Anglikanische Regelungen im engl. Königshaus
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Anglikanische Regelungen im engl. Königshaus
Sorry für den seltsamen Betreff, aber mir ist keine elegantere Formulierung eingefallen. Ich habe kürzlich mal irgendwo gehört, ein potentieller Thronfolger des UK dürfe sich nicht mit einer Katholikin verheiraten. Stimmt das? Wenn ja, wodurch ist das gerechtfertigt? Welche Religion hat eigentlich Prince Phillip?
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
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Re: Anglikanische Regelungen im engl. Königshaus
Das stimmt. Das ist eine Folgerung aus dem Act of Settlement 1701.Raimund Josef H. hat geschrieben:Sorry für den seltsamen Betreff, aber mir ist keine elegantere Formulierung eingefallen. Ich habe kürzlich mal irgendwo gehört, ein potentieller Thronfolger des UK dürfe sich nicht mit einer Katholikin verheiraten. Stimmt das? Wenn ja, wodurch ist das gerechtfertigt? Welche Religion hat eigentlich Prince Phillip?
Wikipedia schreibt mehr dazu hier.
Prince Philip ist Anglikaner. Er konvertierte von der Orthodoxie, wobei ich ehrlich gesagt nicht weiß, wieso -- das wäre nach dem Act of Settlement nicht notwendig gewesen (in dem Act steht, man darf als Thronfolger oder dessen Ehepartner nicht "in Kommunion mit Rom sein").
EDIT: Habe gerade nachgelesen. Mein zweiter Absatz stimmt so nicht, der Monarch und sein Ehepartner müssen beide Mitglieder der Church of England sein.
Cheers,
John
Zuletzt geändert von John Grantham am Montag 25. Juni 2007, 14:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Stimmt.
Ein Thronfolger darf weder katholisch sein noch katholisch heiraten. Seit dem Theater mit Jakob II und der sog. Glorious Revolution von 1688 ist man da ein bißchen vorsichtig. Mit dem Act of Settlement 1701 wurde dies gesetzlich festgeschrieben.
Prinz Philip gehört zur Kirche von England.
Ein Thronfolger darf weder katholisch sein noch katholisch heiraten. Seit dem Theater mit Jakob II und der sog. Glorious Revolution von 1688 ist man da ein bißchen vorsichtig. Mit dem Act of Settlement 1701 wurde dies gesetzlich festgeschrieben.
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Mehr dazu:
Der Act of Settlement ist der Grund, wieso das Haus von Hannover in England nach der s.g. Glorious Revolution regierte und wieso die (katholischen) Stuarts dauerhaft abgesetzt wurden. (Das war also die Gesetzgebung, um die Absetzung der Stuarts im Nachhinein sauberer abzuklären -- daher "settlement".)
Die heutigen Windsors sind die Nachfolger der Hannoveraner und die Cousins der heutigen Hannoveraner, z.B. Ernst August von Hannover.
Ernst August von Hannover war auch Thronfolger von Großbritannien -- weit unten auf der Liste, aber immerhin -- bis er Caroline von Monaco heiratete. Da sie Katholikin ist, ist er nicht mehr auf der Liste.
Cheers,
John
Der Act of Settlement ist der Grund, wieso das Haus von Hannover in England nach der s.g. Glorious Revolution regierte und wieso die (katholischen) Stuarts dauerhaft abgesetzt wurden. (Das war also die Gesetzgebung, um die Absetzung der Stuarts im Nachhinein sauberer abzuklären -- daher "settlement".)
Die heutigen Windsors sind die Nachfolger der Hannoveraner und die Cousins der heutigen Hannoveraner, z.B. Ernst August von Hannover.
Ernst August von Hannover war auch Thronfolger von Großbritannien -- weit unten auf der Liste, aber immerhin -- bis er Caroline von Monaco heiratete. Da sie Katholikin ist, ist er nicht mehr auf der Liste.
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Grund
Und der Gund für die Berufung der Welfen ist die Tatsache, dass der Winterkönig, Friedich V. von der Pfalz eine engische Königstochter geheiratet hatte, mit der er eine Tochter hatte, die einen Welfen ehelichte. Daher die Verbindung. Sie wurde als dem Act of sowieso entspechend anerkannt.
