Abendmahl

Rund um Anglikanertum, Protestantismus und Freikirchenwesen.
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Juergen
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Johannes 6

Beitrag von Juergen »

51 Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, (ich gebe es hin) für das Leben der Welt.
52 Da stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben?
53 Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch.
54 Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag.
55 Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise und mein Blut ist wirklich ein Trank.
56 Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe in ihm.
57 Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben.
58 Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Mit ihm ist es nicht wie mit dem Brot, das die Väter gegessen haben; sie sind gestorben. Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit.
59 Diese Worte sprach Jesus, als er in der Synagoge von Kafarnaum lehrte.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Bischof
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Re: Abendmahl

Beitrag von Bischof »

Werter Allons!
Au Weia, schon Martin Luther hat in seiner Schrift: Vom Abendmahl Christi. Bekenntnis von 1528 diese zwinglianische Fehlinterpretion widerlegt. Das Sie O-Ton Zwingli argumentieren, zeigt dass Sie vom biblisch-lutherischen Abendmahlsverständnis und der wirklichen leibhaften Gegenwart von Christi Leib und Blut im Heiligen Altarsakrament - Gott sei es geklagt - noch nicht viel verstanden haben. Aber, wenn ich recht weiß, sind Sie auch uniert - dann dürfen Sie auch so argumentieren. :breitgrins:
Herzliche Grüße
Ihr
Bischof

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Lutheraner
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Re: Abendmahl

Beitrag von Lutheraner »

Die von Jürgen zitierten Verse aus dem Johannes-Evangelium werden oft als einer der biblischen Beweise für die Realpräsenz herausgezogen. (Martin Luther hat diese Auslegung übrigens abgelehnt, das kann ich auf Wunsch belegen).

Einerseits redet hier Jesus von der Realpräsenz: "wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe in ihm". Das ist ein klarer Bezug zu den Abendmahlsworten. Als einige der Jünger ihn verlassen, weil sie die Worte nicht verstehen können oder wollen, hält er sie auch nicht auf. Jesus ruft ihnen nicht hinterher: "He, wartet. Das war nur im übertragenen Sinne gemeint". Nein, er lässt sie ziehen. Er meinte wirklich das Unglaubliche.
Das Hl. Abendmahl vereinigt uns mit Christus und stärkt damit unseren Glauben.

@Allons: Bei Johannes 6,63 steht unter "Fleisch" die Anmerkung "siehe Sach- und Worterklärung". Schau doch dort mal nach ;)
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Marcus
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Re: Abendmahl

Beitrag von Marcus »

Allons hat sich konfessionell noch nicht festgelegt. Ihm geht es – so denke ich – vor allem darum, sich mit seinem Glauben näher zu befassen und ist dabei durchaus daran interessiert, die Meinungen anderer zu hören bzw. zu lesen. Daher sollte man sich nicht wundern, wenn er mal eben solche Einwände erhebt. Letztlich will er ja nur eine vernünftige Antwort darauf haben, die ihm bzw. seinem Glauben etwas bringt. Ihm ist es einfach wichtig. Mir ging es einst ebenso.
Jesus spricht: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ (Joh. 14,6)

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Clemens
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Re: Abendmahl

Beitrag von Clemens »

Betr. Johannes und scheinbar fehlendes Abendmahl:

Dass Jh. die Eucharistie nie explizit beschreibt, aber mehrmals andeutet (Kanawunder, Lebensbrotrede, Ich bin das Brot des Lebens, Wasser und Blut aus Seitenwunde) ist Ergebnis der Arkandisziplin (Geheimhaltung).
Dass woll(t)en viele Exegeten lange Zeit nicht wahrhaben, inzwischen kann man diese These aber auch an der Universtität hören und das sogar bei Protestantens!
Johannes schrieb sein Evangelium so, dass es Außenstehenden gegenüber nicht das geheimste Geheimnis offenlegte, den Christen aber es tiefgründig deutete.

