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Verfasst: Dienstag 20. Juni 2006, 05:27
von Ewald Mrnka
Das habe ich gerade gefunden. An alle im Forum: Einen schönen, gesegneten Tag!

http://www.swissinfo.org/ger/internatio ... 0714897000

Verfasst: Mittwoch 21. Juni 2006, 12:02
von Stephen Dedalus
Tja, die Amis wollen es wirklich wissen.
Auch wenn ich prinzipiell die Weihe von Frauen zu Priesterinnen befürworte, denke ich doch, daß dies im Moment das falsche Signal ist...

Hier ein Bild von +Katherine:

Bild

Verfasst: Mittwoch 21. Juni 2006, 12:08
von Flo77
Stephen Dedalus hat geschrieben:Tja, die Amis wollen es wirklich wissen.
Auch wenn ich prinzipiell die Weihe von Frauen zu Priesterinnen befürworte, denke ich doch, daß dies im Moment das falsche Signal ist...
Schön das wir uns da einig sind.

(wobei ich nicht weiß, was ich schlimmer finde - die Weihe einer Frau zur Bischöfin oder daß ihr Nachwuchs bei der Armee ist ...)

Verfasst: Mittwoch 21. Juni 2006, 13:58
von Stephen Dedalus
Letzteres muß nicht ihr Fehler sein. Du weißt doch: "Pfarrers Kinder, Müllers Vieh ..." :D

US-Anglikaner zeigen Willen zum Einlenken

Verfasst: Donnerstag 22. Juni 2006, 17:06
von Stephen Dedalus
In der Frage der Weihe Homoxueller zu Bischöfen hat die General Convention der US-Episkopalkirche jetzt eingelenkt.

Auf der gegenwärtigen Tagung wurde eine Resolution angenommen, von der Weihe abzusehen, sofern der Lebenswandel der Weihekandidaten ein Problem für die größere anglikanische Gemeinschaft darstellt.

http://www.episcopalchurch.org/3577_76324_ENG_HTM.htm

Ob das für die Lambeth Conference 2008 reicht?

Gruß
SD

Verfasst: Freitag 23. Juni 2006, 18:23
von FranzSales
Auf der gegenwärtigen Tagung wurde eine Resolution angenommen, von der Weihe abzusehen, sofern der Lebenswandel der Weihekandidaten ein Problem für die größere anglikanische Gemeinschaft darstellt.


Damit ist wahrscheinlich gemeint: Solange sie in monogamen -eheählichen (geordneten?)- Verhältnissen schwul sind, dann ist es in Ordnung.
Manchen Sie "Bäumchen wechsel dich", dann ist das böse ...
:mrgreen:

Verfasst: Freitag 23. Juni 2006, 20:41
von Petra
Von einer Rose zur nächsten und übernächsten wandeln dürfte für jeden Bischofsaspiranten zum Hindernis werden. :D

Verfasst: Freitag 23. Juni 2006, 21:06
von Linus
Petra hat geschrieben:Von einer Rose zur nächsten und übernächsten wandeln dürfte für jeden Bischofsaspiranten zum Hindernis werden. :D
Merke: Fängt beides mit B an, aber ein Bischof ist keine Biene. :mrgreen:

Verfasst: Samstag 24. Juni 2006, 13:12
von FranzSales
Merke: Fängt beides mit B an, aber ein Bischof ist keine Biene.
Wer sagt denn, dass eine Bischöfin keine flotte Biene sein darf oder ist ... :mrgreen:

Verfasst: Samstag 24. Juni 2006, 13:22
von Linus
Die "Bischöfinnen" die ich bisher kennenlernen musste, waren eher keine B wie Biene (flott oder kess) sondern eher A wie adipös. :D

Verfasst: Samstag 24. Juni 2006, 14:52
von Stephen Dedalus
FranzSales hat geschrieben:
Auf der gegenwärtigen Tagung wurde eine Resolution angenommen, von der Weihe abzusehen, sofern der Lebenswandel der Weihekandidaten ein Problem für die größere anglikanische Gemeinschaft darstellt.


