Rückkehrökumene?

Rund um Anglikanertum, Protestantismus und Freikirchenwesen.
Tacitus
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Rückkehrökumene?

Beitrag von Tacitus »

Ich habe heute diesen Bericht über Aussagen des Papstes zur Ökumene gefunden:
Eine Wiedereingliederung der evangelischen Kirche in die römisch-katholische Kirche ist für Papst Benedikt XVI. nicht der Weg, um die sichtbare Einheit der Christen herzustellen. Diese Aussage machte der Papst am Freitagabend bei einer ökumenischen Begegnung während des Weltjugendtages in Köln.
http://www.idea.de/cfml/index.cfm

Ich muss sagen: das macht mir Benedikt XVI noch sympathischer, als Kardinal Ratzinger es mir schon war. Die Ökumene muss neue Wege gehen.

Was ist Euere Meinung zum Ökumeneverständnis des Papstes?

Stefan

Re: Papst will keine Ökumene à la „Zurück zu Rom“

Beitrag von Stefan »

Tacitus hat geschrieben:Ich habe heute diesen Bericht über Aussagen des Papstes zur Ökumene gefunden:
Eine Wiedereingliederung der evangelischen Kirche in die römisch-katholische Kirche ist für Papst Benedikt XVI. nicht der Weg, um die sichtbare Einheit der Christen herzustellen. Diese Aussage machte der Papst am Freitagabend bei einer ökumenischen Begegnung während des Weltjugendtages in Köln.
http://www.idea.de/cfml/index.cfm

Ich muss sagen: das macht mir Benedikt XVI noch sympathischer, als Kardinal Ratzinger es mir schon war. Die Ökumene muss neue Wege gehen.

Was ist Euere Meinung zum Ökumeneverständnis des Papstes?
Wo bitte hat er denn das gesagt?
Die Rede findest Du >>> Hier <<<, dort steht aber nichts von dem, was oben behauptet wurde.
Es wäre schön, wenn mal ein legitimierter Protestant klar und verständlich sagen würde, wie sie mit den katholischen Prinzipien des Ökumenismus umgehen würde. Außer einem kapitulierenden "Einheit in Vielfalt" kann ich kein Bemühen, kein Ringen um Einheit erkennen.

Dr. Dirk
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Beitrag von Dr. Dirk »

Papst Benedikt hat geschrieben:Worum geht es bei der Wiederherstellung der Einheit aller Christen? Die katholische Kirche erstrebt das Erreichen der vollen sichtbaren Einheit der Jünger Christi, wie sie das Zweite Vatikanische Konzil in verschiedenen Dokumenten definiert hat (vgl. Lumen gentium, 8; 13; Unitatis redintegratio 2; 4 u. a.). Diese Einheit besteht nach unserer Überzeugung unverlierbar in der katholischen Kirche (vgl. Unitatis redintegratio, 4). Sie bedeutet jedoch nicht Einheitlichkeit in allen Ausdrucksformen der Theologie und der Spiritualität, in den liturgischen Formen und in der Disziplin. Einheit in der Vielfalt und Vielfalt in der Einheit: In der Predigt am Hochfest der heiligen Petrus und Paulus am vergangenen 29. Juni habe ich hervorgehoben, daß volle Einheit und wahre Katholizität zusammengehen.
Die notwendige Bedingung, damit dieses Miteinander sich verwirklichen kann, ist, daß der Einsatz für die Einheit ständig geläutert und erneuert wird, daß er beständig wächst und reift. Dazu kann der Dialog beitragen. Er ist mehr als ein Gedankenaustausch: er ist ein Austausch von Gaben (vgl. Ut unum sint, 28 ), in dem die Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften die ihnen eigenen Reichtümer einbringen können (vgl. Lumen gentium, 8; 15; Unitatis redintegratio, 3; 14f; Ut unum sint 10-14).
(fett von mir)

ganzer Text

Stefan

Beitrag von Stefan »

Übrigens meldete gestern Phoenix, daß ein ev. Pastor aus Wesel eine wutentbrannte e-mail an die Redaktion geschickt hat, weil der Papst die Protestanten "schon wieder" "nur" als kirchliche Gemeinschaften bezeichnet hat. Wenigstens im Fernsehen möge man sie als richtige Kirche bezeichnen. :D

