Anglikanische Kirche

Rund um Anglikanertum, Protestantismus und Freikirchenwesen.
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holzi
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Beitrag von holzi »

Leguan hat geschrieben:
Ewald Mrnka hat geschrieben:Überall bilden sich im Westen Flügel & Franktionen - nur die Orthodoxie ist offenbar davon verschont geblieben.
Na das halte ich aber mal für eine sehr gewagte Aussage. Die sind sich doch auch ständig am gegenseitig exkommunizieren.
Aber die exkommunizieren sich meist wegen politischer Geplänkel und nicht wegen handfester theologischer Streitigkeiten. (Da war doch zuletzt der Knatsch, als sich der russisch-orthodoxe Bischof von London(Sorouzh) dem ökumenischen Patriarchen unterstellen wollte, oder wegen des Jerusameler Patriarchen, der wegen krummer Grundstücksgeschäfte rausfolg, oder die Kirche von Griechenland, die zeitweise exkommuniziert wurde, weil sie sich gegenüber dem okumenischen Patriarchen zuviele Freiheiten herausnehmen wollten etc. etc. ad nauseam)

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Ewald Mrnka hat geschrieben: Verkürzt: Es gibt schon lange keinen Heinrich mehr und man kann sich wieder annähern - allerdings dürfte das den eher protestantisch ausgerichteten Kräften innerhalb der Kirche von England weniger gefallen.
Die eigentliche Architektin des Anglikanismus ist Elisabeth I, nicht Heinrich VIII. Das "Elizabethan Settlement" (die konsequente Ablehnung des konsequenten Protestantismus einerseits und des Papalismus andererseits) ist die richtungweisende Entscheidung gewesen. Heinrichs Trennung von Rom hätte eine Episode bleiben können, wie es ja auch die Rekatholisierung unter Maria Tudor gewesen ist.
Überall bilden sich im Westen Flügel & Franktionen - nur die Orthodoxie ist offenbar davon verschont geblieben
Ich habe nicht den Eindruck, daß das stimmt. Der handfeste Streit um den Bischof von London zeigt ja, daß auch in der Orthodoxie solche Fraktionen existieren. Der Times zufolge ging es da um die Parteien der Westler und der moskauzentrierten Traditionalisten, die sich gegenseitig bekämpfen (und auch exkommunizieren).

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Lieber Stephen Dedalus, Du bist ja sehr firm, was die Englische Kirchengeschichte anbetrifft. Ich habe mal vor Jahren eine recht gedrängte "Englische Geschichte" von Leopold von Ranke gelesen.

Im Verlauf und als Reaktion der Rekatholisierungsbestrebungen der letzten Stuarts soll das Parlament festgelegt haben: Keiner darf ein öffentliches Amt bekleiden, der an die Lehre der Transsubstantiation glaubt.

Ist das korrekt? Ranke ist ja ein sehr solider, unaufgeregter Historiker; daß er Protestant ist, hat mich nie gestört. Für die Anglikanische Kirche empfindet er Sympathie. Karl I Stuart ist für Ranke der Märtyrer und zugleich der Retter der Kirche von England.

Übrigens sah ich in einer Kirche in Oxford ein Bild in im Glasfenster hinter dem Altar: Die Taufe Christi; der Herr trägt eindeutig, und jeder Zufall kann ausgeschlossen werden, die bekannten Züge von Karl Stuart!
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
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Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Ewald Mrnka hat geschrieben: Im Verlauf und als Reaktion der Rekatholisierungsbestrebungen der letzten Stuarts soll das Parlament festgelegt haben: Keiner darf ein öffentliches Amt bekleiden, der an die Lehre der Transsubstantiation glaubt.

Ist das korrekt?
Absolut korrekt. Die Angst vor einer katholischen Thronfolge war seit der Zeit der Stuartherrscher massiv im Land verankert, was ja auch zur Absetzung Jakobs II. und der sog. "Glorious Revolution" 1688 beigetragen hat. Die Könige mußten die Lehre der Church of England bestätigen und zu verteidigen geloben (das ist bis heute so). Darin eingeschlossen waren die 39 Artikel, die dezidiert eine Ablehnung der Transsubstantiation beinhalten. Außerdem wurde per Gesetz festgeschrieben, daß eine katholische Thronfolge ausgeschlossen ist. Die Transsubstantiationslehre wurde für ein klares Erkennungszeichen dafür angesehen, daß jemand römisch-katholisch ist und nicht anglikanisch.

Karl I. ist übrigens der letzte Heilige gewesen, der in der Church of England offiziell als Heiliger kanonisiert wurde. Sein Gedenktag wurde (und wird) mit Gottesdiensten gefeiert und er wurde als "König und Märtyrer für den katholischen Glauben" verehrt. Ihm wurden auch einige Kirchen geweiht. Danach wurde das Verfahren dahingehend geändert, daß keine offizielle Kanonisierung mehr erfolgt, sondern die Namen von Heiligen in den Liturgischen Kalender aufgenommen wurden.