Aber was Prinz Charles angeht: Wisst ihr Engländer eigentlich, dass das ein Pfälzer ist? Nein nicht wegen der Ohren, ganz ernsthaft. Sein Vorfahren stammen aus der Pfalz.
Interessiert's wen?
Dann erzähl ich die Geschichte. Rosamunde Pilcher ist farblos dagegen.
Aber nur, wenn's wen interessiert.
sofaklecks
Aber was Prinz Charles angeht: Wisst ihr Engländer eigentlich, dass das ein Pfälzer ist? Nein nicht wegen der Ohren, ganz ernsthaft. Sein Vorfahren stammen aus der Pfalz.
Interessiert's wen?
Dann erzähl ich die Geschichte. Rosamunde Pilcher ist farblos dagegen.
Aber nur, wenn's wen interessiert.
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Re: Grund
Und ich dachte, die stammen aus Coburg?sofaklecks hat geschrieben: Aber was Prinz Charles angeht: Wisst ihr Engländer eigentlich, dass das ein Pfälzer ist? Nein nicht wegen der Ohren, ganz ernsthaft. Sein Vorfahren stammen aus der Pfalz.
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Re: Grund
Nur "Verwandtschaftlich verbunden" aber "stammen aus" IIRC nichtRaimund Josef H. hat geschrieben:Und ich dachte, die stammen aus Coburg?sofaklecks hat geschrieben: Aber was Prinz Charles angeht: Wisst ihr Engländer eigentlich, dass das ein Pfälzer ist? Nein nicht wegen der Ohren, ganz ernsthaft. Sein Vorfahren stammen aus der Pfalz.
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Re: Grund
Du meinst die Kurfürstin Sophie von Hannover. Es gibt eine Statur von ihr in den Herrenhäuser Gärten in Hannover, an dem Ort, wo sie gestorben war (sie wurde in einem plötzlichen Regensturm erwischt und starb an einer extrem starken Erkältung). Sie wäre Königin von Großbritannien gewesen, nur sie starb kurz vor Königin Anne, also ihr Sohn Georg Ludwig wurde King George I, erster König von Großbritannien und Hannover.sofaklecks hat geschrieben:Und der Gund für die Berufung der Welfen ist die Tatsache, dass der Winterkönig, Friedich V. von der Pfalz eine engische Königstochter geheiratet hatte, mit der er eine Tochter hatte, die einen Welfen ehelichte. Daher die Verbindung. Sie wurde als dem Act of sowieso entspechend anerkannt.
Erstens bin ich kein Engländer. Englische Abstammung ja, aber kein Engländer.sofaklecks hat geschrieben:Aber was Prinz Charles angeht: Wisst ihr Engländer eigentlich, dass das ein Pfälzer ist? Nein nicht wegen der Ohren, ganz ernsthaft. Sein Vorfahren stammen aus der Pfalz.
Interessiert's wen?
Dann erzähl ich die Geschichte. Rosamunde Pilcher ist farblos dagegen.
Aber nur, wenn's wen interessiert.
OK, ich kenne eine Menge Geschichte, aber irgendwie muß mir was entgangen sein.
Charles hat über Sophie seine pfälzische Abstammung, aber was meinst Du jetzt genau?
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Re: Grund
Hier, ich habs gefunden:Linus hat geschrieben:Nur "Verwandtschaftlich verbunden" aber "stammen aus" IIRC nichtRaimund Josef H. hat geschrieben: Und ich dachte, die stammen aus Coburg?
http://www.sachsen-coburg-gotha.de/?Das ... soffensive
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Ich glaub sofa ist Pfälzer Lokalpatriot. Und er kann sicher beweisen daß sein Alturgroßvater (oder wars der Überurgroßvater?) väterlicherseits auch der Ahn von Charles war, (wenn auch aus einer illegitimen Beziehung [ich kenne einen solchen aus der Habsburgerdynastie- er kanns an körperlichen Merkmalen festmachen [Habsburgerzehe])und er somit auch Anspruch auf den Thron von England hat.
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Als Katholik nicht.Linus hat geschrieben:Ich glaub sofa ist Pfälzer Lokalpatriot. Und er kann sicher beweisen daß sein Alturgroßvater (oder wars der Überurgroßvater?) väterlicherseits auch der Ahn von Charles war, (wenn auch aus einer illegitimen Beziehung [ich kenne einen solchen aus der Habsburgerdynastie- er kanns an körperlichen Merkmalen festmachen [Habsburgerzehe])und er somit auch Anspruch auf den Thron von England hat.