Nicht vergessen:
Die Eucharistie wurde in der Urkirche geheim gehalten!
- Ungetaufte mussten den Raum verlassen.
- In der Neronischen Christenverfolgung wurde den Christen vorgeworfen, Kinder zu schlachten und zu essen <= Missverständnis des Abendmahls aufgrund der Geheimhaltung!

Als abwegig erweist sich bei gründlicher Betrachtung die These von Bultmann und Konsorten, dass Johannes die Eucharistie gar nicht gekannt oder nicht wertgeschätzt habe.

Allons
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Re: Abendmahl

Beitrag von Allons »

Clemens hat geschrieben:Betr. Johannes und scheinbar fehlendes Abendmahl:

Dass Jh. die Eucharistie nie explizit beschreibt, aber mehrmals andeutet (Kanawunder, Lebensbrotrede, Ich bin das Brot des Lebens, Wasser und Blut aus Seitenwunde) ist Ergebnis der Arkandisziplin (Geheimhaltung).

Nicht vergessen:
Die Eucharistie wurde in der Urkirche geheim gehalten!
- Ungetaufte mussten den Raum verlassen.
- In der Neronischen Christenverfolgung wurde den Christen vorgeworfen, Kinder zu schlachten und zu essen <= Missverständnis des Abendmahls aufgrund der Geheimhaltung!
Lieber Clemens, herzlichen Dank, jetzt sehe ich klarer. Dann hat Christus also die Worte in 6,36 gar nicht gesprochen oder wenigstens nicht in diesem Zusammenhang ? ;D

Herzliche Grüße, Allons!

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Lutheraner
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Re: Abendmahl

Beitrag von Lutheraner »

Hallo Clemens,

bei uns im Kirchenbasar wurde mal ein Buch verkauft (evang.-luth., aus den 50-er oder 60-er Jahren, DDR(?), ich könnte mich jetzt noch in meinen Allerwertesten beißen, dass ich es nur durchgeblättert aber nicht gekauft habe), in dem genau die von Dir genannte Theorie der Geheimhaltung des Abendmahls ausgeführt wurde.
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Johaennschen
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Re: Abendmahl

Beitrag von Johaennschen »

@Allons:
Christus wollte halt alle vor den Kopf stoßen, verstehste? Für jeden ist etwas dabei, woran er Anstoß nehmen kann. Die Frage ist, ob man ihn deswegen verläßt oder nicht. :blinker:
Es gibt keine Dummheit, an die der moderne Mensch nicht imstande wäre zu glauben, sofern er damit nur dem Glauben an Christus ausweicht.
Nicolás Gómez Dávila

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Clemens
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Re: Abendmahl

Beitrag von Clemens »

@Allons: Sorry, ich verstehe deine Frage nicht. Dem Smiley nach würde ich Ironie vermuten, aber die Sache habe ich nicht geblickt. :hae?:

@Lutheraner:
Das habe ich bei Udo Schnelle in Erlangen in der Johannesvorlesung gelernt. Er hat das aber m.W. auch nicht selbst entdeckt, sondern nur als Tatsache referiert und mich damit überzeugt.

Johaennschen
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Re: Abendmahl

Beitrag von Johaennschen »

Er meint wohl, der genannte Vers würde eine wörtliche Deutung der vorangegangenen verunmöglichen.

Allons, lies mal, was der Hochkirchliche Apostolat St. Ansgar dazu schreibt, falls Du es noch nicht kennst. Recht interessant...
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Allons
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Re: Abendmahl

Beitrag von Allons »

Also zunächst mal freue ich mich, mit einem hübschen Klaps aufs Wespennest hier mal wieder einen Strang etwas mehr befeuert zu haben. Marcus hat da nicht ganz unrecht, so recht festgelegt bin ich nicht in der Sache, freue mich aber auch darüber, dass meine LK mich dazu nicht zwingt. Allein: mir fehlt die Zeit, hier jetzt einzeln drauf einzugehen. Ich werde das Thema in der nächsten Zeit mal wieder etwas genauer beleuchten und teile mich dann auch wieder mit.

