Lehre von Maria grenzt sich durch ihre Aussagern sowohl vom Heidentum als auch vom Arianismus oder anderen christlichen Sonderlehren ab.
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asderrix
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Re: Maria in den Kirchen der Reformation

Beitrag von asderrix »

Lioba hat geschrieben:Ist Maria nicht Gottesgebärerin, ist Jesus nicht wahrer Gott und wahrer Mensch.
Nein, Maria ist die Mutter Jesu Christi, des Mensch gewordenen Sohnes Gottes, nicht die Mutter Gottes, da Gott (der drei einige Gott an den die Christenheit glaubt) nicht geboren, also ohne Anfang und Ende ist.
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ad-fontes
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Re: Maria in den Kirchen der Reformation

Beitrag von ad-fontes »

asderrix hat geschrieben:
Lioba hat geschrieben:Ist Maria nicht Gottesgebärerin, ist Jesus nicht wahrer Gott und wahrer Mensch.
Nein, Maria ist die Mutter Jesu Christi, des Mensch gewordenen Sohnes Gottes, nicht die Mutter Gottes, da Gott (der drei einige Gott an den die Christenheit glaubt) nicht geboren, also ohne Anfang und Ende ist.
Nestorius, ick hör dich trapsen... :pfeif:



:traurigtaps:
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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asderrix
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Re: Maria in den Kirchen der Reformation

Beitrag von asderrix »

ad-fontes hat geschrieben:Nestorius, ick hör dich trapsen...

Jedoch haben weder Nestorius selbst noch die als seine Anhänger beschuldigten Vertreter der Antiochenischen Schule diese Dinge tatsächlich gelehrt. Vielmehr haben sie, wenn auch zum Teil in unglücklichen Formulierungen, Positionen vertreten, die schließlich im Konzil von Chalzedon 451 zum Tragen gekommen sind. Problematisch war, dass Nestorius den Gebrauch des Attributs Theotokos (Gottesgebärerin), ein Attribut paganer Göttinnen, in Bezug auf Maria, die Mutter Jesu, abgelehnt hat. Es sei besser, von einer Christusgebärerin zu sprechen.

Wicki
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Lioba
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Re: Maria in den Kirchen der Reformation

Beitrag von Lioba »

Christus- der Gesalbte, ein Titel, der ihn als Messias bestätigt, nicht aber seine Natur beschreibt. Der Messias ist er natürlich auch für die Arianer.
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Lioba
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Re: Maria in den Kirchen der Reformation

Beitrag von Lioba »

Frage: wann und von wem wurde in oder in Folge der Reformation der Begriff eigentlich abgelehnt- von Luther, Calvin, Zwingli und Bullinger mit Sicherheit nicht?
Mit der Trinität hat das übrigens nichts zu tun. Jesus war immer zweite Person der Dreieinigkeit- er wurde es nicht durch seine Geburt. Er war schon vor seiner Menschwerdung wahrer Gott, erst durch die Menschwerdung wahrer Gott und wahrer Mensch. Wenn ich also die Gesamtaussage im Blick habe, kann ich gar nichts missverstehen und Maria mit heidnischen Göttinen gleichsetzen.
Ganz brauchbarer Link.
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asderrix
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Re: Maria in den Kirchen der Reformation

Beitrag von asderrix »

Lioba hat geschrieben:Christus- der Gesalbte, ein Titel, der ihn als Messias bestätigt, nicht aber seine Natur beschreibt. Der Messias ist er natürlich auch für die Arianer.
Ja, aber das der Christus, der Messias der Sohn Gottes ist, ist ja christliches Allgemeingut. Egal ob das auch Irrlehrer vertreten, rechtfertigt das nicht das man einen irreführenden Begriff dafür verwendet.
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Lioba
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Re: Maria in den Kirchen der Reformation

Beitrag von Lioba »

Das habe ich vielleicht nicht gut ausgedrückt.
Christusgebärerin könnte auch ein Arianer akzeptieren. Es wäre ohne Bezug zur Zweinaturenlehre.
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asderrix
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Re: Maria in den Kirchen der Reformation

Beitrag von asderrix »

Lioba hat geschrieben:Frage: wann und von wem wurde in oder in Folge der Reformation der Begriff eigentlich abgelehnt- von Luther, Calvin, Zwingli und Bullinger mit Sicherheit nicht?
Nein so spät ging das nicht los, wie ad-fontes bereits schrieb war das schon zu Zeiten von Nestorius, als dieser falsche Begriff der Gottesgebärerin aufkam und nur weil eben die Leute um Kyrill über mehr Macht verfügten, konnte dieser irreführende Begriff eingeführt werden.
Mit der Trinität hat das übrigens nichts zu tun. Jesus war immer zweite Person der Dreieinigkeit- er wurde es nicht durch seine Geburt.
Das hat auch niemand behauptet, nur der dreieinige Gott, hat keine Mutter.
Also, einzig richtiger Begriff wäre:
Sohn-Gottes-Gebärerin
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Edi
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Re: Maria in den Kirchen der Reformation