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Aber er ist römisch-katholischLinus hat geschrieben:Ich glaub sofa ist Pfälzer Lokalpatriot. Und er kann sicher beweisen daß sein Alturgroßvater (oder wars der Überurgroßvater?) väterlicherseits auch der Ahn von Charles war, (wenn auch aus einer illegitimen Beziehung [ich kenne einen solchen aus der Habsburgerdynastie- er kanns an körperlichen Merkmalen festmachen [Habsburgerzehe])und er somit auch Anspruch auf den Thron von England hat.
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Jaaaa, aber das kann man ändern! Anglican operators are standing by to take your call! Wir tauschen sofaklecks gegen Tony Blair auf einer Brücke bei Mitternacht!Raimund Josef H. hat geschrieben:Aber er ist römisch-katholischLinus hat geschrieben:Ich glaub sofa ist Pfälzer Lokalpatriot. Und er kann sicher beweisen daß sein Alturgroßvater (oder wars der Überurgroßvater?) väterlicherseits auch der Ahn von Charles war, (wenn auch aus einer illegitimen Beziehung [ich kenne einen solchen aus der Habsburgerdynastie- er kanns an körperlichen Merkmalen festmachen [Habsburgerzehe])und er somit auch Anspruch auf den Thron von England hat.
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Ach Mist Aber vielleicht genügt, wenn er eine anglikanische Bischöfin küssen würd (gut den Herrn aus Canterbury geht schlecht, der sieht zu männlich aus ) als "Quasi-Übertritt" und unterwefung unter den Stuhl von CanterburyRaimund Josef H. hat geschrieben:Aber er ist römisch-katholischLinus hat geschrieben:Ich glaub sofa ist Pfälzer Lokalpatriot. Und er kann sicher beweisen daß sein Alturgroßvater (oder wars der Überurgroßvater?) väterlicherseits auch der Ahn von Charles war, (wenn auch aus einer illegitimen Beziehung [ich kenne einen solchen aus der Habsburgerdynastie- er kanns an körperlichen Merkmalen festmachen [Habsburgerzehe])und er somit auch Anspruch auf den Thron von England hat.
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Seht Ihr! Unter dem Stuhl von Canterbury ist es kuschelig warm!Stephen Dedalus hat geschrieben:Linus hat geschrieben: und unterwefung unter den Stuhl von Canterbury
Would you like a cuppa tea?
Cheers,
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Vorfahren
Also, ich stelle fest, ihr habt keine blasse Ahnung. Und lästert. Zu Eurer Beschämung:
Die Geschichte beginnt zur Zeit der fanzösischen Revolution. In Weissenburg (und wenn ad_hoc noch so viel meckert), einem Städtchen, in dem sich die komplette Geschichte Europas widerspiegelt (bei unpassender Gelegenheit erzähl ich Euch von dem polnischen König, den Zar Peter vertrieb und der dort Asyl bekam samt seiner hübschen Tochter, die später Königin von Frankreich wurde, damit Maria Theresia ihren Lothringer...., aber das ist eine andere Geschichte), also in Weissenburg tat nach der französischen Revolution ein Unteroffizier Dienst, der ein fescher und kluger junger Mann war. Und weil in Oberotterbach gleich jenseits der Grenze in der Pfalz der Gastwirt eine ausnehmend hübsche und kluge Tochter hatte, ging der Wackes über die Grenze zum Fraternisieren.
Natürlich schrieh der Vater Zeter und Mordio, dass seine Tochter sich mit einem dieser französischen Revoluzzer einlassen wollte. Aber Frauen haben einen Blick für das, was aus einem jungen Mann werden kann. Und so heirateten die beiden.
Am Anfang war das echt hart. Aber unter Napoleon, der bekanntlich an allem schuld ist, machte der junge Mann Karriere. Er zog mit ihm nach Westen, verdrosch mehrmals die Österreicher, was nicht schwer war, dann die Preussen und schliesslich die Russen. Am Anfang wenigstens. Als Nappi Polen wieder errichtete aus lauter Freude darüber, dass er doch einen Sohn zusammnbekommen hatte (Der Polin Reiz bleibt bekanntlich unerreicht, und erst die Geduld!), brauchte das eine Armee und einen Generalstab. Und in dem fand sich unser Franzose wieder.