Gruß
SD

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

Ewald Mrnka hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben:
FioreGraz hat geschrieben: Was mich fasziniert ist das ein Schisma das durch und durch nur weltlich und politisch war, so lange aufrecht erhalten wird.
Gibts dafür ne theologische Begründung die man nicht erst erfinden hat müssen?
Moin Fiore,

tja, das Rad der Geschichte läßt sich in den seltensten Fällen einfach zurückdrehen. Die Kirche von England hat ja eine lange eigenständige historische Entwicklung hinter sich. Sicher ist richtig, daß die Trennung von Rom 1534 völlig politisch und weltlich begründet war, durch einen geilen und gierigen König diktiert. Aber danach hat sich ja einiges getan. Die Geschichte der englischen Reformation unter Erzbischof Cranmer und Königin Elisabeth ist komplex und verworren, aber am Schluß stand eben nicht nur eine Anzahl romfreier Bistümer, sondern auch eine eigenständige Liturgie und eine eigenständige liturgische Tradition mit starkem Rückgriff auf die Alte Kirche, die sowohl katholisch wie auch reformiert war. Der erste "anglikanische Theologe" im eigentlichen Sinne war dan Richard Hooker im späteren 16. Jahrhundert, der die "via media" als Mittelweg zwischen Rom und Genf theologisch untermauerte. Unter den Caroline Divines im frühen 17. Jahrhundert bildete sich dann deutlich so etwas wie eine eigeständige katholische Tradition in der Kirche von England heraus.

Sowohl Rom wie Canterbury haben sich seit 1534 weiterentwickelt, sodaß wir heute von ganz anderen Voraussetzungen ausgehen müssen als 1534. Eine Rücknahme der Suprematsakte stellt also noch keine Einheit her. Heute müssen andere Wege gesucht und gegangen werden.

Gruß
SD
Das ist sehr gut nachvollziehbar. Dergleichen ist auch zu befürchten, wenn Rom nicht die Tradis integrieren kann. Man lebt sich auseinander und geht eigene Wege.
Bis jetzt hat es die FSSPX geschafft keinen eigenen Weg zu gehen sondern in lerhre und Praxis beim Stand von 1962 zu verbleiben sollte sixch das ändern ist die haeresie zum greifen nah das mit dem auseinanderleben ist sehr gefährlich ich seh da leider schon in der praxis dendenzen vor allem beim volk
wer einen fernseher hat ist ein schlehter katholik oder frauen dürfen in der Kirche keine hosen tragen
das geht schon sehr in die Richtung freikirchlicher pietisten das vergiftet die abeit der bruderschaft
der vor 2 jahren verstorbene H.H. Kanonikus Rudolf Brock sagte mir mal
"die probleme der bruderschaft werden kommen wenn die letzten weg sind die die normale kirche gekannt haben"
ich fürchte er hat recht

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Leguan
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Beitrag von Leguan »

ottaviani hat geschrieben:Bis jetzt hat es die FSSPX geschafft keinen eigenen Weg zu gehen sondern in lerhre und Praxis beim Stand von 1962 zu verbleiben sollte sixch das ändern ist die haeresie zum greifen nah das mit dem auseinanderleben ist sehr gefährlich ich seh da leider schon in der praxis dendenzen vor allem beim volk
wer einen fernseher hat ist ein schlehter katholik oder frauen dürfen in der Kirche keine hosen tragen
das geht schon sehr in die Richtung freikirchlicher pietisten das vergiftet die abeit der bruderschaft
der vor 2 jahren verstorbene H.H. Kanonikus Rudolf Brock sagte mir mal
"die probleme der bruderschaft werden kommen wenn die letzten weg sind die die normale kirche gekannt haben"
ich fürchte er hat recht
Das ist leider allzu wahr. Ich denke die nächsten Jahre werden ganz entscheidend sein, denn wenn es zu keiner Einigung kommt, und gleichzeitig der Traditionalismus unter Benedikt eine größere Freiheit bekommt, dann werden nur noch Extremisten der FSSPX beitreten.
Ich denke die Wahl zum neuen Generaloberen, die übermorgen beginnt, wird weichenstellend sein.
Wenn es unter dem Pontifikat von Benedikt zu keiner Einigung kommt (und aller voraussicht nach wird der neue Generalobere den Heiligen Vater "überleben"), dann wird man die FSSPX wahrscheinlich abschreiben können.

Edit: Huch, ich dachte, das wäre in der Büßerzelle, sonst wäre ich nicht so Off-Topic gegangen, entschuldigung.

Raphael

Beitrag von Raphael »

@ Stephen Dedalus
Stephen Dedalus hat geschrieben:Das interessante bei den Anglikanern ist aber, daß sich im Gegensatz zum kontinentaleuropäischen Protestantismus seit 1830 eine starke Tendenz zur Rekatholisierung feststellen läßt. Während noch zum Ende des 18. Jahrhunderts und Beginn des 19. Jahrhunderts selbst die High Church Fraktion der Anglikaner sich klar auf der Seite des Protestantismus und als "antirömisch" sah, ist dies seit dem späten 19. Jahrhundert völlig anders. Ein Großteil der Anglikaner heute versteht sich als selbstverständlich "katholisch" (wenn auch natürlich nicht als römisch), ein nicht geringer Teil würde sogar dezidiert ablehnen, als "protestantisch" bezeichnet zu werden oder in irgendeiner Form mit der Reformation etwas zu tun zu haben.
Da redest Du Dir in Deiner anglikanischen Verstocktheit die Sache zu schön ....... 8)

Weibliche Bischöfe und die Haltung zur praktizierten Homosexualität zeigen, daß die anglikanische Glaubensgemeinschaft den Weg aller protestantischen Denominationen geht und IMHO auch in Zukunft gehen wird.

