Charismatiker

Rund um Anglikanertum, Protestantismus und Freikirchenwesen.
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Linus
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Beitrag von Linus »

overkott hat geschrieben:Zungenrede ist schon very strange
Was soll das sein? Zungenrede? Nö. die ist idR melodisch, und man bleibt bei Sinnen, ein Herumgezerre an der Kleidung ist nicht damit verbunden. Das Video sieht für mich arg satanisch aus. Abgesehen davon, daß ichs für nen Fake halte, da saß Mackaulay Culkin drin
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Edi
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Beitrag von Edi »

ad_hoc hat geschrieben:Ist die Einsicht noch möglich, dass es sich bei den Charismatikern um Verführer und Verführte eines unheiligen Geistes handelt, und deshalb deren lächerlichen Hypothesen und sonstigen Vorstellungen als unkatholisch zu verwerfen sind?
Ich frage mich allerdings, warum sich erst kürzlich unser Papst von diesen für ihre Zwecke mißbrauchen ließ.
Bei den Charismatikern - jedenfalls den freikirchlichen - treten besonders viele Irrlehrer auf, jedoch darf man die biblischen Charismen nicht grundsätzlich verwerfen, muss aber zwischen echten und unechten unterscheiden, was manchmal nicht einfach ist.
Das Video gibt ganz sicher keine Zungenrede wieder, die ist ein ganz normales Sprechen, wenn auch in nicht verständlichen Worten. Diese sollen zudem in der Gemeinde ausgelegt, also in die Muttersprache umgesetzt werden. Von kath. Heiligen ist die Zungenrede auch bekannt, aber meiner Kenntnis nach haben diese nie so einen Wert darauf gelegt wie die heutigen Charismatiker, bei denen die meisten ohnehin kaum Charismen haben, weil Gott die nicht am Fliessband verteilt. Da man das aber allen einreden will, werden die Charismen samt Zungenrede nachgeahmt. Ich habe früher genug Dinge gehört, die als Offenbarungen und Charismen ausgegeben wurden, jedoch einem einsichtigen Christen auch ohne jede Offenbarung gut bekannt waren oder sie waren wie in solchen Kreisen manchmal üblich billige Sprüche. Echte Charismen aber kann es auch geben. Sie sind Weissagungen, die oft staunend machen, wenn z.B. jemand genau weiss (ohne eine Person zu kennen), welches Problem oder welche Sünde diese Person hat.
Linus hat hier schon den Pater Vosicky aus Wien (schreibt sich der so?) genannt, der soll solche oder ähnliche Gaben haben. Fratel Cosimo aus Italien übrigens auch.
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ad_hoc
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Beitrag von ad_hoc »

Edi hat geschrieben:
Echte Charismen aber kann es auch geben. Sie sind Weissagungen, die oft staunend machen, wenn z.B. jemand genau weiss (ohne eine Person zu kennen), welches Problem oder welche Sünde diese Person hat.
Linus hat hier schon den Pater Vosicky aus Wien (schreibt sich der so?) genannt, der soll solche oder ähnliche Gaben haben. Fratel Cosimo aus Italien übrigens auch.
Davon rede ich aber nicht. Was Du hier beschreibst, ist etwas ganz anderes, das hat dann auch schon seine Richtigkeit. Nicht aber diese selbstberufenen charismatischen Gruppierungen, die, meines Wissens, übrigens alle einen protestantischen oder ähnlichen Hintergrund haben.

Das Zungenreden gab es meines Wissens bei keinem Heiligen. Das Zungenreden ist ein schlimmes, Gebrabbel, eine erbärmliche Karikierung eines gesprochenen und verständlichen Satzes.

Was man bei Heiligen als Zungenreden verstanden hat, war die plötzlich auftauchende Fähigkeit, in einer fremden Sprache (in einer fremden Zunge = Lingua = Sprache) zu sprechen, so dass diese von fremdsprachigen Menschen verstanden werden konnten.