Na ja, das nächste Mal gegen die Russen ging schief und Polen verschwand von der Bildfläche. Aber Zar Alexander meinte, dass seinem Generalstab der kluge Franzose guttäte und so wechselte der (was damals nichts Besonderes war, schliesslich gibt es in der französischen Armee umgekehrt Esterhazyhusaren) die Armee.
Der Sohn der beiden machte in russischen Armee Karriere und folgte seinem Vater nach. Und in den verliebte sich eine Hofdame der Zarin, die natürlich von Adel war und der Zarin die Ohren vollheulte, weil sie den feschen Herrn mangels dessen Adelstitel nicht heiraten konnte. Und die bat den Zar bei passender Gelegenheit darum, er solle doch den jungen Herrn adeln.
So einfach gehe das nicht, meinte der und sie darauf: "Ich denke, du bist der Zar?"
Aber es gibt Regeln. Gerade nach Nappi. Ein neuer erblicher Adliger kann nur ernannt werden, wenn ein Adelshaus ausstirbt, um die Träger des blauen Blutes nicht inflationär zu vermehren. Aber die Zarin, eine Deutsche wie die meisten Ehegatten der Zaren, wusste Rat: Das Haus Battenberg im Hessischen war gerade ausgestorben.
Na, dämmert's schon langsam?
Und so wurde der Sohn der Gastwirtstochter aus der Pfalz (kann auch der Enkel gewesen sein) ein Battenberg. In Russland muss man als Adliger nicht auf -ow hinten heissen, wie jeder weiss, der die Münsteraner Tatorte sich ansieht, wo die fesche Assistentin des Komissars nach dem russischen Admiral Krusenstern, der bekanntlich die erste russische Weltumsegelung..., aber das ist auch eine andere Geschichte.
Und er konnte die Hofdame der Zarin heiraten.
Indessen verschlechterte sich die Lage in Russland, sodass deren Sohn sich gezwungen sah, nach England zu gehen, wo ihm schon bald klar wurde, dass dort niemand den Namen Battenberg aussprechen könne. Ebensowenig wie den Namen des Weinorts, aus dem Queen Viktoria ihren Riesling bezog, den sie so gern trank nach dem Motto: "A Hocks (Hochheimer Viktoriaberg) everyday keeps the doctor away!"
Und so nannte er sich fortan wie? Na klar: Mount Batten. Oder Mountbatton, wie Durchlaucht belieben.
So, jetzt aber fällt es unseren Engländern wie Schuppen aus den Haaren: Lord Mountbatton war der Onkel von Prinz Philipp, des Sohn eines griechischen Prinzen mit Alice von Mountbatton.
Gut, ich hab manchmal eine bisschen ausgeschmückt, aber im Prinzip lief das Ganze so ab.
Und also ist Charles Pfälzer.
Und was meine Wenigkeit angeht, so darf ich in narzisticher Betrachtung meine Person darauf hinweisen, dass meine Grossmutter mütterlicherseits eine geborene Kraus aus Buchen war. Kraus aus Buchen? Na? Klingelts nicht? Kulturbanausen!
Joseph Martin Kraus, der Odenwälder Mozart! Guckt ihr:
http://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Martin_Kraus
Letztes Jahr wurden die Schwetzinger Festspiele mit einer Oper von ihm eröffnet. Und das Konzert zum Mozartjahr aus Stockholm mit einer Sinfonie von ihm. Er wird gerade zu Recht wiederentdeckt. Ein Vorfahr von mir. Hofkapellmeister des schwedischen Königs Gustavs III, des Thaterkönigs. Kein Wunder, dass der jetzige König eine Heidelbergerin geheiratet hat.
Und bitte, ohne ihn hätte Verdi eine seiner berühmtesten Opern nicht schreiben können. Un ballo in mascera. Die hat die Ermordung des dritten Gustav anlässlich eines Maskenballs zum Thema. Und gibt es einen Maskenball ohne Musik? Ohne Hofkapelle mit Kapellmeister? Nein. Seht ihr!
sofaklecks
Die Geschichte beginnt zur Zeit der fanzösischen Revolution. In Weissenburg (und wenn ad_hoc noch so viel meckert), einem Städtchen, in dem sich die komplette Geschichte Europas widerspiegelt (bei unpassender Gelegenheit erzähl ich Euch von dem polnischen König, den Zar Peter vertrieb und der dort Asyl bekam samt seiner hübschen Tochter, die später Königin von Frankreich wurde, damit Maria Theresia ihren Lothringer...., aber das ist eine andere Geschichte), also in Weissenburg tat nach der französischen Revolution ein Unteroffizier Dienst, der ein fescher und kluger junger Mann war. Und weil in Oberotterbach gleich jenseits der Grenze in der Pfalz der Gastwirt eine ausnehmend hübsche und kluge Tochter hatte, ging der Wackes über die Grenze zum Fraternisieren.
