Ilse Junkermann neue Landesbischöfin der EKM
Ilse Junkermann neue Landesbischöfin der EKM
Vielleicht werde ich nun meinen eigenen "liberalen" Prinzipien untreu. Aber ich habe spontan ein etwas ungutes Gefühl im Zusammenhang mit der gestrigen Wahl von Ilse Junkermann zur Landesbischöfin der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands.
War es tatsächlich nötig, eine Kandidatin aus der Evangelischen Kirche Würtenbergs zu berufen? Hätte es innerhalb der EKM oder in der unmittelbaren Nachbarschaft nicht auch geeignete Kandidatinnen und Kandidaten gegeben. Ich sehe im Moment nicht, wodurch sich Frau Junkermann besonders auszeichnet, dass eine solche Berufung sich aufgedrängt hätte. Selbstverständlich gab es immer wieder Berufungen von auswärts: der brilliante Ethikprofessor Wolfgang Huber in Berlin, Margot Käßmann mit ihrer Erfahrung als Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentags und Exekutiverfahrung beim Ökumenischen Rat der Kirchen in Hannover, Jan Janssen als langjähriger Kichentagspastor in Oldenburg. Doch Frau Junkermann hat erster Linie als Mitarbeiterin seit 1997 beim Oberkirchenrat in Stuttgart, also als Kirchenverwaltungsfachfrau sich hochgedient. Dies scheint mir für ein Bischofsamt etwas wenig zu sein. Oder sollte allenfalls in der Anfangsphase der neuen EKM gerade eine Verwalterin und nicht eine Visionärin an die Kirchenspitze gestellt werden?
Dass eine geschiedene Frau in ein Bischofsamt berufen wird, stört mich persönlich zwar nicht besonders. Doch ist eine solche Wahl im Hinblick auf die Themenkreise / Streitfragen Frauenordination und Schutz der Ehe nicht unbedingt der inneren Verbindung unter den Evangelischen förderlich.
Aber vielleicht hat Frau Junkermann durchschlagende Qualitäten, die mir schlicht nicht bekannt sind. Immerhin ist sie mit 76 von 94 Stimmen der Synodalen gewählt worden und musste sich gegen einen Gegenkandiaten durchsetzen. Synodale sind ja in der Regel auch nicht blöd.
War es tatsächlich nötig, eine Kandidatin aus der Evangelischen Kirche Würtenbergs zu berufen? Hätte es innerhalb der EKM oder in der unmittelbaren Nachbarschaft nicht auch geeignete Kandidatinnen und Kandidaten gegeben. Ich sehe im Moment nicht, wodurch sich Frau Junkermann besonders auszeichnet, dass eine solche Berufung sich aufgedrängt hätte. Selbstverständlich gab es immer wieder Berufungen von auswärts: der brilliante Ethikprofessor Wolfgang Huber in Berlin, Margot Käßmann mit ihrer Erfahrung als Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentags und Exekutiverfahrung beim Ökumenischen Rat der Kirchen in Hannover, Jan Janssen als langjähriger Kichentagspastor in Oldenburg. Doch Frau Junkermann hat erster Linie als Mitarbeiterin seit 1997 beim Oberkirchenrat in Stuttgart, also als Kirchenverwaltungsfachfrau sich hochgedient. Dies scheint mir für ein Bischofsamt etwas wenig zu sein. Oder sollte allenfalls in der Anfangsphase der neuen EKM gerade eine Verwalterin und nicht eine Visionärin an die Kirchenspitze gestellt werden?
Dass eine geschiedene Frau in ein Bischofsamt berufen wird, stört mich persönlich zwar nicht besonders. Doch ist eine solche Wahl im Hinblick auf die Themenkreise / Streitfragen Frauenordination und Schutz der Ehe nicht unbedingt der inneren Verbindung unter den Evangelischen förderlich.
Aber vielleicht hat Frau Junkermann durchschlagende Qualitäten, die mir schlicht nicht bekannt sind. Immerhin ist sie mit 76 von 94 Stimmen der Synodalen gewählt worden und musste sich gegen einen Gegenkandiaten durchsetzen. Synodale sind ja in der Regel auch nicht blöd.