Damit ist wahrscheinlich gemeint: Solange sie in monogamen -eheählichen (geordneten?)- Verhältnissen schwul sind, dann ist es in Ordnung.
Manchen Sie "Bäumchen wechsel dich", dann ist das böse ...
:mrgreen:
Nein, damit ist in diesem Fall gemeint, wenn jemand in einer gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaft lebt, kann er nicht zum Bischof geweiht werden. Ebenso dürfte das wohl auch für gemischtgeschlechtliche nichteheliche Lebensgemeinschaften gelten. Oder für Schmetterlinge (von Blüte zu Blüte, egal von welcher Farbe).
;)

Verfasst: Samstag 24. Juni 2006, 14:53
von Stephen Dedalus
Linus hat geschrieben:Die "Bischöfinnen" die ich bisher kennenlernen musste, waren eher keine B wie Biene (flott oder kess) sondern eher A wie adipös. :D
Also adipös erscheint +Katherine durchaus nicht, eher durchtrainiert. :mrgreen:

Homosexualität spaltet rumirende Anglikaner

Verfasst: Donnerstag 29. Juni 2006, 09:14
von Knecht Ruprecht

Re: Homosexualität spaltet rumirende Anglikaner

Verfasst: Donnerstag 29. Juni 2006, 09:58
von Stephen Dedalus
Klingt nach: Wir schmeißen sie raus, aber nicht so ganz ... :hmm:
Ansonsten ist der Artikel leider von wenig Sachkenntnis getrübt. Wahrscheinlich hat man wieder einen Praktikanten drangelassen. Ist ja Sommer. :D

Verfasst: Donnerstag 29. Juni 2006, 10:00
von Knecht Ruprecht
Na ja, 100 Homos in den USA gegen ein paar Millionen Afrikaner. Die Wahl war ja wohl nicht wirklich schwer....

Verfasst: Donnerstag 29. Juni 2006, 10:02
von Robert Ketelhohn
Radio Vaticana hat geschrieben:Die 77 Millionen Anglikaner weltweit sollten sich überleben
:lol:

Keine Praktikanten, Stephen Dedalus. Die sind so.

Verfasst: Donnerstag 29. Juni 2006, 11:01
von Knecht Ruprecht
Spannnend wird es aus der Sicht, ob die Anglikaner den homosexuellen Anglikanern in den USA Konkurrenz auf dem religiösen US Markt machen werden oder man ihnen den US Markt überlässt. Wobei der Markt im Grunde keiner Mehr ist, weil alle Kundschaft im Grunde schon versorgt ist.

Verfasst: Donnerstag 29. Juni 2006, 11:57
von Leguan
Das Originalstatement gibt es hier.
The reason Anglicanism is worth bothering with is because it has tried to find a way of being a Church that is neither tightly centralised nor just a loose federation of essentially independent bodies – a Church that is seeking to be a coherent family of communities meeting to hear the Bible read, to break bread and share wine as guests of Jesus Christ, and to celebrate a unity in worldwide mission and ministry. That is what the word ‘Communion’ means for Anglicans, and it is a vision that has taken clearer shape in many of our ecumenical dialogues.
[...]
The only reason for being an Anglican is that this balance seems to you to be healthy for the Church Catholic overall, and that it helps people grow in discernment and holiness.
OK, wenn das der einzige Grund ist, Anglikaner zu sein, kann ich wohl froh sein, keiner zu sein. :hmm:

Verfasst: Donnerstag 29. Juni 2006, 17:13
von Makabe Rokurota
Leguan hat geschrieben:Das Originalstatement gibt es hier.
The reason Anglicanism is worth bothering with is because it has tried to find a way of being a Church that is neither tightly centralised nor just a loose federation of essentially independent bodies – a Church that is seeking to be a coherent family of communities meeting to hear the Bible read, to break bread and share wine as guests of Jesus Christ, and to celebrate a unity in worldwide mission and ministry. That is what the word ‘Communion’ means for Anglicans, and it is a vision that has taken clearer shape in many of our ecumenical dialogues.
[...]
The only reason for being an Anglican is that this balance seems to you to be healthy for the Church Catholic overall, and that it helps people grow in discernment and holiness.
OK, wenn das der einzige Grund ist, Anglikaner zu sein, kann ich wohl froh sein, keiner zu sein. :hmm:
und wenn es mehrere gründe gäbe, wärest du dann einer?