Eine gemeinschaftliche Lösung finden wir sicherlich nicht, aber ein gemeinsamer Weg dahin ist auch etwas schönes. Herzlichen Dank an alle für den lutherischen Zuspruch und ich freue mich auf links wie St. Ansgar wo man sich mal etwas schlauer machen kann. Ach ja: ich habe heute morgen in Cottbus angerufen um mich zu beschweren warum St. Michael bei diesem Morgenapell hier niche da war: Der Herr Papa ist auf einer Tagung wurde ich beschieden :pfeif: :breitgrins:

in Verbundenheit, Allons!

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Lutheraner
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Re: Abendmahl

Beitrag von Lutheraner »

Hallo Allons,

Du schreibst:
Allons hat geschrieben:so recht festgelegt bin ich nicht in der Sache, freue mich aber auch darüber, dass meine LK mich dazu nicht zwingt.
Nehmen wir mal an, Du legst Dich eines Tages fest und zwar - jetzt rein hypothetisch - für eine "dauerhafte Realpräsenz". was machst Du dann in Deiner LK? Tolerieren, dass wahrscheinlich 90% der Geistlichen und Gläubigen ein vergeistigtes Abendmahlsverständnis haben und dies in der Verwaltung des Sakraments zum Ausdruck bringen?
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Clemens
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Re: Abendmahl

Beitrag von Clemens »

Ich bin zwar nicht Allons und ich habe mich im oben genannten Sinne bereits eindeutig festgelegt. Trotzdem meine Antwort:

Ja, ich muss das tolerieren.

Aber ich weise bei Gelegenheit auch darauf hin, dass nicht recht ist, was sie tun.

Und ich werde mich nie auf eine Stelle bewerben, auf der ich zum Dienstvorgesetzten solcher Kollegen werde.

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Florianklaus
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Re: Abendmahl

Beitrag von Florianklaus »

uns deutschen Katholiken bleibt in der Realität ja auch nichts anderes übrig, als zu tolerieren, daß 90% der Gläubigen und Geistlichen ein vergeistigtes Verständnis des Altarsakramentes haben!

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Lutheraner
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Re: Abendmahl

Beitrag von Lutheraner »

@Florianklaus: Aber sie machen alle die Kniebeuge beim Betreten und Verlassen der Bank. Irgendwas müssen sie sich ja dabei denken (gut, viele Römer machen sie auch in evang. Kirchen) und auch die Geistlichen knien bzw. machen Kniebeugen vor dem Tabernakel, etc.

@Clemens: Ich erwarte wenigstens vom Pfarrer, dass er in der Liturgie den Realpräsenzglauben zum Ausdruck bringt. Sei es, dass er beim Agnus Dei kniet oder in Präfation oder Dankesgebet nach der Kommunion die Realpräsenz bekennt.
Ich kenne eine (als sehr liberal verrufene) Gemeinde, in der das alles meiner Erfahrung nach immer weggelasen wird. Die Abendmahlsteilnehmer reichen untereinander Brot und Wein ausschließlich mit den Worten "Brot des Lebens" / "Kelch des Heils" weiter. Da kann ich niemals zum Altar vortreten.
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Florianklaus
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Re: Abendmahl

Beitrag von Florianklaus »

Seit wann müssen Katholiken denken?

duck wech.......

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overkott
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Re: Abendmahl

Beitrag von overkott »

Lioba hat geschrieben:Frage - kann mir jemand möglichst klar den Unterschied zwischen Transsubstantiation und Konsubstantiation erklären? Ich hab´früher brav gelernt- Wort und Element verbinden sich zum Sakrament, aber das ich das jetzt ganz richtig verstanden habe und den genauen Unterschied , da bin ich mir nicht sicher. :hae?: :hmm:
Transsubstantiation meint, das bei der Wandlung gesprochene Wort des Priesters hat kein Verfallsdatum.

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Florianklaus
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Re: Abendmahl

Beitrag von Florianklaus »

Diese Aussage ist sehr ungenau und verfehlt den Kern der Sache. Zum einen gibt es auch Lutheraner, die zwar nicht an die Transsubstantiation, aber doch an eine fortdauernde Gegenwart Christi in den Elementen glauben und zum anderen gibt es auch bei der Transsubstantiation ein Verfallsdatum: die eucharistische Gegenwart dauert nur solange, als die Gestalten von Brot und Wein vorhanden sind.