Den richtigen Weg hatte eigentlich Kardinal Newman vorgezeichnet. Ihm in seinen geistlichen Entscheidungen zu folgen, wäre auch ein Schritt auf Jesus Christus zu!

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

@ Ewald

Hier noch ein Link zu König Karl I.

Society of King Charles the Martyr

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Stephen Dedalus hat geschrieben:@ Ewald

Hier noch ein Link zu König Karl I.

Society of King Charles the Martyr
Recht herzlichen Dank für Deine Informationen. Ich habe Karl I immer sehr verehrt; ich halte ihn auch für einen Heiligen und Märtyrer - wie auch Ludwig XVI.

Und wie ist das heute mit der Transsubstantiation? Ich halte die katholische Lehre von der Transsubstantiation für den Kern, für das Zentrum der katholischen Religion.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
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Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Ewald Mrnka hat geschrieben:Recht herzlichen Dank für Deine Informationen. Ich habe Karl I immer sehr verehrt; ich halte ihn auch für einen Heiligen und Märtyrer - wie auch Ludwig XVI.
Allerdings sollte man in seinem Schatten nicht ganz die "Caroline Divines" vergessen, unter ihnen besonders hervorzuheben Erzbischof William Laud, der unter dem Regime der Puritaner ebenfalls hingerichtet wurde und Bedeutendes für die katholische Ausrichtung der Anglikanischen Kirche geleistet hat.
Und wie ist das heute mit der Transsubstantiation? Ich halte die katholische Lehre von der Transsubstantiation für den Kern, für das Zentrum der katholischen Religion.
Die Anglikanische Kirche lehrt die Realpräsenz, ohne sich auf ein Modell der Erklärung der Präsenz Christi festzulegen. Es gibt Tabernakel und Sakramentsprozessionen sowie Sakramentsverehrung. Einige historische Dokumente (wie die 39 Artikel) enthalten eine explizite Ablehnung der Transsubstantiationslehre. In Teilen der Kirche wird sie heute trotzdem gelehrt, besonders bei den Anglokatholiken. Der Krönungseid enthält keine explizite Erwähnung der Transsubstantiationslehre, sondern nur eine pauschale Erwähnung der Lehre und Praxis der Church of England.

Gruß
SD

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

@ Stephen Dedalus
Das hört sich alles sehr klug, moderat und pragmatisch an.

Es ist gut, daß Du an William Laud erinnerst. Die Reformation in England ist ganz große Geschichte. Mir erscheint alles, was sich in England abgespielt hatte, vergleichsweise größer, tragischer, heroischer.

In Deutschland lief alles verschwitzt, verklemmt und verquer ab. Eben deutsch.

Ich fand engliche Geschichte immer faszinierend - zugleich habe ich zu England eine sehr ambivalente Einstellung - da kann ich nicht über meinen Schatten springen.

Aber man lebt eben auch in seinen Widersprüchen.

Noch einmal: Vielen Dank für Deine Informationen; sie ersparen mir langes Nachschlagen.
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wnpaul
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Beitrag von wnpaul »

@Raphael:

Das is a bisserl (wie man bei uns in Wien sagt) sehr pauschal geurteilt, insbesondere da es diese sündigen Tendenzen auch in der röm.-kath. Kirche gibt, und solche Zustände trotz zentralem Lehramt oft fröhliche Urständ' feiern.

In der weltweiten "Anglican Communion" sind es vor allem "westliche" Mitgliedskirchen, wie in USA, Kanada, England, Australien, wo diese Dinge so weit um sich gegriffen haben, daß sie die jeweilige Kirche dominieren; diese stellen aber inzwischen weltweit den weitaus geringeren Teil der Anglikaner dar. Und die Anglikanischen Kirchen in der Dritten Welt sind zunehmends unwillig, sich dieses Schauspiel von den westlichen Kirchen bieten zu lassen und fordern eine Rückkehr zur traditionellen Morallehre.

Und schön langsam greift auch die Erkenntnis um sich, daß die Frauenweihe nicht das Gelbe vom Ei war.

Selbst in den westlichen Mitgliedskirchen gibts genug Anglikaner, die die Nase voll haben von dieser neuen Religion, die in den letzten Jahrzehnten entstanden ist; in den USA haben bereits fünf Diözesen beim Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams, um "Alternative Primatial Oversight" angesucht, weil sie die neu gewählte "vorsitzende Bischöfin" nicht anerkennen -- sowohl wegen ihres Geschlechts als auch wegen ihrer bizarren theologischen Ansichten (in ihrer ersten Predigt nach ihrer Wahl sprach sie von "Jesus unserer Mutter, die uns geboren hat" und meinte, gleich- und andersgeschlechtliche Anziehung seien gleichwertige Gaben von Gott). Ausserdem gibts einen massiven Exodus von Klerus und Laien in Richtung Orthoxie und Rom.

