Probleme und Missstände im konfessionellen Luthertum

Rund um Anglikanertum, Protestantismus und Freikirchenwesen.
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Teutonius
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Re: Probleme und Missstände im konfessionellen Luthertum

Beitrag von Teutonius »

...
fide & caritate

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Teutonius
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Re: Mehrfach

Beitrag von Teutonius »

sofaklecks hat geschrieben:Der Zölibat und die Frage nach der Frauenordination stehen im Verhältnis konkav zu komplex.

sofaklecks
Beide versuchen (ziemlich) erfolglos einen Mangel zu beheben, ich sehe da durchaus einen Zusammenhang!
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lifestylekatholik
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Re: Mehrfach

Beitrag von lifestylekatholik »

SpaceRat hat geschrieben:
Teutonius hat geschrieben:
sofaklecks hat geschrieben:Der Zölibat und die Frage nach der Frauenordination stehen im Verhältnis konkav zu komplex.
Du meinst wohl konkav zu konvex!?
Ich schätze sofaklecks für hell genug ein, daß er es genau so meinte, wie er es geschrieben hat ...
Vielleicht meinte er auch konklav zu komplex?
:doktor:
Teutonius hat geschrieben:Welchen praktischen Nutzen siehst du also LSKath.?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Aufhebung des Pflichtzölibats einen wirklichen Nutzen brächte. Die Abschaffung von PGR, Kommunionmüttern etc., also die Wiederherstellung eines sinnvollen Beruf(ung)sbildes wäre wahrscheinlich wesentlich nutzbringender. Allerdings ist das derzeit nicht zu erwarten.

(Nö, die Verkürzung meines Nicks stört mich nicht, der Nick ist ja auch nicht wirklich zur Ansprache geeignet.)
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Lutheraner
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Re: Probleme und Missstände im konfessionellen Luthertum

Beitrag von Lutheraner »

Granuaile hat geschrieben:
Bischof hat geschrieben:...Bloß gut so.
„Fiat iustitia et pereat mundus“ - Es lebe die "Gerechtigkeit", und gehe dabei die Welt zugrunde. Diese stolzen Männer haben im Namen des "rechten Glaubens" noch einmal eine Schlacht in ihrem Rückzugsgefecht gegen die bösen Weiber gewonnen und tapfer Altar und Kanzel als Tummelplatz phallischer Machtspiele gerettet. Sie merken nicht, wie lächerlich sie sich und ihre SELK machen.
Weißt Du, mich schockiert nicht mal so sehr Deine undurchdachte Ausdrucksweise. Mich schockiert, dass Dich eine Leugnung der Auferstehung, eine Leugnung des Opfers Christi, eine Leugnung, dass Jesus der Christus ist, kurz: eine Leugnung fundamentaler Glaubenswahrheiten Dich sehr wahrscheinlich niemals zu solch einem emotionalen Beitrag gebracht hätte. Das ist das Erschreckende. Die Ablehnung der FO löst bei einer bestimmten Art von Christen sehr starke Emotionen aus, die Ablehnung oder Leugnung christlicher Wahrheiten bringt sie bestenfalls dazu schön brav tolerant und sehr sachlich und behutsam darüber zu diskutieren - aber bloß nicht dem anderen weh tun oder gar intolerant oder respektlos wirken wollen. Das sagt so viel über den Niedergang des Christentums auch innerhalb der Kirchen aus...
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

TillSchilling

Re: Gegenpositionen

Beitrag von TillSchilling »

Christiane hat geschrieben: Zunächst ist der Begriff "Zwangszölibat" sachlich falsch und bringt in deinen sonst sachlichen Beitrag eine unnötige Polemik hinein. Es wird ja niemand gezwungen, Priester zu werden.
Du hast Recht und ich entschuldige mich fuer die Verwendung dieses Ausdrucks.
Christiane hat geschrieben: Sie würde eine alte ehrwürdige Tradition wegwerfen und sich stattdessen nur das neue Problem geschiedener Priester ins Haus holen. Die Protestanten haben es uns ja vorgemacht. Ich selbst habe so einen geschiedenen (inzwischen wiederverheirateten) evangelischen Pfarrer in der Familie (Großonkel). Nein, danke. Da soll die Kirche ruhig lieber beim guten alten Zölibat bleiben.
Hier hast du teilweise Recht. Verheiratete Pfarrer - die es ja auch in der RKK lange gab. Petrus war verheiratet - heisst nicht zwangslaufig geschiedene Pfarrer. Leider Gottes heute in der Praxis nicht nur der evangelischen Grosskirchen aber eben doch. Das einzige Mittel dagegen das ich sehe ist die Pflicht des Ausscheidens aus dem Amt bei Scheidung. :achselzuck:

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Re: Gegenpositionen

Beitrag von lifestylekatholik »

TillSchilling hat geschrieben:Verheiratete Pfarrer - die es ja auch in der RKK lange gab.
... und auch heute noch gibt.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

sofaklecks
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Na ja

Beitrag von sofaklecks »

@Teutonius

Das Wortspiel sollte zum Ausdruck bringen, dass beides, wie hier schon so oft festgestellt, zwei ganz verschiedene paar Stiefel sind und man gut tut, sie eben nicht durcheinander zu werfen.

Aber natürlich kann man in einer Art Rundumschlag alle Anforderungen an den Priesterberuf streichen, um die Zahl der Priesteramtskandidaten zu erhöhen. Das wäre dann der gemeinsame Nenner. Er ist indes sehr klein.

sofaklecks

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Lutheraner
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Re: Gegenpositionen

Beitrag von Lutheraner »

TillSchilling hat geschrieben:
Christiane hat geschrieben: Zunächst ist der Begriff "Zwangszölibat" sachlich falsch und bringt in deinen sonst sachlichen Beitrag eine unnötige Polemik hinein. Es wird ja niemand gezwungen, Priester zu werden.
Du hast Recht und ich entschuldige mich fuer die Verwendung dieses Ausdrucks.
Der Begriff "Zwangszölibat" ist schon richtig. Die RKK geht davon aus, dass ihre Priester von Gott berufen sind, gleichzeitig hält sie auch die Ehe für eine göttliche Berufung. Gehen wir im Folgenden einmal davon aus. In den unierten Ostkirchen lässt die RKK es zu, dass ihre Priester zu ihrem Amt und zur Ehe berufen werden. Folglich gibt es diese doppelte Berufung sicherlich auch in ihrem lateinischen Flügel. Hier muss der doppelt Berufene allerdings wählen welcher Berufung er folgt: Der zum Priesteramt oder der zur Ehe. Beides ist nicht möglich. Insofern ist das vorgeschriebene Zölibat etwas, was diese Menschen zwingt zwischen den beiden göttlichen Berufungen zu wählen. Sie können nicht ganz Gott gehorchen (und das schreibe ich als Protestant, der im Zölibat für Geistliche auch einige Vorteile sieht).
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taddeo
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Re: Gegenpositionen

Beitrag von taddeo »

Lutheraner hat geschrieben:
TillSchilling hat geschrieben:
Christiane hat geschrieben: Zunächst ist der Begriff "Zwangszölibat" sachlich falsch und bringt in deinen sonst sachlichen Beitrag eine unnötige Polemik hinein. Es wird ja niemand gezwungen, Priester zu werden.
Du hast Recht und ich entschuldige mich fuer die Verwendung dieses Ausdrucks.
Der Begriff "Zwangszölibat" ist schon richtig. Die RKK geht davon aus, dass ihre Priester von Gott berufen sind, gleichzeitig hält sie auch die Ehe für eine göttliche Berufung. Gehen wir im Folgenden einmal davon aus. In den unierten Ostkirchen lässt die RKK es zu, dass ihre Priester zu ihrem Amt und zur Ehe berufen werden. Folglich gibt es diese doppelte Berufung sicherlich auch in ihrem lateinischen Flügel. Hier muss der doppelt Berufene allerdings wählen welcher Berufung er folgt: Der zum Priesteramt oder der zur Ehe. Beides ist nicht möglich. Insofern ist das vorgeschriebene Zölibat etwas, was diese Menschen zwingt zwischen den beiden göttlichen Berufungen zu wählen. Sie können nicht ganz Gott gehorchen (und das schreibe ich als Protestant, der im Zölibat für Geistliche auch einige Vorteile sieht).
Eine Kleinigkeit unterschlägst Du allerdings, Lutheraner:

Die Kirche hält sowohl das Priestertum, als auch den Zölibat für eine Berufung, und zwar unabhängig voneinander. Allerdings hat sie sich im lateinischen Zweig dazu entschlossen, nur solche Männer zu weihen, die sowohl die Berufung zum Priestertum als auch diejenige zum Zölibat verspüren. Insofern gibt es keinen "Zwangs"zölibat, sondern nur einen "Berufungs"zölibat. Wenn nun einer sich weihen läßt oder geweiht wird, dem diese Berufung fehlt, muß das Modell zwangsläufig schiefgehen.

