Krankensalbung im Kontext der Reformation
Verfasst: Sonntag 14. April 2013, 19:56
Die Krankensalbung ist m. W. das einzige der sieben "katholischen Sakramente", das mindestens von allen "amtskirchlichen" Zweigen der Reformation (reformiert, lutherisch, anglikanisch) flächendeckend abgeschafft wurde (wies mit den Täufern aussieht, weiß ich nicht),* und das, obwohl sie sich im Gegensatz zu anderen Praktiken, die man beibehalten hat (z. B. Kindertaufe, Ordination) sehr eindeutig aus der Schrift als apostolische Praxis nachweisen lässt.
Warum das?
Aus dem anglikanischen Kontext (allerdings nachreformatorisch, 17. Jahrhundert, glaube ich, jedenfalls eine Einzelmeinung ohne dogmatische Verbindlichkeit) habe ich mal die Argumentation gelesen, dass es sich um eine Praxis handle, die nicht für die nachapostolische Zeit bestimmt sei, wie sich am Ausbleiben der Heilungswunder zeige. Das ist ja in der Tat eine treffende Argumentation, es sei denn, man bringt - was man in dieser Zeit nicht realistischerweise erwarten kann - ein Traditionsargument (etwa: "Die faktische Weiterführung der Krankensalbung zeigt aber doch, dass die Heilungswunder nicht das Entscheidende an diesem Sakrament sind.") Wird im lutherischen und reformierten Kontext ähnlich argumentiert? Die CA schweigt sich, soweit ich sehe, darüber aus.
Und was predigen evangelische Geistliche, wenn Jak. 5 Predigtext ist, was ja doch regelmäßig vorkommt? (Ich persönlich habe bisher nur eine Predigt über diesen Text gehört; die ging ein wenig an der Sache vorbei).
* Dass man sie heute da und dort wieder praktiziert, ist eine ganz andere Angelegenheit. Die sofortige Abschaffung erstreckt sich sogar auf die sehr auf Kontinuität achtende brandenburgische Reformation, wo in der ersten Kirchenordnung von 1540 die Bischöfe, Firmung und alle Salbungen und Exorzismen bei der Taufe beibehalten werden.
Warum das?
Aus dem anglikanischen Kontext (allerdings nachreformatorisch, 17. Jahrhundert, glaube ich, jedenfalls eine Einzelmeinung ohne dogmatische Verbindlichkeit) habe ich mal die Argumentation gelesen, dass es sich um eine Praxis handle, die nicht für die nachapostolische Zeit bestimmt sei, wie sich am Ausbleiben der Heilungswunder zeige. Das ist ja in der Tat eine treffende Argumentation, es sei denn, man bringt - was man in dieser Zeit nicht realistischerweise erwarten kann - ein Traditionsargument (etwa: "Die faktische Weiterführung der Krankensalbung zeigt aber doch, dass die Heilungswunder nicht das Entscheidende an diesem Sakrament sind.") Wird im lutherischen und reformierten Kontext ähnlich argumentiert? Die CA schweigt sich, soweit ich sehe, darüber aus.
Und was predigen evangelische Geistliche, wenn Jak. 5 Predigtext ist, was ja doch regelmäßig vorkommt? (Ich persönlich habe bisher nur eine Predigt über diesen Text gehört; die ging ein wenig an der Sache vorbei).
* Dass man sie heute da und dort wieder praktiziert, ist eine ganz andere Angelegenheit. Die sofortige Abschaffung erstreckt sich sogar auf die sehr auf Kontinuität achtende brandenburgische Reformation, wo in der ersten Kirchenordnung von 1540 die Bischöfe, Firmung und alle Salbungen und Exorzismen bei der Taufe beibehalten werden.