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

In der weltweiten "Anglican Communion" sind es vor allem "westliche" Mitgliedskirchen, wie in USA, Kanada, England, Australien, wo diese Dinge so weit um sich gegriffen haben, daß sie die jeweilige Kirche dominieren
Hallo WNPaul,

erst einmal herzlich willkommen hier im Forum!

Ich würde England aus Deiner Aufzählung ausnehmen, da die C of E insgesamt einen deutlich konservativeren Kurs fährt als die Provinzen in den USA und Kanada, teilweise auch als Australien, wo der Primas sehr konservativ ist.
Und die Anglikanischen Kirchen in der Dritten Welt sind zunehmends unwillig, sich dieses Schauspiel von den westlichen Kirchen bieten zu lassen und fordern eine Rückkehr zur traditionellen Morallehre.
Ich weiß nicht, ob sich die Lage so einfach darstellt, wie es auf den ersten Blick scheint. Natürlich sind vor allem die Primasse der afrikanischen Kirchen die Vorreiter des konservativen Flügels in der Anglican Communion. Aber es gibt auch von dort Stimmen, die ein Umdenken in bestimmten Fragen fordern. Neulich hörte ich einmal einen interessanten Vortrag eines Anglokatholiken, der davon sprach, daß wir im Augenblick zwei ganz große Umbrüche erleben, sozusagen tektonische Verschiebungen. Zwei Epochen gehen zurzeit zuende: Das patriarchale Zeitalter und das Zeitalter der europäischen Dominanz. Beide Umbrüche sind von großer Bedeutung und lösen eine enorme Verunsicherung aus. Was wir in vielen Konflikten in der Kirche und Gesellschaft erleben, sind sozusagen nur die kleinen Beben, die diese Kontinentalplattenverschiebung begleiten. Dazu gehören die ganzen Fragen um Frauenweihe, aber auch um die Sexualethik, besonders aber die Frage der Homosexualität. Daß die nichteuropäischen Provinzen der Kirche hierbei so eine lautstarke Opposition bilden, hat auch damit zu tun, daß sie generell eine "Bevormundung" durch Europa oder die USA nicht mehr akzeptieren wollen. Zum Teil sind diese Scharmützel also nur Scheingefechte, die viel tieferliegende Grundkonflikte verdecken.
Und schön langsam greift auch die Erkenntnis um sich, daß die Frauenweihe nicht das Gelbe vom Ei war.
Hast Du dafür einen Beleg oder konkrete Anhaltspunkte? Mir scheint aus der eigenen Wahrnehmung eher das Gegenteil der Fall zu sein. Die Gegner der Frauenweihe in der Angl. Communion scheinen mir zunehmend isoliert und auf verlorenem Posten zu stehen. Auch unter den Anglokatholiken gibt es viele, die die Weihe von Frauen befürworten (darunter ja der Erzbischof von Canterbury). Auch ist es so, daß die Gegner der Frauenweihe keine gemeinsame Front mit den Gegnern der praktizierten Homosexualität bilden (können), was insgesamt ihren Einfluß schwächt.
wnpaul hat geschrieben:Ausserdem gibts einen massiven Exodus von Klerus und Laien in Richtung Orthoxie und Rom.
Umgekehrt sind es mindestens genauso viele. Unsere Kirchen und Pfarrhäuser sind voll von ehemaligen Römern. Diese Konversionen geschehen allerdings in aller Regel ohne größeren Rummel, daher entsteht häufig der Eindruck, es gebe nur einen Exodus in Richtung Rom.

Gruß
SD

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FranzSales
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Beitrag von FranzSales »

Weibliche Bischöfe und die Haltung zur praktizierten Homosexualität zeigen, daß die anglikanische Glaubensgemeinschaft den Weg aller protestantischen Denominationen geht und IMHO auch in Zukunft gehen wird.
Gut gesprochen! Immerhin sollte jeder wissen, dass in der Katholischen Kirche nur männliche Homosexuelle zu Priestern und Bischöfen geweiht werden. Dies entspricht der Tradition.
Praktizierte Homosexualität in Priesterseminaren ist lediglich als "Dummejungenstreiche" zu qualifizieren (so seine Eminenz Bischof Kurt Krenn).
:jump:
"Herr Jesus Christus, wir beten Dich an und benedeien Dich. In Deinem Heiligen Kreuz hast Du die Welt erlöst."

Makabe Rokurota

Beitrag von Makabe Rokurota »

ottaviani hat geschrieben:Bis jetzt hat es die FSSPX geschafft keinen eigenen Weg zu gehen sondern in lerhre und Praxis beim Stand von 1962 zu verbleiben sollte sixch das ändern ist die haeresie zum greifen nah das mit dem auseinanderleben ist sehr gefährlich ich seh da leider schon in der praxis dendenzen vor allem beim volk wer einen fernseher hat ist ein schlehter katholik oder frauen dürfen in der Kirche keine hosen tragen das geht schon sehr in die Richtung freikirchlicher pietisten das vergiftet die abeit der bruderschaft
für den glaubensverfall nach v2 machst du das konzil und den nom verantwortlich.
ist für die, von dir angesprochene, entwicklung bei den traditionalisten die ablehnung des konzils und der tridentinische ritus verantwortlich?