Daß auch der Ehestand eine Berufung ist, würde ich persönlich sofort unterschreiben, das habe ich ja hier im Forum schon öfter thematisiert. Allerdings vermisse ich noch immer kirchenamtliche Aussagen, aus denen zweifelsfrei hervorgehen würde, daß die Berufung zur Ehe gleichwertig neben der zum Zölibat stehen würde. Das scheint mir noch nicht theologisches Allgemeingut bei uns zu sein, wie Du es voraussetzt. Es herrscht doch irgendwie noch immer die Meinung, der Zölibat als die "heroischere" Lebensform sei höherwertig als die Ehe, was aber de facto keineswegs stimmt. Papst Benedikt bzw. noch Kardinal Ratzinger wird in der letzten Ausgabe unseres Bistumsblattes in einem Sonderteil "Ehe und Familie" mit dem Satz (sinngemäß) zitiert "keiner sollte glauben, die Ehe sei leichter zu tragen als der Zölibat". Dem ist nichts hinzuzufügen.

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Christiane
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Re: Gegenpositionen

Beitrag von Christiane »

TillSchilling hat geschrieben:
Christiane hat geschrieben: Sie würde eine alte ehrwürdige Tradition wegwerfen und sich stattdessen nur das neue Problem geschiedener Priester ins Haus holen. Die Protestanten haben es uns ja vorgemacht. Ich selbst habe so einen geschiedenen (inzwischen wiederverheirateten) evangelischen Pfarrer in der Familie (Großonkel). Nein, danke. Da soll die Kirche ruhig lieber beim guten alten Zölibat bleiben.
Hier hast du teilweise Recht. Verheiratete Pfarrer - die es ja auch in der RKK lange gab. Petrus war verheiratet - heisst nicht zwangslaufig geschiedene Pfarrer. Leider Gottes heute in der Praxis nicht nur der evangelischen Grosskirchen aber eben doch. Das einzige Mittel dagegen das ich sehe ist die Pflicht des Ausscheidens aus dem Amt bei Scheidung. :achselzuck:
Logisch. Wäre ja auch schlimm, wenn da bereits ein solcher Automatismus existieren würde. Ich meinte nur, dass wir im Fall der Abschaffung des Pflichtzölibats, nur ein Risiko gegen ein anderes eintauschen würden. Scheitern an der Ehe statt Scheitern am Zölibat. Es ist nicht so, dass ich die momentane Regelung für unverrückbar halte. Wie du schon richtig sagst, ist das Phänomen verheirateter Priester auch bei uns nicht unbekannt. Nur sehe ich momentan keinen guten Grund hier etwas zu ändern und hielte es auch nicht für klug.

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Marcus
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Re: Probleme und Missstände im konfessionellen Luthertum

Beitrag von Marcus »

Ich werde zwar, wie schon angekündigt, in der nächsten Zeit hauptsächlich nur noch als Moderator tätig sein. Zur Entscheidung des Pfarrkonventes möchte aber erwähnen, dass ich froh bin, dass unsere Pfarrer hier standfest geblieben sind, es aber auch sowohl den Gegnern als auch den Befürwortern der Frauenordination mittlerweile möglich ist zu sagen, dass an dieser Streitfrage die kirchliche Einheit nicht zugrunde gehen soll. Daher können wir Altlutheraner Unserem himmlischen Vater sehr dankbar sein, dass Er unsere Gebete erhört hat und unsere Amtsbrüder in Frieden voneinander gegangen sind. Sicherlich wird das Thema die SELK auch in Zukunft noch beschäftigen. Solange wir es aber ehrlich meinen und keine Entscheidungen aus rein gesellschaftspolitischen Motiven fällen wollen, können wir uns auf den Beistand des Heiligen Geistes verlassen, der uns auch weiterhin begleiten wird, bis in dieser Frage hoffentlich einmal vollkommene Einheit herrschen wird.