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Re: Ilse Junkermann neue Landesbischöfin der EKM
Vielleicht wollte man regionale Streitigkeiten ausschließen und verhindern, dass die Synodalen bevorzugt den Kandidaten wählen, der aus ihrer ehemaligen Landeskirche kommt?Granuaile hat geschrieben:War es tatsächlich nötig, eine Kandidatin aus der Evangelischen Kirche Würtenbergs zu berufen? Hätte es innerhalb der EKM oder in der unmittelbaren Nachbarschaft nicht auch geeignete Kandidatinnen und Kandidaten gegeben.
Der andere Kandidat kam ja auch von auswärts (Hessen).
Das gehört doch einfach dazu. Bärbel Wartenberg-Potter war geschieden, Käßmann ist geschieden, die erste evang. Bischöfin Bayerns, Regionalbischöfin Breit-Keßler, ist ebenfalls geschieden. Na gut, Maria Jepsen ist nicht geschieden und sorgt dafür dass "nur" 80% aller landeskirchlichen Bischöfinnen, die es bisher gab, geschieden waren. Das ist doch eine gute Quote.Granuaile hat geschrieben: Dass eine geschiedene Frau in ein Bischofsamt berufen wird, stört mich persönlich zwar nicht besonders.
Ich verurteile niemanden, dessen Ehe nicht hält. Man muß dem Herrn für jeden Tag danken, an dem die eigene gut läuft. Das ist schwer genug. Aber bei der Bischofswahl sollte das ein Kriterium sein.
Das sind keine Streitfragen mehr.Granuaile hat geschrieben: Doch ist eine solche Wahl im Hinblick auf die Themenkreise / Streitfragen Frauenordination und Schutz der Ehe nicht unbedingt der inneren Verbindung unter den Evangelischen förderlich.
Das ist eine klare Mehrheit. Zumindest muß sie sich durch bestimmte Eigenschaften von ihrem Gegenkandidaten klar abgesetzt haben.Granuaile hat geschrieben: Aber vielleicht hat Frau Junkermann durchschlagende Qualitäten, die mir schlicht nicht bekannt sind. Immerhin ist sie mit 76 von 94 Stimmen der Synodalen gewählt worden und musste sich gegen einen Gegenkandiaten durchsetzen. Synodale sind ja in der Regel auch nicht blöd.
Aber vielleicht ist das Problem auch die Qualität der Kandidaten? Am 15. Mai wird der Nachfolger oder die Nachfolgerin von Bischof Huber in Berlin gewählt. Einer der Kandidaten: Johanna Haberer aus München (geschieden) und schon vor 10 Jahren als Bischofskandidatin in Bayern unterlegen. Sie scheint unbedingt Bischöfin werden zu wollen, egal ob im evang.-luth. Bayern oder im preußisch-unierten Berlin. Sie ist Mitherausgeberin des liberalen Publik Forums
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"
Re: Ilse Junkermann neue Landesbischöfin der EKM
Eben! Sprich Dich etwa als Glied einer evangelischen Landskirche öffentlich gegen die Frauenordination aus und Du wirst erstaunt feststellen, daß man gar nicht mit Dir streitet.Lutheraner hat geschrieben:Das sind keine Streitfragen mehr.Granuaile hat geschrieben: Doch ist eine solche Wahl im Hinblick auf die Themenkreise / Streitfragen Frauenordination und Schutz der Ehe nicht unbedingt der inneren Verbindung unter den Evangelischen förderlich.
Das Thema FO ist dort längst durch und wenn Du mit der Mehrheit der Christenheit dagegen ist, bist Du es auch: nämlich unten durch. Und quasi raus ..
Bestreite lieber die leibliche Auferstehung Jesu oder die hl. Dreifaltigkeit aber keinen Synodenbeschluß ...
Er kennet seine Scharen / am Glauben, der nicht schaut / und doch dem Unsichtbaren, als säh er ihn, vertraut;
der aus dem Wort gezeuget / und durch das Wort sich nährt / und vor dem Wort sich beuget / und mit dem Wort sich wehrt.
der aus dem Wort gezeuget / und durch das Wort sich nährt / und vor dem Wort sich beuget / und mit dem Wort sich wehrt.