Verfasst: Freitag 30. Juni 2006, 00:54
von Stephen Dedalus
Leguan hat geschrieben:OK, wenn das der einzige Grund ist, Anglikaner zu sein, kann ich wohl froh sein, keiner zu sein. :hmm:
So schlimm ist es nicht. Es gibt unzählige Gründe, Anglikaner zu sein, und jedesmal, wenn ich hier bei den RK vorbeischaue, fallen mir noch ein paar mehr ein. ;)

Was der Most Reverend ++Rowan hier formuliert, klingt merkwürdig. Aber ich kann Dir sagen, was er eigentlich meint: Die Anglikanische Kirche ist "the true Church Catholic with a healthy discernment and true growth in holiness." Oder so. :mrgreen:

Best
SD

Verfasst: Freitag 30. Juni 2006, 11:30
von Makabe Rokurota
Stephen Dedalus hat geschrieben:Es gibt unzählige Gründe, Anglikaner zu sein, und jedesmal, wenn ich hier bei den RK vorbeischaue, fallen mir noch ein paar mehr ein. ;)
Best
SD
wäre eure vernunft und eure liebe zu gott stärker, als eure halsstarrigkeit und ablehnung der katholischen kirche, wäre das für euch der erste schritt zu nüchternen überlegung und es gäbe für euch keinen grund mehr anglikaner zu sein.

Verfasst: Freitag 30. Juni 2006, 12:37
von Stephen Dedalus
Makabe Rokurota hat geschrieben:wäre eure vernunft und eure liebe zu gott stärker, als eure halsstarrigkeit und ablehnung der katholischen kirche, wäre das für euch der erste schritt zu nüchternen überlegung und es gäbe für euch keinen grund mehr anglikaner zu sein.
Come and see! ;)

Ich lehne die Katholische Kirche nicht ab. Und halsstarrig bin ich nur, wenn ich Zug gekriegt habe.

LG
SD

Verfasst: Freitag 30. Juni 2006, 12:40
von FioreGraz
Stephen Dedalus hat geschrieben:
Makabe Rokurota hat geschrieben:wäre eure vernunft und eure liebe zu gott stärker, als eure halsstarrigkeit und ablehnung der katholischen kirche, wäre das für euch der erste schritt zu nüchternen überlegung und es gäbe für euch keinen grund mehr anglikaner zu sein.
Come and see! ;)

Ich lehne die Katholische Kirche nicht ab. Und halsstarrig bin ich nur, wenn ich Zug gekriegt habe.

LG
SD
Was mich fasziniert ist das ein Schisma das durch und durch nur weltlich und politisch war, so lange aufrecht erhalten wird.
Gibts dafür ne theologische Begründung die man nicht erst erfinden hat müssen?

LG
Fiore

Verfasst: Freitag 30. Juni 2006, 12:53
von Werner001
FioreGraz hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben:
Makabe Rokurota hat geschrieben:wäre eure vernunft und eure liebe zu gott stärker, als eure halsstarrigkeit und ablehnung der katholischen kirche, wäre das für euch der erste schritt zu nüchternen überlegung und es gäbe für euch keinen grund mehr anglikaner zu sein.
Come and see! ;)

Ich lehne die Katholische Kirche nicht ab. Und halsstarrig bin ich nur, wenn ich Zug gekriegt habe.

LG
SD
Was mich fasziniert ist das ein Schisma das durch und durch nur weltlich und politisch war, so lange aufrecht erhalten wird.
Gibts dafür ne theologische Begründung die man nicht erst erfinden hat müssen?

LG
Fiore
Seit 1870 sind die politischen Gründe stark in den Hintergrund getreten.

Verfasst: Freitag 30. Juni 2006, 22:22
von Stephen Dedalus
FioreGraz hat geschrieben: Was mich fasziniert ist das ein Schisma das durch und durch nur weltlich und politisch war, so lange aufrecht erhalten wird.
Gibts dafür ne theologische Begründung die man nicht erst erfinden hat müssen?
Moin Fiore,

tja, das Rad der Geschichte läßt sich in den seltensten Fällen einfach zurückdrehen. Die Kirche von England hat ja eine lange eigenständige historische Entwicklung hinter sich. Sicher ist richtig, daß die Trennung von Rom 1534 völlig politisch und weltlich begründet war, durch einen geilen und gierigen König diktiert. Aber danach hat sich ja einiges getan. Die Geschichte der englischen Reformation unter Erzbischof Cranmer und Königin Elisabeth ist komplex und verworren, aber am Schluß stand eben nicht nur eine Anzahl romfreier Bistümer, sondern auch eine eigenständige Liturgie und eine eigenständige liturgische Tradition mit starkem Rückgriff auf die Alte Kirche, die sowohl katholisch wie auch reformiert war. Der erste "anglikanische Theologe" im eigentlichen Sinne war dan Richard Hooker im späteren 16. Jahrhundert, der die "via media" als Mittelweg zwischen Rom und Genf theologisch untermauerte. Unter den Caroline Divines im frühen 17. Jahrhundert bildete sich dann deutlich so etwas wie eine eigeständige katholische Tradition in der Kirche von England heraus.