Gruß, ad_hoc
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Es ist schon hochinteressant, was sich unter dem Stichwort "Speaking in tongues" so alles bei Youtube findet... das sehe ich mir nach dem Dienst mal genauer an... ;)
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Linus
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Beitrag von Linus »

Edi hat geschrieben: Linus hat hier schon den Pater Vosicky aus Wien (schreibt sich der so?) genannt, der soll solche oder ähnliche Gaben haben. Fratel Cosimo aus Italien übrigens auch.
Ja P. Bernhard (der schreibt sich so, mit Hacek überm s, und kommt aus Heiligenkreuz) hat solche Gaben, allerdings eher die katholisch-typischen (Herzensschau) Er ist mir schon öfters bei der Beichte weggeschlafen (laut hörbar schnarchend, kein wunder übrigens, er ist ein Priester der im Dauerbeichteinsatz steht (es werden Nummern vergeben, weil die Kirche voller Pönitenten ist), den man notfalls auch um drei Uhr früh wecken kann, um zu beichten.) und plötzlich - und zwar immer wenns um meine Wurzelsünden ging war er wieder "da" und hat in Familientradition (Familie besteht vornehmlich aus Ärzten) chirurgische Eingriffe gemacht: Er weiß dann Dinge, die ich ihm nie gesagt hab...
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Linus
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Beitrag von Linus »

ad_hoc hat geschrieben:Das Zungenreden gab es meines Wissens bei keinem Heiligen. Das Zungenreden ist ein schlimmes, Gebrabbel, eine erbärmliche Karikierung eines gesprochenen und verständlichen Satzes.

Was man bei Heiligen als Zungenreden verstanden hat, war die plötzlich auftauchende Fähigkeit, in einer fremden Sprache (in einer fremden Zunge = Lingua = Sprache) zu sprechen, so dass diese von fremdsprachigen Menschen verstanden werden konnten.

Gruß, ad_hoc
Es gab immer wieder Heilige, die auch in Zungen redeten. Und Zungenrede muß nicht immer eine andere verständliche oder bekannte Sprache sein. Engelszungen (1 Kor 13,1) gibts ja auch. Wenn man die verstünde... Ich kenne einen Fall, wo jemand in Zungen redete, und wer anderer im Raum arg und laut zu weinen anfing: Auf Nachfrage was denn sei, sagte jener, daß der Zungenredende gerade in der Muttersprache des Weinenden den Familieninternen Rufnamen verwendet hatte , die Aufforderung zu Beichte und (nachdem dieser innerlich bejaht hatte) das Angebot einer Beichthilfe (es war schon einige Jahre her, seit der letzten Beichte) in Form einer Sündenaufzählung in der Muttersprache erhalten hatte.
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holzi
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Beitrag von holzi »

Linus hat geschrieben:Was soll das sein? Zungenrede? Nö. die ist idR melodisch, und man bleibt bei Sinnen, ein Herumgezerre an der Kleidung ist nicht damit verbunden. Das Video sieht für mich arg satanisch aus. Abgesehen davon, daß ichs für nen Fake halte, da saß Mackaulay Culkin drin
Ein Fake ist es nicht direkt, es ist eine Szene aus einem Spielfilm. Bei protestantischen Pfingstlern hört es sich aber tatsächlich gelegentlich so an. Gut, an den Kleidern rumzerren hab ich noch nicht bemerkt. Manches Mal haben die auch gebrüllt wie wilde Tiere - für mich war das damals nicht der Hl. Geist!

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Edi
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Beitrag von Edi »

holzi hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:Was soll das sein? Zungenrede? Nö. die ist idR melodisch, und man bleibt bei Sinnen, ein Herumgezerre an der Kleidung ist nicht damit verbunden. Das Video sieht für mich arg satanisch aus. Abgesehen davon, daß ichs für nen Fake halte, da saß Mackaulay Culkin drin
Ein Fake ist es nicht direkt, es ist eine Szene aus einem Spielfilm. Bei protestantischen Pfingstlern hört es sich aber tatsächlich gelegentlich so an. Gut, an den Kleidern rumzerren hab ich noch nicht bemerkt. Manches Mal haben die auch gebrüllt wie wilde Tiere - für mich war das damals nicht der Hl. Geist!
Das mit dem Brüllen war der sog. Torontosegen, wo sich die Leute sich auf dem Boden gewälzt und gebrüllt haben wie Tiere usw. usw. Die wilde Geschichte ist auch zu den Charismatikern nach Deutschland übergeschwappt, auch zu katholischen meines Wissen. Heute hört und liest man aber nichts mehr davon. Der Spuk ist wohl vergangen.
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overkott
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Beitrag von overkott »