Re: Ilse Junkermann neue Landesbischöfin der EKM
Ich hab vor langer Zeit mal gelesen (weiß nicht mehr wo), daß angeblich an die 80% aller evangelischen Geistlichen sich früher oder später scheiden lassen (wegen Unvereinbarkeit von Familie und Beruf vor allem). Vielleicht will man in der höheren Geistlichkeit nur ein getreues Abbild dieses Allgemeinzustandes erreichen?Lutheraner hat geschrieben:Das gehört doch einfach dazu. Bärbel Wartenberg-Potter war geschieden, Käßmann ist geschieden, die erste evang. Bischöfin Bayerns, Regionalbischöfin Breit-Keßler, ist ebenfalls geschieden. Na gut, Maria Jepsen ist nicht geschieden und sorgt dafür dass "nur" 80% aller landeskirchlichen Bischöfinnen, die es bisher gab, geschieden waren. Das ist doch eine gute Quote.Granuaile hat geschrieben: Dass eine geschiedene Frau in ein Bischofsamt berufen wird, stört mich persönlich zwar nicht besonders.
Ich verurteile niemanden, dessen Ehe nicht hält. Man muß dem Herrn für jeden Tag danken, an dem die eigene gut läuft. Das ist schwer genug. Aber bei der Bischofswahl sollte das ein Kriterium sein.
Aber im Ernst: sowas zu lesen, ist für einen Katholiken etwas befremdlich und ein Grund mehr, Gott jeden Tag auf den Knieen für den Zölibat unserer Bischöfe und Priester zu danken. Spielt denn der familiäre Lebenswandel eines Kandidaten da überhaupt keine Rolle, wenn man schon nicht - sola oder prima scriptura, wie war das nochmal? - auf das Pauluswort hört, ein Bischof solle "unbescholten, Mann einer einzigen Frau" sein (vice versa auch "Frau eines einzigen Mannes")?
Re: Ilse Junkermann neue Landesbischöfin der EKM
Das ist wohl - zum Glück! - auch ein Mittelding zwischen Zeitungsente und Verleumdung.taddeo hat geschrieben:Ich hab vor langer Zeit mal gelesen (weiß nicht mehr wo), daß angeblich an die 80% aller evangelischen Geistlichen sich früher oder später scheiden lassen (wegen Unvereinbarkeit von Familie und Beruf vor allem). Vielleicht will man in der höheren Geistlichkeit nur ein getreues Abbild dieses Allgemeinzustandes erreichen?
Unter allen PfarrerInnen, die ich persönlich kenne, sind m.W. nur 2 geschiedene. Auch wenn man berücksichtigt, dass die Auswahl meiner Bekannten vielleicht etwas einseitig ist und ich in einer recht konservativen Gegend wohne (die letzte Pfarrerscheidung in unserem Dekanant dürfte etwa 20 Jahre her sein), so kommt man doch auf eine deutlich geringere Zahl. In meiner Studienzeit sagte man mal: 10%.
Re: Ilse Junkermann neue Landesbischöfin der EKM
Naja, die 80% mögen ja übertrieben sein, aber 10% hielte ich auch für Schönfärberei - die Wahrheit wird wohl in der Nähe der 50% liegen, die den gesellschaftlichen Durchschnitt ausmachen.Clemens hat geschrieben:Das ist wohl - zum Glück! - auch ein Mittelding zwischen Zeitungsente und Verleumdung.taddeo hat geschrieben:Ich hab vor langer Zeit mal gelesen (weiß nicht mehr wo), daß angeblich an die 80% aller evangelischen Geistlichen sich früher oder später scheiden lassen (wegen Unvereinbarkeit von Familie und Beruf vor allem). Vielleicht will man in der höheren Geistlichkeit nur ein getreues Abbild dieses Allgemeinzustandes erreichen?