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Marcus
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Re: Abendmahl

Beitrag von Marcus »

So ist es. Außerdem wurde das in diesem Strang bereits ausgiebig erörtert und die gesamte ev.-luth. Abendmahlslehre dargelegt. KSL und TSL erklären jeweils unterschiedlich das Zustandekommen der Realpräsenz. Weder die KSL noch die TSL machen aber eine Aussage über die Dauer der Realpräsenz bzw. sie kennen kein Verfallsdatum. Dass die Realpräsenz natürlich nicht die Existenz der Elemente überdauern kann, ist aber auch klar. Ein Lutheraner, der behauptet, die Realpräsenz sei nur unmittelbar beim Vollzug der Kommunion gegeben, steht jedenfalls außerhalb der orthodoxen lutherischen Lehre. Daher ist die Leuenberger Konkordie, in der u.a. steht:
Die Gemeinschaft mit Jesus Christus in seinem Leib und Blut können wir nicht vom Akt des Essens und Trinkens trennen. Ein Interesse an der Art der Gegenwart Christi im Abendmahl, das von dieser Handlung absieht, läuft Gefahr, den Sinn des Abendmahls zu verdunkeln.
auch zu verwerfen. Bereits diese Sätze stehen im Widerspruch zu der zuvor dargelegten orthodoxen lutherischen Abendmahlslehre, die daran festhält, dass durch das Sprechen der Einsetzungsworte der wahre Leib und das wahre Blut Christi zu den Elementen des Brotes und des Weines hinzukommen und sich mit diesen fest zur sakramentalen Einheit verbinden.

Das Abendmahlsverständnis, wie in der Leuenberger Konkordie manifestiert, ist absolut kryptocalvinistisch und ganz im Sinne von Melanchthon, der selbst die CA geschickt verfälschte, um für genau diese Abendmahlslehre die Grundlage zu schaffen. Das ist auch mit der Hauptgrund, weshalb die SELK weder Kirchen- und Abendmahlsgemeinschaft mit den unterzeichnenden „ ev.-luth. Landeskirchen" begründen noch diese als ev.-luth. Kirchen anerkennen kann. Wer das unterzeichnet hat, gehört seither nicht mehr zum Luthertum. Die BSLK überführen die Leuenberger Konkordie bereits als häretisches Dokument. Streng genommen handelt es sich bei dieser Abendmahlslehre auch nicht mehr um eine Realpräsenzlehre, sondern bloß noch um eine Personalpräsenzlehre. Dass die Kommunikanten nämlich den wahren Leib und das wahre Blut Christi empfangen, wird nämlich nicht bekannt. Stattdessen ist von der Gemeinschaft mit der Person Jesu Christi in seinem Leib und Blut (das Adjektiv wahrhaft fehlt) die Rede.
Jesus spricht: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ (Joh. 14,6)

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overkott
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Re: Abendmahl

Beitrag von overkott »

Florianklaus hat geschrieben:
Diese Aussage ist sehr ungenau und verfehlt den Kern der Sache. Zum einen gibt es auch Lutheraner, die zwar nicht an die Transsubstantiation, aber doch an eine fortdauernde Gegenwart Christi in den Elementen glauben und zum anderen gibt es auch bei der Transsubstantiation ein Verfallsdatum: die eucharistische Gegenwart dauert nur solange, als die Gestalten von Brot und Wein vorhanden sind.
Diese Aussage soll auch nicht genauer sein, als sie sein kann. Natürlich kommt es nicht in erster Linie darauf an, wer an die Transsubstantiation glaubt, sondern dass sie verstanden wird und verbindet. Denn die Eucharistie wirkt nur, wo sie die Gemeinde ebenfalls zur Körperschaft Christi wandelt, die sich im caritativen Dienst der Welt hingibt. Wer meint, er könne sich Christus im Brot herbeimaterialisieren und gleichzeitig von der Kirche und der Welt ausschließen, hat die Transsubstantiation offenbar noch nicht richtig verstanden.