Edi hat geschrieben:
holzi hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:Was soll das sein? Zungenrede? Nö. die ist idR melodisch, und man bleibt bei Sinnen, ein Herumgezerre an der Kleidung ist nicht damit verbunden. Das Video sieht für mich arg satanisch aus. Abgesehen davon, daß ichs für nen Fake halte, da saß Mackaulay Culkin drin
Ein Fake ist es nicht direkt, es ist eine Szene aus einem Spielfilm. Bei protestantischen Pfingstlern hört es sich aber tatsächlich gelegentlich so an. Gut, an den Kleidern rumzerren hab ich noch nicht bemerkt. Manches Mal haben die auch gebrüllt wie wilde Tiere - für mich war das damals nicht der Hl. Geist!
Das mit dem Brüllen war der sog. Torontosegen, wo sich die Leute sich auf dem Boden gewälzt und gebrüllt haben wie Tiere usw. usw. Die wilde Geschichte ist auch zu den Charismatikern nach Deutschland übergeschwappt, auch zu katholischen meines Wissen. Heute hört und liest man aber nichts mehr davon. Der Spuk ist wohl vergangen.
Aber hier wohl immer noch eindrucksvoll dokumentiert:

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Linus
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Beitrag von Linus »

Edi hat geschrieben:Das mit dem Brüllen war der sog. Torontosegen, wo sich die Leute sich auf dem Boden gewälzt und gebrüllt haben wie Tiere usw. usw. Die wilde Geschichte ist auch zu den Charismatikern nach Deutschland übergeschwappt, auch zu katholischen meines Wissen. Heute hört und liest man aber nichts mehr davon. Der Spuk ist wohl vergangen.
Mh. das Schütteln (nicht aber das Verrenken und Herumgebrülle) und das Lachen, sowie das Umfallen ist mir bekannt.

Beim Schütteln und Lachen (kein Gelächter übrigens) ist es so, daß man mit einem inneren Frieden und einer unbeschreibbaren Freude und Umfangen sein von Gott erfüllt wird. Man kann es aber auch unterdrücken, was aber körperlich höchstanstrengend ist. (Den Beginn kann man nicht beeinflussen).
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

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<embed src="http://www.youtube.com/v/h8pWtpOWQ-k" type="application/x-shockwave-flash" wmode="transparent" width="425" height="350"></embed>

<embed src="http://www.youtube.com/v/6Vf8qg80aDk" type="application/x-shockwave-flash" wmode="transparent" width="425" height="350"></embed>
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Linus
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Beitrag von Linus »

:hmm: :shock: :roll: :hmm:
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Haha.

Irgendwie komme ich mit leicht vera....t vor, wenn ich mir diese Videos ansehe - was denkt ihr?

Allein bei dem letzten Video das Anfangsbild mit der Aufschrift "Holy Ghost X-plosion Ministries" oder so ähnlich...
D.h. immer wenn die was machen, wenn die da hin kommen, dann kommt selbstverständlich der heilige Geist? Woher wissen die das so genau? Muss unendlich gut verhandelt sein mit dem Himmel... :hmm:
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Edi
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Beitrag von Edi »

In Singen (ich meine es war vor Jahren dort) mussten die Frauen Hosen anziehen, weil sie sich am Boden wälzten und mit den Beinen stampelten, sodass die Leute bei einem Rock unter den Rock hätten sehen können. Durch die ganze Sache gab es auch Gemeindespaltungen, weil doch etliche das nicht akzeptieren konnten. Zurecht.
Meine Verwandten haben mir mal erzählt, dass es in einer Gemeinde in Tübingen auch so war und es sei lustig gewesen.