Natürlich schrieh der Vater Zeter und Mordio, dass seine Tochter sich mit einem dieser französischen Revoluzzer einlassen wollte. Aber Frauen haben einen Blick für das, was aus einem jungen Mann werden kann. Und so heirateten die beiden.
Am Anfang war das echt hart. Aber unter Napoleon, der bekanntlich an allem schuld ist, machte der junge Mann Karriere. Er zog mit ihm nach Westen, verdrosch mehrmals die Österreicher, was nicht schwer war, dann die Preussen und schliesslich die Russen. Am Anfang wenigstens. Als Nappi Polen wieder errichtete aus lauter Freude darüber, dass er doch einen Sohn zusammnbekommen hatte (Der Polin Reiz bleibt bekanntlich unerreicht, und erst die Geduld!), brauchte das eine Armee und einen Generalstab. Und in dem fand sich unser Franzose wieder.
Na ja, das nächste Mal gegen die Russen ging schief und Polen verschwand von der Bildfläche. Aber Zar Alexander meinte, dass seinem Generalstab der kluge Franzose guttäte und so wechselte der (was damals nichts Besonderes war, schliesslich gibt es in der französischen Armee umgekehrt Esterhazyhusaren) die Armee.
Der Sohn der beiden machte in russischen Armee Karriere und folgte seinem Vater nach. Und in den verliebte sich eine Hofdame der Zarin, die natürlich von Adel war und der Zarin die Ohren vollheulte, weil sie den feschen Herrn mangels dessen Adelstitel nicht heiraten konnte. Und die bat den Zar bei passender Gelegenheit darum, er solle doch den jungen Herrn adeln.
So einfach gehe das nicht, meinte der und sie darauf: "Ich denke, du bist der Zar?"
Aber es gibt Regeln. Gerade nach Nappi. Ein neuer erblicher Adliger kann nur ernannt werden, wenn ein Adelshaus ausstirbt, um die Träger des blauen Blutes nicht inflationär zu vermehren. Aber die Zarin, eine Deutsche wie die meisten Ehegatten der Zaren, wusste Rat: Das Haus Battenberg im Hessischen war gerade ausgestorben.
Na, dämmert's schon langsam?
Und so wurde der Sohn der Gastwirtstochter aus der Pfalz (kann auch der Enkel gewesen sein) ein Battenberg. In Russland muss man als Adliger nicht auf -ow hinten heissen, wie jeder weiss, der die Münsteraner Tatorte sich ansieht, wo die fesche Assistentin des Komissars nach dem russischen Admiral Krusenstern, der bekanntlich die erste russische Weltumsegelung..., aber das ist auch eine andere Geschichte.
Und er konnte die Hofdame der Zarin heiraten.
Indessen verschlechterte sich die Lage in Russland, sodass deren Sohn sich gezwungen sah, nach England zu gehen, wo ihm schon bald klar wurde, dass dort niemand den Namen Battenberg aussprechen könne. Ebensowenig wie den Namen des Weinorts, aus dem Queen Viktoria ihren Riesling bezog, den sie so gern trank nach dem Motto: "A Hocks (Hochheimer Viktoriaberg) everyday keeps the doctor away!"
Und so nannte er sich fortan wie? Na klar: Mount Batten. Oder Mountbatton, wie Durchlaucht belieben.
So, jetzt aber fällt es unseren Engländern wie Schuppen aus den Haaren: Lord Mountbatton war der Onkel von Prinz Philipp, des Sohn eines griechischen Prinzen mit Alice von Mountbatton.
Gut, ich hab manchmal eine bisschen ausgeschmückt, aber im Prinzip lief das Ganze so ab.
Und also ist Charles Pfälzer.