Unter allen PfarrerInnen, die ich persönlich kenne, sind m.W. nur 2 geschiedene. Auch wenn man berücksichtigt, dass die Auswahl meiner Bekannten vielleicht etwas einseitig ist und ich in einer recht konservativen Gegend wohne (die letzte Pfarrerscheidung in unserem Dekanant dürfte etwa 20 Jahre her sein), so kommt man doch auf eine deutlich geringere Zahl. In meiner Studienzeit sagte man mal: 10%.
Re: Ilse Junkermann neue Landesbischöfin der EKM
Was is das denn? So ne Art Zwitterwesen?PfarrerInnen
Re: Ilse Junkermann neue Landesbischöfin der EKM
Tu doch nicht so, als ob du das nicht genau wüsstest, Chauvi!Meißner hat geschrieben:Was is das denn? So ne Art Zwitterwesen?PfarrerInnen
Re: Ilse Junkermann neue Landesbischöfin der EKM
Wahrscheinlich - zwischen Anspruch und Realität ...Meißner hat geschrieben:Was is das denn? So ne Art Zwitterwesen?PfarrerInnen
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Re: Ilse Junkermann neue Landesbischöfin der EKM
Letztlich stehen diese Geistlichen aber in der Tradition der Kirche.taddeo hat geschrieben:Naja, die 80% mögen ja übertrieben sein, aber 10% hielte ich auch für Schönfärberei - die Wahrheit wird wohl in der Nähe der 50% liegen, die den gesellschaftlichen Durchschnitt ausmachen.Clemens hat geschrieben:Das ist wohl - zum Glück! - auch ein Mittelding zwischen Zeitungsente und Verleumdung.taddeo hat geschrieben:Ich hab vor langer Zeit mal gelesen (weiß nicht mehr wo), daß angeblich an die 80% aller evangelischen Geistlichen sich früher oder später scheiden lassen (wegen Unvereinbarkeit von Familie und Beruf vor allem). Vielleicht will man in der höheren Geistlichkeit nur ein getreues Abbild dieses Allgemeinzustandes erreichen?
Unter allen PfarrerInnen, die ich persönlich kenne, sind m.W. nur 2 geschiedene. Auch wenn man berücksichtigt, dass die Auswahl meiner Bekannten vielleicht etwas einseitig ist und ich in einer recht konservativen Gegend wohne (die letzte Pfarrerscheidung in unserem Dekanant dürfte etwa 20 Jahre her sein), so kommt man doch auf eine deutlich geringere Zahl. In meiner Studienzeit sagte man mal: 10%.
Hippolytus von Rom schreibt in "Widerlegung aller Häresien (Refutatio omnium haeresium)" über die Zustände unter Papst Calixt I:
"Er [Kallist] war der Ansicht, daß ein Bischof nicht abgesetzt werden müsse, wenn er sündige und sei es auch zum Tod. Von dieser Zeit an begann man zwei- und dreimal verheiratete Bischöfe, Priester und Diakonen zu den Weihen zuzulassen, und wenn einer geweiht eine Ehe eingehe, so bleibe ein solcher im Klerus, als ob er nicht gesündigt hätte"
(Quelle)
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"
Re: Ilse Junkermann neue Landesbischöfin der EKM
Da schau einer an, ich wußte gar nicht, daß die Protestanten so traditionalistisch sind ...
Re: Ilse Junkermann neue Landesbischöfin der EKM
Zwei- bis dreimal verheiratet ist nicht zwei- bis dreimal geschieden. Da ist gewiß von verwitweten Männern die Rede.
Er kennet seine Scharen / am Glauben, der nicht schaut / und doch dem Unsichtbaren, als säh er ihn, vertraut;
der aus dem Wort gezeuget / und durch das Wort sich nährt / und vor dem Wort sich beuget / und mit dem Wort sich wehrt.
der aus dem Wort gezeuget / und durch das Wort sich nährt / und vor dem Wort sich beuget / und mit dem Wort sich wehrt.