Noch drei Päpste a la Benedikt und vier Weltjugendtage a la Köln, und die Protis sind weichgekloppt. 8)

Tacitus
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Beitrag von Tacitus »

Ökumene nicht als "Zurück zu Rom"?
Vermutlich hat er das bei dem Treffen mit den protestantischen und orthodoxen Vertretern am Freitag gesagt. Bei einem Kamingespräch wohl.
Das ist für ihn doch garnicht so unüblich: einer Australierin hat er auch beim Mittagessen erzählt, dass der nächste WJT 2008 in Sydney stattfindet.
Ein neuer Papst, ein neuer Stil!

Dr. Dirk
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Beitrag von Dr. Dirk »

Tacitus hat geschrieben: einer Australierin hat er auch beim Mittagessen erzählt, dass der nächste WJT 2008 in Sydney stattfindet.
Ein neuer Papst, ein neuer Stil!
Das ist doch schon seit Monaten bekannt.

Tacitus
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Beitrag von Tacitus »

Stefan hat geschrieben:Noch drei Päpste a la Benedikt und vier Weltjugendtage a la Köln, und die Protis sind weichgekloppt. 8)
Aha, Ökumene à la Stefan!

Stefan

Beitrag von Stefan »

Tacitus hat geschrieben:Ökumene nicht als "Zurück zu Rom"?
Vermutlich hat er das bei dem Treffen mit den protestantischen und orthodoxen Vertretern am Freitag gesagt. Bei einem Kamingespräch wohl.
Das ist für ihn doch garnicht so unüblich: einer Australierin hat er auch beim Mittagessen erzählt, dass der nächste WJT 2008 in Sydney stattfindet.
Benedikt plaudert am Kamin nur unwichtige Sachen aus, denn er hat ein Herz für Journalisten ;)

Zur Ökumene - Lies mal genau:
Benedikt XVI hat geschrieben:Diese Einheit besteht nach unserer Überzeugung unverlierbar in der katholischen Kirche. Sie bedeutet jedoch nicht Einheitlichkeit in allen Ausdrucksformen der Theologie und der Spiritualität, in den liturgischen Formen und in der Disziplin.

Stefan

Beitrag von Stefan »

Tacitus hat geschrieben:
Stefan hat geschrieben:Noch drei Päpste a la Benedikt und vier Weltjugendtage a la Köln, und die Protis sind weichgekloppt. 8)
Aha, Ökumene à la Stefan!
Ich würde mir sehr einen Papst Stephan wünschen, aber erst, wenn Benedikt länger Papst war, als Johannes-Paul II :)

Tacitus
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Beitrag von Tacitus »

Stefan hat geschrieben:Zur Ökumene - Lies mal genau:
Benedikt XVI hat geschrieben:Diese Einheit besteht nach unserer Überzeugung unverlierbar in der katholischen Kirche. Sie bedeutet jedoch nicht Einheitlichkeit in allen Ausdrucksformen der Theologie und der Spiritualität, in den liturgischen Formen und in der Disziplin.
Ja, Stefan, ich lese genau. Ich kann den Begriff "römisch-katholische Kirche" nicht sehen. Hilf meiner Blindheit!

Stefan

Beitrag von Stefan »

Tacitus hat geschrieben:Ja, Stefan, ich lese genau. Ich kann den Begriff "römisch-katholische Kirche" nicht sehen. Hilf meiner Blindheit!
Den Begriff "römisch-katholisch" kenne ich nicht - was soll das sein?

Tacitus
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Beitrag von Tacitus »

Scherzkeks! Du selbst wirst wohl "römisch-katholisch" sein, oder?

Stefan

Beitrag von Stefan »

Tacitus hat geschrieben:Scherzkeks! Du selbst wirst wohl "römisch-katholisch" sein, oder?
Nix Scherzkeks.
Römisch-katholisch ist eine Konfessionsbezeichnung; Protestanten meinen, die Kirche Jesu Christi sei in verschiedene "Bekenntnisse", Confessiones, aufgesplittet. Katholiken ist der Begriff fremd, auch wenn er heute im Sprachgebrauch üblich geworden ist.
Die Kirche Jesu Christi ist katholisch, allumfassend, und nicht römisch-katholisch. Zumindest steht davon nix im Glaubensbekenntnis.