Ich sage ja, dass eben gerade die sog. Charismatiker hier für falsche Geister oft recht anfällig sind. Dass sie oft die Leute regelrecht verarschen ist bekannt. Die sind auch imstande während des Gottesdienstes Witze zu machen und auch sonst herumzuspinnen. Man hat ja nichts gegen einen guten Witz, aber alles zu seiner Zeit. Mich hat das immer furchtbar geärgert, wenn ich im Gottesdienst war und betete und dann kommt so ein Typ, der plötzliche Witze macht.
Zuletzt geändert von Edi am Mittwoch 13. Juni 2007, 15:38, insgesamt 3-mal geändert.
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asderrix
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Beitrag von asderrix »

Robert, auf dem zweiten Video, im Vordergrund, das bist du aber net, oder? ganzschnellwechduck

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overkott
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Beitrag von overkott »

Wer sich charismatische Darstellungen im Internet anschaut, gewinnt den Eindruck, dass es sich um religiöse Extremerfahrungen handeln kann.

Um ein einigermaßen vollständiges Bild zu erhalten, darf man nicht nur die eigene Perspektive einnehmen, sondern es stellt sich auch die Frage, wie sich denn der Beteiligte dabei fühlt.

Soweit er sich selbst und anderen dabei nicht schadet, ist dagegen prinzipiell nichts einzuwenden. Soweit es ihn mit Jesus Christus, dem Papst und der Kirche verbindet, ist das für ihn in Ordnung.

Von außen betrachtet, scheint dieses Ausleben etwas Intimes zu haben, was nicht in die Öffentlichkeit gehört. Unsere voyeuristische Gesellschaft ist jedoch an intimen extremen Gefühlsäußerungen als außenstehender Zuschauer durchaus neugierig interessiert.

Im Kontext von Heilung erinnern die Äußerungen zum Teil an Schreitherapien. Das Herumhopsen der Mittelschichtler im Anzug erinnert an ein befreiendes Sich-Gehen-Lassen im religiösen Rahmen in einer ansonsten puritanisch-prüden Gesellschaft, die Alkohol in Tüten verpackt und auch sonstige für den Durchschnittseuropäer überraschend enge Grenzen kennt.

Bonaventura würde Charismatiker nicht ausgrenzen, sondern darauf hinweisen, dass es eben noch andere Wege zu Gott gibt, auf denen er seine Leser nicht begleiten könne.

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Bonaventura würde Charismatiker nicht ausgrenzen, sondern darauf hinweisen, dass es eben noch andere Wege zu Gott gibt, auf denen er seine Leser nicht begleiten könne.
Logisch die "Gschlossene" heist net umsonst so.

LG
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overkott
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Beitrag von overkott »

FioreGraz hat geschrieben:
Bonaventura würde Charismatiker nicht ausgrenzen, sondern darauf hinweisen, dass es eben noch andere Wege zu Gott gibt, auf denen er seine Leser nicht begleiten könne.
Logisch die "Gschlossene" heist net umsonst so.

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Gut, also auf einem Kindergeburtstag würde ich sagen: "Schluss jetzt, Kinder."

Aber hier handelt es sich ja um Erwachsene.

Bemerkenswert ist, dass dieses Ausleben religiöser Gefühle in der Gruppe ohne Alkohol funktioniert.

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Aber hier handelt es sich ja um Erwachsene.


Alter schützt vor Torheit nicht.
Bemerkenswert ist, dass dieses Ausleben religiöser Gefühle in der Gruppe ohne Alkohol funktioniert.
Was sie da auch immer ausleben, ich halte es nicht für religiös, und wenn sich die richtigen finden lässt sich alles ausleben. Man geht ja net zu so einer Gruppierung wenn man nicht "Naturstoned" ist.
Aber egal das sind die zukünftigen Öko-Freak-Kunden, solange sie solche auszucker net mitten auf der Straße haben.

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overkott
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Beitrag von overkott »

Bonaventura, selber Intellektueller, wusste, dass er in den eigenen Reihen viele Brüder mit außergewöhnlichen religiösen Erwartungen und Erfahrungen hatte. Er hat diese Überlegungen im Itinerarium an das Ende seiner Ausführungen gestellt und wohl im Hexaemeron ebenso.

Soweit die Pfingstler und Charismatiker etwa in Brasilien besonderen Erfolg haben, muss man das Phänomen und die religiösen Erwartungen der Menschen einfach ernst nehmen.