Beitrag von Edi »

asderrix hat geschrieben:.....nur der dreieinige Gott, hat keine Mutter.
Also, einzig richtiger Begriff wäre:
Sohn-Gottes-Gebärerin
Der dreieinige Gott hat sicher keine Mutter. Aber kannst du dir nicht vorstellen, dass mit der Geburt Jesu, der als Gott im Fleische bezeichnet wird (siehe: das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns..... und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater...) auch Gott in die Welt kam und man daher Maria berechtigterweise auch als Mutter Gottes bezeichnen kann? Gott hat nunmal diesen Weg gewählt wie er zu den Menschen kommen wollte und keinen anderen. Also hat er eine Frau als Mutter gebraucht und ich denke, dass darin auch ein ganz grosses Geheimnis liegt, dass Jesus nicht vom einem irdischen Vater gezeugt wurde. Maria hat mit ihrem Fiat ja zu dem gesagt, was Gott ihr durch den Engel Gabriel kund tat. Jesus als Sohn Gottes, als Gott im Fleische ist also ohne Maria gar nicht denkbar. Demnach verdanken wir Menschen auch Maria ganz Entscheidendes, nämlich den Beginn der Möglichkeit unserer Erlösung.
Zuletzt geändert von Edi am Mittwoch 8. Dezember 2010, 22:07, insgesamt 1-mal geändert.
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die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

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anneke6
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Re: Maria in den Kirchen der Reformation

Beitrag von anneke6 »

@ asderrix: Klingt für mich nach Kryptoarianismus.
???

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Edi
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Re: Maria in den Kirchen der Reformation

Beitrag von Edi »

Es gibt in gewissen freikirchlichen Kreisen (Müller, Karlsruhe hat das ausdrücklich mal gesagt) die Ansicht, dass Maria auch ein gewöhnliches Strassenmädchen hätte sein können. Ich weiss jetzt nicht ob das nur eine Einzelmeinung war, aber als ich das persönlich gehört hatte, dachte ich, der Mann sei völlig ahnungslos, dazu noch sehr, sehr überheblich, was er sonst in gewissen anderen Bereichen ja auch ist.
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ad-fontes
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Re: Maria in den Kirchen der Reformation

Beitrag von ad-fontes »

asderrix hat geschrieben:
Lioba hat geschrieben:Frage: wann und von wem wurde in oder in Folge der Reformation der Begriff eigentlich abgelehnt- von Luther, Calvin, Zwingli und Bullinger mit Sicherheit nicht?
Nein so spät ging das nicht los, wie ad-fontes bereits schrieb war das schon zu Zeiten von Nestorius, als dieser falsche Begriff der Gottesgebärerin aufkam und nur weil eben die Leute um Kyrill über mehr Macht verfügten, konnte dieser irreführende Begriff eingeführt werden.
Mit der Trinität hat das übrigens nichts zu tun. Jesus war immer zweite Person der Dreieinigkeit- er wurde es nicht durch seine Geburt.
Das hat auch niemand behauptet, nur der dreieinige Gott, hat keine Mutter.
Also, einzig richtiger Begriff wäre:
Sohn-Gottes-Gebärerin
Doch einer aus der Dreifaltigkeit hat eine Mutter. Aufgrund der communicatio idiomatum kann man dies in allgemeiner Weise sagen, daß Maria Gottesgebärerin ist.

Daher ist Christusgebärerin irreführend, von der Kirche verurteilt und anathematiziert. Er verschleiert das Geheimnis der Inkarnation, denn das Wort Gottes - die zweite göttliche Person - hat sich eingefleischt, hat die menschliche Natur von Maria her angenommen, ist von diesem Zeitpunkt an - seit dem Moment der Empfängnis des Logos -, d.i. in der Ökonomie, wahrer Mensch und wahrer Gott: Jesus, der Christus.

Daher singt die Kirche in der Antiphon Alma mater zurecht:
Du hast geboren, der Natur zum Staunen,
deinen heiligen Schöpfer.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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ad-fontes
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Re: Maria in den Kirchen der Reformation

Beitrag von ad-fontes »

asderrix hat geschrieben:und nur weil eben die Leute um Kyrill über mehr Macht verfügten, konnte dieser irreführende Begriff eingeführt werden.
Die Antiochener, namentlich Patriach Johannes, haben kurze Zeit später den Alexandrinern zugestimmt. Die gesamte Kirche hat dies - ohne Druck und Zwang - akzeptiert. Nur die Ostsyrische Kirche wollte oder mußte sich später aus politischen Erwägungen ihres Reiches, des Perserrreiches, auf den von Nestorius ersonnen Titel zurückziehen.

Wenn du die unverkürzte Gottheit Jesu Christi bekennst, was ich aus deinen anderen Postings, den Antworten auf Amandus, entnommen habe, kommst du nicht umhin, Maria das theotokos-Prädikat zuzusprechen.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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