Eine gesegnete Woche sowie einen gesegneten Feiertag wünschend

Marcus
Jesus spricht: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ (Joh. 14,6)

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taddeo
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Re: Gegenpositionen

Beitrag von taddeo »

TillSchilling hat geschrieben:Verheiratete Pfarrer - die es ja auch in der RKK lange gab. Petrus war verheiratet - heisst nicht zwangslaufig geschiedene Pfarrer. Leider Gottes heute in der Praxis nicht nur der evangelischen Grosskirchen aber eben doch. Das einzige Mittel dagegen das ich sehe ist die Pflicht des Ausscheidens aus dem Amt bei Scheidung. :achselzuck:
Und da fangen bei der katholischen Kirche die Probleme erst an, denn auch ein Priester ohne förmliches Amt bleibt ein Priester, für den die Kirche sorgen muß. Es wäre aber undenkbar, wenn über kurz oder lang ein Drittel aller katholischen Kleriker laisiert werden müßte, weil sie geschieden sind.

Allerdings frage ich mich, wieso wir in Deutschland soviele Priester brauchen sollten, daß die wenigen noch kommenden Zölibatäre nicht locker ausreichen. Wenn es in Missionsgebieten ohne nennenswerte Infrastruktur möglich ist, Pfarreien von der Größe eines deutschen Bundeslandes durch einen einzigen Priester betreuen zu lassen, warum sollte das dann bei uns nicht auch gehen? Dann gibt's halt nur alle paar Wochen eine Messe, dafür aber ne richtige. Was Neubekehrten zum Seelenheil reicht, bräuchte uns auch nicht zu schlecht sein.

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Lutheraner
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Re: Gegenpositionen

Beitrag von Lutheraner »

TillSchilling hat geschrieben:Verheiratete Pfarrer - die es ja auch in der RKK lange gab. Petrus war verheiratet - heisst nicht zwangslaufig geschiedene Pfarrer. Leider Gottes heute in der Praxis nicht nur der evangelischen Grosskirchen aber eben doch.
Das ist leider nicht nur ein Problem der Großkirchen. Die SELK hat sich auf ihrem letztwöchigen Pfarrkonvent auch mit diesem Thema beschäftigt.
TillSchilling hat geschrieben:Das einzige Mittel dagegen das ich sehe ist die Pflicht des Ausscheidens aus dem Amt bei Scheidung. :achselzuck:
Weiß jemand welche Konsequenz die Ehescheidung für Priester der Orthodoxen Kirchen und den unierten Katholischen Kirchen hat?
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Johaennschen
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Re: Probleme und Missstände im konfessionellen Luthertum

Beitrag von Johaennschen »

Soweit ich weiß, wird er laisiert.

Ob es im Falle eines unschuldig geschiedenen Priester für diesen eventuell die Möglichkeit gäbe, ins Kloster zu gehen (analog zu verwitweten) und weiter (dann Mönchs-) Priester zu sein, weiß ich nicht. Neu heiraten kann er – wenn überhaupt – nur als Laie, das ist klar.
Es gibt keine Dummheit, an die der moderne Mensch nicht imstande wäre zu glauben, sofern er damit nur dem Glauben an Christus ausweicht.
Nicolás Gómez Dávila

TillSchilling

Re: Gegenpositionen

Beitrag von TillSchilling »

Lutheraner hat geschrieben:
TillSchilling hat geschrieben:Verheiratete Pfarrer - die es ja auch in der RKK lange gab. Petrus war verheiratet - heisst nicht zwangslaufig geschiedene Pfarrer. Leider Gottes heute in der Praxis nicht nur der evangelischen Grosskirchen aber eben doch.
Das ist leider nicht nur ein Problem der Großkirchen. Die SELK hat sich auf ihrem letztwöchigen Pfarrkonvent auch mit diesem Thema beschäftigt.
Allgemein ist Ehescheidung aus allen denkbaren Gründen und Wiederheirat leider gang und gäbe im Protestantismus. Eine Schande und fast schon Grund römisch-katholisch zu werden.