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Florianklaus
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Re: Abendmahl

Beitrag von Florianklaus »

overkott hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben:
Diese Aussage ist sehr ungenau und verfehlt den Kern der Sache. Zum einen gibt es auch Lutheraner, die zwar nicht an die Transsubstantiation, aber doch an eine fortdauernde Gegenwart Christi in den Elementen glauben und zum anderen gibt es auch bei der Transsubstantiation ein Verfallsdatum: die eucharistische Gegenwart dauert nur solange, als die Gestalten von Brot und Wein vorhanden sind.
Diese Aussage soll auch nicht genauer sein, als sie sein kann. Natürlich kommt es nicht in erster Linie darauf an, wer an die Transsubstantiation glaubt, sondern dass sie verstanden wird und verbindet. Denn die Eucharistie wirkt nur, wo sie die Gemeinde ebenfalls zur Körperschaft Christi wandelt, die sich im caritativen Dienst der Welt hingibt. Wer meint, er könne sich Christus im Brot herbeimaterialisieren und gleichzeitig von der Kirche und der Welt ausschließen, hat die Transsubstantiation offenbar noch nicht richtig verstanden.
Wie bitte?

Allons
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Re: Abendmahl

Beitrag von Allons »

Marcus hat geschrieben:
Die Gemeinschaft mit Jesus Christus in seinem Leib und Blut können wir nicht vom Akt des Essens und Trinkens trennen. Ein Interesse an der Art der Gegenwart Christi im Abendmahl, das von dieser Handlung absieht, läuft Gefahr, den Sinn des Abendmahls zu verdunkeln.
Streng genommen handelt es sich bei dieser Abendmahlslehre auch nicht mehr um eine Realpräsenzlehre, sondern bloß noch um eine Personalpräsenzlehre.
Schöner Begriff. Spricht mich irgentwo an :breitgrins: Dieses "Leuenburger Schanddiktat" hat doch aber zumindest darin (auch aus Deiner Sicht) Recht, dass eine Konsekration zur anschliessenden Zurschaustellung des Konsubstantrats den Sinn des Abendmahls verdunkeln thäte (um das Mindeste zu sagen)?

Herzlich, Allons!

Raphael

Re: Abendmahl

Beitrag von Raphael »

Florianklaus hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben:
Diese Aussage ist sehr ungenau und verfehlt den Kern der Sache. Zum einen gibt es auch Lutheraner, die zwar nicht an die Transsubstantiation, aber doch an eine fortdauernde Gegenwart Christi in den Elementen glauben und zum anderen gibt es auch bei der Transsubstantiation ein Verfallsdatum: die eucharistische Gegenwart dauert nur solange, als die Gestalten von Brot und Wein vorhanden sind.
Diese Aussage soll auch nicht genauer sein, als sie sein kann. Natürlich kommt es nicht in erster Linie darauf an, wer an die Transsubstantiation glaubt, sondern dass sie verstanden wird und verbindet. Denn die Eucharistie wirkt nur, wo sie die Gemeinde ebenfalls zur Körperschaft Christi wandelt, die sich im caritativen Dienst der Welt hingibt. Wer meint, er könne sich Christus im Brot herbeimaterialisieren und gleichzeitig von der Kirche und der Welt ausschließen, hat die Transsubstantiation offenbar noch nicht richtig verstanden.
Wie bitte?
Laß Dich nicht von overkott'schen Wortwolken irritieren. :blinker:

Er meint, daß man sein Christsein nach der Eucharistiefeier nicht an der Kirchentüre abgeben soll, sondern weiter in der Welt wirken soll.
Letztlich zielt ja Christsein auf die Ganzhingabe und die ist nun 'mal drängend, wie schon der Hl. Paulus im zweiten Korintherbrief schreibt:
Denn die Liebe Christi drängt uns, da wir erkannt haben: Einer ist für alle gestorben, also sind alle gestorben.
Er ist aber für alle gestorben, damit die Lebenden nicht mehr für sich leben, sondern für den, der für sie starb und auferweckt wurde.