Und darüber würde Papst Benedikt gerne mit Euch reden, aber ihr regt Euch ja nur darüber auf, weil er einen Plural von Kirchen ablehnt. Wieviele Kirchen hat Christus gegründet?

Tacitus
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Beitrag von Tacitus »

Der Papa lehnt eine Plural von Kirchen ab, weil dies seine Oberhoheit über das gesamte Christentum in Frage stellt.

Stefan, Du weißt doch genau: Kirche und Kirchen meint nicht dasselbe.
Natürlich gibt es nur eine katholische Kirche: invisibilis und nur unserem Herrn Jesus Christus bekannt.
Daneben gibt es die mancherlei Kirchtümer: lutherisch, römisch-katholisch, methodistisch, baptistisch, russisch-orthodox ...

In der Ökumene geht es doch darum, diese letztgenannten Kirchtümer zwecks des gemeinsamen Zeugnisses und wegen des Herrngebetes ut unum sint zusammenzuführen!

Stefan

Beitrag von Stefan »

Tacitus hat geschrieben:Der Papa lehnt eine Plural von Kirchen ab, weil dies seine Oberhoheit über das gesamte Christentum in Frage stellt.

Stefan, Du weißt doch genau: Kirche und Kirchen meint nicht dasselbe.
Natürlich gibt es nur eine katholische Kirche: invisibilis und nur unserem Herrn Jesus Christus bekannt.
Daneben gibt es die mancherlei Kirchtümer: lutherisch, römisch-katholisch, methodistisch, baptistisch, russisch-orthodox ...

In der Ökumene geht es doch darum, diese letztgenannten Kirchtümer zwecks des gemeinsamen Zeugnisses und wegen des Herrngebetes ut unum sint zusammenzuführen!
Dominus Iesus hat geschrieben:»Daher dürfen die Christgläubigen sich nicht vorstellen, die Kirche Christi sei nichts anderes als eine gewisse Summe von Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften — zwar getrennt, aber noch irgendwie eine; und es steht ihnen keineswegs frei anzunehmen, die Kirche Christi bestehe heute in Wahrheit nirgendwo mehr, sondern sei nur als ein Ziel zu betrachten, das alle Kirchen und Gemeinschaften suchen müssen«. In Wirklichkeit »existieren die Elemente dieser bereits gegebenen Kirche in ihrer ganzen Fülle in der katholischen Kirche und noch nicht in dieser Fülle in den anderen Gemeinschaften«. Deswegen »sind diese getrennten Kirchen und Gemeinschaften trotz der Mängel, die ihnen nach unserem Glauben anhaften, nicht ohne Bedeutung und Gewicht im Geheimnis des Heiles. Denn der Geist Christi hat sich gewürdigt, sie als Mittel des Heiles zu gebrauchen, deren Wirksamkeit sich von der der katholischen Kirche anvertrauten Fülle der Gnade und Wahrheit herleitet«.

Die fehlende Einheit unter den Christen ist gewiss eine Wunde für die Kirche; doch nicht in dem Sinn, dass ihre Einheit nicht da wäre, sondern »insofern es sie hindert, ihre Universalität in der Geschichte voll zu verwirklichen«.
(Und das um diese Zeit - G'Nacht & G'Segen)

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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

Da hab' ich auch was! *fingerschnipp* :mrgreen:
Konzil der Russischen Orthodoxen Auslandskirche, 1983, hat geschrieben:"Jene, die die Kirche Christi angreifen, indem sie lehren, daß die Kirche Christi in sogenannte Zweige aufgeteilt ist, die sich in Doktrine und Lebensart unterscheiden, oder daß die Kirche nicht sichtbar existiert, sondern in Zukunft formiert werden wird, wenn alle Zweige oder Sekten oder Denominationen und sogar Religionen zu einem Körper vereinigt werden; und [jene,] die nicht unterscheiden zwischen dem Priestertum und den Sakramenten der Kirche und denen der Häretiker, sondern sagen, daß die Taufe und die Eucharistie der Häretiker genügend sind für die Erlösung; all so, jene, die wissentlich in Kommunion mit den oben erwähnten Häretikern sind, oder die sich berufen, verbreiten oder verteidigen deren neue Häresie des Ökumenismus unter dem Vorwand der Bruderliebe oder der beabsichtigten Vereinigung getrennter Christen, seien ANATHEMA."