Ich möchte mich nicht über die, die es tun, erheben, denn ich muß zu meinem großen Bedauern bekennen, daß ich selber auch lange Zeit Scheidung als Möglichkeit angesehen habe und meiner Frau mit der Erwähnung dieser Möglichkeit große Not bereitet habe. Um so dankbarer bin ich denen, die es mir klar bekannt haben, daß Scheidung und schon Trennung eben einfach keine Option ist. Und ich muß zugeben, wenn man die offiziellen Verlautbarungen verschiedener Kirchen zu diesem Thema anschaut, kommen die deutlichsten Worte aus Rom. Hier sollten wir uns ein Beispiel an der RKK nehmen.

Gilbert Keith Chesterton sagte, dem Sinn nach: ich brauche die Kirche nicht, um mir zu sagen, dass ich falsch liege, wenn ich weiß, daß ich falsch liege, sondern ich brauch sie um es mir zu sagen, wenn ich glaube, daß ich richtig liege.

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Lutheraner
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Re: Gegenpositionen

Beitrag von Lutheraner »

TillSchilling hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:
TillSchilling hat geschrieben:Verheiratete Pfarrer - die es ja auch in der RKK lange gab. Petrus war verheiratet - heisst nicht zwangslaufig geschiedene Pfarrer. Leider Gottes heute in der Praxis nicht nur der evangelischen Grosskirchen aber eben doch.
Das ist leider nicht nur ein Problem der Großkirchen. Die SELK hat sich auf ihrem letztwöchigen Pfarrkonvent auch mit diesem Thema beschäftigt.
Allgemein ist Ehescheidung aus allen denkbaren Gründen und Wiederheirat leider gang und gäbe im Protestantismus. Eine Schande und fast schon Grund römisch-katholisch zu werden.
Ich glaube nicht, dass es da besser aussieht.
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taddeo
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Re: Gegenpositionen

Beitrag von taddeo »

Lutheraner hat geschrieben:
TillSchilling hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:
TillSchilling hat geschrieben:Verheiratete Pfarrer - die es ja auch in der RKK lange gab. Petrus war verheiratet - heisst nicht zwangslaufig geschiedene Pfarrer. Leider Gottes heute in der Praxis nicht nur der evangelischen Grosskirchen aber eben doch.
Das ist leider nicht nur ein Problem der Großkirchen. Die SELK hat sich auf ihrem letztwöchigen Pfarrkonvent auch mit diesem Thema beschäftigt.
Allgemein ist Ehescheidung aus allen denkbaren Gründen und Wiederheirat leider gang und gäbe im Protestantismus. Eine Schande und fast schon Grund römisch-katholisch zu werden.
Ich glaube nicht, dass es da besser aussieht.
Naja, in den Klöstern und beim Klerus vielleicht schon. :pfeif:

TillSchilling

Re: Gegenpositionen

Beitrag von TillSchilling »

Lutheraner hat geschrieben:
TillSchilling hat geschrieben: Allgemein ist Ehescheidung aus allen denkbaren Gründen und Wiederheirat leider gang und gäbe im Protestantismus. Eine Schande und fast schon Grund römisch-katholisch zu werden.
Ich glaube nicht, dass es da besser aussieht.
Nicht besser im Sinn, daß es weniger Scheidungen gibt, nein. Aber besser im Sinn, daß die Kirche, zumindest die Leitung, noch klarer dagegen spricht. Obwohl das ja auch wenig bringt, wenn es nicht von der ganzen Hierachie unterstützt wird. Ich habe gelesen, daß in manchen Ländern das Instrument der kirchlichen Annulierung von Ehen massenweise eingesetzt wurde, um das Scheidungsverbot zu umgehen. Stimmt das?

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Re: Probleme und Missstände im konfessionellen Luthertum

Beitrag von Kilianus »

Zumindest ist es relativ einfach, bei der Eheschließung dafür zu sorgen, daß sich - im Fall eines Scheiterns - die Ungültigkeit der Ehe kirchenrechtlich einfach und klar feststellen läßt.

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Linus
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Re: Probleme und Missstände im konfessionellen Luthertum

Beitrag von Linus »

Wie?
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Re: Probleme und Missstände im konfessionellen Luthertum

Beitrag von taddeo »

Linus hat geschrieben:Wie?
Du brauchst vor der Eheschließung nur vor genügend Zeugen (oder gar schriftlich, am besten beim Notar) ernsthaft bekunden, daß Du etwa
... keine Kinder haben willst
... die Unauflöslichkeit der Ehe strikt ablehnst
... die Monogamie für absoluten Blödsinn hältst
... oder sowieso nur heiratest, weil Dich Deine Schwiegermutter dazu zwingt,
dann dürfte einer Annullierung später nichts im Wege stehen.