Re: Ilse Junkermann neue Landesbischöfin der EKM
Kommt drauf an. Calixtus I. war Papst zu Beginn des 3. Jahrhunderts, in spätrömischer Kaiserzeit mit all ihren gesellschaftlichen Dekadenzphänomenen. Dort war Ehescheidung an der Tagesordnung, ebenso wie natürlich die Sterberate von Frauen im Kindsbett höher war als heute. Aber daß da "gewiß" von Witwern die Rede ist, würde ich nicht automatisch vermuten.Mellon hat geschrieben:Zwei- bis dreimal verheiratet ist nicht zwei- bis dreimal geschieden. Da ist gewiß von verwitweten Männern die Rede.
Re: Ilse Junkermann neue Landesbischöfin der EKM
Da muß ich gewiß zustimmen. Mit dem "gewiß" habe ich mich zu weit aus dem Fenster gelehnt.
Was ich meinte, ist dies: Die Empörung, die aus den Worten Hippolyts spricht (Von dieser Zeit an begann man zwei- und dreimal verheiratete Bischöfe, Priester und Diakonen zu den Weihen zuzulassen, und wenn einer geweiht eine Ehe eingehe, so bleibe ein solcher im Klerus, als ob er nicht gesündigt hätte ...) muß sich keineswegs darauf beziehen, daß diese mehrfach verheiratet waren, weil sie sich scheiden ließen.
Damals wurde von mehreren Kirchenvätern die zweite Ehe nach dem Tode des ersten Ehepartners als "ehrbare Hurerei" angesehen.
Beim Klerus galten natürlich ganz besonders strenge Maßstäbe. Man berief sich da auf Paulus in 1 Tim 3, der forderte, daß ein Bischof und ein Diakon jeweils nur "Mann einer einzigen Frau" seien dürften und das nicht auf Polygamie bezog, auch nicht auf eine "sukzessive Polygamie", bei der man (wegen Ehescheidung bzw. dem Tode der ersten Ehefrau) nacheinander Ehefrauen hatte.
Nicht nur Tertullian war so streng. Auch Basilius der Große, Gregor von Nazianz; Hilarius von Poitiers, Gregor von Nyssa ...
Aber trotzdem bleibt es dabei: das "gewiß" muß ich in ein "vermutlich" umändern ...
Was ich meinte, ist dies: Die Empörung, die aus den Worten Hippolyts spricht (Von dieser Zeit an begann man zwei- und dreimal verheiratete Bischöfe, Priester und Diakonen zu den Weihen zuzulassen, und wenn einer geweiht eine Ehe eingehe, so bleibe ein solcher im Klerus, als ob er nicht gesündigt hätte ...) muß sich keineswegs darauf beziehen, daß diese mehrfach verheiratet waren, weil sie sich scheiden ließen.
Damals wurde von mehreren Kirchenvätern die zweite Ehe nach dem Tode des ersten Ehepartners als "ehrbare Hurerei" angesehen.
Beim Klerus galten natürlich ganz besonders strenge Maßstäbe. Man berief sich da auf Paulus in 1 Tim 3, der forderte, daß ein Bischof und ein Diakon jeweils nur "Mann einer einzigen Frau" seien dürften und das nicht auf Polygamie bezog, auch nicht auf eine "sukzessive Polygamie", bei der man (wegen Ehescheidung bzw. dem Tode der ersten Ehefrau) nacheinander Ehefrauen hatte.
Nicht nur Tertullian war so streng. Auch Basilius der Große, Gregor von Nazianz; Hilarius von Poitiers, Gregor von Nyssa ...
Aber trotzdem bleibt es dabei: das "gewiß" muß ich in ein "vermutlich" umändern ...
Er kennet seine Scharen / am Glauben, der nicht schaut / und doch dem Unsichtbaren, als säh er ihn, vertraut;
der aus dem Wort gezeuget / und durch das Wort sich nährt / und vor dem Wort sich beuget / und mit dem Wort sich wehrt.
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Re: Ilse Junkermann neue Landesbischöfin der EKM
Ist ja letztlich auch schon wurscht.