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

Stefan hat geschrieben:Übrigens meldete gestern Phoenix, daß ein ev. Pastor aus Wesel eine wutentbrannte e-mail an die Redaktion geschickt hat, weil der Papst die Protestanten "schon wieder" "nur" als kirchliche Gemeinschaften bezeichnet hat. Wenigstens im Fernsehen möge man sie als richtige Kirche bezeichnen. :D

Noch drei Päpste a la Benedikt und vier Weltjugendtage a la Köln, und die Protis sind weichgekloppt. 8)
naja soll das fernsehen den papst falsch zitieren oder wie?

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Edi
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Beitrag von Edi »

Wie soll es auch nur annähernd eine Einheit geben, solange die ev. Landeskirchen sich nicht einmal in ethischen Fragen einig sind. Der Papst hat ja jetzt gerade das gemeinsame Zeugnis in ethischen Fragen angemahnt. Er wird wissen, dass es in Deutschland schon 8 ev. Landeskirchen gibt, die die Homoehe fördern.

Raphael

Re: Papst will keine Ökumene à la „Zurück zu Rom“

Beitrag von Raphael »

@ Tacitus
Tacitus hat geschrieben:Ich habe heute diesen Bericht über Aussagen des Papstes zur Ökumene gefunden:
Eine Wiedereingliederung der evangelischen Kirche in die römisch-katholische Kirche ist für Papst Benedikt XVI. nicht der Weg, um die sichtbare Einheit der Christen herzustellen. Diese Aussage machte der Papst am Freitagabend bei einer ökumenischen Begegnung während des Weltjugendtages in Köln.
http://www.idea.de/cfml/index.cfm
Diese Meldung ist ein typischer Huber! :nein:
Der gute Mann hat große Sorge, von einem missionarischen Enthusiasmus, der von der Großveranstaltung WJT ausgeht, vereinnahmt zu werden. Die Protestanten würden gleichsam von einer in Deutschland wieder erstarkenden katholischen Kirche überrollt werden ............. 8)

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Diese Meldung ist ein typischer Huber!
Der gute Mann hat große Sorge, von einem missionarischen Enthusiasmus, der von der Großveranstaltung WJT ausgeht, vereinnahmt zu werden. Die Protestanten würden gleichsam von einer in Deutschland wieder erstarkenden katholischen Kirche überrollt werden .............

GsJC
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Stimmt. Wieso eigentlich Wiedereingliederung, Konvertierung ist besser.

LG
Firoe
Einer ist Gesetzgeber und Richter, er, der die Macht hat, zu retten oder zu verderben. Wer aber bist du, daß du den Nächsten richtest? (Jak4,12)
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Maria Magdalena
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Beitrag von Maria Magdalena »

@ FioreGraz
Konvertierung ist besser...
:hmm: Und, was macht ein Pastor,wenn er weiter predigen möchte mit Frau und Kind?Denn er kann jawohl kaum einen Pfarrer gleichgestellt werden oder?

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

FioreGraz hat geschrieben:
Diese Meldung ist ein typischer Huber!
Der gute Mann hat große Sorge, von einem missionarischen Enthusiasmus, der von der Großveranstaltung WJT ausgeht, vereinnahmt zu werden. Die Protestanten würden gleichsam von einer in Deutschland wieder erstarkenden katholischen Kirche überrollt werden .............

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Stimmt. Wieso eigentlich Wiedereingliederung, Konvertierung ist besser.

LG
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timmt wiedereingliedern kann man nur kirchen und wie wir alle wissen sind eben die protestanten keine

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Sylvia hat geschrieben:@ FioreGraz
Konvertierung ist besser...
:hmm: Und, was macht ein Pastor,wenn er weiter predigen möchte mit Frau und Kind?Denn er kann jawohl kaum einen Pfarrer gleichgestellt werden oder?
Das verheiratet sein stellt kein Problem Dispense in dieser Art gibts ja schon, aber er müsste halt geweiht werden wie alle anderen Priester auch und ne dementsprechende Susbildung bekommen.