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

nein die menschliche schwäche

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FranzSales
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Beitrag von FranzSales »

für den glaubensverfall nach v2 machst du das konzil und den nom verantwortlich.
Der Grund ist die Handkommunion.
ist für die, von dir angesprochene, entwicklung bei den traditionalisten die ablehnung des konzils und der tridentinische ritus verantwortlich?
Der Grund dafür ist die knieende Mundkommunion.

:freude:
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Linus
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Beitrag von Linus »

mh. was machst mit leuten, die stehende mundkommunion praktizieren?
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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

"Anglikaner auf zwei Gleisen

„[Der anglikanische Erzbischof von Canterbury] Rowan Williams stellte dieser Tage in einer sechs Seiten umfassenden »Reflexion« eine losere Föderation der weltweit achtunddreißig Provinzen umfassenden Kirche in Aussicht, bestehend aus »konstituierenden« Mitgliedern, die sich einer Glaubenslehre verpflichten, und einem Kreis von »assoziierten« Mitgliedern, die sich der offiziellen Politik nicht beugen wollen und somit auch ihr Mitspracherecht verlören. Williams Entwurf für eine zweigleisige anglikanische Kirche kommt dem Eingeständnis des Scheiterns gleich. Weder Liberale noch Konservative könnten sich einfach auf eine historische Identität berufen, die den Realitäten nicht mehr entspreche, begründete Williams seine Initiative. Wie groß die Kluft ist, bekräftigte [die neue Vorsitzende der US-anglikanischen Bischöfe] Katherine Jefferts Schori in ihrer ersten Predigt nach der Wahl zur vorsitzenden Bischöfin, als sie von »Mutter Jesus« sprach.“

Aus einem Artikel von Gina Thomas in der ‘Frankfurter Allgemeinen Zeitung’ vom 5. Juli 2006

Quelle: http://www.kreuz.net/article.3488.html
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Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

IMHO versucht ++Rowan nun schon einmal das Feld für die Lambeth-Conference 2008 zu bereiten. Offenbar erwartet er einen Bruch der Kirchengemeinschaft mit der ECUSA bzw. deren Ausschluß aus der Anglikanischen Gemeinschaft. Ebenso könnte dies für die Kanadier drohen. Die nun vom Erbischof vorgetragenen Überlegungen scheinen mir in Richtung einer Schadensbegrenzung zu gehen. Da der Bruch unvermeidlich scheint, versucht er in Richtung von Strukturen zu denken, die den Bruch nicht als Bruch erscheinen lassen. Mitgliedschaften "zweiter Klasse" in der Anglikanischen Gemeinschaft sozusagen.

Ich halte das ehrlich gesagt für Mumpitz. Entweder Kirchen stehen in voller Gemeinschaft oder sie tun es nicht. Alles andere erscheint mir Augenwischerei zu sein. Sollte die ECUSA nicht mehr Teil der Anglikanischen Gemeinschaft unter dem ABC sein, macht es meines Erachtens auch keinen Sinn, noch von einer "assoziierten Mitgliedschaft" zu sprechen. Worin soll diese denn bestehen?

Zurecht weist der Erzbischof in dem Schreiben ja auch darauf hin, daß es bereits jetzt intensive ökumenische Kontakte der C of E zu Kirchen anderer Traditionen gibt, etwa zu den nordischen Lutherischen Kirchen oder zur Britischen Methodistischen Kirche. Hier ist eine Zusammenarbeit auf vielen Ebenen möglich, sogar eine volle Kirchengemeinschaft, wie etwa mit den Altkatholiken oder den nordischen Lutheranern. Die Verbindung zur ECUSA könnte also auf einer ähnlichen Linie liegen wie die Kontakte zu diesen Kirchen. Wenn die ECUSA die Anglikanische Gemeinschaft verläßt, heißt das also nicht, daß man sich feindlich gegenüberstehen muß.

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

Ich würde sagen der herr versucht zubegrenzen wo nix mehr zu begrenzen ist

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

ottaviani hat geschrieben:Ich würde sagen der herr versucht zubegrenzen wo nix mehr zu begrenzen ist
Da ist die RKK (noch) konsequenter.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
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John Grantham
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Beitrag von John Grantham »

Moin allerseits,

Da "ECUSA", "ABC" usw. oben eingekreist wurden, hier ein schnelles Lexikon:

ECUSA: Episcopal Church USA, (noch) die anglikanische Ortskirche der USA. Hat neulich eine Frau, ++Katherine Jefferts Schori, zum Presiding Bishop (in etwa Erzbischöfin) gewählt. ECUSA hat auch einen praktizierenden Homosexuellen, +Gene Robinson, in 2003 zum Bischof von New Hampshire gewählt und geweiht, was zur aktuellen Krise in der Anglican Communion viel beigetragen hat.

Um das noch verwirrender zu machen wurde neulich von ECUSAs Synode beschlossen, den Namen auf "The Episcopal Church" abzukürzen, also eigentlich ist es nun von "TEC" die Rede. Aber weil ich mich mit der Abkürzung nicht so richtig anfreunden kann, bleibe ich bei "ECUSA"...

