Albrecht Schönherr - verstorben

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julius echter
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Albrecht Schönherr - verstorben

Beitrag von julius echter »

Schönherr studierte von 1929 bis 1933 Evangelische Theologie in Tübingen und Berlin und war anschließend bis 1934 Vikar in Potsdam. Er besuchte das Predigerseminar Finkenwalde, das von Dietrich Bonhoeffer geleitet wurde; die Begegnungen mit ihm prägten Schönherr nachhaltig. 1936 wurde er in Berlin ordiniert und war anschließend in Greifswald und ab 1937 in Brüssow (Uckermark) als Pfarrer tätig. Nach Kriegsteilnahme und Kriegsgefangenschaft war er ab 1946 Superintendent des Kirchenkreises Brandenburg/Havel und 1951 bis 1962 Direktor des Predigerseminars in Brandenburg. Er zählt zu den Mitbegründern des „Weißenseer Arbeitskreises“ im Jahre 1958. Gleichzeitig begann seine Mitarbeit in der Christlichen Friedenskonferenz (CFK). 1962 wurde er Generalsuperintendent in Eberswalde und 1967 bis 1972 Verwalter des Bischofsamtes der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg.

Von 1969 bis 1981 war Schönherr Vorsitzender der Konferenz der Evangelischen Kirchenleitung und damit Vorsitzender des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR. Von 1972 bis 1981 war er Bischof der Region Ost der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg. Sein Nachfolger in diesem Amt wurde Gottfried Forck.

Schönherr war maßgeblich an der innerkirchlichen Verständigung auf die Formel „Kirche im Sozialismus“ beteiligt, die in Anlehnung an Bonhoeffer als „Kirche für andere“ interpretiert wurde. Das Treffen zwischen der von ihm geleiteten Delegation des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR und dem Staatsratsvorsitzenden der DDR, Erich Honecker, am 6. März 1978 markiert die Wende zu einer moderateren Kirchenpolitik, die der evangelischen Kirche Autonomiegewinne im Gegenzug für Konfrontationsverzicht versprach. Schönherr hatte Anteil an der Trennung der Kirchen in der DDR von der EKD.[1]

Albrecht Schönherr war mit der Theologin Annemarie Schönherr verheiratet.


http://de.wikipedia.org/wiki/Albrecht_Sch%C3%B6nherr
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