LG
Fiore
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Alexander
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Beitrag von Alexander »

Tacitus hat geschrieben: Natürlich gibt es nur eine katholische Kirche: invisibilis und nur unserem Herrn Jesus Christus bekannt.
Eine solche Kirche ist nur den Protestanten bekannt, Tacitus, die sie auch ersonnen haben. Und Hirngespinste führen nicht zum Heil. Man kann übrigens noch schönere Heingespinste und Religionen zeugen, da braucht man nur ein wenig LSD.
Tacitus hat geschrieben: Daneben gibt es die mancherlei Kirchtümer: lutherisch, römisch-katholisch, methodistisch, baptistisch, russisch-orthodox ...
Russisch-orthodox? Dann muß man konsequenterweise auch zwischen thüringisch-evangelisch, sächsisch-evangelisch, hessisch-evangelisch und niedersäschisch-evangelisch unterscheiden.
Tacitus hat geschrieben:In der Ökumene geht es doch darum, diese letztgenannten Kirchtümer zwecks des gemeinsamen Zeugnisses und wegen des Herrngebetes ut unum sint zusammenzuführen!
In welcher Ökumene? Meinst Du die protestantische Ökumene? Vielleicht gibt es auch andere Modelle der Ökumene? Mit anderen Zielstellungen?
Zuletzt geändert von Alexander am Sonntag 21. August 2005, 15:53, insgesamt 1-mal geändert.
Herr Gott,
großes Elend ist über mich gekommen.
Meine Sorgen wollen mich erdrücken,
ich weiß nicht ein noch aus.
Gott, sei gnädig und hilf.
Gib Kraft zu tragen, was du schickst,
laß die Furcht
nicht über mich herrschen.
(D. Bonhoeffer)

Raphael

Beitrag von Raphael »

@ Sylvia
Sylvia hat geschrieben:@ FioreGraz
Konvertierung ist besser...
:hmm: Und, was macht ein Pastor,wenn er weiter predigen möchte mit Frau und Kind?Denn er kann jawohl kaum einen Pfarrer gleichgestellt werden oder?
Warum nicht? 8)

Man ist versucht, die Werbung von Toyota zu zitieren: Nichts ist unmöglich! ;)

GsJC
Raphael

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

idea hat geschrieben:Eine Wiedereingliederung der evangelischen Kirche in die römisch-katholische Kirche ist für Papst Benedikt XVI. nicht der Weg, um die sichtbare Einheit der Christen herzustellen. Diese Aussage machte der Papst am Freitagabend bei einer ökumenischen Begegnung während des Weltjugendtages in Köln.
Na, offensichtlich hat Benedikt XVI. das nicht gesagt, schon weil die protetantischen Gemeinschaften nun mal keine Kirchen sind, wie auch oben schon festgestellt wurde. Nicht mal Huber hat’s so gesagt, der meinte bloß, der Papst habe sich gegen eine „Rückkehrökumene“ ausgesprochen. Nun, mag er’s gesagt haben oder nicht, die Ökumene braucht in der Tat nirgendwohin zurückzukehren. Im Gegenteil, die getrennten Burschen, so wie auch ich mal einer war, kehren zurück, kehren heim in die Ökumene, in orbem catholicum.

Also nicht „Rückkehrökumene“ heißt das Gebot der Stunde, sondern Ökumenenrückkehr.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Raphael

Beitrag von Raphael »

Zur Klärung des Begriffes »Ökumene« und der damit verbundenen "Prozesse" gibt es übrigens hier eine guten Vortrag: Ökumene um die wahre Einheit der Christen!

GsJC
Raphael

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asderrix
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Beitrag von asderrix »

Dankeschön Raphael,

für diesen Beitrag.