Und was meine Wenigkeit angeht, so darf ich in narzisticher Betrachtung meine Person darauf hinweisen, dass meine Grossmutter mütterlicherseits eine geborene Kraus aus Buchen war. Kraus aus Buchen? Na? Klingelts nicht? Kulturbanausen!
Joseph Martin Kraus, der Odenwälder Mozart! Guckt ihr:
http://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Martin_Kraus
Letztes Jahr wurden die Schwetzinger Festspiele mit einer Oper von ihm eröffnet. Und das Konzert zum Mozartjahr aus Stockholm mit einer Sinfonie von ihm. Er wird gerade zu Recht wiederentdeckt. Ein Vorfahr von mir. Hofkapellmeister des schwedischen Königs Gustavs III, des Thaterkönigs. Kein Wunder, dass der jetzige König eine Heidelbergerin geheiratet hat.
Und bitte, ohne ihn hätte Verdi eine seiner berühmtesten Opern nicht schreiben können. Un ballo in mascera. Die hat die Ermordung des dritten Gustav anlässlich eines Maskenballs zum Thema. Und gibt es einen Maskenball ohne Musik? Ohne Hofkapelle mit Kapellmeister? Nein. Seht ihr!
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Re: Vorfahren
Lieber Sofaklecks,
diese Geschichte hast Du hier schon einmal zum besten gegeben.
Allerdings: Der Name von Battenberg wurde Julia von Hauke doch vom hessischen großherzoglichen Haus von Hessen und bei Rhein verliehen, nicht von der russ. Zarin? Und das Haus Battenberg war doch schon Jahrhunderte vorher ausgestorben? Interessanterweise ist das Amt Battenberg eine hessisch-darmstädtische Enklave zwischen dem Fürstentum Waldeck und Kurfürstentum Hessen-Kassel.
diese Geschichte hast Du hier schon einmal zum besten gegeben.
Allerdings: Der Name von Battenberg wurde Julia von Hauke doch vom hessischen großherzoglichen Haus von Hessen und bei Rhein verliehen, nicht von der russ. Zarin? Und das Haus Battenberg war doch schon Jahrhunderte vorher ausgestorben? Interessanterweise ist das Amt Battenberg eine hessisch-darmstädtische Enklave zwischen dem Fürstentum Waldeck und Kurfürstentum Hessen-Kassel.
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Umso schlimmer
Umso schlimmer,wenn ihr sie euch nicht gemerkt habt.
Ihr wisst doch,
jeder Mann hat etwa dreissig Geschichten, die er immer wieder erzählt.
Und se non e vero, e bene trovato.
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Passend zum Thema:
http://www.theirishworld.com/article.as ... le_Id=3036
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The British head of state can marry a member of any other religious denomination, Christian or non-Christian, but they specifically cannot marry a Catholic. There can be no justification for singling out one group in this way.
If Gordon Brown is really serious about a programme of constitutional reform, repealing the Act of Settlement must be part of it.
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Nun, ein einfaches vollständiges Kippen des Gesetzes würde keinen Sinn machen. Denn das Gesetz verbietet es auch, daß der Monarch selbst Römisch-Katholik ist bzw. daß er keinen Anglikaner ist, was auch Sinn macht, denn er Monarch ist auch weltlicher Gouverneur der Church of England.Raimund Josef H. hat geschrieben:Passend zum Thema:
http://www.theirishworld.com/article.as ... le_Id=3036
The British head of state can marry a member of any other religious denomination, Christian or non-Christian, but they specifically cannot marry a Catholic. There can be no justification for singling out one group in this way.
If Gordon Brown is really serious about a programme of constitutional reform, repealing the Act of Settlement must be part of it.
Soll heißen, solches könnte nur im Zuge einer sehr weitläufigen Verfassungsreform passieren. So einfach ist das überhaupt nicht. Die britische Verfassung (zumal es keine festgeschriebene gibt) ist eine ziemlich komplexe Sache -- streicht man ein Gesetz an einer Stelle, ist viel Arbeit an anderen Stellen notwendig.