Man muss fragen, warum finden solche Gruppierungen Zulauf? Inwieweit stellt eine solche Spiritualität eine Sonderform der Tradition dar? In welchem Rahmen wurden solche Menschen in der Vergangenheit von der Kirche angesprochen? Wie können sie heute angesprochen werden? Welche Gruppen können das leisten? Welche theologische Ausbildung brauchen die geistlichen Leiter? Gibt es besondere liturgische Angebote? Ist so etwas in der geschlossenen Form von Exerzitien denkbar? Gehen die Gläubigen nach solchen Erfahrungen beglückt, selig und befreit nach Hause? Wie kann man ihnen Lebenshilfe für den Alltag bieten? Wie kann man sie vor falschen Abhängigkeiten bewahren?

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Linus
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Beitrag von Linus »

ja, charismatenexerzitien gibts bereits. (P. James Manjackal OSFS und Consorten) hab bei den ersten in Österreich abgehaltenen 1997 mitgemacht. Echt anstrengend (6 Uhr Laudes und Lobpreis 7 Messe 8 Frühstück 830 Vortrag 10 Vortrag 1130Mittagsgebet 12 Mittagessen 13 Vortrag 14 Uhr eucharistische Anbetung 16 Lobpreis 18 Uhr Abendessen 1830 Vortrag 20Vesper und Abendgebet bis 2200 in der nacht: eucharistische Anbetung - sieben Tage lang) *schwitz* (heut noch)
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Beitrag von holzi »

Linus hat geschrieben:ja, charismatenexerzitien gibts bereits. (P. James Manjackal OSFS und Consorten) hab bei den ersten in Österreich abgehaltenen 1997 mitgemacht. Echt anstrengend (6 Uhr Laudes und Lobpreis 7 Messe 8 Frühstück 830 Vortrag 10 Vortrag 1130Mittagsgebet 12 Mittagessen 13 Vortrag 14 Uhr eucharistische Anbetung 16 Lobpreis 18 Uhr Abendessen 1830 Vortrag 20Vesper und Abendgebet bis 2200 in der nacht: eucharistische Anbetung - sieben Tage lang) *schwitz* (heut noch)
Ui, bei mir war's nur ein Wochenende mit Pater Joseph Vadakkel - interessant, auch ein Inder! - war aber noch ganz erträglich. Vor allem die Vespern und die Abendmessen in der Klosterkirche in Weltenburg waren gut! Naja, und auch die bekannten Weltenburger Biere haben ihren Beitrag zum Gelingen geleistet!

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Linus
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Beitrag von Linus »

Ja die Inder haben hier einen gewissen Markt erobert, wobei mir das etwas zu arg (inzwischen) ist. (zu wenig europäisch.)

klar ist doch jedenfalls wie das zu handhaben ist:

Vatikanische Instruktion
und Artikel in der Tagespost
Zuletzt geändert von Linus am Mittwoch 13. Juni 2007, 17:41, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag von overkott »

Man kann da nicht von den Indern sprechen. Die Inder bei uns sind zwar nicht sofort sprachlich fit und gewöhnen sich auch manche sprachliche Modetorheit an. Insgesamt sind die mir bekannten indischen Patres aber normale Priester.

Linus ist wohl nicht fürs Kloster geeignet.

Ich denk mal, dass Marienwallfahrtsorte wie Lourdes und Medjugorje charismatische Menschen besonders ansprechen.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Natürlich kann man nicht von den Indern sprechen, aber daß sie eine gewisse Marktbeherrschende Stellung bez. charismatischer Exerzitien haben, ist offensichtlich
overkott hat geschrieben:Linus ist wohl nicht fürs Kloster geeignet.
Bin eh verheiratet. Und Beten im Kloster und Beten bei den Charismaten sind in der Art völlig verschiedene Gebetshaltungen. Die Woche Kloster waren ja auch "nur" 5 Stunden Gebet täglich. Rekreation gabs bei den charismatischen Exerzitien nicht. Man stand auf, hatte ein dicht gedrängtes (die Einzelnen Tagespunkte dauerten bis zum Beginn des Folgenden) durchgehendes Programm bis 22 Uhr und fiel glücklich und erschöpft ins Bett und damit in den Schlaf.
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Beitrag von holzi »

Ecce Homo hat geschrieben:Haha.