AC: Anglican Communion, die weltweite Gemeinschaft aller Kirchen, die mit Canterbury in voller Kommunion stehen, die am Lambeth Conference teilnehmen, die an Primates Conferences teilnehmen und die Mitglieder des Anglican Consultative Council (ACC) sind (das sind die vier s.g. "Instruments of Unity"). Die meisten Mitgliedskirchen entstanden aus der Kolonialzeit Großbritanniens, wobei auch hier gibt es Ausnahmen (z.B. die Lusitanian Episcopal Church). ECUSA ist vom ACC bereits ausgeladen worden.

ABC: Archbishop of Canterbury.

C of E: Church of England, die Kirche, die der unmittelbaren Jurisdiktion Canterburys unterliegt.

CAECG: Council of Anglican-Episcopal Churches in Germany. Ein Gremium aller Gemeinden in Deutschland, die entweder der (C of E) Diocese of Gibraltar in Europe oder der (ECUSA) Convocation of American Churches in Europe untergeordnet werden.
Stephen Dedalus hat geschrieben:IMHO versucht ++Rowan nun schon einmal das Feld für die Lambeth-Conference 2008 zu bereiten. Offenbar erwartet er einen Bruch der Kirchengemeinschaft mit der ECUSA bzw. deren Ausschluß aus der Anglikanischen Gemeinschaft.
Da bin ich mir immer noch nicht so sicher. Denn -- wenn ich seine Äusserungen richtig verstanden habe -- soll die Grundlage der Anglican Communion nun ein neues Covenant, eine Art Glaubensbekenntnis oder -Festlegung, sein. Es kommt also darauf an, was dadrin steht, und gerade das steht noch nicht fest.

Angenommen der Text ist homosexuellenfeindlich (wie es sich die Afrikaner sicherlich wünschen), könnte ich mir schon vorstellen, dass nicht nur ECUSA "nein danke" sagt, sondern auch Kanada, Schottland, Neuseeland, Irland und -- jetzt kommt's -- England selbst. Das Ergebnis könnte eine drastisch geschrümpfte Anglican Communion sein, und die Kirchen im Süden würde eine eigene wieder aufbauen (evtl. zusammen mit anderen älteren Splitterkirchen wie Anglican Province in America, Free Church of England oder Anglican Province of Christ the King).

Die Afrikaner -- vor allem die Nigerianer -- haben sich auch negativ zu ++Rowans Vorstoß geäussert und beharren weiterhin auf den Rausschmiß von ECUSA.

Es ist auch noch zu klären, was diese herabgestufte Mitgliedschaft bedeutet. Könnte in dem Fall z.B. ein ECUSA-Priester sein Amt weiterhin in einer C of E-Gemeinde ausüben? Werden Anglikaner aus Afrika weiterhin zur Kommunion in Episkopal-Gemeinden zugelassen (und umgekehrt)? Wie sieht es aus mit der Weihe von Frauen (denn das hat sich noch nicht in allen anglikanischen Jurisdiktionen durchgesetzt)? Würden andere anglikanische Splitterkirchen, wie etwa die Reformed Episcopal Church oder Anglican Province of Christ the King, dazu kommen? Und und und.

Also ++Rowans Versuch, die Beziehungen mit ECUSA sanfter zu trennen, ist sicherlich gut gemeint -- aber er wirft mehr Fragen als Antworten auf...ich bin schon sehr gespannt, was daraus wird.

Ach ja, und nun etwas Spaß:

Bild

Cheers,

John
Der Beweis, dass Gott einen Sinn für Humor hat: Er hat die Menschheit geschaffen.
[ Alt-Katholisch/Anglikanisch in Hannover ]

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

John Grantham hat geschrieben:C of E: Church of England, die Kirche, die der unmittelbaren Jurisdiktion Canterburys unterliegt.
Hallo John!

Genaugenommen nur der Süden. Der Norden untersteht dem Erzbischof von York. Die C of E ist die einzige Kirche der AC, die aus zwei Provinzen besteht, soweit ich weiß.

Bild
Da bin ich mir immer noch nicht so sicher. Denn -- wenn ich seine Äusserungen richtig verstanden habe -- soll die Grundlage der Anglican Communion nun ein neues Covenant, eine Art Glaubensbekenntnis oder -Festlegung, sein. Es kommt also darauf
an, was dadrin steht, und gerade das steht noch nicht fest.
Ich meine, der Begriff "Covenant" sollte hier ein Hinweis auf den Anglican-Methodist Covenant von 2003 sein. Darin verpflichten sich die Kirchen zwar zu gemeinsamem Handeln mit dem Ziel einer Union, aber der Covanant legt weder einen gemeinsamen Glauben im Sinne eines "Bekenntnisses" fest noch umfaßt er im Augenblick eine volle Kirchengemeinschaft.