Aus den Diskussionen, die ich in den letzten Wochen hier mitgelesen habe, ist mir eigentlich schon klar geworden, das es auf zwischen den christlichen Kirchen und den Gemeinden und der rkK keine Ökumene geben kann, es ist nicht möglich, das die rkK sich verändert und die Fehlentwicklungen in der Geschichte reformiert, da sie damit ihren Existensanspruch, als DIE Kirche aufgeben würde.

Der von die verlinkte Artikel unterstreicht das noch einmal sehr deutlich.

Mit Sorge beobachte ich die Entwicklung, die sich in der christlichen Landschaft abzeichnet.

Ich mache die gleichen Beobachtungen, die auch von euch hier gemacht werden, die ev. luth. verwässert ihre Frohe Botschaft der Reformation immer mehr, ist dadurch für sehr viele suchende Menschen keine Alternative.

Die rkK zeigt sich sehr weltoffen, auf der anderen Seite aber bietet sie mit ihrem klaren Festhalten an bestimmten christlichen Werten einen alt an, der in der Welt so Mangelware ist und nicht zuletzt präsentiert sie sich als Massenbewegung, was ja dem Menschen, der etwas erleben will entgegen kommt.

Nun kann man sich erst mal drüber freuen das dadurch christliche Inhalte und Botschaften wieder sehr häufig in den Medien auftauchen und ich habe die klaren Zeugnisse die man in den letzten Tagen von jungen Menschen genossen.

Die andere Seite ist, dass die Lehre der rkK eben in ca. 15 % nicht der Bibel entspricht, das Irrlehren die dem Willen Gottes widersprechen, mit Dogmen und anderen Verirrungen der Kirchengeschichte erklärt, als Wahrheit verkauft wird.

Hier liegt der Hauptgrund für die Zersplitterung des Leibes Christi, der katholischen Kirche, man kann natürlich an dieser Stelle auf all die Verfehlungen, die weitere Gründe für Trennungen waren zeigen, um am Hauptübel nichts zu ändern, damit wird aber keine Einheit geschaffen.

Nur wenn die rkK an den Punkt kommt, dass sie anhand der Bibel, all die Verfehlungen die in der Kirchengeschichte durch sie festgeschrieben wurden, revidiert und zu echter Buse kommt, ist die Grundlage gelegt, auf der die Einheit der Kinder Gottes entstehen kann.

Ich war in den letzten Tagen sehr still und habe meine Einstellung gegenüber der gründlichst überdacht.

Ich finde viele von euch immer noch sympathisch, aber komme mehr und mehr zu der Einsicht, dass hier auf der Erde eine Einheit mit der rkK, in Christus unrealistisch ist.

Wie oft las ich, das ich ein Irrlehrer bin, das Thema, wo es um Anfeindungen der Ungläubigen ging, brauchte keine fünf Beiträge um beim Lieblingsfeind den Freikirchen zu landen, ja selbst das Gebet ist einem römischen Katholen mit einem, mit dem gleichen Preis erkauften Gotteskind aus einer anderen Gemeinschaft nicht möglich.

Sorry, wenn ich es jetzt so klar sage, bei aller Sympathie und wenn ich auch manches als, mit einem Augenzwinkern gelesen habe, auf mich hat etliches sehr arrogant gewirkt.

Vielleicht nur noch eine Erklärung dazu, warum ich oben schrieb, das ich die Entwicklung mit Sorge betrachte.

Ich bin der festen Überzeugung, das Christus entsprechend seinen Worten wieder kommt, um die Seinen zu holen.
In Verbindung damit, wird der Antichrist auftreten, der wird sich der Masse der Christenheit bedienen, um gegen Christus zu wirken.
Ich kann mir gut vorstellen, das er in der gut organisierten und geführten rkK ein brauchbares Werkzeug bekommen kann, wenn er die Führung verführt, und der Satan ist ein Meister der Verführung und der Verblendung.