Um zum Thema zurückzukommen: Sind diese o. g. 80% geschiedenen "Bischöfinnen" ( da streikt glatt meine Tastatur, jetzt habe ich dreimal versucht, dieses Wort richtig zu schreiben!) eigentlich "nur" geschieden oder auch wiederverheiratet? Gibt es denn bei Protestantens für geistliche Ämter irgendwelche Einschränkungen hinsichtlich der "ehrbaren Hurerei" (ein schöner Ausdruck! Und in seiner Paradoxheit ziemlich katholisch)?
Um zum Thema zurückzukommen: Sind diese o. g. 80% geschiedenen "Bischöfinnen" ( da streikt glatt meine Tastatur, jetzt habe ich dreimal versucht, dieses Wort richtig zu schreiben!) eigentlich "nur" geschieden oder auch wiederverheiratet? Gibt es denn bei Protestantens für geistliche Ämter irgendwelche Einschränkungen hinsichtlich der "ehrbaren Hurerei" (ein schöner Ausdruck! Und in seiner Paradoxheit ziemlich katholisch)?
Re: Ilse Junkermann neue Landesbischöfin der EKM
In der EKD behaupte ich mal: Nein. Bzw. nur die vom Strafgesetzbuch festgelegten.taddeo hat geschrieben:Gibt es denn bei Protestantens für geistliche Ämter irgendwelche Einschränkungen hinsichtlich der "ehrbaren Hurerei"
Aber es gibt natuerlich auch protestantische Christen bzw. Kirchen, die viel konservativer sind. Und bei denen Geschiedenen ein Amt normalerweise nicht offensteht.
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Re: Ilse Junkermann neue Landesbischöfin der EKM
Ich schon.taddeo hat geschrieben:Kommt drauf an. Calixtus I. war Papst zu Beginn des 3. Jahrhunderts, in spätrömischer Kaiserzeit mit all ihren gesellschaftlichen Dekadenzphänomenen. Dort war Ehescheidung an der Tagesordnung, ebenso wie natürlich die Sterberate von Frauen im Kindsbett höher war als heute. Aber daß da "gewiß" von Witwern die Rede ist, würde ich nicht automatisch vermuten.Mellon hat geschrieben:Zwei- bis dreimal verheiratet ist nicht zwei- bis dreimal geschieden. Da ist gewiß von verwitweten Männern die Rede.
Nein, das war schon ganz richtig.Mellon hat geschrieben:Da muß ich gewiß zustimmen. Mit dem "gewiß" habe ich mich zu weit aus dem Fenster gelehnt.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
Re: Ilse Junkermann neue Landesbischöfin der EKM
Robert Ketelhohn, hast du für deine Sicherheit, dass "gewiss" richtig ist, Quellen oder andere überzeugende / zuverlässige Anhaltspunkte. Oder gilt hier für dich das Motto: "Es kann nicht sein, was nicht sein darf."?Robert Ketelhohn hat geschrieben:Ich schon.taddeo hat geschrieben:Kommt drauf an. Calixtus I. war Papst zu Beginn des 3. Jahrhunderts, in spätrömischer Kaiserzeit mit all ihren gesellschaftlichen Dekadenzphänomenen. Dort war Ehescheidung an der Tagesordnung, ebenso wie natürlich die Sterberate von Frauen im Kindsbett höher war als heute. Aber daß da "gewiß" von Witwern die Rede ist, würde ich nicht automatisch vermuten.Mellon hat geschrieben:Zwei- bis dreimal verheiratet ist nicht zwei- bis dreimal geschieden. Da ist gewiß von verwitweten Männern die Rede.
Nein, das war schon ganz richtig.Mellon hat geschrieben:Da muß ich gewiß zustimmen. Mit dem "gewiß" habe ich mich zu weit aus dem Fenster gelehnt.
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Re: Ilse Junkermann neue Landesbischöfin der EKM
Das würde Paulus widersprechen. Der Apostel schreibt:Mellon hat geschrieben:Damals wurde von mehreren Kirchenvätern die zweite Ehe nach dem Tode des ersten Ehepartners als "ehrbare Hurerei" angesehen.