Sowohl Rom wie Canterbury haben sich seit 1534 weiterentwickelt, sodaß wir heute von ganz anderen Voraussetzungen ausgehen müssen als 1534. Eine Rücknahme der Suprematsakte stellt also noch keine Einheit her. Heute müssen andere Wege gesucht und gegangen werden.

Gruß
SD

Verfasst: Freitag 30. Juni 2006, 22:24
von Stephen Dedalus
Werner001 hat geschrieben: Seit 1870 sind die politischen Gründe stark in den Hintergrund getreten.
Hallo Werner!

Was meinst Du damit?

Wenn überhaupt, würde ich schon 1830 als solches Datum setzen.

Gruß
SD

Verfasst: Freitag 30. Juni 2006, 22:29
von Ewald Mrnka
Stephen Dedalus hat geschrieben:
FioreGraz hat geschrieben: Was mich fasziniert ist das ein Schisma das durch und durch nur weltlich und politisch war, so lange aufrecht erhalten wird.
Gibts dafür ne theologische Begründung die man nicht erst erfinden hat müssen?
Moin Fiore,

tja, das Rad der Geschichte läßt sich in den seltensten Fällen einfach zurückdrehen. Die Kirche von England hat ja eine lange eigenständige historische Entwicklung hinter sich. Sicher ist richtig, daß die Trennung von Rom 1534 völlig politisch und weltlich begründet war, durch einen geilen und gierigen König diktiert. Aber danach hat sich ja einiges getan. Die Geschichte der englischen Reformation unter Erzbischof Cranmer und Königin Elisabeth ist komplex und verworren, aber am Schluß stand eben nicht nur eine Anzahl romfreier Bistümer, sondern auch eine eigenständige Liturgie und eine eigenständige liturgische Tradition mit starkem Rückgriff auf die Alte Kirche, die sowohl katholisch wie auch reformiert war. Der erste "anglikanische Theologe" im eigentlichen Sinne war dan Richard Hooker im späteren 16. Jahrhundert, der die "via media" als Mittelweg zwischen Rom und Genf theologisch untermauerte. Unter den Caroline Divines im frühen 17. Jahrhundert bildete sich dann deutlich so etwas wie eine eigeständige katholische Tradition in der Kirche von England heraus.

Sowohl Rom wie Canterbury haben sich seit 1534 weiterentwickelt, sodaß wir heute von ganz anderen Voraussetzungen ausgehen müssen als 1534. Eine Rücknahme der Suprematsakte stellt also noch keine Einheit her. Heute müssen andere Wege gesucht und gegangen werden.

Gruß
SD
Das ist sehr gut nachvollziehbar. Dergleichen ist auch zu befürchten, wenn Rom nicht die Tradis integrieren kann. Man lebt sich auseinander und geht eigene Wege.

Verfasst: Freitag 30. Juni 2006, 22:49
von Stephen Dedalus
Ewald Mrnka hat geschrieben: Das ist sehr gut nachvollziehbar. Dergleichen ist auch zu befürchten, wenn Rom nicht die Tradis integrieren kann. Man lebt sich auseinander und geht eigene Wege.
Das interessante bei den Anglikanern ist aber, daß sich im Gegensatz zum kontinentaleuropäischen Protestantismus seit 1830 eine starke Tendenz zur Rekatholisierung feststellen läßt. Während noch zum Ende des 18. Jahrhunderts und Beginn des 19. Jahrhunderts selbst die High Church Fraktion der Anglikaner sich klar auf der Seite des Protestantismus und als "antirömisch" sah, ist dies seit dem späten 19. Jahrhundert völlig anders. Ein Großteil der Anglikaner heute versteht sich als selbstverständlich "katholisch" (wenn auch natürlich nicht als römisch), ein nicht geringer Teil würde sogar dezidiert ablehnen, als "protestantisch" bezeichnet zu werden oder in irgendeiner Form mit der Reformation etwas zu tun zu haben.