Es würde eigentlich nur gehen, wenn die Church of England "disestablished" wird, d.h. nicht mehr die Staatskirche Englands ist. Aber dann macht man eine Menge Fässer auf: Was ist mit dem ganzen Eigentum der Kirche? Die ganzen Gotteshäuser, die öffentlichen Einrichtungen, die kirchlichen Behörden usw.? Was ist mit der Verflechtung von Kirchenrecht und Staatsrecht, die es seit Jahrhunderten gibt? Man kann das in Deutschland m.E. kaum vorstellen, wie tief die Church of England und der englische Staat verwoben sind. Eine saubere, einfache Trennung ist kaum denkbar -- und würde auch, nebenbei bemerkt, den englischen Steuerzahler eine Menge kosten, allein um die Verwaltung dieser Trennung durchzuführen.
Ich will auch nicht sagen, daß ich dagegen bin. Nicht vergessen, ich bin zwar Anglikaner, aber ich bin auch Amerikaner, und als solcher Verfechter von Trennung von Kirche und Staat. Unsere Episkopalkirche hat natürlich mit dem Staat nichts zu tun, und das finde ich so bestens. Hierzulande zahle ich auch keine Kirchensteuer, und das finde ich ebenso bestens (denn ich halte die für ein großes Übel). Andererseits stellt sich die Frage, wie man diese Trennung in England überhaupt hinbekommt, ohne noch größere Schäden anzurichten.
Cheers,
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Ich kann mir das ehrlich gesagt auch nicht vorstellen. Ich denke mal diese Frage wird erst wieder aus der Wiedervorlage geholt, wenn tatsächlich mal ein Thronfolger mit einer Katholikin anbandeln sollte.John Grantham hat geschrieben:stellt sich die Frage, wie man diese Trennung in England überhaupt hinbekommt, ohne noch größere Schäden anzurichten.
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Das ist auch so die Sache. Es ist vielleicht krass, sowas anzumerken, aber die Kosten und der Aufwand einer solchen Trennung von der Church of England wären so enorm, daß die Engländer sich auch fragen würden, wieso tun wir uns eigentlich diese Monarchie an, also wenn wir bei einer solchen Reform dabei sind...Raimund Josef H. hat geschrieben:Ich kann mir das ehrlich gesagt auch nicht vorstellen. Ich denke mal diese Frage wird erst wieder aus der Wiedervorlage geholt, wenn tatsächlich mal ein Thronfolger mit einer Katholikin anbandeln sollte.John Grantham hat geschrieben:stellt sich die Frage, wie man diese Trennung in England überhaupt hinbekommt, ohne noch größere Schäden anzurichten.
Andererseits, wer weiß. Bis dahin könnten sich die Beziehungen zwischen Anglikanern und Rom so verbessert haben, daß das Thema sich erledigt hat. (Es ist nicht *ganz* undenkbar. Vor 40 Jahren sah alles bestens aus. Könnte sich auch wieder zum Guten wenden.)
Cheers,
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Um den hier angeführten Sonderlichkeiten um das britische Königshaus noch eine weitere hinzuzufügen: Möglicherweise war Königin Victoria gar nicht die leibliche Tochter ihres königlichen Vaters Herzog Edward, sondern die außereheliche Tochter des Hausfreundes ihrer Mutter, Captain John Conroy. Beweis dafür wäre die Vererbung der Bluterkrankheit durch sie, die weder in der Familie ihrer Mutter noch in der Familie ihres Vaters auftrat.
Näheres hier: http://www.koenigreich-hannover.de/index2.html
Würde man diese Spur konsequent verfolgen und - falls sich der Verdacht bejahte - die Konsequenzen daraus ziehen, dann hieße das, dass Prinz Ernst August von Hannover (der Prügel- und Pinkelprinz) Thronanwärter im Vereinigten Königreich wäre...
Ich glaube, da wäre Königin Elizabeth ihren Untertanen und der Welt doch lieber als der Hannoveraner!
Näheres hier: http://www.koenigreich-hannover.de/index2.html
Würde man diese Spur konsequent verfolgen und - falls sich der Verdacht bejahte - die Konsequenzen daraus ziehen, dann hieße das, dass Prinz Ernst August von Hannover (der Prügel- und Pinkelprinz) Thronanwärter im Vereinigten Königreich wäre...
Ich glaube, da wäre Königin Elizabeth ihren Untertanen und der Welt doch lieber als der Hannoveraner!