So nun bin ich gespannt, ob ich gesteinigt werde mit virtuellen Felsblöcken. :shock:

lg
asder

Tacitus
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Beitrag von Tacitus »

Ich konnte mir ja denken, dass in dieser sinistren Runde beim Wort "Ökumene" Begriffe wie "Anathema" oder "Konversion" fallen. Jetzt verstehe ich auch, weshalb das Verhältnis zwischen Katholiken und Orthodoxen in Rußland so "blendend" ist. Orthodoxe im Forum wie Alexander halten nicht einmal eine communicatio in spiritualibus mit Katholiken oder Protestanten für möglich. Da ist P. Bernward Deneke im von Raphael verlinkten Artikel schon etwas weiter.
Auch ich könnte aus alten Büchern zitieren, was die lutherischen Reformatoren über den "Bapst" oder die "Gräken" geschrieben haben. Geschenkt.
Ich möchte trotzdem mein Lichtlein hier in dieser ökumenischen Finsternis entzünden.

Ich denke, das Problem liegt tiefer. Kann jemand ernstlich behaupten, die Tradition in der er steht, habe die Offenbarung Gottes, das Evangelium, das Kerygma auf uns gebracht? Ja. Kann jemand ernstlich behaupten, nur die Tradition in der er steht, habe dies in ihrer letztgültigen Fülle getan? Nein. Weshalb nicht?
Die Offenbarung Gottes (opus dei) geht immer ein in die Versprachlichung, in die Tradition des Menschen (opus hominum). Indem die zeitlose Offenbarung Gottes versprachlicht wird, wird sie gleichsam "kontaminiert" mit den Metaphern und Traditionen eben dieser Sprache und verliert damit die Vollkommenheit, die der Offenbarung Gottes eignet, die sie transportiert. Sprache ist sozusagen das Gefäß, indem die Botschaft des Evangeliums gereicht wird. Deshalb sagt Dietrich Ritschl in seinem Buch "Ökumenische Theologie/Missionswissenschaft" zurecht, dass "die Gleichsetzung von sprachlich artikulierten Lehren und Gottes Wahrheit fraglich ist".
Wenn es sich aber so verhält - und es kann sich garnicht anders verhalten! -, dann darf keine Kirchengemeinschaft behaupten, ausschließlich in ihr sei die Fülle göttlicher Gnade zu erlangen. Wohl aber kann sie behaupten, gemessen am Maßstab der Schrift sei sie auch in ihr zu finden.

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FranzSales
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Beitrag von FranzSales »

Wie oft las ich, das ich ein Irrlehrer bin, das Thema, wo es um Anfeindungen der Ungläubigen ging, brauchte keine fünf Beiträge um beim Lieblingsfeind den Freikirchen zu landen, ja selbst das Gebet ist einem römischen Katholen mit einem, mit dem gleichen Preis erkauften Gotteskind aus einer anderen Gemeinschaft nicht möglich.
Das ist bedauerlich. :( Ich schätze Deine Beiträge sehr, auch wenn ich in vielen Punkten völlig anderer Meinung bin (so auch bei diesem). Und ich würde sogar mit Dir beten! :mrgreen:
Was Du oben geschrieben hast kenne ich unter umgekehrten Vorzeichen von "christlichen Brüdern und Schwestern" von jesus.de. Man wird dort ja teilweise als überzeugter Katholik nicht nur als Irrlehrer, sondern als Diener des Satans bezeichnet (mehr oder weniger direkt).
"Herr Jesus Christus, wir beten Dich an und benedeien Dich. In Deinem Heiligen Kreuz hast Du die Welt erlöst."

Raphael

Beitrag von Raphael »

@ Tacitus
Tacitus hat geschrieben:Ich konnte mir ja denken, dass in dieser sinistren Runde beim Wort "Ökumene" Begriffe wie "Anathema" oder "Konversion" fallen. Jetzt verstehe ich auch, weshalb das Verhältnis zwischen Katholiken und Orthodoxen in Rußland so "blendend" ist. Orthodoxe im Forum wie Alexander halten nicht einmal eine communicatio in spiritualibus mit Katholiken oder Protestanten für möglich. Da ist P. Bernward Deneke im von Raphael verlinkten Artikel schon etwas weiter.
Auch ich könnte aus alten Büchern zitieren, was die lutherischen Reformatoren über den "Bapst" oder die "Gräken" geschrieben haben. Geschenkt.
Ich möchte trotzdem mein Lichtlein hier in dieser ökumenischen Finsternis entzünden.