Bild
Es ist auch noch zu klären, was diese herabgestufte Mitgliedschaft bedeutet. Könnte in dem Fall z.B. ein ECUSA-Priester sein Amt weiterhin in einer C of E-Gemeinde ausüben? Werden Anglikaner aus Afrika weiterhin zur Kommunion in Episkopal-Gemeinden zugelassen (und umgekehrt)? Wie sieht es aus mit der Weihe von Frauen (denn das hat sich noch nicht in allen anglikanischen Jurisdiktionen durchgesetzt)? Würden andere anglikanische Splitterkirchen, wie etwa die Reformed Episcopal Church oder Anglican Province of Christ the King, dazu kommen? Und und und.
Ich denke, dies wird sich vor allem auf zwei Ebenen auswirken. Die oberen Stufen der Hierarchie (Bischöfe, Erzbischöfe etc) werden weiterhin miteinander verhandeln. Die Bischöfe der ECUSA werden allerdings nur noch als Gäste und beratende Mitglieder an den Gremien teilnehmen. Priester werden noch ausgetauscht werden können, aber im Einzelfall wird dann sicher jeder Priester vom Ortsbischof eine PTO (permission to officiate) brauchen, was im Moment denke ich etwas einfacher ist.

Gruß
SD

HeGe
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Beitrag von HeGe »

KNA hat geschrieben:Englische Anglikaner stimmen für Bischöfinnen
Grünes Licht für die Bischofsweihe von Frauen hat die Mehrheit der Bischöfe der anglikanischen Staatskirche in England gegeben.
Und so fällt die anglikanische Kirche immer weiter vom Glauben ab und entfernt sich von der Kirche Jesu Christi. :cry:
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Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

KNA hat geschrieben:Englische Anglikaner stimmen für Bischöfinnen
Grünes Licht für die Bischofsweihe von Frauen hat die Mehrheit der Bischöfe der anglikanischen Staatskirche in England gegeben.
Hier Wortlaut und Abstimmungsergebnis. Man sieht, wie deutlich die Abstimmung ausgefallen ist:
WOMEN IN THE EPISCOPATE

The Archbishop of York moved:

10. ‘That this Synod welcome and affirm the view of the majority of the House of Bishops that admitting women to the episcopate in the Church of England is consonant with the faith of the Church as the Church of England has received it and would be a proper development in proclaiming afresh in this generation the grace and truth of Christ.’

The motion was carried after a division by houses:

Bishops For 31; Against 9

Clergy For 134; Against 42

Laity For 123; Against 68

:jump: :jump: :jump:

Bravo! Ein Sieg des Heiligen Geistes und eine klare Bestätigung der Entscheidung von 1992, Frauen zu Priesterinnen zu weihen. Was seither unzählige Male durch Gott selbst und seinen Segen bestätigt worden ist, wird nun auch auf der Ebene des Bischofsamtes möglich sein.

Die Entscheidung zeigt, daß die Kirche in der Treue zu Gottes Offenbarung fähig ist, auch neue Wege zu gehen und nicht nur auf der Tradtition zu beharren.

Gruß
SD

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

Ich denke der Ökumenische Betrieb mit der kathKirche
hat sich dann ohne hin erledigt

Pius
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Beitrag von Pius »

Ich kann wirklich nicht sehen, daß das ein Grund zum Jubel sein kann. Tatsächlich ist es ein Grund zur Trauer und wird Anlaß zur weiteren Spaltung der CofE geben. Aber auch das hält einige nicht davon ab, ihrer persönlichen (weltlichen) Agenda zu folgen.
Die Debatte zum Anhören gibt es hier:
Church of England, General Synod - Summary of Business Conducted on Saturday 8th July am

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Stephen Dedalus hat geschrieben:… klare Bestätigung der Entscheidung von 1992, Frauen zu Priesterinnen zu weihen …
… und zugleich leider von Apostolicæ curæ.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Pius hat geschrieben:Ich kann wirklich nicht sehen, daß das ein Grund zum Jubel sein kann. Tatsächlich ist es ein Grund zur Trauer und wird Anlaß zur weiteren Spaltung der CofE geben. Aber auch das hält einige nicht davon ab, ihrer persönlichen (weltlichen) Agenda zu folgen.
Die Debatte zum Anhören gibt es hier:
Church of England, General Synod - Summary of Business Conducted on Saturday 8th July am
Hallo Pius,

ich denke nicht, daß die Befürworter der Bischofsweihe für Frauen hier einer "weltlichen" Agenda folgen. Ich habe die Debatte in großen Teilen gehört. Etwa die Beiträge des Erzbischofs von Canterbury und des Bischofs von Durham sind bemerkenswert.

Ebenso denke ich auch, daß die Entscheidung nicht das Ende des ökumenischen Dialoges mit der römischen Kirche sein wird. Das haben die beiden Erzbischöfe von Canterbury und von York gut herausgearbeitet.

Für mich stellt sich auch die Frage, auf welcher Grundlage von Rom aus der Anspruch erhoben wird, daß die Anglikaner diesen Schritt nicht gehen sollen. Rom hat bisher nicht erkennen lassen, daß die anglikanischen Weihen überhaupt anerkannt werden (ob es Bischöfinnen gibt oder nicht).