"Eine Frau ist gebunden, solange ihr Mann lebt; wenn aber der Mann entschläft, ist sie frei, zu heiraten, wen sie will; nur dass es in dem Herrn geschehe!" (2. Kor. 7,39)
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"
Re: Ilse Junkermann neue Landesbischöfin der EKM
Ich denke, daß man ein neues Thema eröffnen sollte, wenn wir darüber sprechen wollen, ob eine zweite Ehe (nach dem Tode des ersten Ehepartners) tatsächlich eine "ehrbare Hurerei" ist.
Als Quelle hätte ich momentan und so ganz schnell nur das anzubieten:
Wenn man bei google "ehrbare hurerei" sucht, stößt man auf ein sehr altes Buch, in dem darüber etwas steht:
http://books.google.de/books?id=dagAAAA ... #PPA675,M1
Ich bin dazumal auf dieses Thema gestoßen, als ich ein Buch über die öströmischen Cäsaren laß. Da war irgendeiner dabei, der auch nacheinander mehrere Ehen eingegangen ist oder es tun wollte und das gab ne Menge Probleme mit der Kirche.
Als Quelle hätte ich momentan und so ganz schnell nur das anzubieten:
Wenn man bei google "ehrbare hurerei" sucht, stößt man auf ein sehr altes Buch, in dem darüber etwas steht:
http://books.google.de/books?id=dagAAAA ... #PPA675,M1
Ich bin dazumal auf dieses Thema gestoßen, als ich ein Buch über die öströmischen Cäsaren laß. Da war irgendeiner dabei, der auch nacheinander mehrere Ehen eingegangen ist oder es tun wollte und das gab ne Menge Probleme mit der Kirche.
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der aus dem Wort gezeuget / und durch das Wort sich nährt / und vor dem Wort sich beuget / und mit dem Wort sich wehrt.
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Re: Ilse Junkermann neue Landesbischöfin der EKM
Hab ich gemacht, aber jetzt kriege ich meine Bandenwerbung nur noch in Frakturschrift..Mellon hat geschrieben:Wenn man bei google "ehrbare hurerei" sucht,
HG, Allons!
Re: Ilse Junkermann neue Landesbischöfin der EKM
Was sind denn das für Banden, die in Fraktur werben?
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Re: Ilse Junkermann neue Landesbischöfin der EKM
Frau Junkermann ist wieder (standesamtlich) verheiratet.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"
Re: Ilse Junkermann neue Landesbischöfin der EKM
Dann gratulieren wir ihrLutheraner hat geschrieben:Frau Junkermann ist wieder (standesamtlich) verheiratet.
Frage: warum sehen viele evangelische Bischöfinnen eigentlich so männlich aus? Müssen diese Ultrakurzhaarschnitte sein? Das ist ja grauslich
Wie bewundernswert sind deine Werke, o Herr, alles hast du mit Weisheit gemacht! Ps 104
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Re: Ilse Junkermann neue Landesbischöfin der EKM
Das ist bei katholischen Bischöfinnen doch auch nicht viel besser.
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Re: Ilse Junkermann neue Landesbischöfin der EKM
Bei den Methodisten gibt es auch andere:Lutheraner hat geschrieben:Das ist bei katholischen Bischöfinnen doch auch nicht viel besser.
http://www.yorkblog.com/faith/mckenzie.JPG
Oder diese anglikanische Bischöfin aus Australien sieht auch gar nicht männlich aus, finde ich:
http://i.telegraph.co.uk/telegraph/mult ... 85228c.jpg
If only closed minds came with closed mouths.