Irgendwie komme ich mit leicht vera....t vor, wenn ich mir diese Videos ansehe - was denkt ihr?
Also die beste Verarsche ist der <embed src="http://www.youtube.com/v/WZReCXXlphU" type="application/x-shockwave-flash" wmode="transparent" width="425" height="350"></embed> hier!

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Linus
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Beitrag von Linus »

Ich frage mich: wie kann man so die Contenance verlieren?
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overkott
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Beitrag von overkott »

Das ist sicher eine Frage von Kultur, Massenpsychologie, religiöser Sozialisation, individueller Disposition.

Weiter können wir fragen: Gibt es bei uns zumindest in Teilen ähnliche Phänomene, wenn auch in anderen Kontexten? Verlieren Leute bei uns die Contenance an Karneval, im Fußballstadion, bei Wahlsiegparties?

Warum gibt es das Bedürfnis nach Enthemmung? Warum wird die religiöse Enthemmung als göttlich erfahren?

Wo gibt es das Bedürfnis nach solchen Erfahrungen? Welchen Raum und Rahmen kann man dafür schaffen?

Inwieweit sind wir anders? Inwieweit haben wir ruhigere Formen der Frömmigkeit und Spiritualität? Inwieweit erleben wir Liturgie als emotional beglückend?

Gratia
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Beitrag von Gratia »

Das ist aber nicht katholisch, das muss doch evangelikal sein, oder etwas nicht. Ich hoffe wir kommen da nicht auch noch hin und müssen so etwas nicht erleben.
Seit ich selber in der Kirche am Enkplatz in Wien Heilungsgottesdienste mitgefeiert habe, bin ich davon jedenfalls geheilt (Sinn eines Heilungsgottesdienstes ;D )
Es geht da nicht so extrem zu, es kam aber schon vor, dass Leute die ganze Zeit geschrien oder gelacht haben.
Ich war da öfters an Freitagen. Da finden diese Gottesdienste nach der Hl.Messe statt. Ich glaube einfach, dass Alan Ames, der dort jährlich zu Gast ist, soz. als Vorbild den dortigen Pfarrer beeindruckt hat und er das jetzt auch so macht. Längere Zeit war ich überzeugt von seinem Charisma, das dann nach der sog. Zungenrede, einem Lallen, das er als Kindsein vor Gott interpretierte, in sich zusammenfiel. Ich habe dann auch, nachdem ja größtenteils Medjugorjeanhänger dort anzutreffen sind, an allem und jedem ausser Zweifel nur mehr Zweifel gehabt. Besonders sind mir die ziemlich schlecht gesungenen "SingeJerusalem" lieder auf die Nerven gegangen, was mir bei Liedern aus dem Gotteslob noch nie passiert ist. Das "Singe Jerusalem" kann ich nicht mehr sehen.
Zuerst habe ich mich fast schon gezwungen mitzumachen, es war ja auch hier das Allerheiligste ausgesetzt und die Gebete waren doch auch ok, aber der Rest....Aus Angst mit meiner Anwesenheit soz. den Hl.Geist eigentlich zu beleidigen blieb ich dann zu Hause, da man auch aufgefordert wurde, die Hand zu heben, wenn man den Hl.Geist gespürt hat und da blieb eigentlich kaum eine Hand unten. Es war für mich so etwas wie ein Gruppendruck und eine Hysterie zu bemerken, der auch ich zugegeben eine zeitlang verfallen war. Zu Hause fühlte ich mich nur schlecht und überanstrengt, schließlich geriet ich in eine Kirchenkrise, weil ich das Gefühl hatte ver....t worden zu sein, bzw. keinem Priester eigentlich vertrauen wollte. Der Priester meint es sicher nur gut, ich sage ihm nichts Böses nach, aber ich zweifle sein Charisma stark an. Er hat soz. so eine Art "Stammfans" (Abhängige?)und das ganze hat für mich eine Art Hl.Geist-Supermarkt Charakter, den man sich wöchentlich holen kann. Nix für mich jedenfalls.
Radio Maria höre ich auch nicht mehr, ist ja auch schon ein Medjugorjesprachroh geworden, denn dieser Sender ist auch schon so extrem unterwegs, hat was evangelikales für mich insgesamt. Damit kenne ich mich doch ein wenig aus, hatte ich doch früher viele Kontakte mit Evangelikalen und deren Lobpreisgewohnheiten, die wir ja scheinbar ung'schaut übernommen haben. Schade, haben wir doch so einen Zirkus mit der Feier unseren der Hl.Eucharistie doch überhaupt nicht nötig.
Aber der Vatikan hat das alles abgesegnet, wie ich oben in derm link gelesen habe. Viele sagen ja, das sei die Vielfalt der Kath.Kirche, na danke. Ich muss das so nehmen wie es von oben kommt, obwohl ich mittlerweile weiss, dass es Gott sei Dank doch noch einige Priester gibt, die auf dem Boden stehen und darüber eher verzweifelt als erfreut sind. Leute gewinnen um jeden Preis? Hat das die Kath. Kirche tatsächlich nötig? Die wirklichen Gewinner in diesem Spiel sind die Evangelikalen, die freuen sich, weil wir jetzt auch schön langsam wiedergeborene Christen werden.
Gratia