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Florianklaus
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Re: Abendmahl

Beitrag von Florianklaus »

Aha, danke! (hat mit dem Thema aber herzlich wenig zu tun...........)

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Lutheraner
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Re: Abendmahl

Beitrag von Lutheraner »

Marcus hat geschrieben:Weder die KSL noch die TSL machen aber eine Aussage über die Dauer der Realpräsenz bzw. sie kennen kein Verfallsdatum.
Die TSL impliziert eine Wandlung, die KSL nicht.
Marcus hat geschrieben:Dass die Realpräsenz natürlich nicht die Existenz der Elemente überdauern kann, ist aber auch klar. Ein Lutheraner, der behauptet, die Realpräsenz sei nur unmittelbar beim Vollzug der Kommunion gegeben, steht jedenfalls außerhalb der orthodoxen lutherischen Lehre
So ist es. Allerdings können wir auch nicht von einer dauerhaften Wandlung ausgehen. In den Bekenntnisschriften heißt es:

"Vom Abendmahl des Herrn wird so gelehrt, dass der wahre Leib und das wahre Blut Christi wirklich unter der Gestalt des Brotes und Weines im Abendmahl gegenwärtig ist und dort ausgeteilt und empfangen wird."
(CA Artikel 10)

Das bedeutet noch lange nicht, dass ich Leib und Blut Christi empfange, wenn ich die Hostie mit nach Hause nehme und dort auf dem Balkon verzehre. Wären die Autoren von CA und FC von einer Wandlung ausgegangen, hätten sie eine andere Formulierung gewählt, nämlich (hier für die CA) " dass der wahre Leib und das wahre Blut Christi wirklich unter der Gestalt des konsekrierten Brotes und konsekrierten Weines gegenwärtig ist". In CA und FC heißt es interessanterweise aber immer im Abendmahl. Das sagt natürlich überhaupt nicht aus, dass die Realpräsenz nur für die Dauer der Kommunion gilt, aber man kann daraus nicht pauschal die Aussage treffen, dass es eine dauerhafte Wandlung gibt. Letztlich sollten wir die konsekrierten Elemente aber immer mit höchsten Respekt behandeln.
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Marcus
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Re: Abendmahl

Beitrag von Marcus »

Vorsicht! „Das Abendmahl“ meint das Sakrament. Wäre die Realpräsenz auf die Dauer der Abendmahlsfeier beschränkt, stünde in der CA:
Vom Abendmahl des Herrn wird so gelehrt, dass der wahre Leib und das wahre Blut Christi wirklich unter der Gestalt des Brotes und Weines beim Abendmahl [alternativ: während der Abendmahlsfeier] gegenwärtig ist und dort ausgeteilt und empfangen wird.
So bleibt festzuhalten, dass zwar nicht ausdrücklich von einer Realpräsenz die Rede ist, die solange besteht, wie die Elemente vorhanden sind. Ein Verfallsdatum kann aber auch nicht rausgelesen werden. Da sich aber Christi Leib und Christi Blut mit Brot und Wein zur sakramentalen Einheit verbinden und eine Verbindung fest ist, kann die Realprsäenz nicht einfach auf die Abendmahlsfeier und schon gar nicht auf den Kommunionsvollzug beschränkt werden.

@ Allons
Richtig ist, dass das hl. Abendmahl zum Essen und Trinken eingesetzt wurde. Eine Abendmahlsfeier, die z. B. ausschließlich zur Anbetung oder Sakramentsverehrung vollzogen wird, liegt daher nach ev.-luth. Lehre außerhalb des einsetzungsgemäßen Gebrauchs. Folglich kommt es nach der sog. „Nihil-Habet-Regel“ zu keiner Realpräsenz bzw. es kommt kein gültiges Sakrament zustande. Allerdings ist diese Regel ausschließlich negativ formuliert und sagt daher nur aus, wann kein gültiges Abendmahl vorliegt, aber nicht, wann keine Realpräsenz mehr besteht oder wann sie nur besteht.
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overkott
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Re: Abendmahl