Rom selbst hat bei Entscheidungen über zentrale Fragen des Glaubens Alleingänge gewagt (Mariendogmen, Unfehlbarkeit). Wir müssen also davon ausgehen, daß Fragen wie die Weihe von Frauen zu Bischöfinnen, die in erster Linie einer seelsorglichen Notwendigkeit und pastoralen Bedürfnissen Rechnung tragen, von der Ortskirche selbst entschieden werden können. Damit ist ausdrücklich keine Änderung im theologischen Verständnis des Bischofs- oder Priesteramtes verbunden, also werden durch diese Entscheidung noch nicht einmal Kernbereiche des christlichen und katholischen Bekenntnisses berührt. Für uns bleibt weiterhin eine gemeinsame Basis im Verständnis des Priesteamtes gegeben, wie in den ARCIC-Papieren niedergelegt.

Gruß
SD

John Grantham
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Beitrag von John Grantham »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Ich meine, der Begriff "Covenant" sollte hier ein Hinweis auf den Anglican-Methodist Covenant von 2003 sein. Darin verpflichten sich die Kirchen zwar zu gemeinsamem Handeln mit dem Ziel einer Union, aber der Covanant legt weder einen gemeinsamen Glauben im Sinne eines "Bekenntnisses" fest noch umfaßt er im Augenblick eine volle Kirchengemeinschaft.
Für meine Ohren paßt das nicht, denn dieses Covenant wird als Grundlage der vollen Mitgliedschaft der "neuen" Anglican Communion dargestellt. Die Ortskirchen, die dieses Covenant nicht unterschreiben können/wollen, werden eher auf die Höhe der Methodists herabgestuft -- so habe ich das verstanden.

Angenommen ECUSA kommt auf diese Schiene wird es mit Sicherheit kommen, dass u.a. Nigeria und Ruanda ihre Missionsarbeit in Amerika verstärken, vielleicht sogar die Zusammenarbeit mit den Splitterkirchen wie das s.g. Anglican Province of America oder die Reformed Episcopal Church vertiefen (siehe http://www.wfn.org/2005/11/msg00169.html). Es ist schon soweit, dass die Nigerianer eigene Bischöfe in Amerika ernennen (siehe Episcopal News Service).
Stephen Dedalus hat geschrieben:(wg. Bischöfinnen in der C of E)

:jump: :jump: :jump:
Ditto von mir. Plus :-) :freude: :-) :freude: :-)

Ich bin allerdings gespannt, was für Auswirkungen das im Streit innerhalb der Anglican Communion haben wird -- ob die C of E nun etwas mehr in Richtung ECUSA, Kanada, Schottland usw. gezogen wird, denn wie bekannt lehnen viele der afrikanischen und südamerikanischen Kirchen die Weihe von Frauen entweder gänzlich ab oder lassen sie nur zum Diakonamt zu.

Cheers,

John
Der Beweis, dass Gott einen Sinn für Humor hat: Er hat die Menschheit geschaffen.
[ Alt-Katholisch/Anglikanisch in Hannover ]

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
Pius hat geschrieben:Ich kann wirklich nicht sehen, daß das ein Grund zum Jubel sein kann. Tatsächlich ist es ein Grund zur Trauer und wird Anlaß zur weiteren Spaltung der CofE geben. Aber auch das hält einige nicht davon ab, ihrer persönlichen (weltlichen) Agenda zu folgen.
Die Debatte zum Anhören gibt es hier:
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Hallo Pius,

ich denke nicht, daß die Befürworter der Bischofsweihe für Frauen hier einer "weltlichen" Agenda folgen. Ich habe die Debatte in großen Teilen gehört. Etwa die Beiträge des Erzbischofs von Canterbury und des Bischofs von Durham sind bemerkenswert.

Ebenso denke ich auch, daß die Entscheidung nicht das Ende des ökumenischen Dialoges mit der römischen Kirche sein wird. Das haben die beiden Erzbischöfe von Canterbury und von York gut herausgearbeitet.

Für mich stellt sich auch die Frage, auf welcher Grundlage von Rom aus der Anspruch erhoben wird, daß die Anglikaner diesen Schritt nicht gehen sollen. Rom hat bisher nicht erkennen lassen, daß die anglikanischen Weihen überhaupt anerkannt werden (ob es Bischöfinnen gibt oder nicht).

Rom selbst hat bei Entscheidungen über zentrale Fragen des Glaubens Alleingänge gewagt (Mariendogmen, Unfehlbarkeit). Wir müssen also davon ausgehen, daß Fragen wie die Weihe von Frauen zu Bischöfinnen, die in erster Linie einer seelsorglichen Notwendigkeit und pastoralen Bedürfnissen Rechnung tragen, von der Ortskirche selbst entschieden werden können. Damit ist ausdrücklich keine Änderung im theologischen Verständnis des Bischofs- oder Priesteramtes verbunden, also werden durch diese Entscheidung noch nicht einmal Kernbereiche des christlichen und katholischen Bekenntnisses berührt. Für uns bleibt weiterhin eine gemeinsame Basis im Verständnis des Priesteamtes gegeben, wie in den ARCIC-Papieren niedergelegt.

Gruß
SD
Man sollte aus diesem Anlaß wieder einmal klar die eigenen standpunkte klarlegen nicht wie Em Kasper das mal sagte Apostolicae Curae überdenken Rom sollte sich wirklich die Sinnhaftigkeit des ganzen Dialogs mit den Gemeinschaften der Reformation überlegen und mehr den Dialog mit der Orthodoxie fördern da ist gemeinsames eher möglich

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