Gratia
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Beitrag von Gratia »

Am Dienstag, den 26.6. bringt der ORF um 22h 30 die Sendung "kreuz und quer". Nach der in der vorigen Woche ausgestrahlten Sendung zum Thema "Jesuscamp", in der die charismatischen Gruppierungen für Kinder in den evangelikalen Camps der USA kritisch beleuchtet wurden, nun wieder ein interessantes Thema "Wahre Liebe wartet".

http://religion.orf.at/projekt03/tvradi ... u_quer.htm

Diesmal dürfen wir uns auf das Zeugnis eines bekannten "Starmaniaprominenten" der letzten Staffel, eines evangelikalen Christen "Johnny" freuen, der uns auf kath.net als Vorbild für Katholiken (nicht zum ersten malübrigens) präsentiert wird. Aber wenn man sonst zwar alles seeeehr genau nimmt, hier nimmt man, was man eben kriegen kann. Auch wenn die Katholiken für Evangelikale als tote Christen ohne Gott, dem Okkultismus und somit dem Teufel verfallen gelten. Das nenne ich gelungene Ökumene:jump:

http://www.kath.net/detail.php?id=14893

Systematisch wird die Kath.Kirche von evangelikalem Gedankengut infiltriert, das in die div.charismatischen Bewegungen auf katholischer Seite bereits geflossen ist, es fällt bloß keinem mehr auf....

Gratia

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Linus
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Beitrag von Linus »

Geh bitte mal zu katholischen Charismaten. Da versucht man schon nicht jeden evangelikalen geistgegebenen Furz zu rezipieren, sondern sich möglichst eng ans petrinische Lehramt zu binden.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
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Gratia
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Beitrag von Gratia »

Linus hat geschrieben:Geh bitte mal zu katholischen Charismaten. Da versucht man schon nicht jeden evangelikalen geistgegebenen Furz zu rezipieren, sondern sich möglichst eng ans petrinische Lehramt zu binden.
Ich spreche von den katholischen Charismatikern...
Die Lobpreisgottesdienste sind mit den evangelikalen nahezu ident (habe einige Jahre in einem freikirchlichen Forum mitgeschrieben), auch die Musik betreffend. Die sog. "christliche Musik" ist vielfach auch evangelikal (musste ich im kath.Jugendmagazin YOU schon mehrfach festgestellen).

Identisch ist, um nur ein paar Beispiele zu nennen, auch...Frauen sollen Röcke tragen
...Verteufelung von Naturheilmethoden, Psychotherapie und vieles andere war hier schon öfter zu lesen.

Vorangegangene Hl.Messe und ausgesetztes Allerheiligstes im Sinne des Lehramtes schützen leider vor Missbrauch nicht. Aber im Namen Gottes wurde schon viel Irrtum gerechtfertigt.
Ich hab irgendwo in der Bibel gelesen, Gott wäre im Säuseln, in der Stille :hmm: .

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