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Die Theorie gibt es schon länger. Dumm ist nur, Ernst August hat Caroline von Monaco geheiratet, die Katholikin ist. Also sein Bruder wäre (theoretisch) nun Thronfolger.Inabikari hat geschrieben:Um den hier angeführten Sonderlichkeiten um das britische Königshaus noch eine weitere hinzuzufügen: Möglicherweise war Königin Victoria gar nicht die leibliche Tochter ihres königlichen Vaters Herzog Edward, sondern die außereheliche Tochter des Hausfreundes ihrer Mutter, Captain John Conroy. Beweis dafür wäre die Vererbung der Bluterkrankheit durch sie, die weder in der Familie ihrer Mutter noch in der Familie ihres Vaters auftrat.
Näheres hier: http://www.koenigreich-hannover.de/index2.html
Würde man diese Spur konsequent verfolgen und - falls sich der Verdacht bejahte - die Konsequenzen daraus ziehen, dann hieße das, dass Prinz Ernst August von Hannover (der Prügel- und Pinkelprinz) Thronanwärter im Vereinigten Königreich wäre...
Ich glaube, da wäre Königin Elizabeth ihren Untertanen und der Welt doch lieber als der Hannoveraner!
Die andere Sache ist allerdings, nach dem englischen Recht geht es nicht nur um Blutlinie, sondern um Anerkennung durch das Parliament. Sollte Viktoria tatsächlich nicht das leibliche Kind von Duke Edward gewesen sein, ist es eigentlich egal, denn sie wurde von Parliament als Königin anerkannt.
Cheers,
John
Der Beweis, dass Gott einen Sinn für Humor hat: Er hat die Menschheit geschaffen.
[ Alt-Katholisch/Anglikanisch in Hannover ]
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Bäh. Seid ihr progressiv.John Grantham hat geschrieben: Die andere Sache ist allerdings, nach dem englischen Recht geht es nicht um Blutlinie, sondern um Anerkennung durch das Parliament. Sollte Viktoria tatsächlich nicht das leibliche Kind von Duke Edward gewesen sein, ist es eigentlich egal, denn sie wurde von Parliament als Königin anerkannt.
:ikb_eek:
Li*erklärdudasdeinemVater,dennBluthältbesseralsFreundschaft*nus
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein
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Kluge Regelung damit fallen alle etwigen Erbfolge und Thronstreitigkeiten von vornherein flach.Die andere Sache ist allerdings, nach dem englischen Recht geht es nicht nur um Blutlinie, sondern um Anerkennung durch das Parliament. Sollte Viktoria tatsächlich nicht das leibliche Kind von Duke Edward gewesen sein, ist es eigentlich egal, denn sie wurde von Parliament als Königin anerkannt.
LG
Fiore
Einer ist Gesetzgeber und Richter, er, der die Macht hat, zu retten oder zu verderben. Wer aber bist du, daß du den Nächsten richtest? (Jak4,12)
In necessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus caritas
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Heh. Diese "kluge Regelung" ist u.a. Teil des gleichen Gesetzes, der hier so heftig wegen der Katholikendiskriminierung kritisiert wird -- der Act of Settlement 1701.FioreGraz hat geschrieben:Kluge Regelung damit fallen alle etwigen Erbfolge und Thronstreitigkeiten von vornherein flach.Die andere Sache ist allerdings, nach dem englischen Recht geht es nicht nur um Blutlinie, sondern um Anerkennung durch das Parliament. Sollte Viktoria tatsächlich nicht das leibliche Kind von Duke Edward gewesen sein, ist es eigentlich egal, denn sie wurde von Parliament als Königin anerkannt.
Man sieht, in England ist alles nicht so einfach.
Cheers,
John
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Es sagt sicher keiner das alles falsch sein muß. Wie heist es so schön "auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn".John Grantham hat geschrieben:Heh. Diese "kluge Regelung" ist u.a. Teil des gleichen Gesetzes, der hier so heftig wegen der Katholikendiskriminierung kritisiert wird -- der Act of Settlement 1701.FioreGraz hat geschrieben:Kluge Regelung damit fallen alle etwigen Erbfolge und Thronstreitigkeiten von vornherein flach.Die andere Sache ist allerdings, nach dem englischen Recht geht es nicht nur um Blutlinie, sondern um Anerkennung durch das Parliament. Sollte Viktoria tatsächlich nicht das leibliche Kind von Duke Edward gewesen sein, ist es eigentlich egal, denn sie wurde von Parliament als Königin anerkannt.
Man sieht, in England ist alles nicht so einfach.
Cheers,
John
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