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Re: Ilse Junkermann neue Landesbischöfin der EKM
Bei vielen Pfarrerinnen und bei meiner langjährigen Religionslehrerin war das ähnlich. Ich finde das gut. Ein Geistlicher sollte sich nicht bemühen äußerlich besonders attraktiv zu erscheinen.Christ86 hat geschrieben:Frage: warum sehen viele evangelische Bischöfinnen eigentlich so männlich aus? Müssen diese Ultrakurzhaarschnitte sein? Das ist ja grauslich
Bei Katholischen Popstar-Priestern wird mir einfach schlecht:
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Re: Ilse Junkermann neue Landesbischöfin der EKM
Das sollen Priester sein?Lutheraner hat geschrieben:Bei vielen Pfarrerinnen und bei meiner langjährigen Religionslehrerin war das ähnlich. Ich finde das gut. Ein Geistlicher sollte sich nicht bemühen äußerlich besonders attraktiv zu erscheinen.Christ86 hat geschrieben:Frage: warum sehen viele evangelische Bischöfinnen eigentlich so männlich aus? Müssen diese Ultrakurzhaarschnitte sein? Das ist ja grauslich
Bei Katholischen Popstar-Priestern wird mir einfach schlecht:
Mich stört es gewaltig, wenn man einen Priester nicht an seiner Kleidung erkennt. Gutaussehend darf er ruhig sein (wobei die beiden da oben nicht so mein Fall sind), wobei es natürlich sicherer wäre, nur häßliche Männer zu Priestern zu weihen.
Christiane
"Die Demokratie feiert den Kult der Menschheit auf einer Pyramide von Schädeln." - Nicolás Gómez Dávila
"Gott kann machen, dass eine Communio entsteht zwischen dem Idiot und dem Arschloch." (Ausspruch auf einem NK-Gemeinschaftstag)
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Re: Ilse Junkermann neue Landesbischöfin der EKM
Das ist ein erfolgreicher Priester-Pop-Star, der regelmäßig CDs mit seichten religiösen Liedern rausbringt und große Konzerte gibt.Christiane hat geschrieben:Das sollen Priester sein?
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Re: Ilse Junkermann neue Landesbischöfin der EKM
Ich kenne eine Gemeinde, da gehen die Frauen - auch die jungen - ziemlich häufig in die Messe, weil der Pfarrer ein "sehr hübscher junger Mann" (Zitat) ist.Christiane hat geschrieben:
Mich stört es gewaltig, wenn man einen Priester nicht an seiner Kleidung erkennt. Gutaussehend darf er ruhig sein (wobei die beiden da oben nicht so mein Fall sind), wobei es natürlich sicherer wäre, nur häßliche Männer zu Priestern zu weihen.
Christiane
Ich jedenfalls finde, man muss sich auch als Geistlicher nicht hässlicher machen, als man ist.
Aber ich frage mich wirklich, warum so viele evang. Pfarrerinnen oder auch Bischöfinnen extrem männlich wirken
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Re: Ilse Junkermann neue Landesbischöfin der EKM
Bleibt mir leider ein bisschen im Halse stecken.Christ86 hat geschrieben:Dann gratulieren wir ihrLutheraner hat geschrieben:Frau Junkermann ist wieder (standesamtlich) verheiratet.
a) Mehrere Monate Abstand zwischen standesamtlicher und kirchlicher Trauung! Soll uns das irgendetwas sagen?
b) Hat sie bei ihrer Vorstellung als Bischöfinskandidatin bekannt gegeben, dass sie ein neues "Verhältnis" hat?
Oder hat sie den Mann, den sie nun heiratet(e), erst später kennen- und lieben gelernt?
Der neue Mann scheint - wenn ich die Pressemeldung recht deute - ebenfalls geschieden zu sein.
Kann es sein, dass hier vermittelt werden soll, die Sexual- und Ehemoral einer Bischöfin hat der wahlberechtigten Synode egal zu sein?
Für mich als Synodalen wäre es schon noch ein Unterschied, ob ich eine Geschiedene wähle, oder eine nach Scheidung in unzüchtigem Verhältnis lebende Frau.
Von allen Gottesgaben ist die Intelligenz am gerechtesten verteilt. Jeder ist zufrieden mit dem, was er hat und freut sich sogar, dass er mehr hat, als die anderen.
Re: Ilse Junkermann neue Landesbischöfin der EKM
Da steckt der Wurm: Unzucht bwz. unzüchtige Verhältnisse gibt es für die meisten doch gar nicht mehrClemens hat geschrieben: oder eine nach Scheidung in unzüchtigem Verhältnis lebende Frau.
Wie bewundernswert sind deine Werke, o Herr, alles hast du mit Weisheit gemacht! Ps 104
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