Ich denke, das Problem liegt tiefer. Kann jemand ernstlich behaupten, die Tradition in der er steht, habe die Offenbarung Gottes, das Evangelium, das Kerygma auf uns gebracht? Ja. Kann jemand ernstlich behaupten, nur die Tradition in der er steht, habe dies in ihrer letztgültigen Fülle getan? Nein. Weshalb nicht?
Die Offenbarung Gottes (opus dei) geht immer ein in die Versprachlichung, in die Tradition des Menschen (opus hominum). Indem die zeitlose Offenbarung Gottes versprachlicht wird, wird sie gleichsam "kontaminiert" mit den Metaphern und Traditionen eben dieser Sprache und verliert damit die Vollkommenheit, die der Offenbarung Gottes eignet, die sie transportiert. Sprache ist sozusagen das Gefäß, indem die Botschaft des Evangeliums gereicht wird. Deshalb sagt Dietrich Ritschl in seinem Buch "Ökumenische Theologie/Missionswissenschaft" zurecht, dass "die Gleichsetzung von sprachlich artikulierten Lehren und Gottes Wahrheit fraglich ist".
Wenn es sich aber so verhält - und es kann sich garnicht anders verhalten! -, dann darf keine Kirchengemeinschaft behaupten, ausschließlich in ihr sei die Fülle göttlicher Gnade zu erlangen. Wohl aber kann sie behaupten, gemessen am Maßstab der Schrift sei sie auch in ihr zu finden.
Damit heißt Du die bestehende Spaltungen der Christenheit gut, denn es soll sich ja gar nicht anders verhalten können. Die faktische Kraft der Historie siegt über die normativen Worte der Bibel und damit letztlich über die Worte von Jesus Christus in Joh 17, 21: ut omnes unum sint .....

Die protestantische Exegese führt mithin zu einem: "damit sie alle einzeln sind ....." :nein:

GsJC
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Alexander
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Beitrag von Alexander »

Tacitus hat geschrieben:Ich konnte mir ja denken, dass in dieser sinistren Runde beim Wort "Ökumene" Begriffe wie "Anathema" oder "Konversion" fallen. Jetzt verstehe ich auch, weshalb das Verhältnis zwischen Katholiken und Orthodoxen in Rußland so "blendend" ist. Orthodoxe im Forum wie Alexander halten nicht einmal eine communicatio in spiritualibus mit Katholiken oder Protestanten für möglich.
Was das gemeinsame Gebet anbetrifft, da gilt, daß die (schon benannten) Canones ein solches verbieten. Die Orthodoxen gehen mit diesem Verbot verschieden um, das habe ich auch erwähnt. Ich lasse dabei auch Meinungen gelten, die ich nicht teile. Die Meinung, daß man diese anderen Meinungen gelten lassen kann, ist auch nur meine persönliche Meinung :mrgreen:
Tacitus hat geschrieben: Ich denke, das Problem liegt tiefer. Kann jemand ernstlich behaupten, die Tradition in der er steht, habe die Offenbarung Gottes, das Evangelium, das Kerygma auf uns gebracht?
Ja. Kann jemand ernstlich behaupten, nur die Tradition in der er steht, habe dies in ihrer letztgültigen Fülle getan? Nein.
Ich mache das. Ich behaupte das. Und Du, Du hast immernoch nicht verstanden, was wir unter der Tradition verstehen. Sie ist ein Leben Christi in seiner Kirche, Tacitus. Sie ist kein weitergeben von [Punkt] Sie ist ein immerwährendes Leben des Lehrenden! Jesus Christus hat uns nicht die Offenbarung gebracht! ER ist die Offenbarung! Und er ist derjenige, der in der Kirche fleischgeworden ist!
Genauso gut, wie Jesus, das Wort, seine Worte sprechen konnte durch den Mund seines Leibes vor seiner Himmelfahrt, kann er sie auch heute sprechen, durch den Mund seines Leibes, der Kirche!
Herr Gott,
großes Elend ist über mich gekommen.
Meine Sorgen wollen mich erdrücken,
ich weiß nicht ein noch aus.
Gott, sei gnädig und hilf.
Gib Kraft zu tragen, was du schickst,
laß die Furcht
nicht über mich herrschen.
(D. Bonhoeffer)

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