Beitrag von overkott »

Lutheraner hat geschrieben:Das bedeutet noch lange nicht, dass ich Leib und Blut Christi empfange, wenn ich die Hostie mit nach Hause nehme und dort auf dem Balkon verzehre.
Natürlich endet die Gegenwart Christi nicht mit der Eucharistiefeier oder an der Kirchentür. Aus dem 1. Korintherbrief wird deutlich, dass das eucharistische Mahl die versammelte Gemeinde zu einem Leib wandelt (vgl. 1Kor 10,17). Daher bleibt Christus nicht nur unter dem Zeichen des Brotes, sondern auch der Gemeinde sowie der ganzen Kirche real präsent. Und deshalb ist Christus auch gegenwärtig, wenn der Diakon die Kommunion einem Kranken auf den Balkon bringt. Die Transsubstantiationslehre ist also keineswegs nur eine liturgische Frage, sondern ebenso eine ekklesiologische. Die Kirche ist das Brot für die Welt, die sich als Mittel und Hilfe zum Leben im caritativen Dienst an den Notleidenden und für die Notleidenden aufopfert. Wie Christus in der Menschwerdung steigt die Kirche also ab und macht sich klein für die Welt, um sie in die Gemeinschaft mit Gott hineinzuholen.

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Re: Abendmahl

Beitrag von Lutheraner »

Marcus hat geschrieben:Vorsicht! „Das Abendmahl“ meint das Sakrament.
Jein. Der Text der CA bezieht sich auch ausdrücklich auf die Abendmahlsfeier, denn es heißt: "... im Abendmahl gegenwärtig ist und dort ausgeteilt und empfangen wird".
Das Sakrament ist nach lutherischer Ansicht aus gutem Grund nicht von der Abendmahlsfeier zu trennen.

Nachtrag um Missverständnisse vorzubeugen: Es ist für mich aber auch klar, dass konsekrierte und nicht-konsekrierte Elemente voneinander getrennt aufbewahrt werden müssen, genauso wie man auch Kranken und Bettlägrigen das Abendmahl reichern kann, was einer Ausweitung der Abendmahlsfeier, bei der die Konsekration stattfand, auf das Krankenbett entspricht.
Zuletzt geändert von Lutheraner am Freitag 6. März 2009, 11:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Abendmahl

Beitrag von Lutheraner »

Marcus hat geschrieben:„Nihil-Habet-Regel“
Was ist das? Google findet nur einen Treffer und das ist ein Beitrag von Dir hier im Forum.
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Re: Abendmahl

Beitrag von overkott »

Lutheraner hat geschrieben:
Marcus hat geschrieben:Vorsicht! „Das Abendmahl“ meint das Sakrament.
Jein. Der Text der CA bezieht sich auch ausdrücklich auf die Abendmahlsfeier, denn es heißt: "... im Abendmahl gegenwärtig ist und dort ausgeteilt und empfangen wird".
Das Sakrament ist nach lutherischer Ansicht aus gutem Grund nicht von der Abendmahlsfeier zu trennen.
Nach katholischer Sicht, nicht von der Kirche zu trennen. Und das ist ja das Bedauerliche am reformatorischen Schisma. Natürlich besteht die Möglichkeit der Umkehr. Heute können Lutheraner sagen, die Kirchenspaltung war ein Fehler. Es gibt nur eine allgemeine Kirche, weil es nur einen Leib Christi gibt. Wir machen Schluss mit der Exkommunikation und lassen unsere Gemeinschaften vom Papst anerkennen, wie auch wir die päpstlichen Gemeinschaften anerkennen.

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Re: Abendmahl

Beitrag von Florianklaus »

Was sollen denn "päpstliche Gemeinschaften" sein?

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Re: Abendmahl

Beitrag von overkott »

Florianklaus hat geschrieben:Was sollen denn "päpstliche Gemeinschaften" sein?
Alle Gemeinschaften, die irgendwie mit dem Papst verbunden sind.

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