Nicht zwangsläufig müssen also historische Entwicklungen voneinander weg führen, sie können wundersamerweise auch wieder zueinander führen. Besonder liturgisch sind heute anglikanische und rk Messen weitgehend deckungsgleich, auch theologisch gibt es mehr gemeinsamen Boden als Trennendes. Das war vor 100 oder 200 Jahren noch ganz anders.

Gruß
SD

Verfasst: Freitag 30. Juni 2006, 23:20
von BrunoBerlin
Dazu gibt es ein schönes "bonmot":
"In der ersten Hälfte des 19.Jh. gab es in der CofE Mitren nur an Kutschen und auf Briefbögen - seit der zweiten Hälfte des 19.Jh. gibt es Mitren wieder auf den Köpfen."
Ungeklärt ist die Frage, ob Bischöfinnen unter der Mitra Ohrringe tragen sollten. ;)

Verfasst: Freitag 30. Juni 2006, 23:33
von Stephen Dedalus
BrunoBerlin hat geschrieben:Dazu gibt es ein schönes "bonmot":
"In der ersten Hälfte des 19.Jh. gab es in der CofE Mitren nur an Kutschen und auf Briefbögen - seit der zweiten Hälfte des 19.Jh. gibt es Mitren wieder auf den Köpfen."
Ungeklärt ist die Frage, ob Bischöfinnen unter der Mitra Ohrringe tragen sollten. ;)
Ich bin sicher, daß wir auch dafür eine Lösung finden. Allerdings ohne die Bischöfinnen vorher in den Knast zu stecken, wie es noch im 19. Jahrhundert bei liturgischen Mißbräuchen oder falscher liturgischer Gewandung der Fall war.

(Jawoll, ihr lieben Tradis: Hier könnt Ihr noch was von den Anglikanern lernen! Im 19. Jahrhundert gab es Knast für falsches liturgisches Gebaren. Wie das wohl heute ankäme ... )

SD

Verfasst: Samstag 1. Juli 2006, 07:14
von Ewald Mrnka
Stephen Dedalus hat geschrieben:
Ewald Mrnka hat geschrieben: Das ist sehr gut nachvollziehbar. Dergleichen ist auch zu befürchten, wenn Rom nicht die Tradis integrieren kann. Man lebt sich auseinander und geht eigene Wege.
Das interessante bei den Anglikanern ist aber, daß sich im Gegensatz zum kontinentaleuropäischen Protestantismus seit 1830 eine starke Tendenz zur Rekatholisierung feststellen läßt. Während noch zum Ende des 18. Jahrhunderts und Beginn des 19. Jahrhunderts selbst die High Church Fraktion der Anglikaner sich klar auf der Seite des Protestantismus und als "antirömisch" sah, ist dies seit dem späten 19. Jahrhundert völlig anders. Ein Großteil der Anglikaner heute versteht sich als selbstverständlich "katholisch" (wenn auch natürlich nicht als römisch), ein nicht geringer Teil würde sogar dezidiert ablehnen, als "protestantisch" bezeichnet zu werden oder in irgendeiner Form mit der Reformation etwas zu tun zu haben.

Nicht zwangsläufig müssen also historische Entwicklungen voneinander weg führen, sie können wundersamerweise auch wieder zueinander führen. Besonder liturgisch sind heute anglikanische und rk Messen weitgehend deckungsgleich, auch theologisch gibt es mehr gemeinsamen Boden als Trennendes. Das war vor 100 oder 200 Jahren noch ganz anders.

Gruß
SD
Auch diese Tendenz scheint mir einer inneren Logik zu folgen: Heinrich VIII wollte zunächst nur (aus ganz handfesten Gründen) eine Kirche, die von der Jurisdiktion Roms unabhängig war. Offenbar protestantisierte sich die Kirche von England später im Zuge der allgemeinen Zeitströmungen des 16. Jahrhunderts.

Verkürzt: Es gibt schon lange keinen Heinrich mehr und man kann sich wieder annähern - allerdings dürfte das den eher protestantisch ausgerichteten Kräften innerhalb der Kirche von England weniger gefallen.

Überall bilden sich im Westen Flügel & Franktionen - nur die Orthodoxie ist offenbar davon verschont geblieben.

Verfasst: Samstag 1. Juli 2006, 08:12
von Leguan
Ewald Mrnka hat geschrieben:Überall bilden sich im Westen Flügel & Franktionen - nur die Orthodoxie ist offenbar davon verschont geblieben.
Na das halte ich aber mal für eine sehr gewagte Aussage. Die sind sich doch auch ständig am gegenseitig exkommunizieren.