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Lutheraner
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Re: Probleme und Missstände im konfessionellen Luthertum

Beitrag von Lutheraner »

... oder beide behaupten einvernehmlich, sie hätten die Ehe nicht vollzogen, sondern höchstens vor der Eheschließung miteinander geschlafen. So kann man sich sogar mit gemeinsamen Kindern, die vor der Eheschließung gezeugt wurden, die Ehe annulieren lassen (das stimmt doch?).
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Re: Gegenpositionen

Beitrag von Lutheraner »

TillSchilling hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:
TillSchilling hat geschrieben: Allgemein ist Ehescheidung aus allen denkbaren Gründen und Wiederheirat leider gang und gäbe im Protestantismus. Eine Schande und fast schon Grund römisch-katholisch zu werden.
Ich glaube nicht, dass es da besser aussieht.
Nicht besser im Sinn, daß es weniger Scheidungen gibt, nein. Aber besser im Sinn, daß die Kirche, zumindest die Leitung, noch klarer dagegen spricht.
Die konservativen lutherischen Kirchen haben doch auch eine klare Haltung zur Ehescheidung.
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Re: Probleme und Missstände im konfessionellen Luthertum

Beitrag von taddeo »

Lutheraner hat geschrieben:... oder beide behaupten einvernehmlich, sie hätten die Ehe nicht vollzogen, sondern höchstens vor der Eheschließung miteinander geschlafen. So kann man sich sogar mit gemeinsamen Kindern, die vor der Eheschließung gezeugt wurden, die Ehe annulieren lassen (das stimmt doch?).
Kanonistisch gesehen ja. Wird allerdings unglaubwürdig, wenn man etwa 10 Jahre verheiratet ist und die Kinder wesentlich jünger als 9 1/2 sind. Katholische Schwangerschaften sind zwar hie und da jungfräulich möglich, dauern aber trotzdem nicht länger als üblich. :breitgrins:

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Re: Probleme und Missstände im konfessionellen Luthertum

Beitrag von Lutheraner »

Ich kenne einen Fall wo das passen würde, daher bin ich erst darauf gekommen: Das Kind wurde ein paar Monate vor der Eheschließung (nur standesamtlich, beide evang. getauft, aber keine gläubigen Christen) gezeugt, nach der Eheschließung war angeblich nichts mehr los im Bett. Nach einigen Jahren wurde die Ehe geschieden.
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Re: Probleme und Missstände im konfessionellen Luthertum

Beitrag von Kilianus »

Lutheraner hat geschrieben:... oder beide behaupten einvernehmlich, sie hätten die Ehe nicht vollzogen, sondern höchstens vor der Eheschließung miteinander geschlafen. So kann man sich sogar mit gemeinsamen Kindern, die vor der Eheschließung gezeugt wurden, die Ehe annulieren lassen (das stimmt doch?).
Ich habe da kanonistische Zweifel. Die Ehe erfreut sich der Rechtsgunst, die Beweislast liegt also bei dem, der sie annullieren lassen will. Ich glaube nicht, daß der übereinstimmenden Aussage beider Partner schon Beweiskraft zukäme.

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Re: Probleme und Missstände im konfessionellen Luthertum

Beitrag von Kilianus »

Linus hat geschrieben:Wie?
Mein Lieber, für Dich ist's eh zu spät... :nein:

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Re: Probleme und Missstände im konfessionellen Luthertum

Beitrag von taddeo »

Kilianus hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:... oder beide behaupten einvernehmlich, sie hätten die Ehe nicht vollzogen, sondern höchstens vor der Eheschließung miteinander geschlafen. So kann man sich sogar mit gemeinsamen Kindern, die vor der Eheschließung gezeugt wurden, die Ehe annulieren lassen (das stimmt doch?).
Ich habe da kanonistische Zweifel. Die Ehe erfreut sich der Rechtsgunst, die Beweislast liegt also bei dem, der sie annullieren lassen will. Ich glaube nicht, daß der übereinstimmenden Aussage beider Partner schon Beweiskraft zukäme.
Ausschließlich auf die Aussagen beider Partner würde sich ein Gericht wohl nicht verlassen, man würde wohl versuchen, auch Indizien zu finden, die für die Richtigkeit dieser Behauptung sprechen. Allerdings ist die Tatsache, ob im Bett was läuft, naturgemäß eher schwierig zu beweisen, so daß im Zweifelsfall eine eidliche Aussage beider Partner genügen könnte.

TillSchilling

Re: Gegenpositionen

Beitrag von TillSchilling »

Lutheraner hat geschrieben: Die konservativen lutherischen Kirchen haben doch auch eine klare Haltung zur Ehescheidung.
Ja, aber dann halt doch nicht.

Ich zitiere von der Q&A Seite der Wisconsin Evangelical Lutheran Church:
Q: For what reasons only does God's word allow divorce? How is that abused today even in the church?

A: God reserves the ultimate right to end marriages properly, and he does so through the death of a spouse. Divorce, a premature terminating of a marriage, always involves sin of some kind, on the part of one and sometimes on the part of both marital partners. Each situation needs to be examined on its own. The two reasons that give a wronged spouse the freedom to declare a marriage over (publicly and legally) after a guilty partner has basically ended the marriage are (1) marital unfaithfulness and (2) malicious desertion. By "malicious" we mean a willful, unilateral, and permanent desertion.

You ask how the will of God for people is abused today, even in the visible church. Answer: In many ways, whenever marriages are terminated (through the public and legal divorce decree) without marital unfaithfulness or malicious desertion preceding. The specific kinds of abuses or potential abuses are many, and there is very limited value to try to list them. Again, each case is to be examined and dealt with evangelically and pastorally on a one-by-one basis. If you have specific questions, please consult one of our pastors.
Das, der Satz in fett, stimmt natürlich aber macht es halt auch wischi waschi. Ist dein Pastor nett und will dir nicht zu sehr auf die Füße treten, stimmt er dann halt doch der Scheidung und später der zweiten Hochzeit zu.


Im Excursus 1: Remarriage of Persons Divorced for Unscriptural Reasons des Reports "Divorce and Remarriage
An Exegetical Study" by the Commission on Theology and Church Relations of the Lutheran Church--Missouri Synod heißt es:

It is within the context of these words of Jesus, which are typical of His approach to matters of this kind, that the request of divorced persons desiring remarriage must be evaluated and a response given that is in harmony with what the Scriptures teach regarding repentance and the forgiveness of sins. In cases of the remarriage of persons divorced for reasons not Biblically sanctioned, true repentance would presuppose a genuine desire to reconcile with one's estranged spouse. It is difficult to imagine, for example, how genuine contrition can exist or how absolution can be announced when there is present a refusal to seek healing. Where the refusal to reconcile and to seek healing is judged to be absent insofar as such a judgment is possible the pastor will be constrained to deny a request for remarriage.

There are circumstances, however, where there are reasons to believe that true repentance is indeed present but where reconciliation and restoration of a broken marriage simply are not possible, either because the former spouse has remarried or is unwilling to be reconciled. In such cases, remarriage becomes a possibility.

Quelle: http://www.iclnet.org/pub/resources/tex ... rem-1.html

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Linus
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Re: Probleme und Missstände im konfessionellen Luthertum

Beitrag von Linus »

taddeo hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:Wie?
Du brauchst vor der Eheschließung nur vor genügend Zeugen (oder gar schriftlich, am besten beim Notar) ernsthaft bekunden, daß Du etwa
[...]
... die Unauflöslichkeit der Ehe strikt ablehnst
[...]
dann dürfte einer Annullierung später nichts im Wege stehen.
Das tue ich. Jede Ehe wird geschieden. Die katholische durch den Scheidungsrichter "Tod". Im Himmel bin ich nicht mehr verheiratet.
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Re: Probleme und Missstände im konfessionellen Luthertum

Beitrag von Linus »

Kilianus hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:Wie?
Mein Lieber, für Dich ist's eh zu spät... :nein:
Ich wollt mich garnicht scheiden/anullieren lassen. Reines Interesse.
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Re: Probleme und Missstände im konfessionellen Luthertum

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